[THEATRVM MARCELLI] Titi Macci Plavti ~~AULULARIA~~


  • Titi Macci Plavti
    AULULARIA


    In der Hauptrolle:
    Dentatus
    als Euklio


    In weiteren Rollen: Eburnus als Lar, Macatus als Phädria, Titus als Staphyla und viele Andere


    im
    THEATRVM MARCELLI


    a.d. XV Kal Aug. DCCCLIX A.U.C. zur hora octa (18. August, 14 Uhr)


    Inszenierung von
    Volscius Cerretanus







    Sim-Off:

    Es darf gern jeder zum Schauspiel kommen, wer Lust hat :) Der erste Post zum Theaterstück werd ich morgen Abend schreiben :) Ich würde mich sehr freuen, wenn etwas größeres Publikum dabei ist :)

  • Sim-Off:

    Dann fang ich mal an;)


    Cara freute sich sehr, als ihr einer der Leibsklaven ihres Bruders mitteilte, dass ein Stück von Plautus aufgeführt werden sollte.
    Auch ihr Lehrer, den sie nicht nur anstandshalber, sondern auch um ihm eine Freude zu machen, mitnahm, war ebenso begeistert über ihr Interesse und hieß das Theater nur gut.


    Nachdem auch ihr Bruder zugestimmt hatte, hatte sich die zwanzigjährige Caecilierin zurecht gemacht und auf den Weg zum Schauspiel.

  • Eine Mischung aus allen Gesellschaftsschichten Roms hatte sich am Theatrum Marcelli eingefunden. Frauen in bunten Tuniken, Senatoren in schlichten Togen und Sklaven, welche ihren Herren, eilig Kissen und Speisen brachten oder Wein reichten waren zu sehen, aber auch immer wieder einfache Leute in schlichter Kleidung hatten sich eingefunden um an dem Spektakel teilzunehmen. Aufgeregt wurde auch der neueste Klatsch und Tratsch ausgetauscht, schließlich war so eine Aufführung mehr, als nur eine Aufführung. Gelangweilte Matronen wagten sich aus ihren Häusern um ihre neugierigen Nasen wieder einmal in Dinge zu stecken die sie nichts angingen, während die Männer meist über Politik debattierten und junge Frauen sich über die neueste Mode ausließen.


    Erst als ein Mann auf die Bühne trat und mit lauter vernehmlicher Stimme verkündete: „Volk von Rom, an diesem wundervollen Tage wollen wir euch ein Stück vorführen. Nun denn, wollen wir nicht länger warten. Wir prästentieren: AULULARIA!“ verstummten die Gespräche und aller Aufmerksamkeit widmete sich der Mitte des Theaters.


    Calvena und Valerian hatten völlig die Zeit vergessen und so kamen sie etwas verspätet am Theater an und konnten sich nur noch Plätze auf den höheren Rängen ergattern. Ein beleibter Händler warf ihnen einen missbilligenden Blick zu, als er sich kurz erheben musste und murmelte so etwas wie: „Die Jugend von Heute…“ der Rest ging in seinem massigem Doppelkinn unter.
    Kurz warf Calvena Valerian einen vielsagenden Blick zu, sie musste sich ein Kichern verkneifen. Aber just in diesem Moment trat ein Schauspieler mit Maske auf die Bühne und breitete theatralisch die Arme aus.


    Mit klarer lauter Stimme trug er vor:


    "Daß Keiner sich wundre, wer ich sei, erklär' ich kurz:
    Ich bin der Hausgott, bin der Gott des Hauses hier,
    Aus welchem ihr mich kommen saht.
    Schon manches Jahr
    Zerrann im Strom der Zeiten, seit ich dieses Haus
    Beschirme; mich verehrte schon der Vater, mich
    Der Elternvater dessen, der es jetzt besitzt.
    Der Elternvater hat mir einst ganz insgeheim
    Mit vielem Flehen einen Schatz von Gold vertraut:
    Gerade mitten unter'm Herd
    vergrub er ihn,
    Und bat mich dringend, daß ich ihn behütete.
    Doch als er stirbt – so geiz'gen Sinnes war der Mann –
    Thut er dem eignen Sohne nichts vom Schatze kund,
    Und läßt im Elend lieber ihn hülflos zurück,
    Als daß er sein Geheimnis seinem Sohn vertraut.
    Er hinterließ ein kleines Stückchen Feld ihm nur,
    Das ihn ernährte mühevoll und kümmerlich.
    Als der gestorben, welcher mir das Gold vertraut,
    Begann ich Acht zu haben, ob der Sohn mich wohl
    In größeren Ehren hielte, denn sein Vater einst.
    Der aber achtet meiner noch viel weniger,
    Und opfert, mich zu ehren, noch viel weniger.
    So tat ich ihm denn Gleiches; auch er starb dahin.
    Und dessen Sohn ist dieser, der jetzt wohnt im Haus,
    Dem Vater und dem Ahne gleich an Sinnesart.
    Doch hat er Eine Tochter, die mir jeden Tag
    Wein oder Weihrauch spendet oder Anderes,
    Auch manchen Kranz mir windet. Ihr zur Ehre nun
    Hab' ich's gefügt, daß Euklio den Schatz entdeckt,
    Daß er sie leichter, wenn er will, vermählen kann.
    Ein junger Mensch aus gutem Hause schwächte sie.
    Und dieser weiß wohl, wer sie ist; sie kennt ihn nicht;
    Auch weiß der Vater von der ganzen Sache nichts.
    Ich will es heute fügen, daß im Nachbarhaus
    Der Alte sie zur Frau begehrt. Da macht sich's denn,
    Daß der sie desto leichter kriegt, der sie geschwächt.
    Und dieser Alte, der sie heut zur Frau begehrt,
    Der ist des jungen Mannes Ohm, des nämlichen,
    Der Nachts am Ceresfeste sie geschwängert hat.
    Doch horch! Da lärmt er wiederum nach seiner Art
    Im Hause drinnen, unser Greis: er jagt die Magd
    Hinaus zum Hause, daß sie's nicht gewahre, wenn
    Er nach dem Gold schaut, ob es noch am Platze sei."


    Die Stimme verhallte und in der kurzen Pause die enstand, entfernte sich der Hausgott und machte den Blick frei auf die Nachstellung von den Straßen Athens. Mit viel liebe zum Detail waren einige Fassaden aufgebaut worden.


    Sim-Off:

    Die Übersetzung der Aulularia hab ich von hier. Gern darf noch zusätzliches Publikum dazu kommen :) Ich würde mich sehr darüber freuen.

  • Cara lehnte sich zurück und lauschte den Worten der Schauspieler. Sie saß ebenso in den höheren Gängen; schon aus dem Grund, dass falls das Schauspiel miserabel gewesen wäre, sie es leichter und schneller hinaus schaffen konnte.


    Bei dem Gemurmel des Mannes unweit von ihr, fiel ihr das hinzukommende Paar auf. Im Gegensatz zu den älteren Herrschaften fand sie es nicht schlimm zu spät zu kommen oder sich während eines Stückes leise zu unterhalten, aber da sie wusste, dass dies viele anders sahen, warf sie dem Mann bei seinem Gemurmel nach der Ansage einen argwöhnischen Blick mit einem "Pscht" zu.


    Als nächstes drehte sie sich etwas und lächelte das junge Paar kurz an.
    Dann betrat auch schon der Schauspieler die Bühne und fing mit seinem Vortrag an.


    Ich wär besser doch ein Stück nach vorn gegangen, bislang scheint es ganz gut zu weden..." schoss es ihr nach einer Weile durch den Kopf.Obwohl, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

  • Es war schon ein wenig peinlich, zu spät zur Vorstellung zu erscheinen. Und natürlich gab es da auch den notorischen Meckerkopf in ausgerechnet der Reihe, durch die sie sich zu ihren Plätzen durchkämpfen mußten. Die unfreundlichen Worte erwiderte Valerian mit einem sehr strengen Dienstblick. Diesen beherrschte er wirklich gut und es würde wohl genügen, um den Mann zum Schweigen zu bringen. Eine junge Frau, die nicht weit von ihnen saß, schien da mehr Verständnis zu haben und Valerian nickte ihr mit einem freundlichen Lächeln zu, als sie den Meckerer zum Schweigen aufforderte.


