Atrium | MTD et Germanica Calvena et Iunia Serrana

  • Als der Pontifex erklärte, es gebe auch in Rom genug Ausbilder, fiel Serrana ein Stein vom Herzen und sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie strahlte abwechselnd die drei anderen Personen im Raum an und wagte sich dann zum ersten mal auch an die Schale mit den frischen Trauben.


    "Oh, wie schön" sagte sie fröhlich und mit neuem Mut. "Gibt es denn irgend etwas, was wir uns besorgen müssen, bevor wir mit der Ausbildung beginnen können?"


    Sie hoffte, dass sie keine allzu kostspieligen Anschaffungen würde tätigen müssen, das könnte unter Umständen bei ihren knappen Geldmitteln ein Problem werden.

  • Es wäre schon merkwürdig gewesen, wenn Rom nicht genügend Leute hatte um junge Frauen zu unterrichten. Es gab so vieles was sie würde lernen müssen Rituale, Tempelvorschriften und die vielen kleinen Dinge über die Götter. Es gab so vieles was sie wohl lernen mussten. So langsam legte sich nun ihre Aufregung, sie wich einer Nachdenklichkeit.


    Diesmal überließ sie Serrana das Wort und nippte stattdessen am Wein und ließ sich die Trauben schmecken. Kurz lächelte sie Arvinia zu, dankbar, denn sie hatte dafür gesorgt, das sie so gut versorgt wurden.

  • "Nein, ich denke nicht. Wachstäfelchen für Notizen werdet ihr wohl schon haben."


    meinte Durus gab einem der Sklaven, die herumstanden einen Wink.


    "Suche Lukios!"


    befahl er diesem und blickte dann wieder die beiden Mädchen an. Er hatte wohl etwas Zeit, bis der Sekretär kam. So beschloss er, einen kleinen Plausch mit den beiden zu halten.


    "Kennt ihr Arvinia?"

  • Wachstafeln, Pergament, Tinte, alles was das Herz begehrte, sofern sie es brauchte. Und seit dem sie nun endlich auch lesen und schreiben konnte, nutzte sie das alles zu Genüge. Zwar machte ihr schreiben immer noch keinen Spaß, aber sie sah die Notwendigkeit in der Fähigkeit. Dafür machte ihr lesen umso mehr Freude, Elissa hatte ihr so einige Geschichten herausgesucht, die eigentlich wohl sonst nicht in den Unterricht einer jungen Dame gehörte.


    Der Pontifex scheuchte einen Sklaven davon und wechselte nun das Thema, während sie wohl auf den Sekretär warteten.


    Kurz warf sie der Tiberia einen Blick zu. „Wir haben uns gerade erst kennen gelernt!“ erzählte sie. Auch wenn sie einander gerade erst kennen gelernt hatten, war sie doch bereits eingeladen worden. Ob sie das erwähnen sollte? Sie überließ es von daher lieber Arvinia das zu berichten.

  • Serrana hörte mit Erleichterung, dass von ihr keine größeren Anschaffungen erwartet wurden und begann sich nun mit wachsender Entspannung immer wohle zu fühlen. Als Durus nach Arvinia fragte nickte sie nur bestätigend auf Calvenas Antwort hin und lächelte Arvinia zu.


    "Ehrlich gesagt, kenne ich bislang überhaupt noch keine Patrizier" rutschte ihr dann heraus und sie hätte ihre Worte am liebsten sofort zurückgenommen. Wie unfassbar dämlich musste sich denn so ein Satz anhören...


    "Ich lebe erst seit sehr kurzer Zeit hier in Rom" fügte sie dann schnell hinzu. Damit stand sie zwar immer noch wie ein kompletter Depp da, aber zumindest hatte sie jetzt eine gewissen Entschuldigung.

  • Die beiden durften also als discupulae anfangen, was Arvinia sehr erfreute, vielleicht würde sie über ihre beiden neuen Freundinnen viel mehr über den Cultus erfahren, sicherlich würde sie die beiden mal bei den Tempeln besuchen gehen.
    Als Calvena von ihrer Bekanntmachung erzählte nickte die junge Tiberia freudig in die Runde und warf den beiden Mädchen ein freundliches Lächeln zu.
    Bevor Manius antworten konnte, überraschte Serrana mit einem spontanen Satz. Ohje, dachte sich Arvinia nur, hoffentlich nahm ihr Cousin der Iunia das nicht übel. Arivinia überlegte wie sie Serrana retten könnte.


