Portae Castrae | ANMELDUNG UND POSTABGABE

  • In Roma war es Corvinus anders herum passiert. Da war er von irgend so einem Jungspundtribun angegriffen worden und der hatte ihn tagelang nicht mehr aus den Krallen gelassen. Corvinus hatte das Gefühl gehabt halb Roma verhaftet zu haben.
    Auf dem Rückweg hatte er den Spieß umgedreht. Lange... sehr lange hatte er so schnell wie es nur irgendwie ging wieder nach Mogo zurückkehren wollen. Ja bis diese eine Nachricht kam....
    Danach war es ihm nicht mehr wirklich wichtig und mit jeder Meile die sie Mogo näher kamen hatte er weniger Lust diesen Ort wieder zu sehen und all das was an was er ihn erinnerte.
    In den Alpen war es schließlich passiert und eine Gelegenheit hatte sich aufgetan. Ein junger Tribun war beauftragt worden mit einer Vexilatio in einem Seitental nachzuschauen ob alles seinen richtigen Gang ging. Corvinus hatte sich freiwillig gemeldet diesen Trupp mit anzugehören. Auch wenn er dafür nur eine Handvoll Männer aus seiner dezimierten Centurio, ganze 2 Contubernien, hatte mitnehmen können. Der Rest war mit der Legion weitermarschiert und statt dessen hatten sie noch 6 Contubernien junger Rekruten mitbekommen die in Norditalien angeworben worden waren.
    Zum Glück hatte sich das Tal als fast unbewohnt rausgestellt. Einen Kampf wie auf dem Hinweg hätte er mit diesem Hühnerhaufen nicht kämpfen wollen.


    Naja und als sie dabei waren die Legion einzuholen kam Varus die Idee wie er seine eigene Ankunft noch hinauszögern konnte. In ungewohnt langen und guten Reden überzeugte er den Tribun wieder und wieder sich irgendwelcher Probleme anzunehmen die ständig auftauchten wenn man mal irgendwo durchmarschierte. War ja nicht so das die Provinzen außerhalb von Italia auf jedem cm Recht und Ordnung hatten. Sie halfen eine halb eingestürzte Brücke abzusichern, setzen eine abgesenkte Straße instand, verfolgten Viehdiebe usw. usw.


    Es zog sich und zog sich. Schließlich zogen sie durch halb Gallien, gefühlt jedenfalls selbst Corvinus wurde es am Ende mit dem marschieren fast zu viel, und warben neue Rekruten an.


    Nach etlichen Monaten war aber das unvermeindliche schließlich eingetroffen. Es gab nichts mehr was man noch hätte machen können um eine Rückkehr weiter zu verzögern. Jedenfalls ohne zu riskieren als Deserteur zu gelten.
    Kurz vor Mogo war der Jungtribun dann auch noch vom Pferd gefallen und hatte sich die Hüfte gebrochen. So ein Ärger der lag jetzt 3 Tagesmärsche von Mogo entfernt im Bett und unter Drogen und Corvinus musste dem neuen Legaten erklären wo er solange gewesen war.


    Am Tor hielt er sich nicht lange auf sondern marschierte mit dem Vexilatio bestehend aus 2 Contubernien Veteranen, 5 Contubernien Junglegionären (ein paar hatte er aussortieren müssen von den Italikern) und etwas mehr als 100 Rekruten ins Castellum.


    Die Wache kannte ihn zum Glück... oder vielmehr erkannte ihn denn wie man sich denken konnte sah er nach dieser langen Zeit bei aller Ausrüstungspflege doch ganz schön runtergekommen aus. Er grüßte sie jedenfalls knapp und marschierte weiter.

  • Nun war es endlich soweit. Vor Curio erhoben sich die Mauern des Castellums, die vor allem eine Funktion hatte: Unliebsame Menschen fernhalten. Schon auf den ersten Blick fiel auf, dass die Grenzen von Stadt und Stadtmauer flließend waren. Teilweise standen Wohnhäuser direkt an der Mauer des Castellums und nur das große Tor, die Porta Praetoria, stach besonders aus dem Bild heraus. Sein Vater hatte immer erzählt, dass die Stadt eigentlich aus dem Castellum entstanden sei und sich daher eng an es anlehnte. Nun verstand Curio was er damit gemeint hatte. Grade marschierte ein Trupp von Legionären heraus, ein Optio brüllte Befehle und der Truppe ging Richtung Innenstand, vermutlich auf eine Patrouille.


