- Officium XXII


  • Wieder runzelte Catullus die Stirn - scheinbar verstand sein neuer Mitarbeiter ihn nicht so recht. Während er sich an seinen Platz setzte, stellte er deshalb noch einmal klar, dass er völlig unpolitisch war: "Ich stelle die Anweisungen des Augustus nie infrage. Allerdings haben wir eben auch nur begrenzte Möglichkeiten und es ist meiner Meinung nach unnötiger Verwaltungsaufwand, jemandem einen Titel oder sonstwas zu entziehen, wenn es ihm sowieso egal ist. Die Proskribierten werden sicherlich nicht ihr Kommando aufgeben, nur weil man sie aus dem Senat wirft. Oder aufhören, sich ihr Gehalt aus der Legionskasse zu zahlen. Ebenso verhält es sich mit dem Land. Nur auf die Landstriche, die wir - also der Imperator Caesar Augustus - kontrollieren, können wir auch zugreifen. Das dürfte im Moment hoffentlich ganz Italia sein, die ganze Danuvius-Region, Africa, Mauretania... Ich weiß nicht, hängt davon ab, wie weit dieser Cornelier und der Annaeer gekommen ist. Wenn es stimmt, was man hört, haben die Classes die Aufständischen ja weitgehend eingekesselt." Er zuckte mit den Schultern. Von Krieg hatte er wenig Ahnung, eher von Finanzen.

  • Titus war ja selbst kurz davor den Brief einfach abzusenden, aber sein Gewissen hatte ihm aufgehalten. Er wollte nämlich nicht, dass er in den ersten Wochen gleich einen Fehler verursachte, indem er seine Kompetenz überschritt, wobei er eigentlich nichts davon hielt und er glücklicherweise durch seinem Primicerius bestätigt wurde.


    "Ich verstehe, ich werde mich schlau machen und die Listen besorgen, bevor ich das aber durchführe, werde ich den Brief bei der kaiserlichen Poststelle abliefern. Ich danke dir.


    Vale."


    Die Verwaltung in Rom funktionierte in manchen Dingen komplett unterschiedlich, als in einer kleinen Stadt irgendwo nördlich in Italien. Er nahm das Schreiben an sich und verschwand aus dem Officium, direkt zur Poststelle.

  • Zitat

    Original von Palatinus


    Wieder runzelte Catullus die Stirn - scheinbar verstand sein neuer Mitarbeiter ihn nicht so recht. Während er sich an seinen Platz setzte, stellte er deshalb noch einmal klar, dass er völlig unpolitisch war: "Ich stelle die Anweisungen des Augustus nie infrage. Allerdings haben wir eben auch nur begrenzte Möglichkeiten und es ist meiner Meinung nach unnötiger Verwaltungsaufwand, jemandem einen Titel oder sonstwas zu entziehen, wenn es ihm sowieso egal ist. Die Proskribierten werden sicherlich nicht ihr Kommando aufgeben, nur weil man sie aus dem Senat wirft. Oder aufhören, sich ihr Gehalt aus der Legionskasse zu zahlen. Ebenso verhält es sich mit dem Land. Nur auf die Landstriche, die wir - also der Imperator Caesar Augustus - kontrollieren, können wir auch zugreifen. Das dürfte im Moment hoffentlich ganz Italia sein, die ganze Danuvius-Region, Africa, Mauretania... Ich weiß nicht, hängt davon ab, wie weit dieser Cornelier und der Annaeer gekommen ist. Wenn es stimmt, was man hört, haben die Classes die Aufständischen ja weitgehend eingekesselt." Er zuckte mit den Schultern. Von Krieg hatte er wenig Ahnung, eher von Finanzen.



    Titus konnte weiterhin die Bemerkungen von Catullus nicht nachvollziehen. Zum einen hatte er in keiner Weise behauptet, dass Catullus nicht dem Kaiserbefehl folgte. Ebenso wenig, dass sich die Personen auf dieser Liste sich daran halten würden und ihre Ämter freiwillig aufgaben. Wäre er selbst in dieser Lage, würde er es ebenso wenig tun. Nur was hinderte es, diesen Proskribierten offiziell die Titel abzuerkennen und von den Standeslisten zu streichen? Und warum sollten sie sich nicht daran halten, das spielte doch sowieso keine Rolle. Der Titel war nichts Greifbares, außer die damit verbundenen Standeszeichen. Jeder konnte sich notfalls als Eques ausgeben, man würde immer Mittel finden, jemanden zu sein, der man eigentlich nicht wahr.