    Für mehr Dank blieb keine Zeit, denn schon begann ein Schauspieler mit der vielversprechenden Einleitung. Valerian behielt Calvenas Hand in der seinen und drückte sie leicht.

  • Der Dicke warf dem jungen Pärchen einen finsteren Blick zu, als dieser jedoch den mahnenden Blick Valerians auffing, verstummte er einfach. Er wollte keinen Streit, nur einen angenehmen Nachmittag verbringen.
    Calvena nickte der jungen Frau vor ihr auch einmal kurz zu und drückte dann aber erst einmal die Hand ihres Begleiters. Den ganzen Weg über hatten sie einander nicht losgelassen und auch jetzt wollten sie es. Sie schenkte Valerian ein kurzes trahlendes Lächeln, als ihre Aufmerksamkeit dann auf die Bühne gezogen wurde. Der Hausgott hatte gerade die Bühne verlassen, als ein kurzes Kreischen ertönte undein Mann, verkleidet wie eine Frau, aus eine der Kulissen taumelte und empört gestikulierte. Ihm folgte ein scheinbar greiser Mann, welcher mit großer Geste proklamierte:


    "Geschwind, heraus, fort! Aus dem Hause mußt du mir! Du Gafferin mit deinem Falkenauge, du!"


    Auch er trug eine Maske, doch seine Stimme war klar zu erkennen, sie klang zornig und wahrhaft überzeugend.


    "Was schlägst du mich Elender?"


    Keifte die Frau ihm entgegen.


    "Das sind Euklio und Staphyla!" flüsterte ein Sklave seinem Herren fast lautlos zu. Dieser ncikte nur leicht abwesend un beobachtete wie das restliche Publikum die Szene unten.


    "Daß du elend bleibst,
    Und wie du's werth bist, böse lebst, du böses Ding!"


    Gestikulierte Euklio und untermalte seine Wort mit einem angedeuteten Schlag, in Richtung von Staphyla.


    "Dir, meinst du, soll ich Rede steh'n, du Stachelsaat?
    Fort aus der Thüre! Dorthin geh!"



    Euklio stieß Staphyla von sich, während er weiter schimpfte.


    "Seht, wie sie schleicht!
    Doch weißt du, was dir werden soll? Bekomm' ich heut
    Den Knittel oder Ochsenstachel in die Hand,
    So mach' ich größre Schritte dir, Schildkröte du!"


    Theatralisch sank die Frau auf den Boden, den Arm dramatisch gegen die Stirn gedrückt:


    "O hängten mich die Götter eh' am Galgen auf,
    Als daß ich dir in dieser Weise dienen soll!"


    Jammerte sie, doch Euklio ließ sich nicht beeindrucken udn ging noch einen Schritt drohend auf sie zu.


    "Was murmelt die denn vor sich hin, die Bestie? –
    Fürwahr, die Augen kraz' ich dir, du Luder, aus,
    Damit du, was ich treibe, nicht belauschen kannst."
    Weg, weg! Noch weiter!"


    Er verpasste ihr einen unsanften Tritt.


    "Weiter noch! Noch weiter! Halt,
    Hier bleibst du stehen! Wenn du dich von diesem Plaz
    Nur einen Zoll breit oder Nagel breit entfernst,
    Ja, nur dich umsiehst, ehe dir's geboten wird,
    Dann will ich Zucht dich lehren, Mensch, am Galgenholz."


    Mit ausholendere Geste trieb er sie fort. Ehe er sich in gespielter Verzweiflung an das PUblikum richtete.


