[Domus] Tribunus Angusticlavius Servius Artorius Reatinus

  • Sie war froh und das nicht nur weil sie heil hier angekommen war, auch wenn er da Recht hatte denn der Weg war alles andere als leicht gewesen und wie lange sie nun unterwegs gewesen war wusste sie nicht, sie war aber auch wirklich froh, dass sie bleiben durfte, bei ihm. Ihr wurde warm ums Herz, schließlich mochte sie ihn, aber würde ihm niemals einfach so um den Hals fallen. Es war nun alles etwas leichter, auch wenn ihr bewusst war, dass das alles nur der Anfang war von…..von? Ja das wusste sie selber nicht so genau.
    Zaghaft zeigte sich ein Lächeln auf ihren Lippen und sie blickte ihn an.


    „Selbstverständlich ist nie etwas. Ich bin sehr froh hier zu sein, denn der Weg war auf keinen Fall umsonst,“ sagte sie sanft und nickte dann auf seine kleine Anweisung wegen einem Bad und der Kleidung. „Ich werde nachher da sein.“ Ja so langsam wurde es wirklich Zeit dafür und sie wollte sich endlich körperlich wieder etwas wohler fühlen als die ganze Zeit.
    Den Sklaven kannte sie und natürlich erkannte sie ihn auch, wie sollte sie auch nicht? Crispina folgte ihm und versuchte immer wieder ihre Blicke durch die Gegend schweifen zu lassen um das ganze hier etwas einzufangen. „Ja ein Bad nehme ich gerne,“ sagte sie zu dem Sklaven und lächelte, dies schien im Moment gar nicht verschwinden zu wollen „Ich glaube mir ist wirklich egal worin ich bade Hauptsache ich bekomme etwas warmes Wasser. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich richtig baden konnte und da erscheint einem alles was nicht kalt und in einer Schüssel ist wie ein Paradies,“ meinte sie und blieb etwas abseits stehen als Bashir sie in ein Zimmer führte und mit einer anderen Sklavin redete.

  • Die junge Sklavin bekam große Augen. Dann eilte sie davon. Bashir wandte sich an Crispina. "Bitte mache es Dirr bequem. Das Bad wirrd vorrberreitet. Und bis Du dorrt ferrtig bist, werrden wirr bestimmt etwas Angemessenes zum Anziehen gefunden haben. Hast Du Hungerr oderr Durrst? Kann ich Dirr irrgendetwas Gutes tun?"
    Das Bett war inzwischen hergerichtet. Weiche Kissen und eine kuschelige Decke lagen auf warmen Fellen. Die Nächte wurden hier manchmal schon recht kühl. Einige Kisten standen bereit, doch da die Dame kein Gepäck hatte, würden sie wohl vorerst leer bleiben. Ein schmaler Tisch war mit einer Waschschüssel, einem Krug, einer Schale mit flüssiger Seife und einigen Handtüchern bestückt. Der Fußboden war mit einem gewebten Teppich bedeckt und in einer Zimmerecke stand ein breiter Korbsessel.

  • Crispina schaute sich in dem Zimmer um. Es war anders als das Zimmer was sie bei ihrem Onkel gehabt hatte, es war um Meilen schöner als das Zimmer bei ihrem Onkel. Sie hatte sich nie bei ihm zu Hause wohl gefühlt in dieser Art Kammer in die er sie gesteckt hatte und zum Schluss hatte sie eingesperrt im vernagelten Laden hausen müssen.


    Ihr war es fast egal was sie zum Anziehen letztendlich hätte, Hauptsache es war etwas was sauber war alles andere spielte dann wirklich keine Rolle mehr, denn in den Sachen fühlte sie sich einfach nur schrecklich. Das Bett sah verlockend aus und in den ganzen letzten Wochen wäre es das erste richtige Bett in dem sie die Nacht verbringen würde. Einfach himmlisch. Sie setzte sich in einen Stuhl da sie das Bett nicht schmutzig machen wollte und lächelte den Sklaven dankbar an. „Mit dem Essen warte ich bis später, solange halte ich aus,“ meinte sie „Aber ich hätte gerne etwas zu trinken.“
    Sie freute sich schrecklich doll auf ein Bad und wäre schon fast in Versuchung gekommen hier an die Waschschüssel zu gehen, aber lieber wollte sie warten bis sie ein halbwegs richtiges Bad nehmen konnte.

