[Officium] Tribunus Angusticlavius Servius Artorius Reatinus

  • "Danke!" sagte Licinus während er auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz nahm.
    "Eine Getreidelieferung. Jawoll, ich werde mich mit einigen Männern zur horrea begeben und beim Verladen zur Hand gehen." Dunkel kam in seiner Erinnerung eine Begebenheit aus seiner eigenen probati-Zeit hervor.
    "Gibt es dabei etwas zu beachten?"
    Licinus hatte so einen Verdacht.

  • Eifrig, wie es von einem Centurio erwartet wurde, bestätigte Licinus die Anweisung. Da blieb für Reatinus nicht viel mehr zu tun, als sich nach hinten zu lehnen und die Fragen entspannt zu beantworten.
    "Nicht wirklich... schaut nebenher nach, ob das Zeug auch in Ordnung ist und ob man daraus wirklich Nahrung machen kann. Und benutzt es nicht, um eure Kessel zu heizen", sagte er grinsend.

  • Licinus starrte, anders konnte man es nicht nennen, in das grinßende Gesicht seines Vorgesetzten.
    "Die Kessel heizen, Herr?" fragte er ungläubig und eine leise Stimme flüsterte ihm zu, ob er nicht zuerst einen medicus ordinarius besuchen sollte. Gutes, naja hoffentlich gutes, Getreide als Heizmaterial verwenden?

  • Reatinus kratzte sich am Hinterkopf. Scheinbar kam der Scherz nicht ganz so gut an, oder aber Licinus verstand ihn nicht. "Ach, vergiss meine Worte", winkte Reatinus ab und kam zur eigentlichen Materie zurück, "Jedenfalls muss das schnell über die Bühne gehen. Das Getreide ist wichtig für den Winter und ich will nicht, dass sich irgendwelche Vieher darüber hermachen. Wenn keine Fragen mehr sind, wegtreten! Ich erwarte Berichterstattung!"

  • Befehlsgemäß überging Licinus den Kommentar mit dem Kessel, lieber war ihm dies sowieso.
    "Keine Fragen, Herr!" bellte er stattdessen pflichtschuldigst, stand auf und salutierte, bevor er den Raum verließ.

  • Delegieren war eine interessante Sache, die in Vala noch nicht in die Regionen gesickert war, die für die vernunftbegabte Prozession von wahnsinnig großen Aufgaben zuständig war. Aber: er hatte hier zu lernen, und auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte (zumindest der pflichtbewusst-karrieretüchtige Teil von Vala. Der innere Schweinehund war da natürlich gänzlich anderer Ansicht), so musste er doch dafür sorgen, dass andere die Arbeit erledigten die er aufgetragen bekommen hatte.


    "Salve, ist der Tribun Artorius in seinem Officium?", wurde der Scriba im Vorzimmer eines der ritterlichen Tribunen gefragt, nachdem Vala sich entschlossen hatte zumindest einen Teil der Aufgaben sofort weiterzudeligieren.

  • Der Scriba war sehr in sehr seine Arbeit vertieft und hatte sich auch weiterhin damit beschäftigt, während er von von diesem Irgendjemand angesprochen wurde, der nur ein Irgenjemand war, weil er noch nicht aufgeblickt hatte. Es war kein Zeichen von Respektlosigkeit, nein... er hatte nur diese dumme Gewohnheit, die Sätze zu vergessen, wenn er mittendrin unterbrochen wurde. Nur diese paar Sekunden würden doch niemandem weh tun. Nur noch schnell das letzte Wort... punkt.


    Der Scriba blickte auf und sah den senatorischen Tribunen vor sich stehen. "Salve, Tribunus Duccius", salutierte er, "Tribunus Artorius ist gerade frei. In dienstlichen Belangen muss ich Dich nicht anmelden." Das war eine Anordnung von Reatinus höchstpersönlich... wenn es Arbeit gab, dann gab es eben Arbeit, also warum Zeit mit unnötigen Förmlichkeiten verschwenden?

  • "Ach nein?", stellte Vala ein sehr rhetorische und damit ziemlich überflüssige Frage, bevor er sich mit einem dankbaren Schmunzeln in das Officium des ritterlichen Tribuns begab.


    "Salve, Tribunus Artorius. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen? Ich habe Neuigkeiten vom Legaten über gewisse Dinge, die dich interessieren könnten..", und natürlich auch mussten. Aber das musste er ihm nicht auf's Brot schmieren. Nicht zuerst, hieß das.

  • Reatinus war nicht minder beschäftigt als der ihm unterstellte Scriba, aber dafür konnte er Vala sofort vollste Aufmerksamkeit zollen. Sie hatten nicht viel miteinander zu tun gehabt, doch war ihm das Gesicht noch aus dem gemeinsamen Abendessen bekannt.
    "Salve, Tribunus Duccius", grüßte Reatinus und bot mit einer Geste einen Sitzplatz an, "Ich nehme an, da kann ich schlecht nein sagen. Was sind dies für Dinge?" Er sah den Duccier fragend an.

