[Casa Prudentia] Prudentisch - Duccische - Eheschliessung, Der Komödie erster Teil

  • Lando, durch seine exponierte Stellung in der Sippenhierarchie dazu gezwungen, mit seiner Frau vor dem Rest seiner Bagage zu stehen. So hatte er auch einen ziemlich guten Blick auf das, was da so vor sich ging. Callista war verschleiert, was Lando in die Liste der römischen Eigentümlichkeiten einordnete, ihn aber nicht weiter störte. Er beobachtete, denn sein Part war wirklich nur der in der zweiten Reihe, Aktivität war während der Zeremonie keine von ihm gefordert, was die ganze Sache für ihn erheblich vereinfachte.


    Mittlerweile begann er sich sogar zu freuen, nachdem er sich von diesen Seltsamkeiten einfach berieseln ließ. Von den Fehlern in der Zeremonie bekam er nichts mit, und er genoss es einfach, dass die komplette Familie, mitsamt Balbus und seiner Ehefrau, anwesend waren, denn es zeugte davon, wie eng man zusammenstand. Diese Hochzeit war ein Zeichen, und es war ein gutes Zeichen. Hoffte er zumindest.

  • Auch Callista sprach ihr Gebet und brachte das von ihr erwartete Opfer da. Ein weiteres Mal atmete Witjon erleichtert auf, als auch dieses Opfer angenommen wurde. Es blieb nicht viel Zeit zu verschnaufen, denn schon trat Aelia Vespa an das Brautpaar heran und nahm ihrer beider Hände. Nun standen Witjon und Callista sich gegenüber. Ein schüchternes Lächeln huschte über das Gesicht des Bräutigams. Er musterte den Schleier, während Vespa sie beide aufforderte, sich gegenseitig die Treue zu schwören.


    Eine gegenseitige Einverständniserklärung der beiden Sippen war nicht mehr erforderlich, war dies nach römischem Brauch schon durch die Verlobung recht formlos erledigt worden. Dafür hatte Witjon sich ein ausführlicheres Treueversprechen zurechtgelegt, das den römischen Gästen womöglich befremdlich vorkäme. Doch das störte ihn nicht.


    So schluckte er, holte tief Luft und setzte dann zu sprechen an.
    "Hier trete ich vor dich, Callista, mir angetraute aus dem Geschlecht der Prudentier. Ich bin Witjon, Sohn des Evax, aus dem Stamme Wolfriks, vom Volk der Ubier. Ich trete vor dich als Mann von Ehre und spreche zu dir, einer Frau von Anmut und Unbescholtenheit, die von den Göttern gesegnet ist." Er holte kurz Luft und fuhr dann fort.


    "Die Asen und Wanen, die Götter Roms, unsere Ahnen, die auf uns blicken, die guten Geister Midgards und die Nornen, die unsere Geschicke lenken, mögen mit Wohlwollen auf die Verbindung unserer beider Sippen herabblicken. Die Gens Prudentia und die Gens Duccia möge auf ewig ein starkes Band der Freundschaft halten."


    Jetzt kam der Moment, in dem Witjon das Ende seiner Freiheit als Junggeselle besiegeln würde. Er hielt einen Moment inne, während Bilder seiner Jugend vor seinem inneren Auge abgespult wurden. Da waren Szenen aus seiner Schulzeit, als sein großer Bruder Arbjon ihn aus brenzligen Situationen retten musste. Dann war da eine Magd, die er unter der alten Weide am Bach geküsst hatte. Das war ein schöner Tag gewesen. Die nächste Szene war eines der Zechgelage, die er mit Ortwini, einem seiner besten Freunde hier in Mogontiacum, abgehalten hatte. Sie waren in der Taberna Silva Nigra gewesen und hatten ein Auge auf die Schankmädchen geworfen, bis der Wirt sie kurz vor Sonnenaufgang auf die Straße geworfen hatte. Witjon konnte sich nur nicht mehr recht erinnern, warum er am nächsten Mittag neben einem Schwein im Stall von Ortwinis Vater aufgewacht war.
    Witjon wandte seine volle Aufmerksamkeit wieder seiner Braut zu. Er holte noch einmal tief Luft, drückte ihre Hände liebevoll und vollendete dann sein Treuegelübde.


    "Nun stehe ich hier vor dir, Callista. Unter den Augen der Gemeinde, die hier ist um von dieser Verbindung Zeugnis abzulegen, will ich dir meinen Schwur leisten.
    Ich schwöre, dir auf ewig die Treue zu halten. Dir der ehrbare Ehegatte zu sein, der tapfere Beschützer, der Vater deiner Kinder, der Mann, den jede edle Frau sich wünscht und verdient. Ich will bei dir sein bis ans Ende deiner Tage, dich lieben und die Götter mögen dies bezeugen:
    Meine Hand soll dich halten in einfachen wie in harten Zeiten, auf dass du nicht allein bist und keine Sorgen und Ängste tragen musst. Kein Unglück soll uns trennen, weder Zeiten des Schmerzes, der Krankheit, des Krieges, selbst im Angesicht des Todes wird mein Herz dir gehören."


    Er suchte einen Fixpunkt auf dem Schleier seiner Braut, fand keinen und schaute daher einfach auf die Mitte des Tuchs. Sein Blick war ernst und seine Stimme so feierlich wie mit einem Kloß im Hals möglich war. Endspurt.
    "So Wodan will, bin ich dir ewig verbunden, dass wir eine untrennbare Einheit bilden mögen.
    So Frigg will, soll unsere Liebe ewig während und das Band zwischen uns untrennbar verweben.
    So Donar will, werde ich dir immer ein schützender Schild sein und unsere Feinde niederstrecken.
    So Freya will, sollen starke Söhne und Töchter die Freude unseres Lebens sein.


    Dein will ich sein, liebste Callista, auf alle Zeit. Mein Leben will ich mit dir teilen, mein Hab und Gut, meine Freude und mein Glück, meine Stärke und meinen Stolz, sowie auch mein Leid und meine Ängste. Die Nornen mögen uns prüfen mit Hunger und Streit, mit Unglück und Leid. Doch wie die Sonne am Horizont versinkt und zu Tagesanbruch wieder gen Firmament steigt, so möge unsere Liebe sowohl schlechte, als auch gute Zeiten überstehen. Dein will ich sein, Frau meines Herzens, als dein Mann, der dich ewig liebt und ehrt."