    Curio hatte ein gespaltenes Verhältnis zum Militär: Einerseits großen Respekt und Bewunderung, die vor allem aus den vielen Geschichten seines Vaters über die Verteidigung der Grenzen gegen die wilden Germanen resultierten, andererseits eine gewisse Abneigung gegen die - im wahrsten Sinne des Wortes - martialische Grundhaltung. Das Brüllen von Befehlen, das Poltern der Rüstungen beim Laufen, all das machte ihm gewissermaßen Angst und er war froh, dass er von seinem Vater zwar nach dem Weggang seines großen Bruders körperlich gedrillt wurde, allerding auch klar war, dass er nicht zur Legion gehen musste.


    Nun machte sich aber wieder die Grundnervosität bemerkbar, die durch die gerüsteten und bewaffneten Legionäre vor dem Tor nur noch gesteigert wurde. Curio haderte kurz, atmete dann tief durch, nahm allen Mut zusammen und ging dann auf die wachhabenden Legionäre zu.


    Salve! Meine Name ist Iullus Helvetius Curio. Ich möchte gerne meinen Bruder, den Centurio Helvetius Corvinus, sprechen.


    sagte er mit so viel Bestimmtheit, wie er gegen die natürlich Autorität von Rüstungen und Waffen aufbringen konnte, und hoffte inständig, dass er es nicht mit einem rüden Legionär zu tun hatte.

  • Curio atmete durch. Das war schon mal kein - Verschwinde und such dir nen Job. Allerdings bekam er damit auch schon eine Masse an schlechtne Informationen. Ein Stadtbrand? Da hatten die Legionäre und Stadtbewohner bestimmt viel zu tun gehabt. Und es erklärte auch, warum die Stadtwache wohl eine etwas längere Pause gemacht hatte. Nun brauchte Curio allerdings noch einen Nachweis, dass er tatsächlich er war, also ein Helvetier und Bruder von Lucius. Curio nickte und streckte dem Soldaten daher zuerst seinen Siegelring hingegen.


    Dieser Siegelring zeigt einen Widder, das Wappentiert der Helvetii.


    so ließ er den Legionär erstmal den Siegelring begutachten, holte dann die versiegelte Tabula seines Vaters an seinen Bruder aus seiner Tasche und reichte sie dem Legionär. Die Tabula war von außen mit den Worten "Ad L. Helvetius Corvinus, Centurio Legionis Secundae" beschriftet.


    L. Helvetius Curvus L. Helvetio Corvino filio suo salutem dixit.


    Mein Sohn,


    hiermit übergebe ich deinen jüngeren Bruder Iullus Curio bis auf weiteres in deine Obhut. Ich erwarte eine kurze Nachricht, sobald er bei dir in Mogontiacum angekommen ist.


    Vale,

    L. Helvetius Curvus



    Und hier, die Tabula ist ebenfalls mit dem Widderemblem gekennzeichnet und an meinen Bruder gerichtet.


    Dann wartete Curio ab, wie der Legionär weiterverfahren würde. Zwei Beweise oder besser Hinweise hatte er jetzt vorgebracht. Nun lag es am Legionär, was er damit machen würde. Jedenfalls stieg die Nervosität bei Curio wieder an.

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    Der Legionär blickte einmal kurz auf den Siegelring und auf die Tabula. Letztere überflog er mehr als sie zu lesen... oder konnte er gar nicht lesen.
    Er wusste gar nicht genau ob der Widder das Wappentier der Helvetii waren aber alles in allem passte die Geschichte schon gut genug zusammen das er beschloss weitere Schritte einzuleiten.
    Er blickte kurz zur Sonne hinauf. Musste irgendwas zwischen Hora Decima und Hora Undecima sein*. Da würde der gesuchte Centurio sicher in seinem Officium sein und Schreibarbeiten erledigen.
    Der Legionär sagte zu Curio:
    "Stell dich da neben das Tor und warte!"


