[CAMERA] Ausbildung der Claudia

  • „Natürlich!“, meinte Romana. Sie hatte keine Ahnung, wieso sie so zerstreut war heute. Es musste der Restalkohol von gestern sein, wenn man es sich so anschaute. „Natürlich. Disciplina Etrusca. Haruspizin. Litatio.“, murmelte sie zu sich selber, um diese verwandten, dennoch unterschiedlichen Begriffe in unterschiedliche Kategorien zu rücken.


    „Ich freue mich schon sehr darauf, dies zu erlernen. Ich denke, es ist sicher ein sehr spannendes Gebiet.“ Sie hatte für sich selber schon eine gewisse Spezialisierung in die Disciplina Etrusca vorgesehen – sie wollte genau das können, was ein Haruspex konnte, egal, wieviel Arbeit ihr dies abnötigte.


    Sie blickte Occia groß an. „Wirklich? Schon frei – und eine Ernennung?“ Das ging aber schnell. „Vielen Dank! Das ist wirklich nett von dir!“ Sie dachte kurz nach. „In die Stadt gehe ich später noch, denke ich. Aber jetzt muss ich erst einmal ein wenig Schlaf nachholen.“, gab sie zu. „Aber danke für den Unterricht.“ Sie lächelte zurück, sehr erfreut über die direkt schwesterliche Liebe, die sie in Occias Augen erblickte. Alleine durch dieses Lächeln fühlte sie sich schon geborgen.


    „Also, dann. Vale.“ Sie unterdrückte ein Gähnen, während sie sich erhob, und, Occia noch einmal zulächelnd, das Zimmer verließ.

  • Diesen Morgen begab sich Romana mit einem etwas flauen Gefühl zum Unterricht. Sie war ein wenig früher da, und ließ sich auf ihren Stuhl nieder. Ja, sie hatte jetzt einen Stuhl. Einen großen Stuhl. Bei den meisten Leuten wären die Füße bei so einem Stuhl in der Luft gebaumelt, Romanas Füße erreichten aber leicht den Boden. Gut, dass sie einen Stuhl gefunden hatte, auf dem auch große Leute wie sie bequem sitzen konnten. Eine Rückenlehne hatte der Stuhl auch, sodass sie nicht mehr fast herunterfallen würde.


    Sie lehnte sich zurück und blickte auf die Decke. Die Hortensierin würde doch bald kommen, so hoffte sie.

  • Hortensia Calpetana


    Nachdem sie ihre anderen Pflichtne zu ihrer Zufriedenheit erledigt hatte, kam Calpetana nun zu dem Raum, in welchem ihre neue Schülerin schon wartete.


    "Salve, Claudia. Wie dir Pomponia Pia sicherlich schon mitgeteilt hat, werde ich den abschließenden Teil deiner Ausbildung übernehmen. Doch ansonsten wird sich eher wenig ändern. Wir treffen uns auch weiterhin hier."


    sagte Calpetan und lies sich dann auf ihrem Stuhl nieder und kam nicht umhin den großen Stuhl ihrer Schülerin zu bemerken. Sollte hier nicht ein Hocker für die Amatae stehen? Sie würde der Sache später auf den Grund gehen.


    "Damit ich weiß wie weit du und Papiria Occia gekommen seid, möchte ich, dass du wiederhollst was du bisher gelernt hast."


    erklärte Calpetana und blickte die Amata Prior erwartungsvoll an. Natürlich hatte sie sich bereits mit Papiria unterhalten und wusste bereits was alles durchgenommen worden war, doch sie wollte sehen, ob sich Claudia einen Überblick hatte bewahren können.


  • Romana musste nicht lange warten, bevor die neue Lehrerin hereinkam. Es war natürlich eine Vestalis de confirmatione, und somit besser qualifiziert als Occia. Somit grüßte sie nur mit einem demütigen „Salve, Hortensia“ und hörte der Vestalin zu. Gleichsam bemerkte sie, wie ein verwunderter Blick auf den überproportionalen Stuhl fiel. Romana schmunzelte, als ihr das auffiel, und entschloss sich, eine kurze Erklärung dazu abzugeben.