    Noch einmal drückte Witjon Callistas Hände sanft, dann sprach er aus tiefster Überzeugung:
    "Das schwöre ich, Witjon Evaxson, unter Zeugnis der Götter, der Ahnen und der Menschen, die hier mit uns versammelt sind. Dein will ich sein bis in alle Ewigkeit, dich will ich lieben bis mein Atem auf immer versiegt." Die nächsten Worte hauchte er nur noch, so sehr versagte plötzlich seine Stimme. "Ich liebe dich, Callista."


    Ein riesiger Kloß wurde heruntergeschluckt. Witjon wurde nun gewahr, dass seine Knie gefährlich weich waren und dass sein Herz ihm beinahe aus der Brust springen wollte. Erwartungsvoll und mit leicht kraus gezogener Stirn beobachtete Witjon den Schleier. Vespa hatte er völlig ausgeblendet, sie nahm er nicht mehr wahr. In diesem Moment zählte nur noch seine Braut, mit der er von nun an sein Leben teilen würde.

  • Callista kämpfte unter dem Schleier mit den Freudentränen, die ihr am liebsten über die Wangen gerollt wären. Doch sie wollte nicht riskieren, dass er in ein verheultes Gesicht blickte, wenn der Schleier endlich gelüftet wurde und biss sich daher fest auf die Lippe, kein Mucks kam unter dem Schleier hervor. Dennoch geschah eine Menge in Callista, deren Herz immer schneller schlug je mehr Versprechen Marsus machte. Und sie galten ihr! Nicht den Göttern, nicht den Familien, die ihr ganz eigenes Interesse an dieser Verbindung hatten, nein, ihr persönlich. Ihr ganz allein! Am Anfang, als sie ihn kennenlernte, hatte sie Zweifel gehabt, ob er ebenso zu dieser Ehe gezwungen wurde wie sie. Sie hatte sich viele Gedanken darüber gemacht, ob er sie wirklich heiraten wollte. Ob er sie mochte, ob er sie hübsch fand, ob er sich darauf freute mit ihr den Rest seines Lebens zu verbringen. Alle diese Gedanken und Zweifel wurden nun aber nebensächlich, so sehr beeindruckte der Germane den prudentischen Rotschopf. Sie war solche Liebesbekundungen nicht gewöhnt und war froh, dass der Schleier noch etwas Schutz bot. Ihre Hände wechselten von kalt nach heiß nach kalt, von klamm nach schwitzig und wieder zurück und sie drückte jedesmal seine Hände, wenn er die ihren drückte. Ganz unwillkürlich trat sie einen kleinen Schritt näher zu ihm und sah in seine wachen, braunen Augen. Er liebte sie! Ja, das tat er. Callistas Herz setzte aus, sie fühlte das genau, und schlug dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter, während ein heiss-kalter Schauer durch ihren Körper rieselte. Wie Gänsehaut. Nur schlimmer. Er liebte sie!


    Und dann war es plötzlich an ihr etwas zu sagen. Er blickte sie erwartungsvoll an und auch etwas besorgt, hatte er denn Angst, sie würde nicht so empfinden? Sie hatte in der vergangenen Nacht noch lange überlegt, hatte sich Notizen gemacht, hatte versucht ihre kleine Rede auswendig zu lernen. Und nun erinnerte sie sich an gar nichts. Kein Wort! Kein Versprechen! Keine germanischen Floskeln, mit denen sie ihn und seine Familie beeindrucken wollte. Langsam ließ sie ihre Lippe los, in der das Blut schnell die weiße Druckstelle überdeckte und räusperte sich leise. Jetzt würde sie improvisieren müssen…


    "Hier und jetzt stehe ich vor dir, Witjon Evaxson, aus dem Geschlecht der Duccier. Ein Mann von Ehre, Kraft und Weisheit, der mir zum Mann gegeben wird. Ich bin Prudentia Callista, einzige Tochter von Marcus Prudentius Felix und Patuleia Pulchra."


    Das war der erste Teil, sozusagen die Einleitung. Wo man kurz sagte, wer man war und woher man kam. Obwohl das ja eigentlich eh alle wußten. Callista hoffte er würde bemerken, dass sie seinen germanischen Namen und nicht seinen römischen benutzt hatte. Erst auf Landos und Elfledas Hochzeit hatte ihr Arbjon, Duccius Eburnus, erklärt, dass sie alle noch einen germanischen Namen hatten und diesen auch viel mehr verwendeten als den römischen. Und diese Sitte wollte sie nun auch übernehmen.


    "Hier und jetzt willige ich in diese Ehe mit Freuden ein, nicht nur als Symbol der Eintracht unserer Familien, als Unterpfand der Freundschaft zwischen ihnen. Ich willige mit Freuden ein in die Ehe mit dir, Witjon, dessen aufrichtige Liebe mich ehrt und glücklich macht. Eine gute Ehefrau werde ich sein, dich lieben und unterstützen, die Mutter deiner Kinder sein, die Frau an deiner Seite. Ich schwöre hier vor allen und vor dir, dir auf ewig die Treue zu halten. Weder Krankheit, noch Armut, noch Schmerz oder ein anderer Mann werden mich weichen lassen und ich will dir unablässig eine starke Frau sein, dir helfen, dich unterstützen, dich umsorgen und pflegen, dein Leben mit dir teilen."


    Callista machte eine kurze Pause und stockte. Sie hatte alles Wichtige gesagt. Hatte sie doch, oder? Ja, hatte sie. Obwohl es viel kürzer war als das, was Marsus gesagt hatte. Sie drückte seine warmen Hände und dachte daran, wie sie nach diesen gegriffen hatte um ihn zu trösten. Damals, bei ihrem ersten Treffen, als er ihr von Aquilia berichtet hatte. Es kam ihr vor, als läge diese Begegnung schon Jahrzehnte zurück. Soviel war passiert, soviel hatte sie gesehen und gelernt. Und sie glaubte nicht, dass die nächste Zeit ruhiger werden würde.


    Bedenken hatte die junge Römerin keine, auch keine Angst vor den kleinen und großen Kulturunterschieden, von denen sie mit der Zeit wohl noch mehr kennenlernen würde. Auch dachte sie nicht an ihr Junggesellenleben, trauerte nicht einer Freiheit nach, die sie eh nicht gehabt hatte. Nur kurz, ganz kurz, dachte sie daran wie traurig sie war, dass ihre Eltern nicht hier waren.


    "Das schwöre ich, Prudentia Callista, unter Zeugnis der Götter, der Ahnen und der um uns versammelten Menschen, ich liebe Dich und es gibt auf der ganzen Welt keinen Mann, den ich lieber heiraten würde, Witjon."


