[Atrium] Salutationes für den Hausherrn

  • Sim-Off:

    :D


    Seiana war zwar inzwischen einigermaßen gewöhnt, als Auctrix teils bevorzugt behandelt zu werden, und sie war inzwischen auch an den Punkt gekommen, an dem sie es in vielen Momenten als selbstverständlich ansah – allerdings galt das nicht notwendigerweise im Haus des Consuls. Dass sie hier nicht lange warten musste, freute sie tatsächlich, gerade weil sie sich bewusst ein wenig länger Zeit eingeplant hatte, da man bei einer Salutatio nie genau wissen konnte, wie lange es dauern mochte. „Salve, Consul“, erwiderte sie seinen Gruß und lächelte flüchtig auf seine Frage hin. „Deine Klientin sein zu können, wäre sicher verlockend – aber nein, ich bin derzeit nicht auf der Suche nach einem Patron.“ Zumindest im Moment nicht. Vielleicht mochte sich das irgendwann einmal wieder ändern, und sicherlich hatte es ihr in der Vergangenheit Vorteile gebracht, in Aurelius Corvinus einen Patron gefunden zu haben. Sie bezweifelte, ob sie anderenfalls tatsächlich Auctrix geworden wäre, immerhin war er es erst gewesen, der sie als seine Nachfolgerin vorgeschlagen hatte. Dennoch fühlte sie sich derzeit wohler ohne Patron, nicht nur, weil es für Frauen eher ungewöhnlich war – was für nun ausgerechnet sie nicht unbedingt ein Argument war –, sondern weil sie augenblicklich keinen brauchte. Sie hätte das Patronat mit dem Aurelier freilich nicht gelöst deshalb, aber nach seinem Tod hatte sie beschlossen, es zunächst dabei beruhen zu lassen.


    „Ich bin hier, weil ich gerne eine Gesetzesänderung anstoßen möchte. Ich weiß, dass du nicht mehr lange im Amt bist – aber vielleicht kannst du mich dennoch hierbei unterstützen und den Antrag, der mir vorschwebt, im Senat zur Diskussion stellen. Sofern du mit mir einer Meinung bist, selbstverständlich.“

  • Macer hatte nicht wirklich mit einer positiven Antwort gerechnet, so dass er zu der Ablehnung nur lächelte. Dann hörte er sich das Anliegen an. "Nun, einbringen könnte ich eine Vorlage in jedem Fall. Worum geht es denn?", erkundigte er sich. Wenn es ein gut ausformulierter Vorschlsag war, würde er ihn sicher kurzfristig noch bei einer Sitzung einschieben können.

  • „Es geht um den Paragraphen 7.2 im Codex Universalis, Pars Prima, der die Angelegenheit der Acta Diurna regelt. Mein Vorschlag wäre folgender“, antwortete sie und reichte dem Purgitier eine Wachstafel, auf der sie eine Neuformulierung notiert hatte:


    Codex Universalis, Pars Prima, § 7.2 Acta Diurna, Absatz 2


    alt: (2) Die Acta Diurna wird von einem Auctor geleitet der die Verfügungsmacht laut Absatz 1 kommissarisch wahrnimmt. Der Auctor wird per Decretum Senatus gewählt. Seine Amtsperiode entspricht in ihrer Dauer der des Cursus Honorum. Ein vorzeitigen Entlassung aus dem Amt bedarf hingegen einer 3/4 Mehrheit.


    neu: (2) Die Acta Diurna wird von einem Auctor geleitet, der die Verfügungsmacht laut Absatz 1 kommissarisch wahrnimmt. Der Auctor wird per Decretum Senatus gewählt. Seine Amtszeit endet mit seinem Rücktritt oder durch Abberufung durch den Senat. Für eine Entlassung aus dem Amt bedarf es jedoch einer 3/4 Mehrheit.


