[Tempel] Die kapitolinischen Trias



  • Direkt neben dem Marstempel findet auch der riesige Tempel der kapitolinischen Trias seinen Platz. Das möchte Vordach wird von insgesamt acht mächtigen und sehr hohen Säulen gehalten. Oben auf jeder Säule sitzt ein Kapitell. Die Decke des Vordaches ist mit Kasseten bestückt, welche von verschiedenen Reliefs verziert sind.
    Obligatorisch ist natürlich die große hölzerne Doppeltüre, welche ebenfalls mit Kasseten geschmückt ist.
    Der komplette Tempel ist bis auf die Doppeltüre mit feinstem Marmor gebaut.


    Innerhalb des Tempels ist der Kultraum ebenfalls von Säulen gestützt und am Ende des langen Ganges stechen sofort die drei Götterstatuen ins Auge. In der Mitte der höchste Iupiter, rechts von ihm seine Gattin Iuno und links von ihm Minerva. Die Statue des Iupiters ist ein wenig erhöht.
    Vor der kapitolinischen Trias steht ein reich verzierter Opferaltar für das unblutige Opfer. In den Säulen gängen links und rechts finden sich kleinere Statuetten und Inschriften wieder.


  • EDICTVM GRAVIS


    Der Tempel der kapitolinischen Trias ist mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres geschlossen, da schwerste Mängel am Baumwerk fest gemacht wurden.


    Unbefugtes Betreten wird mit einem Gerichtsverfahren geahndet. Damit verbunden übernimmt das Provinzkollegium keine Haftung bei Unfällen.



    PRIDIE NON MAI DCCCLIX A.U.C. (6.5.2009/106 n.Chr.)


    Im Namen des Provinzkollegiums Germania

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    ___________________________________________________________
    Decimus Duccius Verus | Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Superior
    Sacerdos Publicus pro Germania | Magistratus pro Mogontiacum



  • EDICTVM GRAVIS


    Der Tempel der kapitolinischen Trias ist mit sofortiger Wirkung wieder freigegeben.


    NON DEC DCCCLIX A.U.C. (5.12.2009/106 n.Chr.)


    Im Namen des Provinzkollegiums Germania

    [Blockierte Grafik: http://img9.myimg.de/unterschriftverusb0dff.png]
    ___________________________________________________________
    Decimus Duccius Verus | Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Superior
    Pontifex pro Germania | Decurio pro Mogontiacum




    Sim-Off:

    Tut mir Leid, hatte das total vergessen.

  • Imposant erhob sich der strahlend weiße Marmorbau der kapitolinischen Trias. Acht Säulen trugen das beeindruckend kunstvoll gestaltete Vordach und zeugten von der menschlichen Kunstfertigkeit. Einen Augenblick lang nahm sie diesen Eindruck von Ewigkeit in sich auf. Dieses Gebäude würde viele Generationen überdauern und hatte bereits viele Priester gesehen.
    Ein leichter Sommerwind zupfte an ihrer weißen Pala, während sie sich die Sandalen von den Füßen streifte. Es war nicht ihr erstes Opfer, aber es war wohl für sie das Wichtigste. Hier ging es nicht um eine Prüfung, hier ging es um das Schicksal ihrer Freundin. Sie hatte die schwache Hoffnung ein Unglück abzuwenden.
    Bedächtig trat sie an das Wasserbecken im Vorraum heran und wusch sich Hände und Unterarme. Nur leise murmelte sie dabei die rituellen Worte, denn das Herz schlug ihr bis zum Hals. Nervös war kein Ausdruck, sie war angespannt, beunruhigt und auch irgendwie ängstlich. Sie wollte einfach die Wahrheit nicht glauben und hoffte, dass sie mit einem Opfer vielleicht etwas ändern konnte. Iuno hatte sie sich verschrieben und glaubte fest daran, dass diese über jede Frau ihre schützende Hand hielt. Da Serrana sogar bald Mutter werden würde, war Iuno genau die Göttin, an die sich in ihrem Kummer wenden wollte. Romana hatte sie zwar um Stillschweigen gebeten, aber sich an die Götter zu wenden, würde dieses Versprechen nicht antasten.
    Kurz atmete sie tief durch, versuchte sich zu beruhigen und trat dann vor das Abbild der drei Götter. In der Mitte thronte mit weiser Miene Iupiter, den Blitz, das Zeichen seiner Macht in der Hand haltend. Links blickte Minerva auf die Bittsteller hinab und rechts neben dem Göttervater war Iuno. Eine ganze weile betrachtete sie die drei Abbildung und versuchte sich innerlich für das Opfer zu wappnen. Was wäre, wenn das Opfer nicht angenommen würde? Was wäre, wenn sie nur alles noch schlimmer machte? Wieder spürte sie Tränen in sich aufsteigen, kämpfte diese aber nieder. Es konnte nicht noch schlimmer werden, sie würde eine gute Freundin verlieren. Doch konnte sie die Zweifel nicht abschütteln.

