Allabendliches Essen im Kreise der Familie

  • Es war nicht nur Silko allein der sie und die Duccier verlassen wollte, sondern auch Arbjon. Ihr erschrockener Blick wanderte schnell zu dem Soldaten rüber, welchen sie traurig anblickte. Sontje hatte es mit diesen zwei Ankündigungen abrupt den Appetit verschlagen. Mit auf dem Tisch aufgesetzten Ellenbogen stützte sie den eigenen Blondschopf ab. Traurig nippte sie an der Milch und blickte auf die liegenden Stückchen Brot nieder. "Och Mensch.." flüsterte sie leise und konnte sich ein, zwei Tränen nicht verkneifen, die sie hastig vom Gesicht wischte.

  • Ragin piekste Sontje leicht mit seinem Zeigefinger in die Seite worauf seie einen kleinen Hüpfer machte. Dann legte er seine Hand an die Oberlippe, formte einen Trichter und flüsterte ihr ins Ohr:


    "Aber Sontje, zum einen war ich ja in Aegyptus und nicht in Nubien. Das ist ein ganz anderes Land. Und außerdem war Silko da ja noch gar nicht frei. Und wenn er mit mir im Süden gewesen wäre, dann hätte er die anderen nicht retten können und dann wäre er auch immernoch nicht frei."


    Das war unbeschreibbar logisch. manchmal war Sontje sowas von unbedarft. Ragin fand es schade, dass der nubier sie verließ, auch wenn er nicht unbedingt eine enge Bindung zu ihm hatte. Dafür war Ragin einfach zu lange weg gewesen. Aber natürlich erhob er auch seinen Becher um auf den ehemaligen Custos Corporis zu trinken. Wie auch auf Arbjon, wobei es bei dem ja abzusehen gewesen war, dass er nur kurz bleiben würde.

  • “Ach, Arbjon, das ist aber traurig. Ich hatte gehofft, du würdest noch etwas bleiben. Da hab ich dich kaum kennengelernt, und schon verlässt du uns wieder“, meinte Elfleda ehrlich betrübt. Natürlich nicht zu sehr, noch immer lächelte sie leicht, aber sie hätte ihren neuen Vetter gern noch ein wenig kennengelernt. Doch nun reiste er schon ab. Anders als bei Silko tat ihr das richtig leid.


    Marga hatte etwas Liebstöckel da und Elfleda nahm dankbar das Blatt entgegen, auch wenn die alte Frau etwas verbissen schaute, als sie es ihr brachte. Sie nahm es in den Mund und kaute langsam darauf herum, bis der scharfwürzige Geschmack ihren ganzen Gaumen auszufüllen schien, ehe sie es herunterschluckte. Es dauerte auch nicht lange, und ihr Magen beruhigte sich ein wenig, wenn auch nicht vollständig. Doch genug, dass sie nun vernünftig essen konnte.
    Oda war auch gekommen und hatte Platz genommen, und Elfleda lächelte der Freundin kurz zu. Den Blick, mit dem Oda sie gemustert hatte, beließ sie erstmal unkommentiert. Vielleicht war sie ein wenig blass um die Nasenspitze gewesen, immerhin war ihr wirklich übel gewesen. War bestimmt das andere Essen, und ihr Körper musste sich erst an alles gewöhnen. In Zeiten, wo im Mehl mehr als reines Roggenkorn zu finden war, schmeckte selbst das Brot von Jahr zu Jahr und von Dorf zu Dorf immer anders.
    An eine andere Erklärung für ihr kleines Unwohlsein wollte Elfleda noch nicht denken. Am Ende redete sie sich noch was ein, und sie wollte weder sich noch anderen falsche Hoffnungen machen. Daher nahm sie erstmal die gewöhnlichere Erklärung als wahre an und nahm sich nun endlich auch ein wenig Brot und ein Glas Milch.