    "Jetzt kennst du welche und ich freue mich sehr, dass ich euch kennen lernen durfte." sagte sie höflich. In der Hoffnung, dass sich Durus nichts über diese Bemerkung sagte, fragte sie die Iunia direkt weiter.


    "Wo kommst du denn her Serrana?"

  • Nur Sekunden nach ihrer unbedachten Bemerkung spürte Serrana, wie ihr die altbekannte Hitze ins Gesicht stieg und dieses rotanlaufen ließ. Vermutlich sahen sogar die Trauben auf dem Tisch im Vergleich zu ihr blass aus....
    Warum passierte ihr nur so etwas immer wieder? Wie sollte nur jemals etwas aus ihr werden, wenn sie sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufführte wie ein kompletter Schwachkopf?
    Dann hörte sie Arvinias Bemerkung und tiefe Dankbarkeit der eigentlich fast noch unbekannten jungen Frau gegenüber erfüllte sie.


    "Mich freut es auch sehr" sagte sie dann ein wenig zaghaft aber mit vollem Herzen.
    "Ich komme aus Nola in der Campania, da habe ich bis vor kurzem bei meinen Großeltern gewohnt."


    Jetzt wagte sie es gar nicht mehr, dem Pontifex in die Augen zu sehen. Da sie aber nun auch nicht einfach den Blick abwenden konnte ohne unhöflich zu erscheinen, entschied sie sich für einen Mittelweg und konzentrierte sich einfach auf sein rechtes Ohr.

  • Im Grunde war es in diesen Tagen nichts mehr allzu besonderes, zu den Patriziern zu zählen, doch natürlich schmeichelte es dem Tiberier sehr, dass man seiner Bekanntschaft so große Bedeutung zumaß. Er ergriff einen Becher Wein und hörte etwas zu: Arvinia war überraschend gesprächig! Andererseits hatte er sie bisher auch selten in weiblicher Gesellschaft gesehen...


    "Nola liegt an die Via Popilia, nicht wahr?"


    fragte Durus dazwischen. Er glaubte, dort einmal auf seinem Weg in seine Villen am Golf von Neapolis Station gemacht zu haben. Außerdem sagte es ihm noch irgendetwas...hatte sie nicht irgendwie mit dem göttlichen Augustus zu tun?

  • Calvena war froh schon einige Monate in Rom zu Leben, so hatte sie einen Eindruck von der Stadt und den Menschen bekommen. Aber natürlich war es auch für sie immer wieder ein Eiertanz, zwischen „ich sage etwas unbedachtes“ oder „etwas wirklich charmantes“. Vor allem in bestimmten Situationen war sie sich nicht sicher, wie sie sich zu benehmen hatte, von daher blieb sie immer etwas zurückhaltend in ihren Worten und Gesten, was natürlich eine gewisse Souveränität vortäuschte. Von daher hatte sie nur zu großes Verständnis für Serrana und ihre Unsicherheit und warf ihr einen aufmunternden Blick zu. Doch ehe sie ihrer Freundin irgendwie aus der doch etwas peinlichen Situation helfen konnte, war schon Arvinia in die Bresche gesprungen und plauderte einfach munter weiter, so als sei nichts passiert. Sie atmete erleichtert auf und warf dem Pontifex einen kurzen Blick zu, um abzuschätzen, was er über diesen kleinen Fehltritt dachte.


    Calvena ließ sich in der Zwischenzeit einfach den Wein schmecken. Durus shcien zum Glück Serrana ihre Worte nicht übel zu nehmen. Täuschte sie sich oder wirkte er sogar geschmeichelt. Na wenn ihre Freundin dadurch nicht einen Stein im Brett hatte.

  • Den Göttern sei Dank, der Pontifex schien ihr ihre unbedachte Bemerkung nicht übel zu nehmen, oder er ließ es sich zumindest nicht anmerken. Sie hatte gar nicht gerechnet, dass er noch einmal nachhaken würde, und war hocherfreut, dass ihr auf seine Frage direkt eine diesmal unverfängliche Antwort einfiel.


    "Ja, das ist richtig" sagte sie lächelnd. "Nola liegt auf halbem Weg zwischen Capua und Nuceria Alfaterna. Der göttliche Augustus ist dort gestorben, deshalb gibt es einen ziemlich berühmten Tempel zu seinen Ehren."


    Es gab nur wenige Gebiete auf denen sich Serrana wirklich auskannte und sicher fühlte, aber Geschichte gehörte auf jeden Fall dazu. Diese Leidenschaft hatte sie von klein auf mit ihrem Großvater geteilt.