    Mochte das von ihr gesagte für germanische Verhältnisse vielleicht kurz sein oder schnörkellos, vielleicht sogar einfallslos, sie selbst empfand es als weltbewegend. Als groß und wahr und rein und wichtig. Sie mochte Marsus, hatte ihn vom ersten Augenblick an gerne um sich gehabt und wollte ihn wirklich gerne heiraten. Und das sollten auch alle wissen. Vor allem er sollte es wissen.

  • Es waren wirklich sehr schöne Versprechungen, die die beiden sich dort machten und für Vespa eine große Ehre sie mit in Empfang nehmen zu dürfen und sie zu bezeugen. Dieser germanische Brauch störte sie nicht im Geringsten. Die Aelierin lächelte beide an und deutete Marsus den Schleier zu lüften. Es wurde Zeit, dass sich Vespa etwas mehr um die Gäste kümmern konnte und außerdem musste sie ja noch die ein oder andere Aufgabe zwischen drin erledigen. Sie hatte alle Hände voll zu tun. Von dieser Eile sollten aber Marsus und Callista nichts bemerken. Die Tante wartete geduldig an Ort und Stelle bis ihr Part vorübergehen würde. Die Worte der beiden hallten in ihrem Kopf noch ein wenig nach. Es waren wirklich wunderschöne Versprechen und sie gefielen ihr sehr. Kurz suchte ihr Blick den ihres Mannes und sie lächelte.

  • Sim-Off:

    Kurz was zum weiteren Ablauf.
    Wenn Marsus den Schleier gelüftet hat, stehen als nächstes die Glückwünsche an. Also möge dann bitte jeder dem glücklichen Paar gratulieren.
    Danach kommt das Festmahl.
    Benutzer der Baumstruktur werden klar im Vorteil sein, weil ich mir gedacht habe, dass wir das Festmahl jetzt auch direkt starten, dementsprechend bitte darauf achten den ANTWORTEN-Button oder den ZITIEREN-Button zu benutzen, damit es nicht allzusehr durcheinander läuft.
    Nach dem Gastmahl folgt dann der Brautzug, der in einem anderen Thread auch gleich schon langsam beginnen wird.


    Balbus hatte die weiteren Opfer mit einer gewissen Erleichterung verfolgt, da ihm diesmal keine Fehler aufgefallen waren und so atmete er gleich etwas freier, nachdem Callista das Getreide geopfert hatte und Vespa die beiden dann für den Consensus zusammenführte.
    Das Verbinden der beiden zu Vermählenden lief ganz römisch ab und war wie immer ein nur mittelmäßig ergreifender Moment. Das damit verbundene germanische Element des Treueschwurs, der die römische Einverständniserklärung erweiterte, war hingegen ein wirklich schöner Moment und Balbus fragte sich, warum soetwas nicht Teil des normalen römischen Hochzeitsbrauches war.


    Dann kam endlich der große Moment, in dem Marsus endlich Callistas Schleier lüften konnte und alle Anwesenden die volle Pracht des jungen prudentischen Sterns zu sehen bekamen. Balbus' an diesem Tag allgegenwärtiges Lächeln wurde vor Stolz noch ein kleines Bisschen breiter, auch wenn er ein wenig traurig war, seine Nichte hergeben zu müssen.
    Er trat an Vespas Seite, denn er wollte mit ihr gemeinsam als erster dem Brautpaar gratulieren. So nahm er Vespas Hand und ging, nachdem Callista und Witjon einige wenige Augenblicke der öffentlichen Zweisamkeit geniessen konnten, zu seiner Nichte und seinem neuen Neffen.


    "Callista, Witjon..." Es war das erste Mal, dass er den germanischen Namen des jungen Mannes verwendete "... ich möchte euch meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Ich freue mich sehr für euch beide..." vor allem freute er sich darüber, dass sie sich gut verstanden, auch wenn es eine arrangierte und hochgradig politische Hochzeit war "... und wünsche euch für euer gemeinsames Leben alles Gute. Möge Iuno eure Ehe segnen und stets ihre schützenden Hände über euch halten."
    Er umarmte seine Nichte und drückte sie fest an sich, so als wollte er möglichst viel von ihr für sich behalten, auch wenn er sie hergeben musste. Auch den jungen Bräutigam umarmte er freundschaftlich und sagte dabei relativ leise: "Willkommen in der Familie, mein Junge."
    Dann trat er einen halben Schritt zurück, um auch Vespa gratulieren zu lassen.

  • Für manche mochte der Höhepunkt einer Hochzeit erreicht sein, wenn die Brautleute durch die Brautführerin verbunden wurden und sie ihre Einverständniserklärung abgaben, doch für die meisten, und so auch für Balbus, gab es noch einen anderen Höhepunkt bei einer solchen Zeremonie: das Festmahl.
    Und da auch bei einer bikulturellen Hochzeit ein ebensolches nicht fehlen durfte, wurden die Gäste nach den Glückwünschen hinaus in den, aufwendig dekorierten, Garten des Hauses gebeten. Hier war, entgegen der römischen Tischsitten, ein großer Tisch aufgestellt worden, an dem man das Mahl sitzend zu sich nehmen würde, statt auf Clinen zu liegen.



    Nachdem die Gäste in den Garten geführt worden waren und dort Platz genommen hatten, wurde dann auch der erste Gang serviert. Hierbei schlug die römische Tradition dann wieder voll zu, denn der überwiegende Bestandteil waren Eier. Wobei die verschiedensten Tiere hierbei ihre Eier lassen mussten. So gab es einerseits Eier von einheimischen Singvögeln, Hühnern, Schwänen und Gänsen, aber auch weiter gereiste Eier, wie die von Flamingos und Straussen, die aus einer Zucht an der gallisch-hispanischen Grenze stammten. Doch das aussergewöhnlichste waren die Eier von Schildkröten, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack trafen, aber in manchen Teiles des Reiches als ausserordentliche Delikatesse galten.
    Die meisten Eier waren in einem hartgekochten Zustand und wurden auf zwei großen Silberplatten serviert, auf denen sie in ordentlichen Reihen aufgestellt waren.
    Ein Teil der Eier war geöffnet worden und zu, zum Teil winzigen, Spiegeleiern gebraten worden, die auf einer weiteren Silberplatte serviert wurden.
    Das ganze wurde abgerundet durch zwei Körbe voller Brot und einer Unzahl kleiner Schüsselchen, in denen sich die verschiedensten Soßen befanden.


