[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus


    Der Legat blieb ein paar Momente ruhig und blickte seinen Gegenüber einfach an. Das heißt, er beobachtete ihn, versuchte ihn ein wenig einzuschätzen. Dann atmete er tief durch und sagte mit einem jovialen Ton in seiner Stimme: Gut. Ich denke, ich habe alles gehört. Ich werde mit meinen Verwaltungsbeamten sprechen, ich weiß ja noch nicht einmal, wo ein Posten frei ist.


    Peinlich, daß ein Legatus nicht weiß, wo in seiner Verwaltung Leute gesucht werden? Nicht doch... dafür hat er ja seinen Stab. Du hörst von uns. Du hast doch ein Anwesen hier?

  • Zitat

    Original von Valgiso


    Und gleich darauf war der Brief unterschrieben und gesiegelt.




    Ad:
    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Mogontiacum - Provincia Germania


    Salve Germanicus Avarus,


    über deinen Brief mit der Ankündigung deines Besuchs in Mogontiacum habe ich mich sehr gefreut. Lass mir eine Nachricht zukommen, wenn du eingetroffen bist. Wir werden dann sicher schnell einen Termin für ein gemeinsames Abendessen finden. Ich freue mich auf unser Gespräch.


    Sei willkommen!


    M Vinicius Hungaricus


    _________________________________________________________


    Marcus Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania

  • Zitat

    Eine Blindbewerbung also. Haben wir derzeit überhaupt einen Posten frei, der dem Herrn hier... sagen wir gerecht kommt?



    Annotatio


    Zu der Bewerbung des Eques M. Octavius Augustinus


    Octavius Augustinus war zuletzt Procurator ab epistulis in Roma. Die einzige gleichwertige Stelle in der Provinz Germania wäre die eines Procurator rationis privatae. Dieser Posten wird jedoch ausschließlich vom Kaiser vergeben.
    Ansonsten stehen nur Posten mit geringerem Gehalt zur Verfügung:
    I Iuridiculus (1000 HS) Voraussetzung: Senator
    II Procurator (1000 HS) Voraussetzung: Eques


    Nur der Posten II kann ihm angeboten werden.


    Es wird daran erinnert, dass der Posten des Regionarius noch immer unbesetzt ist. Empfehlung: Der Comes sollte dazu Vorschläge machen.


    Valgiso

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Der Legat blieb ein paar Momente ruhig und blickte seinen Gegenüber einfach an. Das heißt, er beobachtete ihn, versuchte ihn ein wenig einzuschätzen. Dann atmete er tief durch und sagte mit einem jovialen Ton in seiner Stimme: Gut. Ich denke, ich habe alles gehört. Ich werde mit meinen Verwaltungsbeamten sprechen, ich weiß ja noch nicht einmal, wo ein Posten frei ist.


    Peinlich, daß ein Legatus nicht weiß, wo in seiner Verwaltung Leute gesucht werden? Nicht doch... dafür hat er ja seinen Stab. Du hörst von uns. Du hast doch ein Anwesen hier?


    "Natürlich. Ein Anwesen in der Stadt habe ich allerdings noch nicht. Aber ich befinde mich gerade in Verhandlungen über ein passendes Haus an der Via Bingia. Bis dahin habe ich aber ein Zimmer in der Taberna Silva Nigra angemietet. Sobald ich umziehe, werde ich deinen Scribae einen Nachricht zukommen lassen."


    erklärte Vibulanus dem Statthalter und erhob sich dann langsam von seinem Stuhl, da das Gespräch wohl nun sein Ende fand.


    "Dann möchte ich dich auch nicht weiter stören, Legatus."

  • Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus


    Ist gut. antwortete er. Sag draußen meinem Scriba, wo du zu erreichen bist. Du wirst dann in den nächsten Tagen eine Nachricht bekommen.


    Auch der Legat stand auf, reichte dem ehemaligen Soldaten die Hand zum Gruße und verabschiedete ihn. Salve Fabius.

  • "Natürlich. Legatus Augusti pro Praetore. Ich danke dir für deine Zeit. Vale."


    verabschiedete sich Vibulanus und gab dem Vinicier die Hand. Dann nickte er dankend und verlies nun das Officium des Statthalters wieder um bei dessen Scriba seine Anschrift zu hinterlassen.

