ZitatAlles anzeigenOriginal von Cnaeus Fabius Torquatus
"Natürlich nicht." Eine etwas umfangreichere Erklärung war an dieser Stelle wohl doch notwendig, um die turbulenten zurückliegenden Monate zu umreißen. "Bevor ich zur Classis nach Misenum aufbrach, konnte ich dich ja noch über meine Erhebung in den Ritterstand und die Beförderung zum Tribun informieren." Zumindest hoffte Cnaeus, dass der Brief sicher bei der Casa Purgitia angekommen war. "Allerdings musste ich schnell feststellen, dass sich die Dinge anders entwickelten, als erwartet. Die Classis verweilte zu diesem Zeitpunkt in Ostia und traf Vorbereitungen für den Feldzug gegen Cornelius Palma. Ich stieß mehr oder minder ohne jedwede Vorbereitung zu den dort stationierten Truppen und erhielt den Auftrag, mich in Ostia um die militärischen Angelegenheiten zu kümmern, während Praefectus Octavius und der Großteil der Infanterie gen Norden zogen." Ein Umstand, den Cnaeus jetzt und damals als durchaus positiv befand. "Die angespannte Situation während den Auseinandersetzungen machte es mir leider unmöglich, mit dir zu korrespondieren. Ohnehin war ich nicht sicher, wie die Lage in Rom und wie sicher der Postweg war."
"Zu allem Überfluss musste ich leider auch noch den Tod meiner Frau Calvia, die einer langen und schweren Krankheit erlag, beklagen." Ruhe sie in Frieden, wäre an dieser Stelle wohl der passendste Ausspruch gewesen. Vor seinem Patron spielte Cnaeus mit einem kurzen Schweigen natürlich den trauernden und beklagenden Ehemann - innerlich war dies jedoch ein Zeichen, dass Fortuna ihm doch hold war. Diese Frau hatte ihn mit ihrer Hysterie beinahe in den Wahnsinn getrieben.
"Meine umfangreichen Aufgaben in Ostia konnten den Schmerz über den Tod meiner geliebten Frau etwas mildern, sodass ich mich nun wieder vollständig rehabilitiert habe und voller Tatendrang bin." Ein schlechtes Gewissen hatte Cnaeus in dieser Sache nicht, da der Senator wohl eine der wenigen Personen - wenn nicht gar die einzige Person - war, denen der Fabier in allen anderen Dingen die Wahrheit offenbarte. Der Tod seiner Frau war jedoch ohnehin derart nebensächlich, dass es Macer wohl auch nicht gestört hätte, wenn Cnaeus seine wahren Gefühle für Calvia offenbart hätte.
"All diese Dinge verhinderten sogar, dass ich meine Geldschuld gegenüber dir begleichen konnte. Mittlerweile sollte jedoch der Betrag bei dir angekommen sein, oder? Ich habe vor einigen Tagen meinen Sklaven Lasthenes mit der Aufgabe betraut, dir die Sesterzen zu überbringen." Normalerweise war Lasthenes verlässlich in solchen Dingen - vollends wollte er einem einfachen Haussklaven jedoch auch nicht vertrauen, sodass er noch einmal die offizielle Bestätigung einholte.
Die Schilderungen der militärischen Ereignisse deckte sich mit dem, was Macer ohnehin erwartet hatte über die Verwicklungen seines Klienten in den Bürgerkrieg. So wie es sich anhörte, war er aber noch recht glimpflich und letztlich ereignislos durch dieses schwere Fahrwasser gekommen. Die Meldung vom Verlust der Ehefrau schloss sich dann auch gleich nahtlos an den Bericht an und schien einen ähnlichen Stellenwert zu haben. Macer murmelte einige Worte des Mitleids und des Trostes in die schweigende Pause, denn er wusste nur zu gut, was es bedeutete, die Ehefrau zu verlieren - auch wenn er keine Ahnung hatte, wie die Beziehung zwischen seinem Klienten und dessen Frau überhaupt gewesen war. Dass er nun aber wieder voller Tatendrang war, war in jedem Fall ein positives Signal. Bei Macer hatte das damals länger gedauert.
Schließlich kam die Sprache auf das Geld und Macer konnte nicken. "Ja, das Geld ist bei mir eingegangen und unter den gegebenen Umständen verzeihe ich dir, dass du die Zahlung nicht früher und regelmäßiger leisten konntest. Ich gehe davon aus, dass dieserlei Hindernisse in der Zukunft nicht mehr bestehen. Wirst du nun zum Stützpunkt in Misenum verlegt und dort deinen Dienst als Tribun weiter fortsetzen?", erkundigte er sich dann auch gleich danach, ob in Zukunft wirklich mit weniger Hindernissen zu rechnen war.