In unmittelbarer Nähe der Schlafstätte des jüngsten Flavius hatte dieser eine Räumlichkeit okkupiert, um diese zur Verwahrung seiner umfangreichen Kollektion durchaus differenter Spielgeräte zu nutzen, aber auch zur Praktik jener Tätigkeit, der Knaben seines Alters für gewöhnlich den größten Anteil der täglichen Zeit zueigneten: Dem Spiel.
So wurde die rechte Seite des Raumes durch ein gewaltiges Regal dominiert, dessen einzelne Sektionen mit verschiedensten Gegenständen angefüllt war: Im unteren Bereich lagerten diverse Geräte, die sowohl für die inwendige Nutzung, als auch für die unter freiem Himmelszelt adäquat waren. So lagen an ihren zugewiesenen Stellen diverse lederne, gänzlich runde Pilae mit einer Füllung aus dem Federkleid einer Ganz, die Manius Minor bisweilen einem der Sklaven zuzuwerfen pflegte und ihn anschließend ihrerseits geworfen zurückerhielt, aber auch für Mannschaftsagone wie Ephedrismos, das Lakrates ihn gelehrt hatte, Verwendung fanden. Ebenso verfügte der Knabe auch über einen Follis, der dank seiner Permeabilität mehr einem gefüllten Ledersack als einem Sportgerät größter Beliebtheit aus zukünftigen Tagen glich.
Die folgende Etage war den Holzfiguren vorbehalten, die dort in größter Diversität auf ihren Plätzen standen, saßen oder lagen. Unter ihnen befanden sich Werke wie eine getreuliche Darstellung eines römischen Senators, aber auch Soldaten, Gladiatoren, sowie Wesen, die hellenischen Mythen entsprungen zu sein schienen, aber auch Vertreter der regionalen und imperialen Fauna. Im Zentrum thronte darüber hinaus ein Exemplar, das seit frühester Kindheit zu den favorisierten Gegenständen des jungen Flavius zählte: Es handelte sich um ein Krokodil von der Größe zweier kindlicher Hände, dessen Leib deutlich zu erkennen gab, dass es vielmalige Nutzungen erlitten hatte, was möglicherweise darauf zurückzuführen war, dass sein Maul durch manuelle Betätigung geöffnet wie geschlossen werden konnte.
Beherbergte eine weitere Etage auch vier linnene Puppen, sowie eine vollständige Centuria bemalter Holzfiguren, stellten das unzweifelhafte Prunkstück dieser Kollektion jene Gebilde dar, die auf einer kreuzförmigen Konstruktion in einer weiteren Ecke des Raumes präsentiert wurden: Darauf hing, gleich dem eines römischen Feldherrn in dessen Praetorium, ein schimmernder Muskelpanzer aus getriebenem Metall, obschon die Bronze im Gegensatz zu seinem Vorbild von minimaler Dicke, sowie deutlich minderer Größe war, sodass sie für einen Knaben im siebten Lebensjahr angenehm zu tragen war. Dieser wurde durch einen Helm ergänzt, ebenfalls von silbrigem Glanze und mit einem prächtigen Rosshaar-Busch besetzt. Um die Feldherrn-Ausrüstung des Knaben jedoch zu vervollständigen, hingen ebenso ein Gladius, das dessen übliche geringe Länge noch unterschritt, um der zierlichen Statur des jungen Flavius gerecht zu werden. Weitaus weniger augenfällig, jedoch ebenso dieser Montur zugehörig, lehnte zuletzt ein hölzerner Speer an der Wand, dessen Spitze jedoch durch eine lederne Hülle verborgen war, was zweifelsohne der Sekurität des Mitspielers dienen sollte.