Meditrinalia - das Gastmahl der Götter und Heroen in der Villa des Voluptarianus Suavis

  • Roma, die große Stadt, welche auf sieben Hügeln erbaut wurde. Jenseits des Tibers drängen sich Insulae, Villae und Casae dicht an dicht. Das Bild von vielen Tempeln, großen öffentlichen Bauten und den Straßen der Stadt unterbrochen. Ein ständiges Treiben innerhalb der Stadtmauer. Tag und Nacht. Der Platz diesseits des Tibers wurde eng, war begrenzt, und so bildete sich jenseits des Tibers ein neues Viertel aus. Transtiberim. Den achten Hügel hinauf, nicht zu den sieben Hügeln gehörend, auf denen das ursprüngliche Roma gebaut wurde, wuchsen die Villen und Häuser jener, die keinen Platz innerhalb der Stadtmauer fanden. Eine Subkultur bildete sich aus. Hier war das Leben zwangfreier als in der Stadt. Der Machtbereich der städtischen Einheiten endete zwar nicht offiziell an der Stadtmauer, verlor jedoch hier seine große Bedrohung. Nach Transtiberim kam man nicht ohne Weiteres. Außer man wohnte hier oder war eingeladen.


    Zwischen all den Bauten befand sich auch die Villa des Volusus Voluptarianus Suavis. Er hatte seinem Herren treu gedient und war freigelassen worden. Sein Herr entlohnte ihn mit einem kleinen Vermögen. Etwas später vererbte ihm dieser auch noch einen Teil seines Geldes. Nicht nur diesen Umständen hatte Suavis sein Vermögen zu verdanken. Erfolgreich hatte er es geschafft Einfluss zu erlangen. Er war Händler und kontrollierte das Hafenviertel und alles was dort passierte. Sein Reichtum mehrte sich.
    Das Anwesen hatte seinen Platz auf der halben Höhe des Ianiculum gefunden. Die Villa war der einer der reichen Patrizierfamilien ebenbürtig. Eine hohe Mauer umgab das Grundstück Suavis'. Sie war geweißt und stach deutlich aus der Menge der anderen Gebäude heraus. Im Garten wuchsen Palmen und Zypressen. Sie überragten das Gemäuer deutlich. Der Garten war fast wie ein kleiner Park angelegt. Blumenbeete, dazwischen Wege und Brunnen und kleine Plätze bestimmten das Bild. In der Mitte befand sich gar ein Kreis aus steinernen Bänken. Hier wurde an so manchem Abend mit ausgesuchtem Publikum gefeiert.
    Die Villa selbst war geschmackvoll und sehr großzügig eingerichtet. Der Vorratskeller war immer gut gefüllt. Die besten Weine der bekannten Welt lagerten hier, gefüllte Speisekammern, die in ihrem Ausmaß die halbe Bevölkerung der Subura für einen ganzen Tag gesättigt hätten. Es herrschte Überfluss.

    Für seine Feiern war Volusus Voluptarianus Suavis in ganz Transtiberim schon lange berühmt. Nicht jedoch in den anderen Stadtteilen Romas.
    Noch nicht.




    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]