    Balbus hatte lange überlegt, ob er dem Brautpaar, wie es Quarto gemacht hatte, besondere Eier servieren sollte, doch hatte er sich dagegen entschieden und sich dies für einen der später folgenden Gänge aufgespart, so dass ersteinmal alle das gleiche vorgesetzt bekamen.

  • "Danke, Balbus, hab vielen Dank." sagte Callista und drückte ihren Onkel ebenso herzlich. Er hatte sei aufgenommen, als sie Vollwaise wurde, hatte ihr Bildung und Ausbildung ermöglicht, hatte sein Einverständnis gegeben, dass sie Priesterin werden durfte und hatte ihr nun einen ganz vortrefflichen Ehemann gesucht. Natürlich war diese Ehe politisch motiviert, soviel verstand auch Callista, aber es machte ihr nichts aus. Sie hatte damit gerechnet im Sinne der Familie zu heiraten und sie hätte ebenso jeden akzeptiert, den ihr Balbus ausgesucht hätte. Aber sie war doch froh, dass es Witjon war. Mit dem sie sich so gut verstand. Vielleicht liebte sie ihn sogar. Und überhaupt, selbst wenn nicht, es hätte sie weitaus schlimmer treffen können, das wußte sie.


    Selbstverständlich drückte und herzte Callista auch Vespa, die ihr zwar bisher immer etwas reserviert vorgekommen war, aber im Aufruhr ihrer Gefühle dachte Callista nicht mehr daran. Vespa hatte sich ihrer am Vorabend so liebevoll angenommen, dass die junge Prudentia gar nicht anders konnte als sie heiß und innig zu lieben. Ihre Tante war nun mal ihre Tante und sie mochte sie sehr. Es war eine Ehre, dass sie ihre Brautmutter war.


    Callista trat einen Schritt zurück und sah zu wie auch Witjon gedrückt wurde und sie lächelte selig. Jetzt war es fast geschafft, sie waren eigentlich schon so gut wie verheiratet, auch wenn noch ein paar kleinere Rituale fehlten. Aber das Wichtigste war geschafft und nach den vielen Gratulanten würde es mit dem Festessen weitergehen.

  • Man führte sie fürs Festessen nach draußen in den Garten, den sich Callista in ihrer Zeit hier in der Casa nicht genau angeguckt hatte. Sie war einige Mal hier gewesen um sich die Zeit zu vertreiben oder hier draußen sitzend ihre Studiun zu erledigen und war daher sehr überrascht, wie wunderschön der Garten dekoriert war. Die Sklaven hatten ganz bezaubernde Arbeit erledigt und sie bewunderte ihn einige Augenblicke, bis sie Platz nahm. Neben Witjon natürlich, dem sie ein frohes Lächeln schenkte. Jetzt kam der angenehmere Teil des Tages und so wie sie ihn bisher einschätzte war er sicherlich froh sich etwas entspannen zu können.


    Balbus hatte bei der Planung sehr drauf geachtet, dass es keine rein römische Hochzeit gab und so auf Clinen verzichtet und einen großen Tisch aufstellen lassen. Und es würde sicherlich auch Met und Bier geben, nicht nur Wein. Doch Callista ließ sich den dunklen Traubensaft einschütten, daran konnte man viel besser nippen und er schmeckte auch besser zum ersten Gang, den Eiern. Sie war eigentlich überhaupt nicht hungrig, weil sie immer noch nervös war, aber sie konnte schließlich nicht nichts essen. Also begann sie, langsam und testete sich durch die vielen verschiedenen Eier und Soßen. Ab und zu aß sie ein Stück vom Brot, aber wohlweißlich nicht viel, denn das würde nur Platz wegnehmen. Es würden noch ein paar mehr Gänge aufgetischt werden, da hieß es durchhalten.

  • Dick. Dicker. Am dicksten. Und das alles aufgetragen. Vala seufzte leise, als er hörte wie die Brautleute ihre Schwüre tauschten, irgendwie hatte er sich schon auf die römische Nüchternheit gefreut, denn entgegen der Art seiner Sippe hatte Vala nicht das geringste für herzzereissenden Pathos übrig. Ein Blick umher ließ ihn erkennen, dass die seinen da selbstverständlich anderer Ansicht waren, Witjons Mutter schien fast vor Stolz explodieren zu wollen, beinahe sämtliche Frauen hatten Tränen in den Augen, und die Augen der Männer leuchteten vor Anerkennung.
    Er selbst nahm das ganze pragmatisch: die Frau war eine Prudentia, zudem um Balbus' Ecken verwandt, war relativ ambitioniert, zumindest demzufolge, was Phelan am Abendtisch erzählte, und hoffentlich fruchtbar. Es wäre eine Schande, diese eigentlich optimale Verbindung von römischer Integrität mit germanischer Bestrebsamkeit lösen zu müssen, nur weil die Frau nicht in der Lage war, gesunde Kinder zu gebären.


    Aber das waren Spekulationen, denen Vala sich nicht hingeben wollte. Er beobachtete die Zeremonie bis zu ihrem Ende, und wartete danach auf einen günstigen Moment, dem Brautpaar gratulieren zu können.

  • Die Zeremonie war vorbei, und jetzt galt es sich dem Festmahl zuzuwenden, und dazu verließ man die Räumlichkeiten in betrat den Hortus.
    Vala, der schon viel von römischen Gärten gehört hatte, aber noch nie einen erlebt, war ehrlich überrascht, allerdings nicht im positiven Sinne. Das Verlangen der Römer, die Natur zu unterwerfen und ihrer Welt anzupassen machte vor allem in ihrem eigenen Heim nicht Halt. Beinahe alles war irgendwie in Stein eingeschlagen, in Form geschnitten, angepasst, in seinem Wachstum unterdrückt. Wo Valas Begeisterung für das römische Wesen beinahe alle Lebensbereiche umfasste: hier machte sie Halt.


    Es dauerte einige Minuten, in denen Vala versuchte nicht allzu erschrocken zu wirken, und sich aus diesem seiner Meinung nach sehr unbeherrschten Moment in eine Ecke, und versuchte sich so unauffällig wie möglich zu sammeln, während alle Aufmerksamkeit noch dem Brautpaar galt.


    Schließlich hatte er sich wieder im Griff, und gesellte sich mit betonter Unbekümmertheit wieder zu Arbjon und dessen Schwester, deren Namen Vala sich wie alle anderen genau eingeprägt hatte: es war die schwangere Albit.