    Typisch Militär kurz und knapp ohne große Erklärungen.


    Anschließend ging er kurz zum Wachhabenden machte Meldungen und Curio konnte sehen das dann ein anderer Legionär ohne Pilum und Scutum ins Lager lief.



    *************************************


    Einige Zeit später, inzwischen war ordentlich Betrieb am Tor wobei es en Masse jetzt Legionäre und Trupps davon ins Lager zurück kehrten. Die meisten von denen waren voller Staub vom marschieren oder dreckig von Arbeiten wie Straßeninstandsetzung und dergleichen. Vereinzelt verließen aber auch schon meistens ältere Soldaten in Soldatentunika, Calligae und Cingulum das Lager.


    Curio konnte dann endlich eine ihm bekannte Stimme hören...oder klang sie anders als er sie in Erinnerung hatte.
    Schließlich trat sein Bruder um die Ecke und kam auf ihn zu.
    Auch er war nur in Soldatentunika, Calligae und Cingulum gekleidet wobei letztere um einiges verzierter und geschmückter war als die der normalen Legionäre. Natürlich war Corvinus älter geworden seit dem letzten Mal wo sie sich gesehen hatten. Falls Curio die Briefe gelesen hatte die er nach Hause geschickte hatte wusste natürlich von der ganzen Geschichte um Alwina. Also sein Bruder fast verheiratet gewesen war, dann auf Feldzug nach Roma gezogen war und als er zurückkam die Frau gestorben war. Ansonsten war noch auffällig das Corvinus nicht mehr ganz so muskulös war wie zum Zeitpunkt als er aufgebrochen war, dafür eher etwas... härter wirkte. Die unterlaufenen Augen deuteten schlechten oder mangelnden Schlaf an und an der Seite seines Kopfes direkt am Augenwinkel fing eine Narbe an die noch sehr frisch aussah. Während sie am Augenwinkel noch sehr klein war ging sie bis hinters Ohr und war dort auch ordentlich groß.


    "Bruder was machst du denn hier. Schön dich zu sehen", begrüßte Corvinus seinen kleinen Bruder lächelnd. Wobei das Lächeln seine Augen nicht ganz erreichten. Er reichte Curio zunächst nur den Arm zum Handschlag und setzte dann noch hinterher mit leicht besorgtem Unterton:
    "Alles in Ordnung zu Hause?"


    Sim-Off:

    * Da du schriebst das du um die 9 Stunde am Tor von Mogo angekommen bist denke ich passt die Zeit

  • Sim-Off:

    Die Zeit geht soweit in Ordnung.


    Curio nahm die Anweisung freudig zu Kenntnis und stellte sich dann ziemlich genau dort hin, wohin der Soldat gezeigt hatte. Die erste Hürde war damit genommen und nun würde er wohl gleich endlich seinen Bruder sehen. Allerdings musste er dafür noch eine ganze Zeit warten und statt seinen Bruder zu sehen, zogen jetzt aber noch zahlreiche Legionäre an ihm vorbei. Einerseits kehrten Patrouillen aus der Stadt zurück, wie immer mit Optios, die laute irgendwelche Befehle brüllten, was Curio immer als äußerst unangenehm empfand, weil es ihn an seinen Vater erinnerte, der draußen auf dem Feld mit ähnlicher Lautstärke und in ähnlichem Ton seine Anweisungen brüllte. Andererseits verließen auch einige Legionäre das Castellum in Alltagskleidung, manche schäkernd, andere mit ernstem Blick zur Stadt gerichtet, die meisten aber mit sichtbaren Zeichen des jüngsten Bürgerkrieges: Fehlende Finger, Narben auf Armen, Beinen oder sogar im Gesicht. Wieder schauderte es Curio. Was diese Männer erlebt hatten, und was sein Bruder dann wahrscheinlich auch erlebt haben dürfte, musste schrecklich gewesen sein und er beneidete sie in keinster Weise darum. Auch wenn sie es zu einem guten Zweck gemacht hatten, nämlich den üblen Usurpator aus Rom abzusetzen und den richtigen Kaisers einzusetzen. Doch könnte dadurch das ganze entstandene Übel nicht wieder gut gemacht werden...