    "Ein schlimmres Weib, das weiß ich, als die Alte, kam
    Mir nie vor Augen, und mir ist entsezlich bang,
    Daß sie mich einmal unversehens überschleicht,
    Und endlich ausspürt, wo mein Gold verborgen liegt;
    Denn Augen hat die Hexe selbst im Hinterkopf.
    Nun seh' ich, ob's noch sicher steht mit meinem Schaz,
    Der Tag und Nacht mit tausendfacher Angst mich quält."


    Mit gequälter Miene ließ er sie zurück und betrat sein Haus wieder.

  • Cara musste bereits jetzt schon über den derben Witz in Plautus' Werk lächeln und freute sich auf die nächsten Szenen. Ihr griechischer Lehrer sah das wohl anders, dem sie nur einen kurzen Blick schenkte, worauf er mit einem Kopfschütteln die Arme verschränkte und kaum hörbar meinte [SIZE=7]"Plautus' kommt nicht an Menandros heran"[/SIZE]


    Cara schüttelte den Kopf und rollte die Augen amüsiert. "Aber hier hörst du gleich die Römer herzhaft lachen, noch viel herzhafter, als das Publikum bei dir daheim.", flüsterte sie zurück und widmete sich wieder dem Stück.

  • Nun saß Staphyla ganz allein auf der Bühne, mit trauriger verzweifelter und leicht keifender Stimme lamentierte sie:


    "Bei'm Kastor, welch ein Ungemach ist meinem Herrn
    Begegnet, welche Raserei kam über ihn!
    Nicht fassen kann ich's: zehnmal oft an Einem Tag
    Stößt er mich Arme, so wie jezt, zur Thür hinaus.
    Bei Gott, ich weiß nicht, welcher Geist im Kopf ihm spukt!
    Die ganze Nacht durchwacht er, und am Tage sizt
    Er einem lahmen Schuster gleich in's Haus gebannt.
    Auch weiß ich gar nicht, wie ich länger noch die Schmach
    Der Tochter ihm verberge, deren Niederkunft
    Sich naht. Das Beste, mein' ich, wäre wohl für mich,
    Ich machte jezt aus mir ein großes langes I,
    Und schnürte mir mit einem Strick die Kehle zu."


    Noch eine Weile saß sie völlig allein dort, doch dann kam Euklio mit selbstgefälliger Miene wieder vor die Türe.


    "Nun kann ich endlich vor die Thür mit heiterm Sinn,
    Nachdem ich Alles drinnen fand in gutem Stand,
    Geh nun hinein, bewache mir das Haus."


    Er machte eine auffordernde Geste, und einen ungeduldigen Wink, um sie wieder ins Haus zu scheuchen.


    "Wie so?
    Soll ich das Haus bewachen, daß Niemand es stiehlt?
    Sonst zeigt sich ja für Diebe keine Beute hier
    Bei uns, denn leere Wände nur und Spinngeweb."



    "Die Spinnen eben sollst du mir bewachen
    Der Reichthum des Königs Philipp von Macedonien und des Perserkönigs Darius war im Alterthum fast sprichwörtlich geworden."


    Heiteres Gelächter erklang von den Zuschauer. Die Schauspieler hatten Talent und mit überzeugenden Gesten führten sie das Stück des Plautus auf. Ein wahrlich gelungener Auftritt und vorallem amüsant.
    Der dicke Händler einige sitze von ihnen entfernt, bog sich regelrecht vor lachen udn sein massiger Bauch wippte auf und nieder. Kurz stupste Calvena Valerian und deutete mit einem stummen Kopfnicken auf den Mann. Allein um die Reaktionen mancher Leute zu beobachten, hatte sich dieser Ausflug gelohnt.


    "Ich Bin arm, ich weiß es, duld' es. Was die Götter mir
    Zusenden, trag' ich. Geh hinein! Verschleuß die Thür.
    Bald bin ich wieder hier zurück. Und hüte dich,
    Mir einen Fremden in das Haus zu lassen. Daß
    Niemand bei dir nach Feuer sucht, so lösch' es aus;
    So ist kein Anlaß, daß dich Jemand suchen wird.
    Ja, treff' ich Licht hier, blas' ich aus dein Lebenslicht.
    Begehrt man Wasser, sagst du, ausgelaufen sei's.
    Beil, Messer, Stößel, Mörser, und was etwa sonst
    Die Nachbarn immer gerne leih'n von Hausgeräth,
    Da sagst du, Diebe hätten's uns erst jüngst entwandt.
    Kurz, wenn ich wegbin, will ich, daß Niemand in's Haus
    Hereingelassen werde; ja, ich sage dir,
    Wenn selbst Fortuna käme, laß sie nicht herein."


