TEMPLVM
ISIDIS ET MAGNAE MATRIS
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Inmitten des Vicus Apollinensis direkt an der Via Principalis vom Forum zur Rhenus-Brücke befindet sich das Heiligtum der Magna Mater und der Isis. Beide Gottheiten stammen aus dem Osten, wurden aber schon zu Zeiten des Divus Vespasianus von hier stationierten Soldaten und ihren Angehörigen nach Mogontiacum gebracht und gehören somit heute selbstverständlich zum Pantheon der Stadt.
Innerhalb des ummauerten Areals befindet sich je ein kleiner Rechtecktempel für Isis und Kybele. In ersterem befindet sich eine Brunnenstube, aus der Wasser für die religiösen Rituale der Isis geschöpft wird, und er ist mit Darstellungen aus der ägyptischen Mythologie ausgemalt. Im Hof zwischen den beiden Tempeln liegt der Altar für Brandopfer, auf dem vor allem Hähne, gelegentlich auch Hunde dargebracht werden. Die Speiseopfer wie Feigen, Oliven, Datteln, Weintrauben oder schlicht Getreide legt man dagegen direkt vor den Kultbildern nieder, von wo aus die Priester sie später in Opfergruben versenken, die etwas abseits angelegt wurden. Dort findet man nicht selten auch bleierne Fluchtäfelchen und kleine Figürchen, die ebenfalls für Flüche verwendet werden. Vor dem ummauerten Bezirk stehen schließlich zwei größere Häuser, in denen der Gallus genannte Eunuch der Kybele wohnt.
Da beide Göttinnen zu den Mysterienkulten zählen, ist für die nicht Eingeweihten wenig über den Kult bekannt. Dennoch wagt es kaum jemand, die große Mutter oder ihre Kultgenossin zu beleidigen, denn beide gelten nicht als sehr gnädig.
An der Tempelmauer befestigt hängen zwei Tabulae ansatae, die fast identischen Inschriften lauten:
PRO · SALVTE · AVGVSTORVM
SPQR · ET · EXERCITVS
MATRI · MAGNAE · CLAVDIA · AVG · LICMAS
ET · VITVLVS · CAES · SACER · CLA · ATTICO · LIB*
PRO · SALVTE · AVGVSTORVM ET
SPQR · ET · EXERCITVS
ISIDI · PANTHEAE · CLAVDIA · AVG · LICMAS
ET VITVLVS · CAES · SACER · CLA · ATTICO · LIB**
* Für das Wohlergehen der Kaiser und des römischen Senates und des Volkes und des Heeres haben für Mater Magna diese Inschrift setzen lassen Claudia Icmas, Freigelassene des Kaisers, und Vitulus, kaiserlicher Sklave, unter dem Priester Claudius Atticus, ebenfalls Freigelassener.
** Für das Wohlergehen der Kaiser und des römischen Senates und Volkes und des Heeres haben für Isis Panthea diese Inschrift setzen lassen Claudia Icmas, Freigelassene des Kaisers, und Vitulus, kaiserlicher Sklave, unter dem Priester Claudius Atticus, ebenfalls Freigelassener.
Bilder: The Elder Dan, mharrsch
Text: Marcus Petronius Crispus
Übersetzungen: Decimus Duccius Verus