    Als er dann eine ihm bekannte Stimme hörte, drehte er sich in deren Richtung und er musste zweimal hingucken, bevor er das ihm entgegenkommende Gesicht, jenem zuordnen konnte, was er noch von seinem Bruder in Erinnerung hatte. Eigentlich war er nur einige Jahre älter, als Curio, doch hatte er jetzt das Gefühl, zwischen ihnen lägen ganze Welten. Die Augen unterlaufen, eine Narbe, die quer über das Gesicht verlief. Curio schluckte. Natürlich kannte er die Briefe, denn sie waren jedes Mal, komplett vor der versammelten Familie vorgelesen worden, wenn auch in Bezug auf Alwina teilweise gekürzt. Dem jungen Helvetier wurde aber jetzt klar, dass Lucius wohl deutlich mehr unter all dem zu leiden hatte, als es aus den Briefen herauszulesen gewesen war.


    Schön, dich zu sehen, Lucius.


    versuchte er dann eine freundliche Begrüßung, wobei ihm die ganze Situation schon zu denken gab und sicherlich auch ein bisschen Angst machte.


    Zu Hause ist soweit alles in Ordnung. Mutter geht es gut und Vater...


    er machte eine kurze Pause, in der er abwägte, wie weit er mit der Wahrheit rausrücken sollte oder lieber alles in einem etwas positiverem Licht darzustellen. Er entschied sich letztlich für zweiteres.


    .. Vater geht es auch gut. Er scheucht immer noch die Sklaven über das Gut, so wie immer eigentlich.


    Curio brachte ein Lächeln zu stande. Was dann aber die Frage nach seiner Anwesenheit hier betraf, war die eigentliche gute Frage.


    Vater hat entschieden, dass ich hierher nach Mogontiacum kommen soll Er hat mir eine Tabula für dich mitgegeben.


    Er reichte die Tabula, deren Inhalt Curio immer noch nicht kannte, an seinen Bruder weiter und war gespannt, wie dieser darauf reagieren würde.

  • Erleichtert aber gleichzeitig angesichts des Stockens auch etwas verunsichert nahm Corvinus die Nachricht hin das zu Hause alles in Ordnung war.


    "Unseren Geschwistern geht es auch gut?"


    Fragte er ebenso zögernd lächelnd zurück.


    "Nach Mogo eine Tabula...?" kommentierte Corvinus als er die Tabula an sich nahm. Das Siegel war schnell gebrochen und die wenigen Zeilen noch schneller gelesen.


    "Ach du scheiße...", Corvinus schaute seinen kleinen Bruder fragend an.

  • Titus Cornutus hat jüngst seine Toga virilis angelegt und wurde dazu von unseren Eltern in Noviomagus ins Theatrum mitgenommen. Und die kleine Coriolana entwickelt sich prächtig. Mutter hat ihr vor kurzem die ersten Zahlen beigebracht und seitdem plappert sie nicht anderes, als die Zahlen von Eins bis Fünf..


    Je länger Curio die Möglichkeit hatte, vom eigentlichen Thema, nämlich seine Anwesenheit hier in Mogontiacum, abzulenken, desto besser. Als sein Bruder dann allerdings das Siegel brach, die Tabula überflog und sie mit drei rüden Worten kommentierte, zerbrach die letzte Hoffnung, dass das irgendwie erfolgreich sein könnte. Ironischerweise dachte Curio knapp, dass 'Ach du scheiße...' es eigentlich bestens traf, zumal Curio immer noch keine Ahnung hatte, was nun genau auf der Tabula stand. Der Kommentar seines Bruders ließ aber nicht Gutes erahnen.


    Ja, hmm...


    versuchte Curio eine Antwort darauf zu finden, scheiterte aber kläglich. Eigentlich wollte er am liebsten ebenfalls mit 'Ach du scheiße...' antworten, doch würde ihm das wahrscheinlich nur wenig bringen. Eine Erklärung müsste folgen, ob nun früher oder später. Curio jedenfalls war das Später definitiv lieber, als das Früher. Zumal er einfach keine Ahnung hatte, wie er seinem Bruder erklären sollte, dass ihr Vater ihn praktisch aus dem Haus geworfen hatte.

