Prisca & Clara in den Thermen

  • Mit Genugtuung vernahm ich Priscas Vorschlag, entweder spazieren zu gehen oder die Thermen zu besuchen.


    "Es ist eine gute Idee, Prisca, wenn wir also beides machen könnten, wäre es perfekt ..., wir gehen einfach zu Fuß zu
    den Thermen, es ist ja nicht weit von hier..., und werden uns da richtig verwöhnen lassen..."


    Wie beide brauchten eine Ablenkung und die Thermen waren genau der richtige Ort, um sich zu entspannen und auf
    andere Gedanken zu kommen. Also machten wir uns auf den Weg und setzten unsere Unterhaltung unterwegs fort...


    "Nun, mein Arzt meinte, diese Hitze und diese stinkende Luft in Rom wären nicht gut für meine Lungen, aber Du hast
    Recht, es ist rein prophylaktisch ..."


    ich wollte nicht, meine Freundin weiter zu beunruhigen, drückte auch sanft ihre Hand und wechselte das Thema,


    "Ach, Prisca, danke für das Kompliment, und ich denke, nach dem Baden werden wir noch besser aussehen, nicht wahr?"
    lächelte ich sie vergnügt an,


    Es freute mich auch, dass Prisca bereit war, mir einiges über ihr Leben zu erzählen, obwohl ihr melancholischer Seufzer
    mich etwas nachdenklich machte,


    "Natürlich möchte ich es hören, liebe Prisca ..."


    Inzwischen erreichten wir schon die Thermen Agrippae und begaben uns in das Apodyterium...

  • Der Vorschlag mit den Thermen schien Clara sehr zu gefallen und darüber freute sich Prisca. Sie hatte ohnehin vor gehabt das Badehaus zu besuchen und in so netter Begleitung würde es noch mal so schön werden. Gemeinsam spazierten sie also los, gefolgt von dem Pulk an Sklaven den die Aurelia üblicherweise dabei hatte. Bei den Thermen Agrippae angekommen mussten diese allerdings draußen warten. Nur Saba nahm Prisca mit hinein, die ihr beim Umkleiden im apodyterium und beim anschließenden baden behilflich sein sollte.


    Ein Aufenthalt in den Thermen war nicht nur Balsam für die Seele sondern auch gut für die Gesundheit. Doch dieses Thema wollte Prisca nicht mehr anschneiden da Clara ihr vorhin versichert hatte, dass die Reise nach Brundisium rein vorbeugend sei. Vielmehr wollten die beiden es sich heute gut gehen lasen und bei Claras Bemerkung über ihr Aussehen musste Prisca schmunzeln. "Oh ja Clara, wir beide werden anschließend derart blendend aussehen" , übertrieb die Aurelia mit leichtem Gekicher, während sie sich von Saba aus dem Gewand - und anschließend in den typischen römischen Badebikini helfen ließ, "dass uns sämtliche Männer Roms zu Füssen liegen werden" Dieser Anblick wäre wirklich phantastisch, wenngleich der Aurelia schon ein einziger Mann reichen würde der ihr zu Füssen läge, ... doch zu diesem Thema kämen sie gleich.


    Nachdem die Gewänder der beiden Römerinnen jeweils in einer der vielen Nischen ihren Platz gefunden hatten, machten sie sich auf den Weg ins caldarium, wo nun die Gelegenheit war Clara von dem zu berichten, was sich seit ihrem letzten Treffen so alles zugetragen hatte. Viel aufregendes war allerdings nicht passiert. Natürlich könnte Prisca von dem Verschwinden Hektors berichten oder von ihrem nächtlichen Ausflug mit ihrer Cousine. Doch da sie nun schon mal beim Thema Männer waren …


    "Nun liebe Clara, erwarte Dir aber nicht zu viel Neues aus meinem eher langweiligen Leben hier in Rom. Vor allem was Männer betrifft", schickte Prisca scherzend voraus, wobei es Clara sicher nicht entging, dass auch ein Schuss Wehmut in Priscas Worten lag als sie noch eine Frage anfügte: "Hatte ich dir eigentlich schon von dem einen Flavier erzählt, der um meine Hand anhalten wollte und mich deshalb zu einem romantischen Ausflug nach Ostia eingeladen hatte?"

  • Es war eine sehr kluge Entscheidung von uns, diesen Thermenpalast zu besuchen. Das Bedürfnis nach Entspannung und
    Reinigung empfand ich heute besonders stark.... Eine wohltuende Badekur wird gewiss alle unangenehmen und störenden
    Gedanken wegspülen. Auch in Priscas Gesellschaft fühlte ich mich sehr wohl, ich sah sie an und lächelte amüsiert,


    "Ja, Prisca, selbst die Nymphen würden sicher grün vor Neid werden, wenn sie uns nach dem Baden sehen würden..."