    „Seit meiner Ernennung als Auctrix ist nun über eine Amtszeit des Cursus Honorum vergangen, ohne dass es eine erneute Bestätigung meiner Person als Auctrix im Senat gegeben hätte. Und davor war es nicht anders, der Auctor wurde nicht jährlich im Senat bestätigt, sondern nur gewählt, wenn ein Personenwechsel nötig wurde. Daher fände ich es sinnvoll, das Gesetz entsprechend anzupassen“, erläuterte sie, nachdem sie dem Consul Gelegenheit gegeben hatte, ihren Vorschlag zu lesen. „Vielleicht könnte noch ein Satz eingefügt werden, der dem Senat das Vorrecht einräumt, den Auctor jederzeit zu einem schriftlichen oder mündlichen Rechenschaftsbericht aufzufordern. Ich persönlich halte das zwar für selbstverständlich, aber möglicherweise gibt es Senatoren, die darauf Wert legen, dies auch im Gesetz nieder geschrieben zu sehen.“

  • Während er die Wachstafel überflog, hörte Macer den Erläuterungen zu und nickte dabei. "Ja, das halte ich für einen guten Vorschlag. Eine Regelung, die schon mehrfach ignoriert wurde, ohne dass es zu einem Nachteil geworden wäre, kann man wohl getrost abschaffen." Die Sache mit dem Rechenschaftsbericht schien ihm auch weitgehend selbstverständlich, aber durchaus auch eine Erwähnung wert. "Den Punkt kann ich ja im Senat zur Diskussion stellen", griff er den Vorschlag auf. "Dann sehen wir, für was sich die Mehrheit der Senatoren entscheidet."

  • „Ich danke dir dafür, dass du diesen Vorschlag im Senat einbringst, Consul.“ Auf Seianas Gesicht zeigte sich ein Lächeln, bevor sie den Abschied einleitete. „Das war mein einziges Anliegen. Sofern du also keine Fragen mehr hast, würde ich dich nun nicht weiter aufhalten.“

  • "Danke mir, wenn der Senat ihn angenommen hat", erwiderte Macer bescheiden, denn noch hatte er ja nichts erreicht. Einbringen konnten viele Leute Vorschläge im Senat. Sie durchzusetzen war die Kunst. "Die Acta Diurna wird es ja unmittelbar erleben, was der Senat dazu sagt, so dass ich dir wohl nicht extra eine Nachricht zukommen lassen muss", meinte er dann noch, bevor er sich verabschiedete, um sich dem nächsten Klienten zuzuwenden.

  • So wie der Hausherr sich durch die Schar der Bittsteller und Klienten ackern musste, stand Vala sich die Füße in den Bauch. Gut, er war früh gekommen, also würde er nicht allzu lange warten müssen. Doch immer, wenn jemand kam der in der allgegenwärtigen sozialen Hierarchie über ihm stand schweiften Valas Gedanken zu dem Moment ab, in dem er auch einmal an einer langen Schlange von wartenden vorbeigeführt wurde, um direkt mit dem Hausherrn sprechen zu können. Ohne Wartezeit. Und selbst das wäre nur ein weiterer Schritt, denn diejenigen, die am höchsten standen würden bei so einer Gelegenheit garnicht erst auftauchen. Die trafen sich abends in den Triclinia und Vestibula der bedeutenden Casae, aßen, tranken und vor allem: sprachen miteinander. Bis dahin würde Vala allerdings noch einiges zu leisten haben. Und um etwas leisten zu können, musste man überhaupt erst für so etwas vorgeschlagen und gefördert werden. Was zwangsläufig wieder zu Valas Platz in der Warteschlange führte, in der er sich mit den anderen Wartenden unterhielt um die Zeit totzuschlagen und sich mit Neuigkeiten und Wissenswertem zu versorgen.
    Je näher man dem zentralen Punkt der Salutatio kam, desto leiser wurden die Gespräche um das halbwegs vertrauliche Stelldichein nicht zu stören, und schließlich verstummten sie ganz. Vala sah die Schlange vor sich schmelzen, die hoffnungsvollen, ängstlichen oder vollkommen unbekümmerten Gesichter der Wartenden verschwinden, bis er schließlich selbst vor dem Consular stand.