    "Na, was haben wir denn da?", flaxte Vala, der sich zurück in seine alte Rolle zwang, "Wir haben Eier. Eier. Eier. Und: Eier. Achja, da gibt es auch noch Eier... und schau an, Eier! Und dort: Eier. Und Brot. Hab ich die Eier schon erwähnt?"

  • Lando hatte im Gegensatz zu seinem jungen Vetter einiges für diesen Pathos übrig, immerhin waren Schwüre im germanischen Wesen unabdingbar und absolut verbindlich, und ein Eheschwur war wohl mitunter einer der wichtigsten, die ein Mann in seinem Leben leistete, wenn nicht DER wichtigste. Und so bemerkte er anerkennend, dass Witjon seine Hausaufgaben gemacht hatte, in dem er Callista die Sonne vom Himmel herabschwor, und sie mit Metaphern nur so überschüttete. Die Antwort seiner Braut viel sehr viel kürzer und schlichter aus, aber es überraschte Lando schon, dass sie überhaupt so ausführlich antwortete. Dann wurde dieses komische Tuch von ihrem Gesicht entfernt, und man konnte sie erkennen. Durchaus ein hübsches Ding, wie Lando wieder feststellte.


    "Witjon. Gut gemacht.", gratulierte Lando seinem Schützling knappmöglichst, und nickte der Braut einfach nur aufmunternd zu, weil er nicht die geringste Ahnung hatte, wie man einer römischen Frau gratulierte.
    "Willkommen in der Familie."

  • Endlich wurde dieses komische Tuch der armen Braut vom Kopf genommen, so dass sie auch sehen konnte, wem sie da treue und liebe schwor. Elfleda hatte bei den getauschten Gelübden nicht alles verstanden, und sie war viel zu stolz, um sich auch nur ein nichtgewusstes Wort nachzufragen. Aber das war auch gar nicht nötig, die Stimmlage und die Blicke der Brautleute sagten eigentlich alles. Schön, dass es nicht nur eine reine Zweckehe mit einer hinterher unglücklichen Braut war, sondern Callista sich offensichtlich wirklich freute, Witjon zu heiraten und in die Sippe zu kommen. Es gab nichts schrecklicheres wie ein junges Mädchen, das nach der Hochzeit drei Tage in einer Ecke saß und vor Heimweh heulte und jedes Mal zitterte, wenn sein Mann es küsste. Vor drei Jahren hatte Hagen, der Schmied, geheiratet, und seine junge Braut hatte ewig nur gezittert und geweint, bis die Frauen sie soweit hatten, dass sie sich am Dorfleben vernünftig beteiligte. Und Elfleda hatte sicher keine Lust, sich nun schon um sowas Gedanken zu machen. Da war es ihr so in jeder Beziehung tausendmal lieber.


    Nachdem die Schwüre getauscht, der Schleier vom Gesicht und offenbar dieser Teil der zwar recht ähnlichen, aber doch irgendwie anderen Zeremonie vorbei war, konnte man gratulieren. Elfleda reihte sich mit ihrem Mann ein und wartete, dass sie an der Reihe waren. Zunächst waren da noch die Verwandten der Braut, die gratulierten, ehe sie da waren.
    Lando wirkte ein wenig verloren, wie er den beiden gratulierte. Sie sah kurz zu ihm seitlich hoch und lächelte ihn etwas belustigt an. Wenn sie unter sich waren, war er nicht so auf den Mund gefallen. Aber vielleicht war das auch nur wegen der etwas anderen Umgebung und Gesellschaft hier. Sie hingegen entschloss sich zu einer weitaus herzlicheren Begrüßung in der Familie.
    “Callista“, sie hatte sich von Witjon nach ihrer Hochzeit noch erklären lassen, wie man den Namen richtig aussprach, so dass er nun schon weitaus besser als bei ihrer eigenen Hochzeit ihr über die Lippen kam. Sie ergriff die Hände ihrer neuen Verwandten und drückte sie leicht, ehe sie sich vorbeugte. “Lass dich küssen wie eine Schwester.“ Ganz leicht gab Elfleda der Braut einen Kuss auf die Wange. Allerdings wirklich nur leicht, denn sie hatte gesehen, dass die Braut sich mit dieser Farbe, die man Kosmetik nannte, angemalt hatte, und sie wollte da nichts verwischen oder gar an sich haben. Also viel es etwas weniger herzlich als beabsichtigt, aber immer noch deutlich herzlicher als wohl bei den meisten, vor allem römischen Gratulanten aus.
    “Und du, Witjon“ hierbei wechselte sie wieder ins germanische, einfach, weil sie in dieser Sprache sicherer war und Callista es ja ohnehin lernen würde. “Ein wirklich schöner Schwur, und eine schöne Zeremonie. Ich wünsche euch, dass euch alles Glück der Welt zuteil werden möge und ihr ein langes und erfülltes Leben miteinander habt. Ich freu mich für euch.“
    Sie wollte das Brautpaar nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, also ließ sie Witjons Hand, die sie zuletzt ergriffen hatte, nach einem kurzen Drücken wieder los und hakte sich bei ihrem Mann wieder ein, an den sie sich unbewusst und leicht anlehnte.

  • Dass sie im Garten essen wollten, hatte Elfleda zunächst gefreut. Doch als sie dann in den Garten gingen, klammerte sie sich unmerklich etwas an Lando fest. Natürlich nur in einem Maße, dass man es von außen nicht sehen konnte. Sie war kein kleines Kind, das sich fürchtend zusammenkauerte, sie war die Tochter eines Rich und die Nichte von Rodewini, der den Ruhm seiner Sippe sicher in die Geschichte einbrennen würde, wenn er genug Zeit hatte. Sie hatte nach außen hin keine Angst. Nur Lando durfte spüren – und das doch etwas deutlicher – wie unheimlich ihr dieser sogenannte Garten war und dass sie sich bei weitem nicht so selbstsicher im Moment fühlte, wie sie sich gab. Allerdings ging sie ohne mit der Wimper zu zucken bis zu dem Tisch und ließ sich auf einem dekadent bequemen Stuhl nieder, mit Polster. Nun, natürlich hatte sie schon auf gepolsterten Stühlen gesessen, so „unzivilisiert“ wie viele dachten waren die Germanen natürlich nicht. Aber in dem Maße hatte sie das sicher noch nicht gehabt.