    „Es tut mir Leid wegen des Stuhles, aber der Hocker war mir einfach zu klein.“ Der Hortensierin musste wohl schon aufgefallen sein, dass Romana überdurchschnittlich groß gewachsen war. „Er war zu wenig hoch, und ich war ständig in Gefahr, herunterzufallen. Denn er hat gewackelt. Ich habe jetzt meinen eigenen Stuhl gebracht – hoffentlich ist das in Ordnung.“ Hoffentlich, denn dieser Stuhl war absolut perfekt für sie.


    Die Frage der Hortensierin kam sofort, und Romana überlegte kurz. „Nun. Wir haben zuerst über die Ursprünge unseres Kultes geredet. Dann über unseren Status als Vestalinnen allgemein, und schließlich unsere Aufgaben, bevor ich dann über die religio romana gelernt habe, wie auch der pax deorum, über Prodigien und die Priestercollegien Roms. Auch Votivgaben haben wir durchgenommen. Anschließend hat Papiria mich über die Riten der römischen Religion aufgeklärt. Wie auch die disciplina etrusca, die Hausopfer, und der Opferverlauf allgemein. Sowohl die Darbringung der Gaben wie auch das Gebet. Und die Haruspizin, wobei ich den exakten Vorgang bei der Leberschau noch erlernen muss. Und...“ Sie dachte wieder kurz nach „...wir waren bei den egerischen Quellen und natürlich im Vestatempel. Ich habe gelernt, wie man den Tempel reinigt.“ Sie war jetzt wohl fertig, denn sonst konnte sie sich an nichts erinnern.

  • Hortensia Calpetana


    Die Sache mit dem Stuhl überging Hortensia schlicht und einfach. Sie war hier um die Amata Prior zu unterrichten und nicht um sich über solch profane Dinge zu unterhalten.


    "Gut, Claudia. Da du über die gundlegenden Dinge nun bescheid weißt, werden wir uns nun eingehender mit unserer Göttin Vesta und ihren Feiertagen beschäftigen."


    erklärte Calpetana und überlegte womit sie anfangen sollte. Doch dann entschloss sie sich erneut mit einer Frage zu beginnen, denn sicherlich wusste die Amata Prior schon Diverses über Vesta selbst.


    "In der Zeit die nun schon bei uns bist hast du ja sicherlich auch schon von unserer Göttin selbst gehört. Berichte mir bitte, was du schon weißt."


  • Die Hortensierin ging nicht mehr auf den Stuhl ein, was Romana recht sein konnte. Hach, mit der lieben Occia wäre sie jetzt wieder in diverse Abwandlungen über Stühle gekommen. Doch Calpetana schien keinen Einwand gegen die Anwesenheit des Stuhles an sich zu haben. Die Claudierin nickte also nur sittsam-züchtig, als Hortensia mit ihrer Aufzählung sich zufrieden gab.
    Die Frage, die Calpetana nun stellte, veranlasste Romana nicht einmal zu ein paar Sekunden Nachdenkens. „Nun, Vesta ist die Göttin des Herdfeuers. Doch sie ist auch zuständig für Heim und Familie im weiteren Sinne. Sie ist als Göttin eine Personifikation der Keuschheit, welche auch wir als Vestalinnen einzuhalten haben. Zum anderen hat sie auch einen besonderen Staatskult in unserem Reich – den unseren. Ihre Präsenz wird durch das heilige Feuer der Vesta symbolisiert.“, fasste sie ihr Wissen zusammen.