    "Consular Purgitius, ich grüße dich.", begann Vala förmlich, und auch wenn er davon ausgehen konnte, dass dem Purgitier sein Name durch einen Nomenclator bereits bekannt war, stellte er sich noch einmal selbst vor, sich darum sorgend, dass sein Name im Gedächtnis bliebe, "Mein Name ist Titus Duccius Vala, Sohn des Flavus Duccius Germanicus und hoffnungsvoller Beschreiter des Cursus Honorum. Ich mache dir zweierlei Dinge wegen meine Aufwartung. Lass mich damit beginnen, dir ein Geschenk zu überreichen um dir meine aestimatio honoris tua und den Respekt deiner auctoritas gegeüber auszudrücken."
    Mit diesen Worten wickelte Vala ein kleines Bündel aus feinen Leinen aus, bis darin eine etwa handflächengroße Figur zum Vorschein kam. Es war ein Gebilde aus kostbarem Silber, filigran gearbeitet und mit kleinen Edelsteinen aus Valas Heimat versehen. Mit etwas Fantasie konnte man erkennen, was das feine Gebilde darstellen sollte, das Metall war so fein verarbeitet, dass man denken könnte, es würde bei jeder falscher Handhabung reißen.


    "Consular Purgitius, dies...", sprach Vala mit feierlicher Stimme, "...ist ein Wald."



    Sim-Off:

    WiSim! :D

  • Mit dem Namen des Besuchers konnte Macer zunächst einmal tatsächlich nicht allzu viel anfangen, wenn man davon absah, dass der Name Duccius ihm durchaus nicht unbekannt war. Vor allem weckte er Erinnerungen an sehr lange Gespräche mit einem weiblichen Mitglied dieser Gens. An wirklich sehr lange Gespräche. Mit dem Namen Duccius Vala verband Macer weniger, auch wenn er ihn eigentlich von früheren Wahlen hätte kennen müssen. Aber Macers Gedächtnis war eben nicht das beste. "Salve Duccius", erwiderte er daher die Begrüßung, um sich dann erst einmal dem überreichten Geschenk zu widmen. Tatsächlich handelte es sich unverkennbar um einen Miniaturwald, aus sehr feinem Metall gearbeitet und mit Edelsteinen versehen. Auch ohne allzu großen Kunstverstand konnte Macer erkennen, dass es sich um eine recht kostbare Gabe handelte und entsprechend sorgfältig nahm er sie in die Hand. Er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen und wusste nicht, wo man so etwas herstellte. Noch weniger wusste er allerdings, warum ihm dieser Duccier dieses Ding zum Geschenk machte. Entsprechend irritiert schaute er drein. "Vielen Dank! Ein außergewöhnliches Geschenk! Wo stammt es her und was verschafft mir die Ehre, es von dir überreicht zu bekommen?", erkundigte er sich, nicht ohne das interessante Gebilde weiter optisch zu inspizieren.

  • Der Gesichtsausdruck des Konsulars verhieß irgendwie nichts gutes. Der fragende Blick verlangte nach Aufklärung, die Situation nach Entspannung, und Vala nach Rechtfertigung. Andererseits waren kleine Geschenke mehr als billig, gerade Männern gegenüber die im Zentrum der Welt so gesetzt waren, dass sie schon als Inventar der römischen Stadtpolitik galten.