  • Als ich durch das offcium von Marsus hinüber zum Legaten ging, sah ich dass sich die diensthabende Katze ganz unauffällig im Sessel des Magister Officiorum niedergelassen hatte, um sich von ihrer Nachtschicht auszuschlafen. Na gut, sie diente ja schließlich auch dem Imperium.


    "Salve Legatus, die Post von heute."



    Ad:
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia LAPP
    Mogontiacum | Germania Superior


    T. Duccius Vala Patrono suo salutem dicit.


    Geschätzter Patron, verehrter Consularis,


    ich danke für deinen Brief. Über die Sache gibt es kaum etwas neues zu berichten, es scheint fast, als hätten sich alle in die Hinterzimmer verkrochen und steuern die Geschicke von dort aus. Auch die Acta schweigt, es gibt kaum neues, von einem Pamphlet gegen die Decimi mal abgesehen. Ich glaube, Rom hält den Atem an.
    Ich allerdings bin im Moment schon fast aus der Puste, wie du weißt habe ich als Scriba für deinen Klienten Marcus Aurelius Corvinus gearbeitet und ihm bei der Organisation und Durchführung der Spiele anlässlich der Megalesia geholfen. Eine sehr, sehr lehrreiche Zeit für mich.


    Nun will ich für die kommenden Wahlen antreten, und bin gerade dabei meine Kandidatur und den Wahlkampf vorzubereiten. Wie du sicherlich weißt benötigt man für die Erhebung in den Ordo Senatorius entsprechenden Landbesitz. Allerdings ist der freie Markt kein freier Markt, sondern jeder bewacht seinen Landbesitz wie ein Wachhund. Das macht meine Chancen für eine Erhebung in den Ordo nicht wahrscheinlicher, der Besitz meiner Familie ist auch sehr begrenzt. Allerdings sind wir nicht die Ärmsten, und wenn du mir helfen könntest an die nötigen Stücke Land zu kommen würde es für den Verkaufswilligen sicherlich kein Verlustgeschäft.


    Ich wäre dir dankbar, wenn du mir bei meinem Vorhaben unter die Arme greifen könntest, besitze ich anscheinend nicht das nötige Gespür um zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu kommen.


    Ich verbleibe mit respektvollem Gruß.


    Vale bene,


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    ANTE DIEM XVIII KAL IUL DCCCLX A.U.C. (14.6.2010/107 n.Chr.)
    _________________________________________________________
    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia | Collis Quirinalis | Roma | Italia
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruen.png]

  • Etwas gelangweilt nahm der Legat die Post an sich. Ein Brief seines Klienten war dabei, doch den überflog er nur kurz. Später würde er ihn genauer lesen.


    Ist recht. antwortete er dem überbringenden Scriba, dessen Namen er schon wieder vergessen hatte. Immer diese peregrinischen Namen...


    Schicke ein Schreiben an Fabius Vibulanus mit dem Inhalt, daß der Posten des Regionarius von Germania Superior frei ist. Wenn er ihn möchte, kann er ihn haben, angesichts seiner Karriere ist er sicherlich qualifiziert dafür. Schreib noch dazu, daß ich mir bewußt bin, daß es kein Posten ist, wofür man den Ordo Equester benötigt, aber ein solcher Posten ist derzeit nicht frei.

  • Zitat

    Schicke ein Schreiben an Fabius Vibulanus ...


    Da ich mir heute noch das Archiv näher ansehen wollte, machte ich erst mal das Schreiben an Vibulanus fertig. Man sollte arbeitswillige Ritter nicht lange warten lassen. Als ich fertig war, kam Euphorbus mit einem Brief aus Rom und einer Nachricht von Avarus. Die nahm ich gleich mit zum Legatus.


    "Wenn du willst, kann ich den Brief an Vibulanus nachher in die Taberna Silva Nigra bringen. Ich denke, dass man ihn dort noch antreffen kann".




    Ad:
    Quintus Fabius Vibulanus
    Taberna Silva Nigra
    Mogontiacum - Provincia Germania


    Salve Fabius Vibulanus,


    hinsichtlich deines Anliegens kann ich dir mitteilen, dass im Augenblick der Posten des Regionarius der Regio Germania Superior unbesetzt ist. Du magst entscheiden, ob du diese Aufgabe übernehmen willst. Ich weiß, dass die Zugehörigkeit zum Ordo Equester für diesen Posten nicht erforderlich ist, aber vielleicht kommt diese Aufgabe deinem Wunsch entgegen, die nächsten Jahre nicht durch Untätigkeit zu vergeuden.