  • Es schien sie viel mehr Überwindung zu kosten dieses Opfer durchzuführen, als sonst. Etwas womit sie sonst sich täglich beschäftigte fiel ihr auf einmal furchtbar schwer. Auch Furcht, dass das Opfer nicht das Ergebnis bringen würde, dass sie sich erhoffte. Eine ganze Weile stand sie einfach nur unentschlossen da und betrachtete die Statuen.


    | Aedituus
    „Ähem!“ räusperte sich jemand hinter ihr und holte sie somit aus ihrer Betrachtung von Iunos Abbild. Verlegen drehte sie sich um und brachte tatsächlich ein freundliches Lächeln zustande, als sie einem anderen Aedituus gegenüber stand. „Salve!“ grüßte sie den Mann mittleren Alters. „Kann ich dir behilflich sein?“ fragte beflissentlich. Kurz zögerte sie, eigentlich hatte sie das Opfer selbst durchführen wollen, weil sie fand, dass es so richtig war, besonders bei einer solch persönlichen Sache und weil es so viel von diesem Opfer abhing. Aber es war wohl besser, wenn sie es jemand anderem überließ, im Augenblick war sie zu durcheinander und aufgeregt und würde wohl nur Fehler machen. Erst etwas zögerlich, dann entschlossener nickte sie. „Ich würde gern ein Opfer für Iuno darbringen. Für eine Freundin. Ich kann derzeit nicht bei ihr sein und würde gern auf diesem Wege ihr ein wenig beistehen“, erklärte sie dann. Der Mann betrachtete sie kurz nachdenklich und nickte dann. „Es wird einen Moment dauern um das Opfer vorzubereiten. Begleite doch einen der Ministri und wähle dann ein geeignetes Opfertier aus!“ Ein Junge, an der Schwelle zu Mann eilte auf den Wink des Mannes herbei und führte Calvena erst einmal zu den Wirtschaftsgebäuden des Tempels.
    Eingepfercht in einen Stall warteten kleine weiße Zicklein darauf ein Geschenk der Götter zu werden. Auf den ersten Blick sahen sie alle gleich aus. Große schwarze Augen, schneeweißes Fell und kleine Hörner. Scheinbar ohne jeglichen Makel.
    Eigentlich war sie sich sonst immer sicher, was sie wollte, doch heute war alles anders. Unentschlossen sah sie von einem Tier zum anderen und wusste nicht, welches das Richtige war. Ihre Gedanken kreisten noch immer um die schlechten Nachrichten und sie war wirklich nicht bei der Sache. Hatte dieses Opfer nicht einmal richtig durchdacht, sondern war einfach nur zum Tempel gegangen, weil sie irgend etwas tun musste. Es war ihr als Einziges sinnvoll erschienen Iuno um Beistand zu bitten.
    Weil sie eine Entscheidung treffen musste, wählte sie schließlich ein Zicklein aus, dass gerade an ihrer Pala herum knabbern wollte. Ob es die richtige Entscheidung gewesen war, konnte sie nicht sagen, irgendwie hatte sie für den Moment sogar jegliche Intuition verlassen. Immer noch war ihr ganz flau in der Magengegend. Die Nachricht über Serranas baldigen Tod konnte sie nicht wirklich verkraften. Calvena kam nicht auf den Gedanken, dass dies Unwohlsein vielleicht auch einen anderen Grund noch haben könnte.


    Die Abläufe in den Tempel waren alle gleich und dass tägliche Brot der Priester, dass die Vorbereitungen recht schnell abgeschlossen waren und Calvena sich wenig später wieder im Tempel vor Iunos Abbild wiederfand. Das Voropfer würde sie selbst machen, dafür hatte sie Weihrauch, Wein, Obst und Gebäck aus den Vorräten des Tempels gekauft. Ihr Entschluss ein Opfer zu bringen, war so spontan gewesen, dass sie nicht einmal einen Umweg über den Marktplatz gemacht hatte. Ein wenig bereute sie es, so gedankenlos gehandelt zu haben. Noch konnte sie das Ganze auch abbrechen und an einem anderen Tage durchführen. Dann wenn sie soweit war. Aber sie hatte das Gefühl, dass es so wichtig war, dass sie dieses Opfer jetzt und hier machen musste. Kurz schloss sie die Augen und atmete tief durch. Das half ihr meist die Gedanken zu ordnen, aber heute blieb die Ruhe aus, da war nur Nervosität und Anspannung.