  • "Ganz wie Du es wünschst", sagte Bashir und verneigte sich leicht. Er brachte ein Tablett mit einem Becher und drei Krügen. "Ich habe hierr Wein, Wasserr und Saft. Was darrf ich Dirr einschenken? Dein Bad ist auch gleich soweit. Willst Du mirr dann folgen in den Rraum, in dem derr Zuberr steht?" Es war wirklich nicht schwer nachzuvollziehen, daß Crispina sich nach einem Bad sehnte. Sie sah schmutzig und leicht zerrupft aus. Doch er zweifelte nicht daran, daß die junge Sklavin innerhalb kürzester Zeit eine ansehnliche Dame aus ihr machen würde. Sicher hatte sie inzwischen ein passendes Kleid aufgetrieben.

  • Sie war schon lange nicht mehr so behandelt worden. Crispina erinnerte sich noch genau als sie bei ihrem Onkel die anderen hatte so bedienen müssen, da war selbst Reatinus anwesend gewesen. Wie sehr sie sich doch gedemütigt gefühlt hatte, denn früher hatte sie solche Dinge nie machen müssen und nun war es wieder wie es sein sollte. Man war für sie da und kümmerte sich um sie.
    Ihr tat der Kopf etwas weh und sie freute sich wirklich auf dieses Bad, auch wenn es für andere etwas ganz einfaches war, für sie war es im Moment einfach das Paradies da sie es schon länger nicht mehr hatte kosten dürfen.
    „Vielen Dank Bashir, ich würde gerne einen Saft nehmen,“ sagte sie ihm als er ihr die gebrachten Getränke anbot. Und als sie hörte, dass sie gleich ihr Bad nehmen konnte leuchteten ihre Augen als wäre alles in bester Ordnung. „Natürlich ich komme liebend gerne mit,“ sagte sie und stand sofort auf damit er ihr zeigen konnte wo sie lang gehen musste. Reatinus konnte sich mit diesem Sklaven einfach glücklich schätzen und sie bereute es schon fast ihren Sklaven nicht mitgenommen zu haben.

  • Diensteifrig schenkte Bashir ihr Saft ein und reichte ihr den Becher. Dann wartete er höflich, bis sie getrunken hatte, bevor er den Becher wieder an sich nahm und auf das Tablett zurückstellte. Er nahm selbiges einfach mit in den Raum, wo der Zuber stand. Dann konnte sie während ihres Bades noch einen Trunk genießen. Der Raum war eher einfach und zweckmäßig eingerichtet. Gerade goß eine Sklavin einen Eimer mit kochendem Wasser in den Zuber, in dem schon einiges an Wasser war. Dann rührte sie mit einem großen Holzpaddel das Wasser um und hielt die Hand hinein. "Es ist jetzt schön warm, Domina. Darf ich Dir beim Bad zur Hand gehen?" Sie hatte bereits Öl und einen Schaber bereitgelegt.


    Bashir stellte sein Tablett ab und verneigte sich nochmal kurz, bevor er den Raum verließ. Wenn sie ihn wieder brauchte, würde er bereit sein.

  • Es hatte wirklich gut getan frischen Saft zu trinken und nicht abgestandenen Wein oder einfach nur Wasser wo man nicht einmal wusste ob es klug war dieses zu trinken. Zum Glück hatte sie sich unterwegs keine Krankheiten eingefangen und schien bis jetzt gesund zu sein.
    Sie war Bashir gefolgt und freute sich auf das anstehende Bad. Dort traf sie auch auf die Sklavin von eben wieder und lächelte sie und dann Bashir freundlich an als dieser dann ging. „Danke, ja das wäre nett wenn du mir helfen könntest. Wie ist denn dein Name?“ fragte sie die Sklavin freundlich und begann sich die schmutzigen Kleider auszuziehen. Crispina schämte sich für die Sachen die sie an hatte, aber was hätte sie machen sollen?


    Dann als sie fertig war stieg sie in den Zuber hinein und setzte sich in das wirklich angenehm warme Wasser. Es war herrlich und wie im Paradies und sie fühlte sich als hätte sie das schönste Geschenk überhaupt bekommen.

