[THEATRVM MARCELLI] Titi Macci Plavti ~~AULULARIA~~

  • Vermutlich hatte Cara recht, man konnte den Händlern eine Lektion erteilen, aber kaum, dass sie sich wieder unbeobachtet von Soldaten fühlten, würden sie zu alten Mustern zurück kommen. Entweder man blieb dann beharrlich und wies diese aufdringlichen Leute zurecht, oder aber man hatte shcnell wieder die alten Vorgehensweisen. "Du solltest es mal Veruschen, ob es sich bessert... aber um eine dauerhafte Besserung zu erreichen, wirst du wohl einige deiner leute dazu abstellen, dass sie auch regelmässig diese Händler kontrolieren... sonst kehren die alten Verhaltensmuster viel zu schnell zurück!" meinte sie nachenklich und betrachtete fasziniert, wie aus einem kleinen Meinungsunterschied, eine handfeste Keilerei wurden. Denn wie Valerian richtig bemerkte, fühlten sich nun andere Gäste durch die beiden Raufbolde belästigt.


    "Wie Spaß sieh es nciht wirklich aus.... aber du hast Recht, die Subura ist gefährlich, weil sich dort all jene herumtreiben die nichts gutes im Sinn haben!" Sie hatte nicht das Versprechen vergesen, dass sie ihm gegeben hatte. Sie würde ohne seine Begleitung die Subura nicht wieder betretten. Ihre Erfahrung dort, hatte ihr gerreicht, das musste sie nicht wiederhollen.
    Zustimmend nickte sie, denn die Keilerei breitete sich nun ein wenig aus, mittlerweile mischten sogar junge Männer mit, einfach nur weil sie sich austoben wollten.
    Leicht zweifelnd sah sie ihn an. "WArum sollte der andere das Mädchen bekommen... ich glaub ehersie verpasst den Beiden eine Ohrfeige und verlässt beleidigt das Theater.. sie sieht nicht glücklich aus!" meinte sie amüsiert.


    "Willst du etwa Wetten...? hackte sie nach.

  • Lachend schüttelte sie den Kopf, "Ich glaube fast, dass einer von euch beiden Recht hat...aber vielleicht ist das auch eine, die sich geehrt fühlt und die Männlichkeit des Siegers bevorzugt...", sie überlegte kurz und sagte dann leise mit einem Zwinkern "10 Sesterzen."

  • Sie hatten sich ein wenig weiter zurückgezogen, während die Keilerei munter weiterging. Valerian grinste breit, als er die Aufregung der anwesenden Damen bemerkte. "Doch, doch, das ist immer noch Spaß und Balzerei. Sobald einer am Boden liegt, wird der Ärger der jungen Frau verfliegen und sie wird sich hingebungsvoll dem am Boden liegendne widmen", behauptete er weiterhin und nickte Cara zu. "10 Sesterzen, die Wette halte ich!" Was gab es schon für einen Römer schöneres als eine Wette?


    "Wie sieht es aus, Calvena, willst Du mitwetten? Es muß ja nicht um Geld gehen." Er zwinkerte ihr lausbübisch zu, denn ihm fielen durchaus Wetteinsätze ein, die er nur zu bereitwillig zahlen würde.

  • Neugierig warf sie einen Blick auf die Keilerei und versuchte einzuschätzen, wie gut ihre Chancen standen, dass die junge Frau sich von den beiden jungen Männern abwenden würde. Schließlich nickte sie entschlossen und zwinkerte Valerian zu.


    „Da geh ich doch mit! Sie wird beleidigt abziehen!“ prophezeite sie ihm und lachte dann. Mittlerweile waren sie einige Ränge höher gegangen, während andere Männer näher heran traten und die Streithähne anfeuerten.


    „Welchen Wetteinsatz würdest du den akzeptieren!“ fragte sie schon fast Unschuldig ihren Begleiter. Ihr vielen zwar auch auf Anhieb so einige Dinge ein, mit denen sie die Wette halten konnte, aber es doch verlockend zu wissen, was er wollte.

  • "Na dann auf einen gekonnten Ausgang der Rauferei," sagte Cara fröhlich und fragte sich, ob die Rauferei zu erst einen Ausgang fand, oder der zweite Akt beginnen sollte.


