Auch wenn es nur wenige Augenblicke von der Ankündigung des geheimnisvollen Geschenks bis zu seiner Enthüllung waren, so reichten diese, damit Macer aus dem leichten Wackeln des Korbs, dem Verhalten des Hundes seines Klienten und schließlich auch den Erklärungen die richtigen Schlüsse zog. Ein breites und begeistertes Lächeln zierte daher sein Gesicht, als er in die Augen des Hundewelpen blickte. Eine Weile schaute er versonnen in das Gesicht des kleinen Hundes und legte dabei seinen Kopf leicht schief, dann streckte er seine Hand aus, um Pontus zu kraulen. "Hast du gut gemacht, mein Großer!" flüsterte er ihm dabei zu. Dann wandte er sich wieder an seinen Klienten. "Ja, das ist genehmigt als Geschenk", erteilte er die erbetene Erlaubnis und hatte dabei noch immer ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Seinem Sekretär, der auch bei dieser Salutatio wie üblich an seiner Seite war, gab er dann den Auftrag, seine Tochter zu holen. "Er ist ein Rüde?" erkundigte er sich dann wieder bei Atticus über Details zu dem kleinen Kerl und hielt diesem vorsichtig die Hand hin, damit er schon einmal schnuppern konnte.
[Atrium] Salutationes für den Hausherrn
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Zustimmend leckte Pontus die Hand des Purgitiers, ehe er sich wieder dem jungen Hund widmete. Und auch Atticus war bemüht, das kleine Bündel möglichst vorsichtig zu halten. Was gar nicht so einfach war, wollte der Welpe doch am liebsten durchs Tablinum toben und seinem Spieltrieb nachgehen.
“Ähm, ja, es müsste...“ Atticus hob mit einer Hand noch einmal den Schwanz des Hundes an und sah sicherheitshalber noch einmal nach. Nicht, dass er den Welpen verwechselt hatte und etwas falsches sagte. “Jap, ist ein Rüde. Jetzt zwölf Wochen alt, sehr verspielt... joar...“ Was sollte man sonst noch sagen? Es war ein junger Hund. Vielleicht einer, der mal etwas größer werden würde als die meisten, was man jetzt schon an sehr großen Tatzen sehen konnte, aber den Rest würde die Erziehung wohl machen. Da war Atticus aber zuversichtlich, dass dieser Kerl ein genauso treuer Begleiter wie Pontus werden würde. -
"Verspielt sind sie in dem Alter fast alle", antwortete Macer mit ein bisschen Halbwissen über die Hundehaltung. Im Haushalt seiner Eltern hatte es einen Hund gegeben und auf seinem Landgut gab es immer mindestens einen Hund, aber mit vielen Details der Hundehaltung hatte Macer bisher wenig persönlichen Kontakt gehabt. Aber das würde sich in Zukunft wohl ändern. Allzu schwer konnte es ja nicht sein.
Es dauerte noch ein wenig, bis Macers Tochter im Atrium erschien und Macer überbrückte die Zeit mit ein wenig Plauderei. Er hatte sich schon gedacht, dass Albinas Erzieherin darauf bestehen würde, dass Albina angemessen gekleidet war, denn auch wenn sie im Haus blieb, war die Salutatio des Hausherrn ein Stück Öffentlichkeit. Und in der Öffentlichkeit konnte die Tochter eines Senators nicht genauso herumlaufen, wie zum Spielen im Haus.
Schließlich erschien sie dann aber doch, etwas zögerlich, im Durchgang zum privateren Teil des Hauses. Noch wusste sie ja nicht, warum sie gerufen wurde, aber als sie Atticus und vor allem Pontus erblickte, wurden ihre Züge schon wesentlich entspannter. Mit einem freudigen Gesichtsausdruck lief sie los und knuddelte erst einmal den großen Hund. Erst nach einigen Augenblicken machte Macer sie dann auf das Geschenk aufmerksam. "Schau mal, Albina, hier ist noch etwas für dich. Mein Klient Pompeius Atticus hat ein Saturnaliengeschenk für dich", erklärte er und deutete auf den Korb. Albina schaute erst noch einmal kurz etwas irritiert, dann realisierte sie, dass in dem Korb ein Hundewelpen saß. Ein fröhliches Quietschen war zu hören, dann wurde auch der Welpe geknuddelt. "Nimm ihn ruhig vorsichtig raus", gab Macer ihr als Rat mit, denn im Korb wurde es sonst vielleicht auf Dauer etwas unbequem. Ansonsten überließ er Albina erst einmal ihrer Freude und nickte stattdessen seinem Klienten wieder zu. "Ich glaube, das Geschenk kommt gut an."
