Ein Essen unter Freunden.... oder aber Calvena erkundet die Stadt

  • Leicht war es wirklich nicht, aber ob Macer wirklich nachvollziehen konnte, wie es in ihr aussah, ob er die Einsamkeit erfassen konnte, welche sich in ihrem herzen festgesetzt hatte und immer wieder an ihr nagte, wie ein winziges kleines lästiges Ungeheuer. Sagen konnte sie das nicht mit Sicherheit, aber wenn es etwas gab, was sie nicht wollte, dann war es Mitleid. Mitleid würde sie nicht weit bringen und ihr shcon gar nicht helfen. Was sie brauchte waren ehrliche Freunde, die sich um sie bemühten und ihr Stärke und Hoffnung gaben, dass sie nun ein besseres Leben führte. Noch hatte sie sich selbst nicht von dieser Tatsache überzeugt, aber das würde sicher kommen, oder auch nicht. Zumindest konnte sie ihren Kummer gut verbergen, denn sie wollte sich nicht einmal selbst eingestehen, dass sie Schwach war. Von daher lächelte sie ihm munter bei seinen Worten zu und verbarg ihre dunkleren Gefühle tief in ihrem Herzen.


    "Es hilft schon sehr, das ich einen so guten Freund wie dich gefunden habe!" sagte ehrlich und widmete sich den letzten Resten ihres Essen. So konnte sie ihre Hände beschäftigen und ihr Gesicht kurz verbergen. Sie wollte nicht, dass nicht einmal Macer sah, welche Gefühle in ihr kämpften.


    "Hast du eigentlich einen Lieblingsort hier in Rom?" fragte sie ihn.

  • In Rom? Hm...meine Casa ist der enzigste Ort, auf den ich mich immer wieder freue!


    Er musste aber selbst lange nachdenken, bis ihm dies eingefallen war. Denn schließlich hasste er Rom einfach und mochte es nie, dort zu sein.


    Ich möchte ehrlich sein.Ich bin einfach vieeeeeel lieber in Ostia....hast du auch eine Lieblingsstelle, also nicht unbedingt in Rom sondern ganz Italia?

  • Anscheinend konnte Macer wirklich nichts gutes an Rom finden. Seine Ablehnung gegen die große Stadt war ihm deutlich anzusehen und es machte es ihr nicht leichter sich in dieser Stadt einzuleben, war doch dies nun ihr neues zu Hause. Ihr Lieblingsort in Italia? Bisher hatte sie sich darüber keine wirklichen Gedanken gemacht. In den viele Jahren der Reise war sie in vielen schönen Orten gewesen und doch hatte sie nie einen Ort gefunden, an dem sie ewig bleiben würde. Das Einzige war ihr viel bedeutete war das Meer.


    "Ich liebe das Meer!" antwortete sie ihm. "Irgendwie fühle ich mich an diesem Ort frei und Probleme haben keine Bedeutung..." meinte sie nachdenklich.


    Mit dem Finger strich sie nachdenklich über den Rand ihres Weinbechers. Sie musste an die vielen Lieder denken, die vom Meer und vom Wind handelten und der Freiheit. Diese Lieder bargen eine Sehnsucht in sich, die fast jeder Mensch ab und zu verspürte.

  • Das Meer..ohja das Meer. Ostia ist am Meer und deshalb liebe ich es so. Wenn man Städte heiraten könnte, hätte ich schon längst jemand gefunden!


    Dies meinte Macer natürlich ironisch, doch die kleine Anspielung auf Heirat war ihm nicht ganz unpassend. Schließlich brauchte man nicht drum herum reden, ohne Hochzeit konnte er seine Karriere fast schon vergessen, eine Familie zu Gründen war ein hohes Ziel von ihm.


    Ich schwärme dir immer von Ostia vor, wird also wirklich mal Zeit, dass du dir selbst ein Bild machst.

  • Matt lächelte, soweit zu gehen zu gehen und einen Ort heiraten zu wollen, das würde sie nicht tun. Was sie mit dem Meer verband war eher Freiheit und eine tiefe Sehnsucht nach fremden Orten, denn egal wo man war, das Meer schien überall zu sein und alles zu verbinden.
    Doch ein wenig wurde sie das Gefühl nicht los, dass Macer mit seinen unzähligen Andeutungen auf Hochzeit auf etwas hinaus wollte. Fasste er sie womöglich als mögliche Braut ins Auge. Dieser Gedanke war ihr unangenehm, noch wollte sie nicht an das unvermeidliche denken, noch fühlte sie sich nicht in der Lage solch einer Verbindung zuzustimmen, würde es doch ihr Leben für immer beeinflussen...