  • Die junge Sklavin lächelte schüchtern. "Mein Name ist Síne, Domina." Sie stellte ein Schälchen mit flüssiger Seife in Crispinas Nähe. Eine Errungenschaft aus Germanien, die sie selbst auch sehr schätzte. Dann nahm sie die schmutzigen Kleider. "Bitte entschuldige mich einen Moment, ich bin gleich wieder da." Mit spitzen Fingern trug sie die Sachen hinaus. Und kam einige Minuten später mit frischer Kleidung zurück. Die sah sogar recht edel aus, konnte also keine Sklavenkleidung sein. Wie die Sklaven dies so schnell aufgetrieben hatten, würde wohl für immer ihr Geheimnis sein.


    Das Mädchen legte die Kleidung sorgfältig auf eine Bank. Dann ergriff sie einen großen, weichen Schwamm. "Soll ich Dir den Rücken waschen, Domina? Wir sollten auch die Haare waschen. Noch ist es früh genug, daß sie bis zum Abend trocken werden. Und das Triclinium ist gut geheizt. Danach wirst Du Dich wie neugeboren fühlen."

  • “Das ist ein schöner Name,“ meinte Crispina und lehnte sich im Zuber zurück. Zum Glück konnte sie nicht sehen, da sie ihre Augen geschlossen hatte, wie die Sklavin ihre Kleidung mit Fingerspitzen anfasste und nach draußen trug. Sie hätte sich wohl in Grund und Boden geschämt.
    Trotz allem war sie froh das schmutzige Zeugs endlich ausgezogen zu haben, denn sie wollte gar nicht wissen wie sie gestunken hatte in den Sachen, alleine bei diesen Gedanken ging ein Schauer bei ihr über den Rücken bis hinab in die Füße. Es war ja fast so schlimm wie als wenn sie bei ihrem Onkel eingesperrt gewesen wäre, da hatte sie auch nicht sonderlich toll ausgesehen.


    „Ja Sine bitte mach das,“ sagte sie und beugte sich nach vorne damit die junge Sklavin an ihren Rücken herankam. „Nur zu gerne, meine Haare sie tun mir schon leid. Ich hoffe man kann sie überhaupt noch gut durchkämmen. Ich bin froh wenn sie ordentlich gewaschen sind, das kannst du mir glauben. Gerne sehe ich nicht so aus wie ich es im Moment tue,“ sagte sie leise vor sich hin und genoss das warme Wasser und das Verwöhnprogramm der Sklavin.

  • Die Sklavin seifte den Schwamm gründlich ein und begann dann, den Rücken der jungen Herrin in kreisenden Bewegungen zu bearbeiten. "Oh, das bekommen wir schon hin. Ich habe eine weiche Bürste und einen Kamm mit feinen Zinken. Es wird vielleicht etwas dauern, aber damit bekomme ich die Haare so wieder hin, daß sie nicht kaputt gehen." Die Waschung geriet zu einer leichten Massage, denn sie wollte, daß die junge Frau sich entspannte. Dann wusch sie vorsichtig die Haare und bemühte sich, sie dabei nicht noch mehr in Unordnung zu bringen. Dann würde sie es nachher beim Bürsten etwas leichter haben.


    "So, ich bin dann fertig", sagte Síne schließlich. "Soll ich nochmal heißes Wasser nachgeben, damit Du Dich noch ein wenig entspannen kannst? Oder soll ich Dir das Tuch zum Abtrocknen reichen?"

  • Wohlig seufzte sie auf, denn sie hatte sich wirklich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr so wohl gefühlt wie in diesem Moment als die Sklavin sich um sie kümmerte. Es tat einfach nur gut und sie konnte sich endlich einmal entspannen und brauchte an nichts zu denken. Sie ließ sich vollkommen fallen und die Sklavin machen.
    Auch das Haare waschen war in Ordnung, zwar ziepte es einige Male ein wenig, aber es war zum aushalten und man konnte es ertragen. Die Sklavin war wirklich sachte und achtsam und versuchte ihr nicht zu viele Haare auszureißen. Crispina beschwerte sich nicht, denn sie wusste selber wie knotig ihre Haare bei ihrer Ankunft gewesen waren. Es war alles andere als ein schöner Anblick gewesen und umso wohler fühlte sie sich als die Sklavin mit all den Sachen fertig war.
    Freundlich lächelte sie diese an. „Danke, ich denke dank deiner tollen Arbeit bin ich entspannt genug und würde mich gerne abtrocknen und anziehen,“ sagte sie, denn sie freute sich zusammen mit Reatinus zu reden und zu essen.