    Lamentierte Euklio weiter auf der Bühne.


    "Fortuna, denk' ich, nimmt sich selbst in Acht vor uns;
    Noch nie betrat sie unser Haus, so nah sie wohnt."


    Still! Geh' hinein!


    Staphyla senkte den Kopf und machte eine Schicksal ergebene Geste.


    Ich schweig' und gehe fort.


    "Verschleuß Die Thür mit beiden Riegeln. Ich bin bald zurück. "


    Schließlich blieb Euklio allein auf der Bühne zurück.


    "Die Angst entseelt mich, weil ich fort von Hause muß.
    Verteufelt ungern geh' ich; doch ich weiß warum.
    Der Viertelsmeister unsrer Zunfthat kundgemacht,
    Er theile Geld aus Mann für Mann. Versäumt' ich das,
    Und wollte mir's nicht holen, dann vermutheten
    Die Leute gleich, ich hätte Gold daheim versteckt.
    Das läßt sich ja nicht denken, daß ein armer Mensch
    Das Kleinste selbst verschmähte, wär's ein Dreier nur.
    Denn ob ich gleich vor Allen es verheimliche,
    So weiß es dennoch, wie mir scheint, die ganze Welt,
    Und Alles grüßt mich freundlicher, denn je zuvor.
    Man tritt mich an, bleibt stehen, schüttelt mir die Hand,
    Fragt, wie ich lebe, was ich treibe, wie mir's geht.
    Nun will ich meines Weges zieh'n, und dann sogleich
    Mich wieder heim begeben, so geschwind ich kann."


    Euklio verließ die Bühne und der erste Akt war vorrüber. Nun würde es eine kurze Pause geben und Händler mit zahlreichen Leckerein suchten unter dem Publikum nach Kundschaft.

  • Triumphal sah sie ihren alten Lehrer an, als der Akt sich dem Ende neigte, bevor sie sich dann ein wenig drehte, um zu sehen, ob jemand da war, den sie kannte.


    Schon war sie auch schon von drei Händlern umgeben "Herrin, hier, Ihr müsst kosten..." - "Lasst euch von dem Stümper nichts andrehen junge Venus, meins hingegen..." - "Hey ihr da, macht Platz, ich will der Dame meine Waren anbieten."


    Leicht genervt fächerte sie sich etwas Luft mit dem bordeaux-farbenen Fächer zu, der zu ihrer Tunika passte und seufzte.

  • Es schien nur wneige Herzschläge zu dauern, bis die Händler fast schon Überfallartig sich auf das Publikum stürtzte und es auch schon bedrängte. Sie war heilfroh Valerian an ihrer Seite zu haben, er warf den aufdringlichen Leuten einen finsteren Blick zu und schon stoben sie davon, nur um sich dann auf die junge Frau vor ihnen zu stürzen. Leise seufzte sie und erhob sich.


    "Sag, Schwesterherz!" begann sie und zwinkerte der Fremden hilfreich zu und hoffte das sie den Wink verstand. "Hast du dein Geld nicht schon auf dem Mercatus für Schmuck ausgegeben... du dürftest doch nichts mehr haben!" meinte sie. Der Satz zeigte seine Wirkung, denn schon verschwanden die Händler mit enttäuschten Mienen. Leise lachte sie.


    "Verzeih mir, für meine Aufdinglichkeit, aber du hast nicht glücklich ausgesehen!" lächelte sie entschuldigend.

  • "Ach herje, ja! Vater wird außer sich sein, dass ich sein Geld schon vor dem Abend verprasst habe."