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In den letzten Wochen hatte ich meine Pflichten als Klient etwas vernachlässigt, immerhin war ich mit meiner Amtseinführung und sonstigen Arrangements zeitlich eingespannt gewesen. Wenngleich ich sicher war, dass der Consular dafür Verständnis hatte, war es nun dennoch an der Zeit, meinem Patron über die vergangenen Ereignisse auch persönlich Bericht zu erstatten. So fand ich mich an diesem Tage wieder einmal im Atrium der Domus Purgitia ein und wartete geduldig unter den zahlreichen Klienten, bis der Senator sich meiner Person widmete.
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Der Fabier musste erneut nicht allzu lange warten, denn wie immer sortierte Macers Sekretär die Gäste nicht nur nach der Reihenfolge des Eintreffens, sondern auch nach ihrem Rang oder ihrer Bedeutung für den Hausherrn. Wobei letzteres durchaus kreative Formen annehmen konnte, wenn man beispielsweise an den jungen Pompeius dachte, der immer etwas schneller zum Zuge kam, als es seiner Bedeutung in der Klientenschar entsprach, weil er meist seinen Hund dabei hatte, der sich wiederum gut mit dem Hausherrn verstand - was ganz auf Gegenseitigkeit beruhte. Aber der Fabier stand auch Kraft eigenen Ranges sehr weit vorne.
"Salve, Fabius Torquatus", grüßte Macer ihn. "Darf ich aus der Tatsache, dass du dich in den letzten Tagen rar gemacht hast in meinem Hause schließen, dass an den Gerüchten etwas dran ist und ich dir zu einer neuen Stelle gratulieren darf?", erkundigte sich Macer geradeheraus nach dem beruflichen Vorankommen seines Klienten. Immerhin hatte er ihm ein Unterstützungsschreiben zur Verfügung gestellt gehabt, da wollte er natürlich wissen, ob es genutzt hatte.
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Zweifellos hatte sich mein Stand unter den zahlreichen Klienten des Senators seit meiner Rückkehr nach Rom verbessert. So musste ich mich also nicht allzu lange gedulden, ehe Macer auf mich zukam. "Salve, Patronus", grüßte ich zurück und war sogleich etwas verblüfft, dass mein Brief über meine Einstellung offenbar nicht den Weg in die Casa Purgitia gefunden hatte. Ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte mit meinem neuen Personal ein gutes Händchen gehabt, aber ganz offensichtlich war mir Fortuna bei der Auswahl meiner Bediensteten weiterhin nicht wohlgesonnen. "Offenbar ist mein Brief wohl auf dem Postweg verschollen, aber ja, ich nehme deine Glückwünsche dankend entgegen. Ich leite nun als Procurator a memoria die Archive der Kanzlei. Deine Fürsprache war dabei sicherlich ein gewichtiger Faktor, sodass ich dir bei dieser Gelegenheit auch persönlich dafür danken möchte", brachte ich meinen Patron auf den neuesten Stand.
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Atticus kniete sich neben Albina und den Korb und half ihr beim herausheben des Welpen. Für ihn wog das Hundchen zwar nichts, aber für ein kleines Mädchen musste er wohl noch etwas schwer sein, und vor allem, wenn er so aufgeregt herumzappelte und mit dem Schwanz wedelte, etwas unhandlich.
“Bitte sehr“ sagte er ihr dabei und grinste seinen Patron schief an, als dieser die offenkundigen Liebesbezeugungen seiner Tochter mit einem 'kommt gut an' sehr untertreibend kommentierte.