  • "Ah, richtig! Ich habe ihn schon einmal besucht!"


    Tatsächlich erinnerte sich Durus an den Tempel, der dort aus der Residenz des Kaisers gemacht worden war. Er war tatsächlich beeindruckend gewesen, auf den Gängen zu wandeln, auf denen der göttliche Kaiser gewandelt war.


    Dann jedoch wandte er sich an Calvena, die etwas still war. Die brennendste Frage, die er hatte, war natürlich die, ob sie mit den senatorischen Germanicern verwandt war!


    "Und du, stammst du hier aus dem senatorischen Geschlecht der Germanicer?"


    Er versuchte, die Frage belanglos klingen zu lassen, doch eine gewisse Erregung in der Stimme konnte er nicht verbergen - dazu hasste er die Germanicer zu sehr. Noch versuchte er sich etwas zu beruhigen: Der Name Germanicus konnte auch von einer germanischstämmigen Familie stammen, die nichts mit den römischen Germanicern zu tun hatte.

  • Begeistert berichtete Serrana von Nola. Kein Wunder sie war ja dort aufgewachsen und musste die Gegend sehr gut kennen. Sie shcien trotz ihrer Großmutter, ein schönes Leben dort gehabt zu haben. Schließlich wandte sich Durus an sie, in seiner Stimme schwang ein gut verborgener Unterton mit. Sedulus hatte sie ja gewarnt, dass der Pontifex nicht allzu gut auf die Familie zu sprechen war, doch wie tief diese Abneigung ging, konnte sie nicht wissen und auch nicht abschätzen.


    "Sedulus ist mein Onkel, Avarus mein Großonkel!" erzählte sie ihm. Geheimhalten würde nichts bringen und es war besser, wenn sie offen und freundlich war.

  • Langsam nickte Durus und fuhr sich dabei über das Kinn. Sie war nicht nur mit diesen verfluchten Germanicern verwandt, sondern sogar eng verwandt! Das war kein gutes Omen! Und es brachte ihn etwas aus der Fassung, denn er wusste nicht, was er mit einer Germanica zu bereden hatte!


    Glücklicherweise tauchte in diesem Moment Lukios auf, die Tabulae bei der Hand und bereit, die Wünsche seines Herrn mitzuschreiben. Dies nutzte Durus als Anlass, sich dem Gespräch zu entziehen. Er blickte sienen Sekretär an und sagte


    "Diese zwei Damen möchten etwas über die Religion lernen. Welcher Sacerdos wäre da für sie zuständig? Vielleicht einer für Iuno oder Minerva?"


    Lukios wirkte für einen Augenblick, als wäre er zu einer Salzsäule erstarrt, doch wer ihn kannte, wusste, dass dies bedeutete, dass er in seinem schier unerschöpflichen Gedächtnis wühlte. Dann sagte er


    "Minerva...fällt mir niemand ein. Aber Iuno! Durmius Verus gab es, glaube ich...ja, richtig! Er arbeitet am Tempel der Iuno Moneta!"


    "Gut, dann könnt ihr euch morgen dort bei ihm melden. Ich werde ihn informieren lassen."


    erklärte Durus und war froh, dass er das Gespräch damit vorerst beenden konnte.

  • Es freute Arvinia, dass ihr Cousin den Ort von dem Serrana sprach kannte und vor allem, dass er auf das Thema mit einstieg. Als Calvena ihre Verwandten aufzählte viel der jungen Tiberia plötzlich ein, dass sie Avarus und Sedulus kannte!



    "Oh die beiden kenne ich Calvena!" erfreut schaute sie drein, nicht wahrnehmend, welchen Unterton Manius Stimme bei seiner Frage inne hatte.
    "Ich war damals ebenfalls bei einer Auktion auf dem Sklavenmarkt, bei der die beiden ebenfalls auf eine Sklaven geboten hatten, die auch mir gefiel." so hatte sie es jedenfalls in Erinnerung, aber das war jetzt gar nicht so wichtig wie genau es war, auf jedenfall kannte sie die beiden. Das sagte sie auch nicht als wäre sie böse wegen des Sklaven, ganz und gar nicht!

  • Täuschte sie sich, oder wirkte der Pontifex plötzlich etwas verstimmt, als Calvena über ihren Onkel und Großonkel sprach?
    Mochte er die beiden etwa nicht, oder hatte es was mit den Germanicern im allgemeinen zu tun? Ihr entsetzliche Großmutter konnte er kaum schon kennengelernt haben, dass hätte zweifellos jegliche Abneigung erklärt...


