Allabendliches Essen im Kreise der Familie

  • Aha.. jetzt verstand sie was Callista hören wollte und nickte eifrig. "Ik frijon.... juusta. (Ich liebe Käse.) Ik etan objan felu juusta.(Ich esse gewaltig viel Käse.)" Ihr fiel noch mehr ein was sie sagen konnte. "Ik Sontje uzbeuidan Callista juusta. Callista bineutan juusta? Callista keusan jussta? Callista weljan jussta for seke bikerban? Weljan juusta lezman? (Ich, Sontje biete (dir) Käse an. Callista geniesst den Käse? Callista schmeckt der Käse? Callista möchte/wollen für sich Käse abschneiden? Wollen Käse aufessen?)" Nanu nana nanu .. das war ziemlich viel auf einmal, was ihr eingefallen war. Hoffentlich hatte sie ihr gegenüber nicht verwirrt mit dem vielen germanischen Wörtern und Sätzen.

  • Uff, Callista kam gar nicht so schnell mit wie Sontje ihr die germanischen Sätze aufsagte. Für einen Moment sah sie sicherlich reichlich überfordert aus, dann versuchte sie zu lächeln. Am liebsten hätte sie jetzt ihre Schreibunterlagen dabei gehabt, denn sie konnte sich unmöglich alles merken, was ihr die Germanin gerade beibrachte. Vor allem fiel es ihr schwer die teilweise nur kleinen Unterschiede und Abstufungen zu erkennen, zwischen mögenund lieben konnte ja manchmal ein himmelweiter Unterschied sein.


    Mhhhh, wie war das noch? Callista dachte einen Moment nach und Griff nach dem Krug mit Milch, um sich nachzuschütten. Da kam ihr eine Idee. "Ik Callista ... uzbeuidan ... Sontje ... penas?" Obwohl eigentlich als Aussage formuliert, klang es eher wie eine Frage, denn Callista war sich ganz und gar nicht sicher, ob sie es richtig verstanden hatte. Wie dem auch sei, sie hielt den Blondine auf jeden Fall den Milchkrug hin und machte ein fragendes Gesicht. So konnte sie ihr nachschenken und gleichzeitig verdeutlichen, was sie hatte sagen wollen, falls es komplett falsch war.

  • Es dauerte mit der Antwort. Sie konnte der Römerin jedoch ansehen wie sie nachdachte und grübelte. Geduldig wartete Sontje ab... eigentlich war dieses Wörter und Sätze beibringen wie früher... also wie sie von ihrer Mutter gelernt hatte alles und jeden sprachlich zu benennen. Abermals fand dieses Sprechen lernen in ihrer Muttersprache statt... weil eine andere junge Frau diese erlernen wollte. Und aus welchem Grunde wollte Callista sie erlernen? Weil sie hier eingeheiratet hatte und seit der Hochzeit bei ihnen wohnte.. besser noch.. lebte.


    Sontje fiel auf, wie sehr sie sich doch an den Männerhaushalt gewöhnt hatte. Nun, die Schwester von Lando, diese Eila liess sich nicht sehr oft blicken... Mit den übrigen Frauen namens Marga oder Sveija hatte sie kaum zu tun. Ihr Blick fiel auf den Krug, der sich wie von Geisteshand über die Tischplatte bewegte. Sich rasch aus den tiefsinnigen Gedanken reissend blickte sie den Krug und dann Callista an. "Jap.. Sontje flaizo (mehr) penas, bedjan (bitte)." Sie schob ihren Trinkbecher entgegen und nickte dankend. "Pankon, Callista." Sie lächelte, hob den Becher und wollte mit ihrem gegenüber anstoßen. "Bata Pursti! (Guten Durst.)"

  • Callista strahlte stolz und riss die Augen auf. Richtig! Sie hatte tatsächlich gerade ihren ersten, komplett eigenen germanischen Satz formuliert. Und Sontje hatte sie verstanden. Glücklich schüttete sie ihr nach und hob dann ihren eigenen Becher. "Bata Pursti!"