  • Síne lächelte erfreut. "Es ist auch schön, sich mal wieder um eine schöne Frau kümmern zu können. Dies hier ist eigentlich ein reiner Männerhaushalt, weißt Du?" Die Sklavin hielt das große Handtuch hin und wickelte die junge Römerin hinein, als diese aus dem Zuber stieg. Dann rubbelte sie vorsichtig, um Crispina abzutrocknen. Erst als sie trocken war, griff sie nach dem Kleid, um ihr hineinzuhelfen. Danach kümmerte sie sich um das Haar. Bürstete und kämmte es vorsichtig, bis alle Knoten verschwunden waren. "Setz Dich am besten ins Triclinium, Domina. Dort ist es warm. Und gewiß wird es bald etwas zu essen geben."

  • “Ja das dachte ich mir,“ sagte sie wegen dem Männerhaushalt und hatte es auch eigentlich gehofft, dass dem so war, denn sie hatte sich die ganze Zeit keine Gedanken darüber gemacht ob Reatinus vielleicht eine Frau hatte. Der Gedanke ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen, aber wie die Sklavin zum Glück bestätigte gab es hier keine anderen Frauen mehr. „Ich glaube es sind auch keine Frauen wirklich gesehen in einem solchen Castellum,“ dachte sie laut nach. Wie lange würde sie dann hier bleiben können? Diese Frage schob sie lieber gleich ganz weit weg in ihren Kopf.


    Crispina ließ sich in das weiche Tuch wickeln und abtrocknen und fühlte sich wie neu geboren. Vorsichtig zog sie zusammen mit Sine das neue Kleid an und kam sich wirklich wie ein neuer Mensch vor. Der ganze Schmutz war von ihr weg und sie sah wieder aus wie früher. Damit die Sklavin sie leichter kämmen konnte setzte sie sich hin und ließ die etwas schmerzhaftere Prozedur über sich ergehen. Sie war froh als auch der letzte Knoten endlich entfernt war und sie wieder aufstehen konnte. „Danke Sine,“ bedankte sich Crispina und fuhr mit ihren Fingern durch ihre Haare die feucht aber nicht mehr tropfnass waren. „Ich werde deinem Herr sagen wie gut du dich um mich gekümmert hast und ich danke dir für deine Fürsorge,“ bedankte sie sich noch einmal bei der Sklavin. Sicherlich war das etwas was Sklaven nur selten zu hören bekamen, ein Dankeschön, doch Crispina war eben vollkommen anders als andere.


    Als sie in das warme Triclinium kam fühlte sie sich fast wie zu Hause. Es war warm, wohlig und sie freute sich einfach hier zu sein. Nun da es ihr besser ging, schien alles etwas einfacher zu werden, zumindest im Moment. Vor einem Bild blieb sie stehen und schaute es sich an. Noch war sie alleine hier. Ihre feuchten Haare hingen ihr über die Schultern, denn in diesem Zustand konnte man sie nicht hochstecken oder zusammen machen, das würde sie zerstören.

  • Nachdenklich hatte Reatinus die ganze Zeit in seinem Cubiculum verbracht und sich gefragt, wie die Sache mit Crispina weitergehen sollte, wie sein Leben überhaupt weitergehen solle. Er hatte nur dort gesessen, ruhig vor seiner Schüssel Wasser und sah sich im Wasser selbst - was war er, zu was für einer Person müsste er in Zukunft werden?
    Sollte er Crispus anlügen, seinen Freund, unter dem er damals gedient hat, für den er bis in den Tod gegangen wäre? Er würde ein schamloser Lügner sein.
    Sollte er versuchen, Crispina an einem anderen Ort unterzubringen? Doch wohin sollte er sie schicken? Wenn er dies täte, wäre er auch nicht viel besser.
    Reatinus wusste mit Sicherheit, dass Crispus alles andere als erfreut sein würde, dass Crispina verschwunden war. Und wenn er sie hier fand, dann mussten die Götter viel Gnade mit der jungen Frau haben, denn Crispus wäre vielleicht der Letzte, der sie hätte... der Artorier kannte seinen Freund gut und konnte dies mit Bestimmtheit sagen. Wenn jedoch herauskäme, dass Reatinus Crispina bei sich aufgenommen hat und er den Petronier angelogen hätte, würde dieser nicht nur Crispina den Kopf umdrehen, sondern würde den Artorier gleich mit ihr durch den Fleischwolf ziehen! Er wusch sein Gesicht mit dem erfrischend kalten Wasser... eine Tropfen rinnten seinen Hals hinunter. Egal was er tat, zunächst durfte niemand erfaren, dass Crispina hier war. Er musste es zwanghaft in Kauf nehmen, als Lügner darzustellen, weil es die einzige Alternative war - und hoffen, dass Crispus zufriedener damit wäre, als dass Reatinus sie auf der Straße aussetzt.


