[Officium] Tribunus Angusticlavius Servius Artorius Reatinus


  • Officium Tribuni Angusticlavi
    Servius Artorius Reatinus


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    In einem der wichtigsten Gebäude in der Legion, der Principia, befindet sich das Officium des ritterlichen Tribunes, oder auch Tribunus Angusticlavius.


    Der Tribun in diesem Officium leistet allerhand Verwaltungsarbeit und hilft bei dem reibungslosen Ablauf des Lageralltags. Dazu gibt er regelmäßig verschiedene Befehle und Kommandos aus, bespricht sich mit Kameraden und holt auch ab und zu andere Offiziere zu sich, um Aufträge speziellerer Sorte zu besprechen. Obwohl es nicht so anmutet, ist auch der Terminkalender eines Tribunus Angusticlavius reich gefüllt.

  • Wie immer, wenn ein neuer Stabsoffizier seinen Dienst aufnahm, fanden sich die centurionen der einzelnen cohortes zu einem Antrittsbesuch im officium desjenigen ein.
    Den Anfang hatten einige Tage zuvor die Kollegen der ersten cohors gemacht, heute war die Reihe an den Offizieren der neunten.
    Der pilus prior Memmius Raecius Chaerea, ein angegrauter Veteran, warf nochmal einen kritischen Blick über seine Untergebenen und klopfte dann an.
    *poch* *poch*

  • Viel Besuch erhielt man als ritterlicher Stabsoffizier und Reatinus fand darin sogar eine Parallele zu seiner Zeit als Lagerkommandant - auch da bekam man vor allem Anfangs viel besuch. Wenn nicht sogar weniger!
    Völlig vertieft in seinen Papierkrieg (der Anfang war die größte Hürde), blickte Reatinus hinauf und legte den Gänsekiel beiseite.


    "Herein", ertönte es aus dem Inneren des noch wenig eingerichteten Officiums.

  • Die sechs Männer betraten in hierarchischer Reihenfolge den Raum und stellten sich vor dem tribunus auf. Licinus trat als zweit letzter in den Raum und stellte sich auf den äußeren Flügel links des pilus prior, sein Nachfolger trat auf den rechten Flügel, dann grüßten sie alle und der Obercenturio sprach:


    "Salve tribunus, centurionen der neunten cohors melden sich"
    Keiner der sechs Männer konnte wissen, was nun kam. Es konnte sein, dass der tribunus sich nur kurz vorstellte, oder nicht mal das. Genauso konnte es aber auch sein, dass er Fragen stellte oder Aufgaben verteilte.

  • Obwohl Reatinus sein neues Officium sehr geräumig fand, wurde es angesichts der vielen Personen, die zu seiner Überraschung hereinkamen, langsam wirklich eng! Wahrscheinlich war es eine der Kohorten, die Reatinus übernehmen würde. Er erkannte sofort die Federbüsche auf den Helmen der Männer, die ihren Stand als Centuriones signalisierten. Sie grüßten und salutierten im Chor, der Tribun erhob sich und umrundete seinen Tisch.


    "Salve, meine Herren", sprach Reatinus in angespannter Haltung, "Ich bin der neue Tribunus Angusticlavius Servius Artorius Reatinus."
    Reatinus musterte die Männer alle nacheinander. "Neunte Kohorte also... also seid ihr die Centuriones, deren Kommando ich übernehme. Seid euch versichert, dass ihr in guten Händen seid, denn ich bin kein Anfänger. Genau genommen habe ich angefangen, wo auch ihr angefangen habt!"
    Reatinus holte eine Liste mit den Namen der Centuriones und diversen (für Außenstehende unwichtigen) Eintragungen aus einem Regal heraus.



    "Nun gut... wir werden uns kennenlernen, doch jetzt müssen wir zum Geschäftlichen. Nach Absprache mit den anderen Tribuni und dem Praefectus Castrorum fällt mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil, einen Straßenbau zu leiten. Jemand Freiwilliges?"
    Geradezu lässig warf er diese Frage in den Raum, auch wenn er wusste, dass es wohl keinen Streit geben würde, wer eine Zusatzaufgabe übernahm.