  • "He.." muckte Sontje über Ragins Piekser auf. "Achso.. das stimmt, du hast recht, dann wäre keiner der hiesigen jetzt mit am Tisch." flüsterte sie zurück und zwang sich zu einem Lächeln. Sie sollte nicht traurig sein.. sie sollte sich eher für Silko freuen und ihm das Weggehen gönnen. Spontan stand sie auf, umarmte den Nubier von hinten mit einem festen Drückser und quetschte sich neben Arbjon. " Soldaten und Befehle. Ich werde dich vermissen. Du musst mir unbedingt schreiben. Und vergiss nicht die Medizin mitzuschicken.. die anderen wissen immer noch nichts... bitte!" Verhalten deutete Sontje auf den Brustkorb und schenkte sich noch einmal Milch in den Becher, dessen Inhalt sie erneut mit Honig versüßte.

  • Auch Sveija war bestürzt, dass Silko die Casa verlassen wollte. Er war ihr in einer sehr schweren Zeit eine große Stütze gewesen und längst hatte sie ihre Angst vor dem schwarzen Riesen verloren. Und nun wollte er fort...
    Die Magd goss sich einen großen Becher voll Wasser und versuchte, den Kloß in ihrem Hals damit herunter zu spülen.

  • "Na, dann werden wir ja doch noch einige Male zusammen sitzen, um zu essen und zu trinken.", griente Vala breit, während er sich den Pott Schmalz reichen ließ, und eine dünne Schicht auf ein Stück Graubrot schmierte, um es mit dem Braten vom Vortag zu garnieren.


    Er spülte den Bissen mit einem Schluck Bier herunter, und musterte die Runde. Sontje schien irgendwie angeschlagen von der Nachricht, aber Vala enthielt sich eines Kommentars. Frauen halt.
    Er warf sich noch eine Olive in den Mund, und überlegte schon, wie diese Früchte wohl gediehen. Wuchsen sie an Sträuchern? An kleinen Pflanzen oder gar in der Erde? Er konnte es sich fast nicht vorstellen...


    "Wofan wachfen diefe Dingä eigentliff?", fragte er in die Runde, und deutete auf eine Olive zwischen seinen Zähnen.

  • An Bäumen. Aus ihnen wird auch das Öl gewonnen, das die Römer zum Kochen verwenden und mit dem sie sich einschmieren. Angeblich ist es sehr gesund und auch noch gut für die Haut. Das behaupten zumindest einige Kameraden in Rom. Auf deren Wort vertrauen würde ich allerdings nicht, ihr Wissen über Körperpflege dürfte von Damen zweifelhaften Rufes stammen.


    Arbjon warf sich auch ein paar Oliven in den Mund, ehe er sich an Sontje wandte.


    Natürlich schreibe ich dir. Betrachte Brief und Paket als bereits in Händen des CP.


    Er lächelte, wandte dann den Kopf zu Elfleda.


    Es wird mit Sicherheit noch einige Gelegenheiten geben, zu denen ich hierher komme. Außerdem könntet ihr mich ja mal in Rom besuchen. Ich denke, Eila kann euch da ein paar besonders gute Tipps geben, wie man sich dann auch direkt bei meinen Vorgesetzten beliebt machen kann.


    Bei den letzten Worten musste er lachen...

  • "In den Händen des was?" Sie musste überlegen, bis ihr einfiel was Arbjon meinte. ""Achso, jetzt verstehe ich. Ich habe ihm, du weisst schon wer, übrigens geschrieben. Nun mal schauen ob Antwort zurück kommt."" berichtete sie das letzte leise flüsternd in verschwörerischem Ton das neueste ihrer Briefe schreiberischen Tätigkeiten. Sie sah in die Runde, hoffte, dass keiner der Duccier gerade die Ohren gespitzt hatte und sprach in normalem Ton weiter. "Natürlich werde ich dir aller zuerst zurück schreiben. Phelan habe ich nichts nach Rom geschrieben, weil ich seine Anschrift nicht wusste. Hm, ich und Rom besuchen? Ich weiss nicht so recht... Mogontiacum ist groß genug." fügte sie zögernd hinzu. Das Landei sollte die riesige Stadt besuchen?

  • Lando kam nicht umhin, die Augen zu verdrehen, und Phelan einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. Wie lange war Sontje jetzt schon bei ihnen? Und vor allem: wie alt war sie jetzt? Mehr als achtzehn Monate. Und sie führte sich immernoch auf, wie ein verhärmtes Kind. Jenseits des Rhenus wäre sie wahrscheinlich schon zweifache Mutter, seit Jahren verheiratet... und hier? Lando knirschte mit den Zähnen, als er daran dachte, wie sehr der Lebensstil hier die Art seiner Mitmenschen veränderte... und wahrscheinlich ihn auch.


