Ein Gespräch unter jungen Priesterinnen

  • Calvena war nicht immer so selbstsicher wie es den Anschein hatte, oft genug fühlte sie sich völlig unsicher oder überfordert. Aber das Leben hatte sie geprägt und im Grunde lebte sie nach einem Grundsatz: Genieße dein Leben, es ist kurz genug. Aber sie hatte sich auch schwer getan sich anzupassen und noch immer hatte sie das Gefühl nicht immer nach Rom zu passen. Ihre Vorstellungen wichen so sehr von denen der Anderen ab.


    Etwas verlegen grinste sie. „Tanzen, aber nicht so gut, ein paar akrobatische Kunststückchen und singen….“, beantwortete sie Serranas Frage. „Dafür wurden andere Dinge als nicht so wichtig erachtet!“ erklärte sie. Dass sie weder lesen noch schreiben konnte, als sie nach Rom gekommen war, erzählte sie erst mal nicht.


    „Wie gesagt, für mich war das alles normal…“, lächelte sie und drückte dann noch mal Serranas Hand. „Das Leben ist nie einfach, egal was wir tun…“, sagte sie leise. Als Serrana dann fragte warum sie gegangen war, verdüsterte sich ihre Miene und ein trauriger Ausdruck trat in ihre Augen. Schnell wandte sie den Kopf ab und kämpfte gegen Tränen an.

  • Akrobatische Kunststücke? Serrana bekam große Augen und sah Calvena höchst beeindruckt und neugierig an.


    "Du musst mir unbedingt mal was davon vorführen" sagte sie eifrig und fing dann an zu kichern.


    "Aber vielleicht besser nicht hier, wenn dich unser Lehrer bei einem Handstand beobachtet, fällt er vielleicht direkt tot um. Er ist ja nicht mehr der Allerstabilste..."


    Serrana war noch ganz in dieser amüsanten Vorstellung versunken, als sie mitbekam, wie sich das Gesicht ihrer Freundin plötzlich verdunkelte und sie sich von ihr abwandte. Diese Anzeichen kannte sie von sich selbst gut genug und sie erschrak sofort furchtbar.


    "Calvena, was ist denn los? Hab ich etwas falsches gesagt?" Entsetzt ergriff sie sie sofort beide Hände ihrer Freundin und begann diese ein wenig unbeholfen zu streicheln.


    "Entschuldige bitte, wenn ich dich verletzt habe, das war wirklich nicht meine Absicht..." Was hatte sie denn da nur angerichtet und was konnte sie bloß tun, um Calvena wieder aufzuheitern?

  • Sie lachte auf und winkte ab. „Besser nicht…. ich hab mich immer recht tollpatschig dabei angestellt und die halbe Bühne eingerissen, wenn ich irgendetwas akrobatisches Vorführen sollte!“ gab sie grinsend zu. Einmal war sie sogar ziemlich ungünstig gefallen und hatte sich dabei jede Menge blaue Flecken zugefügt.


    Sie kämpfte gegen die Tränen an. Es tat immer noch weh. Sie versuchte nicht allzu oft daran zu denken und erst einmal weiter zu leben, aber in solchen Moment kehrte die grausame Vergangenheit zurück und quälte sie. Trocken schluckte sie. „Du hast nicht falsches gesagt…“, ihre Stimme brach und die mühsam zurück gedrängten Tränen verschleierten ihren Blick. Beschämt senkte sie den Kopf, aber sie konnte nicht anders.

  • Was auch immer die Gründe für Calvenas Weinen sein mochten, in diesem Augenblick interessierte sich Serrana nur für das Wohlergehen ihrer Freundin. Sie dachte nicht länger darüber nach, was in einer solchen Situation nun wohl passend oder nicht sein würde, sondern stand einfach auf, legte sanft die Arme um Calvena und zog sie zu sich heran. Sie spürte, wie der Körper ihrer Freundin durch das zurückgehaltene Schluchzen erbebte und streichelte ihr ganz vorsichtig über das Haar.


    "Wein ruhig, es ist nichts Schlimmes daran..." murmelte sie leise und in beruhigendem Tonfall und wiegte sich mit Calvena in ihren Armen nur ganz sanft hin und her. Wenn nötig würde sie auch den Rest des Tages so stehen bleiben, das hatte ihre Freundin, die bislang immer so geduldig und liebevoll mit ihr umgegangen war, einfach verdient.