    In Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit freundlichem Gruß.


    M. Vinicius Hungaricus



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    M. Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania


    Ich gab dem Legatus den Brief aus Rom. "Dann ist hier noch ein etwas unfreundliches Schreiben von Imperiosus".



    Legati Augusti
    pro Praetore - Germania
    Marcus Vinicius Hungaricus

    Regia Legati Augusti
    Mogontiacum
    Provincia Germania


    Salve Legatus, ich antworte hiermit auf den Brief den einer deiner Schreiber augenscheinlich in deinem Auftrag verfasst hat und der in der kaiserlichen Kanzlei und somit auch beim Stellvertreter des Kaisers für Empörung gesorgt hat.
    Zuallererst hält den Oberbefehl über die römischen Legionen immernoch der Kaiser persöhnlich und niemand sonst, weswegen die Verantwortlichkeit für die Besetzung dieser Legionen nicht bei Provinzbeamten liegt, sondern bei der Kanzlei des Kaisers! Des weiteren steht es weder dir noch irgendwelchen deiner Angestellten zu die Beweggründe der Kanzlei zu hinterfragen, zumal sie stets auf direkten Befehl des Kaisers und in seinem Interesse handelt und somit sein Wort repräsentiert. Solltest du oder dein Stab also mit den von der Kanzlei aufgetragenen Aufgaben überfordert sein, errinnert dich der Praefectus Urbi gern daran das dein Amt jederzeit neu besetzt werden kann!
    Desweiteren informiere ich dich hiermit darüber das dir, bzw. den Verantwortlichen, im Falle eines weiteren dermaßen unverschämten Briefes, an die Kanzlei des Kaisers, eine Klage wegen Insubordination droht!
    Auch ist der beiliegende Bericht zwar durchaus interessant, aber absolut unzureichend für die Zwecke der Kanzlei! Daher fordere ich dich hiermit auf einen neuen Bericht aufsetzen zu lassen, der sich ausschließlich mit den Namen der Offiziere beschäftigt die einen Rang ab dem Centurio oder Decurio bekleiden.


    Sim-Off:

    Nur von der II. natürlich ;)


    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]



    "... und ein etwas freundlicherer Brief von Avarus".



    Salve Senator Hungaricus,


    es freut mich Dir mitteilen zu können, das ich wohlbehalten in Mogontiacum angekommen bin. Mein Aufenthalt wird einige Monate sein, so das genügend Zeit für ein paar Zusammenkünfte ist. Ich bitte Dich auch die Curie darüber zu informieren. Als Stadtpatron dieser wunderbaren Siedlung möchte ich ein offenes Ohr haben, was Sorgen und Nöte anbelangt. Vielleicht ist es möglich eine Sitzung einzuberufen, um Probleme mit Lösungsansätzen zu versehen.


    Ich verbleibe mit Grüßen,


  • Zitat

    Original von Valgiso
    "Wenn du willst, kann ich den Brief an Vibulanus nachher in die Taberna Silva Nigra bringen. Ich denke, dass man ihn dort noch antreffen kann".


    Der Legatus nahm den Brief und las noch einmal kurz drüber, bevor er ihn unterschrieb und siegelte.




    Ad:
    Quintus Fabius Vibulanus
    Taberna Silva Nigra
    Mogontiacum - Provincia Germania


    Salve Fabius Vibulanus,


    hinsichtlich deines Anliegens kann ich dir mitteilen, dass im Augenblick der Posten des Regionarius der Regio Germania Superior unbesetzt ist. Du magst entscheiden, ob du diese Aufgabe übernehmen willst. Ich weiß, dass die Zugehörigkeit zum Ordo Equester für diesen Posten nicht erforderlich ist, aber vielleicht kommt diese Aufgabe deinem Wunsch entgegen, die nächsten Jahre nicht durch Untätigkeit zu vergeuden.


    In Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit freundlichem Gruß.


    M. Vinicius Hungaricus


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    M. Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania


    Mhm, tu das. antwortete er auf das Angebot des Scribas, als er ihm den Brief aushändigte. Dann nahm er die beiden anderen Briefe, zuerst den Brief aus Rom.


