• Kalt... kalt... kalt... KALT! Romana verzog ihr Gesicht, als sie den linken Fuß in das Becken hineinsetzte. Gerade war sie aus der brühenden Hitze des Dampfbades gekommen, der vierten Stufe eines jeden Thermenbesuchs, und nun kam unweigerlich Stufe Nummero fünf... das kalte Becken. Es war riesig, wie jedes ordentliche Frigidarium zu sein hatte. Rundherum tollten irgendwelche Kinder, denen Romana gar keine Aufmerksamkeit schenkte. Sie war voll und ganz konzentriert, ins Becken zu steigen.


    Noch ein Schritt vorwärts. Sie war glücklich darüber, ihren Ausgang für die Therme genutzt zu haben. Auch wenn es der erzkonservativen jungen Patrizierin zunächst immer ein wenig peinlich war, ihren nackten Körper vor den anderen Frauen in der Therme zu Schau zu stellen, die Scham wich immer schon nach wenigen Sekunden einen angenehmen Gefühl. Es war nicht so, dass sie sich ihres Körpers zu schämen brauchte, denn obwohl sie all ihre Freundinnen, welche sie kürzlich bei den Ludi getroffen hatte, für attraktiver als sie selber befand, war sie durchaus nicht hässlich, auch wenn ihr Bauch manchesmal, abhängig von der Schwere ihrer Mahlzeiten, durchaus wohlgenährt schien, was aber nicht dick war, sondern nur von gesunder Abwesenheit von Magersucht zeugte. Da hatten andere Frauen ganz andere Probleme.


    Noch ein Schritt weiter. War das eiseskalt. Von den Umkleideräumen ins Trepidarium, von dort zum heißen Becken und dann zu den Dampfbädern war sie in Gemütsruhe gegangen. Sie konnte Hitze durchaus aushalten, aber mit Kälte war das schon eine andere Sache. Winzige Wellen platschten an ihren Beinen hoch, als eine wohlbeleibte Dame an ihr vorbeiplantschte. Unwillkürlich sog sie Luft ein und blickte der Frau nach. Welch unachtsames Walross, dachte sie sich selber missmutig.


    Noch ein Schritt weiter. Und noch einer. Das kalte Wasser schwappte über ihre Knie hinweg, als sie hineinging... und weiter über ihre Oberschenkel... bis sie einen Punkt erreichte, kurz unter ihrem Intimbereich, wo sie sich nicht mehr weitertraute. Ihr schauderte beim Gedanken, noch weiter in dieser Kälte zu existieren. War sie so verweichlicht? Offensichtlich, denn sie hatte wirklich keine Lust, den Rest ihres Körpers dieser Kälte auszusetzen. Nein, das war es jetzt. Sie würde umkehren und diesem Bad den Rücken kehren. Diese Kälte war ja inakzeptabel!


    Sim-Off:

    Reserviert...

  • Wasser, überall wunderbares Wasser! Melina entspannte sich gerne bei einigen Übungen und vorallem beim kalten Bad in glänzendem Wasser. Plätschernd dümpelte sie im Wasser umher und tauchte hier und dort ein. Sie schien sich sichtlich zu freuen. Ab und an drehte sie sich auf den Rücken und plätscherte einige Centimeter rückwärts durch das kalte Nass.


    Sie war eine geborene Wasserratte und besonders an den Frauentagen zog es sie in die Therme. Warum sie hier war? Weil sie hier tun und lassen konnte, was sie wollte und dies ungeahnt ihres Standes. Hier waren alle gleich. Hier waren alle Frauen. Hier war sie eine von vielen und ihre Verrücktheit fiel nicht weiter auf, da sie hier keine Kleidung trugen. Natürlich mochte sie es nicht sonderlich, ihre weiblichen Rundungen öffentlich zu präsentieren. Dies kostete sie jedes mal, bevor sie das Bad betrat, Überwindung. Doch sie hatte gelernt, dies zu überwinden und einfach das Wasser zu genießen. Man wollte meinen, sie hatte ihre weibliche Seite zum Teil akzeptiert.