    Ein Sklave klopfte sanft an die Tür.
    "Ja", rief Reatinus aus dem Inneren, er war fertig für das Abendessen.
    "Herr, das Abendessen ist angerichtet." Es war ein Sklave aus der Küche, mit etwas fettiger Kleidung und einigen Flecken darauf. Nach dem Kocheinsatz sahen die meisten Sklaven im Hause Artoria so aus.
    "Ich komme bald."
    Mit einer Verbeugung schloss der Sklave wieder die Türe und eilte in die Küche.


    In frischem Gewand und deutlich erholter marschierte der Tribun zum Tricilnum. Crispina war schon hier und sah nun viel erholter aus. Das Kleid stand ihr gut. "Salve", grüßte Reatinus und näherte sich schüchtern, "Ich sehe, meine Diener haben dich gut auf die Beine gebracht. Du siehst schön aus." Reatinus sah das Bild, dass sich die Petronierin angesehen hatte und deutete darauf. "Mein Vater. Eine der wenigen Erinnerungen an ihn, die mir noch bleiben."

  • Wenn sie gewusst hätte welchen Kummer sie Reatinus eigentlich bereitete und, dass sie ihn wirklich in große Schwierigkeiten bringen konnte….wenn sie das gewusst hätte wäre sie vielleicht gar nicht hier geblieben. Sie wollte ihm doch keinen Kummer machen und schon gar nicht wollte sie ihn gegen ihren Onkel aufbringen, auch wenn es die Wahrheit war die sie über ihren Onkel zu erzählen hatte, schließlich hatte dieser sie eine halbe Ewigkeit eingesperrt und wie eine Sklavin behandelt. Alleine die Vorstellung an diesen schrecklichen Ort ließ ihr eine Gänsehaut entstehen.


    Den Mann den sie auf dem Portrait betrachtete…er hatte Ausstrahlung und sah nach einem guten Mann aus. Sie kannte ihn nicht, woher auch, aber seine Augen hatten etwas Vertrautes was sie nicht beschreiben konnte.
    „Salve,“ hauchte sie ihm ein klein wenig erschrocken wegen seinem plötzlichen Auftauchen entgegen und drehte sich leicht zu ihm. Er sah auch nicht mehr so überrascht aus wie noch vor einer Stunde als sie angekommen war. Sein Kompliment ließ ihr die Röte die Wangen emporsteigen und sie schmunzelte etwas verlegen. „Danke,….ich fühle mich auch schon sehr viel besser, und deine Sklavin war sehr liebevoll gewesen“ gestand sie ihm und strich sich die feuchten Haare etwas aus dem Gesicht.


    Dann blickte sie wieder das Bild an und als er ihr nun sagte wer das war, erkannte sie auch die Augen, denn diese hatte er eindeutig von seinem Vater. „Du siehst ihm sehr ähnlich,“ meinte sie und blickte kurz zwischen ihm und dem Bild hin und her „Was ist aus ihm geworden?“ wollte sie dann wissen und erinnerte sich schmerzlich daran, dass ihr Vater auch nicht mehr lebte und sie eigentlich genau aus diesem Grund in dieser ganzen Lage steckte in der sie war.