  • Nicht immer war es einfach der zu sein, der man war, mit all seinen Fehlern und Schwächen. Umso schöner war es dann wenn man Freunde hatten die einen trotz all dieser kleinen Makel bedingungslos mochten und dann auch mal da waren wenn man sie brauchte. Ohne sie zu verurteilen nahm Serrana sie einfach in den Armen und sie konnten ihrem Kummer freien Lauf lassen. Etwas das man nicht so einfach machen konnte. Eigentlich hatte sie selbst gedacht, sie hätte es endlich überstanden, der Schmerz verklungen, doch sie hatte sich bitter getäuscht.


    Erst nach einer geraumen Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, versiegten die Tränen und auch das krampfhafte Schluchzen. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe nur um den seelischen Schmerz auf etwas anderes zu übertragen und zumindest ein klein wenig die Fassung zurück zu erlangen.

  • Es dauerte eine ganze Weile, bis Calvenas Körper in ihren Armen nicht mehr von verzweifelten Schluchzern geschüttelt wurde und sie auch nach und nach wieder ruhiger atmete. Ohne ihre Freundin ganz loszulassen, trat Serrana einen kleinen Schritt zurück und betrachtete prüfend und immer noch sehr besorgt deren vom Weinen gerötetes Gesicht. Die Tränen schienen zwar allmählich versiegt zu sein, aber Calvenas Augen spiegelten nach wie vor deutlich inneren Schmerz und Trauer wieder.


    "Geht es dir wieder ein bisschen besser?" fragte sie dann sanft. "Soll ich dir vielleicht irgendetwas holen, etwas zu trinken vielleicht?" Jetzt ärgerte sie sich sehr, dass sie einfach so, ohne irgendetwas mitzunehmen, in den Park gelaufen war, sonst hätte sie Calvena zumindest etwas geben können, um sich die Tränen abzuwischen.

  • Tränen, so sagt man, waschen den Staub der Seele fort. Wirklich besser fühlte sie sich nicht, aber zumindest war der Kummer nicht mehr ganz so stark. Es würde wohl noch viel mehr Zeit vergehen, ehe sie wirklich allen Schmerz verarbeitet hatte und dann würden auch die dunklen Träume weg bleiben, sie nicht länger quälen. Sie wollte gar nicht wissen wie sie im Augenblick aussah, aber Serranas Fürsorge wärmte ihr das Herz. Dankbar sah sie ihre Freundin an und nickte.


    „Ein wenig!“ antwortete sie. „Nein, lass nur“, hielt sie die Iunia davon ab gleich los zu rennen und etwas zu trinken besorgen. Sie wollte grad nicht allein sein. „Es geht schon!“ fügte sie hinzu.

  • Erleichtert sah Serrana, dass Calvena mittlerweile zumindest wieder in der Lage war mit ihr zu sprechen. In den letzten Minuten hatte sie selbst nichts weiter tun können, als mit ihrer Freundin mitzuleiden und ihr das Gefühl zu geben, in ihrem Kummer nicht allein zu sein.
    Dennoch war ganz offensichtlich, dass es Calvena nach wie vor sehr schlecht ging, und das nur, weil sie selbst, Serrana, mit ihrer Unbedachtsamkeit offenbar etwas aufgerührt hatte, was vielleicht besser im Dunkeln der Vergangenheit geblieben wäre.


    "Calvena, bitte verzeih mir, dass ich dich so gedankenlos ausgefragt habe. Ich hätte nicht so neugierig sein dürfen." sagte sie unglücklich und sah ihre Freundin beschämt an.

  • Calvena konnte und wollte auch nicht Serrana böse sein, sie hatte doch nur etwas über sie wissen wollen, weil sie ihr nicht egal war. Und sie dankte es ihr mit Tränen und Kummer. Irgendwie brachte sie ein etwas klägliches aber beruhigendes Lächeln zustande.


    „Du konntest es doch nicht wissen…“, sagte sie leise. „Und ich hätte es dir schon viel früher alles erzählen sollen“, meinte sie und wischte sich kurz über die Augen. „Bitte sei nicht unglücklich darüber, dass du etwas wissen wolltest!“ sacht drückte sie Serrana Hand. So schnell änderten sich ihre Positionen, eben noch hatte ihre Freundin sie getröstet, nun versuchte sie diese wiederum zu beruhigen. Es war schon ein Kreuz mit ihnen, aber gleichzeitig wohl auch das Beste was ihnen hatte passieren können. Sie standen sich nahe, so nahe wie Schwestern und von daher wollte sie auch nicht länger Geheimnisse vor Serrana haben. Calvena wusste, sie konnte ihr vertrauen und sie wusste ja schon so viel, also konnte sie ihr nun auch die anderen Dinge anvertrauen.