    Grinsend überließ sie dem Paar einen Moment sich selbst, damit sie untereinander einen Wetteinsatz vereinbaren konnten und sah sich um, ob sie ein bekanntes Gesicht weiter unten ausmachen konnte.

  • "Niemals! Frauen können an ihrem Helfersyndrom nicht vorbei", behauptete Valerian ganz frech und zwinkert den beiden zu. Es machte richtig Spaß, mit ihnen zu wetten, sie waren nicht so verbissen dabei wie die meisten Männer, sondern sahen es als großen Spaß. Etwas anderes war es ja auch nicht.


    "Nun... laß mal sehen... Also, ein Kuß wäre ja schon mal ganz nett, aber den bekomme ich vielleicht auch so. Also etwas anderes." Er legte nachdenklich seine Hand an das Kinn und seine Augen blitzten vor Vergnügen. "Du mußt mir etwas geben. Ein kleines Andenken. Nichts wertvolles. Nur typisch für Dich. Und umgekehrt muß ich Dir natürlich auch etwas von mir geben, wenn Du gewinnst." Hoffentlich gewann er die Wette. Er hätte so gerne etwas von ihr, das er immer bei sich tragen konnte.

  • Calvena lachte leise. „Helfersyndrom?“ sie klang entrüstet, doch sie konnte ein breites Grinsen nicht verbergen. „Du wirst es schon sehen!“ meinte sie überzeugt.


    Sie lächelte warm. „Du glaubst also, du bekommst einen Kuss von mir… einfach so?“ sie zwinkerte ihm zu. Kurz waren sie und Valerian allein, denn Cara hatte sich höflicher Weise abgewendet. Nachdenklich legte sie den Kopf schief und runzelte die Stirn. Er wollte also etwas Persönliches von ihr. Doch was? Schließlich lächelte sie. „Nun… ich denke, ich hab etwas, dass ich dir überlassen kann!“ hauchte sie verschwörerisch. Sie holte aus dem kleinen Beutelchen an ihrer Hüfte eine kleine Flöte heraus. Es war ihr erstes Instrument gewesen und bedeutete ihr eine Menge, aber sie war es auch wert, als Wetteinsatz genommen zu werden. „Falls du dich daran erinnern kannst, auf dieser hab ich gespielt, als wir unseren Ausflug hatten!“ meinte sie ernst und sah ihm in die Augen. „Und was bietest du?“ fragte sie nach.

  • Valerian lachte. "Ja, warten wir es ab. Einer von uns dreien wird Recht haben und die Wette gewinnen. Was bekommt Cara eigentlich von Dir, wenn sie gewinnt?" Er zwinkerte Calvena zu.


    "Die Flöte ist sehr hübsch. Ich kann zwar nicht darauf spielen, aber vielleicht lerne ich es ja noch? Also, wenn ich verlieren sollte..." Er zog ebenfalls seinen Beutel hervor und entnahm ihm einen geschnitzten Delphin. Das Holz war dunkel und ganz glatt und man konnte ihm ansehen, daß er schon sehr alt war und viel herumgetragen worden war. "Er gehörte meiner Mutter und ist ein Glücksbringer. Genau richtig für Dich, denn ich wünsche Dir alles Glück der Welt. Dies soll mein Wetteinsatz sein."

  • Kurz wandte sie sich Cara zu. "Solltest du gewinnen, werde ich deinen Einsatz halten!" kicherte sie und hoffte natürlich, dass sie gewinnen würde. Aber am Ende würde nur einer gewinnen können.


    Sie strahlte ihn an, als er das Instrument in den Fingern drehte und nachdenklich betrachtete. Schließlich nickte er und zeigte ihr seine Einsatz. Mit großen Augen bestaunte sie das kleine geschmitzte Holztier. Es hatte anscheinend einen sentimentalen Wert, ebenso wie ihre Flöte. "Einverstanden!" hauchte sie, es rührte sie, dass er so etwas ihr überlassen wollte.


    "Solltest du gewinnen, werd ich dir das spielen beibringen!" versprach sie ihm.