    Jetzt machte Arvinia eine Bemerkung über ein Zusammentreffen auf dem Sklavenmarkt, und Serrana stellte erfreut fest, dass die junge Tiberia schon wieder für eine von ihnen in die Bresche sprang.


    Erst als Durus' Sekretär den Raum betrat, bekam ihr neues Hochgefühl einen Dämpfer. Kein Sacerdos der Minerva?
    Natürlich war Iuno die höchste aller Göttinnen, und Serrana verehrte sie sehr, aber ihre Hingabe für Minerva war schon etwas Besonderes.


    "Bedeutet das, dass ich nicht Priesterin der Minerva werden kann?" fragte sie mit Entäuschung in der Stimme.

  • Ein wenig entging ihr das kurze eisige Schweigen, das sich nach der Verkündung ihrer Familienverhältnisse einsetzte, denn in diesem Augenblick tauchte auch der Schreiber des Pontifex auf und kramte in seinem Gedächtnis nach einem passenden Lehrer für die jungen Damen.


    Während der Schreiber kurz nachdachte, platze Arvinia dazwischen und Calvena strahlte die Tibiera an. „Wirklich? Hast du damals den Sklaven bekommen oder meine Verwandten?“ fragte sie nach. Vielleicht würde ihr ja dann der Sklave in der Casa Germanica über den Weg laufen.


    Kurz wandte sie den Kopf wieder um, als Lukios dann von einem Sacerdos der Iuno Moneta berichtete. Ihr Herz machte einen gewaltigen Sprung, somit stand nun ein Lehrer fest. Morgen schon würde sie ihre Ausbildung beginnen. Doch als dann Serrana etwas bedrückt ihre Bedenken äußerte, spürte sie wie ihr bang wurde. Eigentlich hatte sie gehofft, mit Serrana gemeinsam die Ausbildung machen zu können.

  • Genaugenommen hielt Durus für ein wenig respektlos, dass Arvinia und Calvena ihr Gespräch einfach fortsetzten, als wäre er nicht anwesend. Doch andererseits musste er dann nicht so viel mit der Germanicerin reden.


    So antwortete er Iunia knapp


    "Doch, doch. Durmius Verus wird sicherlich auch genügend über Minerva wissen, um eine Priesterin für sie auszubilden. Die meisten Dinge sind ja ohnehin bei allen Göttern gleich. Also kannst du ebenfalls dort deine Ausbildung machen und dich später dem Minerva-Kult zuwenden."


    Einen Augenblick überlegte er, dann beschloss er, diese Audienz zu beenden und sich wichtigeren Dingen zuzuwenden. Er erhob sich, fuhr sich durch das noch immer nasse Haar und nickte Lukios zu.


    "Wenn es keine Fragen mehr gibt, würde ich mich verabschieden."

  • Serrana fiel ein Stein vom Herzen. Wieder einmal hatte Minerva ihr geholfen und würde zweifellos auch dafür sorgen, dass sie ihr irgendwann voll und ganz würde dienen können.


    Sie lächelte Durus dankbar an. "Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen und mit uns geredet hast. Wir werden dein Vertrauen sicherlich nicht entäuschen." Sie war fest davon überzeugt, dass sie damit auch in Calvenas Sinne sprach, denn ihre Freundin war von der Richtigkeit ihrer Entscheidung ebenso überzeugt wie sie selbst.

  • Zu ihrer Erleichterung konnte Durus Serranas Zweifel zerstreuen und sie freute sich um so mehr, gemeinsam mit ihrer Freundin die Ausbildung zur Sacerdos zu beschreiten. Das würde ihnen Beiden sicherlich helfen, dass sie nicht allein waren und einander helfen konnten.


    Auch sie schenkte dem Pontifex ein strahlendes Lächeln und schloss sich den Worten Serranas an: "Vielen Dank! Wir werden fleißige Schüler sein!" Ein riesen Stein fiel ihr vom Herzen, denn nun stand ihr Weg fest.

  • Jetzt hatten die beiden also das, weswegen sie eigentlich hier waren, Manius schien es zu spüren und wollte sich verabschieden, er hatte ja auch viel anderes zu tun.


    "Wenn ihr wollt könnt ihr gerne noch etwas hier bleiben und unsere Gastfreundschaft genießen." lächlte sie den beiden Mädchen zu. Ihrem Cousin zugewandt setzte sie einen Blick auf, den ihn wissen ließ, dass sie nun das Feld übernommen hatte für ein wenig Frauenquaselei. "Dann sehen wir uns beim Essen Manius?" fragte sie ihn noch.

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