    Text by Celeste

  • Nachdem sie sich unweit des Forum Boarium hatten getroffen - kein Wort hatten die Herren ausgetauscht, nur die Sänften wurden wie zufällig hintereinander her getragen - bewegten die unauffällig gekleideten Träger mit den unauffälligen Sänften sich nach Transtiberim hinein, setzten zügig ihre Schritte, bis dass sie vor der Villa des Volusus Voluptarianus Suavis zu stehen kamen. Sein Sklave Sciurus half Gracchus, das Fortbewegungsmittel zu verlassen, und er folgte Gnaeus Cornelius Scapula, welcher bereits für ihren Einlass in die Villa hatte Sorge getragen und seinen Mantel beim Ianitor abgegeben, so dass Gracchus die Erscheinung des Pontifex mit einem nicht unamüsierten Blick bedachte, steckten die Füße des Senators doch in fellummantelten Stiefeln, um seine Hüfte war ein Lendenschurz gebunden, aus welchem über dem Hinterteil ein Pferdeschwanz herausragte, sein Oberkörper indes war bar jeder Bekleidung, so dass seine behaarte wie eingeölte Brust offensichtlich war. Im nächsten Augenblicke reichte dessen Sklave Scapula eine Perücke an, welche jener auf seinem Haupt platzierte, so dass dieses nun eine wilde Mähne zierte, unter welcher ein paar unnatürlich lange Ohren hervorlugten.
    "Na?" Cornelius ließ sich von allen Seiten bestaunen. "Ein perfekter Silenos, nicht wahr?" Nur schwerlich konnte Gracchus sich seinen Collegae als lüsternen, alten Bock vorstellen, doch zumindest das Äußere war durchaus gelungen. "Nun lass' dich schon ansehen, ist es Aton geworden?" Mit einem Räuspern reichte Sciurus seinem Herrn den goldfarbenen Strahlenkranz, welchen dieser - nicht ohne sich vergewissert zu haben, dass die Türe bereits wieder hinter ihnen war geschlossen - schicksalsergeben auf seinem Kopf platzierte, und sich sodann den Mantel abnehmen ließ.
    "Perfekt!" lachte Cornelius, "lass uns weiter gehen, bevor die Hitze deiner Aura mich zum schmelzen bringt!"
    Sie folgten einem kurzen Gang, welcher in ein prachtvolles Atrium mündete, dem der Reichtum seines Herrn war anzusehen - der Mangel an Ahnenmasken an den Wänden wurde ausgeglichen durch unzählige vergoldete Teller, auf welchen mythologischen Szenen waren dargestellt - nicht von ungefähr war somit das Thema des Abends gewählt -, das Impluvium war umrandet von außergewöhnlich fein gearbeiteten marmornen Statuen, die Klinen mit Polstern und Kissen aus purpurfarbener Seide bestückt. Ein Flötenspieler saß, versunken in sein Spiel als würde einsam an einem fernen Bergsee er harren, am Rande des Wasserbeckens und spielte eine fröhliche Melodie vor sich hin. Der Herr des Hauses, Voluptarianus Suavis, ließ es sich, gemeinsam mit einer hellhäutigen Sklavin und einem dunkelfarbenen Sklaven gebettet auf eine der Liegen, nicht nehmen, die Gäste selbst zu begrüßen. Als Cornelius und Flavius den Raum betraten, erhob er sich mit einem warmen, ehrlich erfreuten Lächeln und trat auf sie zu, woraufhin sich auch die beiden Sklaven auf der Liege erhoben, sich je an einer Seite an die Schultern ihres Herrn schmiegten, welcher in Gestalt des jugendlichen Dionysos war gewandet, eine Ranke aus Weinlaub und Trauben um sein Haupt, deren Enden auf seine Schultern hinab fielen, auf welchen locker ein grünfarbenes Gewand aus Seidenstoff lag, das seinen wohlbeleibten Körper eng umschmeichelte, in seiner Hand bereits einen güldenen Kelch gefüllt mit dunklem, rotfarbenem Wein. Feierlich erhob er seine Stimme. "Seid gegrüßt, ihr edlen Herren, Götter und Heroen, seid gegrüßt ...?"
    Cornelius wies auf Gracchus, "Aton, die göttliche Sonne Aegyptens", und auf sich selbst, währenddessen er sich halb drehte, seinen Pferdeschwanz mit leichtem Hüftschwung in Bewegung setzte und dabei anzüglich grinste "und Silenos, Sohn des Pan."
    "Wunderbar, wunderbar! Seid willkommen, Aton und Silenos, seid willkommen auf den Höhen des Olymp, der an diesem Abend umnebelt von dichten Wolken erscheint, undurchdringlich für alles Profane von außen nach innen, undurchdringlich für alles göttliche von innen nach außen. Tretet ein und legt ab alles irdische, legt ab die Banalität eurer menschlichen Existenz, legt ab die Profanität eurer irdischen Identität und wandelt euch für diesen Abend zu jenen, deren Gesicht ihr heute tragt. So tretet über die Schwelle und werdet Aton, göttliche Sonne Aegyptens, und Silenos, Sohn des Pan!"
    Ein kleiner Junge mit einem Kranz aus Weinblättern auf dem Kopfe, gekleidet in eine Toga griechischer Manier, trat heran und reichte ein silbernfarbenes Tablett an, auf welchem zwei Pokale gefüllt mit Wein standen, während Suavis fortfuhr. "Auch eure irdischen Sklaven braucht ihr nicht in diesen Gefilden, denn meine Maenaden und Silenoi werden für euer Wohl sorgen und euch jeden, ja, jeden Wunsch erfüllen!"
    Auf einen Wink trat eine spärlich bekleidete Sklavin heran und wies Sciurus und Cornelius' Leibsklaven ihr zu folgen, was jene nach einem bestätigenden Nicken ihrer Herren taten, obgleich Gracchus nicht allzu wohl dabei war, Sciurus ziehen zu lassen. Sodann klatschte Suavis in die Hände, der Flötenspieler - erweckt aus seiner Versunkenheit - spielte einen schnelleren Rhythmus, und aus einem angrenzenden Raume tanzten nicht weniger als zehn Sklavinnen und zehn Sklaven, allesamt gekleidet in knappe Gewänder aus diaphanen Stoffen.
    "Sucht euch diejenige oder denjenigen aus, meine Freunde, die oder der euch zusagt, als persönlichen Begleiter für diesen Abend!"
    Cornelius brauchte nicht lange zu überlegen, wählte eine dunkelhäutige Sklavin aus, welche seiner Gemahlin so unähnlich war, wie eine Frau nur konnte sein, was Gracchus in die Sinne brachte, dass dem Pontifex nachgesagt wurde, er hielte seine Ehefrau für zu jung, um sie bereits mit den männlichen Gelüsten zu belästigen, und sich daher gerne anderweitig vergnügte. Für Gracchus selbst indes war die Wahl nicht gar so einfach, mied er doch sonstig in der Öffentlichkeit seine Neigung allzu deutlich zu offenbaren, weshalb er die Sklaven nur mit wehmütigem Blicke bedachte, ehedem er zu den Sklavinnen seinen Blick ließ schweifen. Keine von diesen sprach ihn an, so dass ihm völlig gleich war, welche er wählte, und er schlussendlich jene für seine Seite auserkor, welche noch am ehesten dem Typ seiner Gemahlin entsprach, um nach Außen hin keinerlei Zweifel an seiner vollkommenen Hingabe zu jener - auch äußerlich - aufkommen zu lassen. Es war ihm unangenehm, als jenes filigrane Wesen seinen warmen Busen an seine Seite schmiegte, mit ihrem verführerischem Augenaufschlag kokettierte, doch rang er sich ein Lächeln ab und legte seinen linken Arm um ihre Schulter, wie Cornelius dies bei der seinen Sklavin hatte getan, um den Schein zu wahren.
    "Wohl gewählt, ihr Götter, wohl gewählt! Nun lasst euch in die heilige Halle des Gastmahles geleiten und wählt euren Platz zwischen den übrigen Göttern und Göttinen, Heroen und Heldinnen ganz wie es euch beliebt, bis dass das Festmahl eröffnet wird!"
    Freudig ließ Cornelius Scapula Silenos sich von seiner Sklavin geleiten, Gracchus Aton selbst indes folgte mit einem etwas bemühten Lächeln in den Raum des Gastmahles hin, in welchem bereits einige illustre Gäste sich tummelten.