    "Aus meiner Heimat, Mogontiacum. Ein Vetter meiner selbst, Lucius Duccius Silvanus, ist Goldschmied und hat diese Arbeit vollbracht.", erläuterte Vala knapp die Herkunft des Schmuckstücks. Unerwähnt ließ er, dass er sich ständig solcherlei Werke aus der Heimat zuschicken ließ. Erstens, weil er damit seine eigene Familie mit dem Geld förderte, dass er hier und in der Heimat in Absentia verdiente, andererseits, weil er damit seinem jungen Verwandten einen Namen auch über die Grenzen der Stadt hinweg machen wollte.
    Wie sollte er aber erklären, warum er dem Purgitier dieses Geschenk machte? Dass der Mann nicht selbst drauf kam! Aber... vielleicht... er war einer der Köpfe der Militärakademie, vielleicht würde sich anbieten, diesen kleinen Wald als Anschauungsobjekt für militärische Miniaturvorführungen zu nutzen? Ach, alles Firlefanz... wer würde schon auf die Idee kommen, sowas als Wald zu deklarieren? Da könnte man genau so gut gleich Blech nehmen. :D


    "Deine Frage, Konsular, bringt mich in Verlegenheit, lässt sie doch entweder auf eine außerordentliche Bescheidenheit deinerseits schließen, bei der mein Geschenk unpassend wäre. Oder du verkennst deinen makellosen Ruf, den du im Imperium Romanum genießt, und die mein Geschenk als noch unpassender erscheinen lassen würde. Aber lass es mich einfach als kleine Anerkennung deiner Person erklären, ohne auf die manigfalten Gründe einzugehen, die mich zu diesem Schritt bewogen haben.", wandte Vala sich ein wenig, der mit einer solchen Frage schlicht überfordert war. Die meisten anderen, denen er kleine Geschenke gemacht hatte, hatten sie als selbstverständlich und vollkommen angebracht hingenommen. Und sie danach wahrscheinlich eingeschmolzen, oder weiterverschenkt. Hier war der Casus ein anderer, weswegen Vala schon zu Beginn des Gesprächs leicht ins Schwimmen kam. Eine ziemlich unangenehme Situation.

  • Vielleicht hätte Macer seine Frage anders formulieren sollen, vielleicht hätte er seine Neugier auch einfach zügeln sollen und gar nicht fragen, aber die Antwort, die er erhielt, half ihm in jedem Fall nicht weiter. Dass der Duccier ihm mit dem Geschenk als Anerkennung schmeicheln wollte, war ihm auch vorher klar gewesen. Daran hatte er sich als Consular inzwischen gewöhnt, dass es gelegentlich Leute gab, die ihre Anerkennung in dieser Form von Geschenken ausdrückten. Da war es ganz gut, dass es mit dem Kauf der benachbarten Casa wohl endlich bald klappen würde, so dass Macer sein Haus erweitern konnte. Dann würde sich auch für jedes Geschenk irgendwo ein Platz finden. Nur waren die meisten dieser Geschenke eben weniger ausgefallen als ausgerechnet ein Wald. Auf so eine Idee kam man ja nun wirklich nicht alle Tage und Macer kam nicht darum herum, darin einen tieferen Sinn zu suchen. "Ah, der Wald als Erinnerung an deine Heimat?", fragte er daher, als er nach einigen Augenblicke und weiterer Betrachtung des Werkes glaubte, eine mögliche Ursache gefunden zu haben. "Ich muss zugeben, dass ich mir die Wälder der germanischen Provinzen in meiner Zeit dort als Statthalter nie als Schmuckstück vorgestellt habe, aber dein Vetter scheint sich davon ja zumindest inspirieren gelassen zu haben. Eine vorzügliche Idee!", lobte er. Alles andere als ein Lob wäre zwar ohnehin unhöflich gewesen, aber hier war es mehr als eine Floskel. Für diesen Wald würde er wirklich einen passenden Platz suchen müssen, wo man ihn bewundern konnte und wo er nicht zu Schaden kam. "Hat man deinem Vetter sein Cognomen gegeben, weil er die Wälder so liebt oder liebt er die Wälder, weil man ihm einst dieses Cognomen gab?", fragte er dann weiter.

