Die kaiserliche Landvilla

  • Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Eine Weile dachte Valerianus über die Antwort nach, oder zumindest schien es so. Er hatte sich nie in dem Umfang um seinen Sohn kümmern können, wi es vielleicht nötig gewesen wäre, um ihn schon früh auf seine mögliche Rolle vorzubereiten. Als Feldherr konnte er es nicht und jetzt konnte er es ebenso wenig.


    "Dann also ein rascher Aufbruch. Ich informiere ihn morgen."


    “Ich danke dir und werde dir schreiben, wenn ich finde, dass die Zeit für seine Ernennung vor dem Senat gekommen ist.“


    Quarto leerte seinen Weinbecher.


    “Es war schön, dich wiedergesehen zu haben, Bruder.“, sagte er und bereitete damit bereits seinen Abschied vor.
    Valerianus sah erschöpft aus und er wollte ihn nicht länger als nötig belagern und ihn damit überanstrengen.

  • "Das kann ich ebenso sagen, Bruder! Ich danke für deinen Besuch. Grüße Rom von mir und alle, die an mich denken."


    Die Gedanken von Valerianus waren schon dabei, was er seinem Sohn sagen wollte. Aber in der Kürze der Zeit hatte er noch keinen griffigen Gedanken fassen können. Vielleicht kam ihm ja in der Nacht einer, wenn er nicht schlafen konnte.

  • Auch beim wiederholten Nachdenken erschienen Valerianus die geäußerten Ideen für die Aufwertung und Ausweitung des Postdienstes sehr umfangreich. Auch wenn es nur die beiden niedrigsten ritterlichen Stufen waren, waren es doch eben zwei ritterliche Stufen dort, wo vorher keine waren.


    "Gut. Ich werde über deine Vorschläge noch weiter nachdenken."

  • Balbus nickte leicht, auch wenn diese Aussage des Kaisers ihn ein kleines Bisschen alamierte, denn er befürchtete, dass das darüber nachdenken so aussehen würde, dass der Kaiser den Vescularier um Rat fragen würde.
    Doch er musste sich nun damit abfinden, denn immerhin stand er hier vor dem Kaiser.


    Da er selbst zu diesem Thema im Moment nichts weiteres zu sagen hatte, wollte er noch einen anderen, ihm wichtigen, Punkt ansprechen. Die übrigen Dinge, die er eigentlich hätte besprechen wollen, strich er in Gedanken schon mal von der Liste, denn er wollte die Geduld und die Gesundheit des Kaisers nicht mehr als notwendig strapazieren.
    Aber dieser eine Punkt musste noch sein.
    "Sofern du einverstanden bist, würde ich gern noch als Mitglied des Praetorium Militare einen wichtigen Punkt ansprechen. Es geht um die Legio Prima."

  • "Sie benötigt einen neuen Legaten." stellte Balbus kurz und sachlich fest. "Und da der Posten des Legaten der einzigen Legion in Italia einer ist, der nicht unbedingt einfach mit irgendwem besetzt werden sollte, dachte ich, ich dürfte dir vielleicht meine bescheidene Meinung zu diesem Thema anbieten. Immerhin gehört es ja auch zu meinen Aufgaben dich in militärischen Fragen zu beraten."
    Auch wenn Balbus befürchtete, dass diese Enscheidung nicht hier getroffen wurde sondern im Officium des Praefectus Urbi, wollte er die Chance möglicherweise doch auf die Entscheidung ein wenig Einfluss zu nehmen, nicht ungenutzt verstreichen lassen.

  • In der Tat war Balbus ein wenig überrascht, was er jedoch nicht zeigte, denn soweit hatte er sein Gesicht dann doch unter Kontrolle.