    Knisternd verbrannte das Weihrauch in den glühenden Kohlen, Rauchschwaden ringelten sich durch den Tempel und erfüllten den Raum mit süßlich schwerem Geruch. Zuerst goss sie den roten Wein in eine der silbernen Schalen. „Oh große Iuno Regina, bitte nimm dieses Opfer an und erhöre die Bitte deiner Tochter Germanica Calvena!“ begann sie mit klarer Stimme. Sie stellte nun das Obst auf den kleinen Altar vor der Statue und auch das Gebäck. „Oh große Iuno Lucina! Ich bitte Dich, beschütze meine Freundin Iunia Serrana. Halte Deine schützenden Hände über Deine Tochter. Begleite sie durch diese schwere Zeit! “ Es war eine Bitte die von Herzen kam und doch schien sie nicht die richtigen Worte zu finden. Mit einer Rechtsdrehung beendete sie das Voropfer und machte dann eine kleine Geste. Nun sollte das Zicklein noch sein Leben aushauchen.
    Auf dem Vorplatz sprach der Aedituus salbungsvolle Worte bevor er dem Tier die Kehle durchschnitt und das helle Blut aufgefangen wurde.
    Mit bangem Herzen verfolgte sie wie dann der Brustkorb geöffnet wurde und die vitalia in eine Schüssel gelegt wurden um sie zu lesen.
    Diesen Moment eines Opfer fürchtete sie am meisten. Es war der Moment der Wahrheit, denn wenn Iuno das Opfer nicht annehmen wollte, dann zeigte sie dies meist deutlich durch hässliche schwarze Blasen in dem sonst so makellosen hellen Eingeweiden.
    Der Mann drückte, quetschte, drehte und untersuchte die vitalia mit geübten Fingern und fachkundigem Auge. Die Erfahrung sprach aus seinen Bewegungen. Schließlich wandte er sich mit rastloser Miene an sie. „Das ist mir noch nie passiert“, meinte er zu ihr und wusch sich die Hände in einer Schüssel. „Es ist so nichtssagend. Ich konnte kein Zeichen der Göttin finden! Ich fürchte du wirst einen anderen Zeitpunkt wählen müssen um das Opfer noch einmal durchzuführen!“ erklärte er ihr. Das Opfer war nicht angenommen worden. Calvena fühlte den Mut sinken. „Ich danke dir!“ Nicht gerade mit erleichtertem Herzen trat sie wieder den Heimweg an.

  • Weil Petronia Octavena, Witjons Frau, Römerin war und ihr Onkel, Marcus Crispus, der obendrein noch Pontifex war, die Empfehlung gegeben hatte, stand der duccische Sippenführer an einem Tag Ende Juli vor dem Tempel der kapitolinischen Trias und bereitete sich mental auf ein Opfer an die hohe Göttin Iuno vor. Die Zeit, die seit Witjons und Octavenas Hochzeit vergangen war, konnte man noch in Wochen statt Monaten zählen und das Ehepaar stand quasi noch in den Startlöchern ihrer gemeinsamen Zeit.*


    Der Himmel war blau und nur wenig bewölkt, die Temperaturen waren erträglich. Über dem Forum kreiste ein Schwarm Tauben. Witjon führte seine Gattin zum Tempel hinauf und ließ ihr galant den Vortritt. Man hatte eine weiße Ziege vom Tempel erworben, die mit Blumenkränzen geschmückt bereitstand, während das Ehepaar sich nun daran machte das Voropfer zu begehen. Der erstgeborene Sohn Witjons, Audaod, hielt sich etwas abseits und würde das Opfer lediglich in passiver Rolle verfolgen, denn dies war eine Handlung, die allein sein Vater und seine Stiefmutter durchzuführen hatten. Seine Gesellschaft hatte Witjon sich dennoch herzlich gewünscht, denn er wollte, dass sein Sohn zusah und lernte. So die Götter wollten, würde Audaod dieses erlernte Wissen bald selbst einmal anwenden müssen, um göttlichen Segen für seine Ehe zu erbitten.


    Innerhalb des Tempels herrschte eine weihrauchgeschwängerte zwielichtige Stimmung. Witjon und Octavena steuerten den Opferaltar an, hinter dem sich die Kultbilder der Göttertrias erhoben. Mit einer üppigen handvoll Weihrauch, die im Kohlebecken zu knistern begann, eröffnete Witjon das Voropfer. Sie hatten sich darauf geeinigt eine Schale voller Honiggebäck, Früchte und eine Karaffe voll Wein als Voropfer dazubringen, was Witjon nun auch bei sich führte beziehungsweise sich von einem gemieteten Tempeldiener, der unauffällig hinzugetreten war, würde anreichen lassen.


    Nun sollte es an Octavena sein, das Gebet zum Voropfer zu sprechen und Iunos Aufmerksamkeit und Wohlwollen mithilfe der Gaben auf sich zu ziehen. Witjon hatte sich bereit erklärt im Folgenden das blutige Opfer zu vollziehen, doch den Erstkontakt mit der Göttin sollte lieber Octavena herstellen. Witjon hatte in seinem Leben bisher nur zu Frigg gebetet, wenn es um Ehedinge ging. Er wollte lieber kein Risiko eingehen und aufgrund von Unsicherheiten schon im Voropfer irgendwelche Probleme hervorrufen. Auch wenn mancher sagte, dass alle Völker doch die selben Götter anriefen, so war er sich da manchmal nicht ganz sicher. Dann doch lieber gleich den praktischen Teil übernehmen und nach einer kurzen und prägnanten Bitte an die Muttergöttin und Göttin der Mütter einer Ziege den Hals aufschlitzen. Der Opferschauer würde daraufhin den wichtigsten Teil übernehmen und Iunos Zustimmung verkünden. Hoffentlich.


