Acceptio Liviani – Öffentlicher Empfang des Senats für einen lange Vermissten

  • In Rom waren Geschichten wie diese sehr beliebt: ein Römer, vornehm von Geburt und in bedeutender Stellung, gerät in Gefangenschaft. Der Feind ist natürlich verschlagen, heimtückisch und für seine Brutalität bekannt. Schon hält man ihn, den vermissten Römer, für tot, da kann er fliehen oder wird ausgelöst, kehrt zurück und wird gefeiert. Ein Beispiel für römische Willenskraft und Unverwüstlichkeit ist er dann.
    Unvergessen war zum Beispiel, wie der junge Gaius Iulius Caesar einst in die Hände von Piraten gefallen war, frei kam, und anschließend blutige Rache nahm. Das war eine Geschichte, so ganz nach dem Herzen der Römer.
    Es gab dabei aber noch einen anderen Reiz, nämlich sich vorzustellen, was für Qualen und Demütigungen so ein feiner Herr in Gefangenschaft wohl hatte erleiden müssen. Auch darüber spekulierte das einfache Volk sehr gerne unter mehr oder weniger vorgehaltener Hand und mit unterschwelliger Häme. Das es eine Schande war, sich gefangen nehmen zu lassen und mehr noch, eine solche Gefangenschaft zu überleben, auch diese Meinung gab es natürlich.


    Marcus Decimus Livianus, dass war der Name des Mannes, der dieser Tage den Anlass für solch Gerede bot. Ein Niemand war er nun wahrhaftig nicht. Ein Senator. Mehr noch, er war Legat der I. Legion gewesen und einer der Heerführer beim Iulianischen Feldzug gegen die Parther. Der war, nach einigen anfänglichen Erfolgen, vor inzwischen fast eineinhalb Jahren mit dem Tod des Kaisers recht kläglich gescheitert. Allerdings wagte noch immer kaum jemand offen das Wort 'Niederlage' auszusprechen.


    Damals war Decimus Livianus in Gefangenschaft geraten und Ulpius Iulianus hatte nichts unternommen. Einige glaubten, damit hätte er Schuld auf sich geladen und genau deshalb hatte ihn wenig später ein verirrter parthischer Pfeil getroffen und tödlich verwundet. Wie dem auch sei, Livianus blieb verschwunden. War er tot? Lebte er noch? Das wusste keiner so ganz genau. Viele, wenn auch nicht alle, hatten ihn bald aufgegeben. Doch er lebte und durchlitt das Martyrium seiner Gefangenschaft.
    Wer hätte zu hoffen gewagt, dass er nicht nur am Leben war, sondern das es gelingen würde, ihn aus den Fängen der Parther zu befreien? Aber genau das war geschehen und so kehrte er Heim.


    Das war nun der Anlass, weswegen sich die Senatoren vor der Curia Iulia auf dem Forum Romanum versammelt hatten. Zuvor hatten sie lange darüber beraten und sich am Ende schließlich dazu entschlossen, obwohl nicht alle so ganz einverstanden damit waren. Sie wollten den glücklich Heimgekehrten öffentlich empfangen und sie wollten hören, wie es ihm ergangen war. Denn auch Senatoren sind neugierig und mögen Abenteuergeschichten. Ihr Interesse galt aber nicht nur ihm, sondern auch seinen Befreiern.



    Das war also die Vorgeschichte.





    Der amtierende Consul – ein Mann von vergleichsweise geringer Bedeutung und Popularität – stand nun auf dem Forum, umringt von den Senatoren, die ebenfalls gekommen waren, und gemeinsam warteten sie auf Marcus Decimus Livianus und seine Befreier. Mit ihnen warteten viele Schaulustige. Unruhig nestelte der Consul an seiner Toga herum. Er war kein Mann von sicherem Auftreten.


    “Mandeln! Gesalzen und in Honig gesotten! Maaandeln, wer will Mandeln?“, rief jemand in der Menge, der sich scheinbar ein gutes Geschäft versprach.


    /edit: Noch ein paar Links hinzugefügt

  • Es war eher ein Zufall, dass Calena hier vorbeigekommen war und sie wusste gar nicht um was es ging. Eine ziemliche Menschenansammlung hatte sich hier versammelt und das Gemurmel und Gerede war laut und durcheinander. Calena die auf den Weg gewesen war um einige kleine Dinge zu erledigen blieb stehen und staunte nicht schlecht über die vielen Senatoren die sich ebenfalls alle ganz vorne versammelt hatten. Es schien als würden sie auf etwas warten, wahrscheinlich eine Rede oder dergleichen. Calena die manchmal ihre Neugierde einfach nicht unterdrücken konnte nagte leicht an ihrer Unterlippe und auch wenn sie von Politik nicht viel Verstand wollte sie dennoch in Erfahrung bringen um was es hier ging, denn es lag doch nahe, dass es hier um Politik ging wegen dieser vielen Senatoren, oder nicht?


