Vor dem Capitolium (hier trifft man immer einen Priester...)

  • Einer ihrer ersten Wege in Mogontiacum führte sie direkt zu den Tempeln der Stadt. Dort brachte sie ein eher bescheidenes Opfer den Götter da um ihnen für die gute Reise zu danken. So viel hätte passieren können und vor allem waren sie verschont geblieben. Kein lahmes Pferd, gutes Wetter und auch keineStrauchdiebe oder marodierende Halunken. Sie waren gut gelaunt angekommen. Nur die erste Nacht im neuen Heim würde sie wohl so schnell nicht vergessen. Hatte sie doch einen kleinen Langfinger gestellt. Auf dieses Erlebnis hätte sie gut und gern verzichtet. Seit dem waren ihre Nächte etwas unruhig gewesen. Calvena vermisste ihren Mann Nachts besonders, aber sie hatte gewusst worauf sie sich einließ, als sie einen Soldaten geheiratet hatte. Aber auf diese Weise hatte sie durchaus mehr Freiheiten wie andere Ehefrauen. Dennoch sie vermisste ihn und seit der nächtlichen Begegnung mit einem unerwünschten Besucher um so mehr.
    Ein wenig unschlüssig stand sie nun vor dem Tempel der kapitolinischen Trias. Damit sie ihren Dienst nun hier aufnehmen konnte musste sie erst einmal jemanden finden, der für sie zuständig war. Doch plötzlich schien der Platz wie ausgestorben. Eben noch hatte sie ein Tempeldiener nach draußen begleitet und nun war dieser wie vom Erdboden verschluckt. Den Trick musste er ihr unbedingt beibringen. Könnte irgendwann sicherlich mal nützlich sein. Oder war sie so sehr abgelenkt gewesen, dass sie nicht mitbekommen hatte wie der Priester zurück zu seinen Aufgaben ging? So oder so stand sie für den Moment etwas verloren in der Gegend herum.

  • Einer der Tempeldiener hatte nach dem Pontifex schicken lassen, eine junge Frau aus Rom wartete auf ihn vor dem Tempel der kapitolinischen Trias.
    Sogleich machte er sich auf in Richtung des pompösesten Tempels hier in Mogontiacum, die Sonne stand hoch am Himmelszelt und machte sich unter dem Gewand auch stark bemerkbar. Seine Haare hatte er heute mit einem Zopf nach hinten gebunden, die Hitze war einfach unerträglich.
    Von weitem sah er die junge Frau, die er dafür das sie Römerin war eigentlich ganz ansehnlich fand.


    "Salve junge Frau. Ich bin Pontifex Duccius Verus, man ließ nach mir schicken." sprach er freundlich, die Augen etwas zusammenkneifend wegen der Sonne. Der Mamor des Tempels reflektierte die Sonne stark, er war ja gerade frisch renoviert worden und erstrahlte noch in seiner ganzen Helligkeit.

  • War schon seltsam, sich so allein mitten auf dem Tempelvorplatz wieder zu finden. Aus Rom war sie es gewöhnt das irgendwie immer ein Priester oder Tempeldiener herum schwirrte. Aber hier in Mogontiacum war es wohl ein wenig anders. Die Stadt war ja auch wesentlicher kleiner und es gab wohl nicht so viele Bewohner dieser Siedlung, die die Tempel regelmäßig aufsuchten. Kurz ließ sie ihren Blick über den Tempel der Trias schweifen. Frisch renoviert glänzte das Bauwerk doch glatt in der Sonne. Ein wenig fühlte sie sich an Ostia erinnert. Sie war bei der Einweihung des Tempels des Merkurs anwesend gewesen. Da hatte sie auch zum ersten Mal Vescularius Salinator kennen gelernt, der die ganze Zeit beim Festmahl ihr in den Ausschnitt gestarrt hatte. Schon damals hatte sie sich nicht wirklich mit diesem Mann anfreunden können und jetzt im Nachhinein konnte sie ihn gar nicht mehr ausstehen. Allein wie er sich bei ihrer Hochzeit aufgeführt hatte, reichte aus um einen weiten bogen um diesen Kerl zu machen. Nur leider gab es so gut wie keinen Weg an ihm vorbei, alle wichtigen Entscheidungen und Versetzungen lagen in der Hand dieses Mannes. Zu viel macht für einen allein, ihrer Meinung nach. Außerdem handelte er willkürlich, dass hatte sie ja am eigenem Leib erfahren. Außer niederer Eifersucht gab es eigentlich keinen Grund warum er Valerian nach Germanien versetzt hatte.
    Einen Vorteil hatte es aber auch, es war nicht ganz so heiß und stickig wie in Roma. Fast angenehm, wenn die Sonne nicht gerade im Zenit stand und Erde verbrannte.