  • Hortensia Calpetana


    "Du vergisst allerdings die Beziehung Vestas zum Altar. Sie ist zwar im allgemeinen nicht so bekannt, dennoch ist sie nicht zu vernachlässigen. Auch symbolisiert das Feuer nicht nur Vesta an sich. Wie das Herdfeuer eines Hauses der dort wohnenden Familie das Wohlergehen sichert, sichert unser heiliges Feuer dem römischen Staat das Wohlergehen. Es bewahrt den Pax Deorum, den Frieden mit den Göttern."


    sagte Calpetana belehrend und fuhr dann fort.


    "Wie du sicherlich weißt, gibt es heute auch Statuen und Bildnisse von Vesta, doch dies war nicht immer so. Zu Zeiten der Gründung unserers Kultes gab es noch keine Bildnisse von ihr. Erst seit der Zeit der alten römischen Republik hat sich das geändert. Weißt du eigentlich auch welches das Kulttier der Vesta ist?"


  • Die Vestalinnenschülerin nickte. Sie würde sich unter Garantie merken, was ihr ihre neue Lehrerin sagte. Es klang eingentlich plausibel, was sie ergänzte. Schließlich war der Pax Deorum das, was eine Vestalin aufrecht erhalten sollte.


    Die Hortensierin erwähnte auch die Tatsache, dass traditionell Vesta nicht abgebildet wurde. Auch heute gab es ja noch keine Statue von Vesta im Atrium Vestae, inklusive Vestatempel.


    Romana fühlte sich durchaus an das Frage-und-Antwortspiel von Occia erinnert, als nun eine Frage an sie gerichtet wurde. „Der Esel.“, antwortete Romana und konnte auch gleich dazu noch ein Geschichtchen erzählen. „Einst wollte Priapos die Göttin schänden, als sie schlief. Doch ein Esel brüllte, als er den Lüstling kommen sah, weckte sie somit auf und bewahrte sie vor dem Verlust ihrer Keuschheit.“

  • Hortensia Calpetana


    "Gut, gut. Was ist das üblichste Opfer an unsere Göttin?"


    Calpetana nickte freundlich und stellte danach ihre nächste Frage. Mit der Antwort der jungen Amata Prior war sie durchaus zufrieden.


    "Wenn wir einmal die Zeit finden werden wir den Schrein der Vesta auf dem Palatin besuchen und ich werde dir dort die Statue unsere Göttin zeigen. Doch lass uns nun auch die anderen Gottheiten neben Vesta betrachten. Was sind deiner Ansicht nach die drei wichtigsten Götter in unserem Pantheon?"


  • Ah, die Hortensierin begann aufzutauen. Sie schien schon ein wenig freundlicher als noch vor Kurzem. Man musste wohl einfach richtig antworten.


    „Das üblichste Opfer an unsere Göttin? Also, wenn es unblutige Opfer sind, wären das Weihrauch, Blumen, Münzen, Mola Salsa, Brot und Wein.“, reiterierte sie, was sie schon von Occia gelernt hatte. „Die beliebtesten blutigen Opfer wären wohl weibliche Schafe.“ Sie hatte gedacht, die Opfer wären durch? Vermutlich war dies eine Wiederholung ihres bereits bestehenden Wissens.


    Sie nickte und lächelte dankbar. „Das würde mich sehr freuen.“ Sie wusste zwar eh schon, wie Vesta aussah (schließlich hatte sie sich ihr in Clusium offenbart!) aber den palatinischen Tempel anzusehen wäre sicherlich sehr nett. Die nächste Frage ließ sie ins Grübeln geraten. „Es tut mir zwar weh, aber Vesta ist wohl nicht darunter. Ohne Zweifel ist Iuppiter, der Göttervater, darunter. Die kapitolinische Trias besteht aus Iuppiter, Iuno und Minerva, was durchaus eine Antwort auf deine Frage sein könnte, doch man sollte die ältere, klassischere Trias nicht vergessen, die aus Iuppiter, Mars und Quirinus besteht. Für unsere Zeit ist aber, so denke ich, die kapitolinische Trias relevanter. Also Iuppiter, Iuno und Minerva. Obwohl ich auch Mars eine sehr große Wichtigkeit zuschreiben würde.“

  • Hortensia Calpetana


    Calpetana nickte nocheinmal. Sie war sich nun sicher, dass Claudia sicher zwischen dem Kult- und dem Opfertier zu unterscheiden wusste. Daher ging sie nicht weiter auf die Opferfrage ein und wandte sich nun vollends der Frage zu den anderen Göttern zu. Mit der Antwort der Amata Prior erübrigte sich sogar schon die nächste Frage von Calpetana nach den göttlichen Trias, da Claudia schon Beide kannte.