    Während sie versuchte sich zwischen den vielen Menschen, schließlich war sie nicht wirklich groß, hindurchzuwuseln, schnappte sie immer wieder einige Namen auf. Irgendetwas von einem Decimus Livianus oder so ähnlich und auch andere Namen fielen. So ganz konnte sie damit nicht wirklich etwas anfangen, aber die Gens Decima war ihr natürlich ein Begriff, aber eben nicht dieser Mann. Ein wenig runzelte sie ihre Stirn als sie eine Frau mit einem Mann reden hörte: „Es muss ja alles schrecklich gewesen sein, so eine Entführung, und, er hat ja Glück überhaupt noch am Leben zu sein……schrecklich.“ Die Frau schüttelte nur mit dem Kopf während der Mann teilnahmslos neben ihr stand und einfach nur nach vorne sah. Anscheinend schien er genervt von den vielen Worten seiner Frau. Das entlockte Calena doch glatt ein kleines Schmunzeln.


    Bestimmt schaffte sie es nicht bis ganz nach vorne, aber vielleicht hatte sie ja Glück auf eine kleine Lücke, zumindest hoffte sie das. Es war ein reges Gedränge bei den Schaulustigen und sie hörte ganz in der Nähe jemanden rufen, der anscheinend kleine Knabbereien verkaufte, aber sie hatte keinen Hunger und schon gar keine Nerven nun zwischen den Drängenden etwas zu essen. Da war eine Lücke, eine kleine, aber immerhin. Rasch stellte sie sich an diese Ecke um etwas sehen zu können, auch wenn die Senatoren natürlich die besten Plätze hatten. Wie unfair doch.

  • Während sich die Schaulustigen um den Eingang der Curia Iulia scharrten und nach und nach das Forum Romanum bevölkerten, rührte sich auch am anderen Ende des Platzes etwas. Anders, als sich wohl einige erwarteten, war es jedoch nicht Senator Decimus Livianus mit seiner Gefolgschaft, sondern eine Kolonne von Karren, die bis oben hin mit Brotleibern, Weinamphoren und Bierfässern beladen waren. Nach und nach bahnten sich die Wagen ihren Weg durch die Menschenmenge, bis sie schließlich den Rand des Forums erreichten und zum stillstand kamen. Auf den Ladeflächen standen Männer die plötzlich damit begannen Brotleiber in die versammelte Menschenmenge zu werfen, was ein hektisches Treiben und freudige Jubelrufe auslöste.


    "Das schickt euch Senator Decimus Livianus!....... Von Decimus Livianus!........... Er freut sich wieder bei euch in Rom zu sein!........." und viele derartige Rufe skandierten die Männer auf den Ladeflächen, während sie die Brotleiber weit in die Menge schleuderten.


    Damit waren die heutigen Einnahmen der geschäftstüchtigen Händler, die sich ebenfalls seit den frühen Morgenstunden auf dem Forum tummelten, vermutlich mit einem Schlag erheblich geschrumpft. Die Menschenmenge bewegte sich johlend in Richtung der Karren und jeder versuchte so viele Brotleiber wie möglich für sich und seine Angehörigen zu ergattern. Es waren viele Menschen gekommen, die meist aus den unteren Schichten der römischen Bevölkerung stammten, denn sie waren es auch, die solche Feste und Auftritte besonders liebten und sie waren es auch, bei denen solche Spenden besonders gut ankamen.


    Livianus verstand sich seit je her als Mann des einfachen Volkes, der sich sowohl seiner Herkunft bewusst war, als auch seit seiner Jugend das oft schlichte und entbehrungsreiche Leben eines Soldaten bevorzugt hatte. Er fühlte sich in einem Feldlager in Mitten seiner Soldaten wohler, als bei offiziellen Empfängen oder Auftritten und das war es auch, was beim Volk in den meisten Fällen gut ankam. Er war nie ein abgehobener Politiker oder Magistrat gewesen und wollte mit dieser Geste unter beweis stellen, dass sich nichts daran geändert hatte. Decimus Livianus war immer noch Decimus Livianus – daran hatten auch die Parhter nichts geändert. Aber vor allem wollte er seine Freude mit allen Bürgern Roms teilen. Die Freude wieder einigermaßen gesund aber vor allem lebend zurück in Rom zu sein.


    [SIM-OFF]WISIM: je 100 Brot, je 5 Bierfässer und je 5 Weinamphoren pro Person so lange der Vorrat reicht! Viel Spaß damit. ;)[/SIM-OFF]

  • Nachdem Lucius Aelius Quarto einer der Senatoren gewesen war, die sich im Senat für einen öffentlichen Empfang des Rückkehrers Decimus Livianus ausgesprochen hatten, durfte er bei diesem Ereignis natürlich nicht fehlen. So stand er innerhalb der vornehmen Gruppe der ehemaligen Konsuln und Prätoren vor der Curia Iulia und wartete mit ihnen darauf, dass Livianus eintreffen würde. Statt seiner kamen aber Wagen mit Brot, das umgehend an das Volk der Schaulustigen verteilt wurde. Es war eine Geste der Wohltätigkeit von geradezu klassischer römischer Qualität.
    “Er hat wohl Ambitionen.“, bemerkte Quarto trocken, aber mit einem feinen Lächeln auf den Lippen.