    Zum Zeichen, dass er so weit war, nickte Witjon Octavena zu.


    Sim-Off:

    *Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Unsere äußerst dehnbaren Zeitebenen haben echt etwas für sich...

  • Als sie an diesem Julitag die Stufen zum Tempel erklommen, war Octavena absolut guter Dinge.
    Nicht nur, dass das Wetter gut war, zudem hatte sie bei dem Gedanken an ein Opfer an Iuno noch eine gewisse unruhige Vorfreude erfasst. Denn ihr Wohlwollen und ihr Segen war etwas, das Octavena sich zweifelsohne für ihre Ehe wünschte.
    Beim Eintreten in das schummrige Innere des Tempels jedoch, wich diese Unruhe. Stattdessen ließ Octavena sich viel mehr von der etwas dusteren Stimmung erfassen und atmete einmal die etwas stickige Luft einmal tief ein. Schwerer Weihrauchgeruch lag darin, doch Octavena nahm das als eine Art Einstimmung auf das Opfer, während sie bereits auf den Altar zugingen. Sie hatte sich vorgenommen, das Gebet simpel und klar zu halten. Nicht zu knapp, aber auch nicht schwafelnd, denn schließlich war das hier erst das Voropfer und auch wenn Iuno wahrscheinlich längst wusste, worum sie bitten wollten, so wollte Octavena die Aufmerksamkeit der Göttin nicht durch heiße Luft vergeuden.


    Noch während die Ladung Weihrauch, die den Beginn des Voropfers einläutete, dabei war, zu verglühen und der Geruch sich noch einmal verdichtete, befeuchtete Octavena, die ja nun das Gebet sprechen würde, ihre Lippen und holte noch einmal Luft.
    "Große Iuno, Göttin des Heims und Beschützerin der Frauen. Wir wollen dir danken. Dafür, dass du uns und damit auch unsere Familien zusammen geführt hast."
    Sie blickte ihren Mann an, um dann von ihm die Gaben in Form von Gebäck, Früchten und Wein entgegen zu nehmen und alles vorsichtig auf dem Opferaltar zu platzieren. Einen Moment blieb ihr Blick noch an den Kultbildern dahinter hängen, doch dann fuhr sie schon fort.
    "Und dafür, dass es uns und den unseren gut geht und du uns bisher deine Liebe gewährtest. Deshalb bitten wir dich, uns und die unseren auch weiter mit deiner Liebe und deiner Hilfe zu segnen, damit unser gemeinsamer Weg ein glücklicher sein wird."
    Kurz und einfach, wie geplant, aber trotzdem noch eine Mischung aus Bitte und Dank.
    Wieder glitt Octavenas Blick zu den Kultbildern hinüber ehe sie den Kopf wandte und Witjon neben sich zu nickte, um ihm zu bedeuten, dass sie damit fertig war. Nun konnte sie nur hoffen, dass Iuno auch wirklich zuhörte.

  • Octavena machte ihre Sache gut, fand Witjon. Er betrachtete seine Frau versonnen, während sie das Gebet sprach. Oh Iuno, schenke uns viele gesunde und kluge Kinder, bat Witjon im Stillen. Als Octavena geendet hatte, nickte er ihr mit einem Lächeln zu und sie verließen den Tempel, um draußen am Altar zum blutigen Teil des Opfer überzugehen. Zwei gemietete Musiker begleiteten die Zeremonie mit Flöte und Tamburin, während Witjon nun Weihrauch am Opferaltar ins Kohlegefäß streute.


    "Favete linguis!", rief der Tempelherold und die wenigen Passanten, die schaulustig stehen geblieben waren, verstummten oder gingen weiter ihrer Wege.


    "Ehrwürdige Iuno, dem Weihrauch gleich mögen meine Gebete in deine göttlichen Gefilde emporsteigen und deine Großmut erregen!", begann Witjon das Opfer mit ausgebreiteten Armen, den Blick gen Himmel gerichtet. Daraufhin wusch er nochmal seine Hände, legte Weihrauch nach und weihte schließlich die Ziege durch Übergießen mit Wein. Es folgte die symbolische Entkleidung, indem Witjon mit der flachen Seite des Opfermessers über den Rücken der Ziege strich. Nun konnte er sich an die Göttin wenden:


    "Die Ziege weihen wir, Petronia Octavena und Numerius Duccius Marsus, dir oh strahlende Göttin Iuno! So höre unsere Bitte: Gewähre uns das Glück zahlreicher gesunder und kluger Kinder. Halte deine Hand schützend über meine Frau und gewähre ihr deinen Segen für Schwangerschaften und Geburten.
    Wir bitten dich, oh Beschützerin der Ehefrauen, gewähre uns deine Gunst und die Hilfe deiner göttlichen Diener, auf dass weder Krankheit noch Gebrechen mein Weib im Kindbett hinraffen.
    Oh Iuno, tadellose Göttin von würdevoller Gestalt, höre meine Flehen. Dir bringe ich diese prächtige Ziege dar. Ein Dankopfer verspreche ich dir, wenn du meine Bitte erhörst und bald das erste gesunde Kind zur Welt kommt.
    Oh höchste Göttin Iuni, huldvoll baue ich auf deine großmütigen Hilfe.