    "Nun du scheinst mir noch unentschlossen und wir werden noch einmal darüber sprechen. Aber nicht heute. Wir werden bei unserer nächsten Unterrichtsstunde damit fortfahren, doch bis dahin habe ich eine vorbereitende Aufgabe für dich. Du wirst zu zehn Göttern eine kleine Zusammenfassung niederschreiben. Pro Gottheit nur ein paar Zeilen. Da du schon die beiden Trias erwähnt hast, gehören Iuppiter, Iuno, Minerva, Mars und Quirinus auf jeden Fall dazu. Fünf weitere darfst du dir selbst aussuchen."


  • Es war ein einfaches Nicken, mit dem Calpetana Romanas Antwort bestätigte. Calpetanas ganz eigener Unterrichtsstil machte sich nun aber bemerkbar, als sie Romana eine Hausaufgabe gab. Occia hatte das nie verlangt. Romana nickte, schrieb sich aber nichts nieder. Sie würde es sich merken. „Gut, das mache ich. Iuppiter, Mars, Quirinus, Iuno und Minerva. Und dann noch 5.“, wiederholte sie. Was für 5 andere? Vesta kannte sie ja schon. Vielleicht Apollo, Vulcanus, Diana, Neptun und Pluto. Oder auch nicht. Wie schön, wenn man eine freie Wahl hatte.


    Die Claudierin blickte Calpetana an. Was würde nun kommen?

  • Hortensia Calpetana


    "Dann, Claudia, sehen wir uns zur nächsten Unterrichtsstunde. Vale."


    sagte Calpetana und verabschiedete sich von ihrer Schülerin, bevor sie von ihrem Stuhl aufstand, um den Unterrichtsraum zu verlassen. Sie hatte schließlich noch andere Pflichten um die sie sich an diesem Tag noch kümmern musste.


  • „Vale, Hortensia.“, verabschiedete sich Romana von ihrer Lehrerin. Sie würde sogleich zu ihrem Cubiculum gehen, um ihre Hausaufgabe zu machen, um sich hernach um die Pflanzen des Atrum Vestae zu kümmern – schließlich hatte sie diese Aufgabe selber auf sich geladen.

  • Brav war sie pünktlich wieder eingetroffen, wie eingebläut von ihrer Lehrerin. Oihre hausaufgaben hatte sie auch schon gemacht – in ihrer Hand hielt sie eine Wachstafel, auf der ihre Notizen standen. Noch einmal blickte sie hinein, während sie auf Calpetana wartete.


    Iuppiter: Er ist der Oberste aller Götter und der einzige Gott, der sowohl in der kapitolinischen wie auch in der alten Trias vertreten ist. Er ist der Herr über die Blitze und wird als der Sieg- und Regenbringende verehrt. Ebenfalls fungiert er als Schwurgott. Sein griechisches Pendant ist Zeus.


    Iuno: Sie ist die Göttermutter und zuständig für die Ehe, wie auch für die Familie und die Mütter. Sie ist ebenfalls die weise Göttin der Ratschläge und der Mahnungen. Ihr wichtigstes Fest ist die Matronalia, und ihr griechisches Pendant ist Hera.


    Minerva: Sie ist die Tochter des Iuppiter. Minerva ist Göttin der Handwerker, Künstler und Lehrer, und der Weisheit. Ihr wichtigstes Fest ist der Quinquatrus. Sie ist, wie Vesta, eine jungfräuliche Göttin. Ihr griechisches Pendant ist Athene, die Schutzpatronin Athens.