  • Mit langen Schritten näherte sich Senator Germanicus Avarus der Treppe, die von den Consulatsträgern und Praetoren bevölkert wurde. Er hatte am Morgen zuviel Zeit eingebüßt und mußte später dabei zusehen, wie die Zeit durch seine Finger glitt. Jetzt da er den gepflasterten Vorplatz überquerte, zeigte sich ein überraschtes Gesicht, das die Wagenladungen Brot einfing. Avarus erreichte die Senatoren und murmelte einige Begrüßungen. Er kam also noch nicht zu spät, reihte sich ein... und ließ sich die eben aufgenommene Szene gieriger Bewohner Roms vor dem Brotwagen durch den Kopf gehen.

  • Tolimedes war kein Römer, er war neu in der Stadt und erst vor wenigen Tagen hier angekommen. Hätte ihm einer der Stallburschen aus dem Stabulum der Veneta nicht gut zugeredet, dann hätte er an diesem Tag kaum den Umweg über das Forum genommen. Aber heute gäbe es hier etwas zu sehen, hatte der Bursche gemeint, auch wenn Tolimedes nicht so ganz verstanden hatte, worum es eigentlich ging. Da gab es wohl einen General, der war in Gefangenschaft geraten und jetzt wieder frei und nach Rom zurück gekommen. Das war alles, was er verstanden hatte.


    Tatsächlich waren auf dem Forum Romanum jede Menge Menschen und Tolimedes sah, wie von mehreren Wagen aus Brot verteilt wurde. Vor einem nicht besonders auffälligen und auch gar nicht so großen Gebäude standen Männer mit breiten Purpurstreifen auf ihren Gewändern. Das waren die Senatoren, soviel wusste Tolimedes dann doch.


    Die Menschenmenge stieß ihn ab. Aber er sagte sich, dass er das Gedränge und den Geruch der Masse, ihre Geräusche und ihre physische Präsenz aushalten musste, dass er sie sogar trotz allen Widerwillens suchen sollte. Im Circus Maximus würden es noch viel mehr sein und dann, auf der Rennbahn, blieb ihm keine Zeit, sich daran zu gewöhnen.
    Also schob er sich weiter durch die Reihen der Neugierigen und Derjenigen, die versuchten, ein Brot zu ergattern.

  • Vera und ihr Bruder waren noch nicht wirklich auf dem Form angelangt als sie schon den Tumult hörten. Vera griff noch fester nach der Hand ihres Bruders und drängte sich eng an ihn. Immer mehr Menschen kamen aus den Straßen und jetzt fragte sie sich ob ihre Idee wirklich die beste war.
    „ Kommt, Senator Decimus Livianus verteilt Brot, Wein und Bier.“ Riefen ein paar Leute und stürmten an ihnen vorbei.
    Vera sah ihren Bruder an.


    „Kennst du ihn? Wer ist dieser Decimus Livianus? Komm lass uns sehen ob wir einen guten Platz bekommen. Ich will sehen was da los ist.“


    Jetzt zog Vera ihren Bruder eher hinter sich her als das er sie führte, sie drängte sich durch die Menge und so mancher schimpfte und sah sie böse an, doch das störte sie keinen Augenblick


    „Mach platz, ich will da durch.“


    Fauchte sie einen Mann an der sich vor ihr breit gemacht hatte um etwas zu sehen.


    „Dahinten gib es das Brot, lass mich hier durch“


    Sie zeigte einfach in eine Richtung, ob das jetzt stimmte oder nicht war ihr egal, sie wollte nur weiter nach vorne um etwas sehen zu können.
    Nach ein wenig Gedränge und geschupse war sie dort wo sie hinwollte, sie hatte einen guten Blick auf die Curia Iulia und die davor versammelten Senatoren.
    Mit einem lächeln auf den Lippen wand sie sich an ihren Bruder.


    „Und wann wirst du dort stehen?“

  • Was dem kleinen Mann das Laib Brot, war der Mittel- und Oberschicht erlesener Wein aus Hispania und gebrautes Bier aus Germanien. Zwei Dutzend Sklaven standen bereit, um die großen Amphoren und Fässer jedem bis zu seiner Casa zu liefern, der sich bei den Wagen meldete. Alle anwesenden Senatoren und Honoratioren wurden gar nicht erst gefragt sondern einfach zwangsbeglückt und erhielten die erlesenen Waren gleich direkt in ihre Häuser geliefert. Man konnte schließlich nicht erwarten, dass sich einer dieser nobeln Herren unter das einfache Volk mischte und seine Bestellung aufgab. Livianus hatte so versucht an alle Eventualitäten zu denken und es allen Recht zu machen. Was jedoch fehlte, war nach wie vor die Anwesenheit des Senators und seiner Gefährten, die sich allem Anschein nach unbeabsichtigt oder auch mit Absicht ein wenig verspäteten. Die Anwesenden selbst bekamen im Moment nicht viel davon mit, da sie damit beschäftigt waren sich um die Waren zu streiten und immer wieder von den Männern auf den Ladeflächen zur Ordnung aufgerufen werden mussten.


    "Keine Sorge Leute! Es ist genug für alle da!“


    Immer wieder wurden aus den Menschentrauben Namen und Lieferadressen vor gerufen, die man sofort notierte, um später die Fässer oder Amphoren ausliefern zu können. Die Helfer hatten also jede Menge zu tun und ihre Waren gingen rasch immer mehr dem Ende zu.