  • Es waren nur noch wenige Klienten übrig, die vor Sextus mit dem Hausherren sprechen durften, und so musste er nicht allzu lange warten. Mit einer der Hauptgründe, warum er diese späte Stunde gewählt hatte. In einer fein säuberlich gelegten Toga stand es sich nicht so bequem, wollte man den präzisen Faltenwurf nicht gar am Ende noch zerknittern.
    Und so wartete Sextus geduldig, bis er an der Reihe war, dem Hausherrn gegenüberzutreten. Und so den zweiten Grund für sein spätes Erscheinen hoffentlich ausnutzen zu können. Er hoffte, dass der Purgitier nun mürbe genug vom zuhören war, das folgende Gespräch nicht allzu bohrend zu gestalten, aber nicht so mürbe, dass er gänzlich nicht mehr zuhörte. Wobei letzteres auch verschmerzbar wäre, solange er ihn unterstützte. Deswegen war Sextus schließlich hier.
    “Salve, Consular Purgitius, und danke, dass du mich empfängst.“ Sie beide hatten sich schon desöfteren getroffen, so dass Sextus auf seine eigene Vorstellung verzichtete. Sollte sich der Consular nicht an ihn erinnern, vertraute der Aurelier da ganz auf den Nomenclator, der seinem Herrn geschickt den Namen zuflüstern würde. “Es ist eine Weile her, seit wir das Vergnügen eines Gespräches hatten. Ich meine... bei der Hochzeit deines Klienten und meines Schwagers Flavius mit meiner Verwandten Prisca.“ Natürlich wusste Sextus es sehr genau, wann das letzte Gespräch gewesen war, auch wenn es nur das seichte Gerede unter Hochzeitsgästen gewesen war. Aber so war der Gesprächseinstieg etwas lockerer, menschlicher, und der Purgitier dadurch hoffentlich gewogener.

  • Als ihm aufging, was der Konsular eigentlich wollte, ging Vala ein Licht auf. Und die Erkenntnis stellte sich ein, dass er auf einem verdammt langem Aquaeduct stand. Zugegeben: er hatte sich nicht die geringsten Gedanken darum gemacht, und musste daher eine Erklärung aus dem Hut zaubern die irgendwo plausibel klang. Daher bot es sich an, sich rettend auf den Versuch des Konsulars zu werfen den Typos des Geschenks selbst zu erklären.


    "Die Menschen in Germania, egal welchen Volkes, hegen sehr zwiespältige Verhältnisse zu den Wäldern. Diese prägen meine Heimat doch mehr als alles andere... mehr als die Menschen, die sie bewohnen. Sie sind Heimat für das quellende Leben, aber auch für gestaltreichen Tod. Es wandeln sowohl dies- als auch jenseitige Wesen in ihnen, sie stehen symbolisch für das Verhältnis der Menschen zu den Göttern meiner Heimat. Was auch eine Erklärung dafür ist, warum die Völker in Germania es vorziehen ihre Götter in der Natur anzubeten, da diese selbst den größten Tempel für jene darstellt, den man ermessen kann. Aber Germania war eben nicht nur meine Heimat, sondern auch dein Amtssitz für zwei Jahre. Zudem erzählt man sich, dass du dich in politischen Belangen die auch die Provinzen im Norden betreffen engagierst. Wenn der Norden dann etwas... sichtbarer... Einzug in dein Heim hielte.", lächelte Vala seine Verlorenheit tapfer weg, und suchte gleich darauf, die nächste Frage des Purgitiers zu erklären. Wie erklärte man Rodriks Cognomen? Hatte der junge es sich selbst ausgesucht? Wohl kaum, war sein Familienzweig doch nahe genug am Reich aufgewachsen um schon von Kindesbeinen an die Notwendigkeit zu kennen dem Nachwuchs auch römische Namen zu geben. Selbst wenn die in Familienkreisen kaum jemand benutzte. Aber zumindest wusste Vala, WARUM Rodrik diesen Namen trug: "Es war seine Hingabe zu eben diesen Wäldern, die ihm diesen Namen einbrachten, Purgitius, Rod.. Silvanus war von Kindesbeinen an ein ziemlicher Naturbursche, wenn man es so ausdrücken kann."
    Der Grund dafür war gleichwohl weniger öffentlichkeitstauglich: Rodrik kam kaum mit anderen Menschen seines Alters dar, und zog sich derentwegen oft zurück in die Wälder. Kein Wunder, bei dem Vater...