  • Na also.. es ging doch. Sogar ganz gut! Sie hatte ihr erstes Latein-Germanisch-Gespräch mit der allerersten ihr bekannten Römerin gemeistert. "Bata Pursti!" Vorsichtig stiess sie mit Callistas Becher an, trank die Milch langsam aus. "Ebanda etiz garwa. (Abendessen fertig.) Sontje mopinga. (Sontje ein müder Mensch.) Slepa und Traum bikweman. (Schlaf und Traum kommen. Ando andi selmon baidjan Sontje. (Zimmer/Raum und Bett/Lager warten auf Sontje.)" Sie deutete auf die Tür und die Treppe zum ersten Stock an. "Callista gakweman Sontjes ando? (Callista mitkommen zu Sontjes Zimmer?) Pu me selja drauma wunskjan? (Du mir selige Träume wünschen?)" Sie schob den leeren Becher von sich, machte Anstalten aufzustehen und zur Tür zu gelangen. Aber vorher wünschte sie allen noch etwas. "Selija naht andi drauma! (Gute/Selige Nacht und Träume.)"

  • Von dem, was Vala vorbrachte, verstand Elfleda inhaltlich zwar alles, allerdings doch irgendwie nur die Hälfte. Wenn sein Vater aufgebrochen war, um sein Eheweib zu retten, das verschleppt worden war, dann war das ein ehrbarer Grund. Dass er dafür den Eid, den er den Römern geschworen hatte, brechen musste, war weniger ehrbar, das verstand Elfleda ebenso. Warum er allerdings nun aus seinem Vater zwei Personen machen wollte, erschloss sich ihr im ersten Moment nicht, und sie musste erst kurz darüber nachdenken, ehe es ihr einleuchtete. Natürlich, Leif, auch wenn er rechts des Rheines mit seinen Taten ein großer Mann und guter Führer gewesen war, war für die Römer nur ein Mann, der seinen Eid gebrochen hatte. Und da waren die Römer auch nicht viel anders als die Germanen und verstanden nur wenig Spaß, und sie ließen noch weniger Gründe zu, die einen Mann zwangen, solches zu tun.
    Ihnen ging ihre Disziplin über alles. Etwas, dass die germanischen Kampfverbände erst noch lernen mussten. Dort konnte nicht jeder Rich den Kämpfern eines anderen Rich Befehle erteilen, nur weil er den nötigen Rang hatte und irgendjemand beschlossen hatte, dass dieser nun die Mannen des anderen führen sollte. In Germania hatte ein Mann eine stimme, die er auch erheben konnte, wenn ihm etwas nicht passte. Und er war mit seinem Eid nur an seine Sippe, seinen Stamm und seinen Fürsten gebunden, nicht an irgendwen anderes. Da konnte er auch einfach „nein“ sagen – mehr oder weniger.
    Kurz drifteten Elfledas Gedanken ab. Würden die Stämme sich diese Disziplin aneignen, wären sie sicher weitaus mächtiger. Sie hielt das germanische System des Familienzusammenhalts und der Sippen, der Gefolgschaft von Freien und Unfreien viel besser als das römische System mit seinen Fremden, die für etwas kämpften und nicht wussten, für was. Germanen kämpften für ihre Familie, ihre Freunde, ihre Ehre. Weil sie es mussten. Wenn sie nun noch diese eiserne Disziplin erlernen würden, die die römische Armee so effizient machte, dann wehe den Besiegten.


    Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie die aufkeimende Feindseligkeit im Raum erst mit Ragins Ausbruch wieder bemerkte. Kurz blinzelte sie und sah dann in das Gesicht ihres Mannes, der auch alles andere als erbaut zu sein schien. Ja, Alrik war ein schwieriger Mensch. Sie wurde aus ihm auch nicht ganz schlau. Er kam einem manchmal vor, als könne er kein Wässerchen trüben, dann war er charmant und geradezu liebenswürdig. Und dann wiederum drohte er und war so hart und kalt, so unerbittlich und fordernd wie jetzt im Moment. Ein wenig musste Elfleda sich eingestehen, dass dieser Mann ihr Angst machte. Auch wenn er zu ihrer Sippe gehörte und sie damit wusste, dass sie von ihm wohl nichts zu fürchten hatte und er wie jedes andere Mitglied für sie einstehen würde, wie es Brauch war, hatte er etwas an sich, dass sie nicht ganz greifen konnte und was sie beunruhigte.
    Dennoch entschied sie sich, die Situation etwas zu entspannen, ehe sie noch völlig aus dem Ruder zu laufen drohte. Sie hatte ohnehin etwas, dass sie Lando sagen wollte, auch wenn sie es ihm eigentlich lieber zuerst unter vier Augen gesagt hätte und nicht hier am Esstisch. Aber es würde wohl etwas ablenken, vielleicht.