  • Hinter Vera wurde Piso mitgezogen. Wer hingeschaut hätte, musste unweigerlich denken, es war ein patrizisches Pärchen, bei der die Frau erbarmungslos die Hosen anhatte und ihren Mann zum Pantoffelhelden degradiert hatte. Da war es ja gut, dass die beiden nur Geschwister waren.
    Vom Forum her konnte man schon von Weitem das Gejohle und Geschrei der leute hören, welche sich an Essen, welches frei ausgegeben wurde, schadlos hielten.
    Zwar war Piso nicht arm, er hatte eine Fischfarm und konnte somit essen, soviel er wollte. Doch bei Zeug, welches gratis war, egal in welcher Qualität oder Quantität, setzte es ihm aus. Gratis Essen bedeutete, den Hunger zu stillen, ohne dafür irgendwelche monetären Verpflichtungen einzugehen. Kurz, einfach perfekt.
    Erstaunt blickte er zu seiner Schwester, welche sich durch die Mange bahnte wie ein Stier. Ja, es war beileibe kein schwaches Mädchen, sondern er hatte hier mit einer gestandenen Frau zu tun. Er dachte sich grinsend, er wollte nicht in den Schuhen des Mannes, welcher sie einmal vermutlich heiraten würde, stecken wollen. Mit dem würde sie sicher noch Schlitten fahren, dass es eine heitere Freude wäre.
    Irgendjemand versuchte zwischen Piso und Vera durchzukommen. „He, du! Aus dem Weg!“, motzte Piso den Kerl an, welcher sich, obwohl nicht ganz so groß wie Piso, aber gleichwohl viel stärker, jedoch den Kopf einzog und sich verdrückte. Sich mit Patriziern anzulegen, war niemals eine gute Idee!
    Piso sah das leckere Brot und den köstlichen Wein auf Tischen aufgedeckt herumstehen. Das Wasser rann ihm im Mund zusammen. Kurz blickte er zum Redner. Den hatte er noch nie gesehen, aber es war wohl der Senator, von dem der Germanicer gestern geredet hatte. Decimus Livianus. Er musterte kurz das Gesicht des angeblichen Helden (was war eigentlich seine Heldentat? Sich von den Parthern einfangen lassen? Und sich dann befreien lassen? Piso würde das grade auch noch herbringen, wäre er ein reicher Senator). Er suchte nach Spuren von den Gesichtszügen von Decima Serrana. Doch er fand sie nicht. Es mochte daran liegen, dass Serrana keinen Bart trug. Er zuckte die Achseln und wandte sich an das Essen.
    Er griff mit beiden Armen uin den Haufen mit dem Brot und fischte sich mehrere Brotlaibe hervor. Herzhaft biss er in eine Varietät von Semmeln, Brötchen, Laugenweckerln, brezelartige Gebäcke, Kekse, und was es sonst noch gab. Hervorragend. Er spülte das ganze mit einer Ladung Wein hinunter. „Köschtlisch, nischt wahr, Pfffera?“, fragte er seine Schwester mit vollen Backen, annehmend, dass sie sich auch schon etwas genommen hatte, schluckte hinunter und grinste, als er ihre Frage hörte. „Wer weiß? Vielleicht musst du nicht mehr allzulange warten.“, grinste er. „Aber bevor man in den Senat kommt, muss man sich noch einiges an Geld erarbeiten, und Bekanntheit. Ich bin aber schon dabei!“, grinste er.


    Sim-Off:

    *Sich schadlos halt* :D

  • Vera war ganz mit dem was vor ihr geschah beschäftigt und achtete gar nicht auf die Verteilung. Sie machte sich über solche Dinge keine Gedanken, niemals hatte sie hungern müssen oder sich Gedanken machen wo das nächste Stück Brot herkam. Etwas belustigt sah sie zu Aulus als er sie mit vollem Mund ansprach, ihr Bruder konnte es aber auch nicht lassen, egal wo es was zu essen oder zu trinken gab, er war da zu finden und hatte bestimmt auch etwas in den Händen.


    „Du willst also wirklich Senator werden, oh wie schön. Sicher musst du dafür arbeiten und Geld erarbeiten aber ich bin sicher, das bekommst du hin. Komm, ich will weiter vor ich will diesen Decimus sehen. Er muss ja Qualen erlitten haben, ich habe in Alexandria so manches über die Paher gehört und was sie mit ihren Gefangenen anstellen. Es ist ein Wunder das er lebt, die Götter müssen ihn lieben.“


    Vera war erhitzt und begeistert, sie liebte Abenteuer und war neugierig jemanden zu sehen der solch eines erlebt hatte. Das war bestimmt ein interessanter Mann darum zerrte sie ihren Bruder etwas weiter nach vorne in die Richtung der versammelten Senatoren.