    „Weißt du, das Leben kann verdammt ungerecht sein und das ich hier in Rom bin, liegt daran….“, kurz stockte sie, fasste sich und redete dann weiter: „Das wir überfallen worden sind…“, sie wurde immer leiser und starrte erst einmal nur auf ihre Hände. Kurz schauderte sie, als sie daran dachte wie dieser Pfeil sie getroffen hatte. Eine kleine Narbe war zurück geblieben, aber gut verborgen durch Stoff. Sie hatte Glück gehabt, denn die Kerle hatten sie für Tod gehalten, sonst wäre sie wohl auf einem der Sklavenmärkte gelandet.....

  • Als Calvena sie beschwichtete, war Serrana unendlich erleichtert. Offenbar war ihre Freundin ihr wirklich nicht böse, dabei hätte sie selbst dafür durchaus Verständnis gehabt. Dankbar drückte auch sie Calvenas Hand und schüttelte dann abwehrend den Kopf.


    "Nein, bitte, du musst es mir nicht erzählen, wenn so eine schlimme Erinnerung für dich ist. Im Grunde geht es mich doch auch gar nichts an." Das letzte, was Serrana wollte, war dass Calvena sich dazu verpflichtet fühlte, ihr etwas so wichtiges anzuvertrauen, auch wenn sie im Grunde sehr glücklich über diesen Vertrauensbeweis war.


    Dann hörte sie nur noch das Wort "überfallen" und starrte ihre Freundin erschrocken an. Das Gewaltsamste, was Serrana selbst jemals gesehen hatte, war das Schlachten der Hoftiere daheim auf dem Landgut gewesen. Selbst bei diesen Gelegenheiten war sie regelmäßig in Tränen ausgebrochen und von wohlmeinenden Sklaven ausser Sichtweite gebracht worden, auch wenn ihre Großmutter die Meinung vertreten hatte, der Anblick von ein wenig Blut könne der Abhärtung nur förderlich sein.


    Bei so einer entsetzlichen Einleitung konnte sie doch unmöglich wieder ihre Fragen stellen. Daher sah Serrana ihre Freundin nur immer noch schockiert und mitfühlend an, um Calvena selbst die Entscheidung zu überlassen, ob sie wirklich weitererzählen wollte oder nicht.

  • Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie Serrana etwas mit ihrer Geschichte überforderte. Sie war blass und angespannt und fast hätte man meinen können, sie wäre diejenige gewesen, die das alles durchgemacht hatte. Sanft drückte sie wieder die Hand ihrer Freundin, sie war gerührt, dass diese so mit litt. Aber nun wo sie angefangen hatte, kamen die Worte wie von selbst.


    „Naja, wir waren gerade auf den Weg nach Mantua… wir haben unser Lager aufgeschlagen und dann kamen sie. Männer, bewaffnet bis an die Zähne und haben einfach alles und jeden getötet der ihnen in den Weg kam…“, sie schauderte. Ihre Stimme wurde immer leiser, bis es nur noch ein Flüstern war. „Ich bin weg gelaufen… und dann…“, kurz brach ihre Stimmen, denn sie hatte das Gefühl, den Pfeil erneut zu spüren, welcher Haut, Muskeln und Sehnen durchdrang. „Hat mich ein Pfeil getroffen, was danach kam, weiß ich nicht.“


    Das war die Kurzfassung der Ereignisse ohne die vielen blutigen Details, welche sie bis in ihre Alpträume verfolgte. Der Gestank von Rauch und Blut, erstickte Schreie und das Geklirr von Waffen und vor allem die toten starren Augen ihrer Herzensschwester. In den letzten Monaten hatte der Schmerz nachgelassen und auch die Träume verblassten, aber irgendwie blieb immer etwas zurück und auch ein Teil ihrer Selbst war an jenem Morgen gestorben. Die erste Zeit in Rom und im Schoß ihrer richtigen Familie, war sie mehr ein Schatten gewesen.