    “Lando, ich möchte dir und den anderen auch etwas mitteilen.“
    Sie wartete kurz, bis wohl der Zorn über Alriks Drohung etwas in Neugierde umgeschlagen war, und fing dann an.
    “Seit unserer Hochzeit war nun schon 4 Mal Neumond, und ich habe nicht geblutet. Deshalb hab ich heute Morgen eine Hebamme aufgesucht, damit sie es bestätigt.“
    Zuhause wäre sie einfach zu Smilla gegangen, oder einer der anderen Frauen. Aber wahrscheinlich hätte es ihr ohnehin jede an der Nasenspitze schon früher angesehen. In letzter Zeit war sie etwas blass und ihr war oft übel, auch wenn sie es mit einigen Kräutern gut unterdrücken konnte.
    “Ich bin schwanger, Lando“, schloss sie schließlich und beobachtete dabei die Reaktionen im Gesicht ihres Mannes.

  • Oh oh, die Blondine ließ schon wieder einen Schwall auf Callista los, dem diese im ersten Moment überrumpelt und überfordert gegenüberstand. Rätselnd blickte sie zu Sontje, die Anstalten machte zu gehen und dann blickte sie unwillkürlich zu Lando. Er hatte die jüngste Frau der Familie schon einmal zurück rufen lassen, aber nun schien es in Ordnung zu sein, die meisten hatten aufgegessen und unterhielten sich noch sporadisch. Callista sah ihren Mann fragend an und da dieser nickte erhob sie sich.


    Da sie erst einige Nächte hier war, kannte sie die Casa noch lange nicht gut genug und war neugierig, wo und vor allem wie Sontje leben würde. Ob sich ihr Zimmer von dem von Witjon unterscheiden würde? Ando, Zimmer, das Wort kannte sie schon. Und es freute sie insgeheim sehr, wenn sie die Bedeutung des Gesagten verstand, auch wenn es geraten und nicht wirklich gewußt war. Man setzte es sich eben aus allem zusammen, einige Wörter die man schon konnte, die Gestik und Mimik des Gegenübers und die allgemeine Situation.

  • Lando hatte ein klares Gespür für den richtigen Moment, sich lächerlich zu machen. Schon immer. 100%ig. Da machte ihm niemand was vor.
    Und als hätte er es gerochen, hatte er genau zwei Sekunden vor den magischen drei Worten einen Becher mit Bier an die Lippen gesetzt. Einen Becher mit Bier, das in Landos Rachen wanderte, just ALS die drei Worte gesprochen wurden. Und nachdem die drei Worte gesprochen worden waren, lag Lando rücklings röchelnd, prustend und spucken auf dem Boden hinter seinem Hocker, und kämpfte um eine einigermaßen Bierfreie Atmung.


    "Wuarks... örks... öh... ah... eh... ih... oh... uh... wie jetzt?", stammelte er, als er sich wieder aufrappelte. Nicht, dass er nicht verstanden hätte, aber vielleicht hatte er sich doch irgendwo verhört.


    "Schwanger?", noch einmal ganz genau nachgefragt, "Du meinst... so richtig? Mit.. mit dickem Bauch, Kotzerei, mieser Laune, heftigem Rumgefluche und so?"


    Die letzte schwangere Frau, die Lando gesehen hatte, war die Frau von Leif gewesen, dem Hrosvorarbeiter. Früher hatte er sie sympathisch gefunden, doch schwanger war sie eine Furie von Weib, und benutzte ihren Bauch vor allem als Legitimation dafür Leif das Leben zur Hölle zu machen. Er hatte dem Jungen eine Gehaltserhöhung gegeben. Einfach so. Aus Mitleid. Später hatte er herausgefunden, dass Leif eben diese Gehaltserhöhung vornehmlich in der Taberna auf den Kopf gehauen hatte.
    Lando dachte im Moment auch an eine Gehaltserhöhung. Für sich.