  • „Mmmmgmmpf....“, erklang es aus Pisos Mund. Der Grund war darin zu finden, dass er sich wieder ein ganzes Stück Brot in den Mund gestopft hatte. Piso gehörte zu jener Sorte von leuten, die unersättlich waren. Was nicht immer mit brillanten Tischmanieren einherging, doch heute war ein Tag zum Feiern, da konnte man ja darüber hinwegsehen. Er nickte also, anstantt eine Antwort zu geben, spreizte die Hände und ließ sie langsam um die eigenen Handgelenke drehen, als er herunterschluckte. „Uff... ja, will ich werden. Irgendwann einmal. Ich habe schon so viele gesetzesvorlagen im Kopf, die ich einbringen werde! Ich werde den ganzen Senatoren Feuer unter dem Hintern machen, sage ich dir!“, lächelte er und schnappte sich noch schnell einen Bierkrug, als Vera ihn weiterzerrte.
    „Ja, die Parther!“, meinte er schnaufend, ihr hinterherjappelnd, voll bepackt mit Nahrungsmitteln. „Wir haben einen Parthersklaven bei uns in der Villa. Er gehört Celerina, einer Verwandten von uns, und er heißt... pfff... weiß nicht... Pfrattes, oder so etwas in der Art. Wenn ein Volk die Sklavenschaft verdient hat, dann sind es die Parther. Dann gab es noch einen Parther, doch der ist entflohen, der Hundesohn.“ Er blickte grimm drein. „Die Götter geben, dass man ihn und seine Gefährten schnell wieder einfängt!“Er war schon gesapnnt, wo seine Schwester denn zum Stehen bleiben kommen würde. Um eines musste er sich auf jeden Fall keine Sorgen machen, dass sie an niemanden vorbeikommen würde. Sebst erwachsene Männer bugsierte sie gekonnt zur Seite.

  • Sie blieb stehen, freien Blick auf alles und genau neben den gewichtigen Senatoren. Vera zog ihre leuchtend gelbe Palla über den Kopf.
    Noch war jemand wirklich als der Mann des Tages auszumachen und langsam ging sogar ein murren durch die Reihen derer die ihre Ration von Vorräten schon erhalten hatten. Vera sah sich um und nahm von einem Wasserträger einen Becher entgegen. Es war warm geworden und bei den vielen Menschen auf dem Platz auch etwas stickich. Sie trank ihr Wasser in kleinen Schlucken und wartete auf den ersehnten Helden.


    „Ein Parther? Bei uns zuhause als Sklave? Ist das nicht zu gefährlich?“


    Sie hatte gar nicht so richtig zugehört, es war auch laut durch die Rufe und Schreie der Leute die noch etwas von dem langsam zur Neige gehenden Brotvorräten haben wollten.


    „Kennst du die Familie der Decima. Was ist das für eine Familie? Ich glaube ich habe mal etwas von ihnen gehört, kann mich aber nicht mehr so genau erinnern.“

  • Vera kam zum Stehen, so tat Piso es ihr gleich. Mit einem Schritt, welcher taktisch so einwandfrei war, dass er einen Platzkonkurrenten in die zweite Reihe verwies, stand er nun neben Vera. Er balanzierte seine Brötchen auf dem linken Arm herum und gurgelte einen großen Schluck Bier hinunter. Warum schmeckt mir das römische Bier bloß so, dachte er sich und benutzte eine Brot, um sich den Mund abzuwischen. Es war selbstredend, dass er es schnell hintennach würfelte.
    Nun, immerhin hatte Vera es geschaffte, den beiden einen echt guten Platz zu ergattern. Er schluckte sein Brot hinunter und antwortete: „Ich glaube nicht, dass dieser Parther so gefährlich ist. Wenn er jemanden verletzt, dann nur sich selber. Soll ein ziemlicher Tollpatsch sein.“, meinte Piso und zuckte die Schultern, wobei ihm fast eine Semmel heuntergefallen wäre. Nur eine rasche Bewegung seines Armes konnte das Brot daran hindern, mit dem Straßenstaub Bekanntschaft zu machen.
    Die nächste Frage von Vera hätte er erwarten müssen, dennoch fuhr er zusammen wie ein Lausbub, der einen Streich ausgeheckt hatte und dabei erwischt wurde. „Ähm, ja, die Decima! Eine sehr ehrenwert Familie. In jenen Jahren, als unsere Familie noch an der Macht war, noch recht unbekannt, aber seither haben sie duzende von Senatoren und Rittern hervorgebracht. Eine sehr ehrenwerte Gens mit ziemlich viel Macht.“, schilderte er. „Ich bin gut befreundet mit einem Decimer... besser gesagt... zwei...“, machte er und druckste herum. „Äh, es ist eine etwas komplizierte Geschichte. Soll ich sie dir später erzählen? Du würdest eh kein Wort verstehen, bei dem ganzen Trubel. Genießen wir zuerst das Spektakel, dann erzähle ich dir weiter.“, schlug er vor und blickte dabei ziemlich unsicher drein. Er brauchte wenigstens noch 5 Minuten, um sich passende Worte zurechtzulegen...

  • "Er will uns doch nicht warten lassen?" rutschte es Avarus heraus, als er den Trubel um die Brotlaibe sah und so langsam verstand, das dieser Auftritt mehr einer Wahlveranstaltung glich, denn einem Senator der zurück in das Gremium des Senats kam. "Ein paar Stunden mehr oder weniger, darauf kommt es nun auch nicht mehr an..." hörte er sagen und hätte innerlich nicken können, doch irgendwie fühlte er sich trotz aller Freude missbraucht. Der Senat sollte im Politikum des Cursus Honorum neutral dastehen und nicht zu einer Parteinahme gezwungen werden. Diese Aktion hier auf dem Forum Romanum aber ließ diese gerade Linie verwischen. So recht wohl konnte sich dabei kein Senator fühlen, der an die Werte römischer Politik glaubte und ihre Grundsätze befolgte. Germanicus Avarus war in diesem Moment hin und her gerissen...