    "Ich sähe drei sehr geeignete Kandidaten." sagte er und fragte sich, wen Quarto wohl ins Spiel gebracht hatte und inwiefern Valerian den Vorschlag seines unmilitärischen Bruders bewertete.
    "Zwei meiner Kandidaten hatten bereits einmal das Kommando über die Legio Prima. Zum einen wäre da Senator Purgitius Macer. Er ist als Kommandeur der Academia von unbestreitbarer Eignung für ein solches Kommando." begann er dann und liess auch direkt den zweiten Namen fallen. "Der zweite, meiner Meinung nach, denkbare Kandidat wäre Senator Decimus Livianus." Da er sich ziemlich sicher war, dass dieser Name sowieso keine Chance hatte, führte er dazu auch nichts weiter aus. Zumindest von sich aus nicht.
    "Der dritte Kandidat ist Senator Aurelius Ursus. Er ist zwar militärisch noch nicht allzu erfahren, diente allerdings bereits mehrfach als Tribun, unter anderem auch in der Legio Prima."
    Auch wenn er der unerfahrenste war, hatte Balbus beschlossen sich für den Aurelier zu entscheiden, denn eine Legion unter einem jungen, unerfahrenen Legaten war einfacher zu kontrollieren als eine Legion mit einem sehr erfahrenen Legaten der dem falschen Mann hörig war.

  • Sein Bruder hatte Valerianus nur einen Kandidaten empfohlen, nun bekam er drei vom Praefectus Praetorio zu hören. Immerhin waren es nun nicht in Summe vier, sondern es blieb bei drei.


    "Drei sind zwei zu viel für einen solchen Posten. Wen empfiehlst du?"

  • Er überlegte einen kurzen Moment. Oder zumindest erweckte er den Anschein dies zu tun, denn eigentlich war das, was er dazu sagen wollte schon seit Tagen zurechtgelegt.


    "Decimus Livianus ist ein fähiger Soldat und Anführer und er hat sich bereits auf einigen Schlachtfeldern bewiesen. Die Tatsache, dass er in Parthia in Gefangenschaft geriet, ist in der öffentlichen Meinung noch nicht vergessen und so ist er sicherlich kein unumstrittener Mann." sagte er. "Purgitius Macer ist ebenfalls ein mehr als fähiger Mann, jedoch ist er schon seit längerem nicht mehr im militärischen Dienst gewesen, und hat stattdessen durch seine überaus herausragende Amtsführung bei der städtischen Wasserverwaltung von sich reden gemacht. Möglicherweise sollten seine Talente lieber wieder erneut dort eingesetzt werden, denn er wird nebenbei bemerkt ja auch nicht jünger."
    So, jetzt musste er das ganze nur noch sauber eintüten und möglicherweise würde er die kaiserliche Villa ja sogar mit einem neuen Legaten für die Prima verlassen.
    "Daher würde ich Aurelius Ursus den Vorzug geben. Er ist noch jung und zeigt militärische Ambitionen, die gefördert werden sollten. Möglicherweise hat er eine sehr erfolgreiche Karriere auf diesem Gebiet vor sich und sollte daher die Gelegenheit erhalten sich zu beweisen. Ausserdem hat er während seines letzten Tribunats, meines Wissens nach, durch die Erkrankung des Tiberius Vitamalacus bereits einen Einblick in die Führung der Legio Prima erhalten."

  • Der Vorschlag lief also offenbar auf dasselbe hinaus, was Valerianus auch von seinem Bruder gehört hatte. Hatte er damals noch wenig begeistert reagiert, da Quarto keinerlei militärische Befähigung vorweisen konnte, klang dieselbe Empfehlung aus dem Mund des Praefectus Praetorio für Valerianus schon überzeugender.


    "Danke für deine Einschätzung. Wenn Salinator keine Einwände hat, kann das so umgesetzt werden."

  • Balbus nickte und war schon fast zufrieden. Salinator war eine Hürde, die es zu nehmen galt, aber davor würde er nicht zurückschrecken.


    "Wenn du es wünschst, werde ich dies in den nächsten Tagen mit dem Praefectus Urbi besprechen und dann, seine Zustimmung vorausgesetzt, alles in die Wege leiten."

  • Valerianus hatte dieser Zusammenfassung nichts hinzuzufügen. Da der Praefectus Praetorio auch keine neuen Punkte vorbrachte, erachtete er das Gespräch damit auch als beendet.


    "Gut. Dann sind wir soweit fertig? Dann danke ich für deinen Besuch."