    Melina war gerade dabei ihren Kopf erneut in das kalte Wasser zu tunken als eine junge Dame, etwas beleibter aber dennoch nicht unangenehm fett, versuchte in das Wasser zu gehen. Melina stellte sich auf und ihr gut geformter Oberkörper streckte sich aus dem Wasser. Ihre kleinen Füße berührten zwar nicht den Beckenboden aber ihre kleinen Zehen. Melina kicherte leicht als sie die junge Dame, die sich mühsam abquälte mit der Kälte, sah. Weichei(in)!


    "Du," rief sie frech. "Das Wasser beißt nicht! Es ist auch kein wildes Raubtier aus dem Circus!" Sie kicherte erneut und ging leicht auf den Zehen wankend auf die Dame zu. "Es gibt einen ganz einfachen Trick, um sich an die Temperatur zu gewöhnen." Melina war einfach hilfsbereit und zeigte Menschen gerne einige Tricks, um leichter durch das Leben zu kommen.


    Sie formte mit ihren zarten Händen eine kleine Schale, um ein wenig kaltes Wasser aus dem Becken zu heben. Dieses warf sie sich ins Gesicht und auf die Brust. "Dein Kreislauf muss sich daran gewöhnen. Du musst es langsam angehen und erst einmal dein Gesicht und dein Herz benetzen." Sie lächelte die Fremde freundlich an. Ihre Augen funkelten dabei freundlich und sie nickte der Fremden zutraulich zu. "Die Ärzte sagen ja, dass kaltes Wasser sehr gesund sei und es wäre doch zu schade, wenn du dich damit quälst." Sie kicherte wieder leicht aber dieses mal eher freundschaftlich und nicht gehässig.

  • Nun war Romana durchaus kein Weichei... außer, selbstredend, wenn es um kaltes Wasser ging. Sie... nun ja, hassen ist ein starkes Wort, welches sie selber nicht verwenden wollte. Sie mochte kaltes Wasser nicht. Hatte es noch nie gemocht. Und gerade, als sie einen Schritt weiter zu gehen versuchte, ein Versuch, der unweigerlich misslungen wäre, zuckte sie zusammen, als sie einen lauten Ruf hörte. Sie blickte auf, und sah das Gesicht eines Mädchens. Sicher jünger als sie, dachte sie und runzelte kurz die Stirn. Wie insolent war sie doch mit ihrer lauten Stimme! Na gut, vielleicht war der Claudierin schon der Respekt, der mit dem Dasein als Vestalin einherging, in den Kopf gestiegen. Vielleicht auch dachte sie ein wenig zu ständisch. So, wie sie jetzt war, sah sie einfach aus wie jede andere durchschnittliche junge Frau in ihrem Alter. Genauso gut könnte sie ein Mädchen aus dem elendsten römischen Geschlecht sein, wenn man sie so sah. So war es nicht verwunderlich, dass die Kleine sie so ansprach.


    Sie beschloss deshalb, erst einmal ein freundliches Lächeln zu zeigen. Sie konnte dies gut, wie ihr schon einige Verwandte bescheinigt hatten, zumindest besser, als zornig dreinzuschauen. Wie sollte sie aber das Kichern des Mädchens verstehen? Vermutlich wollte sie sich wieder mal einen Jux mit ihr erlauben. Oder doch nicht?


    „Gibt es das?“, fragte sie ein wenig verdutzt und blickte das Mädchen an, als ob es aus den Wolken gefallen wäre. Ein wenig beschämt wohl ebenfalls, denn die Kleine hatte vor den Augen aller eine ihrer größten Schwächen aufgedeckt. Sie verfolgte aufmerksam, wie das Mädchen mit ihren Händen etwas Wasser aus dem Becken schöpfte. Kreislauf?


    „Du bist nicht zufälligerweise Ärztin, oder?“, musste Romana lachen, und wiederholte, ganz vorsichtig, den Bewegungsablauf des Mädchens. Dann schüttete sie sich das Wasser über ihr Gesicht und... BRRRRR! War das kalt! Am liebsten wäre Romana entsetzt aus dem becken herausgesprungen, und setzte schon zu einem Satz nach draußen an...