    Woah! rief er ganz proletenhaft aus. Das ist doch... na, mir fehlen die Worte! Duccius! rief er in die Richtung des Büros seines Magister Officiorum.


    Ist er da? DUCCIUS!

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Ist er da? DUCCIUS!


    Witjon war ausnahmsweise da. Einige Tage nach Landos Tod war er nun endlich wieder einmal in die Regia gekommen. Gut sah er jedoch nicht aus. Tiefe Augenringe prangten in einem blassen, unrasierten Gesicht. Man sah dem Duccius an, dass er mit den Erlebnissen und nachfolgenden Anstrengungen der letzten Tage völlig überfordert war. Ein leichter Kopfschmerz durchfuhr ihn, als der Legat so vehement nach ihm verlangte. Mit einem leichten Ächzen erhob er sich und stapfte ins Officium seines Vorgesetzten hinein. "Bin da, Vinicius," murmelte er und erstarrte augenblicklich, als er den gleichwohl verblüfften wie verärgerten Gesichtsausdruck des Statthalters wahrnahm. Was bei allen bösen Geistern war jetzt schon wieder vorgefallen? Da fiel sein Blick auf das Schreiben, dessen Siegel Witjon sofort erkannte. Die Kanzlei hatte wieder geschrieben, was nichts Gutes heißen konnte. "Bitte?" warf er also überflüssigerweise in den Raum. Hungaricus würde sich wohl zu erklären wissen. Dass Valgiso nebenbei auch im Raum stand nahm der Magister Officiorum zwar wahr, beachtete diesen Umstand zunächst jedoch nicht weiter.

  • Zitat

    Mhm, tu das. antwortete er auf das Angebot des Scribas.
    ... Ist er da? DUCCIUS!


    Ich hatte gerade den Brief an Vibulanus an mich genommen, als der Ruf nach Duccius Marsus wie das Hufgetrampel bei Donars wildem Ritt an mir vorbei donnerte. Ich schaute auf zu den Göttern, aber die schienen sich nicht darum zu kümmern. Sie hatten ihre Pupillen auf unendlich gestellt und pfiffen sich ein Liedchen. Meine Norne saß dabei und grinste. Das verhieß nichts Gutes. Ich wollte just dem Legatus sagen, dass Marsus nicht da sei, da kam der auch schon hereingelaufen.


    Er sah nicht gerade frisch aus, so wie er da stand mit fragendem Blick und halb ausgebreiteten Armen. Meine innere Stimme riet mir zu einer augenblicklichen Flucht. Aber ich sagte mir, wenn jetzt ein Donnerwetter kommt, dann würden die Kaltfronten eh bis ins officium III schwappen. Da konnte ich auch gleich hier bleiben.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Bin da, Vinicius," "Bitte?"


    Fast schon schleuderte er den Brief zu seinem Magister Officiorum. Da. Lies. befahl er diesem, wartete jedoch nicht ab, bis dieser tatsächlich mit dem Inhalt des Schreibens vertraut war.


    Dieser präpotente Speichellecker! schimpfte er. Was bildet sich dieser Lakai ein? Glaubt der, daß er einen auf dicke Toga machen kann, nur weil er im Kaiserpalast hockt? Und schau dir das an! Der droht mir mit einer Klage wegen Insubordination. Insubordination! Ich wette, der weiß noch nicht einmal, was das Wort überhaupt bedeutet! Und was für einen Ton der anschlägt! Wie bei allen Göttern redet denn der mit mir!!! Ja Herrschaftsseiten, ich bin LAPP und war mal Consul in Rom!


    Bona Dea, dem werd ich ordentlich meine Meinung geigen... beruhigte er sich mühsamst.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Dieser präpotente Speichellecker! ...


    Witjon stolperte rückwärts, nicht vor Wucht des angeflogenen Schreibens, sondern vor Schreck. Er kam nicht dazu die Worte zu lesen, denn Hungaricus platzte förmlich vor Wut, was der Duccius so bisher noch nie erlebt hatte. Mit offenem Mund starrte er den Legatus an. Kopfschüttelnd vertrieb er seine Konfusion, als der größte Zorn verraucht war und schluckte kräftig. "Das ist..." Witjon überflog das Schreiben grob. "Irgendwelche Angestellte...der meint ja mich!" Entsetzt sah Witjon seinen Vorgesetzten an. Die hatten da ja jetzt seinen Namen in Rom notiert! Bei den Göttern, jetzt würde er wohl niemals zum Eques ernannt werden. "So eine Frechheit," stimmte Witjon zu. "Der ist ja nur Primicerius! Das hat der doch nicht allein geschrieben, oder? Ich meine...der hat doch Rückendeckung?!"