    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Noch immer schwirrte Amneris ein wenig der Kopf. Wie, wie bei allen Göttern, hatte Celeste es nur geschafft, sie hierzu zu überreden? Es war ihr schleierhaft. Und es wurde immer schleierhafter, je mehr sie nun darüber nachdachte. Nachdem die Nubierin jedoch abermals einen Blick auf die Kostümierung ihrer Freundin geworfen hatte, entschied sie einmal mehr an diesem Tage, dass es definitiv besser war, wenn sie ein Auge auf diese werfen konnte. Atemlos hatte sie die kleine Keltin angestarrt, als diese ihr ihre Kleidung - sofern man dies noch "Kleidung" nennen konnte - vorgeführt hatte. Natürlich war ein Diskussion ausgebrochen, da Amneris jene Stofffetzen, die Celeste für ein Kostüm hielt, für viel zu knapp bemessen und obendrein zu durchsichtig hielt. Doch die Blondine war nicht zu überzeugen gewesen und so fügte sich auch die Nubierin in ihr Schicksal. Alle Blicke würde die kleine Frau auf sich ziehen, während sie selbst vermutlich stets hinter ihr stehen und mit einem Knurren jeden, der ihr zu Nahe kam, zu verscheuchen suchen würde.
    Eher widerwillig trottete sie der göttlichen Erscheinung Celestes hinterher und fühlte sich so Fehl am Platz wie selten. Dem Ianitor, der die beiden Frauen einließ, schenkte sie keine weitere Beachtung, im inneren des Hauses angekommen schob sie jedoch endlich ihre goldfarbene Maske vom Gesicht, um sich mit hochgezogenen Augenbrauen umzublicken. Ein Paradies. Ein Paradies für Einbrecher. "Oh...", hauchte sie und schloss, nachdem sie bemerkte, dass selbiger offen stand, ihren Mund. Die Perlen und Goldklammern in ihren Haaren klimperten leise aneinander und untermalten die Bewegung ihres Kopfes somit akustisch, als sie sich umblickte. Nein, rief sie sich ins Gedächtnis, nicht heute Abend. Jedes Möbelstück, jede Verzierung, jeder Teller und Becher würde an Ort und Stelle bleiben, schließlich war sie hier Gast und nicht beruflich hier. Dennoch machte sich die Nubierin eine geistige Notiz und konnte, trotz anderweitigem Vorsatz, nicht verhindern, dass ein leises Lächeln in ihr Gesicht trat. Mit einem Mal fühlte sie sich in ihrer Verkleidung auch nicht mehr ganz so fürchterlich, gab bereitwillig ihren Umhang an einen wartenden Sklaven und sah an sich hinab, um zu prüfen, ob nach wie vor alles an seinem Platz war. Sie hatte sich eine Göttin aus ihrer alten Heimat zum Vorbild genommen: Sachmet, die Göttin mit Löwenkopf und dunkle Seite der Katzengöttin Bastet. Irgendwie passte es, fand sie. Von der goldenen Löwenmaske, die derzeit auf ihrem Kopf ruhte, bis hin zum engen, in braun- und gelbgoldtönen gehaltenen Kleid sowie den ägyptischen Sandalen und dem gewählten Schmuck, welcher sich hell von ihrer dunklen Haut abhob, sah sie den Statuen der Göttin recht ähnlich. An beiden Oberarmen prangte ein schmaler Reif mit einem Falken darauf, während sich an ihrem rechten Bein eine Goldkette emporrankte, deren Ende - ein Schlangenkopf - am unteren Ende des knielangen Kleides befestigt war. Um den Hals hing an einer weiteren Kette ein kleines Ankh-Symbol. Hinzu kam natürlich ihr ohnehin stets katzenhafter Gang, den sie berufsbedingt nie so recht ablegen konnte.
    Die Aufmerksamkeit der Nubierin richtete sich auf ihre Begleiterin. Der Unterschied zwischen den beiden hätte, wie stets, nicht größer sein können. Amneris als die ägyptische Göttin des Krieges, der Krankheit und zugleich der Heilung, während Celeste sich als Aphrodite, Göttin der Liebe, verkleidet hatte. Somit gesellte sich zum optischen Unterschied an diesem Tage auch ein thematischer. Dergestalt ging ihrer beider Weg weiter, hinein ins Haus, den Eingangsbereich langsam hinter sich lassend.




    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

  • [Blockierte Grafik: http://img25.imageshack.us/img25/3069/hephaistion.jpg| "Hephaistion"



    Mir stockte der Atem, als ich, an der Seite Alexanders, den Festsaal betrat. Kleine Nymphen besprengten uns mit wohlriechenden Essenzen, und warfen Blütenblätter, durch deren bunten Wirbel traten wir in eine prachtvolle Säulenhalle, die von unzähligen goldenen Lichtern erhellt wurde. Bilder von schneeigen Gipfeln und der weiten Bläue des Himmels bedeckten die Wände, Draperien weißwogender Stoffe erinnerten an Wolken. Es war, als stünde man auf höchstem Berg und blickte hinab in die Täler, hinab in die Welt der Sterblichen.


    Wahrlich, wir hatten den Olympos betreten, einen Götterhimmel, der heute von Dionysos' Gefolge gekapert worden war. Weinranken in sattem Grün, leuchtendem Gelb und dunklem Rot umrankten die Säulen und die Klinen, auch Lorberzweige und Blumen waren allgegenwärtig. Die Klinen waren in einem langen U angeordnet, um eine von feinen Mosaiken gezierte freie Fläche herum, und luden, überquellend von weichen Seidenkissen, dazu ein, es sich auf ihnen bequem zu machen. Leichte Stoffe wiegten sich im Luftzug der Vorübergehenden, bildeten abseits der Klinen kleine Nischen im Raum, die ebenfalls mit einer verschwenderischen Vielzahl von Kissen und Polstern ausgestattet waren. Ein Ensemble musikalischer Dryaden, deren Blöße von Blättern gedeckt wurde, spielte eine liebliche Waise.