    ...da rutschte sie auf der Stufe aus. Eine gurgelnde junge Patrizierin platschte, ohne ihren Fall in irgendeiner Weise kontrollieren zu können, ins kalte Wasser hinein. Es spritzte rundherum. Ein großer Wasserschwall traf die dickliche Dame, die gerade auf ihrem Weg zurück zum linken Beckenrand war. Die brüskierte Frau blickte erbost auf den Kopf der jungen Patrizierin, die prustend auftauchte, auf etruskisch fluchend, wie sie es sich angewöhnt hatte, um nicht die Aufmerksamkeit der Leute ungebührlich auf sich zu ziehen. „Etpetru isce ves eliunts...“, grummelte sie sauer vor sich hin, bevor sie sich wieder der Quintilierin zuwandte und leidend grinste. „Na ja... so geht’s auch...“, meinte sie in langsamsten Tonfall.

  • "Nein, ich bin keine Ärztin aber ich habe Erfahrung mit kaltem Wasser!" Sie lächelte bübisch. Mühsam hielt sie sich auf ihren Zehenspitzen, um nicht auf die Fremde zu fallen. Melina entschied sich doch einige Schritte zur Seite zu hoppsen und auf eine Stufe zu steigen, somit könnte sie bequemer stehen und dem fröstelnden Mädchen in die Augen schauen.


    Plötzlich stürzte Romana nach hinten weg und Melina machte einen Satz hinter her, um sie aufzufangen, doch da war es bereits zu spät. Die Fremde sank ins kalte Nass und war nun sichtlich erfrischt. Melina erging es aber auch nicht viel besser. Sie verlor, vorwiegend durch ihre Rettungsaktion, das Gleichgewicht und fiel kopfüber nach vorne ins Becken. Eine Welle erstreckte sich durch das Wasser und traf Romana zusätzlich.


    Mit einem Satz tauchte Melina auf und spuckte ein wenig Wasser aus. "Ja, so geht es auch," kicherte sie in Richtung Romana als sie sich umwandte, um zur Patrazierin zu gehen. Mit einem breiten für sie typischen Grinsen stand sie nun wieder auf Zehenspitzen vor ihr im Becken. "Kann ich dir aufhelfen?" Natürlich wollte Melina ihr aufhelfen. Melina ging wieder auf die Stufe, um der jungen Frau ihre Hand anzubieten.

  • Melinas Satz registrierte die fallende Romana gar nicht mehr, und als sie auftauchte, sah sie, dass Melina ebenfalls ins Wasser gefallen war. Eine Welle bekam Romana direkt in den Mund hinein. Sie spuckte das Wasser prustend aus, und hustete mehrere Male kläglich, um das Wasser aus ihrer Luftröhre zu kriegen. „Götter, Götter.“, murmelte sie zwischen zwei Hustenattacken und wehrte die helfend angebotene Hand der Plebejerin mit der linken Hand ab. „Du, das geht schon.“, meinte sie, stützte sich mit beiden Armen auf den Stufen ab und ließ sich ins Wasser hinuntergleiten. Am beckengrund stand sie jetzt. Anders als Melina musste sie nicht auf ihren Zehenspitzen stehen, im Gegenteil, das Wasser reichte ihr nur bis kurz oberhalb der Brüste. Man konnte, wenn die beiden nebeneinander im Wasser standen, den Höhenunterschied ganz deutlich sehen.


    Romana kam nicht umhin, das Mädchen kurz anzusehen. Kannte sie die nicht von irgendwoher? Ach was, dachte sie. Da rennen in Rom sicher duzende von Mädchen herum, die so aussehen. Und selbst wenn, sie wüsste nicht, woher sie sie kannte. Das Ereignis mit dem Bären hatte sie so aus dem Konzept gebracht, dass sie sich nicht mehr an alles erinnern konnte. Und ihr Namens- und Gesichtsgedächtnis war von Haus aus schon nicht ganz so frisch, wie sie es gerne hätte.