  • Je weiter Calvena mit ihrer Geschichte fortfuhr, desto stärker schien das Entsetzen von Serrana Besitz zu ergreifen. Zum ersten Mal wurde ihr in diesem Moment bewusst, dass ihre Kindheit und Jugend in der Campania vielleicht unspektakulär und langweilig aber doch immerhin sehr behütet gewesen war, und dass ihre Großeltern sie stets erfolgreich von der Brutalität und Gewalt des täglichen Lebens ferngehalten hatten, auch wenn Laevina ihre Enkelin gern und häufig schikaniert hatte und ihr mehr als einmal die Hand ausgerutscht war.


    Aber das, was Calvena hier erzählte, war etwas ganz anderes. Serrana kannte gewaltsame Tode und die damit verbundenen Schrecken bislang nur vom Hörensagen und aus den Schriftrollen ihres Großvaters, der sich bei seinen plastischen Erzählungen eher auf die Heldentaten konzentriert und die unschönen Details beiseite gelassen hatte. Sie versuchte, sich die bewaffneten Männer vorzustellen, von denen Calvena gesprochen hatte und schaffte es kaum. Warum hatten sie denn nur so etwas getan? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn... Bei der Vorstellung, als einzige ein derartiges Gemetzel zu überleben, wurde Serrana ganz schlecht und sie sah ihre Freundin voller Mitleid und auch reichlich hilflos an. Was konnte man auf so eine Geschichte überhaupt antworten? Da musste sich doch einfach alles hohl und lächerlich anhören... Erst nach einer ganzen Weile sagte sie dann leise:


    "Oh Calvena, das alles tut mir so furchtbar Leid."

  • Schweigen herrschte erst einmal zwischen ihnen. Calvena starrte auf ihre Hände und versuchte die schrecklichen Bilder und Erinnerungen im Zaum zu halten. Serranas Entsetzten bekam sie von daher nicht im ersten Moment mit. Erst als sie den Kopf hob und sah wie blass ihre Freundin geworden war, griff sie wieder nach deren Händen und drückte sie.


    „Danke…“, sagte sie leise.


    „Aber mach dich deswegen bitte nicht fertig. Es ist vorbei.“ Dies sagte sie mehr um es auch sich selbst zu verdeutlichen.


    „Danke, dass du mir zugehört hast!“ sagte sie leise und umarmte die Iunia.

  • Serrana erwiderte Calvenas Umarmung und eine Weile blieben die beiden jungen Mädchen einfach engumschlungen sitzen.


    "Das hab ich doch gern getan" anwortete die junge Iunia dann. "Es muss schrecklich sein, so etwas immer mit sich herumzuschleppen und nicht darüber sprechen zu können".


    Calvenas Geschichte war wirklich furchtbar, und auch wenn sie unweigerlich neue Fragen aufwarf, hatte Serrana nicht Absicht, sie ausgerechnet jetzt zu stellen. Für heute hatte sie ihrer Freundin durch ihre Neugier genug zugemutet...


    Auch wenn sie es nicht sagte, so hatte sie doch große Zweifel daran, dass diese Sache für Calvena wirklich vorbei war. Die Schatten der Vergangenheit werden zwar mit der Zeit allmählich blasser und weniger bedrohlich, aber so ganz verschwinden sie im Grunde nie.

  • Irgendwann würde es vielleicht leichter sein, mit diesen Erinnerungen zu leben, aber bis dahin würde sie ausharren und hoffen, dass sie vielleicht vergessen würde. Sie schenkte Serrana ein mattes Lächeln, welches nicht wirklich überzeugend war.


    „Man lernt damit umzugehen…“, meinte sie etwas ausweichend auf Serranas Kommentar hin. Ihr Blick wanderte durch den Park und schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie Beide schon recht lange hier saßen und den Tag vertrödelten. So ungern sie es sich auch eingestand, sie würde nach Hause müssen. Sie hatte Sabina versprochen noch etwas mit ihr zu üben.


    „Serrana, danke, dass du mir zugehört hast! Du bist wirklich eine wahre Freundin und ich bin so froh, das wir uns begegnet sind!“ lächelte sie. Calvena meinte ihre Worte sehr ernst, denn sie hatte die Iunia sehr gern.