    Als die junge Frau, die sie vorhin schon gesehen hatte, sich erhab und ihr die lästigen Händler durch einen so gewieften Spruch vom Hals schaffte, war Cara alles andere als unglücklich darüber.


    Schließlich als die Händler fort waren, musste sie auch lachen und antwortete der jungen Frau.


    "Nein, bitte. Ich habe ich dir zu danken. Ich bin so aufdringliche Händler schon fast nicht mehr gewohnt." Auf ihren Reisen hatte sich ein junger Sklave um aufdringlicher Werber gekümmert, doch meist waren die Händler weiter südlich nicht aufdringlich, sondern versuchten mit Charme ihre Waren an den Mann zu bringen, was doch um einiges angenehmer war, wenn es schon sein musste.


    "Ich bin Caecilia Cara. Darf ich fragen wie ihr beide heißt?"

  • Kurz sah Calvena den Händlern nach, wie sie abzogen und sich neue Opfer suchten. Rom konnte furchtbar sein und mal wieder hatte sich die Stadt von seiner schlechten Seite gezeigt. Schließlich lachten die beiden Frauen gemeinsam.
    "Man lernt schnell aufdringliche Händler los zu werden... am Besten man beteuert Lautstark kein Geld mehr zu haben, dann verlieren sie schnell das Interesse!" kicherte sie. Sie kannte zwar auch noch andere Mittel um aufdringliche Händler loszuwerden, doch diese erwies sich meist am Effektivsten. Zumal die anderen Methoden weitaus Skrupelloser waren...


    "Ich bin Germanica Calvena!" stellte sie sich vor. "Und mein Begleiter ist Quintilius Valerian!" Ise lächelte freundlich.


    "Wo warst du, dass du solange nicht mehr in Rom warst?" fragte sie nun neugierig nach.

  • Das Stück, das zunächst eher wie ein Drama begonnen hatte, begann dann doch wirklich komisch zu werden. Valerian lachte lauthals und hatte seinen Spaß daran. Wie Calvena auch freute er sich aber auch über die Reaktionen der anderen Zuschauer. "Sie sind gut, diese Schauspieler. So ein Glück hat man selbst in diesem Theater nicht immer." Er applaudierte, als der erste Akt vorrüber war und verscheuchte die aufdringlichen Händler mit finsteren Blicken. Wie immer wirkte das ganz gut.


    Allerdings war er damit so beschäftigt, daß er die Bedrängnis der netten jungen Frau erst gar nicht bemerkte. Calvena nahm sich ihrer dann so gekonnt an, daß Valerian ihr nur staunend zusehen konnte. Er lachte schließlich. "Du bist gut, sehr gut sogar", lobte er ihr gekonntes Manöver, das die Händler schnell verschwinden ließ.


    "Ich habe hier noch eine Tüte voller Obst, vielleicht mögt ihr beide euch daraus bedienen?" Er bot beiden Frauen davon an und nahm sich selbst ein Träubchen. "Caecilia Cara, ich bin erfreut, Dich kennenzulernen. Bist Du mit Caecilius Crassus, dem ehemaligen Praetorianerpraefecten, verwandt?"

  • Nachdem Geminus seinen Streifzug durch Rom beendet hatte, war hier ins Marcellustheater gekommen. Auf die Idee war auf der Tiberinsel gekommen. Dort ging er oft hin, irgendwie beruhigte ihn dieser Ort.


    Dieser Ort nun ließ ihn aber eher grübeln, als dass er ihn ablenkte. Das Stück war gut und ebenso die Akteure, aber wirklich folgen, konnte er dann doch nicht. Er hatte einen ausgezeichneten Platz, irgendetwas musste ihm sein Stand ja noch einbringen, wenn schon sonst aller Glanz dieser Position verloren war. Alle sonstigen Honoratioren um ihn herum kannte er nicht und sie ihn ganz offensichtlich auch nicht. Ein homo novus nach dem anderen, schrecklich. Aber eigentlich gefiel es ihm so, sogar besser. So konnte er seinen Gedanken und Grübeleien nachhängen, ohne gestört zu werden. Solange keiner versuchte ihn als irren Alten hinauszuwerfen. Eine standesgemäße Aufmachung trug er schon seit einiger Zeit nicht mehr. Er wollte keine Gloria verbreiten, hinter der schlichtweg nichts stand.