    Do ut des."


    Die Worte verhallten auf dem Platz und Witjon veharrte noch einen Augenblick reglos, bevor er das Opfermesser zur Hand nahm und kurzen Prozess mit der Ziege machte, indem er ihr die Kehle aufschlitzte. Unter angsterfülltem Zucken verblutete das Tier, dessen Lebenssaft von den Opferhelfern in einer Schüssel aufgefangen wurde. Witjon hoffte inständig, dass Iuno ihn erhören würde und Octavena leichte Schwangerschaften haben und die erhofften Geburten allesamt überleben würde.

  • Die sterblichen Menschlein waren doch hin und wieder putzig. "Tadellos" und "von würdiger Gestalt"... hach, so hat ihr Göttergatte sie schon lange nicht mehr betitelt. Apropos Göttergatte... wer weiß, wo der alte Schwerenöter sich schon wieder herumtrieb. Obwohl die Götter nicht an Zeit und Raum gebunden waren, so wie die Sterblichen, so schaffte es der alte Halunke immer wieder, einfach so einmal zu verschwinden. Angeblich in geschäftlichen Angelegenheiten... jaja.


    Wie bitte? "Höchste Göttin IunI"? Nana, da hat sich doch einer aber schön versprochen. Und ein Grammatikfehler hat sich da auch noch eingeschlichen. Na, wollen wir mal nicht so sein, Latein ist ja nicht des Sterblichen Muttersprache.


    Huldvoll nahm die Göttin das Opfer an. Doch ein Besuch bei einem Rhetor würde dem jungen Manne nicht schaden.

  • Noch vor dem ersten Hahnenschrei war sie schon wach. Runa war sich eigentlich sicher, das sie kaum ein Auge zugetan hatte in der vergangenen Nacht. Viel zu aufgeregt war sie . Heute war er nun also da, der Tag ihres Opfers. Der Tag an dem sie ihre Ausbildung abschloss. Nichts aber auch gar nichts durfte heute schief gehen....


    Frisch gebadet und in ein weißes Kleid gehüllt, die Haare offen jedoch mit einem Tuch bedeckt, war sie zum Tempel aufgebrochen.
    Thorgall war es der sie begleitete, und der war heute in seine besten Gewänder gehüllt.
    Er führte ein mit Blumen geschmückten Schafbock mit sich.
    Alle hatten ihr beim Aufbruch Mut zugesprochen und die guten Wünsche begleiteten sie. Ihr Vater würde sicher im Tempel auf sie warte, ebenso wie Curio, Pontifex Marcus Ranius Fullo und sicher auch Aedituus Caius Iulianus Acco.


    Unterwegs hatte sich Runa mehrmals bei Thorgall versichert, das wirklich alles mit dem Tier in Ordnung ist, das es ihm gut geht und es wirklich ruhig ist. Auch wenn der Stellbursche vielleicht genervt war, hatte er jedes Mal mit ruhiger Stimme und einer unendlichen Geduld immer wieder erklärt, dass alles wirklich in Ordnung sei und sie sich nicht so viele Gedanken machen sollte und das Runa das alles schaffen würde.


    So kamen sie also nur wenige Momente vor dem Beginn des Opfers am Tempel an. Noch ein mal teif durchatmen und dann betraten Runa und ihr Begleiter den Ort des heutigen Opfers.

  • Curio hatte am frühen Morgen nochmal in der Villa der Duccier vorbeigeschaut, um seiner Schülerin Mut zuzusprechen, auch wenn er glaubt, dass sie das eigentlich nicht brauchte. Mit Blick auf ihre bisherigen selbstständigen Opfer und jenen, die sie als Opferhelferin begleitet hatte, war er sich sicher, dass sie das Opfer heute routiniert vollziehen würden. Allerdings war er nicht lange in de Villa geblieben, sondern hatte sich noch vor seiner Schülern auf den Weg zum Capitolium gemacht, wo er in Absprache mit Iulianus Acco heute bei dem Opfer assistieren würde. Da Silvana es sich gewünscht hatte, würde er darauf achten, immer in ihrer Nähe zu sein, auch wenn er aufpassen musste, dass die Nähe nicht allzu auffällig wäre. Als Lehrer konnte er aber im Zweifel immer so tun, als würde er ihr lediglich über die Schultern schauen. Nur die Pontifices würden noch genauer schauen, als er selbst, da sie letztlich das Opfer annahm. Curio ging davon aus, dass vor allem der alte Ranier aber den Ausschlag für das Bestehen oder Nichtbestehen geben würde.