    Ich war überwältigt, und sah zu meinem Begleiter, der auch sehr angetan schien. Und ich muss sagen, als Alexander gefiel er mir noch besser als als Tricostus. Eine blonde Perücke zierte sein Haupt, darauf prangte der goldene Kranz des siegreichen Eroberers, dazu trug er einen atemberaubenden Muskelpanzer, und sein Chiton mit dem Wogenmuster war so knapp wie königlich.
    "Mein Alexander", hauchte ich ihm euphorisch zu "Du siehst so gut aus!"
    "Du auch, mein Hephaistion, Du auch... ganz furiós!"
    Das fand ich auch. Ich trug den fabelhaften Linothorax mit den purpurgrundigen Ornamenten über einem kurzen Chiton, der es mir erlaubte, meine wohltrainierten Gliedmaßen zur Schau zu stellen. Goldene Mosaikbänder zierten meine Arme, und die geflochtenen Bänder meiner Sandalen waren kreuzweise bis zum Knie gebunden. Eine Perücke mit langen, kastanienbraunen Haaren verlieh mir eine seidig wallende Haarpracht – fast wie früher, vor dem Militär, als ich noch lange Haare gehabt hatte. Um das Blau meiner Augen zu betonen, hatte ich sie reichlich mit Kohlestift umrandet. Ja, ich hatte immer schon einen diebischen Spass daran mich zu verkleiden. (Ob das wohl daran liegt, dass Lucilla mich früher in Tarracco so gerne in die verschiedensten Kostüme gesteckt hat? Als wäre ich ihre Puppe.)


    Alexander legte mir den Arm um die Schultern, und gemeinsam gingen wir zu einer der Klinen, liessen uns nieder. Die Sklaven, die der liebenswürdige Gastgeber uns im Atrium überlassen hatte – ich hatte mir einen attraktiven Satyr ausgesucht - reichten uns sogleich Wein in rotfigurigen Trinkschalen.




    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img…/signaturconvimmortal.gif]

  • Es war Macer nicht allzu leicht gefallen, sich auf das Gastmahl zu den Meditrinalia vorzubereiten. Zum Ersten war er nicht allzu häufig auf Feiern, zu denen man sich aufwändig verkleidete. Also fehlte ihm schonmal die nötige Routine in solchen Dingen. Zum Zweiten wollte er eine Rolle finden, die weder zu ausgefallen war noch zu langweilig und die vor allem irgendwie etwas mit ihm zu tun hatte, um nicht völlig zufällig zu wirken. Zum Dritten wollte er diese Rolle wennschon auch gut darstellen und nicht nachlässig kostümiert wirken. Und zum Vierten mussten vergleichbare Schwierigkeiten auch noch von Albina überwunden werden, die ihn begleiten wollte und in ihrer Aufmachung natürlich zu ihm passen sollte.


    Die rein optisch größten Utensilien waren schließlich noch am einfachsten zu besorgen gewesen: vier schwarze Pferde und ein Wagen. Dafür hatte Macer schließlich genug Kontakte in der Wagenrennszene, um das kurzfristig zu organisieren. Die überwiegend in Schwarz gehaltene Kleidung hatte er sich auf verschiedenen Wegen organisiert und sein Hausverwalter hatte an der zeitgerechten Beschaffung nicht wenig Anteil gehabt. Woher er das beachtlich große, aus dunkelbraunem Holz kunstvoll geschnitzte, phallusartige Zepter hatte, verriet er dagegen nicht einmal auf Nachfrage. Er hatte es eben und es gehört zu einer ordentlichen Erscheinung des Pluto dazu. Dass seine Haare nun schwarz waren, wie es eigentlich nicht ihrer Natur entsprach, war dagegen auf Fettfarbe zurück zu führen, die wesentlich besser deckte als Russ.


    Was nun Macer mit dem Herrn der Unterwelt zu tun hatte, hatte er ursprünglich dadurch zum Ausdruck bringen wollen, dass er den Nachmittag vor dem Gelage mit einer Inspektion der Kanalisation verbringen wollte, um sozusagen mit original Unterweltgeruch ohne Umweg über die Thermen in der Villa des Voluptarianus Suavis zu erscheinen. Seine Frau hatte ihn davon abgehalten.


    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

  • Die Einladung war für Tiberius Durus äußerst überraschend gekommen. Er hatte Voluptarianus Suavis nur einmal flüchtig kennen gelernt - er war sehr reich und kannte angeblich einige wichtige Leute. Das war auch der Grund, warum er die Einladung angenommen hatte. Denn gerade jetzt, zu Zeiten der Wahlen, war es immer klug, sich in der Gesellschaft zu zeigen.