  • Er gesellte sich zu den übrigen Consularen. "Wer hat die nicht?", erwiderte er Quarto auf die Frage, welcher dieser vorher in den Raum gestellt hatte. "Er scheint jedenfalls immer noch zu wissen, was der Pöbel will." Er war schon lange kein Mann des einfachen Volkes mehr. Er war ein Nobiles. "Habt ihr Livianus bereits gesehen?", fragte er an seine Senatkollegen gewandt.

    itrit-curatorreipublicae.png matinia2.jpg

    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Auf den Ladeflächen standen Männer die plötzlich damit begannen Brotleiber in die versammelte Menschenmenge zu werfen, was ein hektisches Treiben und freudige Jubelrufe auslöste.


    Als Catubodus gehört hatte, das ein lange Vermisster aus Parthien heimkehren würde, hatte schnell entschlossen einen Bauchladen besorgt und mit dem leckersten Gebäck beladen, das in seiner Backstube hergestellt werden konnte. Denn er sagte sich, das dieses Ereignis sicherlich viele Menschen anlocken würde und wo viele Menschen waren, da waren auch viele Kunden, so sein Kalkül. Schwer beladen wankte er also zum Forum um einige seiner Waren loszuschlagen. Zu seiner Enttäuschung musste er allerdings feststellen, das für das leibliche Wohl des zusammenströmenden Volkes bereits gesorgt war. Aber vielleicht fanden sich ja auch ein paar besser betuchte Römer, die sich nicht mit Brot abgeben, sondern vielmehr erlesenes Gebäck kosten wollten. So erhob er seine Stimme, versucht den allgemeinen Lärm zu übertönen und pries seine Ware an:


    "Feinstes Gebäck zu erschwinglichen Preisen. Gebt euch nicht mit Brot zufrieden. Gebäck, süß und lecker!"


    Sim-Off:

    Mit Spezialangebot, aber nicht umsonst.

  • Potitus ließ den Blick über die Männer streifen, die bereits auf der Treppe bereitstanden, um den "verlorenen Sohn" willkommen zu heißen. Würdigen Schrittes stieg er die Stufen hinauf, um sich den Consuln hinzu zu gesellen. Dabei nickte er den Senatoren, an denen er vorbeischritt, zu, wobei er Aelius Quarto ganz zufällig übersah, da er gerade damit beschäftigt war, einen anderen Senator zu begrüßen.


    "Brotspenden? HAHAHAHA", lachte er belustigt, als er sah, wie das Volk sich um die Wagen mit den großzügigen Gaben drängte. "Ich frage mich gerade, wer hier wen begrüßt."

  • Furianus hatte sich lange geweigert aus der flavischen Sänfte auszusteigen. Lange saß er da und dachte darüber nach, ob er dies schändliche Gebaren hinnehmen sollte oder einfach absent sein würde. Eine Entschuldigung war ja immer parrat, das war kein Problem, doch plötzlich zog ein alter Bekannter, nämlich Senator Marcus Cornelius Barbatus, ein ehemaliger Prätor, den Vorhang der flavischen Sänfte zur Seite.


    "Komm´ schon Lucius, ich werde nicht ewig warten.", sprach er lächelnd und machte eine Seitwärtsbewegung mit dem Kopf in Richtung der schon aufgestellten Senatoren.


    Ein leichtes Lächeln huschte über das flavische Gesicht und äußerst langsam hob er das eine, dann das andere Bein aus der Sänfte.


    "Kaum zu glauben, dass ich dem hier beiwohnen muss! Sieh´ dir das doch an, Marcus, er benutzt uns! Er benutzt den Senat, um seinen kleinen persönlichen Wahlkampf zu führen. Schändlich ist das, sage ich dir, und wir spielen da mit wie dumme Schaafe.", stieß Furianus erbost aus, als er sich die Toga zurecht zupfte. Barbatus lächelte leicht und nickte, um zu bedeuten, dass er nun gehen würde.
    Seite an Seite passierten die beiden Männer den Pöbel, bahnten sich ihren Weg mit Hilfe einiger kräftiger Sklaven und standen dann dort, in der Nähe eben jenes Vescularius Salinator, als dieser anfing zu lachen.
    Verwundert und mit einer markant hoch gezogenen Augenbraue musterte Furianus den Glatzköpfigen, wollte sich schon ein eher negativ gezeichnetes Bild von diesem ungehobelten Pflegel machen, als jener offen und laut die letzten Worte ausstieß. Das Bild wandelte sich um, aus dem einfachen Emporkömmling ohne Manieren, wurde anscheinend ein Mitkämpfer, ein Gleichgesinnter. Einer, der dies alles ebenso verpöhnte wie Furianus.
    Ein leichtes Lächeln, ein leichtes Nicken in die Richtung des Unbekannten und Furianus wandte sich wieder seinem Freunde, dem Cornelier, zu.