  • "..., wo ihr auch angefangen hat". Das sollte wohl heißen, dass der neue tribunus kein geborener Ritter war sondern sich aus dem Mannschaftsstand hochgedient hatte.
    Eine Tatsache, die Licinus, wie auch seine Kollegen, immer wieder erfreute. Zwar lag die legio nicht im Kriege, aber auch im Alltagsdienst konnten Karrieristen, die keine wirkliche Ahnung hatten, einem die Arbeit unwahrscheinlich erschweren und vermießen.
    Schweigend ließen sie die Musterung über sich ergehen.


    Danach kam die Aufforderung sich zur Straßenbauarbeit freiwillig zu melden. Sofort schossen schnelle Blicke zwischen den centurionen hin und her, die dann auf Licinus liege blieben. Es fiel ihm nicht schwer zu erraten warum:
    Die dritte und fünfte centuria waren bereits durch verschiedene Sonderaufgaben okkupiert, die sechste war aufgrund der Frühjahrsentlassung unter Sollstärke und die erste, nun offensichtlich hatte der pilus prior und der pilus posterior keine Lust den Beu zu übernehmen. Außerdem...


    "Tribunus, da die vierte centuria meines Wissens derzeit über die meisten fabri verfügt melde ich sie hiermit freiwillig."

  • Die Wahl fiel schnell auf den am wenigsten ausgelasteten Centurio und so hatte Reatinus die Möglichkeit, dem Offizier eine Beschäftigung zu geben. Auch wenn die Meldung nicht allzu freiwillig kam, so meldete sich der iulische Centurio, als die Blicke seiner Kameraden auf ihn lasteten.
    "Gut", sagte Reatinus in militärischer Manier, "Dann darf der Rest wegtreten, wir haben nichts mehr zu besprechen." Während Reatinus wartete, dass jeder Centurio schön geordnet den Raum verlaß, sah er noch einmal auf die auf dem Tisch liegende Schriftrolle mit den Namen der Centuriones und ihrer Zuteilung. Centurio Marcus Iulius Licinus... für ihn hatte Reatinus einen Brief seines Verwandten Drusus, fiel dem Tribunen ein, der jedoch erst das Geschäftliche besprechen wollte.

    "Nun gut... einen Tagesmarsch nach Nordosten hin entfernt, nicht weit von Patavium, befindet sich eine ausbesserungswürdige Straße. Die ein oder anderen Zeichen der Abnutzung entfernen, eventuell ganze Abschnitte neu bebauen - die Straße wurde seit einer Weile nicht mehr gewartet, deine Centurie sollte sich auf harte Arbeit einstellen. Im Gegenzug kann ich sehen, ob ich für deine Männer eine angemessene Belohnung herausschlagen kann."

  • Die restlichen centurionen verließen das Büro nach einem kurzen Salut und nur Licinus blieb bei dem tribunus.
    Die Erläuterungen seines Vorgesetzten nahm Licinus zur Kenntnis und wiederholte die Kernpunkte:
    "Ein Tagesmarsch richtung Patavium. Straßenausbesserungen. Harte Arbeit. Werden wir schaffen. Eine Frage hätte ich aber noch:
    Wie sieht es mit der Versorgung aus? Werden wir von hier aus versorgt oder aus dem direkten Umland?"

  • Die Logistik war für Reatinus ein leidiges Thema, und doch zu notwendig, um vergessen zu werden. Zum Glück hatte er vorgesorgt.
    "Wir nehmen zunächst die notwendigsten Mittel selbst mit. Der Rest wird uns aus dem Castellum gesendet. Kleinigkeiten lassen sich allerdings auch aus dem Umland, den Städten, zum Beispiel Patavium, besorgen. Wir werden zumindest nicht verhungern, Centurio", erklärte Reatinus bestimmt.


    "Wenn es nichts mehr gibt, wäre das Thema von meiner Seite aus erledigt. Ich erwarte deine Centurie in drei Tagen bei Sonnenaufgang bei der Porta Praetoria. In voller Marsch- und Arbeitsbereitschaft."
    "Und, da wäre noch was", besann sich Reatinus und schrat zu einem Regal, um es zu durchsuchen...

  • Licinus vermisste schmerzlich eine Wachstafel um sich Notizen zu machen, aber wer konnte schon damit rechnen, bei einem Höflichkeitsantrittsbesuch gleich so mit Befehlen und Informationen eingedeckt zu werden. Also blieb ihm nichts übrig als sich seine Notizen mental zu machen.


    "Nur nötigstes mitnehmen. Rest aus castellum. Kleinigkeiten aus Umland. Jawohl." wiederholte er knapp und präzise.
    "Drei Tage. In voller Bereitschaft."