    Was sich allerdings als Problem entpuppt hatte, war die Auswahl der passenden Figur gewesen: Er hatte zuerst an etwas Hochtrabendes gedacht, einen Iuppiter oder ähnliches. Doch dann war ihm gekommen, dass dies möglicherweise auch etwas arrogant wirken würde, möglicherweise zu siegesgewiss. Wenn es hingegen eine Figur war, die zu sehr in eine bestimmte Richtung deutete, konnte man dies ebenfalls negativ deuten (zumindest Teile). Die Rettung war Arvinia gewesen, die er zu seiner Begleitung ausgewählt hatte: Sie war sofort auf Minerva gekommen. Und das hatte auch den Tiberier auf eine Idee gebracht: Tiberinus! Zwar war die Figur wahrlich keine Autorität auf dem Olymp, dafür verkörperte sie jedoch viele Dinge: Er war Tiberinus Silvius, der König Alba Longas - und damit eine uralte Gestalt, die geradezu königliche Macht ausstrahlte (wie auch die Consuln) - andererseits der Schutzgott seiner Familie (und war damit unverfänglich, zumal er kein König Roms war). Das Problem war nur gewesen, wie man sich als diese Figur kenntlich machte. Was letztendlich herausgekommen war, war eine etwas eigenwillige Tracht gewesen, die Durus fast ein wenig unangenehm war:


    Als er daher vom Ianitor eingelassen wurde, trug der Pontifex ein weites, wallendes Gewand, das auf gewisse Weise altertümlich wirkte und damit etwa dem entsprach, was Durus sich unter der Tracht in Alba Longa vorstellte. Ebenso exotisch wirkte auch der Schmuck, den er um seinen Hals trug: Auf den kleinen Metallplatten waren die Vorgänger des Tiberinus Silvius im Königsamt dargestellt. Seinen Kopf zierte eine Krone aus Gold. Dazu hatte er - um seine Identität etwas deutlicher zu machen - ein Füllhorn mit sich genommen, wie es häufig den Flussgöttern beigegeben wurde. Der Vorteil: Darin hatte er getrocknete Früchte platziert, an denen er sich beim Umhergehen gütlich tun konnte.


    "Ein hübsches Anwesen."


    meinte er zu Arvinia, nachdem er seinen Mantel abgegeben hatte und sich die schimmernden Teller mit den mythologischen Szenen ansah. Ob irgendwo eine darunter war, auf der Aeneas dargestellt war?

  • [Blockierte Grafik: http://i74.photobucket.com/albums/i280/Kaetzchen1980/Celeste.jpg]



    Nachdem sie nun jeden Winkel Romas kannte - schließlich war sie ja zwei Tage unterwegs gewesen um die Einladungen zu verteilen. Entgegen ihrer Erwartung musste sie noch ein paar Nachzügler ausliefern - hatte sie die verbliebenen Tage genutzt um sich eine Rolle auszudenken und bald war ihr eine passende eingefallen. Amneris war schon davon nicht begeistert gewesen und jene Laune schlug nachdem Celeste ihre Kleidung präsentiert hatte in eine arge Eifersuchtsszene um. Lange musste die Keltin erklären warum so und nicht anders und sie hatte ganz genau gemerkt wie Amneris nur klein beigab um nicht weiter allein schlafen zu müssen. Das war ihr jedoch egal. Auf der Liege hatte sie auch gut schlafen können und sie hatte ihren Willen bekommen.


    Aphrodite würde sie heute verkörpern und was für eine Aphrodite. Zwei Tage war sie auf den Märkten der Stadt unterwegs gewesen und hatte jenen Stoff gesucht, den sie heute trug. Es sollte einer sein, der weich fiel und so zart war, dass er sie zwar einhüllen würde, aber nichts wirklich verhüllen. Die Stoffe, die sie fand waren entweder zu schwer, zu dick oder von scheußlicher Farbe. Als sie schon fast nicht mehr damit rechnete überhaupt etwas zu finden und schon nach einer Ausrede suchte warum sie dorthin nicht gehen konnte, fiel er ihr ins Auge. Ein leichter Windhauch bewegte das weichfließende Gewebe sanft im Wind. Ein kräftiges rot, welches nicht aufdringend aber auch nicht zu übersehen war. Das war er. Sie musste ihn kaufen egal wieviel er kostete. Es war ein kleines Vermögen und Celeste zum Glück nicht mehr arm.


    Wie glücklich sie war als Celeste das Päckchen in den Händen hielt. Dazu kaufte sie noch eine Kette. Der Anhänger hatte eine grüne Farbe, die gut zu ihren Augen und den Haaren passte. Edel bestickte Schuhe, welche sie bis zu den Knien schnüren konnte und Armreifen fand sie auch noch. Kleine goldene Kugeln und dünne Goldfäden fand sie auch noch. Damit bewaffnet, kam sie zu Hause an und präsentierte ihre Erwerbungen. Daraufhin folgte eine gewisse Kühle zwischen den beiden Frauen. Nun aber hatte sie ihren Willen bekommen.


    Sie trug den roten Stoff in viele Falten gelegt so um den Oberkörper gebunden, dass er Schultern, Rücken und Dekoltée nicht verdeckte, aber gewisse andere Stellen schon einhüllte. Bis zur halben Wade fiel er weich fließend. Ihre blonden Haare trug sie offen, durchwirkt von kleinen Kugeln welche auf den Draht aufgefädelt wurden.


    Auf der Straße hatte ein dunkler Mantel sie eingehüllt und Blick anderer abgewehrt. Bei Suavis angekommen gab sie diesen jedoch ab und bemerkte sehr deutlich den starren Blick ihrer Partnerin auf sich. Es zauberte ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Welcher Frau würde es nicht gefallen, wenn jemand so auf sie achtete und sie jemanden so eifersüchtig machen könnte. Suavis begrüßte sie euphorisch und genausp wie die anderen. Es wurde kein Unterschied zwischen den Ständen gemacht. Hier war jeden ein Gott oder Heroe. Celeste suchte sich einen Sklaven aus. Ihre göttliche Kollegin aus südlicheren Gefilden würde das auch wieder nicht gutheißen und sie wusste es genau.