    Und dann kam das Essen. Eier, große Eier, kleine Eier, gebraten, gekocht, gesotten, aber Hauptsache Eier. Elfleda sah ein wenig irritiert darauf. Davon würde nachher die halbe Hochzeitsgesellschaft sicher ganz schrecklich Sodbrennen haben. Elfleda beschloss aus eben diesem Grund nur wenig zu essen oder sich mehr an das dazugereichte Brot zu halten. Eigentlich hasste sie ja Verschwendung, aber es nützte ja nichts, wenn ihr dann nachher schlecht wäre.
    “Ich glaube, du hast die Eier vergessen, Alrik. Und beachte die Eier!“, meinte sie scherzend und zeigte auf die Silberplatten. Einige von diesen Eiern waren ihr unbekannt. Natürlich kannte sie Singvogeleier und auch Enteneier und Gänseeier, aber einige Eier hatten seltsam gefärbte Schalen oder waren riesig groß. Elfleda hielt sich an das, was sie identifizieren konnte und nahm sich ein Entenei.

  • Zitat

    Original von Prudentia Callista
    [...]
    "Das schwöre ich, Prudentia Callista, unter Zeugnis der Götter, der Ahnen und der um uns versammelten Menschen, ich liebe Dich und es gibt auf der ganzen Welt keinen Mann, den ich lieber heiraten würde, Witjon."
    [...]


    Callista schwor ihren Schwur und Witjon bebte innerlich vor Glück. Mit einem Mal wurde ihm wirklich bewusst, dass er in diesem Moment diese unglaubliche Römerin zur Frau genommen hatte. Wie in Zeitlupe bewegten seine Finger sich zum Schleier, hoben diesen an und warfen ihn mit geschickt nach hinten. Callista, die strahlte wie der hellste Stern des Nachthimmels, bezauberte Witjon für einen ewigwährenden Augenblick, dann schlossen sich seine Hände um ihre Taille und seine Lippen suchten und fanden die ihren. Einer flüchtigen Berührung, die die Lippen kribbeln ließ, folgte ein leidenschaftlicher Kuss. Witjon schloss die Augen und genoss dieses Erlebnis, das sich in sein Gedächtnis brennen würde. Callistas Lippen waren weich und hatten einen merkwürdig unbestimmbaren Geschmack an sich, was vermutlich mit dem Gesichtsverschönerungsdingens zusammenhing, das Römer sich aufzutragen pflegten. Langsam meldeten sich die Stimmen in Witjons Kopf zurück und schrien, dass es Zeit wäre von der Schönheit abzulassen und etwaige Glückwünsche entgegenzunehmen. Daher zog er seinen Kopf zurück, öffnete die Augen und lächelte seine Frau breit an.
    "Willkommen in meiner Sippe, meine schöne Frau."




    Zitat

    Original von Aelia Vespa und Tiberius Prudentius Balbus
    [...]
    Er umarmte seine Nichte und drückte sie fest an sich, so als wollte er möglichst viel von ihr für sich behalten, auch wenn er sie hergeben musste. Auch den jungen Bräutigam umarmte er freundschaftlich und sagte dabei relativ leise: "Willkommen in der Familie, mein Junge."
    Dann trat er einen halben Schritt zurück, um auch Vespa gratulieren zu lassen.
    [...]


    Auch Witjon legte ein Lächeln an den Tag, das locker den Rhenus hätte überspannen können. Er hielt Callista im Arm, als Balbus und Vespa ihnen gratulierten. Dem jungen Duccier fiel auf, dass Balbus ihn mit seinem germanischen Namen ansprach, was ihn erst überraschte, dann jedoch das Lächeln noch verbreiterte. Wie sehr er sich doch freute! "Habt dank ihr beiden, dankesehr..." brachte er hervor, um dann bereits von den nächsten Gästen überfallen zu werden.




    Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    [...]
    "Witjon. Gut gemacht.", gratulierte Lando seinem Schützling knappmöglichst, und nickte der Braut einfach nur aufmunternd zu, weil er nicht die geringste Ahnung hatte, wie man einer römischen Frau gratulierte.
    "Willkommen in der Familie."
    [...]


    Typisch Loki... dachte Witjon grinsend bei sich, als er Landos Worte aufnahm. Er wollte vor Stolz platzen und hatte einen monströsen Kloß im Hals stecken, so dass er nur nicken und grinsen konnte. Er schaute seine Braut an, der man das Glück ebenso sehr ansehen konnte und grinste dann Elfleda an, die ebenfalls gratulierte...




    Zitat

    Original von Elfleda
    [...]
    “Callista, lass dich küssen wie eine Schwester.“


    “Und du, Witjon“ hierbei wechselte sie wieder ins germanische, einfach, weil sie in dieser Sprache sicherer war und Callista es ja ohnehin lernen würde. “Ein wirklich schöner Schwur, und eine schöne Zeremonie. Ich wünsche euch, dass euch alles Glück der Welt zuteil werden möge und ihr ein langes und erfülltes Leben miteinander habt. Ich freu mich für euch.“
    [...]


    ...und Witjon sogar ein wenig in Verlegenheit brachte. Ein wirklich schöner Schwur...
    Nun, er hatte sein Bestes gegeben. Hätte er Landos Gedanken lesen können, er wäre höchstwahrscheinlich erst recht vor Stolz umgekommen, doch so grinste er nur dümmlich vor sich hin, bedankte sich für die Glückwünsche und versuchte den Ansturm weiterer Gratulanten zu überstehen. Immer wieder warf er Callista glückliche Blicke zu, während seine Hand so oft wie möglich die ihre suchte. Urplötzlich konnte er es nicht mehr erwarten, die Hochzeitsnachts mit seiner Frau verbringen zu können, wo sie (nach der Bezeugung der Vollziehung der Ehe) endlich zusammen allein sein konnten.




    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane24.jpg]


    Ortwini, Sohn des Siguhelm:


    Als nächstes kam der Kaufmann Siguhelm mit seinem Sohn Ortwini herangetreten. Sie hatten sich offenbar zwischen seine Familie gedrängt, was hauptsächlich Ortwini zuzurechnen war. "Bei Wodan, endlich hat's dich erwischt!" lachte der Saufkumpan und umarmte Witjon überschwänglich. Der arme Bräutigam konnte nur vor sich hin glucksen und die Umarmung erwidern, dann stellte er seine Braut vor, der Ortwini ebenfalls gratulierte, was ihm wesentlich souveräner gelang als Lando. (:P)
    "Alles Gute euch beiden!" rief er und erklärte Callista dann mit etwas gedämpfter Stimmte: "Pass mir gut auf den Jungen auf." Er zwinkerte ihr zu und verschwand dann wieder in der Menge, mit dem Versprechen später noch ein oder zwei oder drölf Bier mit dem Bräutigam zu trinken...