    Das hieß dann also normales Marschgepäck:
    vier Tagesrationen pro Mann, das Schanzgerät und die Materialien für den Anfang des Straßenbaus.


    Noch etwas? Was konnte das denn sein. Interessiert (und, wir wollen es ruhig zugeben, neugierig) beobachtete Licinus den tribunus, wie dieser auf das Regal zuging und dort offensichtlich etwas suchte.
    "Ja, Herr?" fragte er.

  • Reatinus ließ den Iulier geduldig alles wiederholen und ihn seine wichtigen Notizen anstatt auf Schreibzeug im Geiste machen. Er hingegen krempelte das halbe Regal um, damit er anschließend mit einem leise gemurmelten "Ahhh..." mit dem Brief und einer kunstvollen Glaskaraffe auf den Centurio entgegenhalten konnte. Mit starker Stimme erklärte er auch die Herkunft dieses Schreibens. "Dein Verwandter Iulius Drusus hat mich gebeten, das Schreiben für dich zu überbringen. Und dieses Geschenk." Der Tribun reichte dem Iulier beides.



    An
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis Primae
    Mantua
    Provincia Italia


    Tiberius Iulius Drusus Marco Iulio Licino salutem dicit.


    Lang ist's her, dass wir uns das letzte Mal geschrieben haben, nicht wahr werter Onkel? Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das wohl eher meine Schuld ist, als die deinige. Die letzten Wochen, es werden wohl gar Monate gewesen habe ich bei schwerer Krankheit im Valetudinarium verbracht, aber nun geht es mir wieder gut. Inzwischen, das heißt erst vor wenigen Tagen wurde ich gar vom Centurio zum Praefectus Castrorum befördert! So recht kann ich das immer noch nicht glauben, ich bin jetzt Mitglied des Stabes! Überhaupt tut sich hier in Germanien zur Zeit einiges. Mit meiner Beförderung einher ist ein Kommandowechsel an der Spitze der Legion, sowie der Provinz gegangen. Marcus Vinicius Lucianus, mein Patron ist von seinem Bruder Marcus Vinicius Hungaricus abgelöst worden. Sonst ist hier allerdings ziemlich ruhig.


    Aber nun zu dir. Wie geht es dir, lieber Onkel? Was tut sich so, bei der ersten Legion des Reiches? Apropos, derjenige, der dir diesen Brief übergibt, war früher mein Optio, später mein Centurio und zu guter letzt Praefectus Castrorum der Zweiten, und nun wird er seinen Dienst bei euch als Tribun versehen. Ein guter Mann, kann ich nur sagen. Du wirst bestimmt das eine oder andere mal mit ihm zu tun haben!


    Mögen die Götter dich schützen,


    Tiberius Iulius Drusus




    Sim-Off:

    Da wäre per WiSim auch was gekommen... aber Drusus hat mir dann nichts mehr angeboten. ;)

  • Licinus nahm beides entgegen und murmelte leicht verwundert:


    "Von Drusus?" schließlich hatte er von seinem Neffen schon eine gefühlte Ewigkeit ncihts mehr gehört.
    Vorsichtig stellte Licinus die Karaffe auf den Tisch und öffnete mit dem Worten "Du erlaubst" den Brief und überfolg ihn rasch.
    Nun, das erklärte zumindest den Weg, den der Breif genommen hatte, um ihn zu erreichen und auch den Grund für das lange Ausbleiben irgendwelcher Nachrichten.
    "Ich danke dir, Herr" meinte Licinus einen Augenblick später und ließ den Brief in seiner Gürteltasche verschwinden.


    Ansonsten fiel Licinus nichts mehr ein und er wartete ab, ob der tribunus noch etwas sagen wollte, oder ob er nun entlassen werden würde.

  • Reatinus schmunzelte still in sich hinein und versuchte, der Murmelei nicht zuzuhören, denn immerhin war sie bestimmt nicht an ihn addressiert. Er nickte nur, als der Centurio verwundert nachhakte und wandte sich seinem Schreibtisch zu. Er nahm einen kleinen Behälter zur Hand, in welchem sich pechschwarze Tinte befand und drehte ihn ein wenig umher. Er müsste ihn auffüllen, denn viel war nicht mehr drinnen.


    "Nicht der Rede wert, Centurio", entegnete der Artorier und stellte den Tintenbehälter wieder ab, "Wenn du keine Fragen mehr hast - abite!"