    Nicht, dass es ihn überraschte. Immerhin probte sie so ziemlich jede Nacht für den Ernstfall. Andererseits... jede Nacht? Lando überlegte, wann sie das letzte Mal... war doch schon eine ganze Zeit her. Entweder war ihr schlecht, oder sie hatte Kopfschmerzen. Prüfend checkte er ihren Bauch, und bildete sich ein, dieser würde sich schon wölben. Kurz war er versucht zu schmollen, denn er wusste, was das bedeutete. Dann entschloss es sich jedoch, weiterhin schön Ahnungslos zu tun... Deppen tat man weniger leicht weh.

  • Er fand die Neuigkeit umwerfend und atemberaubend. Elfleda sah ein wenig erschrocken zu ihm herunter, nachdem Lando rücklings von der Bank gefallen war und erst einmal einige wild prustende und hustende Augenblicke brauchte, bis er sich wieder aufrappeln konnte. Einen Augenblick lang war sie bei seiner Frage versucht, zu antworten „Nein, nur so halb schwanger, mit ein bisschen geschwollenen Knöcheln, Rückenverspannungen und dem Drang, in den letzten beiden Monaten der Schwangerschaft drei Mal in der Stunde pinkeln zu gehen, auch nachts“, aber das wäre wohl ein Beweis für seine Theorie mit der schlechten Laune gewesen. Also ließ sie es bleiben und sah ihn stattdessen irgendwo zwischen fragend und vorwurfsvoll an.
    “Ich dachte, du freust dich?“, fragte sie schließlich unsicher. Immerhin ging es darum doch bei einer Ehe, möglichst viele Nachkommen miteinander zu zeugen? Und war ja nicht so, als wären sie damit unbedingt zurückhaltend gewesen. Auch wenn Elfleda in letzter Zeit vor allem morgens immer schlecht war und damit ihre Lust auf Bettgymnastik nicht besonders hoch, so waren sie alles in allem doch vor allem in den ersten beiden Monaten sehr wenig am Schlafen nachts gewesen.


    Ein bisschen hilfesuchend schaute sie auch zu den anderen am Tisch. Freuten sich wenigstens seine Verwandten? Immerhin war es doch ein gutes Zeichen, wenn sie so früh in ihrer Ehe schon schwanger wurde, und den Pakt mit den Mattiakern würde das natürlich auch festigen, wenn das Kind gesund zur Welt kam. Immerhin war Lando dann nicht nur Vater, sondern ihr Vater Sarwolf war dann auch Großvater.

  • Phelan blickte bei Vala noch nicht so durch, er fand das alles viel zu abstrus.
    Erst trat er bei der Godin auf wie der Erlöser für die Kinder Wolfriks aus allem Bösen und jetzt wollte er nach Rom? Und er hatte ebenfalls Teilschuld daran, dass einige Germanen ziemlich verärgert über den Tod der alten Runhild waren. Grimmig aß er sein Essen weiter und kümmerte sich nicht groß um Valas Pläne. Doch als Elfleda dann aufstand und einfach DAS verkündete, wo wahrscheinlich alle imens drauf gewartet hatten (vor allem natürlich Lando) viel ihm der Löffen hin. Lando saß wie verdutzt am Boden und konnte es noch gar nicht fassen. Als Elfleda etwas geknickt dreinschaute sprang der junge Priester auf.


    "Natürlich freut er sich!" und ging zu seinem verdutzten Vetter und half ihm auf und umarmte ihn "Herzlichen Glückwunsch Loki!" kräftige Klopfer auf die Schultern symbolisierten, dass er seine Sache gut gemacht hatte :D.
    Dann ging er zu Elfleda und umarmte diese "Herzlichen Glückwunsch Elfleda, wir freuen uns alle mit euch." Dann blickte er zu den anderen.

  • Wieder fand ein "allabendliches Mittagessen" und wieder wurde Sontje das Gefühl nicht los die Runde zu stören. wenn sie nur darauf kommen würde was es war. Sie versuchte sich abzulenken, indem sie die Trinkbecher für ihre Sitznachbarin und sich selbst mit dem üblichen Milch und Honig-Mischmasch füllte und den Inhalt umrührte. Mit einem Lächeln schob sie den Becher zur Empfängerin rüber und nahm große Schlucke, sodaß der Becher schon fast wieder leer war. Egal.. der Milchkrug stand griffbereit auf dem Tisch bereit. Als nächstes nahm sie vier Brote und Schmalz, strich letzteres fingerdick auf die Brotscheibe. Ihre Augen erspähten den Topf getrockneter Kräuter, wovon sie sich etwas aufs Brot streute. So, das sah jetzt zum reinbeissen aus... was sie auch tat. Emsig kauend hörte sie Valas Worten zu und hielt sich zurück irgendetwas dazu zu sagen. Auch mit Vala hatte sie nicht gesprochen.. nur bei seiner Ankunft und die war schon lange her. Sontje zog den Blondschopf ein als die ruhig Stimmung in eine feindselige Stimmung umschlug. Also sowas.. der schnieke Vala hatte es geschafft alle sauer zu machen. Mit angehaltenem Atem wartete sie auf ein Wort der Anwesenden.. und dieses kam von einer Frau.