    Prisca ließ ihre Sklaven draußen auf sie warten und nahm nur eine Sklavin mit hinein, und weil ich nur mit einer Sklavin,
    der alten Tusca, unterwegs war, kam sie auch mit mir ins Badehaus, um mir da zu dienen. Im vorgewärmten Raum half sie
    mir beim Auskleiden, und dann hatte sie mein langes Haar hochgesteckt und mit einer Seidenschleife zusammengebunden.
    Prisca sah in ihrem römischen Badebikini einfach entzückt aus, ich habe aber nur ein leichtes, durchsichtiges Tuch um meine
    Hüften befestigt und so begaben wir uns ins caldarium.


    "Ach, liebe Prisca, ich glaube nicht, dass Du ein langweiliges Leben hast, die Männer müssen Dir einfach zu Füßen liegen ..."


    Aber ein leicht bitterer Unterton in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen, und als Prisca über einen Flavier sprach, machte ich
    große Augen und sah sie besorgt an,


    "Nein, Du hast mir weder von einem Flavier noch über einen Ausflug nach Ostia erzählt ..., aber bist Du nicht auch mit einem
    Flavier verlobt...?"

  • "Oh ich bin mir sicher den Nymphen würden schon jetzt die Augen übergehen wenn Sie dich so sehen könnten, liebe Clara … Und nicht nur den Nymphen", bemerkte Prisca lächelnd und mit einem anerkennenden Blick zu ihrer Freundin, die sich in einem Hauch von Nichts zeigte. Sie sieht wirklich bezaubernd hübsch aus, fand Prisca ganz ehrlich. Im Gegensatz dazu ernteten die beiden Freundinnen so einige neidvolle Blicke, wobei diese Frauen wohl auch allen Grund dazu hatten. Unbeirrt dessen schritten sie weiter ins caldarium um dort auf einer der vielen Marmorstufen Platz zu nehmen.


    Prisca mochte Clara und ihre liebenswerte Art wirklich sehr und es tat gut, sich mit ihr ganz ungezwungen unterhalten zu können, sich dabei die neuesten Geschichten zu erzählen oder einfach nur miteinander zu scherzen. "Zum Glück gibt es getrennte Badezeiten, sonst würden wir beide hier wahrscheinlich gar nicht mehr durch kommen vor lauter am Boden liegenden Männern. ", meinte die Aurelia deshalb mit leisem Gekicher, ehe sie wieder etwas ernster wurde bei dem Thema das sie damit wieder anschnitt.


    "Nein verlobt bin ich nicht …", begann Prisca seufzend zu berichten was seitdem vorgefallen war. "Der Flavier und ich haben lediglich einen romantischen Ausflug ans Meer unternommen. Das war ein wunderschönerTag! Wir haben zusammen am Strand ein Picknick unternommen, gebadet, über alles Mögliche geredet und ich bin sogar in seinen Armen gelegen..", schwärmte Prisca in Erinnerungen, wobei sie schnell rot wurde und räuspernd klar stellen wollte: "Ehm natürlich ist dabei absolut nichts passiert! Wir haben uns wirklich nur gut verstanden. … Tja nur leider ist er völlig überraschend aus Rom abgereist und niemand weiß so recht wohin und ob er jemals wieder kommt. Es sollte wohl nicht so sein und dabei war ich mir fast sicher, dass ich ihn …"


    Prisca zuckte resignierend die Schultern ohne das Wort 'Liebe' laut auszusprechen. Clara konnte es sich sicher denken und auf die Liebe kam es bei Heiraten ohnehin nicht an. "Tja und seitdem sucht mein Onkel eben weiter nach einem geeigneten Mann für mich, wobei es anscheinend immer weniger Patrizier in Rom zu geben scheint.", seufzte die Aurelia erneut. Kurz schweifte ihr Blick gedankenverloren ins Leere, ehe sie sich wieder mit einem Lächeln an ihre Freundin wandte: "Wie Du siehst kann ich Dir nicht wirklich viel aufregendes erzählen."

  • Wie ein Kind freute ich mich über das Kompliment und lächelte Prisca herzlich an. Ich wusste, dass sie das ehrlich meinte


    "Ach, danke Prisca, ist lieb von Dir und das tut mir gut, denn ich bin nicht mehr die Jüngste ..., Du dagegen überstrahlst
    mit Deiner Anmut und Deiner Jugend alle hier badenden schönen Damen..."