    Am Tempel angekommen sah Curio auch schon Acanthos, der noch früher am Tempel angekommen war und in einer Tasche die silberne Patera mitgebracht hatte. Für das Opfer stellte Curio sie in einen Nebenraum, bevor er sich auf den Tempelstufen neben seinem Amtskollegen Iulianus positionierte, mit dem er bis zum offiziellen Beginn des Opfers noch ein paar freundliche Worte wechselte.

  • Am Morgen hatte der duccische Pontifex seinen Spross noch beruhigt und ihr Mut zugesprochen, bevor er sich zur Casa des Raniers aufmachte, um mit ihm gemeinsam zu frühstücken. So konnten sie einige Dinge besprechen und sich auf das Opfer einstimmen.


    Einige Zeit später kamen sie dann zu zweit an den Stufen des Tempels der kapitolinischen Trias an. Die Renovierungsarbeiten, die Phelan vor fast 20 Jahren veranlasst und beaufsichtigt hatte, zahlten sich noch immer aus. Mittlerweile hatten sich die Materialien an den ausgebesserten Stellen farblich in das Gesamtkonstrukt eingereiht, sodass man diese nur noch ausfindig machen konnte, wenn man wusste, wo sie waren.


    Als die beiden Curio und seinen Amtskollegen Ilianus erspähten, stießen sie zu den beiden Aedituui.


    "Salve Aedituus Curio, salve Aedituus Iulianus. Ein herrlicher Tag und ich meine nicht nur das Wetter." machte der Pontifex einen Small-Talk-Einstieg, um das Gespräch anzukurbeln, bevor es losging, da der Ranier mittlerweile nicht nur recht alt sondern auch etwas langsam geworden war.


    "Salvete." murmelte dieser dem Jungvolk zu.


    Seine Tochter hatte er noch nicht gesehen, sie würde vermutlich schon im Tempelinneren warten.

  • Wie bei jedem größeren Opfer hatte sich der Tempelvorplatz langsam gut gefüllt. Das Opfertier stand bereits auf einem kleinen Rasenstück nahe des Opferaltars und nun erschienen auch die beiden Pontifices. Iulianus nickte beiden zur Begrüßung zu, ebenso wie Curio.


    Salve, Pontifex Ranius. Salve, Patron.


    grüßte Curio die beiden Amtsträger. Für seinen Patron war der Tag heute sicherlich auch besonders, weil seine Tochter heute als vollwertige Aeditua in den lokalen Cultus Deorum aufgenommen werden würde.


    Nun, Iuppiter scheint Sol angestoßen zu haben, die Wolken zu vertreiben, damit die Sonne nochmal besonders scheint. Ein gutes Zeichen für deine Tochter, Patron, die sicherlich ein vorbildliches Opfer vollziehen wird.


    Kurz wanderte Curios Blick zum Ranier, wie dessen Stimmung war und ob Curio Silvana vorwarnen musste. Danach schaute er zur Tempelpforte, ob sie nun auch bereit war, mit dem gesamten Opferablauf zu beginnen.

  • So wie es sich für einen ordentlichen Klienten gehörte (:P), stimmte Curio seinem Patron bezüglich des Wetters zu. "Nun darüber mache ich mir keine Sorgen, immerhin bist du dafür verantwortlich, dass sie ihr Einführungsopfer am heutigen Tag vollziehen wird und du hättest dieses bestimmt nicht veranlasst, wenn du sie als Lehrer nicht für bereit dafür hieltest." entgegnete er seinem Klienten. Das Opfer war eher pro forma, er war sich schon seit langem sicher, dass Curio der richtige für den Job gewesen war. "Der heutige Tag wird noch einmal bestätigen, dass es eine gute Entscheidung meinerseits war, dich mit der Ausbildung meiner Tochter zu betrauen." Dass er das Gewissen seines Klienten mit dieser Äußerung nahezu zermürben würde, wusste er natürlich nicht. Für den duccischen Pontifex war das Verhältnis zwischen Curio und Runa stets ein Ausbildungsverhältnis gewesen. Er musste sich auch keine Sorgen über Weiteres machen, da er vor Beginn der Ausbildung für klare Verhältnisse gesorgt hatte: Runa war für den Helvetier tabu.


    "Helvetius, wann kann es losgehen?" schaltete sich Fullo ungeduldig ein und rieb sich den Magen. Da war wohl jemand scharf auf seinen Anteil am Opferfleisch. Wieso der Ranier so mürrisch war? Nun.. er konnte bis zum heutigen Tage noch nicht verstehen, wieso Pontifex Verus einen frisch gebackenen Aedituus mit der Ausbildung seiner Tochter betraut hatte. Demnach waren seine Erwartungen an den duccischen Pontifex recht gering. Allerdings hatte Phelan ihn heute Morgen bereits etwas zur Milde gestimmt. Auch wenn die beiden vom Amt her gleichgestellt waren, war Fullo immer noch der älteste der Pontifices und hatte sich über die Jahre viel Respekt im Cultus von Mogontiacum verschafft, den es nicht zu brechen galt.