  • Corvinus hörte kurz den Bericht über die anderen Geschwister bevor er sich wieder dem anderen zu wandte.


    So neben dem Tor stehend war das sicherlich kein besonders guter Ort für ein Gespräch das den Inhalt der Tabula aufklärte und die Umstände wie es soweit kommen konnte.


    Ins Castellum konnte er seinen Bruder ja auch schlecht mitnehmen, auch wenn seine Unterkunft groß genug dafür war. Er kannte aber die Tribune nicht gut genug um zu sagen wie sie dazu standen.


    In das Haus in der Canabae welches er mit Alwina zusammen bewohnt hatte wollte er auch nicht. Auch wenn er da sehr bald noch mal wieder hin musste um das Ding mit dieser Katze zu klären.


    Wo sollten sie also hin.


    "Hast du schon eine Unterkunft? Bestimmt nicht oder?"

  • Curio hatte nach seinem kläglichen Scheitern einer Erklärung nur noch Augen für seine Sandalen. Als sein Bruder dann aber erstmal nicht weiter bohrte - was angesichts der vielen Soldaten um sie rum kaum verwunderlich war -, sondernauf die pragmatische Spur wechselte und Curio nach einer Unterkunft fragte, ging Curio Blick wieder langsam nach oben. Er versucht etwas herauszubringen, verschluckte sich, hustete ein paar Mal und schafft es dann doch, die Frage zu beantworten.


    Nein, ich habe noch keine Unterkunft. Und ehrlich gesagt: eine kostspielige Unterkunft kann ich mir auch nicht leisten, da mir auf dem Weg hierher von ein paar Wegelagerern mein Geldbeutel gestohlen wurde.


    brachte Curio das Gespräch dann nochmal auf ein ganz anderes Problem, was auf den ersten Blick wohl weiterhin von dem "Vater"-Problem ablenken könnte, doch auf den zweiten Blick überhaupt nicht dafür geeignet, das Problem zu umschiffen, da sich dadurch erstmal die Frage stellte, warum er keine Unterstützung von ihrem Vater erwarten konnte. Innerlich verfluchte Curio diese Dummheit und hoffte, dass Corvinus eher den ersten Blick und nicht den zweiten Blick einnehmen würde... Was bei einem so erfahrenen Centurio wie seinem Bruder wohl aber eher unwahrscheinlich war.

  • Corvinus runzelte die Stirn und überlegte einen Moment.


    "Warte kurz hier!" er drückte Curio die Tabula in die Hand, so das dieser falls er wollte den Inhalt nun auch lesen konnte und spurtete ins Castellum.


    Es dauerte fast 10 Minuten bis er wieder da war. Optisch hatte sich nicht viel verändert außer das er nun an seinem Gürtel einen Dolch trug der kein Pugio war sondern eher germanisch aussah. Zusätzlich war seine Geldkatze nun etwas praller gefüllt als vorher.


    "Hier können wir uns nicht in Ruhe unterhalten und im Castellum kann ich dich wohl auch nicht unterbringen. Mein Haus in der Canabae ist im Moment..... nicht bewohnbar. Ich wollte gerade was essen gehen in der Stadt und du hast bestimmt auch Hunger oder?"


    Er legte seinem kleinen Bruder den Arm um die Schultern und falls dieser nicht anfing zu protestieren führte er ihn wieder vom Castellum weg nach Mogo rein.

  • Curio fühlte sich grade extrem klein. Nicht nur, weil sein Bruder schon körperlich deutlich größer war als er, sondern auch weil er die ganzen Umstände überfordernd fand. Der Rausschmiss aus dem Wein, gut der Überfall auf der Straße zwischen Noviomagus und Borbetomagus und jetzt stand er hier vor dem Castellum und wartete darauf, dass irgendeine Entscheidung getroffen werden würde. Als sein Bruder ihm dann noch die Tabula in die Hand drückte, ihn bat, zu warten und dann schnellen Schrittes ins Castellum zurücklief, schaute das Curio wieder von seinen Füßen auf, und konnte sehen, wie sich bereits einige junge Männer, vermutlich Tiros oder junge Legionäre, auf Hörweite postiert hatten, um zu lauschen, was der Centrurio da mit diesem Zivilisten zu besprechen hatte. Als sich Curios Blick mit einem der jungen Männer Darf, blickte der junge Helvetier schnell auf die Tabula und las sie durch.