Da Atticus ja verwandtschaftsbedingt viel Erfahrung mit kleinen Kindern aufweisen konnte, hatte er auch kein Problem damit, noch eben mit Albina als Beschenkter ein paar Worte zu wechseln. “Du musst aber gut auf ihn aufpassen, Albina. Am Anfang sollte er am besten gekochtes Hühnchen und gekochte Möhren bekommen, vielleicht ab und zu ein wenig in Milch aufgeweichtes Brot. Das musst du in der Küche sagen. Und natürlich musst entweder du oder ein Sklave jeden Tag mit ihm draußen spazieren gehen, damit er Pipi machen kann. Und das allerwichtigste“ und hier machte Atticus eine dramaturgische Pause und hob mahnend seinen Zeigefinger: “Du musst ihm einen Namen geben!“ Und dann grinste Atticus wieder jungenhaft von Ohr zu Ohr. “Immerhin muss der kleine Kerl doch wissen, wie er heißt, damit er kommt, wenn du ihn rufst.“ -
Zitat
Original von Cnaeus Fabius Torquatus
Zweifellos hatte sich mein Stand unter den zahlreichen Klienten des Senators seit meiner Rückkehr nach Rom verbessert. So musste ich mich also nicht allzu lange gedulden, ehe Macer auf mich zukam. "Salve, Patronus", grüßte ich zurück und war sogleich etwas verblüfft, dass mein Brief über meine Einstellung offenbar nicht den Weg in die Casa Purgitia gefunden hatte. Ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte mit meinem neuen Personal ein gutes Händchen gehabt, aber ganz offensichtlich war mir Fortuna bei der Auswahl meiner Bediensteten weiterhin nicht wohlgesonnen. "Offenbar ist mein Brief wohl auf dem Postweg verschollen, aber ja, ich nehme deine Glückwünsche dankend entgegen. Ich leite nun als Procurator a memoria die Archive der Kanzlei. Deine Fürsprache war dabei sicherlich ein gewichtiger Faktor, sodass ich dir bei dieser Gelegenheit auch persönlich dafür danken möchte", brachte ich meinen Patron auf den neuesten Stand.
Der erwähnte Brief hatte sehr wohl den Weg bis in die Casa Purgitia gefunden, sogar bis auf den Schreibtisch des Hausherrn, aber sein Inhalt hatte es nicht bis in die Tiefen des Gedächtnisses desselben geschafft. Und Macer hatte auch versäumt, seinen Sekretär über den Brief und seinen Inhalt zu informieren, so dass dieser auch nicht seine sonst übliche Funktion als Ersatzgedächtnis übernehmen konnte. Macer überging diesen Umstand schnell, aber sein Sekretär würde sicher später noch einmal nach dem Brief forschen. "Das freut mich wirklich sehr, dass du erfolgreich warst und dass ich dir helfen konnte. Ich denke, es ist wirklich ein verdienter Schritt in deiner Karriere und auch für die Kanzlei ein Gewinn. Und für mich freilich auch, das möchte ich nicht verhehlen." Ein Klient in der Kanzlei, noch dazu in leitender Position, das wünschte sich sicher fast jeder Senator. "Darf ich das dann auch gleich ganz schamlos ausnutzen und dich bitten, für mich einen Termin für eine Audienz beim Kaiser zu organisieren?" erkundigte er sich dann. "Nichts unglaublich dringendes und daher ist auch keine Vorzugsbehandlung nötig, aber was soll ich einen Boten schicken, wenn du ohnehin gleich in die Kanzlei gehst?" -
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Original von Titus Pompeius Atticus
Da Atticus ja verwandtschaftsbedingt viel Erfahrung mit kleinen Kindern aufweisen konnte, hatte er auch kein Problem damit, noch eben mit Albina als Beschenkter ein paar Worte zu wechseln. “Du musst aber gut auf ihn aufpassen, Albina. Am Anfang sollte er am besten gekochtes Hühnchen und gekochte Möhren bekommen, vielleicht ab und zu ein wenig in Milch aufgeweichtes Brot. Das musst du in der Küche sagen. Und natürlich musst entweder du oder ein Sklave jeden Tag mit ihm draußen spazieren gehen, damit er Pipi machen kann. Und das allerwichtigste“ und hier machte Atticus eine dramaturgische Pause und hob mahnend seinen Zeigefinger: “Du musst ihm einen Namen geben!“ Und dann grinste Atticus wieder jungenhaft von Ohr zu Ohr. “Immerhin muss der kleine Kerl doch wissen, wie er heißt, damit er kommt, wenn du ihn rufst.“
Albina knuddelte noch immer ganz begeistert den kleinen Hund, versuchte aber trotzdem genau zuzuhören. Immerhin wollte sie ihn gut pflegen. Und sie sollte in der Küche Bescheid sagen. Das war toll. In der Küche Bescheid sagen war wichtig. Papa machte das immer, wenn er Gäste erwartete.Als Atticus den Pipi erwähnte, hob sie den kleinen Hund unwillkürlich ein bisschen höher und betrachtete ihn etwas genauer von allen Seiten, ob er nicht tropfte. "Macht er denn nur einmal am Tag Pipi? Ich mache nämlich mehr als einmal am Tag Pipi. Aber immer morgens nach dem Aufstehen. Macht er auch nach dem Aufstehen Pipi?" Das war schließlich wichtig zu wissen. Aber sofort kam ihr eine weitere Idee. "Papa, darf er auch in der Garten Pipi machen? Das ist doch viel praktischer, als auf die Straße zu gehen." Macer war sehr erfreut, dass seine Tochter ihre neue Rolle als Hundemama gleich so ernst nahm und auch noch auf gute Ideen kam. Daher nickte er, denn tatsächlich hatte er nichts dagegen - und selbst wenn er etwas dagegen hätte, würde das den Hund kaum ernstlich davon abhalten, im Garten sein Revier markieren zu wollen.