  • Curio überspielte so gut es ging, dass sein Patron grade quasi seinen Finger genau in eine offene Wunde gelegt hatte. Zwar war es für Curio auch eine richtige und gute Entscheidung, dass er die Ausbildung Silvanas übernehmen konnte. Was daraus nun letztlich folgen sollte war zwar auch richtig und gut für Curio, ließ aber auch eine klaffende Wunde in der Beziehung zu seinem Patron zu entstehen, die es nun galt, solange wie möglich zu verbergen, um ihre Beziehung für die Zukunft möglich zu machen. Daher bekam sein Gewissen nun auch einen kräftigen Schlag und Curio musste tief durchatmen, um sich das nicht anmerken zu lassen. Stattdessen nickte er seinem Patron nur mit einer Mischung aus Zustimmung Dankbarkeit zu - zumal Curio wusste, dass die Entscheidung seinerzeit nicht unbedingt populär gewesen war - und drehte sich dann zu Ranius.


    Ich nehme an, dass Duccia Silvana bereits im Tempelinneren ist, um nochmal nach dem Rechten zu sehen, Pontifex. Sobald sie herauskommt, kann das Opfer beginnen. Ich werde aber wohl nochmal nach ihr schauen und dafür sorgen, dass auch im Inneren alles nach ihren Vorstellung verläuft.


    antwortete er mit einem beschwichtigenden Blick, entschuldigte sich mit einem kurzen Nicken bei den beiden Pontifices und Aedituus Iulianus und ging schnellen Schrittes durch die Tempelpforte in die Cella des Tempels. Dabei schloss er kurz die Augen und atmete nochmal durch. Bloß nichts anmerken lassen, Curio, bloß nichts anmerken lassen, ging es ihm immer wieder durch den Kopf. Im Inneren blieb er dann stehen und blickte sich nach Silvana um.

  • Runa hatte sich noch mal vergewissert, das alles vorbereitet war. Gerade hatte sie zum 3 oder war es schon zum vierten Mal alles persönlich noch mal kontrolliert, als Curio den Tempel betrat. Oh weia! Runa schaute erschrocken und ging schnellen Schrittes auf ihn zu.
    „Salve Helvetius Curio, ich hoffe ich habe nicht zu lange gebraucht und euch nicht warten lassen?“
    Oh man wie gern wäre sie ihm um den Hals gefallen. Aber ein liebevoller Blick, den nur wer sah, der müsste ausreichen. „Ich danke dir, das du mir heute zur Seite stehst.“


    Gemeinsam verließen sie nun also den Tempel und Runa trat zu den bereits Wartenden.


    „Salve, Pontifex Ranius. Salve Aedituus Iulianus. Ich freue mich, dass ihr gekommen seid. “ schließlich begrüße sich ihren vater mit einem besonderen Lächeln in den Augen. „Salve Vater - Pontifex Duccius.“ Sie war sich zwar nicht ganz sicher, aber schlussendlich war ihr Vater ja heute in erster Linie als Pontifex hier anwesend und deshalb begrüßte sie ihn auch entsprechend.


    Runa schaute nochmal zu Thorgall, der nickte ihr zu und bestätigte ihr, das alles mit dem Opfertier in Ordnung war.


    Runa schaute zu Curio und nickte ihm kurz zu. Nun ist es also soweit.
    Langsam nochmals tief durchatmend ging Runa nun wieder zum Eingang, dort wusch sie sich gründlich ihre Hände und wartete auf jene die mit ihr den Tempel beteten sollten um auch sie mit dem Wasser zu reinigen.

  • Als Curio seine Schülerin (und Freundin) sah, umspielte ein Lächeln seine Lippen. Leider waren grade zu viele Discipuli im Tempelinneren, die als Ministri fungieren würden, sodass eine Vertraulichkeit nicht möglich war. Ihren liebevollen Blick quittierte er zudem mit einem ebenso liebevollen Nicken.


    Nein, nein. Du fängst quasi pünktlich an. Ansonsten ist es selbstverständlich, dass ich hier bin, Duccia.


    antwortete er und verließ dann neben ihr die Cella in Richtung Porticus. Währenddessen wollte er ihr aber noch ein paar kleine Sachen mitgeben.


    Wenn du gleich hinaustrittst, wird dir wahrscheinlich der etwas ungehaltene Blick des Raniers auffallen. Lass dich davon nicht verunsichern. Seine Frau sorgt dafür, dass bei ihm zu Haus an Tagen mit öffentlichen Opfern nicht gekocht wird, sodass er einfach nur auf seine Spotula wartet. Iuppiter hat übrigens dafür gesorgt, dass die Wolken am Himmel verschwinden. Er ist dir also bestimmt wohlgesonnen.