  • Cara nickte, aber insgeheim wollte sie das Geld nicht, selbst wenn sie unwahrscheinlicher Weise gewinnen sollte, womit sie nicht rechnete.


    Sie musste lächeln, als sie die beiden so miteinander sah,


    Die beiden geben wirklich ein hübsches Paar ab und scheinen sich sentimental schon recht nah zu sein. Wirklich schön, dass es sowas noch recht oft gibt.

  • Es schien ihr zu gefallen und Valerian wußte gar nicht so recht, warum ihm dabei so warm ums Herz wurde und er sich so sehr darüber freute. Dabei hatte das Tier ihn seit seiner frühen Jugend stets begleitet und ihm, wie er fand, auch wirklich Glück gebracht. Es war nicht leicht, sich davon zu trennen. Aber er hatte irgendwie das Gefühl, daß er sich nicht wirklich davon trennen mußte. Auch wenn es sich in Calvenas Händen befand, würde es ihm immer nahe sein.


    Als sie versprach, ihn das Flötespielen lehren zu wollen, mußte er lachen. "Ist das ein Angebot oder eine Drohung?", scherzte er. "Die armen Ohren derjenigen, die sich das antun müssen. Ich glaube, ich muß Dich gewinnen lassen..." Er lachte wieder und schaute umso aufmerksamer nach der Prügelei. Nun war es wahrhaft spannend, dort zuzusehen.

  • Auch ihr würde es nicht leicht fallen, sich von dem Instrument zu trennen. Es hatte sie ihr Leben lang begleitet, doch selbst wenn sie verlöre, die Flöte würde bei Valerian in guten Händen sein.


    Leise lachte sie. „Mal sehen!“ zwinkerte sie. „Es kommt auf die Situation an!“ kicherte sie. Fast widerwillig löste sie den Blick von Valerian und seinem strahlendem Lächeln und widmete ihre Aufmerksamkeit der wilden Prügelei unter ihnen. Der Man in der blauen Tunika schlug seinem Kontrahenten mit Wucht auf die Nase. Ein sprudelnder Blutstrom beschmutze nun beide jungen Männer. Leicht verzog sie das Gesicht, das dürfte wehtun. Mit einem Wutschrei stürzte sich der Andere nun auf den in der blauen Tunika und ließ diesen mit einem gekonnten Kinnhacken zu Boden gehen. Somit war der Mann in der dunkelblauen Tunika zu Boden gegangen. Kurz warf Calvena Valerian einen amüsierten Blick zu, diesen Teil seiner Wette hatte er verloren, aber er sollte recht behalten was das Mädchen anging. Sie ging auf den blutenden jungen Mann zu und drückte selbigem einen Stück Tuch auf die wohl gebrochene Nase. Der Andere blieb einfach liegen und wurde nicht weiter beachtet.


    „Das war nicht ganz, was du vorhergesagt hast, Valerian! Aber du hast gewonnen!“ meinte Calvena. Sie bedauerte es nicht wirklich, falsch gelegen zu haben. "Und Cara auch, sie hat den Sieger genommen... nur dein Favorit liegt am Boden!" sagte sie an Valerian gewandt.


    „Oder was meinst du Cara?“ fragte sie die junge Frau um Rat. Das Ende der Prügelei entsprach nicht ganz Valerians vorhersage, aber er war nah dran, ebenso aber hatte auch Cara recht behalten, während sie selbst, falsch gelegen hatte.

  • "Autsch" quittierte sie den Schlag auf die Nase des Mannes und war nicht gerade unbegeistert, als dieser dann seinen Angreifer niedermachte.


    Nach Calvenas Ausführung und ihrer Frage überlegte sie kurz.
    "Hm, wäre einer von uns Buchmacher, würde er darauf pochen, dass niemand so gewettet hat und das Geld behalten," spaßte sie. "Einigen wir uns doch auf ein unvorhergesehenes Unentschieden."


    Auch wenn Cara nichts gegen ein faires Spiel hatte, wollte sie kein Geld von den neuen Bekannten, diese aber auch keineswegs in der Ehre kränkes.