Albina war da aber schon wieder weiter in ihrem Gedanken und kaute ein wenig grüblerisch auf ihrer Unterlippe. "Wie nennen wir dich denn?" fragte sie den Hund und blickte in seine Augen. "Dein Name ist wichtig. Hat der Atticus gerade gesagt. Also muss er dir gefallen", erklärte sie ihm dann die Bedeutung der anstehenden Entscheidung und grübelte noch einen Augenblick weiter. "Magst du vielleicht Titus heißen?"
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“Am Anfang durchaus öfter. Wenn er groß ist, dann macht er normalerweise nur morgens und abends Pipi“ erklärte Atticus Albina auf ihre Nachfrage. Aber die kleine Dame fand von selbst eine einfache Lösung für das Problem. Wenn der Hund in den Garten konnte, musste nur ein Sklave gewissenhaft die Tretminen entfernen, die Atticus zu erwähnen tunlichst vermieden hatte.
Dann aber kam, was fast schon kommen musste. Atticus hatte absolut kein Glück mit Frauen jeder Art. Da war einmal die junge Frau gewesen, mit der er um einen Kuss gewettet hatte, die ihn dann aber nur zum Frosch erklärt und auf die Stirn kurz gebusselt hatte. Dann war noch die hübsche Patrizierin gewesen, die dazu geführt hatte, dass er sich vor der Kaiserin – noch so eine Frau – lächerlich gemacht hatte. Achja, und die Enkelin des Consulars, die sich mit Begeisterung auf seinen Hund gestürzt hatte. Und nun reihte sich Albina nahtlos in die Reihe dieser verwirrenden Wesen ein, die ihn nicht nur durcheinanderbrachten, sondern auch gleichzeitig irgendwie ignorierten. Sie gab dem Hund doch allen ernstes SEINEN Praenomen. Ausgerechnet. Von allen Namen dieser Welt. Nicht irgendeinen Hundenamen. Nein. Seinen.
Atticus schaute resignierend drein. Venus oder irgendeine andere Göttin musste gerade wahnsinnig viel Spaß haben.
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Nach dieser ohnehin schon unterhaltsamen Unterhaltung musste Macer aufpassen, nicht laut zu lachen, als seine Tochter den Namen Titus in Erwägung zog, denn das hätte sie sicher sehr irritiert. Macer schaute kurz zu Atticus, hätte dies aber besser nicht getan, denn dessen spärlicher Gesichtsausdruck machte es keinesfalls leichter, nicht zu lachen. Offenbar war er überhaupt nicht erfreut darüber, dass er nicht nur einen Hund, sondern gleich auch noch seinen Namen in der Casa Purgitia hinterlassen würde. "Du weißt aber schon, dass unser guter Pompeius Atticus ebenfalls Titus heißt?", mischte er sich dann aber doch mit einer Frage an Albina ein. Diese blickte überrascht auf. Wenn sie es mal gewusst hatte, hatte sie es offenbar zumindest heute vergessen. "Wirklich? Das ist ja toll! Dann ist der Name perfekt!" entschied sie mit kräftiger Stimme und nickte dabei bekräftigend. "Hörst du? Du heißt genauso wie das Herrchen von deinem Papa", erklärte sie die neue Erkenntnis umgehend dem Welpen. Vermutlich würde der sich in der nächsten Zeit so ziemlich alles erklären lassen müssen, was wenige Augenblicke zuvor Albina erklärt wurde.