    Man könnte auch die Speculatores entsenden, und sie hinterrücks ermorden lassen, Catullus. Wäre nicht der erste Kaiser, der solche Befehle von sich geben würde. Diesen Gedankengedank würde Titus aber nie offen aussprechen.


    "Catullus, ich sehe es ein wenig anders. Der angesprochene Aufwand wäre doch geringer, wenn man nur Enthebungsurkunden veröffentlicht und die Besitzurkunden als nichtig erklärt anstatt nun beim Census, bei diesen Personen, Auskunft über ihre Ländereien einzuholen. Wenn doch zugleich, sie eigentlich kein Land mehr besitzen dürfen. Wenn nicht einmal die kaiserliche Administration die Besitztümer offiziell aberkennt, dann erscheint mir es doch recht nutzlos, eine Proskriptionsliste zu veröffentlichen. Verliert nicht dadurch das Wort des Imperators an Glaubwürdigkeit?"


    Titus nahm an seinem Pult Platz und blickte hinauf zu Catullus.
    "Sei es drum. Ich werde mich nun einrichten und später auf dem Heimweg machen. Wir sehen uns morgen. Vale!" Er hatte wirklich genug vom Diskutieren, denn von Schwafelei wurde die Arbeit auch nicht weniger. Er saß auch nicht im Senat, die bekannt dafür waren, Meister der Labberei zu sein ohne wirklich etwas zu wirken.

  • Nachdem er sich alle benötigten Listen eingeholt hatte, fing er an, die Eques abzuarbeiten. Nomen gentile mit dem Anfangsbuchstaben A war dran, was auch recht logisch erschien, immerhin war es der erste Buchstabe im Alphabet. Er blickte konzentriert auf die Eques-Liste und fuhr mit den rechten Zeigefinger von dem Blatt hinab, bis er… (Titus machte oft Selbstgespräche, wenn er vertieft in einer Arbeit war, es fiel ihm dann leichter die Gedankengänge zu verbinden.)


    "Aha, Decimus Annaeus Varus, interessant. Hm… er ist doch wahrscheinlich mit dem Senator Annaeus verwandt." Er suchte in der Bürgerliste nach dem Senator und fand ihn auch kurze Zeit später mit einem Vermerk, dass er sich außerhalb Rom befinde, was für Sentoren grundsätzlich verboten war, außer sie wurden vom Kaiser entsendet. Das liebte er an die Bürokratie, alles war exakt geordnet und damit schnell auffindbar. "Richtig spannend das Ganze, zwei die auf der Proskriptionsliste stehen. Der eine ein tüchtiger Eques, der es zu einem Praefectus geschafft hat, okay in Ägypten, trotzdem respektabel." Auch wenn es nichts für Titus selbst gewesen wäre, zu weit weg von der Familie und das Klima würde ihm bestimmt nicht gut bekommen, aber vor allem unter den ganzen Nichtrömern zu leben. "Nee!" War nicht der andere Annaeus der, der den Vater von Serapio verurteilt hatte? "Das ist er!" Diese damalige Aktion, angestiftet durch einen Octavius, hatte die Familie Decima bisher nicht verziehen. Er schaute anschließend auf die Gebäudeliste und fand ein Eintrag, dass die Gens Annaea eine Villa in Rom besaß, doch besuchen würde er diese nicht, um Auskunft für den Census zu erhalten. Denn er sah einen weiteren Verwandten auf der Bürgerliste stehend, nämlich einen Faustus Annaeus Milo. Er legte die Listen wieder zu recht und machte sich auf, um diesen Bürger, der mit Verbrechern verwandt war, aufzusuchen.