  • Valerian grinste breit. Warum hatte er das Gefühl, daß Calvena es darauf anlegte, ihm den Sieg zuzuschanzen? "Ich finde, man kann nicht sagen, daß ich Recht hatte. Immerhin dachte ich, sie würde sich demjenigen zuwenden, der bei der Prügelei verliert. Meiner Meinung nach, hat Cara Recht. Keiner von uns hat gewonnen. Unentschieden." Er reichte beiden Frauen eine seiner Hände, um sie zu drücken. "Vielleicht finden wir noch etwas anderes zum Wetten? Denn irgendwie finde ich es schade, daß die Wette einfach so verpufft ist. Das Stück geht bestimmt auch gleich weiter."

  • Der bewusstlose junge Mann wurde schließlich an Armen und Beinen angehoben und davon geschleppt. Ein Arzt würde sich sicherlich früher oder später seiner annehmen, aber das Mädchen hatte er endeutig verloren. Denn diese kümmerte sich nun um den Sieger.


    Calevna lachte auf. Vermutlich hatte Cara recht, jeder buchmacher hätte die Einsätze behalten und gesagt keiner hat Recht. Zustimmend nickte sie schließlich. "Unentschieden klingt!" stimmte sie schließlich auch zu.


    "Noch eine Wette?" hackte sie nach. "Ich würde eher sagen, wir sollten uns lieber wieder setzen, es scheint weiter zu gehen!" mit einem Kopfnicken deutete sie auf die Bühne herunter, wo nun wieder die Schauspieler auftauchten.

  • Die beiden jungen Frauen sollten recht behalten, denn schon traten die Schauspieler auf die Bühne. Doch statt Euklio und Staphyla, traten nun zwei neue Männer auf die Bühne. Der eine war wie eine Frau gekleidet, makant war der überdiemensionale Busen, der ihm fast unter dem Kinn hing. Dies allein entlickte Calvena ein munteres Kichern. Es sah einfach zu albern aus.


    Die Frau, welche sich als Eunomia herausstellte, begann nun laut zu proklamieren:


    Sei fest überzeugt, wenn ich so rede, Bruder,
    Geschieht's nur, um dir mich getreu zu bewähren,
    Geschieht's dir zum Besten; denn so ziemt's der Schwester,
    Ich weiß, daß man uns Frauen nicht eben wohlwill;
    Man hält uns für schwazhaft, gewiß nicht mit Unrecht;
    Und daß kein Jahrhundert ein sprachloses Weib nur
    Bis heute geboren, behauptet das Sprichwort.
    Doch Eins bitt' ich, Bruder, dir stets vorzuhalten:
    Wie du mir, bin ich dir auf Erden die Nächste.
    Daher ist es billig, daß, was wir einander
    Für zuträglich achten, ich dir und du mir gern
    Zur Hand gehst in Allem, mir rathest, mich förderst;
    Du darfst nichts verbergen, aus Furcht nichts verschweigen,
    Mußt mir, wie ich dir, ohne Rückhalt vertrauen.
    Deßwegen hab' ich ingeheim dich vor die Thür herausgeführt,
    Mit dir von deinem Handel hier ein traulich Wort zu plaudern.


    Der andere war Megadorus:


    Gib deine Hand mir, beste Frau.


    Eunomia sah sich völlig verwirrt um und stolperte ungelenk über die Bühne. Das Publikum brüllte vor lachen.


    Wen meinst du da?
    Wer wäre diese Beste?


    Du.


    Das ist dir Ernst?


    Nun, wenn du's läugnest, läugn' ich's auch.


    Dir ziemt es nur Wahrheit zu reden. Eine Beste gibt es nicht; Ist Eine doch stets schlimmer, als die Andere.


    Das mein' ich auch, o Schwester, und ich werde dir Gewiß in diesem Punkte nie zuwider sein.


    Jezt sei so gut und höre mich.


    Ich bin zu deinem Dienste: sprich! Gebiete nur, was dir gefällt.


    Was ich zu deinem Heile dir Für dienlich achte, dich daran zu mahnen komm' ich.


    Schwesterchen, Da thust du ganz nach deiner Art.


    So thu' ich gerne.


    Schwester, was Meinst du denn?


    Was dir auf ewig heilbringend sei!


    Das gebe mir der Himmel!


    Nimm dir eine Frau.


    O Götter! Ich bin des Todes.