  • Nach Wochen, die sie sich nicht gesehen, geschweige denn gesprochen hatten, suchte Mamercus erneut die Wohnstätte seines Vaters auf. Es war nicht wirklich dringend, doch seit einiger Zeit beschäftigte ihn ein Umstand, den er mit seinem Vater zu besprechen gedachte, wenngleich sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum etwas unternehmen ließ. Zumindest nicht in der Form, die er sich vorstellte. Aber er wollte den Boden bereiten um, wenn die Gelegenheit gekommen war, ohne Verzug zur Tat schreiten zu können.
    Nun war es allerdings so, dass er als Probatus nicht frei über seine Zeit verfügen konnte wie er wollte und zudem so gut wie niemals mit keiner Aufgabe oder Pflicht beschäftigt war. Entsprechend hatte er warten müssen, bis diverse Zufälle ihm den Raum verschafften, den er brauchte. Centurio Lucretius hatte am heutigen Tage die nachmittägliche Übungsstunde erstaunlich früh beendet, die zudem sehr mit Theorie gefüllt gewesen war, weshalb Mamercus sich entschloss den Besuch der Thermen am heutigen Tag zu unterlassen. Stattdessen kümmerte er sich um seine Ausrüstung, eine Pflicht, der er normalerweise nach der Cena nachkam. Als es Zeit für diese wurde meldete er sich bei seinem Contuberniumsältesten ab und eilte zur Domus seines Vaters. Baldram öffnete ihm.
    "Salve, Dominus. Soll ich dich anmelden? Die Cena wird gleich im Triclinium serviert und reicht auch für drei."
    "Für drei?"
    "Wir haben Besuch, eine Bekannte deines Vaters scheinbar."
    "Aha. Wenn gleich serviert wird überspringe ich die Anmeldung."
    Gerade bei Gästen hätte er diesen Punkt vielleicht nicht überspringen sollen, aber erstens war er hungrig, zweitens neugierig und zum Dritten immerhin der Sohn des Gastgebers. So trat er denn ins Triclinium, gespannt wer da am gleichen Abend zu Gast war.


    Zitat

    Original von Petronia Crispina
    Dann blickte sie wieder das Bild an und als er ihr nun sagte wer das war, erkannte sie auch die Augen, denn diese hatte er eindeutig von seinem Vater. „Du siehst ihm sehr ähnlich,“ meinte sie und blickte kurz zwischen ihm und dem Bild hin und her „Was ist aus ihm geworden?“ wollte sie dann wissen und erinnerte sich schmerzlich daran, dass ihr Vater auch nicht mehr lebte und sie eigentlich genau aus diesem Grund in dieser ganzen Lage steckte in der sie war.


    Er vernahm die zuletzt gesprochenen Worte und da er selbst kaum etwas von seinem Großvater wusste, wie er erkennen musste, schwieg er zunächst, wenngleich er soweit näher trat, dass er den auf die Klinen Gebetteten ins nähere Blickfeld geriet.

  • Zitat

    Original von Petronia Crispina
    Wenn sie gewusst hätte welchen Kummer sie Reatinus eigentlich bereitete und, dass sie ihn wirklich in große Schwierigkeiten bringen konnte….wenn sie das gewusst hätte wäre sie vielleicht gar nicht hier geblieben. Sie wollte ihm doch keinen Kummer machen und schon gar nicht wollte sie ihn gegen ihren Onkel aufbringen, auch wenn es die Wahrheit war die sie über ihren Onkel zu erzählen hatte, schließlich hatte dieser sie eine halbe Ewigkeit eingesperrt und wie eine Sklavin behandelt. Alleine die Vorstellung an diesen schrecklichen Ort ließ ihr eine Gänsehaut entstehen.


    Den Mann den sie auf dem Portrait betrachtete…er hatte Ausstrahlung und sah nach einem guten Mann aus. Sie kannte ihn nicht, woher auch, aber seine Augen hatten etwas Vertrautes was sie nicht beschreiben konnte.
    „Salve,“ hauchte sie ihm ein klein wenig erschrocken wegen seinem plötzlichen Auftauchen entgegen und drehte sich leicht zu ihm. Er sah auch nicht mehr so überrascht aus wie noch vor einer Stunde als sie angekommen war. Sein Kompliment ließ ihr die Röte die Wangen emporsteigen und sie schmunzelte etwas verlegen. „Danke,….ich fühle mich auch schon sehr viel besser, und deine Sklavin war sehr liebevoll gewesen“ gestand sie ihm und strich sich die feuchten Haare etwas aus dem Gesicht.
    Dann blickte sie wieder das Bild an und als er ihr nun sagte wer das war, erkannte sie auch die Augen, denn diese hatte er eindeutig von seinem Vater. „Du siehst ihm sehr ähnlich,“ meinte sie und blickte kurz zwischen ihm und dem Bild hin und her „Was ist aus ihm geworden?“ wollte sie dann wissen und erinnerte sich schmerzlich daran, dass ihr Vater auch nicht mehr lebte und sie eigentlich genau aus diesem Grund in dieser ganzen Lage steckte in der sie war.