    "Gern werde ich Ostia mal besuchen!" meinte sie, sich nicht sicher ob sie das Thmea Heirat wirklich anschneiden wollte. Die Erfahrungen die sie mit Decimus Verus gesammelt hatte, steckten ihr noch in den Knochen. Seine Obsession für sie, hatte sie verängstigt und sie wollte nicht einen Freund verlieren.


    "Verrat mir eines, Macer, warum ist dir eine Heirat so wichtig? Oder den jungen Männern in Rom?" fragte sie schließlich. Es war besser, wenn sie jetzt erst einmal alle Tatsachen richtig stellte, noch einmal so ein fatales Missverstädnis wollte sie nicht erleben. Decimus Verus hatte ihr genug Kummer gemacht und hatte ihr Dinge anlasten wollen, für die sie keine Verantwortung trug. sie brauchte nur an ihn denken und ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken, dieser Mann war wahnsinnig....

  • Wieso sprach Calvena über Heirat, nur weil er es erwähnte. Macer dachte etwas nach und da fiel ihm ein, dass doch einmal jemand ihr einen Antrag gemacht hatte...schlechte Erfahrung prägen.


    Ich find Heirat nicht als besonders wichtig, allerdings gehört es zu einem erfüllten Leben dazu. Der Sinn ist es doch zwei seelenverwandte, zu sich hingezogen fühlende Menschen unter dem Gesetz und der Religion zu vereinen, findest du nicht?


    Dass junge Männer gleich heiraten wollen, war Macer natürlich klar. Er wollte Calvena aber nicht unbedingt mit der harten Realität konfrontieren, sie klang nämlich sehr hart und gefühlskalt.


    Erst einmal möchte ich mich von solchen "Männern" distansieren. Ich bin und bleibe ein Junge vom Lande. In Rom sind Hochzeiten des Geldes und der Macht wegen, das ist leider die Realität!

  • Leicht kräuselte sie die Stirn, es war wohl nicht der richtige Zeipunkt ihm zu erklären, dass zwei Menschen die einander liebten, nicht unbedingt heirateten. Sie war nun mal unter Gauklern aufgewachsen und die wenigsten Paare waren verheiratete gewesen, auch wenn sie sich geliebt hatten. Diese Philiosophie der Liebe trug sie im Grunde in sich, denn sie hatte, auch schon durch Erfahrung, gelernt, dass eine Heirat eben meist aus Macht und Geld und politischen Gründen arrangiert wurde. Sie zweifelte nicht an Macers guten Absichten und seine Ernsthaftigkeit, aber sie bezweifelte, dass er ihre Einstellung zur Ehe gut heißen würde und mit vermeidlicher Ehre dagegen halten würde. Zumal sie eben eine Tochter aus einem Verhältniss zwischen ihren Eltern war, getrieben von Lust und Begehren zweier junger Menschen.


    "Ein erfülltes Leben....." echote sie. Auch da war sie anderer Ansicht. Warum musste zu einem erfüllten Leben eine Ehe gehören? Reichte es nicht aus, dass man glücklich war, sollte eine Ehe nicht dann eher daraus resultieren, dass man nur gemeinsam glücklich sein konnte. Ein wenig wurde ihr die Kluft zwischen ihnen Beiden bewusst, denn sie waren völlig anders aufgewachsen und hatten andere Vorstellungen von manchen Dingen.


    "Ich habe andere Vorstellungen von einem erfülltem Leben..." meinte sie nur ließ das Thema fallen, weil es vermutlich in einer fruchtlosen Diskussion enden würde.


    So naiv wie Macer dachte, war sie durchaus nicht. Hinter ihrem hübschen gesicht verbarg sich ein kluger Kopf und sie hatte durchaus viel Kummer erfahren in ihrem Leben und das hatte ihr die Naivität ausgetrieben. Das was er ihr erzählte war ihr shcon bewusst gewesen, als sie sich mit ihren Verwandten unterhalten hatte. Das Thema Heirat und Ehe war zwar nur kurz angeschnitten worden, hatte aber deutlich gemacht, dass nicht sie entscheidn würde, wen sie eines Tages heiraten würde, sondern dass dies die Gens entscheiden würd. Zum Wohle der Familie. Vielelicht mochte noch ihre eigene Meinung später einmal Ausschlag gebend sein, aber am Ende zählte nur das was für die Gens das Beste war.


    "Ich weiß, das ich kein Mitspracherecht haben werde, wen ich einmal Heiraten soll. Das werden Avarus und Sedulus entscheiden, mich wundert es nur, dass die jungen Männer meist nur einen Weg sehen um ihre Karriere anzukurbeln, nämlich, dass sie sich eine Braut aus einer guten und einflussreichen Gens suchen!" sie klang ein wenig zynisch und zerstreute somit seine Illusion von der naiven jungen Frau.