    "Gib mir die Runkeln, bitte.", grummelte er Eila an, ließ sich diesselben reichen und steckte sich ein Stück in den Mund. Der bittersüße Geschmack verfehlte seine Wirkung, seine Stimmung zu heben, und so beließ er es dabei, schweigend zu essen, anstelle noch irgendein Thema anzuschneiden.

  • Silko würde wieder Richtung Süden schreiten. Schade, ein wirklich guter Mann und vor allem ein unverzichtbrarer Freund würde das Haus der Duccii verlassen. Für Phelan gehörte er schon lange zur Familie und er war sich sicher, dass das Witjon, Lando und Eila ebenso sahen. Arbjon vielleicht auch, allerdings hatte er kaum mit Silko zusammengelebt, da er seinen Dienst als Praetorianer logischerweise in Roma selbst abhalten musste.


    "Ich wünsche dir alles gute Silko, wehe ich höre nichts von dir und denk dran: Du musst wieder kommen und mit mir noch einmal jagen gehen."


    Als alle sich verabschiedet hatten aß er mit den anderen weiter zu Abend. Erstmal sagte er gar nichts, seine Laune war nicht gerade die beste am heutigen Tag gewesen, also wieso anderen an seiner Missmutigkeit teilhaben lassen. Natürlich bemerkte er Sontjes Verhalten, es war ein leichtes für ihn ihre Bewegungen und Worte zu verstehen, immerhin haben sie schon vor ihrer Geburt auf engstem Raum zusammen gelebt.
    Demnach nahm er auch Landos Blick war, der ganz und gar nicht freundlich war, genervt traf es eher. Phelan wusste ganz genau, welchen Vorwurf er ihm machte. Bald würde er mal mit seinem Zwilling reden müssen. Ein Nicken und eine dimmende Handbewegung ( :D COLONIA!) sollten ihm verständlich machen, dass er sich darum kümmern würde.


    Vala schien sich hier immer wohler zu fühlen, auch das Essen schien ihm sehr zu munden, wenigstens er hatte gute Laune und konnte sich an dem Mahl erfreuen, auch wenn es durchaus nur einfache Sachen waren.

  • Nun fühlte sich Ragin an der Reihe, denn auch er hatte noch ein paar Fragen, gerade zu den politischen Sachen, die sie in nächster Zeit vorhatten, nachdem er nun ein Mitglied des Ordos war. Außerdem hatte er noch eine geschäftliche Frage an Lando. Vielleicht besserte ja das seine schlechte Laune.


    "Ich hab da noch eine Frage wegen des Postens des Magistratus: Wie stellen wir das denn jetzt an? Ich meine die Wahlen sind ja nicht mehr allzu weit weg, aber wie wollen wir die Leute dazu bringen mich zu wählen? Und was kommt denn dann genau auf mich zu, wenn ich dann Magistratus bin?"


    Hier konnte er die Frage ja stellen, schließlich saßen neben Lando ja auch noch Phelan und Witjon da, die diesen Posten schon inne hatten.

  • Lando hatte diesen Posten zwar noch nie inne gehabt, immerhin hatte er sich in der (unhistorischen) Regionalverwaltung hochgearbeitet, aber dennoch wusste er darüber genau bescheid. Außerdem war er tatsächlich froh darüber, dass das Thema gewechselt wurde.