    Dabei nickte ich zustimmend und sah mich um. An so einem Badetag besuchten Römerinnen die Thermen nicht nur wegen
    der Gesundheitsvorsorge, es wurde auch besonders viel geklatscht und getratscht. Und manche schauten uns neidvoll nach.
    Prisca besaß einen ausgeprägten Sinn für Humor und ihre scherzhafte Bemerkung über Männer und getrennte Badezeiten
    amüsierte mich ungemein, bei der Vorstellung lachte ich vergnügt auf,


    "Zum Glück?... meinst Du ...? Also, ich hätte schon gerne ein paar Männer am Boden liegen sehen ..."


    So plauderten wir unbeschwert und lachten über dies und das. Dann wurde Prisca auf einmal ernst und erzählte mir über
    ihren Flavier. Ich lauschte ihren Worten und nickte hin und wider verständnisvoll. . Es war eine traurige Geschichte, aber
    sie war auch schön und herzergreifend gleichzeitig. Ich vermutete, dass sie ihn geliebt hatte ...


    "Es tut mir wirklich leid, liebe Prisca, aber es kann ja sein, dass ihm was zugestoßen ist und er sich nicht melden kann,
    aber wenn er sich einfach aus dem Staub gemacht hat, dann ist er es nicht Wert auch nur einen Gedanken an ihn zu
    verschwenden...
    Götter gehen manchmal seltsame Wege, aber ich glaube nicht, dass sie es mit Dir nicht gut meinen, vielleicht haben sie
    etwas mit Dir vor?..."


    Sanft berührte ich Priscas Hand und lächelte sie aufmunternd an ...

  • Auch Clara bewies durchaus Humor, welcher Prisca amüsiert zum schmunzeln brachte. Nicht mehr die Jüngste? Du meine Güte was werde ich dann erst in ein paar Jahren von mir sagen?! Sehr viel älter als ich kann sie doch gar nicht sein, grübelte Prisca kurz ehe sie gemeinsam mit Clara weiter über dies und das tuschelte und lachte, was eben an so einem Tag unter Frauen üblicherweise geklatscht und getratscht wurde.


    Währenddessen begann Saba unauffällig mit der Körperpflege ihrer Herrin, indem sie sich hinter die Aurelia setzte und mit einem kleine strigilis vorsichtig über den Rücken zu schaben begann. Ein paar Fläschchen mit Ölen und Düften hatte sie ebenfalls schon bereit gestellt, wobei die Massage erst etwas später im tepidarium erfolgen sollte. "Herrin wollt ihr anschließend gleich eine Massage oder, lieber zuerst die Haare entfernt bekommen?", erkundigte sich Saba leise nach den Wünschen der Herrin, wurde jedoch erst einmal gar nicht von ihr beachtet.


    Schließlich ging es gerade um das traurige Thema 'Männer' und den Versuch sie zu verstehen. Das war gar nicht so einfach wie Prisca feststellen musste, obwohl die Mutter ihr doch stets erklärt hatte, dass die Männer im Grunde ziemlich einfach gestrickt waren. Vielleicht machte sie sich aber auch nur zu viele Gedanken und suchte die Fehler unsinniger Weise bei sich.


    Clara hingegen brachte es auf den Punkt: Vielleicht war dem Flavier tatsächlich etwas zugestoßen. Oder aber er wäre ein … Dummkopf. Genau!


    "Du hast recht Clara, ich sollte besser aufhören darüber nachgrübeln und ihn endlich vergessen. Schließlich gibt es noch genügend andere Männer in Rom", seufzte Prisca leise.Bleibt nur zu hoffen, dass sich Einer findet, bevor ... wie hatte Clara das vorhin so schön gesagt? ... Bevor die 'Anmut meiner Jugend' vergangen sein wird "Ich danke dir jedenfalls für deine aufmunternden Worte liebe Clara", versuchte Prisca das aufmunternde Lächeln der Duccia zu erwidern und zum Zeichen ihrer Verbundenheit, ergriff die Aurelia sanft die Hand ihrer Freundin und drückte diese leicht. "Aber genug von mir. Wie steht es denn eigentlich mit dir und den Männern?", wollte Prisca - neugierig wie sie war - nun auch von Clara wissen. Hoffentlich traf sie damit keine wunde Stelle, denn das war keineswegs Priscas Absicht. Die scherzhaften Bemerkungen über die Männer und die Tatsache, dass Clara wunderhübsch war verleiteten eben zu der Annahme, dass auch die Duccia ein paar Verehrer haben könnte.

  • Auf ein heißes Bad haben wir heute verzichtet, wir wollten ja plaudern und uns hier richtig verwöhnen lassen, ohne uns zu
    sehr zu strapazieren... In der Zwischenzeit ließ sich Prisca von ihrer Sklavin den Rücken abschaben und ich begab mich in
    das kleine Becken zum waschen. Dann schwamm ich ein paar Runden im Schwimmbassin, ließ mich anschließend von
    einer Dienerin abtrocknen und setzte mich wieder neben Prisca auf die Marmorstufen..