  • Balbus nickte leicht. "Ja, das wäre alles." sagte er und wollte sich schon verabschieden, als ihm noch eine Kleinigkeit einfiel.
    "Etwas persönliches hätte ich noch." sagte er dann. "Meine Frau, deine Nichte Vespa, bat mich dir ihre Grüße zu übermitteln und dir zu sagen, dass sie an jedem Tag für dein Wohlergehen und deine Genesung zu den Göttern betet."
    Das mit dem täglichen Gebet war zwar leicht übertrieben, aber das war in dieser Angelegenheit durchaus angebracht.

  • "Sie wird sich über deine Grüße sehr freuen." sagte Balbus und nickte leicht.
    "Nun möchte ich dich aber auch nicht weiter in Beschlag nehmen."
    Er straffte sich etwas und verabschiedete sich dann von Valerian und liess diesen allein.


    Auf dem Weg nach draussen verabschiedete er sich noch überaus freundlich von dem Schreiber, von dem er sicher war, dass es sich um einen Spion des Vesculariers handelte und verliess dann die kaiserliche Villa, zusammen mit seinen beiden Begleitern in Richtung seines kleinen Landguts.

  • An
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Kaiserliche Villa zu Misenum
    ITALIA



    Ich grüße dich, mein Kaiser!


    Ich hoffe, du befindest dich wohl.


    Auf Wunsch des Senators Spurius Purgitius Macer möchte ich dir Tiberius Aurelius Avianus für eine Erhebung in den Senatorenstand vorschlagen. Er ist der Neffe des Senators und pontifex' Marcus Aurelius Corvinus und der Vetter des Senators und Legaten Titus Aurelius Ursus. Wie du dem anliegenden Lebenslauf entnehmen kannst, erfüllt er alle Voraussetzungen für die Ernennung zum Senator.


    [strike]Es wär gut, wenn das schnell ginge, ich habe da nämlich etwas verbaselt.[/strike] Der Kandidat freut sich bestimmt über eine zügige Ernennung.


    Ich wünsche dir das Geleit der Götter und eine gute Gesundheit und hoffe, dass du bald wieder nach Rom kommen kannst.

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    procurator a memoria


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    ROMA, KAL IUN DCCCLX A.U.C. (17.5.2010/107 n.Chr.)





    LEBENSLAUF
    des Tiberius Aurelius Avianus, Sohn des Varus Aurelius Regulus


    - ANTE DIEM VI ID FEB DCCCLX A.U.C. (8.2.2010/107 n.Chr.)
    Civis
    - ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLIX A.U.C. (20.11.2009/106 n.Chr.)
    Wohnort - Roma
    - ANTE DIEM VIII ID NOV DCCCLIX A.U.C. (6.11.2009/106 n.Chr.)
    Quaestor Consulum - Cursus Honorum
    - ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLIX A.U.C. (20.10.2009/106 n.Chr.)
    Magister - Salii Palatini
    - ANTE DIEM VIII KAL OCT DCCCLIX A.U.C. (24.9.2009/106 n.Chr.)
    Wohnort - Mogontiacum
    - ANTE DIEM VIII KAL OCT DCCCLIX A.U.C. (24.9.2009/106 n.Chr.)
    Civis
    - ANTE DIEM XV KAL MAI DCCCLIX A.U.C. (17.4.2009/106 n.Chr.)
    Tribunus Laticlavius - Legio II Germanica
    - ANTE DIEM XV KAL MAI DCCCLIX A.U.C. (17.4.2009/106 n.Chr.)
    Wohnort - Legio II Germanica
    - ID APR DCCCLIX A.U.C. (13.4.2009/106 n.Chr.)
    Wohnort - Mogontiacum
    - ANTE DIEM III ID APR DCCCLIX A.U.C. (11.4.2009/106 n.Chr.)
    Candidatus Cursu Rebus Mercatoriis - Schola Atheniensis
    - ANTE DIEM VI ID MAR DCCCLIX A.U.C. (10.3.2009/106 n.Chr.)
    Civis
    - ANTE DIEM III NON FEB DCCCLIX A.U.C. (3.2.2009/106 n.Chr.)
    Student (Examen Primum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - ANTE DIEM III NON FEB DCCCLIX A.U.C. (3.2.2009/106 n.Chr.)
    Student (Examen Secundum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - ANTE DIEM V ID DEC DCCCLVIII A.U.C. (9.12.2008/105 n.Chr.)
    Vigintivir - Cursus Honorum
    - ANTE DIEM V KAL NOV DCCCLVIII A.U.C. (28.10.2008/105 n.Chr.)
    Klient - Spurius Purgitius Macer
    - PRIDIE KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (30.9.2008/105 n.Chr.)
    Sodalis - Salii Palatini
    - ANTE DIEM XVIII KAL SEP DCCCLVIII A.U.C. (15.8.2008/105 n.Chr.)
    Erhebung in den Ordo Senatorius
    - PRIDIE ID MAI DCCCLVIII A.U.C. (14.5.2008/105 n.Chr.)
    Scriba Personalis - Marcus Aurelius Corvinus
    - PRIDIE NON APR DCCCLVIII A.U.C. (4.4.2008/105 n.Chr.)
    Candidatus Cursu Rei Vulgarium - Schola Atheniensis
    - PRIDIE KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (31.3.2008/105 n.Chr.)
    Gensmitglied - Gens Aurelia
    - PRIDIE KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (31.3.2008/105 n.Chr.)
    Civis
    - PRIDIE KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (31.3.2008/105 n.Chr.)
    Wohnort - Roma