    Das Marcellustheater ... ob der gute Marcus Claudius Marcellus wohl ein guter Kaiser geworden wäre?

  • "Freut mich ebenso," lächelte Cara. "Das ist sie in der Tat, die Schlagfertigkeit steht ihr ins Gesicht geschrieben," machte sie Calvena ein ehrliche gemeintes Kompliment.


    "Ich war auf Bildungsreise im Süden. Um genau zu sein auf Sizilien und Ägypten, da sind die Händler etwas charmanter als hier," scherzte sie dann auf Calvenas Frage hin.


    Dann sah sie Valerian an und nickte "Ja, das bin ich in der Tat. Er ist mein Bruder.", sagte sie und nahm sich ebenso eine Traube, "Vielen Dank, sehr großzügig von dir."


    "Geht ihr oft ins Theater? Sind hier eigentlich immer noch so oft Schlägereien unter den unterschiedlichen Anhängern der Theater Ensembles?"

  • Sie hatten anscheinend eine der besseren Vorstellungen erwischt, in allen Rängen wurde fleißig über das Stück und die Schauspieler debattiert. Wie so häufig spalteten sich zwar die Meinungen über die Vorführung, aber die Mehrheit hatte eindeutig ihren spaß und ließ sich auch nicht so schnell die Laune verderben.


    Calvena warf Cara und auch Valerian ein verschmitztes Grinsen zu. "Danke!" grinste sie. "Die schlagfertigkeit hab ich mir von meinem Ziehvater abgeschaut!" lachte sie und zwinkerte Valerian zu. Er wusste das sie unter Gauklern aufgewachsen war und im Grunde hatte Schlagfertigkeit zum Geschäft gehört, vorallem dann wenn man Publikum anlocken wollte. Schlagfertigkeit und weibliche Reize...


    Mit einem warmen Lächeln stipitzte sie ihm eine wunderbar süße Kirsche, welche zwischen ihren Lippen schnell verschwand. Schließlich wandte sie sich wieder Cara zu. "Ägypten ist ein wunderbares Land!" stimmte sie ihr zu. "Und die leute dort doch sehr höflich und ein wenig freundlicher als hier in Rom... es gibt natürlich Ausnahmen!" lachte sie und drückte unauffällig Valerians Hand.


    "Ich bin das erste Mal im Theater!" gestand sie und warf dann Valerian einen fragenden Blick zu. Schlägerein??? Es schien ja heiß her zu gehen....


    Einige Plätze unter ihnen schien sich so etwas zusammen zu brauen, aber wohl nicht unter unterschiedlichen Anhängern, sondern sein Jungspunde, die sich wohl um ein Mädchen in ihrer Begleitung stritten.

  • Valerian lachte. "Auch hier gibt es charmante Händler. Nur hier im Theatrum anscheinend nicht. Vielleicht brauchen sie mal auf die Finger geklopft, dafür könnte ich schon sorgen." Der richtige Tip hier und da würde den Händlern die eine oder andere Kontrolle auf den Hals hetzen, das war eine seiner leichtesten Übungen. Kontakte hatte er schließlich genug.


    "Ausnahmen? Neinnein, ich sehe schon, ich muß Dir noch viel mehr von Rom zeigen. Solche aufdringlichen Flegel sind die Ausnahmen!" Das konnte er auf seinem geliebten Rom wirklich nicht sitzen lassen, auch wenn er sich durchaus als eine der von ihr betonten Ausnahmen verstand, wie ihm der Händedruck ja auch mitteilte.