  • Ja, aber selbstverständlich hat der Rückendeckung! antwortete er noch immer eine Spur zu laut. So ein kleiner Wicht hat ja nicht den Mumm, selber solche Töne anzuschlagen! Jetzt war der Zeitpunkt für einen guten Sommerspritzer da, den der Legat sich nun einschenkte.


    Also werden wir dem Herrn da mal klarmachen, daß er mit mir so nicht reden darf. Dann werden wir ganz dezent darauf hinweisen, daß ich immer noch dem Kaiser verpflichtet bin und nicht seinen Lakaien. Und dann werden wir ihn auf die grandiose Arbeit des Kaiserhofes hinweisen, zum Beispiel die Geschichte mit der Legatsablösung bei der Secunda. Und dann... Der erste Schluck seines Sommerspritzers wurde getrunken. Dann werden wir ihm schreiben, daß er nicht gesagt hat, was er für einen Bericht über die Secunda haben will, er sich also nicht beschweren soll. Es folgte der zweite Schluck.


    Habe ich etwas vergessen, Duccius?

  • Witjon schürzte die Lippen und nickte leicht. Dieser Primicerius Octavius war ihm mittlerweile ein ziermlicher Dorn im Auge. Vor allem befürchtete er nur schlechtes, wenn er demnächst weiterhin selbst Briefe nach Rom schrieb.
    "Öh..." machte er auf ziemlich unintelligent wirkende Art und Weise, bevor ein Kopfschütteln seinen Gedankenwust zurechtrückte. "Ich denke wir sollten ihm sagen, dass...nun...unsere Arbeit wird durch seine ständigen Anfragen und Einschränkungen recht stark beeinträchtigt, nicht wahr? Der Kerl hat offenbar zu viel Zeit, die Provinzen mit blödsinnigen Einfällen zu nerven. Hat der nichts besseres zu tun?"


    Nach kurzem Zögern fügte er dann etwas ruhiger hinzu: "Außerdem...es wäre mir lieb, wenn die Briefe an die Kanzlei demnächst auschließlich von dir unterschrieben werden. Ich habe Sorge, dass mir unerwartete Nachteile aus dieser Sache entstehen könnten. Beispielsweise strebe ich eine Ernennung zum Eques an, was recht schwierig werden könnte, wenn ich die Zuständigen in der Kanzlei verprelle..."

  • Mittlerweile und dem Sommerspritzer sei Dank hatte sich der Legat zumindest äußerlich beruhigen können. Äußerlich, denn innerlich war er noch immer zutiefst verstört und brüskiert ob des Briefes. Er holte tief Luft und murmelte ein zustimmendes Mhm.


    Dabei blieb es natürlich nicht, denn er gab gleich seine nächsten Anweisungen. Gut. Ich werde das in die Hand nehmen. Allerdings war er nicht wirklich erfreut über die Aussage seines Magister Officiorums, solche Geschichten ab nun nicht mehr übernehmen zu wollen. In seiner Vorstellung hatte ein Beamter zuerst der Institution zu dienen, aber das war selbstverständlich ein Ideal. Doch in diesem Moment sprach er das nicht aus, da sie ja auch nicht alleine waren. Du kannst jetzt gehen, Duccius. Vor zwei Tagen wurde übrigens ein Brief von Divodurum abgegeben, da gibts wohl ein Problem mit der Wahl der städtischen Magistrate. Kümmere dich darum. Er blickte seinen Magister Officiorum an und dies konnte er nicht übersehen, er musste es laut aussprechen. Und begib dich zu einem Barbier. sagte er trocken.


    Scriba! rief er den stummen Dritten, nämlich Valgiso, herbei, der bis jetzt still im Raum stand. Peregrinische Namen konnte er sich einfach nicht merken. Setz dich, ich habe einen Brief zu diktieren.