    "Ach, es tut gut ...!" - lachte ich zufrieden und freute mich schon auf Massage, Schönheitspflege, Maniküre und Pediküre...
    Prisca aber seufzte wieder. Das Thema "Männer" schien sie ernsthaft zu beschäftigen und das machte mir auch Sorgen.


    "... Liebe Freundin, Du machst Dir zu viele Gedanken, die Männer sind keine komplizierten Wesen, die sind eher wie Kinder,
    und so muss man sie auch behandeln, und ihnen das sagen, was sie hören wollen und sie werden Dir dann alles auch noch
    glauben ... wie Kinder eben..."


    Ich konnte aber Prisca sehr gut verstehen, sie hatte eine Enttäuschung erlebt und litt vermutlich immer noch darunter.
    Sie ergriff dann meine Hand und drückte sie sanft ...


    "Nicht zu danken, liebe Prisca. Weißt Du, wenn er Dich betrogen und damit so enttäuscht hat, dann weg mit ihm und
    am besten vergessen das alles, ... ich muss zugeben, es ist nicht ganz leicht, aber immer noch besser, als darüber
    zu grübeln und zu rätseln - wieso? und warum?..."


    Dabei berührte ich leicht ihre Schulter und sah mich unwillkürlich um, rings an den Wänden schauten uns die stumme
    Götterbilder zu und, wie es mir schien, nickten zustimmend...Ich lächelte leise in mich hinein. Und da erwiderte Prisca
    mein Lächeln und sah mich neugierig an und ich war froh, das Thema in eine andere Richtung zu lenken.


    "Ach, ich kann mich nicht beklagen, meine Verehrer halte ich immer auf eine gehörige Distanz, aber wenn ich mich
    verliebe ..., ich meine, wenn ich mich richtig verliebe ..., dann ... dann ..."


    an dieser Stelle musste ich plötzlich stark husten, heißer Dampf erhob sich von dem Wasser und umhüllte mich so,
    dass ich für einen Moment keine Luft bekam und heiße Tränen liefen mir herunter...


    "...Du lieber Schreck! Entschuldige, Prisca, wo bin ich stehen geblieben?"

  • Während Saba stumm ihren Dienst verrichtete und Clara gut gelaunt ein paar Runden im Wasserbecken schwamm, versuchte Prisca ihre Gedanken von dem Thema abzulenken, dass sie angeschnitten hatten. Clara hat ja recht, ich mache mir wahrscheinlich viel zu viele Gedanken, vertraute die Aurelia auf die Worte ihrer Freundin und dankte es ihr mit einem weiteren Lächeln.


    Männer sind keine komplizierten Wesen, sie sind eher wie Kinder?! Wenn Clara wüsste wie recht sie damit in zweifacher Hinsicht hatte, sollte Prisca wirklich diesen flavischen Jungen heiraten müssen. Ein Kind zum Ehemann? Wie soll das nur werden. Oder doch lieber einen Bürgerlichen zum Mann? Prisca war schon ganz schwindelig vom vielen grübeln und wie sie es auch drehen und wenden mochte, ihr Traummann schien in keinem Fall darunter zu sein.


    Ich werde wohl nie den Richtigen finden …, resignierte Prisca innerlich wie schon so oft, ehe sie jäh aus ihren Gedanken gerissen wurde.


    "Clara!! … was ist denn mit dir? ", rief Prisca erschrocken aus als Clara plötzlich stark zu husten begann. Sofort musste Prisca wieder an Claras Krankheit denken und war sie es, die sich ernsthaft Sorgen um ihre liebe Freundin machte: "Geht es wieder? … Ist wirklich alles in Ordnung mit Dir?", erkundigte sich die Aurelia mit sehr besorgter Miene, ehe sie Saba und der Sklavin von Clara einen Wink gab: "Ihr Beide. Steht da nicht so rum, holt lieber ein Glas Wasser!", befahl Prisca den beiden Sklavinnen, in der Hoffnung das würde helfen.


    Nach dieser Schrecksekunde ging es Clara zwar wieder besser, doch Prisca blieb skeptisch und so legte sie fürsorglich einen Arm um ihre Freundin. "Du brauchst dich doch deswegen nicht zu entschuldigen Clara. … Ach ja, du wolltest mir gerade erzählen was du tust wenn du richtig verliebt bist.", antwortete Prisca mit einem zaghaften Lächeln, denn natürlich war sie sehr neugierig darauf zu erfahren, was Clara in so einem Fall täte.

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