Licinus hätte sich nciht als sonderlich religiösen Menschen bezeichnet. Sicher hielt er die wichtigsten Festtage ein und kümmerte sich um die üblichen Opfer im Rahmen seines bescheidenen Haushalts und der legio. Aber mehr war da nun auch nicht.
Dennoch hatte ihn Esquilinas Krankheit dazu bewogen sich am Nachmittag dieses Tages zu den Tempeln zu begeben. Er wollte ein Opfer für Esquilinas Gesundung durchführen, denn auch wenn Susina Alpina ihm großes Zutrauen einflößte, mit der Hilfe der Götter standen ihre Chancen sicher besser.
Als er sich dem Tempel des Apollo näherte, der seiens Wissens ja auch für die Heilkunst zuständig war, erkannte er das vor dem Kapitolium eine Sänfte stand, die eindeutig zum Haushalt des Statthalters gehörte. Suchend sah er sich um und in jenem Moment trat eine Frau aus dem Tempel, die zwar schön, ihm aber nicht unbedingt unmäßig sympathisch war. Dennoch hatte er das Gefühl, er müsse mit ihr reden. Er trat neben die Sänfte und wartete, bis sie dort angekommen war. Dann sprach er sie an:
"Tiberia Lucia, wenn du einen Moment für mich hättest," ganz anders klang seine befehlsgewohnte Stimme, nach zwei sorgenvoll durchwachten Nächten. Viel wenig fest und sicherlich nicht annähernd so laut, wie die Tiberia sie in erinnerung hatte. Dazu waren Licinus Augen ganz klein und blutunterlaufen. Wenn man genau hinsah, konnte man feststellen, dass sie nicht ganz steht auf einen blickten, sondern imemr wieder leicht zuckten.