  • Begib dich zu einem Barbier, hallte es in Witjons Kopf wider. Unbewusst fuhr er sich dabei über die Wange, wo seine Finger über Barthaar kratzten. "Vinicius," gab er als kurzen Gruß zurück und als Bestätigung, dass er alle Anweisungen aufgenommen hatte. Er würde gewiss nicht zum Barbier gehen, weder seiner langen Haare noch seines Bartes wegen, selbst wenn sämtliche Götter der Römer ihm dafür in den Hintern traten - oder vielmehr von ihren himmlischen Lakaien treten ließen. Witjon drehte sich um und ging an Valgiso vorbei hinaus, wobei er sich ein genervtes Augenrollen in dessen Richtung - hoffentlich vom Statthalter ungesehen - nicht verkneifen konnte.

  • Zitat

    Setz dich, ich habe einen Brief zu diktieren.


    Na ja, es war ja beruhigend, dass Donars Hufgetrampel sich nach Rom wandte und nicht gegen uns. Mir schoss dann gleich Catos Quengelei durch den Kopf, natürlich in Abwandlung: ceterum censeo, Pompeium Imperiosum esse delendum. Aber ich behielt es für mich. Ich nahm mir einen Hocker.


    "Ich höre, Legatus".

  • Nachdem sein Magister Officiorum sein Officium verlassen hatte und der Scriba, dessen Namen er sich nicht merken konnte, vor ihm saß, nahm er den Brief, der soviel Aufregen verursacht hatte, und las ihn noch einmal. Er musste beantwortet werden, eine Aufgabe, die er schon unter normalen Umständen nicht gerne tun mochte, doch hier kam ein Umstand hinzu, der ihm gar nicht schmeckte.


    Dann schreib. befahl er dem Scriba. An den Praefectus Urbi Vescularius Salinator... den Pränomen hab ich jetzt vergessen, sieh das nach... Rom. Salve Vescularius. Am heutigen Tage habe ich einen Brief von der Kaiserkanzlei bekommen, die jeder Beschreibung spottet und jeglichen Respekt meiner Person und meines Amtes gegenüber vermissen ließ. Ich würde dich nicht mit solchen Kleinigkeiten behelligen... nein, streich das Wort Kleinigkeiten. Schreib stattdessen "mit dieser Angelegenheit". Ja, das ist besser. Also weiter im Text. Er ließ dem Scriba einige Momente des Ausbesserns, bevor er weiterdiktierte. ... mit dieser Angelegenheit behelligen, allerdings gab es in den letzten Monaten schon viele Probleme mit der Zuverlässigkeit der Kanzlei. Unter anderem wurde ich nicht rechtzeitig von meiner Ablösung als Legatus Legionis der Secunda verständigt, sondern erfuhr erst direkt von meinem Nachfolger davon. Es kann ja wohl nicht angehen, daß ein Brief länger dauert als eine Reise mit Sack und Pack. Dann verlangt man von mir einen Bericht über die Secunda ohne Zusatzinformationen, wofür der Bericht gebraucht wird. Pflichtbewusst habe ich einen Bericht verfassen lassen mit eben jener Nachfrage, wofür. Man mag es mir verzeihen, aber ich kann keine Gedanken lesen. Die Antwort auf meinen letzten Brief habe ich dann heute bekommen, in welchem mir Unfähigkeit vorgeworfen wird und mit einer Klage wegen Insubordination! Ja seit wann bin ich denn der Kanzlei unterstellt? Das ist doch wohl die Höhe! Er endete, da er zum einen Luft holen musste und zum anderen dem Scriba wieder die Gelegenheit gab, die Worte aufzuschreiben. Da die Gesundheit des Kaisers meinen Informationen nach noch immer nicht zum besten steht, habe ich daher dir diese Sachlage geschildert. Ich beschwere mich hiermit offiziell über den Primicerius Pompeius Imperiosus. Kurz überlegte er, wie er den Brief am besten abschließen sollte und entschied sich dann für ein Grüße aus dem sommerlichen Mogontiacum. Name, Siegel etc etc. Hast du alles?


    Er legte den Brief weg, nahm sich einen Schluck von seinem Sommerspritzer und griff dann nach der tabula von Avarus, welche er dem Scriba reichte. Und gib das Duccius. Ich habe keine Ahnung, wann die Curie ihre nächste Sitzung hat.

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