    Elfleda erhob ihr Stimme und sagte etwas wichtiges. Skeptisch sah sie die junge Frau an, bis sie hörte, dass diese sogar zu einer Hebamme gegangen war. Und die Bestätigung bekommen hatte. Lando fiel völlig überrumpelt vom Stuhl und Phelan gratulierte ihm Schulter klopfend. Ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln bis sich die kecken Grübchen in ihren Wangen abzeichneten. "Mein Glückwunsch ohne viel Theater: Stets sei das Glück dem (der) Kleinen nah. Ich gratuliere der Mama und selbstverständlich auch dem Vater!" plapperte sie freudig und reichte beiden ihre rechte Hand zur Gratulation.

  • Callista saß eine Weile ruhig da und beobachtete die Menschen um sich herum, wobei sie versuchte so wenig wie möglich aufzufallen. Was auch immer Vala da gesagt hatte, sie hatte weniger als die Hälfte verstanden und konnte sich keinen rechten Reim darauf machen. Mittlerweile war sie zwar schon eine ganze Weile hier im Haus, ungefähr so alnge wie Elfleda, aber ihr germanisch war eher schlecht als recht. Sie machte Fortschritte, das war ja klar und hatte in Ragin und Sontje zwei fleißige Helfer gefunden, aber es war dennoch viel schwerer, als sie angenommen hatte. Demnach enthielt sie sich eines Kommentars und aß still wie ein Mäuschen weiter.


    Viel interessanter dagegen war die Ankündigung von Elfleda. Schwanger! Das Wort kannte Callista! Sie war schwanger! Callista freute sich und versuchte den kurzen Dämpfer, den ihr das verpasste, runterzuschlucken. Neid war eine schlechte Angewohnheit, geradezu hässlich, hatte ihr ihre Mutter immer wieder erzählt. Es war nur das Recht der höhergestellten Frau auch zu erst ein Kind zu bekommmen. Außerdem hatte sie Lando eher geheiratet als sie selbst Witjon. Ein Kind würde sich auch in ihrer Ehe bald einstellen, da war sie sich sicher. Dennoch nahm sie sich zur Sicherheit vor, mehr zu beten und mehrere Opfer zu bringen. Man konnte ja nie wissen.


    "Herzlichen Glückwunsch!" sagte sie kleinlaut und lächelte Elfleda und Lando an, der seine Fassung anscheinend so langsam wieder fand. Ob Witjon auch so reagieren würde?

  • Lando dachte kaum in politischen Maßstäben, schon garnicht in familiären Dingen. Was vor allem daran lag, dass er sich an diese Rolle als Familienältester nie wirklich gewöhnt hatte, und eben immer nur reagierte. Eigentlich.
    Und jetzt wurde er Vater. Knallhärter konnte man ihm nicht klarmachen, dass sein altes Leben endgültig vorbei war. Und nie wiederkehren würde.


    "Natürlich freue ich mich.", antworte er schließlich, und bekam es sogar hin einigermaßen überzeugend zu lächeln. Bevor er sich seiner Frau zuwenden konnte, wurde er schon von allen beglückwünscht, und erst das brachte ihn wirklich zurück.
    "SELBSTVERSTÄNDLICH FREUE ICH MICH!", rief er schließlich aus, bevor er seine Frau umarmte und sie inniglich küsste. "UND SELBSTVERSTÄNDLICH IST DAS EIN GRUND ZU FEIERN! SVEIJA, BRING BIER UND MET!!"