    „Auf jeden Fall, danke für dein Angebot!“, meinte sie dennoch. „Und danke für die Einführung in das Wissen um kaltes Wasser.“ Sollte sie sich vorstellen? Ach, sicher, es würde ihr sicher kein Zacken aus der Krone fallen. „Ich bin übrigens Claudia Romana. Wie heißt du?“, fragte sie die Kleine (denn als solche erschien sie der großen Patrizierin).

  • Diese Frau war wirklich groß. Melina musste ihren Hals recken, um ihr ins Gesicht zu schauen. Über diesen Zustand musste sie eindeutig schmunzeln.
    Melina strich sich einige feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht, da diese ihr die Sicht versperrten.


    "Keine Ursache," antwortete sie mit ihrer zarten, weiblichen Stimme. Sie schaute sich um, ob ihre Sturzaktion für Aufsehen gesorgt hatte. Scheinbar hielt sich die Aufmerksamkeit in Grenzen und Melina konnte sich ganz ihrer neuen Bekannten zu wenden.
    "Quintilia Melina," sagte sie und streckte sich kurz, um ihre vom Sturz angespannten Muskeln zu entspannen. "Schön dich kennenzulernen, Claudia!"
    Melina kicherte weibisch. "Ich beneide dich um deine Größe. Ich muss hier auf Zehenspitzen stehen und du ragst über alles empor!"

  • Sim-Off:

    Verzeihung. ;)


    „Es ist mir ebenfalls eine Freude, dich kennen zu lernen, Quintilia Melina.“, erwiderte Romana, keinesfalls mit Melinas zartem, hohem Singsang, sondern mit ihrer festen, altlastigen Stimme. „Quintila Melina... zufälligerweise verwandt mit Quintilius Sermo und...“ Ihre Stimme senkte sich einen Moment lang... „Quintilius Valerian?“ Mit Letzterem konnte sie noch immer überhaupt nicht. Aber es gab sicher einige Zweige der Quintilier, es musste ja nicht sein, dass das Mädchen mit jenen beiden verwandt war.


    Romana musste unwillkürlich lachen, als Melina sie auf ihre Größe ansprach. „Na ja, hier oben hat man die viel bessere Luft, und eine fantastische Aussicht!“, witzelte sie. „Aber so schön ist das auch wieder nicht. Es gibt immer wieder Leute, die mir nachgaffen. Na ja, so ein unauffälliger Anblick bin ich eben nicht. Vermutlich bin ich eine der größten Römerinnen, die je gelebt haben... und wenn ich dann noch mit meinen Vestalinnengewändern herumgehe, verstärkt sich der Effekt...“ Sie zuckte mit den Achseln. „Aber man muss zufrieden sein. Sei aber froh, dass du nicht so lang bist. Damals, als ich noch so alt war wie du, haben mich viele andere als lange Latte oder so gehänselt. Mittlerweile stecke ich das aber weg.“, lächelte sie.

  • Sim-Off:

    Ich muss mich, ebenfalls entschuldigen. ;)


    "Es ist mir ebenso eine pitsch-nasse Freude," scherzte sie und kicherte dabei.


    "Jaaaaa," sagte sie entnervt als sie den Namen ihres Bruders hörte. Dieser Wicht trieb sich auch überall herum und riss jede Frau auf. Ihr Gesicht wurde leicht verbittert. Dieser Schuft! Hatte er sich etwa auch an Romana herangemacht?


    Nach einigen Sekunden war die Bitterkeit jedoch verflogen und sie wandte sich wieder vollens Romana zu. "Das ist nicht nett. Man sollte Menschen nie, wegen ihres Aussehens verabscheuen. Du bist eine Vestalin?"


    Nun war Melina neugierig geworden. Sie war schon immer fasziniert von den graziösen Priesterinnen, die so wunderbar in ihren Kleiderin dahinschwebten.


    "Wie ist das so," fragte sie einfach aber direkt.