  • Er beugte sich etwas vor. Wunderst du dich ehrlich? Versuch dich mal in die Lage eines Machtssüchtigen jungen Politiker zu versetzen, der würde sein Pater umbringen, um mehr zu erreichen.


    Bevor sie nachdenken konnte, ob Macer vielleicht auch so einer war, bemerkte er noch schnell. Ich bin nicht sooo naiv. Auch wenn ich vom Lande komm und es so einige Vorurteile gibt, ich habe dir ja schon einmal bereits gesagt....ich würde und werde nicht alles für Macht tun, lieber bleib ich "nur" Duumvir und kümmer mich um das einfache Volk!


    Er betonte seine letzten Worte mit richtig Druck in der Stimme, fast wie im Wahlkampf. Macer hatte dies schon früh gelernt, man musste seinen Standpunkt mit der richtigen Tonlage hervorheben.

  • Nein, wirklich wundern tat sie es nicht. Es war nur enttäuschend zu wissen, dass man nichts weiter war als eine weiterer Sprosse im Aufstieg zur Macht. Wer auch immer sie später heiraten würde, würde eben nicht sie als Frau sehen, sondern die Macht und den Einfluss der Gens und vorallem Geld. Irgendwie würde sie lernen müssen mit den Haien zu schwimmen, denn sonst würde sie untergehen und ewig Unglücklich sein.


    Macer versuchte sie mit nachdruck zu überzeugen, dass er eben nicht zu den Männern gehörte, die nach absoluter Macht strebten. Er war auch, wenn sie es ehrlich zugab, nicht der Typ dafür. Er war zu freundlich und zu ehrlich und war wohl auch nicht Skrupellos genug. Aber das behielt sie für sich, wollte sie ihn doch nicht verletzten.


    "Deine Einstellung ist toll.. aber andere sehen das nun mal nicht so!" es war eien Aussage mehr nicht. Es wurde Zeit das sie ein anderes Thema fanden.

  • Danke, dann kann ich die ja auch guten Gewissens weiter in mir tragen! Es war schön ein wenig Zustimmung zu erhalten, vorallem von Calvena. Leider fiel ihm nichts mehr ein und so versuchte er ein neues Thema zu finden.


    Möchtest du mir vielleicht ein wenig über dein früheres Leben erzählen, als Reisende? Du musst nicht, ich weiß ja wie sehr du noch trauerst...aber es wär lieb.


    Er versuchte ihr mit Worten zu schmeicheln, um so etwas aus ihr herauszukitzeln, etwas ganz persönlich und privates.

  • Das Thema Politik, Macht und Intrigen ließen sie erst einmal fallen und so kamen sie nun auf ihre Vergangenheit zu sprechen. Sicher es war schmerzhaft an jene Menschen zu denken, die sie verloren hatte, aber es gab viele schöne Erinerungen, bei denen sie gern bereit war, sie zu teilen. Und dennoch musste sie etwas vorsichtig sein, was sie erzählte. Schließlich wusste Macer bisher nur, dass sie bei der Familie ihrer Mutter aufgewachsen. Er würde vermutlich keine ihrer Aussagen gegen sie oder gegen die Gens wenden, aber es gab Dinge die wohl nur innerhalb der Familie bleiben sollten.


    "Was möchtest du wissen?" meinte sie offen. "Es gibt viel was ich erzählen kann, aber was interssiert dich... was willst du über mich erfahren?"

  • Macer überlegte kurz. Er wollte natürlich alles über Calvena erfahren, irgendwann. Jetzt gleich ihr ein rießiges Loch in den Bauch zu fragen war vermutlich falsch.


    Nun, am meisten würde mich interessieren, wie es kommt, dass du ein Germanica bist und es erst vor kurzem erfahren hast....das wirft für mich das größte Rätsel auf!

  • Es war eine der Fragen die nicht so einfach zu beantworten waren, aber es war nicht unmöglich, sofern sie vorsichtig war mit ihren Aussagen. Sie zögerte nur kurz, ehe sie dann auf seine Frage einging.


    "Nun.. ich bin bei der Familie meiner Mutter aufgewachsen. Mein Vater hat nie erfahrenn das es mich gibt, er und meine Mutter hatten nur eine kurze Affäre!" begann sie und verbergte ihre Verlegenheit hinter einem netten Lächeln. Schließlich war sie unehelich und hatte somit auch einen recht schwierigen Stand.


    "Meine Mutter hat mir immer nur sehr wenig über meinen Vater erzählt und als sie starb wusste ich nicht einmal, wie er hieß. Ich hatte nur ein Amulett und jenes hat mich dann zu meinen Verwandten geführt!" Es war eine kurze Zusammenfassung, aber beantwortete seine FRage doch recht ausführlich.