  • Zufrieden stellte Macer fest, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte, dass der Wald eine Anspielung auf Germania sein sollte. Wortreich wurde das Geschenk nun erklärt und bekam so für Macer neben dem materiellen auch noch einen ideellen Wert. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich keine nennenswerten Andenken an seine Zeit als Statthalter aus germania mitgebracht hatte, so dass der Wald ein zwar später, aber durchaus passender Ersatz war. "Nun, zumindest habe ich die provinz noch im Auge", griff er dann das erwähnte politische Engagement auf. "Was wohl natürlich ist, denn über die Dinge, die man aus eigener Anschauung kennt, kann man einfach besser reden. Und mit Annaeus Modestus ist ja nun auch einer meiner Klienten dort, so dass ich auch dadurch ein gewisses Interesse an den Geschicken der Provinz habe", erläuterte er weiter.


    Die Erklärungen zum Cognomen des Künstlers nahm er dagegen nur nickend zur Kenntnis. Er hatte zwar aus Neugier gefragt, konnte mit Familienangelegenheiten fremder Familien aber in Wahrheit so gut wie gar nichts anfangen. Er musste sich schon Mühe geben, sich überhaupt den Namen zu merken. Schließlich rief er seinen Verwalter hinzu und reichte den Wald vorsichtig an ihn weiter. "Bring ihn in mein Arbeitszimmer. Wir müssen einen guten Platz für ihn finden. Und notiere den Namen Duccius Silvanus. Der Mann ist begabt." Dann wandte er sich wieder an Duccius Vala. "Aber genug von deinem Vetter, der in Germania weilt. Womit machst du dir hier in Rom einen Namen?"

  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Salve, Consular Purgitius, und danke, dass du mich empfängst.“ Sie beide hatten sich schon desöfteren getroffen, so dass Sextus auf seine eigene Vorstellung verzichtete. Sollte sich der Consular nicht an ihn erinnern, vertraute der Aurelier da ganz auf den Nomenclator, der seinem Herrn geschickt den Namen zuflüstern würde. “Es ist eine Weile her, seit wir das Vergnügen eines Gespräches hatten. Ich meine... bei der Hochzeit deines Klienten und meines Schwagers Flavius mit meiner Verwandten Prisca.“ Natürlich wusste Sextus es sehr genau, wann das letzte Gespräch gewesen war, auch wenn es nur das seichte Gerede unter Hochzeitsgästen gewesen war. Aber so war der Gesprächseinstieg etwas lockerer, menschlicher, und der Purgitier dadurch hoffentlich gewogener.


    Tatsächlich war es der Nomenclator in Person von Macers Verwalter, der seinem Herrn mit dem Namen des Gastes aushalf. Im Gegensatz zu dem Aurelier wusste Macer auch keineswegs mehr, wann er mit ihm ein Gespräch geführt hatte, zumal es sich wohl um eine belanglose Plauderei handelte. Er brauchte sogar einen kleinen Augenblick um zu realisieren, dass es sich bei dem erwähnten Flavier wohl um seinen Klienten Flavius Piso handeln müsse. "Salve, Aurelius", lautete derweil seine routinierte Erwiderung auf die Begrüßung. "Du hättest dich deswegen aber nicht so schamvoll ans hintere Ende meiner Klientenschar reihen müssen. Ich hätte dich auch früher empfangen", meinte er dann, denn auf die Hochzeit konnte er eben nicht gut eingehen.