  • „Pitsch-nass? Ist es wohl...“, meinte Romana, beim Scherz irgendwie nicht mitkommend, aber trotzdem freundlich lächelnd. Aufblicken tat sie aber, als Melina ihre verwandtschaft mit den beiden bestätigte. „Wirklich! Dann, glaube ich, habe ich dich schon einmal gesehen! Bei den Ludi, genau! Erinnerst du dich nicht mehr? Da warst du auch dabei. Und, wenn ich mich recht erinnere, warst du da mit einer Gruppe von Straßenkindern unterwegs.“ An mehr konnte sie sich jetzt wirklich nicht mehr erinnern, der Schock über den Angriff des Bären hatte viele andere Erinnerungen an den Tag verblassen lassen. Die Möglichkeit, dass sich Sermo an sie herangemacht haben könnte, würde sie, könnte sie Gedanken lesen, nicht so im Raum stehen lassen. Aber da sie das nicht konnte, war sie einfach nur ein wenig verwundert über den genervten Ton der Quintilierin.


    Als Romana jedoch erwähnte, dass sie eine Vestalin war, schien die Aufmerksamkeit des Mädchens sofort geweckt. Romana musste unwillkürlich schmunzeln, als Melina sie voller Bewunderung musterte, als sie erwähnte, welchen Beruf sie ausübte.


    „Wie das so ist? Nun auf jeden Fall wagt es keiner mehr, mich schräg anzusehen.“, scherzte sie. „Wie dem auch sei, es ist wunderbar. Ich genieße jeden Tag von meinem neuen Leben. Es beinhaltet auch schwere Arbeit, und wir haben viele Aufgaben zu erfüllen. Aber ich sage dir, ich könnte mir nichts Besseres vorstellen. Die Arbeit ist intellektuell stimulierend, und man wird auch nicht in irgendeine Ehe gezwungen, wo man sich dann mit einem uninteressanten Ehemann abzumühen hat.“ Sie meinte ihre Worte im Ernst.

  • Straßenkinder? Nun war sie negativ berührt. Es waren ihre Freunde und ihre Kumpane. Sie wollte aber nun nicht weiter darauf eingehen. Sie lächelte peinlich berührt und spielte mit ihrem Fuß im Wasser.


    Als Romana so begeistert von ihrer Berufung sprach wurde Melina hellhörig. Nicht heiraten? Intellektuell? Genießen? Diese Worte stiegen in ihr auf. Dieser Job schien interessant zu sein. Sie schaute auf und nickte Romana interessiert zu.


    "Das klingt ja toll!" Melina strahlte. "Wie wird man eine Vestalin," fragte sie kindlich unverblühmt. Denn damit konnte sie sich schön aus der Affäre ziehen.

  • Die Claudierin sah, wie sehr die Quintilierin sich drückte, als die Rede auf ihre Freunde kam. Romana nahm das ohne zu Zögern als Reue auf. Sie geniert sich ihrer alten Wege. Das war doch ein gutes Zeichen!


    Ebenfalls freute sich Romana über die Art und Weise, wie sich Melina für ihren Beruf zu interessieren schien. Melina strahlte, und Romana strahlte zurück. „Man kommt hinein, indem man auserwählt wird. Zumeist gibt es Losverfahren, was sich aber erübrigt, wenn sich ein Mädchen findet, welche bereit ist, die 30 Jahre bei den Vestalinnen auf sich zu nehmen. Ich bin eine Freiwillige. Aber es gibt immer nur 6 Vestalinnen. Momentan aber ist eine Stelle frei geworden.“, vertraute sie der Quintilierin an. „Vielleicht willst du ja Vestalin werden? Wie alt bist du denn überhaupt?“


    Ebenso unverblümt wie Melinas Frage kam also die Anwerbeaktion, welche wohl ähnlich war wie bei den Sekten. Obwohl, war nicht auch der Vestalinnenkult eine Art... Sekte?

  • Melina blickte sich interessiert um. Ihr Gesicht war von einem sanften melodischen Lächeln geziert. Sie nickte eifrig verstehend. "Hmmm..."


    Als Romana das Alter ansprach, sagte sie aufgeweckt: "Stolze 16 Jahre, Romana." Sie klopfte sich übertrieben stolz mit der flachen Hand auf die Brust. Natürlich war diese Geste scherzhaft gemeint.


    "Ich eine Vestalin? 30 Jahre? Ich weiß nicht, ob ich das durchhalte. Du musst wissen, dass ich sehr sehr sehr skeptisch bei solchen Verpflichtungen bin. Ich war bis jetzt immer frei in meinen Entscheidungen, soweit mir dies möglich war," sagte sie mit einer nachdenklichen Stirn.