    "Wie du gewählt wirst? Du machst dich bekannt.. wenn ich ehrlich bin, haben wir es geschafft in den letzten Jahren eine Basis aufzubauen, die breit genug ist, um gewählt zu werden, ohne dass du etwas dafür tun musst. Dein Name alleine, und ein paar Worte von Witjon und mir würden reichen. Allerdings will ich mich ungerne auf die Mittel verlassen, immerhin gibt es andere Gefallen, die man einfordern kann.", ein Stück kaltes Fleisch verschwand mit einem noch größeren Stück Rübe in Landos Schlund, und er kaute erst einmal eine Weile nachdenklich darauf herum, bevor er fortfuhr, "Die übliche Praxis ist die, dass du dem Volk ein wenig gutes tust... spendest Brot auf dem Forum, oder machst andere kleine Wohltaten. Nicht zu viel, das letzte was ich will, ist dass man uns Prahlerei vorwerfen kann. Aber genug, dass man dich wahrnimmt. Als nächstes suchst du dir ein Feld, wo du dich auskennst, und dich profilieren kannst... Phelan arbeitet zur Zeit an der Grundsanierung der Tempel. Zwar aus deutlich persönlichem Interesse, aber dennoch wirksam und allgemein wohlwollend zur Kenntnis genommen. Dann gibt es die Debatten mit deinen Mitbewerbern... so ähnlich wie im Ordo, nur sehr viel schärfer, immerhin haben die es auf denselben Job abgesehen wie du. Mach dich da auf was gefasst. Und vor allem: hoffe nicht aus Hilfe von uns. Je freier und selbstständiger du dich präsentierst, desto besser ist es für dich. Du solltest dich als unabhängig genug präsentieren. So vermeiden wir einerseits das Stigma, Sippenwirtschaft zu betreiben, andererseits hilft es auch dir weiter, so deine Tatkraft zu beweisen... was die letztendlichen Aufgaben des Magistraten angeht, können Phelan und Witjon dir besser helfen. Die haben das schonmal gemacht!"


    Ein Stück Brot wanderte auf seinen Teller, wurde in die letzten verblieben Reste von Sauce getunkt, und wanderte dann auch in seinen Magen, während er die folgende Konversation mit wachem Geiste verfolgte..

  • "Dann soll ich mich also aufs Forum stellen und Essen verschenken? Das werde ich schon schaffen. Aber welches Thema soll ich nehmen? Also ich fände es schön, wenn im Theatrum mehr los wäre. So ähnlich wie in Alexandria. Da wird sehr viel Wert auf so etwas gelegt. Ansonsten fällt mir noch die Bildung ein. Aber eigentlich kenne ich mich am Besten mit dem Handel aus. Inwiefern dnekst du kann ich daraus ein Thema machen? Vielleicht etwas mit dem Brand im Hafen neulich?"


    Die verschiedenen Theman schwirrten in seinem Kopf herum wie ein Schwarm Bienen. Es gab so viele Themen, aber welche gab es nur in denen er sich wirklich auskannte? Andererseits hatte er sowieso noch vor den Kurs über Brot und Spiele an der Schola zu machen...

  • "Das Theatrum ist schon eine ganz gute Idee... vor allem hat unsere Familie da schon eine Geschichte. Sarolf war ein engagierter Förderer des Theaters, da ist es nur logisch, dass einer der seinen in dessen Fußstapfen tritt. Handelssachen sind immer problematisch, denn der Vorwurf, dass du dadurch nur dein eigenes Geschäft und die FMQ stärken willst, wird nicht von der Hand zu weisen sein...", sinnierte Lando laut über die Pläne von Ragin, während er sich die Schüssel mit Oliven organisierte, und Vala mit einem knappen, aber eindeutigen Blick klarmachte, wer hier das Hoheitsrecht über die grünen Früchte hatte. :D

  • Dass Arbjon ebenfalls wieder nach Rom ziehen würde war Witjon bereits bekannt. Er nahm es hin und würde sich nicht beklagen, das würde ja doch nicht helfen. Also mampfte er still vor sich hin, bis das Gespräch zwischen Ragin und Lando auf ein Thema fiel, bei dem er mitreden konnte. Mit seinem Essmesser fuchtelte er in der Luft herum und erklärte kauend: "Alfo...das Theater klingd fehr gut...in meinen Oh'en. Du follte...st dich da reinhäng', weil Petroniuf Crifpuf bereitf Beschtrebung'n..." Witjon schluckte einen ganzen Batzen Brotes herunter. "Also, es bestehen bereits Pläne zur Sanierung. Mach etwas draus."

  • Vala nahm das Abendmahl recht schweigsam zu sich, und kam nicht umhin, den genervten Blick Landos zu Phelan aufzuschnappen. Was war denn da los? Er würde dem später auf den Grund gehen, und aß weiter schweigend etwas Brot mit altem Käse, als das Thema auf die lokalpolitische Karriere Ragins kam. Hier spitzte Vala die Ohren, schließlich war alles politische von besonderem Interesse für ihn, auch wenn er selbst nichts zu diesem Thema sagen konnte: Informationen konnten nie schaden.