"Papa, haben wir eine Hundeleine? Oder macht man an so kleine Hunde noch keine Leine?", fragte sie dann weiter und sorgte dafür nun wiederum bei Macer für einen ratlosen Gesichtsausdruck. "Ich weiß es nicht, aber wenn wir keine haben und eine brauchen, besorgen wir eine", versprach er zumindest Aufklärung. "Toll. Ich will die mit aussuchen. Gehen wir gleich nach deiner Salutatio los? Kommt Titus auch mit?" Sie zögerte. "Oder geht das nicht ohne Leine? Das wäre aber doof. Wir müssen sie doch anprobieren." Sie schaute den Welpen wieder an. "Ach, zur Not tragen wir dich." Dann drehte sie sich zu Atticus. "Kommst du auch mit? Du musst mir doch zeigen, wie man mit einem Hund spazieren geht."
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Original von Spurius Purgitius Macer
Der erwähnte Brief hatte sehr wohl den Weg bis in die Casa Purgitia gefunden, sogar bis auf den Schreibtisch des Hausherrn, aber sein Inhalt hatte es nicht bis in die Tiefen des Gedächtnisses desselben geschafft. Und Macer hatte auch versäumt, seinen Sekretär über den Brief und seinen Inhalt zu informieren, so dass dieser auch nicht seine sonst übliche Funktion als Ersatzgedächtnis übernehmen konnte. Macer überging diesen Umstand schnell, aber sein Sekretär würde sicher später noch einmal nach dem Brief forschen. "Das freut mich wirklich sehr, dass du erfolgreich warst und dass ich dir helfen konnte. Ich denke, es ist wirklich ein verdienter Schritt in deiner Karriere und auch für die Kanzlei ein Gewinn. Und für mich freilich auch, das möchte ich nicht verhehlen." Ein Klient in der Kanzlei, noch dazu in leitender Position, das wünschte sich sicher fast jeder Senator. "Darf ich das dann auch gleich ganz schamlos ausnutzen und dich bitten, für mich einen Termin für eine Audienz beim Kaiser zu organisieren?" erkundigte er sich dann. "Nichts unglaublich dringendes und daher ist auch keine Vorzugsbehandlung nötig, aber was soll ich einen Boten schicken, wenn du ohnehin gleich in die Kanzlei gehst?"Zufrieden lächelnd nahm ich die Glückwünsche meines Patrons entgegen. Dass niemand geringeres als der Consular diese zugleich schmuckvoll verpackte und meine Person in ein strahlendes Licht stellte, rief in mir unweigerlich ein Gefühl des Triumphes hervor. Verglichen mit meinem Status vor wenigen Monaten war ich quasi durch die imaginäre Decke des Atriums geschossen - insbesondere natürlich aufgrund der Fürsprache des Senators. Selbstredend wollte ich nun auch nicht zögern, wenn ich Macer etwas zurückgeben konnte. Noch dazu wenn es sich um eine Bitte handelte, der ich ohne jederlei Schwierigkeit nachkommen konnte. "Selbstverständlich! Ich werde umgehend eine Audienz beim Kaiser arrangieren." Wenngleich mein Patron keine Vorzugsbehandlung einforderte, würde er eine solche zweifellos erhalten. Immerhin war er nicht nur mein Patron, sondern als Consular auch einer der höchsten Senatoren Roms.
Kurz innehaltend wartete ich ab, ob Macer dazu noch etwas zu sagen hatte, bevor ich fortfuhr. "Ich habe noch weitere Neuigkeiten. Ich werde deine Geschäftspartnerin Iunia Axilla zur Frau nehmen", brachte ich dann unvermittelt vor. "Ich bin für einen Mann meines Standes schon viel zu lange ohne Ehefrau", fügte ich noch lächelnd hinzu. Ich wusste nicht, inwieweit der Consular über meinen Familienstand Bescheid wusste. Sicherlich hatte ich ihm vor Jahren schon von meiner verstorbenen ersten Ehefrau erzählt, nichtsdestotrotz würde er dieses Arrangement mit einer ihm bekannten Dame wohl länger im Gedächtnis behalten als meine unsägliche erste Ehe - und gewiss auch mit Überraschung aufnehmen.