  • In der letzten zeit war es ruhig gewesen in Misenum. Zu ruhig sicher für den Geschmack mancher, die der Ansicht waren, dass Valerianus ins pulsierende Zentrum der Macht gehörte und das Reich dort sein ewig pochendes Herz haben sollte, wo er sich aufhielt. Andere waren der Ansicht, dass die Ruhe Valerianus nur gut tun könnte und dass sich die wahre Stärke eines Reiches und seiner Führung erst dann zeigt, wenn die oberste Spitze nicht jeden Faden selber zieht. Valerianus gehörte auch zu den Leuten, die jener Ansicht waren. Die Ruhe tat ihm sichtlich gut, auch wenn sie ihn etwas melancholisch machte. Rom war in Gedanken weit weg, es lastete kein Druck mehr auf ihm. So konnte sich sein gebeutelter Körper erholen.


    Und Briefe wurden beantwortet, auch ohne dass er über ihren Inhalt persönlich entscheiden musste.

  • Wieder einmal brachte ein Cursor der Cohortes Urbanae einen Brief aus Rom:


    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Salve Valerianus,


    wieder einmal habe ich einen Bericht aus Rom, mein Kaiser. In deinem Namen regiere ich die Stadt nun schon seit langer Zeit, möchte dich aber natürlich auf dem Laufenden halten. Aus dem Kaiserhof gibt es wenig neues. Besonders tüchtig tut sich Gaius Pompeius Imperiosus, ein Primicerius der Abteilung des Ab Epistulis hervor. Ich schlage ihn dringend für eine Erhebung in der Ritterstand vor, denn es scheint fast, als würde er die Arbeit seines Vorgesetzten mitübernehmen! Ich werde ihn jedoch für dich im Auge behalten und dir weiter berichten.


    Es gibt Neuigkeiten aus dem Senat, die ich dir nicht vorenthalten will: Aurelius Corvinus, der Aedil des letzten Jahres, hat sein Amt als Auctor der Acta Diurna niedergelegt, wohl wegen Unfähigkeit, deine Zeitung ordentlich zu führen. Er hat auch eine Nachfolgerin vorgeschlagen, eine Plebejerin namens Decima Seiana. Wir werden sie aber natürlich erst vor dem Senat prüfen, bevor wir sie für dich einstellen.


    Decimus Livianus hingegen hat seine soziale Ader gefunden, so wie es scheint. Er ist der Meinung, daß er genug geleistet hätte, um keine Steuern mehr bezahlen zu müssen. Und großzügig wie er ist, hat er auch gemeint, daß die anderen Senatoren auch nichts zahlen sollten. Putzig, nicht? Allerdings fragten sich die plebejischen Senatoren zurecht, warum jeder Patrizier, egal wie nützlich er dem Staat ist, nichts an den Staat abgeben muss. Nach Überprüfung der Archive bin ich auch auf einen alten Plebiszit gestoßen, die vor Jahren von patrizischen Winkeladvokaten ausgehebelt worden war und die Patrizier zu einer Spende in Höhe der üblichen Steuern an den Staat gezwungen hatte. Das allein beweist, dass das Volk ebenfalls nicht einsieht, warum Menschen, die sich damit brüsten, Nachkommen von Männern zu sein, die durch ihre Arroganz sogar den Auszug der ganzen Bürgerschaft aus Rom erzeugt haben, pauschal keine Steuern zahlen sollen! Sicher gab es Leute unter ihnen, die großes für das Reich geleistet haben, aber warum sollten deswegen alle ihre Nachkommen, und seien sie noch so heruntergekommen und selbstsüchtig, von der Steuerpflicht befreit sein? Wo ist das die Gerechtigkeit?