    Die Worte seines Vaters bezogen ihre Schärfe vor allem aus ihrer Kürze. Keine nähere Erläuterung, kein böses Wort, sondern nur die üblichen Formalia, die Übertragung der Aufsicht und eine Bitte, na ja, besser ein Befehl, Curios Ankunft in Mogontiacum zu bestätigen. Curio blickte von der Tabula wieder auf, las dann die Nachricht erneut, blickte wieder auf. Er versuchte eine tieferliegende Nachricht hinter diesen wenigen Zeilen zu finden. Doch zwischen den Zeilen zu lesen, weil bei zwei Zwischenräumen eher schwierig.


    Zum wiederholten Mal stiegen in Curio Zweifel auf. Hätte er sich nicht einfach an die Anweisungen seines Vaters gehalten? Wann würde er seine kleinen Geschwister und seine Mutter wiedersehen? Was würde sein, wenn er ohne die Zustimmung seines Vaters zurückkehren würde? Nein, er musste erstmal hier in Mogontiacum bleiben, bei seinem Bruder, und hier den Weg gehen, den er für richtig hielt. Dann würde schon irgendwie alles gut werden. Wenn er erstmal als Discipulus in einem der Tempel arbeiten würde, würde er auch etwas Geld verdienen, mit dem er sich zumindest irgendwo eine Kammer oder gar eine kleine Habitatio mieten können. Und wenn er dann Aedituus werden würde, könnte er zurückschreiben, dass er es auch zu etwas gebracht hatte, auf dem Weg, den er selber eingeschlagen hat.


    Als sein Bruder dann in etwas anderem Aufzug zurückkehrte, ihm eine kurze aber nachvollziehbare Erklärung gab, dass sie weder hier bleiben, noch in ein Haus in den canabae gehen konnten, sondern in eine der Tabernae in der Stadt gehen sollten. So antwortete er kurz


    In Ordnung.


    und folgte ihm dann in die Stadt.

  • An seinem vierten Tag in Mogontiacum kam Curio wie mit seinem Bruder abgesprochen um die Mittagszeit zur Porta des Castellums. Er blickte sich um, ob er Lucius schon irgendwo sehen konnte, was jedoch noch nicht der Fall war. Allerdings konnte es auch sein, dass er ihn übersah, da vor dem Tor wieder viel los war. Daher stellte er sich ungefähr an jene Stelle, an der er schon beim letzten Mal auf ihn gewartet hatte, blickte sich nochmal um und schaute dann zum Tor.

  • Etwas später als vereinbart erschien Corvinus dann auch am Tor des Castellums. Er sprach kurz mit einem der Soldaten am Tor, den Curio anhand seines Helmbusches recht leicht als Optio identifizieren konnte.
    Danach ging er aber gleich auf Curio zu.
    "Na kleiner Bruder wie ist es dir die vergangenen Tage ergangen? Hast die Stadt erkundet?"

  • Curio musste dann doch noch etwas warten. Vermutlich war seinem Bruder noch irgendeine Verpflichtung für seine Centurie oder ein Termin bei den Offizieren dazwischen gekommen. Daher beobachtete Curio wieder die Menschen um das Tor und auf der Straße. In unregelmäßigen Abständen trat jemand an die Torwachen heran, wurden an den diensthabenden Optio verwiesen, der sich jeweils kurz mit den Anfragenden unterhielt und diese dann entweder einließ oder einen Legionär ins Castellum vorschickte, um mögliche Fragen zu klären.


    Mit etwas Verspätung erschien sein Bruder dann aber, unterhielt sich kurz mit dem Optio, der Haltung annahm und dann nickte, und kam dann auf Curio zu.