    Mars: Er ist der Kriegsgott, aber auch der Gott der Ernte. Er ist der Schutzherr von Rom und spendet Fruchtbarkeit und Gesundheit wie auch Verwüstung und Unheil. Somit trägt er kriegerische wie auch friedliche Züge. Sein griechisches Pendant ist Ares.


    Quirinus: Er ist eine in Italia schon lange verehrte Gottheit und kann gesehen werden als eine friedlichere Version von Mars. Sein Hauptfest ist die Quirinalia. Er hat kein griechisches Pendant.


    Ianus: Er ist der Gott der Türe, der Zukunft und der Gegenwart, des Anfangs und des Endes. Er wird als Mittler zwischen Menschen und Göttern gesehen und somit wird sein name in Gebeten an mehrere Götter immer zuerst angerufen. Auch er hat kein griechisches Pendant.


    Apollo: Er ist der Gott der Orakel, aber auch der Gott der Herden, der Städtgründer, und auch der Schauspieler und Musiker. Er ist auch der Gott der Genesung, wie auch der Gott des Lichtes und der Sonne. Er ist auch der Gott der Musen und Theatergott. Sein griechisches Pendant trägt den selben Namen.


    Diana: Sie ist die Göttin der Jagd und die Schutzherrin der Frauen. Auch ist sie Fruchtbarkeitsgöttin und Geburtshelferin. Sie ist auch Mondgöttin und bestraft unordnungsmäßige Tötungen von Tieren. Ihr griechisches Pendant ist Artemis.


    Vulcanus: Er ist der Feuergott. Im Gegensatz zu Vesta verkörpert er nicht das zivilisierte Herdfeuer, sondern das ungezähmte, wilde, natürliche Feuer, und das Feuer in der Schmiede. Er ist der Schmiedegott und somit auch der Gott der Waffenschmiede. Ihm wurden auch Erdbeben zugerechnet. Sein hauptfest ist die Volcanalia. Sein griechisches Pendant ist Hephaistos.


    Neptunus: Er ist der Gott des Meeres, wie auch des fließenden Wassers. Auch ist der der Schutzherr aller Seefahrer, Herr über Sturm und Flaute, den man anbetet, um eine ruhige Überfahrt auf dem Meer gewährt zu bekommen. Ihm wurde auch vor Seeschlachten geopfert. Sein Symbol ist der Dreizack, und sein Fest ist die Neptunalia. Die griechen verehren ihn als Poseidon.


    Sie hatte also sich Ianus ausgewählt, nicht Pluto. Mit dem war sie wohl noch immer nicht ganz grün, war er doch der Gott, dem sich ihr ungeliebter Bruder einmal verschrieben hatte.

  • Hortensia Calpetana


    "Salve, Claudia. Wie ich sehe hast du deine Aufgabe erfüllt. Lass mich einmal sehen."


    grüßte Calpetana die junge Amata Prior und nahm ihr dann die Wachstafel aus der Hand. Sie überflog sie und währenddessen begann sie auch gleich wieder einige Fragen zu stellen.


    "Nun ich gehe davon aus, dass du dir bei der Reihenfolge der Gottheiten etwas gedacht hast. Die kapitolinische Trias steht wieder an der Spitze und Mars an vierter Stelle. Aber warum hast du Ianus hinter Quirinus gestellt? Ist er als Verbindung der Menschen mit den Göttern nicht bedeutender als Quirinus? In früheren Zeiten war er zwar einer der wichtigsten Gottheiten, wie die erste göttliche Trias zeigt, aber sind diese Zeiten nicht längst vorbei?"


    fragte Calpetana spitzfindig, sah ihre Schülerin an und wartete auf die Antwort.


  • „Huch!“, entfuhr es ihr, als plötzlich Calpetana neben ihr war. „Ähm, ja, salve, Hortensia!“ Die Frau war nicht schlecht! Jagte ihr einen Schrecken ein und riss ihr dann auch noch die Wachstafel aus der Hand.