    Gerade in dieser Situation, in der die patrizische Opposition gegen die Ausweitung der Befreiung auf alle Senatoren ausschlaggebend war, fühlen sich nahezu alle Plebejer beleidigt und ungerecht behandelt. Solltest du die Steuerbefreiung aufheben, wäre dies ein wichtiges Zeichen deiner Gerechtigkeit und deines Interesses am Tagesgeschehen, auch wenn du außerhalb Roms weilst. Viel gerechter wäre es doch, einzelne verdiente Männer von der Steuerpflicht zu befreien, unabhängig davon, ob es Patrizier, Plebejer oder Peregrini sind! Daher schlage ich vor, das Decretum deines Vaters aufzuheben und damit die Steuergerechtigkeit wiederherzustellen!


    Das ist mein dringlichster Rat. Ansonsten erhole dich jedoch von deiner Krankheit - ich kümmere mich schon um deine Stadt!


    Potitus Vescularius Salinator




  • Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto patri suo salutem plurimum dicit.


    Mein geliebter Vater, ich schreibe dir mit brennender Sorge und wachsender Unruhe über die Umtriebe deines Statthalters in Rom, den Praefectus Urbi, Vescularius Salinator. Der Praefectus Urbi ist ein Mann, über den sehr viele Leute in Rom unzufrieden sind, was kein Wunder ist angesichts insbesondere kürzlicher Entscheidungen, die einen Hauch von Willkür oder auch mehr als einen Hauch davon hatten. Ein besonders besorgnis erregendes Beispiel davon ist der Prätorianercenturio Quintilius Valerian. Vescularius hat sich erdreistet, den Pax Deorum zu bedrohen, als er bei dessen Heirat ins Opfer hineinplatzte und es dergestalt störte. Daraufhin wurde er von Quintilius, dessen Frau offensichtlich des Stadtpräfekten sexuelles Interesse geweckt hatte, gemahnt. Kurz daraufhin wurde er durch einen vom Stadtpräfekten unterzeichneten Befehl ohne ersichtlichen Grund nach Germanien geschickt; es bleibt mir nicht anderes übrig, als anzunehmen, dass dies auf jenes Ereignis zurückzuführen ist.


    Glaube mir, Vater, ich habe es im Guten versucht. Ich bin zu ihm hingegangen und habe gehofft, er würde mir, deiner Tochter, Gehör schenken. Doch nicht nur sprach er mich anzüglich an und machte dumme Witze über meinen Status als Vestalin, er lachte mich offen heraus aus. Dieser Mangel an Respekt vor einer Tochter des Kaisers, einer Vestalin, finde ich erschütternd, und wollte deshalb dir davon berichten.


    Ich bitte dich, liebster Vater, mache das Unrecht, welches Quintilius Valerian geschehen ist, rückgängig – veranlasse, dass er zurück nach Rom stationiert wird! Nur so kann der Gerechtigkeit genüge getan werden. Zudem habe ich noch eine Bitte – kehre nach Rom zurück. Dein Statthalter mag dir sicher ein treuer und guter Freund sein, doch er verwaltet Rom nicht gut. Ob deiner Abwesenheit sind die Leute traurig, ein Zustand, der nicht dadurch verbessert wird, dass der Stadtpräfekt notwendigerweise nicht an die Führungskräfte, die du, der du aufgrund deines Amtes von den Göttern begünstigt wirst, hinzureicht. Ich bitte dich, komme nach Rom und gebe den Menschen mit dir einen Führer, der der ewigen Stadt und des Reiches jenseits aller Zweifel würdig ist.


    Mögen die Götter stets deine Hand über dich halten, sowie meine innigste töchterliche Liebe dich stets überall hin begleiten wird.


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