  • Sextus lächelte sein wohl bemessenes Lächeln, das ihn etwas jünger wirken ließ, als er eigentlich war, und das fast ertappt wirken mochte. Im Grunde aber war es nur ein genau kalkuliertes Mittel, um etwas Menschlichkeit zu heucheln und seinem Gegenüber das Gefühl der Überlegenheit zu vermitteln. Ein wenig Schmeichelei schadete bekanntlich nie. “Es war weniger Scham, die mich ans Ende deiner Salutatio trieb, sondern vielmehr Respekt vor deiner knapp bemessenen Zeit, die sicher viele deiner Klienten in Anspruch nehmen wollen. Es wäre vermessen von mir, wenn du mich ihnen vorziehen würdest, nur damit ich weniger warten muss.“ Geheuchelte Lügen, nichts weiter, aber vorgetragen wie die reinste Wahrheit.
    “Meine Zeit hingegen ist momentan noch etwas großzügiger bemessen, so dass ich leichter warten kann und so auch nach deinen Klienten mich einreihen kann, ohne dass du oder ich ihren Unmut auf uns ziehen müssen.“, philosophierte er glattzüngig weiter. Im Grunde war das alles ohnehin nur Vorgeplänkel zu der einen großen Frage, was Sextus hier wollte. Die allerdings musste vom Purgitier kommen, der konnte Sextus nur schwerlich vorweg greifen. Und ein wenig müßiger Palaver war ein durchaus angenehmer Zeitvertreib und eine gute Übung.

  • "Meine Zeit wird jedoch mit jedem verstrichenen Augenblick nicht mehr, sondern weniger", schloss sich Macer der Philosophiererei an. "Meine Klienten werden es dir danken, dass du von ihrer Zeit nichts genommen hast, von meiner steht dir nun aber umso weniger zur Verfügung." Schließlich ließ Macer seine Salutatio nicht aus Spaß so früh morgens beginnen, sondern damit sie beendet war, bis die weiteren Termine des Tages kamen. "Was kann ich also in der verbleibenden Zeit für dich tun?", erkundigte er sich dann.

  • “Nun, dann will ich die wenige Zeit, die mir bleibt, möglichst effektiv nutzen. Etwas, das so knapp bemessen ist, ist zu kostbar, um es zu vergeuden.“ Philosophie war schon etwas herrliches. Man konnte unendlich viel reden, und musste doch nichts wirklich sagen, und man konnte alles sowohl als Kompliment als auch als alles mögliche andere auffassen. Sextus wusste, warum er das Studium seiner Jugendzeit nicht als verschwendete Zeit ansah.
    “Wie du vielleicht weißt, bemühe ich mich um das Amt eines Quästoren im kommenden Jahr. Ich hatte gehofft, dich auch dieses Mal wieder als Fürsprecher gewinnen zu können, nachdem deine Stimme schon bei meiner Wahl zum Vigintivir von solchem Gewicht war. Und angesichts der Tatsache, dass der Präfectus Urbi bei den letzten Wahlen einen nicht unerheblichen Anteil der Quästuren direkt besetzt hat, hätte das Wort eines Consular für die diesjährig zu vergebenden Quästuren sicher nicht unerhebliches Gewicht.“

  • "Wenn man es genau nimmst...", schmunzelte Vala, und folgte der Volte des Purgitius ins Politische, "..hast du nicht nur einen Klienten in Germania, sondern derer gleich zwei. Ich zähle Iullus Quintilius Sermo zu meinen Freunden, er weilt zur Zeit als Procurator Civitatium in Mogontiacum. Ich soll dir seine Grüße entrichten, und dir gleichwohl dieses Schreiben in meiner Sache überreichen."




    Ad:
    Spurius Purgitius Macer



    Verehrter Patron,


    ich möchte dir hiermit Titus Duccius Vala empfehlen. Ehrgeizig, tatkräftig und knochenhart wie er ist, hat er bereits als Vigintivir vor deinem Consulat seine Pflichten erfüllt und absolvierte auch sein Tribunat bei der Legio I beispiellos. Er ist einer der Überlebenden der kürzlichen Todeswelle in Mantua und ist es wert, auf seinem weiteren politischen Werdegang gefördert zu werden.
    Unterstützt wird er neben seinem Patron Vinicius Hungaricus im Übrigen durch seine recht wohlhabende Familie hier in Mogontiacum, die ein nicht unerhebliches Gewicht auf kommunaler Ebene besitzen.