    So kaute er auf einem Stück Brot herum, ließ das Gespräch aber keinen Moment lang aus seinen Ohren...

  • Eburnus antwortete nicht, stattdessen tauschte Lando mit ihrem Zwillingsbruder einen Blick aus. Sontje biss sich auf die Lippen, begann ein paar Brotscheiben zu beschmieren und mit den Leckereien zu belegen die sie essen mochte. Den Männern hörte sie schweigend zu und dachte sich, dass niemand es merken würde, wenn sie mittendrin rausging und eine ruhige Ecke zum Essen suchte. Sie nickte Eburnus zu, erhob sich von der Bank und zog sich aus der Küche zurück.

  • "Naja, man muss hier allerdings auch bemerken, dass Crispus seine Finger wirklich überall drin hat. Sich eine Amtszeit lang als Magistrat damit beschäftigen, Listen zu machen was alles saniert werden müsste, und dann nach dieser Amtszeit einfach nichtmehr anzutreten um die Projekte auszuführen ist auch eine Art und Weise, nachher behaupten zu können er hätte das alles ja angeleiert. Dementsprechend würde ich schon fast vorschlagen, du machst es noch einmal. Also, nimm dir einen Architekten zur Hand, geh in den Theaterbezirk und mach eine Schadensaufstellung, denn...", mitten in seiner Rede nahm Sontje sich ihre Sachen, und verschwand vom Tisch, "Was soll das denn jetzt?"


    Er warf Phelan einen fragenden Blick zu, der immer argwöhnischer wurde.


    "Phelan, entweder holst du deine Schwester zurück an den Tisch, oder ICH TUE ES!!!! Das hier ist keine Trinkrunde, aus der man sich einfach verabschiedet wenn man zuviel gehabt hat.", er wartete, bis Phelan sich erhoben hatte, um die renitente Frau wieder zurück zu holen, und fuhr dann in Ragins Richtung fort, "Also, wie gesagt: achte darauf, dass deine Arbeit auch als deine Arbeit anerkannt wird. Abkupferei ist etwas, dass du dir nach tagelanger Arbeit nicht vorwerfen lassen willst, also sorg dafür, dass es garnicht erst soweit kommt."

  • Diesmal wusste Sontjes Zwilling allerdings nicht was los war. Lando schien es ebenso wenig zu wissen und machte seinen Unmut darüber laut bemerkbar.
    Als er Phelan anwies seine Schwester zurückzuholen, erhob sich dieser und ging ihr seifzend nach.


    Da saß sie, im Kaminzimmer hatte sie es sich gemütlich gemacht und aß mit dem Teller auf den Knien ihr Abendmahl. "Wieso bist du gegangen?" fragte er trocken.

  • "Das 'Warum' willst du wissen?" Sie sah auf und zuckte die Schultern. "Ich dachte, ihr wolltet unter euch Männern sein. Nun gut, Marga, Elfleda und Sveija auch in der Küche, aber sie sagen gar keinen Pieps. Ragin bespricht etwas Politisches. Was soll ich denn dazu sagen? Da lasse ich euch alle lieber alleine und störe nicht mit losem Mundwerk."


    Sie schob sich eine ausgesprochen knusprige Brotkante und dann einen großen Käsewürfel in den Mund. Emsig kauend betrachtete sie ihren gleichaltrigen Bruder. Womit konnte sie bloß das Thema wechseln?!? Sie hatte keine Lust sich ausgerechnet darüber zu streiten. Neulich im Kaminzimmer hatte sie sich auch fortgemacht und keiner war hinterher gekommen.


    "Hast du überhaupt einmal die schöne Kleidung angezogen, die ich dir vor eurer Reise zur Seherin geschenkt habe? Ich habe dich noch kein Mal in ihnen gesehen, geschweige denn, dass du sie einmal getragen hast. Mein erster Einkauf waren übrigens schicke Glaswaren, allesamt lagern sie unbenutzt in meiner Truhe. Vielleicht verkaufe ich es wieder oder weiter." Das nächste Brot-Käse-Happen verschwand in ihrem Mund. "Wenn ich ehrlich bin, weiss ich kaum, worüber ich mit allen plaudern soll."

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