  • Witjon hatte ja schon einige Essen bei Honoratioren römischer Herkunft erlebt und auch beim ehemaligen Statthalter Vinicius Lucianus gab es gelegentlich Festessen, doch er befürchtete für diesen Abend das schlimmste. Allein der erste Gang bestand einzig und allein aus Eiern! Zum Glück fand das Mahl unter freiem Himmel statt und Balbus hatte auf Clinen verzichtet, die Witjons Meinung nach die Verdauung störten - er aß lieber im Sitzen. An seinem Platz angekommen betrachtete Witjon erst einmal die unterschiedlichen Eisorten und versuchte dann von allem etwas zu probieren. Bei allen Wald- und Wiesengnomen, waren das viele Eier! Witjon hatte sich Bier geben lassen, von dem er nun einen Schluck trank und dann Callista angrinste. "So viele Eier...ich bin auf die anderen Gänge gespannt. Verrückte römische Küche." Er grinste noch ein Stück breiter über seinen Scherz, küsste Callista auf die Wange und lachte dann lauthals über Ortwini, der versuchte drei Eier verschiedenster Größen auf einmal in den Mund zu bekommen. Für einige Augenblicke waren alle Ängste und Sorgen über den weiteren reibungslosen Ablauf der Hochzeit vergessen und Witjon ließ seiner guten Laune einfach freien Lauf.

  • [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/Ildrun.jpg]|Ildrun
    Schließlich kam beim Gratulieren auch Witjons engste Familie an die Reihe. Ildrun, der ihre Kinder Arbjon, Albit und Uhti folgten, umarmte ihren Sohn und drückte ihm einen dicken, herzlichen Kuss auf.


    Ich bin ja so stolz auf dich, mein Junge, sagte sie auf Latein und blinzelte einige Tränen weg. Und dass du dich ja gut um deine Frau kümmerst, hörst du.


    Dann wandte sie sich der Braut zu und nahm auch diese in den Arm.


    Willkommen in der Familie, Callista. Durch dich habe ich nicht einen Sohn verloren sondern eine Tochter gewonnen.


    Überaus freundlich und mit recht verheulten Augen lächelte Ildrun die junge Römerin an.


    Dann gratulierten auch Witjons Geschwister, ehe schließlich alle beiseite traten, um auch anderen Gästen noch Platz zum Gratulieren zu lassen.

  • Callista sah auch durch das verschwommene rot des Schleiers, wie sich seine Finger auf sie zubewegten. Lag es an dem dicken, mit einigen Löchern versehenen Schleier oder zitterten seine Hände etwas. Die Braut konnte es nicht beurteilen, denn es ging alles viel zu schnell und im nächsten Augenblick hatte er den Schleier schon zurück geschlagen. Jetzt konnte sie wieder alles richtig sehen. Und jeder konnte sie sehen. Wahrscheinlich lagen jetzt alle Blicke auf ihr, allein der Gedanke machte sie nervös. Ob sie alles richtig machte? Ob Balbus Stolz war auf sie? Ob Marsus sich freute? Quatsch, natürlich freute er sich. Wie sonst hätte er ihr solche Dinge sagen können. Er liebte sie! Liebte sie wirklich. Er lächelte sie an und dann spürte sie plötzlich seine Hände an ihrer Hüfte, wie er sie langsam in seine Richtung zog. Unwillkürlich folgte sie seiner Handbewegung und trat dichter, obwohl seine Berührung sie stocken ließ. Er hatte sie schon einmal so berührt, beim Fest nach der Hochzeit von Lando und Elfleda, noch bevor sie nach ihrer Gesangsdarbietung einfach den Rücktritt in die Casa angetreten hatte. Das war noch gar nicht lange her und auch damals hatte sie sich total verkrampft. Genau wie jetzt. Doch war es früher mehr Unwohlsein, war es jetzt die Aufregung. Was wurde von ihr erwartet? Was sollte sie tun? Sollte sie was sagen?


    Allerdings kam Callista weder dazu was zu sagen oder zu tun, denn Witjon übernahm die Führung und beugte sich zu ihr, schloss die Augen und küsste sie. Es war der allererste Kuss, den sie erhielt und sie stand erst mal überrascht und stocksteif da. Eigentlich fühlte es sich gar nicht schlecht an, nur seltsam und entgegen ihres Ehemannes ließ sie die Augen offen. Sie konnte das Beben in seinem Körper spüren, seine Hingabe und auch etwas von der Leidenschaft, die er dann schließlich ausbremste und von ihr abließ. Genau so und doch ganz anders hatte sich Callista das vorgestellt, vielleicht wurde es noch anders, wenn sie erst alleine waren? Sie atmete tief durch, erst jetzt bemerkend, dass sie den Atem angehalten hatte und lächelte fröhlich. Sie konnte alles durchstehen, wenn sie nur lächelte, das gab ihr Halt und bald schon waren sie umringt von Gratulanten, die jeden weiteren Gedanken an die Küsserei sowieso unterbanden. Sie Rothaarige hoffte inständig, dass keiner ihr Zögern bemerkt hatte, es war ja nicht so, dass sie Witjon nicht attraktiv fand oder sich zu ihm hingezogen fühlte. Es war eher so, dass es sie schlicht weg überforderte. Sie war noch nie besonders gut darin gewesen Körpernähe zuzulassen und brauchte immer lange, bis sie sich daran gewöhnte. Besonders, da es etwas ganz Neues und aufregendes war, einen Mann so nah zu spüren.


    Aber Witjon jedenfalls strahlte, er grinste übers ganze Gesicht und sah überaus zufrieden und glücklich aus. Daher lächelte auch Callista und bedankte sich artig mit einem leise gesprochenen "Danke". Jetzt gehörte sie zu ihm und in seine Sippe. Es war offiziell!


    Nachdem ihre Anverwandtschaft gratuliert hatte, kamen Lando und Elfleda als nächstes dran und das duccische Familienoberhaupt kam ihr immer noch reserviert vor. Seine Frau dagegen umarmte sie herzlich und sprach sogar auf Latein mit ihr. Darüber freute sich Callista mehr und ließ sich gerne von der jungen Frau drücken. "Danke Elfleda" sagte sie fröhlich und lächelte in die Runde, ganz vergessend, dass sie das eigentlich schon auf germanisch sagen konnte. Es wurde noch mehr gesagt, auf germanisch diesmal, aber das verstand Callista noch nicht. Wobei sie sich fest vorgenommen hatte es so schnell wie möglich zu lernen. Immer wieder, wenn er nicht gerade jemanden umarmte, griff Witjon nach ihrer Hand und Callista ließ das gerne geschehen. Das war ihr schon vorher aufgefallen, vor allem bei der letzten Feier, dass er sie gerne um sich hatte und sie berührte. Und jedes Mal bekam sie wieder Herzklopfen.