    Er zwinkerte ihr, bevor sie hinaustraten, nochmal zu, setzte dann wieder seinen hochoffiziellen Gesichtsausdruck auf und ging neben ihr auf die Pontifices zu. Nach der Begrüßung wartete er schließlich auf ihr Zeichen und mit ihrem deutlichen Nicken, das auch die Opferdiener wahrnahmen ging es nun also los. Einer der Discipuli brachte die Handwaschschüssel und die übrigen stellen sich neben dem Gabentisch auf.

  • Seine Tochter begrüßte er mit einem herzlichen aber dennoch diskreten Blick, es gab also keine liebevolle Umarmung oder gar einen Kuss. Die heutige Situation war etwas schwierig für ihn. Eigentlich wollte er Petronius Crispus an seiner Statt hier wissen, doch leider musste sich dieser vorzeitig aus Mogontiacum wegen geschäftlicher Belange auf sein Gut zurückziehen. Somit nahm er heute zusammen mit seinem Amtskollegen Fullo "die Prüfung" ab. Dabei würde er sich aber eher passiv zeigen und aus der Entscheidung heraushalten. Falls der alte Sturrkopf Mätzchen machte, würde Phelan immer noch eingreifen können.
    Zusammen ging der Trupp also los. Bevor es losgehen konnte, wuschen sich alle die Hände, die Ministri standen bereits mit der mit Wasser gefüllten Schale und Handtüchern bereit.


    Der Ranier drückte wieder auf die Tube "Wir wären dann soweit."

  • Nun da alle gereinigt waren betrat Runa das Tempelinnere. Noch ein letzter prüfender Blick und sie hatte sich vergewissert, dass alles für das Voropfer bereit war.
    Ihr Kopftuch richtet sie noch einmal, bevor sie in der dafür vorgesehenen Schale den Weihrauch entzündete.
    Der so typische Geruch verbreitete sich in sanften kleinen Schwaden im Inneren des Tempels.
    Runa schloss für einen Moment die Augen und horchte tief in sich hinein. Nur Augenblicke später erhob sie die Arme und streckte ihre Hände mit den Handflächen nach oben vor sich in Richtung des Opfertisches aus.
    Runa war dieser Welt ein Stück entrückt als sie nun sprach.


    "Oh Iuppiter Optimus Maximus, wo du dich auch gerade befindest, was du auch gerade tust, höre mich an und empfange diese Gaben. Ich stehe hier ehrfürchtig vor dir, um dir dein Opfer darzubringen, wie es dir zusteht."


    Runa vergoss etwas Wein auf dem Boden und brachte den Opferkuchen dar.


    "Iuppiter Optimus Maximus, Vater der Götter, Herrscher des Himmels. Du hast mir den Weg gewiesen, deshalb seist du geehrt durch diese Opfergaben, wie es dir zusteht. Iuppiter, ich bitte Dich, dass du mir weiterhin wohlgesonnen und gnädig bist.Weise mir den Weg für alle Zeit, und lass mich in deine Dienste treten. Sei geehrt durch diesen Kuchen, Iuppiter, sei geehrt durch den zu Boden gegossenen Wein und die Gabe, welche ich Dir schenken will.“
    Nun fand noch ein reich verziertes Messer seinen Weg auf den Altar.


    „Ich bitte dich Iuppiter, schenke mir weiterhin Deine Gunst und Deinen Segen. Ich werde als Aeditua für deinen Tempel sorgen. Und natürlich werde auch ich dir weitere Opfer darbringen, wenn du diesen Bitten nachkommst. “


    Zum Ende des Gebets wandte sie sich nach rechts ab und trat dann einen Schritt zurück. Einen Moment hielt sie nun inne, bevor es schon bald mit dem Hauptopfer am Opferaltar vor dem Tempel weiter gehen würde.

  • Ruhig und konzentriert beobachtete Curio Silvana dabei, wie sie das Opfer vollzog. Sie sprach ihr Opfergebet flüssig und ohne auffallende Versprecher, die Opfergaben wurden ihr jeweils zum richtigen Zeitpunkt gereicht und auch ihre Haltung gefiel ihm. Wäre er ein Pontifex würde er das Voropfer bereits als bestanden markieren. Daher schloss er zum Ende ihres Gebets kurz die Augen, um ihre Stimme in sich aufzunehmen. Jene Stimme, die ihn an anderen Tagen und an einem anderen Ort innerlich jubilieren ließ, schaffte es auch jetzt wiede. Lange konnte er die Augen allerdings nicht geschlossen halten, ohne dass es als unüblich auffiel und als Silvana verstummte und die Wendung nach rechts vollzog, waren seine Augen wieder geöffnet und er versuchte mit einem kurzen und möglichst unauffälligen Seitenblick die Stimmung des Raniers einzufangen.

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