    "Wir sollten hier schleunigst verschwinden, wenn das aller Offiziellste vorüber ist."


    Der Cornelier gab Furianus einen leichten Stoß in die Seite.


    "Nun sei doch nicht so, alter Freund. Er ist zurück gekehrt, er verdient seinen Empfang."


    Kaum, dass Barbatus hatte die letzten Worte vollenden können, sah ihn Furianus entgeistert an.


    "Verdient?! Pah! Weißt du was, Marcus, damals hätte sich ein römischer Legat viel lieber in sein eigenes Schwert gestürzt, als vom Feind gefangen genommen zu werden! Und ich würde das Gleiche tun! Aber sieh es dir an, statt dessen begrüßen wir einen Mann, von dem wir nicht wissen, was er den Parthern schon alles über unsere Militärmaschinerie, die Geheimakten, unsere wunden Punkte und alles Mögliche erzählt hat. Ohja, Marcus! Statt dessen begrüßen wir ihn so, als hätte er beinahe einen Sieg errungen, ein Triumphator ist er, ohja!", Furianus wurde lauter, so dass einige um ihn stehende Senatoren aufmerksam hinhorchten.


    "Ach komm, Lucius, Cäsar wurde auch gefangen genommen!", entgegnete Marcus Cornelius scharf.


    "Oh ja, Cäsar. Der große Unterschied bei Cäsar war, er wurde nicht durch die Karthager, Parther oder Sonstwem gefangen genommen, Cäsar wurde nicht in Gallien seinen Legionen im Kampfe entrissen, sondern schlicht und einfach bei einer Überfahrt als Zivilperson von Piraten gefangen genommen!
    Und für Cäsar mussten wir keine Männer abertausende von Meilen gen Osten schicken, um ihn zu befreien, denn er tat dies selbst!
    Schaue dir das an und vergleiche diesen Legionslegaten, der auf ganzer Linie versagt hat, mit Cäsar, und ich kehre dir den Rücken.
    Und anstatt, dass er als Ehrenmann wenigstens Rom die Schmach ersparen würde, trägt der Decimer diese doch öffentlich noch vor! Seht her, Rom Legaten müssen von den Feinden befreit werden, um hier in Rom gefeiert zu werden! Mir wird schlecht, Marcus, ganz schlecht!
    Ein gewiefter Politiker ist er, oder sollte ich besser sagen, sie beide?! Avarus und dieser Decimus Livianus! Oh ja, ein kluger Schachzug! Avarus verschafft den Decimer die gewünschte Aufmerksamkeit und dieser macht daraus gleich eine Wahlveranstaltung sondergleichen! Er zwingt uns sogar ihn zum Prätor zu wählen, schließlich trägt ihn das Volk nun auf Händen mit dieser reudigen Aktion! Sollen wir einen Mann des Volkes verschmähen und ihm ein Amt verwehren?! Oh nein, klug war das, Marcus, ein kluger Schachzug dieser beiden! Bravo, ich gratuliere, sie haben den ganzen Senat an der Nase herum geführt! Und nun stehen wir da, wie die Esel, und müssen doch mitspielen."
    , Furianus, vertieft in seine Rede, wurde indes immer lauter und lauter, bis er abrupt verstummte.
    Langsam beugte er sich zu dem nachdenkend wirkenden Balbatus und sagte ruhig und besonnen...


    "Mich würde es nicht wundern, mein Freund, wenn diese Geschichte gänzlich inszeniert ist. Decimus Livianus wird von seinen eigenen Mannen, verkleidet als Parther, entführt, zieht sich an eines seiner bequemen Landsitze im tiefsten Osten zurück, lebt dort unbekannt, bis zwei strahlende Helden, wie abgemacht, kommen, um ihn zu befreien. Alle zusammen reisen sie zurück nach Rom, der liebe Avarus inszeniert einen pompösen Empfang, Decimus Livianus wird gefeiert, diese neue Popularität täuscht über sein Versagen als Legat hinweg. Und weil ja gerade, welch ein Wunder, Wahlen abgehalten werden, wird er Prätor, wenn die Popularität anhält sogar Consul, hilft seinem Kumpanen Avarus zu eben solch einem Amte, welches dieser schon mehrmals kläglich nicht erringen konnte und alle sind sie am Ende glücklich.
    Und Rom, der Senat und die ehrlichen Römer dort unten stehen da, betrogen, angelogen und benutzt. So schmutzig kann Politik auch sein, mein Freund. Sieh´genau hin."


    Und mehr sagte der Flavier auch nicht mehr, sondern schüttelte lediglich den Kopf ob des elenden Schauspiels und blickte hinweg, um die Vergewaltigung des Volkes, des Staates und seines Ideales nicht mitansehen zu müssen.