    Es waren schon einige Gäste anwesend und sie nahm mit Amneris, ihrer heutigen Katzengöttin auf einer Kline Platz. Die ausgesuchten Sklaven brachten sofort Wein. Im Moment hatte sie jedoch nur Augen für Sachmet und die anderen Gäste waren ihr ziemlich egal. Zuvor hatte sie natürlich die geschmückten Räumlichkeiten zur Kenntnis genommen. Man fühlte sie wirklich wie ein göttliches Wesen und schwebte durch eine ganz andere Welt. Die Ausgestaltung, die Accessoires, die Düfte, der Wein, all das half schon die ersten Schritte in diese besondere Welt zu gehen...



    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

  • Gerüchte machen bekanntlich schnell die Runde. Schneller noch in den Thermen, wobei sie mitunter auch - oder gerade - diejenigen Ohren erreichen für die sie eigentlich nicht gedacht sind. Doch was war schon verbotenes daran zu lauschen?Ein Fest zu Ehren der Meditrinalia?! … Das allein war noch nichts besonderes. Schließlich fanden diese Feierlichkeiten an diesen Tagen allerorts zuhauf statt. Eine Feier in der Villa eines gewissen Voluptarianus Suavis? Das schien allerdings ein Geheimtip zu sein. Zumindest waren dem Schneider, bei dem Prisca üblicherweise ihre Kleider anfertigen ließ, fast die Augen übergangen als die Aurelia beim plaudern beiläufig jenen Namen erwähnte. Interessant! Da galt es nach zu bohren und siehe da! Die Neugier und die Unternehmungslust der Aurelia waren wieder einmal geweckt.


    Kurzerhand wurde ein kleiner Änderungsauftrag für das bereits bestellte Gewand erteilt und da dieser Schneider ein echter Kenner der Szene war, entsprach das Kleid anschließend genau den Anforderungen der besagten Feierlichkeit: Eine fliederfarbene knielange Tunika, an den Hüften von einem breiten Ledergürtel umschlungen und gerade mal so transparent, um lediglich erahnen zu können welch ein Hauch von Nichts darunter verborgen sein mochte. Einzig der Ausschnitt gewährte freizügigere Einblicke wie sonst, ohne dabei allzu tief blicken zu lassen. Desweiteren bestand das Kostüm aus filigran-goldenen Schnürsandaletten, breiten Armreifen und Fibeln aus Gold, auf denen jeweils das Symbol der Eule prangerte. Zur Nachbildung des Helmes waren die Haare kunstvoll hochgesteckt worden und als entscheidendes Detail - dem Visier - diente eine dünne goldene Maske, welche die Augenpartie bis über den Nasenrücken verdeckt und somit die Identität zuverlässig verschleierte. Die Wahl war nicht zuletzt wegen diesem wichtigen Detail auf die weise und jungfräuliche Göttin Athene gefallen, denn Prisca würde nicht nur ihre wahre Identität, sondern selbstverständlich auch ihre Unbeflecktheit an diesem Abend, mit allen Mitteln zu verteidigen wissen.


    Trotzdem! Die alltägliche Langeweile war einfach zu groß und die Verlockung der Sünde zu süß, um nicht die Lust und die Neugier in gewisser Weise lasterhaft zu frönen - oder sich zumindest daran zu laben. Von einem Schluck Wein wird man schließlich nicht betrunken und von einem Kuss nicht … naja" So in etwa lautete die Devise der jungen Aurelia und so kam es, dass auch sie zu den unzähligen illustren Gästen an diesem Abend zählte.


    Du meine Güte! Wo bin ich denn hier hinein geraten??, war Priscas erster Gedanke als sie durch die porta in das Innere der protzigen Villa trat und augenblicklich von Gleichgesinnten umringt wurde. Kaum hatte sie den schützenden Mantel abgelegt, fühlte sie sich regelrecht enttarnt. Was natürlich nur Einbildung war, denn weder auf ihrem Kleid noch auf ihrer gemieteten Sänfte befanden sich irgendwelche verräterische Embleme. Niemand würde sie erkennen. Ungewohnt war es allerdings schon, sich in aller Öffentlichkeit derart freizügig zu zeigen und einzig die schützende Maske gab die nötige Sicherheit, um einigermaßen gelassen und würdevoll zwischen all den anwesenden Göttern und Heroen zu wirken. Prisca schritt also langsam durch das atrium und stellte sich zunächst neben eine der vielen Säulen, von der aus sie einen guten Ausblick auf die übrigen Anwesenden hatte. Die Kostüme glänzten wirklich durchwegs von Einfallsreichtum und Phantasie. Sehr interessant! … Das soll wohl Merkur sein und das hier Iuno. Ist das da eine ägyptische Gottheit? Hmm… und hier die Venus …wie hübsch. Ah! Zeus persönlich und daneben der finstere Pluto… und der hier verkörpert anscheinend Odysseus , riet Prisca still vergnügt einige von den dargestellten Gottheiten, wobei sie sich bei den Heroen deutlich schwerer tat diese zu identifizieren ..

