Daß dies alles die Phantasie seiner Cousine nur noch mehr angekurbelt hatte, konnte Ursus wahrhaftig nicht ahnen. Er ging einfach davon aus, daß noble junge Damen sich gedanklich nicht so viel, eigentlich gar nicht, mit derartigen Gedanken befaßten wie das bei jungen Männern der Fall war. Hätte man ihn gefragt, warum eigentlich, dann hätte er diese Frage sicher nicht beantworten können.
So füllte er, zufrieden mit sich, zwei Becher. Zwar verdünnte er den Wein, aber etwas weniger stark als sonst üblich. Bei einem Becher schadete das bestimmt nicht. Er reichte ihr einen der Becher und trank selbst einen Schluck aus dem anderen. "Nunja, der Abend hatte gerade erst begonnen. Schade ist es schon, die Mädchen waren sehr schön, sie hatten gerade anfangen wollen, für uns zu tanzen." Warum erzählter er ihr das eigentlich? Ursus verstummte recht plötzlich und lächelte dann entschuldigend. "Das ist kein Problem. Wirklich nicht. So etwas läßt sich schließlich nachholen." Er hüstelte etwas verlegen. Dieses Thema sollten sie wirklich fallen lassen.
"Sag mal, Du bist doch nun schon so lange in Rom. Sicher hast Du unzählige Freundinnen. Nur gesehen haben wir die hier noch nie. Magst Du sie nicht mal einladen? Wir haben dank Marcus so einen schönen Garten, daran hättet ihr doch sicher viel Freude." Es war ja nur so eine Idee, denn er hatte den Eindruck, daß seine Cousine deutlich unterbeschäftigt war.