  • Nach einer kurzen Wartezeit war es schließlich so weit und am anderen Ende des Forums tauchte eine kleine Gruppe von Menschen auf. Es war Livianus, gekleidet in den traditionellen Gewändern eines römischen Senators, flankiert von seinen beiden Rettern, den Rittern Hadrianus Subdolus und Decimus Magnus, sowie in Begleitung einiger Klienten und Familienangehörigen, die den Senator auf diesem Weg begleiteten. Viele der am Forum versammelten Menschen applaudierten oder machten ihrer Freude durch Jubel oder Zurufe Luft, als man den Senator erspähte. Einige waren weniger erfreut über den ganzen Rummel, der sich mit der Heimkehr des lang vermissten Legaten in Rom breit gemacht hatte. Doch für Livianus war dies heute ein Tag der Freude und des Glücks, den er sich nicht durch Neider oder Konkurrenten vermiesen lassen wollte, die es nicht ertragen konnten, dass der Name eines politisch gesehen eher unbedeuteten Senator für wenige Tage in aller Munde war.


    Wer Livianus wirklich kannte, der wusste, dass er im Laufe seines bisherigen Lebens nur äußerst kurze politische Auftritte gehabt hatte und selbst dort nur wenig durch seine besonders taktischen Politschachzüge aufgefallen war. Mit politischen Schwergewichten wie einem Germanicus Avarus oder einem Aelius Quarto war er in dieser Hinsicht nicht zu vergleichen. Die meiste Zeit seines Lebens hatte der Senator in diversen Legionslagern verbracht und die wenigen Auftritte im Senat waren bis auf eine Hand voll Ausnahmen nicht besonders erwähnenswert gewesen. So war es also nicht verwunderlich, dass er auch heute nicht daran gedacht hatte, welche Signale diese Volksspeisung an den einen oder anderen Honoratior vermitteln konnte, sondern war lediglich darauf bedacht gewesen, seine unendliche Freude mit den Bürgern Roms zu teilen. Als er den Trubel sah, der auf dem Forum herrschte überkam ihn ein unvorstellbares Glücksgefühl. Er war weder als Triumphator noch als erfolgreicher Feldherr heimgekehrt und dennoch begrüßte ihm das römische Volk mit einer Herzlichkeit und Freude, die man vermutlich nur unter Römern kannte. Ein Mensch der die unvorstellbaren Grausamkeiten einer Kriegsgefangenschaft erleiden musste und ihr entkommen konnte, wurde seit Menschengedenken wieder herzlich im Kreise der Seinen Willkommen geheißen und vermutlich würde es auch in alle Ewigkeit so sein.


    Auch wenn der Senat beschlossen hatte Livianus offiziell in seiner Mitte zu Begrüßen und diese Veranstaltung in erster Linie seiner Rückkehr in den Senat galt, so hatte der Senator selbst ganz andere Vorstellungen über diesen heutigen Auftritt. Er hatte sich als pflichtbewusster Soldat noch nie besonders viel aus Ehrungen gemacht, was man auch an seiner eher unbedeuteten Sammlung von Auszeichnungen erkennen konnte und das trotz des Kommandos über zwei Legionen und der Cohortes Urbanae im Laufe seiner langen Karriere. Heute galt es seine Befreier in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stellen, denn sie waren die eigentlichen Helden des Reiches, denen höchster Respekt und Anerkennung gezollt werden sollte. Livianus ließ es sich daher nicht nehmen, beim betreten des Forums sowohl den Arm seines Bruders Magnus, als auch den Arm Subdolus zu fassen und beide nach oben zu reißen, was erneut lautstarken Applaus und Jubelrufe aufbranden ließ.


    Nur langsam konnte sich die Gruppe um Livianus einen Weg durch die Menschenmenge hin zu den Stufen der Curia Iulia bahnen und immer wieder mussten sie stehen bleiben, um einigen Bürgern die Hände zu schütteln oder sich auf die Schulter klopfen zu lassen. Dabei trat Livianus immer wieder in den Hintergrund und überließ es seinen Befreiern die Dankesworte und Glückwünsche entgegen zu nehmen. Nach dem sprichwörtlichen Bad in der Menge erreichte man schließlich gemeinsam das angesteuerte Ziel und ging auf den Eingang der Curia zu, vor dem sich bereits die Elite des Reiches versammelt hatte, um den Heimkehrern ihre Aufwartung zu machen. Livianus ließ seinen Blick interessiert über die Gesichter der Anwesenden schweifen und versuchte dabei heraus zu lesen, welche dieser noblen Herren ihm wohlgesonnen waren und welche es nur als lästige Pflicht ansahen heute an dieser Feierlichkeit teilnehmen zu müssen. Missmutige Gesichter interpretierte Livianus als rein politische Verstimmung zwischen ihm und dem betreffenden Senator. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein wahrer Römer so wenig Charakter oder Mitgefühl hatte einem heimkehrenden Kriegsgefangenen nicht zumindest ein Mindestmaß an Respekt zu entgegnen. Im zivilisierten römischen Reich war es unvorstellbar einen römischen Bürger so zu behandeln, wie Livianus von den Parthern behandelt wurde, ganz egal was dieser verbrochen hatte.


    Schließlich nickte der Senator seinen beiden Rettern zu und trat mit ihnen gemeinsam vor den Consul, der bereits einen eher nervösen Eindruck vermittelte.

  • Verus befand sich im "bejubelten" Gefolge des Livinaus mit den anderen Familienmitgliedern. Er reihte sich in vorderster Reihe ein und lächelte breit. Er war wirklich glücklich über Livianus' Rückkehr. Seine Augen wanderten zu den Dreien und er nickte Livianus insgeheim zu. Er hatte es sich verdient.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!