  • Es war nicht einfach den Census durchzuführen, denn die Beschaffung der benötigten Informationen, hatte sich als sehr schwierig herausgestellt. Ein Teil der Eques verweilte außerhalb Italien, vor allem war die Kommunikation in eigenen Ecken des Imperiums wegen dem derzeitigen Zustandes unmöglich. Gar der Seeweg, zum Beispiel nach Aegyptus, war blockiert. Wie sollte also Titus fortfahren? Ihm blieb nur die Möglichkeit Verwandte aufzutreiben und zu kontaktieren, natürlich unter der Voraussetzung, dass sie selbst erreichbar waren. Wie nun im Fall, Servius Artorius Reatinus, der nämlich der nächste Eques war, der von Titus abgearbeitet wurde. Doch dieser war wie einige andere als Verbrecher eingestuft worden. Dieser würde somit bestimmt nicht mit der kaiserlichen Kanzlei agieren, ebenso war er in Aegyptus stationiert. Daher musste Titus einen Verwandten finden und das hatte er auch, jemand bei der Legion II. Das war die einzige Möglichkeit, auch wenn diese sehr unwahrscheinlich war. Da die Legion II von einem Proskribierten geführt wurde und dieser eventuell die Post abfing, die aus Roma eintraf, weil sie eventuell wichtige Informationen beinhalten könnte.


    Titus blieb nichts anderes übrig, nicht dass ihm nachgesagt wurde, dass er nichts getan hatte. Er nahm sein Schreibmaterial und fertigte ein weiteres Schreiben zum Census an.


    Trio
    Gaius Artorius Regulus

    Castra, Legio II
    Mogontiacum
    Provincia Germania Superior



    Titus Decimus Varenus Notarius a rationibus
    Gaio Artorio Regulo s.d.


    Als zuständiger Notarius im Officium des Primicerius a rationibus am Palatium Augusti, bin ich beauftragt worden ein Census, gemäß § 15 Abs. 3 des Codex Universalis, durchzuführen.


    Hiermit erbitte ich dich um deine Unterstützung. Dein Verwandter, Servius Artorius Reatinus, fällt unter dem Census. Daher, solltest du wissen, welche Ländereien er besitzt, bitte ich dich mir diese mitzuteilen.


    Anzugeben ist (wenn vorhanden), die Gesamtanzahl der Ländereien und für jedes Stück Land:


    - Größe
    - fruchtbar / nicht fruchtbar
    - Art (Wald, Wiese etc.)
    - evtl. Besonderheiten
    - erschlossen / nicht erschlossen
    - bebaut / nicht bebaut


    Ich weise dich daraufhin, du als Angehöriger der Exercitus Romanus, dass es deine Pflicht ist, dem Wunsch des Imperators, Folge zu leisten.


    Im Auftrag


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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  • Zitat

    Original von Titus Decimus Varenus
    "Catullus, ich sehe es ein wenig anders. Der angesprochene Aufwand wäre doch geringer, wenn man nur Enthebungsurkunden veröffentlicht und die Besitzurkunden als nichtig erklärt anstatt nun beim Census, bei diesen Personen, Auskunft über ihre Ländereien einzuholen. Wenn doch zugleich, sie eigentlich kein Land mehr besitzen dürfen. Wenn nicht einmal die kaiserliche Administration die Besitztümer offiziell aberkennt, dann erscheint mir es doch recht nutzlos, eine Proskriptionsliste zu veröffentlichen. Verliert nicht dadurch das Wort des Imperators an Glaubwürdigkeit?"


    Titus nahm an seinem Pult Platz und blickte hinauf zu Catullus.
    "Sei es drum. Ich werde mich nun einrichten und später auf dem Heimweg machen. Wir sehen uns morgen. Vale!" Er hatte wirklich genug vom Diskutieren, denn von Schwafelei wurde die Arbeit auch nicht weniger. Er saß auch nicht im Senat, die bekannt dafür waren, Meister der Labberei zu sein ohne wirklich etwas zu wirken.


    "Wie gesagt, du kannst das schon machen, aber es gibt im Moment keinen offiziellen Befehl dazu." bemerkte Catullus noch mit einem Schulterzucken, dann wandte er sich seiner eigenen Arbeit zu.

  • Allmählich verstand er seine Amtskollegen, warum sie kaum ihre Arbeitszimmer verlassen hatten, um jemand dienstlich aufzusuchen. Es war viel einfacher einen Brief abzusenden und die Person einzuladen. Diese Vorgehensweise würde er sich nun ebenso angewöhnen. Wieso sollte er auch jeden kleinen Wicht aufsuchen? Ja, so schnell wurde auch Titus vom Beamtenklischee befleckt. Er setzte mal wieder einen Brief auf. Da der Soldat nicht einfach seine Kaserne verlassen konnte, um Titus in seinem Officium besuchen zu können. Musste er darauf hoffen, dass der Trio seiner Pflicht nachkam.