  • "Keine weiteren Fragen, Herr!"


    sagte Licinus, salutierte und verließ das Büro wieder.
    Draußen überlegte er kurz, er kurz, als erstes würde er nachsehen nüssen, was in seiner centuria an Baugerät vorhanden war, und was er in der fabrica besorgen würde müssen.
    Und dann musste er natürlich noch einen Brief an seinen Neffen schreiben müssen. So begab sich Licinus zuerst zurück in seine centuria.

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    Wachsoldat Servius Memmius Lartius


    Lartius der ein wenig angefressen war weil er den Fremden durchs Lagen begleiten musste. Noch dazu hatte er doch denn Lagerpräfekten nicht gefunden. Was ihn noch mehr wurmte, hatte sich entschieden nicht weiter durchs Lager zu laufen und zu suchen. Sonder den Besucher einfach bei dem Neuen Tribun abzugeben der sollte ja auch mal was tun haben. Hatte er sich gedacht. Also klopfte er an dessen Officium. Tog Tog …. Oder er wusste wo der Präfekt war wie auch immer jetzt war es zu spät.

  • Ohne es sich anmerken zu lassen amüsierte sich Catubodus unheimlich ob der Konfusion die im Kopfe seines Führers augenscheinlich herrschte. Schließlich standen sie doch vor einem Officium, auch wenn es als das eines Tribunus Augusticlavus gekennzeichnet war. Catubodus sparte sich die Nachfrage, da er sich sicher war, hinter der Türe jemand kompetenteres vorzufinden als den Wachsoldaten.


    edit: das war ja grauselig.. warum sagt denn keiner was..

  • Gerade war Reatinus kompetent am Arbeiten, als es urplötzlich an seiner Türe klopfte. Der Bericht aus der Kohorte, die er kommandierte, war nicht nur ein einfacher Bericht, sondern grenzte schon an eine Lektüre, die es einzustudieren galt. Zwar wurde nun sein Lesefluss gestört, aber er hatte vom Lesen schon Kopfschwerzen (er tat dies schon den ganzen Tag und er hatte wenig Schlaf) und begrüßte somit die Ablenkung.
    "Herein", erschallte es laut aus dem Inneren.

  • [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/Wache.jpg%20]

    Wachsoldat Servius Memmius Lartius


    Lartius trat auf das herein ein. Dann nahm Haltung an und grüßte den Tribun und meldete.


    „Tribun! Leginoär Servius Memmius Lartius ich melde mich in einer dienstlichen Sache. Dieser Mann hier sucht den Präfekten und ich soll ihn begleiten das er keine Dummheiten macht. Aber wir können ihn nicht finden. Und.. und …na ja ich dacht das ihr im vielleicht weiter Helfen könnt.“

  • Reatinus verstand. Es war ein unglücklicher Umstand, dass der Praefectus inmitten all seiner Arbeit nun von einer Krankheit außer Gefecht gesetzt wurde. Reatinus kannte es ja selbst, wie viel Arbeit es war und wie viel davon er nachholen musste. Er entlastete den Praefecten, wo er konnte.


    "Salve, Miles", grüßte Reatinus militärisch schroff, aber auch nicht unfreundlich, "Der Präfekt ist krank... ihr seid genau an der richtigen Stelle, ich nehme seinen Besuch entgegen. Wir kommen klar, Miles... rühren!"

  • Kaum hatte der Soldat geklopft, als ein zackiges 'Herrein' ertönte. Catubodus folgte dem Miles und blieb im Hintergrund stehen. Der Präfekt war also aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Schade. Mit ein wenig Glück würde aber der Tribun ihm auch weiterhelfen können und seine kleine Reise war nicht gänzlich umsonst. Er hatte den Vorteil, dass er nicht wie viele andere Produzenten seiner Größe an seinen Betrieb gebunden war. So hatte er Gelegenheit aus Rom herauszukommen und sich auch fern des caput mundi nach Absatzmärkten umzusehen.
    Als der Tribun den Soldaten entließ trat Catu beiseite und zugleich etwas auf seinen Verhandlungspartner zu. Alls sie dann allein waren stellte er sich und sein Anliegen vor:
    "Salve Tribun. Ich bin Catubodus. Ich besitze eine Backstube und bin hier um der Legion ein Angebot zu unterbreiten."

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