  • Calvena sah immer noch ziemlich elend aus und so ganz nahm Serrana ihr ihren Satz nicht ab. Mit etwas umgehen zu können, bedeutete schließlich noch lange nicht, es auch wirklich verarbeitet zu haben. Aber das war bei einem derart schrecklichen Erlebnis, wie es Calvena geschildert hatte, wohl auch kaum in so kurzer Zeit möglich.
    Serrana nahm sich in jedem Fall fest vor, ihrer Freundin so gut wie möglich zur Seite zu stehen, ganz gleich was noch passieren würde.


    Bei Calvenas letzten Worten schüttelte sie automatisch den Kopf und lächelte dann.


    "Unsinn, du brauchst mir doch nicht dafür zu danken. Ich wünschte wirklich, ich könnte mehr für dich tun. Ich werde immer für dich da sein, wenn du Hilfe brauchst, das verspreche ich dir."


    Dass Calvena sie als wahre Freundin bezeichnete, machte Serrana sehr glücklich, denn bislang hatte es in ihrem isolierten Leben nicht allzu viele Freundschaften gegeben.

  • Sicher sie fühlte sich noch nicht wirklich gut, aber es hatte gut getan, mit Serrana darüber zu reden. Außerdem wusste sie, dass sie ihrer Freundin vertrauen konnte.


    „Wenn du mich brauchst, bin ich auch für dich da, jeder Zeit!“ lächelte sie sanft und drückte Serrana noch einmal. Sie mochte die Iunia wirklcih gern und ihre Freundschaft tat ihr gut und würde sie hegen.


    „Ich fürchte ich muss nach Haus!“ erklärte sie ihr etwas bedrückt. "Aber ich hab Sabina versprochen mich mit ihr zusammen zu setzen!“ Wie sie ihre Cousine kannte, würde diese bereits ungeduldig durch die Casa hüpfen und ihr Kindermädchen in den Wahnsinn treiben. Die arme Sklavin konnte einem hin und wieder leid tun. Aber sie war ähnlich gewesen in dem Alter, nur hatte sie weit aus mehr Freiheiten gehabt.

  • "Das ist schön, ich danke dir" sagte Serrana und genoss Calvenas Umarmung. Was für ein Glück, dass Fortuna ihrer beider Wege vor einigen Wochen auf den Trajansmärkten hatte kreuzen lassen.


    Dann sah sie auf und bemerkte erstaunt, dass die Sonne mittlerweile schon ein ganz schönes Stück weitergewandert war.


    "Das ist kein Problem, ich muss auch los." sagte sie dann. "Ich muss mit Araros noch die Anschaffungen für die nächste Woche besprechen, und dann ist da auch noch einiges an Lernstoff, den ich für den morgigen Unterricht noch nacharbeiten muss. Und spätestens da sehen wir uns ja wieder." Sie sah ihre Freundin noch ein letztes mal prüfend an und drückte dann zum Abschied deren Hände.


    "Und du weißt ja, wenn du jemanden zum Reden brauchst, werde ich jederzeit da sein."

  • Das Schicksal hatte seine eigenen Wege und Pläne, aber es war ein Glück, dass das Schicksal sie zusammen gebracht hatte. Aus einer einfachen Bekanntschaft war eine tiefe Freundschaft geworden und hin und wieder verstanden sie sich auch ohne Worte, dann reichte ein Blick aus oder ein Kichern.


    „Wir sehen uns ja schon bald wieder!“ stimmte sie Calvena zu und schaffte es diesmal ein ehrliches Lächeln zustande zu bringen.


    „Ich weiß und ich bin froh darüber. Aber das Gleiche gilt auch für dich, wenn du mich brauchst, bin ich da!“ Zum Abschied drückte sie Serrana ein letztes Mal.


    „Vale, Serrana! Mögen die Götter dich beschützen!“ sagte sie zum Abschied. Sie drehte sich um und verließ dann den Park. Sie ließ den Kummer hinter sich, aber schon bald würde dieser zurück kommen.

  • Serrana sah ihrer Freundin hinterher, bis diese zwischen den Bäumen verschwunden war. Sie war immer noch besorgt, Calvenas Geschichte war furchtbar, und würde auch sie noch eine ganze Weile beschäftigen. Aber jetzt waren sie immerhin schon zu zweit, und mit einer Verbündeten an der Seite auf die man sich jederzeit blind verlassen konnte, waren viele Dinge nur noch halb so bedrohlich oder beängstigend und konnten auch leichter bewältigt werden.
    Sie ließ noch einmal den Blick über den Park schweifen, genoss die friedliche Stimmung um sie herum und ging dann langsam zum Tempel zurück.

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