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Überraschung war noch untertrieben. "Hoppla, wie ist das denn passiert?", entfuhr es Macer, gefolgt von einer sehr langen Sekunde sprachlosen Schweigens. "Also, meinen Glückwunsch auch dazu natürlich. Aber ich muss zugeben, dass mich diese Nachricht etwas unvermittelt ereilt. Ich wusste bisher nicht einmal, dass ihr einander überhaupt bekannt seid", fasste er seine Überraschung dann in Worte. Ob Torquatus wohl wusste, dass Pompeius Atticus, der Sohn der Iunia Axilla, ebenfalls einer von Macers Klienten war? Aber bevor er diese frage stellte, wartete er erst einmal die Antwort auf die andere Frage ab.
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“Wuff...“ kommentierte Atticus die Freude von Albina über die Namensgleichheit mit einem sehr bemühten Lächeln. Damit war es also besiegelt, dass der Hund wie er hieß. Zum Glück waren sein Patron und er nicht so eng miteinander verbandelt, dass es da zu tatsächlichen Verwechslungen kommen könnte, wenn jemand durch das purgitische Haus laut 'Titus' rief. Wenigstens ein klitzekleiner Trost.
Auf die Einladung zum Spaziergang verzichtete Atticus dann aber doch. “Ach, das kriegst du schon raus, du bist ja ein cleveres Mädchen. Und ich muss gleich noch weiter.“
Mit diesen Worten stand Atticus auch wieder auf und wartete, ob sein Patron noch Worte an ihn richten wollte, oder ob sie sich verabschieden würden für heute. -
Macer bemerkte, dass sein junger Klient von der Namenswahl für den Welpen nicht ganz so begeistert war, aber er wollte sich auch nicht in die Entscheidung seiner Tochter einmischen. Es war ihr Hund, da hatte sie zumindest das Recht für einen Vorschlag. Und so schlimm war die Wahl nun auch wieder nicht. "Wir schauen nachher mal, ob wir das heute schaffen", versprach er dann seiner Tochter in Sachen Leinenkauf. "Aber jetzt solltest du dich vielleicht erst einmal bei Pompeius Atticus bedanken", schlug er dann vor.
Glücklich über das Geschenk erinnerte sich Albina dann auch gerne an ihre Erziehung. "Dankeschön", sagte sie artig an Pompeius Atticus gerichtet.
"Auch von mir ein Dankeschön", pflichteter Macer bei. "Wirklich eine tolle Überraschung zu den Saturnalien. Ich halte dich auf dem laufenden, wie die beiden miteinander klar kommen", versprach er dann, denn Albina würde in Zukunft kaum bei jeder Salutatio dabei sein, um Atticus den Hund vorzuführen. "Aber wenn du jetzt weiter musst, will ich dich nicht aufhalten." Er gab seinem Sekretär einen Wink, dass Atticus ein besonders großes von den kleinen Saturnaliengeschenken erhalten sollte, die für die Salutatio vorbereitet worden waren. "Und wenn ich mich mal revanchieren kann, lass es mich wissen."
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Original von Spurius Purgitius Macer
Überraschung war noch untertrieben. "Hoppla, wie ist das denn passiert?", entfuhr es Macer, gefolgt von einer sehr langen Sekunde sprachlosen Schweigens. "Also, meinen Glückwunsch auch dazu natürlich. Aber ich muss zugeben, dass mich diese Nachricht etwas unvermittelt ereilt. Ich wusste bisher nicht einmal, dass ihr einander überhaupt bekannt seid", fasste er seine Überraschung dann in Worte. Ob Torquatus wohl wusste, dass Pompeius Atticus, der Sohn der Iunia Axilla, ebenfalls einer von Macers Klienten war? Aber bevor er diese frage stellte, wartete er erst einmal die Antwort auf die andere Frage ab."Eine glückliche Fügung des Schicksals, würde ich meinen", erklärte ich nicht ganz eindeutig und musste unweigerlich an unser erstes Treffen in meinem Officium zurückdenken, das noch nicht allzu lange her war und bei mir immer noch zu wohligen Gedankenspielen führte. "Ich kenne sie noch nicht allzu lange, aber eine eheliche Verbindung erscheint mir durchaus sinnig." Immerhin hatte ich kaum Zweifel daran, dass auch mein Patron Axilla sehr schätzte. "Deine Glückwünsche nehme ich natürlich dankend entgegen."