    Es traten noch zwei Männer zu ihnen, die sie nicht kannte und noch nie gesehen hatte. Die langen Haare sagten aber mehr als deutlich wo diese beiden einzuordnen waren und schon allein vom Alter her tippte Callista darauf, dass es Vater und Sohn waren. Der jüngere von beiden gratulierte sehr stürmisch und herzlich und obwohl das Callista noch immer etwas … zu überschwenglich … vorkam, freute sie sich. Die Germanen unterschieden sich in diesem Punkt sehr von den Römern, die sehr viel ruhiger waren. Und weniger umarmten. Soviel hatte sie schon gelernt. Ortwini war schneller verschwunden, als sie gucken konnte, sonst hätte sie seinen kleinen Kommentar vielleicht noch beantwortet, allerdings gab es noch genügend andere, die gratulieren wollten. Wo war denn Thalna? Und Crista? Die musste doch hier auch irgendwo sein.


    Vorher allerdings gab es noch eine kleine Gruppe von Menschen, die Witjon ganz besonders wichtig waren. Da war Arbjon, den Callista sofort erkannte, der mit drei Frauen auf sie zukam. Das eine war Witjons Mutter, soviel hatte die Braut schon herausgefunden, das andere waren seine Schwestern. Eine davon war hochschwanger und es war das erste Mal, dass sich die Gelegenheit bot sich mit ihnen bekannt zu machen. Es wunderte sie, dass Ildrun Latein sprach und nahm es als höfliche Geste an, die wahrscheinlich nur ihr galt. Damit sie verstand, was die Mutter dem Sohn sagte. Wie nett. Dann wurde auch sie gedrückt und geherzt und erwiderte es augenblicklich, Witjons Mutter machte es einfach sie zu mögen und ihre rührselige Art ließen Callista schmunzeln. "Vielen Dank. Das ist wirklich sehr lieb gesagt, ich fühle mich sehr geehrt." Ihre Stimme klang zwar leise, aber fest und sie blickte kurz zu allen drei Frauen und ihr Blick blieb einen Moment am dicken Bauch der einen hängen. Bald wäre sie vielleicht auch so kugelrund.

  • es blieb ihr nicht viel anderes übrig als zu grinsen, als Witjon sie ansprach. Er schien überrumpelt von der zwar mannigfaltigen, aber dennoch sehr begrenzten Auswahl an Essen, es gab nur Eier und Eier und Eier. Eigentlich eine ganz typische und häufige Speise für die Römer, schien allein die Masse die meisten Germanen hier zu überraschen. Ein Seitenblick verriet der neuvermählten Braut, dass viele ihrer duccischen Verwandtschaft verwundert waren oder aber scherzten. Sie alle hatten unheimlich gute Laune, genau wie Witjon, der grinste und strahlte und Witze machte und ihr immer wieder ein Küsschen auf die Wange drückte oder nach ihrer Hand griff. Callista lächelte ebenso, war ebenso glücklich und fröhlich, allerdings zeigte sie das wohl weitaus zurückhaltender als eine germanische Braut dies getan hätte.


    "Du solltest unbedingt Straußeneier probieren, die schmecken wirklich gut. Mit etwas Brot und von der roten Soße da, die ist etwas schärfer als der Rest." Hatte sie ihm schon gesagt, dass sie gerne etwas schärfer aß? Ja, sie meinte sich erinnern zu können. Und wenn nicht, das würde er ja eh bald bemerken. Sie legte etwas Ei auf ein Stück Brot und kleckste Soße darüber, dann brach sie eine Ecke ab und hielt es ihm hin. Nicht zum füttern, sondern zum überreichen. Mal sehen, ob es ihm schmeckte.

  • "Und Eier. Und Eier. Und Eier.", flaxte Vala weiterhin, während er sich niederließ, "Man hätte ja wenigstens eins der Viecher, die diese Eier fabriziert haben, dazupacken können. Mich würde interessieren, was das für ein Ding ist das diese", er deutete auf die Straußeneier, "Teile fertig bekommt."


    Er nahm sich ein solches, ein kleines, und ein Hühnerei, einfach zur Sicherheit. Es dauerte eine Weile, bis er sich die Teile zugute geführt hatte, immerhin galten Eier nicht als Grundnahrungsmittel das man in Massen vertilgte. Und die meisten der Eier hier waren ihm sowieso hispanisch. Er machte da normalerweise keinen Unterschied, wenn man hungerte, und das hatte Vala oft, war man nicht wählerisch in der Nahrungsquelle zu sein. Bisweilen hatte Vala sich von Baumrinde und anderem Zeug ernähren müssen, einfach damit es weiterging. Dagegen war dieses Mahl schon fast dekadent... und so blieb er nun sparsam in der Menge, einfach aus Angewohnheit, über die man nicht allzu sehr nachdachte.

  • "Strauwas???" Verdutzt beobachtete der frisch Vermählte Duccier seine Braut, die ihm dann ein Stück Brot mit (RIESEN-) Ei und 'der roten Soße da' hinhielt. Er nahm es, beäugte es skeptisch, roch daran, schluckte kurz und biss dann todesmutig hinein. Mit erst nachdenklichem Blick kaute Witjon auf dem Eibrot mit der scharfen Soße, während sich der Geschmack in seinem Mund entfaltete. Und plötzlich wurde es scharf. Schärfer als Witjon es gewöhnt war. Huch. Er schluckte, doch die Schärfe blieb. Callista bedachte er mit teils anerkennendem, teils erstauntem Blick, bevor er zu seinem Bier griff und versuchte das Feuer auf seiner Zunge zu löschen. Germanisches Essen war für römische Verhältnisse ziemlich fad. Auch wenn Witjon gelgentlich römische Gerichte auf Empfängen oder in den wenigen komplett römischen Garküchen zu sich nahm, so scharf hatte er noch nicht gegessen. "Hui! Das ist scharf..." Er schürzte die Lippen, biss nochmal ab und fügte noch hinzu: "Farf, aber wirklif gut, hmhm." Er schluckte und grinste dann wieder. "Isst man so etwas in Rom häufig?" Hoffentlich klang das jetzt nicht zu hinterwäldlerisch...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!