    Theatralisch, nein, eigentlich in komischer Verzweiflung sank er auf den Boden und flehte den Himmel um Beistand an.


    Und warum?


    Weil deine Reden, Schwester, Mir Armen das Hirn ausschlagen; du wirfst Mit Worten mir da, wie mit Steinen, umher.


    Ach ja, du thust doch, was dich deine Schwester heißt.


    Wenn mich's gelüstet, werd' ich's thun.


    Es ist zu deinem Besten.


    och will ich eher sterben, als ein Mädchen frei'n, Ja, wüßtest du mir Eine, die mir morgen kommt, Und übermorgen schon hinausgetragen wird –
    Auf die Bedingung geh' ich's ein: auf, rüste mir die Hochzeit!


    Ich, Bruder, schaffe dir ein Weib mit großer Morgengabe.


    Doch ist sie wohl bei Jahren schon?


    Sie steht im mittlern Alter. Soll ich um ihre Hand für dich, mein Bruder, werben, rede!


    Darf ich eine Frage stellen?


    Frage nur, wenn dir's beliebt.


    Wenn ein Mann von höherm Alter eine Frau von mittlerm nimmt, Und die Alte von dem Alten schwanger wird von ungefähr: Kannst du zweifeln, daß der Sohn ein Nachgeborner heißen wird?
    Nun, o Schwester, dieser Sorge will ich dich entledigen.
    Unsern Vätern und dem Himmel dank' ich's, ich bin reich genug.
    Großen Anhang, große Mitgift, stolzes Herrschen, Lärm im Haus,
    Elfenbeingeschmückte Wagen, Mäntel, Purpur, lieb' ich nicht.
    Führte doch ein solcher Aufwand Manchen an den Bettelstab.


    Hast du dir schon eine andre Frau erseh'n?


    Du kennst vielleicht Ganz in unsrer Nähe hier den armen alten Euklio?


    Wohl, ich kenn' ihn, und es ist, bei'm Herkules, kein übler Mann


    Seine Tochter will ich freien. Schwester, nicht viel Worte jezt! Was du sagen willst, errath' ich: »sie ist arm!« Ich liebe sie.


    Gott gesegne dir's!


    Ich hoff' es.


    Willst du sonst was?


    Lebe wohl!'


    Lebe wohl!


    Sie geht in einem leicht watschelnden Gang ab und lässt ihn allein zurück.


    Nun will ich gleich den Euklio besuchen, wenn Er daheim ist. Sieh ihn da! Wo mag der Mann gewesen sein?

  • Die Schauspieler sahen aber auch zu ulkig aus.
    "Hach, es wäre einfacher, wenn sie Frauen als Schauspieler nehmen würden...aber nicht halb so amüsant," kicherte Cara leise.


    Vergnügt lauschte Cara dem Dialog der Geschwister, das Schauspiel empfand sie als sehr angemessen, es passte zum Stück.

  • Euklio trifft auf Megadorus:


    Als ich heut von Hause wegging, schwante mir's, ich geh' umsonst. Darum ging, ich wider Willen. Denn kein Mensch aus meiner Zunft, Noch der Vorstand der das Geld vertheilen sollte, ließ sich seh'n.. Eilends eil' ich heim; denn nur mein Leib ist hier, mein Sinn daheim.


    Lebe glücklich, sei gesegnet immerdar, mein Euklio!


    Megador, auch du.


    Wie steht es? Geht dir's wohl und stets erwünscht?


    Euklio zu sich selbst:

    Nicht umsonst ist's, wenn die Reichen gegen Arme freundlich thun. Weil er weiß von meinem Schaze, geht er mich so freundlich an.


    Megadorus noch einmal zu Euklio:

    Sprich, befindest du dich wohl?


    Nicht meinem Gelde dank' ich es.


    Wenn das Herz zufrieden ist, hat man genug, um froh zu sein.


    Wieder redete Euklio mehr zu sich selbst, als zu seinem Gegenüber:

    Sicher hat die Alte dem davon geplaudert. Komm' ich heim, Schneid' ich ihr alsbald die Zung' ab, kraz' ich ihr die Augen aus.