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Die Antwort fiel etwas knapper aus, als Macer sich erhofft hatte, aber auch das konnte ja vielsagend sein. Anscheinend war es eine Vernunftehe, vielleicht sogar eine Zweckehe. Warum auch nicht? In senatorischen Familien gab es das, nicht selten, um Macht und Einfluss zu sichern oder die leere Familienkasse zu retten. Bei Rittern sah es wohl ähnlich aus. Die Verbindung zwischen einer erfolgreichen Geschäftsfrau und einem hochrangigen Beamten war sicher für beide Seiten von Vorteil, dachte sich Macer. "Nun, dann sei den Göttern für diese Fügung des Schicksals gedankt. Ich werde sie beim nächsten Gebet am Hausaltar um ihren Schutz für eure Ehe bitten", bekräftigte Macer seinen Glückwünsche. "Du weißt, dass ihr Sohn Pompeius Atticus ebenfalls zu meinen Klienten zählt?" erkundigte er sich dann weiter, denn wenn sich Fabius Torquatus und Iunia Axilla noch nicht allzu lange kannten, konnte es ja tatsächlich sein, dass er das noch nicht wusste.
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Dass mein Patron aufgrund meiner knappen Antwort bereits die richtigen Schlüsse in Bezug auf meine Ehe mit Iunia Axilla gezogen hatte, konnte ich natürlich nur erahnen. Immerhin erfragte er keine weiteren Details und kündigte stattdessen nur an, unsere Ehe in sein künftiges Gebet einzuschließen, was die Erfolgschancen natürlich nur bessern konnte.
Meine Miene wurde jedoch schlagartig etwas nüchterner, als Macer den Namen Pompeius Atticus ins Spiel brachte. "Ich durfte ihn bereits kennen lernen und er hat mir von eurem Verhältnis berichtet", entgegnete ich sachlich. "Ein...impulsiver junger Mann", versuchte ich diplomatisch meine Einschätzung des jungen Pompeiers darzulegen, ohne ihn zu diskreditieren. Anfangs hatte ich keine Bedenken gehabt, dass ich den Sprössling des Imperiosus in den Griff bekommen würde, nach der ersten Begegnung zweifelte ich aber ob meiner Erfolgsaussichten bei Atticus.
Nichtsdestotrotz hielt ich mich gegenüber meinem Patron bedeckt, immerhin würde Axillas ältester Sohn alsbald zur Familie zählen, wenngleich ich mich schwerlich damit anfreunden konnte.
"Was hältst du von ihm?", erkundigte ich mich. -
"Bisher hat er alle meine Erwartungen als Klient erfüllt", begann Macer mit einer recht neutralen Formulierung, während er seine Gedanken ordnete. "Er scheint vielseitig interessiert und durchaus engagiert. Ich denke, er hat gute Chancen, eines Tages größere Aufgaben zu übernehmen. Sicher wird er bald den Ritterstand erhalten", wurde er dann etwas ausführlicher und verschwieg bescheiden, dass er bei letzterem Unterfangen tatkräftig mithelfen wollte.
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"Zweifellos", kommentierte ich knapp. Als Ritter konnte Atticus auch mir von Nutzen sein, wenn es mir denn gelang, ihn auf meine Seite zu ziehen. Früher oder später würde er aber verstehen, dass die eigenen Emotionen und Befindlichkeiten hinter Ambitionen und wertvollen Bündnissen zurückstehen mussten - zumindest wenn er auf meine Erziehung vertraute. "Hat er dir denn mitgeteilt, welche größere Aufgabe ihn reizt?" Nach meiner Einschätzung war das Militär genau das richtige, um ihm seine störrische Art auszutreiben und ihm Respekt zu lehren. Andererseits hatte ich gelernt, dass der eigene Einfluss signifikant schwand, wenn man in den Legionen in der Provinz diente und Rom zu lange den Rücken kehrte. Genau aus diesem Grund war ich selbst überhaupt zurückgekehrt.
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