    Natürlich war eine Schwangerschaft in diesen Tagen nichts wirklich besonderes, verheiratete Frauen waren immer wieder schwanger, auch wenn das nicht unbedingt bedeutete, dass die Familie groß war. Aber eine ERSTE Schwangerschaft war von hoher Bedeutung, denn das zeigte die geglückte Verbindung zweier Sippen.

  • Vala war versucht den Kopf zu schütteln, als Lando sich vollkommen inadäquat auf die Neuigkeit seiner Frau verhielt. Womit hatte er denn gerechnet? Dass sie über das Bett tanzen, ohne dass sich bald ein dritter dazu gesellt? Aber schließlich kapierte auch der Kasper, was das eigentlich bedeutete. Wobei für Vala definitiv der politische Vorteil schwerer wog: die Verbindung mit den Mattiakern war fix, die Zukunft der Sippe gesichert und Albin bald um einen Problemfall reicher. Wenn denn alles gut ging. Eine Schwangerschaft bedeutete auch immer ein gewisses Risiko.


    Die junge Dienstmagd Sveija eilte aus dem Zimmer, begleitet von Lanthilda, die der jungen Ubierin im Gegensatz zu Lando nicht zutraute das ganze Trinkwerk alleine tragen zu können, und wenig später hatten auch so gut wie alle Starkbier und Met in ihren Bechern.


    "Nun denn... auf unser werdendes Elternpaar, und dass die Götter ihnen einen heilvollen Ausgang bescheren!", sprach Vala den ersten Trinkspruch, wartete bis die anderen sich ihm angeschlossen hatten, und leerte seinen Becher in einem Zug.

  • Na also! Er freute sich! Und wie! Erleichtert schmiegte sich Elfleda einen Augenblick in seine freudige Umarmung und erwiderte die Glückwünsche der anderen mit einem freudigen Strahlen. Auch wenn die weiblichen Bewohner der Casa irgendwie überraschter wirkten als die männlichen. Allen voran Callista. Aber das kümmerte Elfleda in diesem Moment recht wenig.
    Lanthilda und Sveija kamen auch recht schnell mit Bier und Met zurück, und Elfleda nahm sich auch einen Humpen, um mit allen anzustoßen. Vala brachte den ersten Trinkspruch aus, und die Mattiakerin lächelte ihm freudig zu. Er konnte so charmant sein, wenn er wollte, auch wenn er einige Augenblicke davor noch so unerbittlich gewesen war.
    Allerdings trank sie ihren Met nicht in einem Zug runter, sondern nahm nur einen Schluck. “Ich danke euch. Auf die Sippe Wolfriks, möge sie ewig wachsen“, schloss sie ihren Trinkspruch an. Ja, jetzt war sie auch ein wirklicher Teil der Sippe. Wenn das Kind nur gesund zur Welt kommen würde, dann hatte sie hier einen sicheren Platz.

  • Callista und Vala gratulierten außerdem noch.. und Lando schickte Sveija fort. Lanthilda folgte der anderen Frau und kehrte schwer beladen mit dieser und den Getränken zurück. Auch Sontje nahm sich einen Humpen und schüttelte sich nach den ersten Schlucken. Bäh.. igitt.. brrr.. urks... honiggesüßter Milchgeschmack im Rachen vertrug sich nicht mit kühlem Bier. Ein über den Rücken krabbelnder Gänsehautschauer folgte außerdem noch, daher brauchte sie einige Augenblicke, um sich wieder auf die Umgebung zu besinnen. "Auf euch!" prostete sie den anderen breit lächelnd zu und setzte sich Elfleda bekam ein Kind.. was schenkte man einer werdenden Mutter? Schuhe? Kleidung? Selbstgestricktes? Schenkte man ihr schon während der Schwangerschaft.. oder erst danach, wenn der Bauch verschwunden war? Neugierig blickte Sontje auf Elfledas Bauch. "Was hat denn die Hebamme denn noch gesagt? Ab wann kannst du nicht mehr auf dem Bauch schlafen? Willst du Junge oder Mädchen? Suchst du die Namen alleine oder mit Lando zusammen aus?" fragte sie spontan die werdende Mama und ahnte, dass sie schon wieder typisch Sontje-dumme-Fragen gestellt hatte.

  • Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    "SVEIJA, BRING BIER UND MET!!"