    So in Gedanken bemerkte sie erst gar nicht, dass da wer auf sie zu kam. Erst als sie angesprochen wurde, drehte sie leicht den kopf und lächelte dem Mann zu. Also war der Tempeldiener nicht einfach nur verschwunden, er hatte sich wohl direkt auf die Suche vom Pontifex gemacht. Das machte die Sache erheblich einfacher. „Salve Duccius Verus. Ich bin Germanica Calvena und würde gern den Dienst an den Göttern hier aufnehmen. Zuvor habe ich in Roma im Tempel der Iuno Moneta gedient!“ stellte sie sich vor und auch gleich den Grund warum sie hier war.

  • Eine Germanica soso.. als sie dann noch sagte, dass die in Roma Priestern war, schaute Phelan verdutzt. "Wurdest du hierher versetzt?" er konnte sich nicht vorstellen, wieso man eine junge Priesterin nach Mogontiacum zu ihm schickte, vor allem nicht eine wietere Iunopriesterin.
    "Komm, wir setzen uns besser." er deutete auf die Steinbänke, mal sehen, was sie ihm alles erzählen würde.

  • Kurz ließ sie ihren Blick noch einmal über den Tempel schweifen, ehe sie ihm dann zu der Bank folgte und sich setzte. Diese stand ein wenig im Schatten der eindrucksvollen Mauern, von daher war die grelle Mittagssonne hier leichter zu ertragen. „Nicht ich wurde, versetzt, sondern mein Mann “, erklärte sie ihm dann. Weshalb verschwieg sie, das war ja nicht so wichtig. Zumidnest für den Augenblick. Sie musste ja nicht gleich aller Welt erzählen, dass es da gewissen Differenzen zwischen dem PU und ihren Mann gab. Wobei ja eigentlich Vescularius ein Problem mit Valerian hatte und nicht umgekehrt. Im Cultus Deorum hatte Salinator glücklicherweise seine Finger nicht drin. „Er war Centurio bei den Prätorianern und jetzt wurde er hierher zur Zweiten versetzt!“ Rom war ein Moloch an politischen Intrigen.

  • "Ich verstehe." antwortete er ihr, fragte aber nicht nach weshalb ein Prätorianer, eine Leibwache des Kaisers, zur Legio II versetzt worden war. "Nun gut, wie lange hast du im Cultus Deorum in Roma gedient? Was hast du für Aufgaben übernommen?"
    All das war wichtig, damit der Pontifex wusste, wie er seine neue Aeditua einsetzen konnte.

  • Verus stellte zu dem Thema Versetzung von Valerian keine weiteren Fragen. Es hatte ja schließlich nichts mit einem Auftrag zu tun, sondern damit den derzeit mächtigsten Mann des Imperiums verärgert zu haben. „Seit Februar bin ich Aeditua. Ich hab die Verwaltung übernommen, Opfer übernommen und ebenso die Ausbildung zweier Schüler *“, berichtete sie ihm. Es hatte zwar seine zeit gedauert, bis sie sich eingearbeitet hatte, doch mit der Zeit hatte sie sich in ihrer Rolle immer wohler gefühlt.


    Sim-Off:

    *NPC

  • Während sie die drei Dinge aufzählte, nickte der Pontifex immer wieder ab.
    "Das hört sich gut an, ich kann eine tatkräftige Aeditua gebrauchen, hier ist nämlich doch mehr los, als es den Anschein macht." Als sie Ausbildung zweier Schüler nannte, wurde er etwas nachdenklich, er dachte an Callista, die so eine eifrige und fleißige Schülerin war, aber dann leider ihr Leben bei der Geburt Audaods ein tragisches Ende nahm. Nach einigen Momenten fiel ihm auf, dass er schon länger nichts gesagt hatte, also versuchte er wieder den Faden aufzunehmen.


    "In Ordnung. Wo verbringst du die Nächte? Ich muss wissen wo ich dich erreichen kann."