    Crispina errötete und Reatinus musste bei dieser Gelegenheit feststellen, dass sein kleines Kompliment vielleicht nicht allzu angebracht war, zumal er doch Crispina als eine Person kannte, die bei Sprüchen, wie Reatinus sie manchmal von sich gab, schnell schüchtern wurde. Der Artorier schmunzelte nickend in sich hinein. "Síne wünscht sich schon lange, sich nicht nur um die männlichen Geschöpfe im Haushalt kümmern zu müssen. Sie scheint es ebenso genossen zu haben, wie du."


    "Ja", flüsterte Reatinus und merkte bei dieser Gelegenheit auch nicht, dass sie unangekündigten Besuch von seinem Sohn bekamen. Rusticus war ab und zu gut im Schleichen und sehen konnte Reatinus den Sohnemann nicht, da er mit dem Rücken zu ihm stand. Die Sklaven hatten natürlich die Order gehabt, seinen Sohn auch ohne Anmeldung und lange Floskeln in das Haus zu lassen, welcher seinerseits meistens nur kam, wenn er mit seinem Vater dringliche Angelegenheiten zu besprechen hatte. So war es doch nicht zu vermeiden, dass Besuch auch einmal völlig unvermittelt und aus dem nichts auftauchen konnte.
    Wehleidig blickte Reatinus seinem aufgemalten Vater in die Augen und bekam dabei einen Schauer über den Rücken. Er wusste nicht, welches Phänomen das war, oder ob das nur Einbildung sei und nur an ihm lag... doch wenn er sich solche Bilder ansah, kam es ihm vor, als würden sie ihn ansehen. Und der Effekt verstärkte sich nur dadurch, dass auf dem Bild der Vater des Artoriers war. "Ich habe nicht nur Teile seines Äußeren geerbt. Er hat mich viel gelehrt, über die Jahre hinweg, an denen wir zusammen waren. Er war Centurio in einer Legion Britanniens, als ich noch jung war und von der Legion nur schwärmen konnte - mit 17 Jahren trat ich dann selbst in der Armee ein. Ein Jahr davor war Vater gestorben... ich weiß nicht, wie es geschehen konnte. Sie teilten mir nur schriftlich, er wäre nach seinem Übungsmarsch mit Probati nicht wieder zurückgekehrt. Ich denke nicht, dass er noch lebt. Und wenn doch, ist er heute ein sehr, sehr alter Mann." Nachdenklich senkte Reatinus den Kopf - wer wusste schon, was die Götter im Schilde geführt haben? Vor wenigen Stunden hatten sie ihn doch aufs Neue überrascht.

  • Crispina musste lächeln, denn genau das waren die Worte gewesen die Sine auch zu ihr gesagt hatte. Sie war froh gewesen sich um eine Frau kümmern zu dürfen und nicht ständig um einen Mann oder generell um Männer. Trotzdem gehörte ihre Anerkennung dieser jungen Sklavin. Sie hatte sich wirklich liebevoll um sie gekümmert und sie hatte ihre Haare wieder in Ordnung gebracht die nun langsam am trocknen waren. Zum Glück war es warm in diesem Raum genau wie es Sine gesagt hatte.
    „Ja ich muss gestehen, es war wirklich sehr angenehm als sie sich um mich gekümmert hat, es ist schon lange her….,“ sagte sie leise und sprach dort nicht weiter. Vielleicht war es kein gutes Thema davon nun anzufangen wie es ihr eigentlich ergangen war.


    Crispina konnte die Ehrfurcht spüren und sehen die Reatinus gegenüber seinem Vater empfinden musste. Musste man so etwas nicht seinem Vater gegenüber verspüren? Tat sie es auch bei ihrem? Im Moment weniger, denn wegen dem Versprechen was sie hatte geben müssen hätte sie ihr Leben fast vollkommen aufgegeben und dann wäre sie sicherlich nicht hier gelandet. Ein so weiter Weg….
    „Das tut mir leid zu hören,“ sagte sie ehrlich und gefühlvoll „Aber weißt du….die Hoffnung ist etwas was man zuletzt aufgeben sollte. Manchmal geschehen auch in dieser Welt noch Wunder,“ meinte sie leise und strich ihm ganz kurz über den Arm. Es war nur eine ganz leichte Berührung, denn schon spürte sie wieder diese Hitze auf ihren Wangen die sie nur noch verlegener machte und dann wandte sie etwas ihren Kopf und sah den anderen Mann der plötzlich dort stand und nichts sagte. Ein leichte Zucken ging durch ihren Körper, kaum zu bemerken aber dennoch da.