    Trio
    Faustus Annaeus Milo

    Castra Praetoria
    Cohortes Urbanae
    Roma, Italia



    Titus Decimus Varenus Notarius a rationibus
    Fausto Annaeo Miloni s.d.


    Als zuständiger Notarius im Officium des Primicerius a rationibus am Palatium Augusti, bin ich beauftragt worden ein Census, gemäß § 15 Abs. 3 des Codex Universalis, durchzuführen.


    Hiermit erbitte ich dich um deine Unterstützung. Dein Verwandter, Decimus Annaeus Varus, fällt unter dem Census. Er selbst außerhalb von Italia verweilt. Daher bitte ich dich, mir innerhalb von zwei Wochen mitzuteilen, welche Ländereien er besitzt. Solltest du über keine Informationen verfügen, erwarte ich ebenso eine Mitteilung.


    Anzugeben ist (wenn vorhanden), die Gesamtanzahl der Ländereien und für jedes Stück Land:


    - Größe
    - fruchtbar / nicht fruchtbar
    - Art (Wald, Wiese etc.)
    - evtl. Besonderheiten
    - erschlossen / nicht erschlossen
    - bebaut / nicht bebaut


    Ich weise dich daraufhin, du als Angehöriger der Exercitus Romanus, dass es deine Pflicht ist, dem Wunsch des Imperators, Folge zu leisten.


    Im Auftrag


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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  • Titus wurde ein Schreiben für den Procurator zugespielt, weil ohne Siegel und so, schien äußerst unwichtig zu sein, er laß es. "Was erdreistet sich dieser Germanicus, mich einfach zu übergehen? Paragraf fünfzehn, Absatz drei, Erbsengesetz?" Nun gut, Titus hätte sowieso nichts entscheiden können, aber er wäre selbst gern mit ihn zusammen zum Procurator gegangen, um vielleicht die Aberkennung des Titels vom Germanicus direkt zu feiern ...ähm... zu erfahren. Das wäre bestimmt lustig geworden. Den werde ich es zeigen. Er nahm seine Schreibfeder zur Hand und schrieb nicht, dass der Procurator den Eques empfangen würde, sondern der Primicerius Bilancius. Immerhin war dieser direkt für den Census verantwortlich. Befangenheit spielte ebenso eine wesentliche Rolle in seiner Entscheidungsfindung.



    Ad
    Procurator a Rationibus
    Palatium Augusti


    Salve Procurator


    Um einen Sachverhalt klarzustellen bitte ich dich um ein persönliches Gespräch. Der Grund dafür ist ein Brief aus deiner Kanzlei der sich auf den §15-Absatz 3 stützt.
    Dies möchte ich in einem Gespräch und unter Vorlage einer Abschrift einer Besitzurkunde widerlegen


    Vale


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    Praefectus Vehiculorum Italia



    Praefectus Vehiculorum
    Paullus Germanicus Acuelo

    Insula – Habitatio / Germanicus Aculeo
    Ostia
    Provincia Italia



    T. Decimus V. Notarius a rationibus
    Germanico Aculenoni s.d.



    Salve Praefectus, der Primicerius a rationibus gewährt dir ein persönliches Gespräch ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXII A.U.C. (29.5.2012/109 n.Chr.) zur neunten Stunde. Erscheine dazu im Officium XXII des Primicerius.


    Im Auftrag der Kaiserlichen Kanzlei


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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  • Ein Servus Publicus überbrachte die Wachstafel und das Schreiben an den Primicerius a rationibus. Titus selbst war zu beschäftigt dafür.


    Salve Primicerius Bilancius Similis,


    ich habe mir erlaubt, Germanicus zu dir zu schicken, zum ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXII A.U.C. (29.5.2012/109 n.Chr.) zur neunten Stunde, da du der Verantwortliche für den Census bist. Ich habe ihn vor einiger Zeit informiert, dass er laut unseren vorhandenen Grundstückslisten kein eigenes Land besitzt und somit den Census nicht erfüllt. Gemäß seinem Schreiben möchte er diesen Umstand persönlich widerlegen.


    Nun liegt es an dir die Besitzerurkunde anzuerkennen.