  • Kurz ließ sie ihren Blick schweifen, es wirkte recht still hier bei den Tempeln. Aber wie so oft konnte der Schein sicherlich trügen. In Rom hatte sie mitunter auch das Gefühl gehabt, dass die Tempel irgendwie von den Bürgern vernachlässigt wurden, aber es gab Tage da kam man dann nicht hinter her. „Ich helfe gern, wo ich gebraucht werde“, erklärte sie mit Elan und verkniff sich einen Kommentar wie: Ich bin zu allen Schandtaten bereit! Da sie den Duccier noch nicht einschätzen konnte, wusste sie nicht, ob er so etwas mit Humor nehmen würde, oder aber missbilligend den Kopf schüttelte. Sie musste ihn eben besser kennen lernen.
    Kurz schien er in Gedanken zu sein und nach kurzem Schweigen richtete er wieder das Wort an sie. „Ich wohne derzeit in der Casa Quintilia!“ erklärte sie ihm. Valerian musste ja erst noch eine Sprosse in der Karriereleiter erklimmen bis sie dann bei ihm in der Castra wohnen durfte.

  • "Ah die Casa Quintilia, nun gut, wenn ich dich brauche werde ich es dich wissen lassen. Ansonsten weißt du ja was du zu tuen hast?" fragte er lieber noch einmal vorsichtig, in Rom war es im Prinzip gleich, nur das es keinen richtigen Tempelplatz gab, wie hier in Mogontiacum.

  • „Ich kenne meine Aufgaben als Aeditua“, erklärte sie ihm lächelnd. Das war ja einfach gewesen und so unumständlich. In Roma waren die Wege durchaus länger. Sie freute sich schon hier in Mogontiacum ihren Dienst wieder aufzunehmen. "Gibt es irgendwelche Besonderheiten auf die ich mich einstellen sollte?"

  • "Gut." quitierte er ihren Satz.
    "Was für dich vielleicht ungewöhnlich sein könnte hier in Mogontiacum sind zum einen die Soldaten der Legio 2, die öfters hierkommen um Opfer dar zu bringen, und zum anderen die vielen Kulturen, vor allem Germanen." das er selbst Germane wusste sie wahrscheinlich, immerhin war Valerian gut mit Lando befreundet und kannte die Duccier recht gut.

  • Sim-Off:

    Entschuldige bitte, dass du solange warten musstest... RL kann furchtbar stressig sein



    Es war mehr eine rhetorische Frage gewesen, sie war sich bewusst, welche Kulturen in dieser Stadt aufeinander trafen. Es schien aber kaum Konflikte zu geben, man hatte sich mit einander arrangiert und auch ein wenig angepasst. „Ich werde mich sicherlich zurecht finden.“ Das die Duccii eine germanische Familie mit römischen Bürgerrechten war, wusste sie. Valerian hatte ihr das ja erzählt und auch, dass er freundschaftliche Beziehungen hegte. Bisher hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt diese Gens kennen zu lernen.

  • Die [url=http://www.imperiumromanum.net/forum/thread.php?threadid=27649&threadview=1&hilight=&hilightuser=0#post760884,]Nachricht[/url] dass es eine Besprechung des Cultus Deorum gab, hatte sie bekommen und dementsprechend pünktlich erschien sie dann auch. Es galt ein Erntefest vorzubereiten. Wahrscheinlich würde auch der gestörte Pax Deorum ein Thema sein. Mittlerweile war zumindest bei den römischen Einwohnern die Nachricht angekommen und die Acta hatte dies auch thematisiert. Da dürfte diese Nachricht an den Priestern der Stadt nicht vorbei gegangen sein. „Salve“, grüßte sie die Runde und stellte erleichtert fest, dass sie nicht die Letzte war.

  • Als die Priester und Priesterinnen alle eingetrudelt waren, fing Phelan an seine kleine Rede zu halten. Er war als Pontifex alleine hier, denn Marcus Ranius Fullo plagte eine schlimme Krankheit, die ihn bisweilen noch nicht sein Leben gekostet hat. Die Götter waren ihm anscheinend wohl gesonnen, vermutlich war er immer ein treuer Mann im Cultus gewesen.


    So richtete er seine Worte an die Aeditua "Ich grüße euch. Ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden, es wurde großer Frevel getan! Vor einigen Tagen erreichte mich Nachricht aus Rom, der Hain der Diana wurde entweiht! Eine Frau von Stand gab sich der Wollust hin und hat somit die Götter erzürnt! Das Gleichgewicht zwischen Menschen und Göttern ist gestört, der Pax Deorum wurde besudelt! Diese Schandtat kostete schon viele Menschen das Leben, die im Hain der Diana von einer Herde wütener Rinder nieder getrampelt wurden." mittlerweile hatte er auch Calvena erblickt. Sie war neu hier in Mogontiacum, er hatte aus Rom Kunde bekommen, wieso sie nun hier sei, er hatte ein besonderes Auge auf sie. Ihre Anwesenheit sprach dennoch für sie.
    "Das Erntefest steht an. Ich weiß nicht, ob die Götter uns hier in Mogontiacum ebenfalls ihren Zorn spüren lassen werden, indem sie unser Opfer nicht annehmen. Daher muss alles bestens organisiert werden!" später am Tage würde er unbedingt einen Brief an den Cultus in Roma schicken müssen..