    In Ermangelung einer ausgiebigeren Ruhepause muss ich leider noch davon absehen, dir längergehende persönliche Zeilen zukommen zu lassen, da die Provinzreform der Verwaltung eine Menge Arbeit beschert.


    Mögen die Götter dir ewig wohlgesonnen sein.


    I. QVINTILIVS SERMO
    CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLXI A.U.C. (19.2.2011/108 n.Chr.)


    Vala ließ dem Consular die Zeit um die Zeilen zu überfliegen, hatte er selbst doch keine Ahnung was der Quintilier letztlich geschrieben hatte. Er hatte den Mann nur per Brief darum gebeten, ihm einen schriftlichen Beweis ihres Bündnisses für seinen Patron zukommen zu lassen, damit Vala nicht mit vollkommen leeren Händen vor den Purgitier trat.


    "Ich habe vor kaum einer Woche mein Tribunat bei der ersten Legion beendet, in dem ich mich vor allem mit der militärischen Organisation in Zusammenarbeit mit zivilen Instanzen in einer Krisensituation vertraut machen... eh... durfte. Du hast von den Vorfällen gehört? Keine schöne Sache, aber die Götter haben uns geprüft und wir haben die Prüfung überstanden.. sonst wäre ich wohl nicht hier. Die Zeit zwischen meinem Vigintivirat bei den Decimviri Litibus Iudicandis habe ich mit verschiedenen Studien verbracht, unter anderem militärischen Grundlagen. Der Consular Marcus Vinicius Hungaricus zählt mich zu seinen Klienten.", fasste Vala das nennenswerteste kurz zusammen um den Consular nicht vollkommen zuzuschwafeln.

  • "Wenn man es noch genauer nimmt, habe ich sogar noch ein paar mehr dort, die aus meiner eigenen Zeit dort übrig geblieben sind", ergänzte Macer lächelnd, während er nach dem Brief griff. Klienten sammelten sich mit der zeit einfach an und auch wenn man manche Kontakte nicht mehr allzu intensiv pflegen konnte oder auch wollte, blieben gewisse Loyalitäten oft noch lange bestehen. Macer überflog den Brief schnell und das Lächeln wurde eher noch breiter. "Du stehst also auch in engem schriftlichen Kontakt mit Quintilius Sermo? Er scheint über dich ja bestens informiert zu sein", stellte er fest. "Aus Mantua habe ich gehört, ja, aber nicht serh viel. Aber du wirst mir ja mehr berichten können. Was war los?"

  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Wie du vielleicht weißt, bemühe ich mich um das Amt eines Quästoren im kommenden Jahr. Ich hatte gehofft, dich auch dieses Mal wieder als Fürsprecher gewinnen zu können, nachdem deine Stimme schon bei meiner Wahl zum Vigintivir von solchem Gewicht war. Und angesichts der Tatsache, dass der Präfectus Urbi bei den letzten Wahlen einen nicht unerheblichen Anteil der Quästuren direkt besetzt hat, hätte das Wort eines Consular für die diesjährig zu vergebenden Quästuren sicher nicht unerhebliches Gewicht.“


    Macer hatte keine Ahnung, wie groß das Gewicht seiner Stimme beim letzten Mal gewesen war, zumal er sich nicht erinnern konnte, sich besonders vehement für den Aurelier eingesetzt zu haben, da er ja keiner seiner Klienten war. Aber offenbar hatte er damals einen guten EIndruck mit seinem Einsatz gemacht, weshalb er jetzt wieder gebeten wurde. "Ja, der Konkurrenzkampf bei den Quaesturen wird wohl wieder ähnlich hart werden wie letztes Mal. Strebst du eine bestimmte Quaestur an?", erkundigte er sich dann. Er wusste schließlich noch nicht, wie viele weitere Anfragen kommen würden und wollte nach Möglichkeit konkurrierende Versprechen vermeiden.

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