    Schlussendlich erfing sich die Claudierin wieder und formulierte eine Antwort. „Nun, bei der Reihenfolge habe ich mir nichts gedacht“, gab sie zu. „Sonst hätte ich es sicher durchnummeriert... wie dem auch sei, ich kann die Reihenfolge der Götter, wie sie für mich sind, durchzählen. Ich denke, die ersten 5 Namen stimmen so, wie sie dort stehen. Wir mögen Quirinus als nicht mehr so wichtig erachten – doch wieso sonst hätten sich die Alten dazu entschlossen, ihn in die klassische Trias aufzunehmen? Ich denke, dass er gerade wegen diesem Umstand zu den 5 wichtigsten Gottheiten gehört. Wieso sollte das, was für unsere Ahnen, gerade in der Religion, richtig war, für uns so grundlegend falsch sein?“ Unverdünnter Konservativismus und Traditionalismus sprach aus ihr heraus, Cornelius Sulla und Porcius Cato wären stolz auf sie gewesen. „Ianus kommt dann natürlich als Nächster. Ich würde sagen, dann kommt bei den Göttern auf der Wachstafel Neptun. Er ist sehr wichtig, als Gott des Wassers. Dies ist ja eines der Elemente! Die restlichen Götter, Apollo, Diana und Vulcanus, sollten in ihrer Aufreihung stimmen.“

  • Hortensia Calpetana


    Mit den anfänglichen Ausführungen war Calpetana durchaus zufrieden, doch sie bemerkte, dass es am Schluss doch etwas kurz wurde und sie beschloss noch einmal genauer nachzufragen.


    "Du setzt Diana über Vulcanus? Ist das Handwerk für unsere heutige Gesellschaft nicht viel wichtiger als die Jagd? Unsere Lebensweise hat sich in den letzten Jahrhunderten immerhin sehr verändert."


    fragte Calpetana daher und war gespannt, ob Claudia ihre Wahl vielleicht mit einem anderen Aspekt der Diana verteidigen konnte.


  • Das war eine harte Nuss, aber Romana war von Natur aus keine Zurückrudererin. „Ich denke viel eher, Apollo ist der Gott des Handwerks. Wird er nicht von den Handwerkern als solcher verehrt? Wenn schon, dann teilt sich Vulcanus seine Kompetenzen mit ihm. Er ist zuständig für Schmiede, aber ich denke kaum, dass ein Schuster, ein Tischler oder ein Weber ihn anbeten wird – außer, um zu beten, dass ihm nicht sein Haus abfackelt. Er befiehlt auch nicht über ein ganzes Element, sondern nur über einen Teil, den ungezähmten Teil dessen, was wir als Feuer kennen – das Herdfeuer ist ja die Domäne von Vesta. Diana hingegen ist auch die Geburtenhelferin. Sie ist dafür zuständig, dass Geburten gut vonstatten gehen – und ist dies nicht wichtig? Auch ist sie die Göttin des Mondes, eine Lichtgöttin. Und nicht zuletzt die Beschützerin aller Frauen. Und damit von 50 Prozent unserer Gesellschaft. Insbesondere der Jungfrauen, natürlich.“ Sie lehnte sich an ihrem komfortablen Stuhl zurück und lächelte sinnig. „Und damit wohl auch von uns.“

  • Hortensia Calpetana


    "Ich sehe schon, du hast deine Aufgaben mit aller nötigen Sorgfalt erledigt. Ich bin zufrieden mit dir. Dann können wir nun zum letzten Teil deiner Ausbildung übergehen. Die Feiertage unserer Göttin. Welche davon kennst du schon und mit welchen bist du schon vertraut?"


    lobte Calpetana ihre Schulerin und lächelte zufrieden. Doch sie lies der Claudierin nicht viel Zeit, sich dieses Lobs zu erfreuen, und begann auch gleich mit dem nächsten Part. Die Feiertage Vestas.


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