    "Die Schlägereien sind normal, gehören sogar dazu. Aber keine Sorge, sie werden euch nicht betreffen, dafür sorge ich schon. Ja, Calvena, so ist Rom natürlich auch: Überall gibt es rivalisierende Gruppen, die sich gerne mal einen Kampf liefern: Ein Stadtteil gegen den anderen, Fans einer Factio gegen die einer anderen, Fans eines Ensembles gegen die eines anderen... Rom ist ein raues Pflaster." Belustigt schaute er sich die kleine Rangelei um das Mädchen an. Sollte sich das ausbreiten, mußte er die beiden jungen Damen wohl etwas auf Abstand dazu bringen.

  • Kurz warf sie Valerian einen fragenden Blick zu. Meinte er es ernst, dass er den aufdringlichen Händler mal auf die Finger klopfen lassen würde. Sicher er hatte die Kontakte, aber würde er das auch tun. "Du willst also Versuchen Recht und Ordnung ins Theater zu bringen?" fragte sie ihn und grinste aber dabei breit.


    "Ich würde mich freuen, wenn dur mir noch mehr von Rom zeigen würdest!" zwinkerte sie ihm zu und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Kurz hatte sie Cara vergessen.


    Calvena folgte shcließlich Valerians Blick und fand es recht amüsant, wie sich die zwei jungen Männer rangelten. Das Mädchen in deren Begleitung hingegen wirkt enicht sonderlich glücklich. "Es geht ja heiß her hier!" meinte sie schmunzelnd. "Und da versuchst du mir zu erklären, dass die Subura kein Ort für junge Frauen ist.. im Grunde dürften wir uns erst gar nicht aus dem Haus wagen, wenn es selbst im Theater drunter und drüber geht!" sie warf ihm einen leicht kritischen Blick zu und lachte dann. Sie würde nicht mehr in die Subura gehen, aber anscheinend war es eh vernünftig das Haus immer nur in Begleitung zu verlassen.
    Die beiden Männer wurden von anderen jungen Männern angefeuert, anscheinend wollten die Schauslustigen, dass es eskalierte. So viel zu einem angenehmen Nachmittag bei einer Komödie.


    "Sieht ganz so aus, als seien einige Gäste nur deswegen hier, um sich ordentlich daneben Benehmen zu können!" stellte sie fest und betrachtete nun das Spekatel. Mittlerweile prügelten sich die Beiden und einige schließen Wetten darauf ab, wer nun gewinnen würde.

  • Cara lachte "Naja, ich glaube, denen Manieren einzubläuen wäre nicht verkehrt, aber ich bezweifel, dass die Lektion länger als eine Woche anhalten würde. Vielleicht lernen sie es irgendwann, wenn sie sehen, dass andere erfolgreicher sind."


    Auch sie nickte und stimmte Valerian zu "Normalerweise finde ich auch, dass sich Rom und Alexandria in der Hinsicht nicht so viel tun, aber wenn man wieder zum ersten Mal einer dieser Ausnahmen begegnet, fällt es einem ins Auge." Dann sah sie zu Calvena und musste noch mehr lachen "Naja, eigentlich nicht verwunderlich, dass wer Plautus' grobe Scherze liebt." und nickte zu den Jungen.


    "Aber, hört sich an, als wärst du auch noch nicht allzu lang in unserer Hauptstadt?", sah sie Calvena dann fragend an.

  • Valerian lachte. "Och, man muß es nur oft genug tun, dann prägt es sich irgendwann ein. Und ich würde zumindest den Versuch .. starten lassen. Zu unseren Aufgaben gehört das natürlich nicht." Er zwinkerte ihr zu, denn es mochte ein wenig eingebildet klingen.


    "Dies hier ist ein harmloser Spaß. Die Subura ist tödlicher Ernst." Für einen Moment war er ernst geworden. Aber dann lachte er schon wieder. "Schaut euch das an, jetzt ist der erste Zuschauer auch dabei, weil er versehentlich getroffen wurde. Laßt uns mal ein, zwei Reihen weiter rauf gehen." Er schüttelte den Kopf. "Ich tippe darauf, daß der mit der dunkelblauen Tunika den Kampf gewinnt. Und der andere die Frau." Er grinste breit und schaute die beiden jungen Frauen auffordernd an. Würden sie sich auf eine kleine Wette einlassen?

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