    Notarius Varenus



    Ad
    Procurator a Rationibus
    Palatium Augusti


    Salve Procurator


    Um einen Sachverhalt klarzustellen bitte ich dich um ein persönliches Gespräch. Der Grund dafür ist ein Brief aus deiner Kanzlei der sich auf den §15-Absatz 3 stützt.
    Dies möchte ich in einem Gespräch und unter Vorlage einer Abschrift einer Besitzurkunde widerlegen


    Vale


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/m/829/7702/pgerac.png]
    Praefectus Vehiculorum Italia

  • Die Tabula kam postwendend in das kleine Officium zurück. Der Primicerius hatte für so etwas keine Zeit!


    Salve Primicerius Bilancius Similis,


    ich habe mir erlaubt, Germanicus zu dir zu schicken, zum ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXII A.U.C. (29.5.2012/109 n.Chr.) zur neunten Stunde, da du der Verantwortliche für den Census bist. Ich habe ihn vor einiger Zeit informiert, dass er laut unseren vorhandenen Grundstückslisten kein eigenes Land besitzt und somit den Census nicht erfüllt. Gemäß seinem Schreiben möchte er diesen Umstand persönlich widerlegen.


    Nun liegt es an dir die Besitzerurkunde anzuerkennen.


    Notarius Varenus


    Ich habe dafür leider keine Zeit. Als zuständiger Sachbearbeiter kannst du dies selbst übernehmen.


    PrimR BS

  • Es war bereits einige Zeit vergangen seit er seine Schreiben der kaiserlichen Poststube überbrachte. Daher hatte sich Titus erkundigt, wann die Briefe versandt wurden und eventuell bereits ein Bote wieder zurück kam, damit er die gesetzte Frist genau ausrechnen konnte. Doch leider musste er feststellen, dass die Briefe weiterhin in der Kanzlei verweilten. Er erinnerte sich an die Worte des Procurator Pompeius, das Schweigen in manchen Situationen wie Gold war, er somit keine weiteren offiziellen Schritte unternahm, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu zwingen. Notfalls konnte er immer noch die Schuld auf andere schieben. Er hatte seine Pflicht getan. Trotzdem hatte er bereits eine andere Möglichkeit in Betracht gezogen, die er später durchführen würde.


    Der Census erwies sich als fast unmöglich, seiner Meinung nach sogar einem Fass ohne Boden nahe kam. Schreiben wurden nicht überbracht, die allgemeine schlechte Lage, die Proskribierten, Personen die nicht ihrer Pflicht nachkamen und welche die sogar einen Freifahrtsschein hatten. Dass alles war nicht sehr hilfreich, um den Census nach seinen Wünschen abschließen zu können.


    Er lehnte sich zurück und meinte. "Catullus! Ich denke, wir nähern uns dem Ende zu."

  • Bilancius Similis


    Die Tür öffnete sich und der Primicerius kam in das Officium. In der Hand hielt er eine Menge Tabulae. "Decimus, Catullus, gut, dass ihr hier seid! Wir haben einen neuen Auftrag: Es geht um die Getreideversorgung Roms!" Er nahm ungefragt auf einem der Stühle Platz und atmete erleichtert aus. "Wie ihr wisst, ist Aegyptus nach wie vor blockiert und den römischen Getreidemagazinen geht das Korn aus! Scheinbar hat der Kaiser sich gedacht, dass die kaiserlichen Domänen in den Provinzen das ein bisschen ausgleichen können. Also sind wir gefragt!" Er sah zu Varenus. "Du hast dich ja schon ganz gut eingearbeitet! Jetzt kannst du zeigen, ob du wirklich zum Primicerius bestimmt bist! Nimm Kontakt mit den Procuratoren und Statthaltern in den afrikanischen Provinzen auf, da gibt's große Landstriche in kaiserlichem Besitz! Wir brauchen alles Getreide, was wir kriegen können! Arbeitet mit dem Praefectus Annonae zusammen, der kann den Transport organisieren! Alles klar?" Natürlich war dies eine gewaltige Aufgabe, aber Bilancius schien nur froh zu sein, es nicht selbst tun zu müssen!