  • "Da gebe ich dir recht mein lieber, ich bin gespannt wie die anderen Gäste aussehen werden!" entgegnete sie Manius freudig. Sie hatte sich wahnsinnig darüber gefreut, dass Durus sie mitgenommen hatte, vor allem, weil es sich um so ein Fest handelte. Er ging als Tiberinus und sie als Minerva, welche die Hausgöttin der Tiberier war, ihr schien das als ganz passend und war zufrieden mit ihrer Erscheinung, allerdings war sie sich unsicher, ob sie nicht doch den Helm hätte tragen sollen, aber sie hatte ihn in der Villa Tiberia gelassen, er war ihr einfach zu unbequem. Viel zu robust und schwer für ein zartes Mädchen wie Arvinia. Doch die Rüstung hatte sie sich nicht nehmen lassen! Die Rüstung wurde nur leicht von einem Gewand, welches von links unten nach rechts oben über die Schulter geworfen und mit einer Brosche zusammengehalten war, verdeckt. Um den Hals trug sie eine Kette mit einer Eule aus Silber. In der rechten Hand hatte sie eine Lanze und in der linken einen Schild. Bis auf das der Helm fehlte hätte sie Minerva ganz schön Konkurrenz machen können, was sie aber auf gar keinen Fall wollte!
    Sie hatte einfach Spaß daran gefunden sich zu verkleiden, ihr zu Ehren.
    Da Arvinia recht zierlich war, hatte sie Sklaven mitgebracht, die ihr die Sachen abnehmen würden, wenn sie ihr zu schwer waren oder sie sie störten.
    Sie schaute sich ihren Cousin an "Du siehst einfach so fabelhaft aus, ich glaube ich muss dich vor den anderen Frauen hüten, aber dafür habe ich ja die Lanze und den Schild dabei." witzelte sie verstohlen ihrem Cousin zu.

  • Zwar erkannte Durus keinen Schild mit Aeneas, dafür jedoch eine Vielzahl anderer Götter und Heroen. Dort hinten schien Flavius Gracchus gerade mit dem Hausherrn zu sprechen, der sich - wie sollte es anders sein? - als Bacchus verkleidet hatte. Gracchus hatte hingegen etwas weniger Ausschweifendes gewählt: Durus erkannte die Gottheit von seiner Zeit in Aegyptus. Da er Macer mit dem schwarz gefärbten Haar jedoch nur von hinten sah, erkannte er diesen nicht, ebensowenig die geheimnisvolle Minerva - Minerva? Wie konnte das nur passieren? Offenbar hatte jemand anderes die gleiche Göttin gewählt wie Arvinia! Wie peinlich! (Zumindest hatte Durus gehört, dass für Frauen schon die Welt unterging, wenn ein anderer Gast das gleiche Kleid trug wie man selbst!) Rasch versuchte er davon abzulenken und erwiderte lächelnd auf den Kommentar


    "Aber bitte nicht zu sehr - noch bin ich ja Junggeselle!"


    Natürlich war das nicht ernstgemeint: Auch wenn er verheiratet war, würde er sein Liebesleben immer noch selbst bestimmen! Es gab für Männer keinen Ehebruch (obwohl ihn das an Corvinus' Kommentar über die Rücksicht auf Ehefrauen erinnerte)! Und wo er gerade bei der Liebe war...diese umwerfende Schönheit dort hinten konnte doch nur die Verkörperung der Schaumgeborenen persönlich sein!


    "Die sind ja alle richtig maskiert - vielleicht hätte ich mir wenigstens einen Bart ankleben sollen?"


    Der Tiberier musste über seinen eigenen Witz grinsen. Er mit einem Bart! Da würde er wahrscheinlich aussehen wie ein Philosoph aus Athen!

  • Angestrengt presste Amneris die Kiefer aufeinander, als sie die spärlich verhüllte Rückseite Celestes vor sich herschreiten sah. Das, so viel stand fest, würde ein laaaaaanger Abend werden. So schlich die Nubierin weiter hinter ihrer persönlichen Aphrodite her, hatte kaum einen Blick für den Gastgeber, der sie begrüßte als seien sie tatsächlich soeben vom Olymp oder wo auch immer herabgestiegen. Ein Umstand, der ihre Stirnfalten bereits wieder zu glätten vermochte. Meist ging man schließlich aufgrund ihrer Hautfarbe davon aus, dass sie eine exotische Sklavin war, nicht eine freie Peregrina.
    Suavis ließen sie jedoch schnell hinter sich, kamen stattdessen zu einem menschlichen Buffet, an welchem sie sich frei bedienen konnten. Der Gedanke, dass während der gesamten Feier ein anderes weibliches Wesen stets um Celeste sein würde, ein Wesen, dass vermutlich auf die Kunst der Verführung spezialisiert war, behagte der Löwengöttin nicht. Nein, absolut nicht. Beruhigt registrierte sie jedoch, dass die Keltin, die heute Abend Griechin sein würde, sich einen männlichen Sklaven wählte. Augenblicklich ergriff allerdings der Zweifel Besitz von Amneris. Früher, das wusste sie, war Celeste Männern nicht abgeneigt gewesen. Nicht bis sie in ihr Leben getreten war. Was, wenn sie das vermisste? Was, wenn sie sich nach etwas sehnte, dass die Nubierin ihr unmöglich geben konnte? Sie schloss für einen Moment die Augen. Na schön, wenn es denn so sein sollte... bewusst wandte sie den Blick von den muskulösen und durchaus wohlgeformten Körpern der Männer ab, hin zu den grazileren Figuren der Sklavinnen. Kurz umspielte ein feines Lächeln, ein Grinsen fast, ihre Lippen, ehe sie eine brünette Sklavin auswählte, die der großgewachsenen Amneris an Höhe in nichts nachstand. Warum sollte nur sie eifersüchtig sein? Wenngleich sie natürlich nicht beabsichtigte, tatsächlich mehr mit jener Sklavin zu tun, als ihren Anblick zu genießen.


    Den Festsaal erreichend kam Sachmet, alias Amneris, abermals nicht umhin, beeindruckt zu sein. Es schien wie ein Traum, unwirklich und unmöglich, alles absolut perfekt auf das Thema des Abends abgestimmt. "Weißt du", sagte sie auf dem Weg zu einem Sitzplatz zu ihrer göttlichen Begleiterin, "Ich wusste ja, dass die reichen Römer verrückt sind... aber so verrückt, dass sie ihren Göttersitz nachbauen... erstaunlich."
    Schelmisch grinste sie, als sie sich schließlich wieder ihre Katzenmaske vors Gesicht zog und sich neben Celeste ausbreitete. Voll Neugier hatte sie die anderen Gäste gemustert, war gespannt gewesen, ob sie vielleicht ein bekanntes Gesicht, Senatoren, Schauspieler oder Gladiatoren entdeckte, doch schnell fand ihr Blick zurück zu Aphrodite. Jede Sekunde, die ihre Augen nicht jenes vollkommene Wesen betrachteten, waren im Grunde genommen bereits verloren. Sich langsam in ihre Rolle einfindend, rollte ein leises Schnurren aus Sachmets Kehle. "Ich sage es nicht gern, aber du wirst Aphrodite wirklich mehr als gerecht."