    Grüß dich, Lucius. Ja, ich habe viel gesehen, darunter die Basilica und das Forum und habe es auch teilweise in die äußeren Vici geschafft. Auch habe ich mir schonmal viele Tempel und Schreine angeschaut, wobei ich leider die weiter abseits liegenden, wie den des Mars Leucetius, auslassen musste. Gestern war ich dann noch in den Thermen.


    beantwortete Curio die Frage seines Bruders, wobei ihm dann aber auch noch die Begegnung mit Alpina einfiel. Er überlegte kurz, ob er sie vorbringen sollte und entschied sich einfach mal dafür.


    Außerdem habe ich vorgestern in den Markthallen eine junge Frau getroffen, die ich auf dich angesprochen hat. Eine Susinna Alpina?


    Curio schaute seinen Bruder interessiert an. Die konkrete Beziehung der beiden war Curio ja immer noch unklar, zumal sie seinen Bruder bei seinem Cognomen genannt hatte.

  • Gespannt und nach einem kurzem Moment mit leichtem grinsen hörte Corvinus sich den Bericht seines kleinen Bruders an.


    "Na da hast du ja schon fast alle Sehenswürdigkeiten gesehen!"


    Als er Alpina erwähnte machte er ein überraschtes Gesicht und anschließend wurde sein Grinsen noch etwas breiter.


    "Sie hat dich auf mich angesprochen? Stand dir auf der Stirn das du mein Bruder bist oder kann es vielleicht sein das du sie angesprochen hast?"


    Na das würde ja was geben wenn er Curio zur geplanten Unterkunft bringen würde.

  • Curio nickte stolz. Er hatte so viel in den zwei Tagen geschafft, wie er sich vor einigen Tagen kaum hatte ausmalen konnte. Die abseits liegenden Tempel müsste er zwar noch nachholen, aber dafür würde sich auch noch eine Gelegenheit ergeben, zumal er ja jetzt erstmal in Mogontiacum leben würde. Es sei denn, sein Vater käme auf die Idee, ihn doch zurück aufs Weingut zu beordern, was er aber zum jetzigen Zeitpunkt für augegeschlossen hielt.


    Als Corvinus dann auf Alpina zu sprechen kam, war Curio etwas verwirrt. Was hatte er grade gesagt? Ich? Mich? Kurz schweifte sein Blick ab, dann schüttelte er den Kopf, kräuselte die Stirn und konzentrierte sich wieder, um die Geschichte korrekt zusammenzubekommen.


    Na ja, wir sind in der Basilica... zusammengestoßen. Und da sprach... sie mich auf dich an. Sie erzählte, dass du bei ihr Stammkunde bist und dass... ich sie an dich erinnere.


    Wieder überlegte Curio kurz, nickte dann bestätigend und schaute wieder zu seinem Bruder. So war es richtig. Irgendwie hatte ihn die ganze Begegnung mit Alpina durcheinander gebracht, was offenbar bis jetzt nachwirkte. Anders konnte sich Curio die Unsicherheit bei der Geschichte jedenfalls nicht erklären. Allerdings war ihm dabei nicht aufgefallen, dass auch Corvinus die mögliche Beziehung der beiden nicht näher charakterisiert hatte. Ja, ein bisschen war Curio von seiner eigentlichen Intention, mehr darüber zu erfahren abgelenkt worden.

  • Corvinus ging, nach der ersten Begrüßung und Wortwechsel, erst einmal los und hörte sich dabei Curios weitere Erzählungen an.


    Er grinste seinen kleinen Bruder frech an und meinte:
    "So so du stößt also auf den Märkten mit jungen Frauen zusammen und dann von ganz alleine sprechen die dich auf deinen älteren Bruder an.... da bin ich wohl bekannter als ich dachte. Wobei du mir natürlich sehr ähnlich siehst... nur halt viel kleiner und schmächtiger!"


    Corvinus gab Curio eine kleine Kopfnuss. Vielleicht etwas zu hart für einen Nichtsoldaten aber deutlich noch brüderlich und nett gemeint.


    Ein Teil schien ihm aber etwas unangenehm zu sein


    "Naja Stammkunde.... wir haben uns gegenseitig ein wenig geholfen, ich hab ihr ein zwei mal geholfe, sie hat mich einmal verarztet", er deutete kurz auf die frische Narbe am Kopf
    "naja und sie ist meine Quelle für eine wichtige Medizin."

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