  • Verständlich nickte er mit, sie konnte ihm seine Frage genaustens beantworten.
    So war also dein Vater ein Germanica und deine Mutter? Weißt du inzwischen wer dein Vater ist?


    Es war spannend zu erfahren, wie das Leben von Calvena lief, welche Eltern sie hat oder wie sie aufgwachsen war...

  • Ihre Mutter hatte nie über ihre eigene Familie geredet. Es war ein Thema gewesen, das zu viel Schmerz in ihre Augen hatte steigen lassen. Ihre Mutter war von zu Hause weg gelaufen und hatte sich dann den Gauklern angeschlossen, mehr hatte sie nie erfahren. Sie hatte die Gaukler und Schausteller als ihre Familie angenommen und so hatte Calvena es dann auch getan, denn nichts anderes hatte sie gekannt.


    "Mein Vater war Solda! Er war stationiert in Germanien. Sagt dir der Name Octavius Germanicus Callidus etwas? Dies war mein Vater!" antwortete sie ihm.


    "Meine Mutter hieß Helena, sie war Musikerin!"

  • Macer überlegte, ob er diesen Namen schon einmal gehötr hatte. Nein, noch nie gehört. Beim Militär war kenne ich mich generell nicht besonders aus, außer meiner kleinen ablegten Prüfung...


    Ein Soldat mit einer Musikerin, für Macer bildete sich da ein schon oft gehörtes Bild. Er wollte Calvena aber nicht weiter darüber ausfragen...


    Darf es noch etwas zu trinken oder essen sein?


    Er bemerkte, dass sowohl ihr Teller als auch ihr Becher fast leer war.

  • Als Macer verneinte, von ihrem Vater mal gehört zu haben, war sie nicht sonderlich enttäuscht darüber. Sie selbst wusste ja auch nur wenig über ihn und bisher hatte sie auch nur wenig über ihn in Erfahrung bringen können. Zumal sie, wenn sie es denn zugab, sich nicht sonderlich für ihn Interessierte. Sie hatte andere Männer gehabt, die die Rolle des Vaters in ihrem Leben übernommen hatten. Sie war geliebt worden und glücklich gewesen. Ob es anders gewesen wäre, wenn sie ihren Vater kennen gelernt hätte, das wusste sie nicht und es brachte ihr auch nicht viel ein, sich eine völlig andere Kindheit auszumalen. Denn die Vergangenheit konnte nicht geändert werden.


    Auch wenn er seine Gedanken nicht aussprach, konnte sie doch in seinen Augen kurz ablesen, was er über die Verbindung ihrer Eltern dachte und sich auch ein Bild über sie machte. Ein Bild, das sie wohl nun immer verfolgen würde. Sie war ein Bastard, das war die Realität und die Wahrheit. Sie würde sich beweisen müssen und gegen Vorurteile ankämpfen, die Unberechtigt waren. Macers Bild konnte sie jetzt nicht sofort revidieren, er musste selbst wissen ob das Bild passte, welches er von ihr machte.


    "Willst du sonst noch etwas über mich wissen?" fragte sie, denn irgendwie wollte sie sich doch wieder ins richtige Licht setzen.


    "Etwas Wein wäre noch gut!" meinte sie.

  • Er bestellte einen Sklaven her und befahl ihm noch 2 Becher Wein zu bringen.


    Erzähl mir doch etwas mehr über das Leben ohne festen Wohnsitz...war es sehr anstrengend und schwer immer wieder neu Fuss zu fassen?


    Macer war auf die Antwort gespannt. Er war ja selbst in Griechenland ohne festen Wohnsitz umher gereist und so konnte er jetzt vielleicht ein paar Gedanken austauschen.

  • "Nun... anstrengend war es nicht wirklich... ich bin so aufgewachsen und für mich war es Alltag! Ich fand es immer sehr spannend woanders aufzuwachen und neue Menschen zu sehen und auch fremde Länder zu sehen!" antwortete sie. Ein Sklave brachte Wein und sie benetzte ihre Kehle mit dem edlen Getränk aus gegorrenen Trauben.


    "Es war für mich ein völlig normales Leben, nicht mehr oder weniger!" fügte sie ernst hinzu.

  • Macer konnte Calvena verstehen. Es war für einen Menschen immer normal, wenn er damit schon von klein auf aufgewachsen ist.


    Und wenn du dein altes Leben mit dem neuen hier vergleichen würdest..könntest du dich klar für eines entscheiden? Natürlich davon abgesehen, dass du deine Mutter jetzt nicht mehr hast...


    Auch er trank etwas aus dem neuen Weinbecher.

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