    Der Duccier fing an verschiedene Aufgaben an die Aeditua zu verteilen.
    Am Ende stand nur noch die Germanica vor ihm und hatte noch keine Aufgabe "Hm, was könntest du tun. Du wirst mir natürlich beim Opfer assistieren, aber irgendwas .. genau! Ich habe die Publikation vergessen. Ich möchte, dass du Plakate in Auftrag gibst. Sie müssen überall in der Stadt verteilt werden. Die Gestaltung und den Text überlasse ich dir. "

  • Wie erwartet war der gestörte Pax Deorum ein Thema. Die Frage ob die Auswirkungen auch hier in der Provinz zu spüren war, würde sich noch zeigen. Bisher schien der alltägliche Götterdienst aber ungestört zu sein. Es gab immer wieder ein Opfer das nicht angenommen wurde, dafür gab es viele Gründe, von daher war das kein Grund zur Sorge. Aber das der Pax Deorum gestört worden war, sorgte dennoch für einige Unruhe und auch Anspannung. Besonders, weil es das Leben einiger Menschen gekostet. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie furchtbar es war, wenn eine Rinderherde auf einen zustürmte und es kein Entkommen gab. Ganz leicht stellten sich ihre Nackenhaare auf und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Der Zorn der Götter konnte wahrlich Schlimm sein. Was wohl die Pontifices unternehmen würden um diesen Zorn wieder zu besänftigen? Serrana würde es ihr jedenfalls berichten, wenn es entschieden worden war.
    Der nächste Punkt auf der Tagesordnung, waren die Vorbereitungen für das bevorstehende Erntefest. Viele Bewohner der Stadt waren bereits schon sehr gespannt, denn neben dem üblichen Opfer für die Götter, war es so etwas wie ein Jahrmarkt mit Schauspiel, Wettkämpfen und vielen Leckerein. Fast zu Vergleichen mit den Ludi Romani nur kleiner, aber sicherlich ebenso Beliebt und gut besucht. Viele Familien der umliegenden Höfer und Dörfer würden zu diesem Ereignis anreisen.


    Bei der Aufgabenverteilung blieb sie zunächst außen vor, was durchaus verständlich war, da sie bisher noch nicht groß mit den anderen Priestern zusammen gearbeitet hatte. Aber sie war gern bereit sich zu beweisen. Sie würde ja auch noch eine ganze Weile hier bleiben und war über jede Ablenkung erfreut, es war besser, als sich zu langweilen. Außerdem war sie ganz froh dem aufmerksamen Blicken Elissa zu bekommen, die sich benahm, als würde sie das Kind bekommen und nicht Calvena. Ein wneig hatte sie das Gefühl, dass Valerian die Keltin auf sie angesetzt hatte. Zu zutrauen war es ihm allemal und Elissa würde da auch mitmachen.
    Der Duccier kam nun auf sie zu. „Ich bin gern bereit zu assistieren und zu helfen. Die Plakate dürften kein Problem sein“, sie würde einfach sich mit Catiena zusammen setzen, dann hatte die Octavia auch etwas zu tun. Vielleicht würde auch Melina helfen wollen. Das Mädchen brauchte dringend eine Aufgabe. Und sei es nur, dass sie die Plakate einfach verteilte. Die Quintilia streifte oft genug durch die Stadt und kam so ziemlich überall hin.
    „Du solltest wissen, dass ich schwanger bin“, ein kleines aber wichtiges Detail, dass für den Erfolg eines Opfers ausschlaggebend sein konnte.

  • Die Versetzung ihres Mannes kam, wie auch beim letzten Mal, überraschend und versetzte sie doch glatt in helle Aufregung. Vor allem war sie erst einmal Verwirrt, nachdem was ihr Lucius erzählt hatte, hatte doch Salinator seine Entschuldigung nicht angenommen, warum dann doch eine Versetzung nach Rom. Bis ihr aufgegangen war, dass es sich um eine Degradierung handelte, erneut und dann wohl der Praefects Urbi irgendeinen perfiden Plan verfolgte. Obwohl sie ihre Freundinnen vermisste, wäre sie dann doch lieber in Mogontiacum geblieben, fern ab der Machtspielchen des Vesculariers. Es hatte ihr einen Schauer über den Rücken gejagt, als ihr klar wurde, was das alles bedeuten konnte. Roma war derzeit ein Hexenkessel, gefährlich und niemand wusste, wann die Stimmung überkochen würde. Calvena hatte von daher ein mulmiges Gefühl. Aber sie würde Valerian natürlich begleiten, sie würde an seiner Seite bleiben, bis ans Ende der Welt.