    Amüsiert lachte das Publikum auf und genoss das Spektakel. Denn nun sah Megadorus den Alten völlig verwirrt an. Calvena hatte das Gefühl, dass der künstliche Bart des Alten mit einem Mal plötzlich doppelt so lang war wie noch im ersten Akt.


    Freund, was sprichst du da zur Seite?


    Meine Armuth jammert mich. Meine Tochter ist erwachsen: ohne Mitgift weiß ich sie Nirgends an den Mann zu bringen.


    Der Alte stolperte dramatisch kurz über seinen fast bodenlangen Bart.


    Schweige doch, sei gutes Muths! Geben will ich, will dir helfen: brauchst du was, gebiete nur!


    Der will haben und verspricht. Er schnappt nach meinem Golde nur. Eine Hand hält einen Stein, und in der andern zeigt er Brod. Keinem Reichen trau' ich, der mit Schmeichelei'n zum Bettler kommt. Wenn er freundlich dir die Hand drückt, geht er nur auf Schaden aus. Den Polypen kenn' ich: was er angefaßt, das hält er fest.


    Höre mich ein wenig an: ich möchte gern, was dich und mich Nah berührt, mit dir bereden.


    Wieder redete der Alte mit sich selbst:

    Jammer über mich! Das Gold Drinnen ist mir wegstipizt: darüber will er nun mit mir Sich vertragen: doch ich muß nur gleich daheim nachseh'n.


    Er machte anstalten davon zu gehen.


    Wohin Gehst du?


    Bin bald wieder hier; ich will nur was nachseh'n daheim.


    Megadorus bleibt allein zurück, verwirrt.


    Ich besorge, red' ich ihm von seiner Tochter nur ein Wort, Daß er sie mir anverlobe, glaubt er sich von mir verhöhnt. Macht sich doch kein Armer hier mit seiner Armuth breit, wie er.


    Schließlich kommt Euklio wieder zurück und redet mit sich selbst:

    Gott sei Dank! Noch steht es gut. Gut steht's, weil nichts abhanden kam. Gar zu bang war mir's. Ich war halbtodt, bevor ich's wiedersah.


    Und dann laut:

    Willst du was, da bin ich wieder, Megador.


    Ich danke dir. Laß dich's nicht verdrießen, mir zu sagen, was ich fragen will.


    Frage mich nur nicht nach etwas, das ich nicht gern sagen will.


    Sage mir, aus welchem Hause glaubst du mich?


    Aus gutem Haus.


    Kennst du meinen Ruf?


    Du bist von gutem Ruf.


    Auch weißt du wohl, Wie ich mich bisher betragen?


    Weder schlecht, noch ungerecht.


    Auch, wie alt ich bin?


    Du bist bei Jahren, weiß ich, und bei Geld.


    Immer hielt ich dich für einen wackern Bürger ohne Falsch, Der von keinem Truge weiß, und thu' es noch.


    Euklio wieder zu sich selbst:

    Er riecht das Gold.


    und dann wieder laut:

    Was verlangst du?


    Weil du mich denn kennst, und ich dich kenne, Freund, Möge mir's und deiner Tochter und dir selbst zum Segen sein, Wenn ich dich um deine Tochter bitte: gib sie mir zur Frau!


    Megador, du zeigst dich anders, als du dich bisher bewährt, Daß du mich, den Mittellosen, der doch niemals, weder dir Noch den Deinen, was zu Leid that, ungescheut zum Besten hast. Nicht mit Werken, noch mit Worten hab' ich das um dich verdient.


    Dein zu spotten kam ich nicht, noch spott' ich deiner, achte dich Dessen auch nicht werth.


    Warum verlangst du meine Tochter denn?


    Daß es Beiden besser gehe, dir durch mich und mir durch dich.


    Ich vergaß es nicht, du bist ein reicher, angeseh'ner Mann;
    Aber ich bin aller armen Menschen ärmster, Megador.
    Geb' ich dir nun meine Tochter, fällt mir ein, du seist der Stier, Ich der Esel. Bin ich denn mit dir vereint, und kann die Last Nicht zu gleichen Theilen tragen, lieg' ich Eselein im Koth.
    Du, der Stier, wirst meiner nicht mehr achten, gleich als lebt' ich nicht. Neben dir steh' ich verachtet, und mein Stand verspottet mich.
    Nirgends ist ein Stall für mich, wenn zwischen uns ein Zwist entsteht;
    Esel weisen mir die Zähne, Stiere bläu'n mit Hörnern mich.
    Mißlich ist der Uebergang vom Eselstall zum Stiergeschlecht.