  • „Hmmm.“, erwiderte auch Romana, verstehend, und lächelte die Quintilierin an, besonders aufgrund der Geste, die irgendwie an einen Affen aus dem wilden Africa erinnerte. „Ist eine wirklich interessante Sache, nicht wahr? Aber 16 bist du schon? Ich hätte dich viel jünger eingeschätzt.“ Sie runzelte die Stirne. „16, so alt nehmen sie Vestalinnen gewöhnlich nicht. Aber ich bin ja auch über meiner Zeit aufgenommen worden.“, vermerkte sie, eher zu sich selber als zu sonst jemandem, und nickte zu sich selber.


    Ernsthaft blickte sie Melina an. „30 Jahre sind eine lange Zeit, aber bedenke, eine Zeit voller Freiheiten. Du musst nicht nach der Pfeife von einem Vater, einem Vormund oder sonst jemandem tanzen. Es ist eine schöne Zeit, besser kann man sie nciht verbringen, wenn man nicht komplett mannstoll ist.“ Hie und da vermisste Romana vielleicht schon die Nähe eines Wesens des anderen Geschlechtes, doch sie konnte den Gedanken schnell ausschalten, wenn sie nur daran dachte, wie wärmend die Nähe zu ihrer Göttin war. „Mit dem Lohn, den man kriegt, ist man finanziell abgesichert, und ungebunden. Du müsstest dich dem Verhaltenscodex beugen, aber sonst zu nichts. Dem einzigen, dem du Rechenschaft schuldig bist, ist der Kaiser. Über dir steht niemand als der Pontifex Maximus und der Himmel.“ Sie lächelte ein wenig verträumt. „Sehr schön ist das.“

  • "Ja, man schätzt mich immer jünger als ich in Wirklichkeit bin. Dies hat seine Vor- und Nachteile," sprach sie freudig mit einem schnippischen Lächeln.


    Romana sprach von Freiheit und Eigenverantwortung. Diese Worte prägten sich in Melinas Kopf ein. Sie konnte so vielleicht ihrem strengen Bruder entfliehen und endlich sie selbst sein, einfach Melina. Natürlich glorifizierte sie in ihrem jungen Schädel das Leben einer Vestalin. Sie nickte freudig und unterstrich damit, dass sie zuhörte.


    "Interessant! Das klingt alles so toll!"

  • „Na ja, das glaube ich gerne. Ich schaue, denke ich, älter aus, als ich bin. Das kann dadurch sein, weil ich so lang bin.“ Sie verzog ihre Lippen, fließend jedoch ging dieser Gesichtsausdruck in ein freundliches Lächeln über. Besonders freute sie sich aber, als sie hörte, wie begeistert Melina über das Vestalinnenwesen schien.


    „Natürlich ist es interessant! Ich sage dir, bei den heiligen Riten mitzumachen ist ein Gefühl, welches unvergleichbar ist mit allem, was ich bisher erlebt habe. Es ist ein Leben, das einfach wundervoll ist. Hmm. Du klingst interessiert?“ Prüfend beugte sie sich über Melina, forschend blickte sie sie an.

  • Melina spielte mit ihrem linken Fuß im Wasser. Sie blickte kurz zu diesem herab und dann wieder zu Romana. Sie nickte eifrig verspielt.


    "Ich bin auch interessant," sagte sie ehrlich und schnippte mit ihrem Zeh ein wenig Wasser zur Seite. "Es klingt alles so aufregend und es klingt vorallem so ... mir fällt das Worte nun nicht ein...frei." Sie strahlte fröhlich.

  • Diese Melina, das war doch irgendwie ein lustiger Knopf. Die Claudierin lächelte leicht und nickte hildvoll, als Melina ihr erzählte, dass sie interessiert wäre. Die Frage, die sich Romana unweigerlich stellte, war jene, die sie auch aussprach: „Willst du denn Vestalin werden?“, fragte sie. „Denn leicht in deinem Alter ist das ganz und gar nicht. Es braucht da schon etwas, was bezeugt, dass du, und niemand sonst, dafür befähigt ist. Soll ich dir erzählen, wie ich Vestalin geworden bin, obwohl ich über dem Alter war?“, fragte sie Melina verschwörerisch.