    Da die Abreise nun kurz bevor stand, gab es noch ein paar Dinge, die sie in den Tempeln der Stadt noch zu erledigen hatte. Ein paar Absprachen mit einigen Ministri und Kollegen. Ihren Sohn hatte sie in der Obhut Caelyns gelassen. Die Sklavin würde so ein wenig Übung bekommen, bevor sie dann ihr eigenes Kind bekam. Irgendwie ließ sie nur ungern ihren Sohn in der Obhut der Sklavin, fast gegen ihren Willen hatte sie sich zu einer gluckenhaften Mutter entwickelt und fürchtete das irgendetwas passierte, wenn sie nicht bei ihrem Sohn war. Sie hatte eigentlich nie eine dieser überfürsorglichen Mütter werden wollen, aber es war von ganz allein gekommen. In dem Moment, als man ihr ihren Sohn in die Arme legte, hatte sie beschlossen, das kleine Menschenkind vor allem Übel dieser Welt zu beschützen.
    Von daher wollte sie diesen Gang so schnell wie möglich hinter sich bringen. Auf dem Tempelvorplatz hatte sie sich mit Marcus Ranius Fullo verabredet, er gehörte neben Decimus Duccius Verus zu den Pontifices dieser Stadt. Der ältere gesetzte Mann schien sich über ihren Anblick zu freuen und überschüttete sie regelrecht mit Komplimenten wie gut ihr doch die Mutterschaft tat. Ein wenig verlegen winkte sie ab, fühlte sie sich doch eigentlich ständig übermüdet.
    Gemeinsam schlenderten sie zum Tempel der Iuno, unterhielten sich über Belanglosigkeiten, ehe sie dann eigentlich zum Grunde ihres Besuches kam. „Mein Mann wurde zurück nach Rom versetzt und ich werde ihn natürlich begleiten!“ eröffnete sie ihrem Begleiter. Dieser seufzte bedauernd. „Wirklich Schade, du warst uns eine Bereicherung und wir werden dich schmerzlich vermissen!“ Calvena war gerührt. Wirklich viel oder außerordentliches hatte sie nicht geleistet, hatte nur das getan, was man eigentlich von ihr erwartete. Dennoch war es schön zu hören, dass man doch ihre Arbeit anscheinend schätzte.
    Schließlich wurde es doch noch ein längeres Gespräch über Rom, die Götter, Klatsch und Tratsch. Auf dem Heimweg stellte sie dann überrascht fest, dass es ihr gut getan hatte, einfach auch mal wieder nicht nur Mutter zu sein. Dennoch war sie ganz froh dann wieder zu Hause zu sein und ihren kleinen Wonneproppen in die Arme zu schließen.

  • Es wurde langsam Zeit, dass ich die Angelegenheit mit meinem Weihestein in die Gänge brachte. Ich hatte das ja schon mit Germanica Calvena zwischen Tür und Angel besprochen, aber eigentlich hatten wir vor gehabt, das Ganze noch mal in aller Ruhe aufzudröseln. Nun war sie ziemlich plötzlich nach Roma umgezogen, ohne dass wir uns noch einmal treffen konnten.


    Ich ging also zum Tempelvorplatz, um einen der Pontifices zu treffen, der mir vielleicht weiter helfen konnte. Ich schaute mich um, aber es war keiner von ihnen zu sehen. Nur in einem der Bäume hatte sich eine Horde Spatzen versammelt, die mit einem ganz unheiligen, infernalischen Getschilpe die Stille dieses Platzes vertrieben hatten. Und sich auch noch darüber zu freuen schienen.

  • Wie immer um diese Zeit, saß er mit ein paar Gelehrten auf den Steinbänken und philosophierte, informierte und regenerierte sich in der Sonne, die um diese Jahreszeit doch schon etwas Wärme von sich gab.
    Einer der Gelehrten hatte ihn angestoßen und auf einen Mann gezeigt, der anscheinend wen aus dem Cultus suchte, zumindest schien er sich umzusehen.
    So ging Phelan auf ihn zu.


    "Sei gegrüßt, ich bin Pontifex Duccius Verus, kann ich dir behilflich sein?"

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