  • Die beiden unterhielten sich gerade über die bevorstehende Amtsübernahme des Praefectus Praetorio, da dieser den Namen eines Decimus tragen wird und Catullus neugierig war, was bei der Familie so Neues gab. Doch dann wurden sie von ihrem Vorsteher unterbrochen, der mit einigen Tabulae eingetreten war und sofort einen Auftrag präsentierte. Titus hörte im ersten Augenblick nur halbherzig zu, denn er musste weiter daran denken, dass die Familie nun genauer beobachtet werde und er noch vorsichtiger sein musste, um nicht aufzufallen. Doch als er die Anspielung einer Beförderung vernommen hatte, war er hellhörig geworden und hörte dem letzten Teil der Ausführung konzentriert zu.


    Getreide? Titus dachte sich, ob er nicht sein eigenes Getreide anbieten sollte, natürlich zu bestimmten Konditionen, null Komma null fünf über dem Richtpreis versteht sich. Krieg war seiner Meinung nach schrecklich, aber in einigen Fällen rentabel, gerade mit dem Handel von Getreide und sonstigen täglichen Produkten. Er blieb durch und durch ein wahrer Geschäftsmann.


    "Klar wie Pullus Varianus, Bilancius! Ich werde mich vorab mit dem Praefectus Annonae zusammensetzen.", dass er nicht wir verwendete war reine Absicht, denn er wollte befördert werden und nicht sein Zimmeranhängsel Catullus, Freundschaft hatte somit seine Grenzen. "Ich nehme an, Getreide soll notfalls konfisziert werden? Vollmachten?"

  • Bilancius Similis


    Der Primicerius zögerte ein wenig, dann nickte er. "Der Praefectus Annonae wird das regeln können. Ihr solltet aber vorerst versuchen, ohne allzu drastische Mängel in den Provinzen auszukommen - dort stehen strategisch wichtige Legionen und wir können uns nicht leisten, dass sie wegen schlechter Versorgung den Aufstand proben oder von rebellierendem Mob in Schach gehalten werden."




  • Schon gut Bilancius. Manchmal war es eben nötig gewesen mit dem Hammer aufzuschlagen. Sollten dabei einige Legionäre verenden, konnte das als Kollateralschaden ad acta gelegt werden.


    "Ich verstehe, Primicerius. Ich habe somit keine weiteren Fragen. Wie gesagt werde ich mich unverzüglich zum Praefectus Annonae aufmachen." Hieß also erst am morgigen Tag.

  • Salve....hatte der Beamte nicht den Namen Decimus erwähnt?....Decimus.


    Aculeo betrat nun das Offiicium des Norarius und nickte diesen zu.


    Ich hatte einen Termin zur neunten Stunde. Wurde aber leider aufgehalten...daher meine Verspätung. Was mich nun etwas....nachdenklich stimmt ist der Umstand dass der Primicerius anscheinend nicht den nötigen Ernst in die Sache legt und eine Frage betreffend des Zensus einen einfachen Schreiber überlässt....Aculeo winkte kurz mit der Hand. was nun nicht heissen soll dass deine Person und deine Qualitäten als Notarius angefochten werden. Aculeo lächelte freundlich und stützte sich nun mit einer Hand am Schreibtisch auf. Da ihm noch nicht angeboten wurde Platz zu nehmen, was für ihn nicht wirklich von Nöten war, machte er es sich auf diese Art bequem.


    Nun Notarius. Da ich nun hier bin und sonst niemand, ausser dir, Zeit hat wollen wir das Missverständnis aus der Welt schaffen. Nicht wahr?

  • Titus richtete seine Augen in die Höhe, damit er den Germanicus scharf ansehen konnte, als dieser dann sich auf den Tisch abstützte, lehnte er sich zurück und spielte unbewusst mit der Schreibfeder an seinen Lippen.


    Auch wenn es ihm schwer fiel einem Germanicus freundlich entgegen zu treten, war dieser immerhin ein Eques, - noch jedenfalls. Titus versuchte deshalb neutral in seiner Mimik und Gestik zu agieren, aber als dann sein Gast so abfällig redete. Weil er nur eine Notarius war, brachte das brodelnde Fass zum Überlaufen. "Der einfache Schreiber ist persönlich vom Imperator beauftragt worden einen Census durchzuführen!", sprach er über sich in dritter Person. "Möchtest du die Anweisung des Imperators anzweifeln?" Sein Vetter Serapio würde sich außerordentlich freuen, wenn ein Germanicus wegen Hofverrat in einer Prätorianerzelle schmoren würde.