    „Aber am besten machen wir das draußen. Hier friere ich mir alles ab. Steigst du auch raus?“, fragte sie. Es gierte ihr danach, aus diesem eiseskalten Wasser herauszukommen.

  • Melina grübelte. Sollte sie jetzt etwa "Ja" sagen? Besser nicht, solche Dinge wollten wohl überlegt sein. Sie lächelte nur und nickte langgezogen. Eine klare Aussage war dies nicht aber dennoch konnte man eine Aussage hineindeuten. Melina war alles recht, um von ihrem Bruder wegzukommen.


    "Ja, lass uns hinausteigen", anwortete sie mit ihrer fröhlich-sanften Stimme. Sie stieg elfenartig aus dem Wasser empor und ihr gut gebauter Körper funkelte fade im Licht des reflektierenden Beckens.


    "Ich höre." Sie schaute die erhabene Romana neben sich an und öffnete ihre Lauscher. Melina lächelte durchgehend aufgemuntert.

  • Wie sollte man diese Kopfbewegung deuten? Nun, Romana hatte wohl eindeutig zu forsch gefragt, da konnte man es verstehen, dass ihr Gegenüber anders dachte. Gazellenartig waren die Bewegungen der Quintilierin, zaghaft jene der Claudierin, als beide herausstiegen. Unwillkürlich schaute Romana auf ihre Zehen, als sie draußen waren. Waren sie abgefroren? Nein, das nicht. Aber vor lauter Kälte eingeschlafen, das waren sie schon.


    Draußen splitternackt herumstehen war um eines unangenehmer, als dies im Wasser zu tun, und so ergriff sie erst ein Tuch und wickelte es sich nachlässig um, ehe sie begann zu erzählen.


    „Gut, ich erzähle dir, was vorgefallen war. Ich habe damals in Clusium in Etrurien mit meinen Großeltern gelebt. Und eines Tages erschien mir in einem Feld Vesta. Sie materialisierte sich vor mir, auf einem Schlag. Und sie befahl mir, Vestalin zu werden.“ Sie nickte ernsthhaft. „Es war eine unheimliche, aber auch wudnervolle Erfahrung. Als ich dem Kaiser darüber schrieb, wusste er sofort, dass ich die Wahrheit gesprochen hatte, und er nahm mich, in einer Captio in Misenum, bei den Vestalinnen auf. Wäre mir Vesta nicht erschienen, wäre mir das nie gelungen. Groß sind die Götter. Wir müssen das tun, was sie uns befehlen.“


    Fanatisches Feuer war in ihren Augen aufgestiegen, doch das Flackern erlosch und sie blickte wieder freundlich Melina an. „So geschah es.“, affirmierte sie.

  • Melina war sichtlich überrascht über Romanas Offenheit. Sie nickte immer wieder verstehend. Nun gut, Melina war nun nicht überaus gläubig und die Geschichte mit der Vesta könnte man auch als Verrücktheit auslegen aber da Romana so nett zu ihr war und sonst nicht den Anschein einer Entrückten machte, glaube sie die Geschichte einfach mal. Man konnte ja nie wissen, denn es gab immer mehr zwischen Himmel und Erde als man sich vorstellen konnte. "Wirklich," versicherte sich das junge Mädchen und stapfte munter freudig neben ihrer neuen Tratschbekanntschaft her.


    Auch Melina suchte sich ein Tuch und wickelte es sich um den Oberkörper, da es ihr auch recht fröstelte. Kaltes Wasser und kalte Umgebung, ohne dass man sich großartig bewegte, war eine boshafte Mischung aus Kälte und noch mehr Kälte. Sie presste das Handtuch vor ihrer Brust zusammen und blickte Romana an. "Sag mir," fragte sie. "Wie ist der Kaiser so?" Dies war eine Frage, die die junge Frau wirklich interessierte, besonders da sie neugierig war.

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