  • Sine war in der Tat eine sehr eifrige Sklavin, was Reatinus sehr zu schätzen wusste. Er legte hohen Wert darauf, dass sein Gefolge nicht nur motiviert, sondern auch loyal war. Beides war Sine, ebenso wie der restliche Haushalt. Und dies ließ Reatinus auch nicht unbeachtet, denn die Sklaven führten im Domus des Artoriers ein viel angenehmeres Leben, als wiederum andere Sklaven, die weniger Glück hatten und in drakonische Haushalte gefunden hatten. Einmal war Reatinus sichtlich verärgert gewesen, als Sine versehentlich eines seiner wertvollen Erbstücke ins Porzellan-Elysium gesendet hatte und es lag ihm schon fast nahe, eine Strafe auszusprechen. Doch er tat es nicht und wunderte sich manchmal über die eigene Selbstbeherrschung.
    "Sie darf sich ruhig öfter um dich kümmern. Das wäre in Ordnung." In diesem Moment erschienen mehrere Sklaven mit Tellern, Tabletten und Früchten, und servierten endlich die Mahlzeit, um den Hunger zu stillen, der sicherlich bei Crispina so groß war, wie bei Reatinus. Der Artorier setzte sich jedoch noch nicht, sondern blieb stehen - die Sklaven ihrerseits gingen auf ein Handzeichen des Artoriers wieder.


    "Es ist schon lange her", es war für Reatinus ein sichtlich unangenehmes Thema, was man an seinem gequält aufgesetzten Lächeln und bedrückt gedämpften Tonfall erkannte, "Du hast doch Recht, Crispina. Aber ich habe ihn so viele Jahre nicht gesehen, ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich ihm noch einmal über dem Weg laufe."
    Reatinus´ Herz fing zu pochen an, als Crispina ihm sanft über den Arm streichte und seine Augen erhellten sich im Licht der Fackeln. Es war ein merkwürdiger Moment und Reatinus sah Crispina nur stillschweigend an, während er nicht einmal bemerkte, dass seine Lippen sich ihr näherten. Kurzzeitig war sogar die Bedrückung über das Verschwinden seines Vaters verschwunden. Doch als Crispina scheinbar erschrocken aufzuckte, schien Reatinus aus seiner merkwürdigen Trance erwacht zu sein. Er sah nach hinten, suchend nach der Quelle der Verschreckung und fand diese auch schnell. Rusticus kannte die Petronierin noch nicht... vielleicht der geeignete Moment, sie vorzestellen, auch wenn er den jungen Artorier derweilen für seine Schleichkünste zu bewundert pflegte. "Mamercus! Komm doch rein, ich möchte dich jemandem vorstellen", winkte er den Sohn mit einladender Geste hinein.

  • Sie freute sich innerlich darüber, dass er es auch erlaubte, dass Sine sich auch weiter um sie kümmern konnte. So etwas vermiste Crispina schon lange, jemand der sich um sie kümmerte und mit dem sie reden konnte. Sie hatte immer wieder mit Gunda reden können, aber es war etwas anderes gewesen. Sie gehörte einfach zu Crispus und Crispina war wirklich warm nur mit dem kleinen Lucius geworden, ansonsten mit niemanden sonst wirklich. Aber das war ja nun vorbei also wollte sie erst einmal keine weiteren Gedanken an den anderen Ort verschwenden.
    Sie konnte seine Gefühle nachvollziehen und es tat ihr leid, dass er seinen Vater nicht mehr an seiner Seite hatte, aber vielleicht, wenn die Götter gnädig waren, würde er ihn noch einmal lebendig sehen. Sie hatte den Satz sehr ernst gemeint, dass man niemals die Hoffnung aufgeben sollte, hätte sie die Hoffnung aufgegeben ihn jemals wiederzusehen wäre sie jetzt nicht hier bei ihm.


    Es war ein sonderbarer Moment und sie spürte innerlich dieses seltsame Zittern als er sie so anblickte. Es war ein Blick den sie noch nie an jemanden gesehen hatte, er ging tief und berührte sie und sie war für diesen Moment einfach gefangen bis sie halt bemerkte, dass sie nicht alleine waren in diesem Raum.
    Gespannt wartete sie darauf zu erfahren wer dieser Mann wohl war. Crispina blieb neben Reatinus stehen und blickte den anderen Mann vorsichtig an.

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