    "Du kommst zu spät und beschwerst dich dann, dass der Primicerius keine Zeit hat. Was erwartest du? Du bist nicht der einzige Bittsteller! Es gibt wichtigere Anliegen zu erledigen. Dir ist bestimmt nicht entgangen, dass ein Krieg bevorsteht! Und die Welt nicht wegen dir zu stehen kommt!" Der Germanicus konnte ja nicht erahnen, dass der zuständige Primicerius vorab bereits kein Interesse bekundete und den Fall an Titus sowieso übergeben hatte. Das musste Titus ihn aber nicht auf die Nase binden.


    "Missverständnis?" Wie meinte er das? Titus war es nämlich recht egal, ob sein Gegenüber den Titel verlor oder nicht, ihm war es wichtiger den Fall abschließen zu können. "Also, was hast du zu sagen, dass dein Titel den Census rechtmäßig erfüllt." Germanicus sollte sich vorsehen, immerhin konnte der einfache Schreiber, dafür verantworlich sein, dass er als normaler Bürger nach Hause ging.

  • Natürlich...eine andere Reaktion hatte Aculeo nicht erwartet. Als er den Namen Decimus hörte war ihm klar dass es Schwierigkeiten geben würde obgleich die Sache lachend aus der Welt zu schaffen wäre.


    Aculeo seufzte und blickte mit leicht mitleidigenden Blick den Notarius an. Vllt sollte er klein nachgeben...aber was wollte der Decimer von ihm. Er konnte sowieso nichts anderes tun als das war er tun musste. Nämlich den Beweis entgegen nehmen den Aculeo dazu berechtigt weiterhin den Titel Eques zu tragen.


    Er lächelte freundlich den Decimer an.


    Was sollte es viel zu sagen geben, Notarius. Ich bin nicht hergekommen um zu reden sondern meinen Stand als Eques rechtmässig zu belegen. Punkt. Ende. Was der Kerl da gegen ihn persönlich hatte ging Aculeo am Allerwertesten vorbei. Er hatte nicht die Zeit und auch nicht die Muße sich darum zu kümmern.

  • Titus vernahm das Seufzen seines Gegenübers. Hoffentlich sabbert dieser Germanicus nicht auf meinem frisch polierten Schreibpult, ebenso wird dir das Lachen noch vergehen, dachte sichTitus und hätte beinahe ein hämisches Grinsen dazu beigetragen, doch er blieb weiterhin ohne wirkliche Gesichtsregung sitzend, nur die wichtigen Dokumente tat er vorsichtshalber bei Seite.
    "Sagen, indem du verkündest, dass du den Titel nach dem Gesetz tragen darfst. Ganz einfach, Germanicus!" Jeden anderen Eques hätte er schon allein die Worte Glauben geschenkt. "Hast du einen Beweis? Logischerweise die Besitzerurkunde?" Für jedes Fleckchen Land besaß der Eigentümer eine Urkunde. War dann nur zu überprüfen, ob es sich nicht um eine Fälschung handelte.

  • Nur noch zwei Personen waren zu überprüfen, einer von denen war ein Praefectus bei der Classis, auch hier nahm er seine bereits gefertigten Schreiben als Vorlage. Nur die Anschrift und die Anrede wurden angepasst. Der letzte Passus gar gestrichen. Er hielt es für unnötig einen Praefectus daraufhin zuweisen, dass es seine Pflicht war, dem Imperator Folge zu leisten, zumal der Octavius anscheinend ziemlich gut in der Gunst des Imperators stand. Einmal über das Papyrus gepustet und fertig war der Brief, schnell noch das Siegel drauf und ab damit zur kaiserlichen Poststelle, war nur zu hoffen, dass der Brief auch versandet würde.


    Er wandte sich anschließend zu Catullus.


    "Sag mal, was haltest du eigentlich davon, das Frauen Eques werden können?" Titus war neugierig was sein Zimmer-Kamerad zu sagen hatte. Er selbst hatte damit keine Probleme, seiner Meinung nach sind Frauen oft geschickter was die Politik betrifft, die schafften es, hinter verschlossener Tür die Fäden zu ziehen. Männer hingegen brauchten oft die Öffentlichkeit dazu. Er schätzte die Frauen im Gegensatz zu den Sklaven, auch wenn einige von denen selbst weiblich waren.

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