    Kannst du wackern Leuten dich in engem Bund vereinigen, Um so besser! Höre mich, nimm meinen Vorschlag an, versprich Mir die Tochter.


    Keine Mitgift hab' ich ihr.


    Das braucht es nicht. Wenn mit ihr die Tugend einzieht, ist die Mitgift reich genug.


    Das erklär' ich dir nur deßhalb, daß du nicht des Glaubens bist, Daß ich einen Schaz gefunden.


    Laß doch das! Versprich sie nur.


    Wohl, es sei!


    Er hört etwas und erschrickt:

    Doch – große Götter! Ich bin hin!


    Was ist dir denn?


    Hörtest du nicht eben? Hat es nicht, wie Eisen, hier geklirrt?


    Panisch rennt der alte davon, stolpert dabei immer wieder über seinen Bart.


    Hier bei mir lass' ich den Garten graben.


    Megadorus schaut sich um.

    Doch wo ist der Mensch?
    Läuft davon, und keine Antwort gibt er mir; er mag mich nicht. Weil er sieht, daß seine Freundschaft mir von Werth ist, macht er es, Wie's die Menschen alle machen.
    Wenn der Wohlbemittelte Um die Gunst des ärmern Mannes wirbt, so scheut der Arme sich, Solches Bündniß einzugehen, und versäumt das eigne Glück.
    Ist die rechte Zeit vorüber, wünscht er sie zu spät zurück.


    Euklio ruft unter seiner Thüre der Staphyla in's Haus zurück:

    Reiß' ich heute dir die Zunge nicht bis auf die Wurzel aus, Sollst du mich verschneiden lassen, rath' ich dir, befehl' ich dir.


    Euklio, mir kommt es wahrlich vor, ich sei dir gut genug, Mich zu foppen, weil ich alt bin. Aber das verdien' ich nicht.


    Megador, das thu' ich nicht; und wollt' ich's auch, ich könnt' es nicht.


    Aber nun? Versprichst du mir die Tochter?


    Unter dem Beding: Ausgestattet, wie ich dir's gesagt.


    Versprichst du sie?


    Ja wohl. Segne das der Himmel!


    Ja, Gott segn' es!


    Doch gedenke ja Des Vertrages: keinen Brautschaz bringt dir meine Tochter mit


    Wohl gedenk' ich's.


    Freilich weiß ich, wie ihr uns das Recht verwirrt. Ein Vertrag ist kein Vertrag, und umgekehrt, wie's euch beliebt.


    Euklio, mit dir zu hadern, das sei fern! Doch könnten wir Nicht die Hochzeit heute schon begeh'n?


    Warum nicht? Ganz gewiß.


    Nun, so geh' ich und bestell' es. Willst du sonst was?


    Nichts als dies.


    Mache dir da keine Sorge. Lebe wohl!


    Er ruft ins Haus:

    Strobilus, he!
    Folge mir in aller Eile nach dem Fleischermarkte.


    Der junge Mann geht ab und lässt Euklio zurück.


    Da Geht er fort. Ihr guten Götter!
    Was das Gold nicht Wunder thut! Sicher hat der Mann von meinem Schaz im Hause schon gehört.
    Danach schnappt er, darum wünscht er sehnlich die Verschwägerung.

  • "Hm, wenn man mal genau vergleicht, dann steht Euklio einem Patrizier in nichts nach," grinste sie leise Calvena zu, "so auf seine verfahrenen Eigenarten bedacht, dass er den Blick für die Realität und das wichtige verliert," scherzte sie fröhlich, da sie ahnte, dass Calvena das ähnlich sehen würde und außerdem Spaß erkannte.


    Überhaupt fand sie, dass Calvena und Valerian erfrischend freundlich und nicht so verkrampft wie einige Römer waren.
    So empfand sie die Gesellschaft der beiden bei dem heiteren Stück als sehr angenehm.

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