  • "Stimmt. Kannst du nicht.", den Tribun schon fast mitfühlend anschmunzelnd ließ Vala sich nieder, nur um sich danach einen Toren zu schelten nicht vorher noch einen Schluck getrunken zu haben. So durfte er mit trockener Kehle den ganzen Kram, allerdings adäquat verkürzt, erzählen. So trug er dem Tribunen die Situation in Mantua vor, wieviele Tote es in etwa schon gab, wieviele Kranke und welche Auswirkungen das auf die Funktionsfähigkeit des mantuanischen Gemeinwesens hatte. Und natürlich: welche Rolle der Legat dabei der Legion zugedachte.


    "Der Legat möchte, dass die zusammenbrechende Ordnung in der Stadt vorsorglich von der Legion intakt gehalten wird. Ergo: Patroullien durch und um das Stadtgebiet, um den Bürgern Präsenz und Sicherheit zu zeigen und etwaige Subjekte, die diese Krise zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen abzuschrecken. Ich habe dabei an dich und deine Cohortes gedacht, du hast sicherlich den besseren Überblick darüber welche Männer du für diese Aufgabe abbefehlen kannst.", reüssierte Vala zuerst über die Aufgabe, die Vala an den Artorier zu deligieren gedachte, bevor er auf die allgemeine Notwendigkeit der Götteranrufung zu sprechen kam: "Zudem sollte man daran erinnern, dass Opfergaben an die Götter zur Erbittung von Gesundheit und Schutz zu den obersten Pflichten der Soldaten gehören. Gerade in diesen Tagen kann es daher nicht schaden, darauf vermehrt zu achten."


    Edit: Befehle an Präferenzen angepasst.

  • Glücklicherweise musste der Duccier sich nicht selbst Vorwürfe machen, die trockener Kehle gekommen zu sein. Reatinus hatte die Angewohnheit, seinen Besuchern immer ein Getränk anzubieten und erhob sich sogleich, um zwei Becher zu holen und mit einem hölzernden Klopfen auf dem Schreibtisch aufzustellen. "Etwas zu trinken, gefällig? Verdünnter Wein oder doch lieber Wasser", fragte er.


    Er nahm wieder Platz und hörte dem senatorischen Tribunen zu. Ob dies eine gute Idee war, Truppen auszuschicken? Das beinhaltete das Risiko, dass die Seuche auch in der Legion grassierte. "Es ist unwahrscheinlich, dass die Seuche die kriminellen Subjekte nicht auch beeinflusst. Ich könnte meine Cohortes für den Auftrag entbehren, doch würde dies das Risiko erhöhen, dass die Seuche auch einen Großteil der Legion dahinrafft, wenn Soldaten hier rein und raus gehen. Wir sollten die Legion unter Quarantäne stellen, und was Mantua anbelangt - die Stadt wird bestimmt kein geistig gesunder Mensch verlassen, wenn er nicht wirklich einen guten Grund hat. Auf das Andere kann ich achten."

  • Vala entschied sich wie immer für das Wasser, und nahm dies dankbar nickend an und gönnte sich einen Moment, in dem er sich einfach die Ruhe des Sitzens und der erfrischenden Kühle genoss. Die Reaktion des Tribuns irritierte ihn allerdings, und Vala hatte das Glück seine Überraschung hinter dem Becher zu verstecken, während er den Artorius betont neutral anblickte.


    "Was die Sicherheit der Soldaten anbegeht werden Vorkehrungen getroffen.", versuchte Vala sich dann an einer möglichst neutralen Formulierung, die betont offen ließ was Vala von den Vorschlägen des Tribuns hielt, "Deine Cohortes sind tatsächlich diejenigen, die für die Erhaltung der öffentlichen Ordnung zuständig sein werden. Ich bin mir sicher, es wird einem erfahrenen Offizier wie dir nicht schwer fallen dies zur vollen Zufriedenheit des Legaten zu gewährleisten."

  • Auch wenn Reatinus der Gedanke nicht gefiel, in der von Pest heimgesuchten Stadt und den Umlanden mit Männern unterwegs zu sein, anstatt konsequent eine Quarantäne aufrecht zu erhalten, so war dies ein Befehl. Und als guter Soldat befolgte er Befehle, selbst wenn sie von einem senatorischen Tribunen kamen und ihm nicht gefielen. "Vorkehrungen getroffen", sagte der Mann. Wie wollte man Vorkehrungen treffen gegen etwas nur allzu Unabwendbares? War dies die Idee des Legaten oder nur jene des Ducciers?


    "Ich halte mich an meine Befehle, Duccius", sagte Reatinus und kommentierte nicht weiter.

  • "Sehr schön...", murmelte Vala, und erhob sich um die frostiger werdende Stimmung in den Zeiten dieser Krise nicht noch zu festem Eis zu treten.


    "Der Legat wird wahrscheinlich bald Berichte einfordern, aber ich denke bis dahin wirst du schon die richtigen Maßnahmen getroffen haben. Na dann... auf an's Werk, Tribunus. Vale.", mit diesen Worten verabschiedete Vala sich, und führte seinen Marsch durch die Officii der Tribunes fort.

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