    In der Tat hastete Sveija sogleich in die Voratskammer, wo sie von Lanthilda eingeholt wurde. Jede der beiden packte sich ein kleines Fass, die eine Bier, die andere Met, und trug es ächzend in die Küche. Ohne durchzuatmen brachte Sveija dann genügend Becher für alle und schenkte die Getränke aus...

  • Vor allem Sontje schien über die Nachricht ganz aufgeregt zu sein. Sie bestürmte Elfleda gerade mit Fragen, die die Mattiakerin zum Schmunzeln brachten. Ein wenig seltsam erschienen ihr die Fragen schon. In ihrem Dorf gab es quasi keinen Tag, an dem nicht irgendwer irgendwo schwanger war. Von daher war die Frage mit der Hebamme etwas seltsam für Elfleda, denn in ihrer Heimat wusste jeder, was man da zu tun hatte und zu lassen hatte, da stellten sich keine Fragen, folglich wurden auch keine beantwortet. Was also sollte eine Hebamme sagen?
    “Nun, ich hab ihr alles geschildert, sie hat mich ein wenig untersucht und es dann bestätigt. Was hätte sie noch sagen sollen?“ fragte also Elfleda leicht amüsiert, aber gewiss nicht spöttisch oder böse zurück.
    “Und bis der Bauch wächst dauert es noch ein oder zwei Monde. Vorher sieht man noch nichtmal wirklich was. Von daher kann ich noch lange schlafen, wie ich will.“
    Vornehmlich tat sie das eng an Lando gekuschelt und auf der Seite. Er war so herrlich warm, wenn er eingeschlafen war, im Gegensatz zu ihren Füßen. Außerdem konnte sie ihn so viel besser knuffen – oder auch rütteln – wenn er wieder drohte, ganze Wälder abzuholzen im Schlaf.
    “Ich will erstmal nur, dass es gesund zur Welt kommt und die ersten vier Wochen überlebt.“ Denn wenn es das tat, war ihre Stellung hier endlich wirklich gefestigt und sie hatte sich als Mitglied der Sippe als wertvoll bewiesen. Das Bündnis mit den Mattiakern wäre gefestigt, und nicht zuletzt hätte sie dann ein gesundes Kind. Dennoch fügte Elfleda noch schmunzelnd an: “Aber ein Sohn wäre natürlich schön.“
    Sie würde Lando sehr gerne einen Stammhalter schenken. Wobei er wohl auch eine Tochter genauso lieben würde, da hatte Elfleda eigentlich keine Bedenken.
    “Und Namen… das sehen wir dann, wenn es auf der Welt ist.“
    Elfleda lächelte Lando ein wenig schief an. Wenn es ein Sohn wäre, würden sie ihn wohl nach Landos Vater oder Großvater benennen. Wenn es ein Mädchen wäre, konnten sie ja den Namen von Elfledas Mutter nehmen. Oder auch ganz was anderes. Aber dafür war ja noch viel Zeit, wenn das Kind auf der Welt war. In den ersten Tagen war die Sterblichkeit von Neugeborenen so hoch, da musste man ihnen nicht gleich einen Namen geben. Die Götter holten gut ein Drittel zu sich, und wenn man nicht solange die Kinder gleich nennen wollte, bis eines überlebte, gingen einem die Namen aus, wenn man ihnen schon vor der Geburt einen gab.

  • "Meine Glückwünsche ihr beiden.." fügte auch Witjon hinzu. Er nahm lauthals den Becher Met entgegen und stürzte ihn hinunter. Zum einen, weil er auf Elfledas Schwangerschaft trank. Zum anderen, weil seine eigene Frau noch immer nicht schwanger war, was ihm zunehmend Kopfschmerzen bereitete.

  • "Höhöhö. Kühle Sache, Alder!" erklang es aus jener Ecke des Raumes, den Rodrik eingenommen hatte. Genau genommen war es keine Ecke, sondern sein Platz am Tisch der Familie. An welchem er wieder futterte. Aber Rodrik konnte nur wenig dafür, er hatte Hunger. Vielleicht würde er noch wachsen? Also in die Höhe und nicht in die Breite? Das wäre schon kühl.
    Aber das war irgendwie nicht das Thema des Abends.
    "Öhm... ähm... ich meine: Gratuliere euch beiden." Ein hastiger Schluck folgte seinen Worten. Und Röte im Gesicht. "Ähm... möge es ein Sohn werden." fügte er etwas leiser hinzu.

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