  • Die Gestaltung und das Interieur der Festhalle - denn solche Ausmaße besaß der Raum - waren geradezu famos, die Kissen auf welche die Gäste sich betteten weich wie es wohl die Wolken mussten sein - obgleich dies kaum einer der Anwesenden würde bestimmen können. Die hauseigenen Sklaven geleiteten Cornelius und Flavius zu einem freien Platz, und Gracchus registrierte nur nebenbei, wie die dunkelhaarige Schöne ihm seinen nicht einmal zur Hälfte geleerten Becher bereits wieder mit Wein auffüllte, sobald sie lagen, erfreute sich indes daran, dass hernach sie die Schuhe ihm auszog, seine Füße wusch und darin übgerging, diese ein wenig zu massieren.
    "Sieh nur, ist das Iupiter dort hinten? Wenn überhaupt, dann ist das vermessen, da hättest du auch den Apollon miemen können!"
    Das Grinsen seines Collegae ignorierend brummte Gracchus nur und betrachtete die übrigen bereits liegenden Gäste, von welchen kaum einen er zu erkennen glaubte, einen Senator etwa und einen Auguren, die er beide jedoch nicht beim Namen konnte nennen - was hier jedoch ohnehin nicht würde vonnöten sein. Cornelius indes tat sich weiter fleißig an seinem Weine gütlich und kommentierte.
    "Und da, schau nur, Bastet! Ach nein, Sachmet wohl eher, eine richtige Raubkatze …"
    Er rollte die Rs der letzten Worte lustvoll, dass Gracchus nicht gänzlich dessen war sicher, was der Cornelier sich von diesem Abend versprach – allfällig zu seinem Ende hin eine kurze Affäre, schlussendlich war es durchaus üblich für solcherlei Gastmähler, dass die ein oder andere Paarung sich würde in den Garten oder andere Räumlichkeiten zurückziehen.
    "Aber … ist das etwa noch ein Silenos dort drüben?"
    Der Blickrichtung Cornelius' folgend suchte Gracchus die Verkleidung einzuordnen, als jener Mann ein Hirschgeweih auf seinem Kopfe platzierte, was Gracchus ob der Dimension dessen ein Heben seiner Braue abrang.
    "Ah nein, Kernunos!" Cornelius kannte viele barbarische Götzen, gehörten fremdländische Pantheons zu seinem Spezialgebiet, ebenso wie die kultische Einverleibung barbarischer Kulturen in die römische Lebensweise - einige Jahre war er als Pontifex Maior in Germania und Britannia gewesen.
    "Nun ja, es wäre aber auch nicht schlimm, mein Sklave hat noch ein paar Hörner dabei, zur Not wandle ich mich in wenigen Augenblicken zu Pan, Vater des Silenos!"
    Er lachte vergnügt, während Gracchus sich einiger in muschelförmigen Schalen angerichteter Oliven bemächtigte, welche er in eine überaus scharfe Tunke dippte, ehedem er sie verspeiste. Obwohl er scharfe Speisen für überaus delektabel befand, so war diese Soße doch derart kräftig gewürzt, dass er den feurigen Nachgeschmack eilig mit etwas Wein musste ablöschen. Neben ihm ließen sich derweil weitere Gäste nieder und ganz unbeabsichtigt streifte ein Knie seine Hüfte. Er drehte sich ein wenig und blickte in ein von güldenem Haar umrahmtes, harmonisches Gesicht, auf welchem ein verwegener Schmiss mit irisierend blauen Augen unter langen Wimpern um Aufmerksamkeit konkurrierte, zarte, feingeschnittene Züge, welche über einer durch einen Linothorax perfekt geformten Brust strahlten. Einige Augenblicke trat ein Ausdruck der Verwirrung über Gracchus' Antlitz, glaubte er doch diese Züge aus einem Traum zu kennen, dann jedoch dämmerte ihm, dass er mit seinem Gegenüber vor längerer Zeit einmal in den Thermen hatte gerungen. Er erinnerte sich nicht mehr dessen Namens, doch genau an das Gefühl seiner Finger auf dessen Haut, als er auf jenem Rücken das Öl hatte verteilt, mit sanften, kreisenden Bewegungen hatte einmassiert. Obgleich am Tage die Begierde sich in Grenzen hatte gehalten, so hatte in den darauffolgenden Nächten er von jenem Manne geträumt, was nun in der Erinnerung daran ein wenig verlegen ihn werden ließ, obgleich Decimus Serapio kaum wohl in seine Gedanken ihm würde blicken können.
    "Salve"
    , grüßte er den stattlichen Heroen, dessen Kostümierung er indes nicht gänzlich konnte einordnen, und stellte sich daraufhin vor, nicht nur um wechselseitig den Namen zu erfahren, sondern auch da selbst wenn sein Gegenüber an seine Person sich würde erinnern, an diesem Abend dies Wissen wertlos war. Unbewusst suchte er jeden Makel aus seiner Stimme zu vertreiben, jedes Zaudern ob der kuriosen Rolle, und die Erinnerung an die einstig sonore Tiefe empor zu holen.
    "Ich bin Aton, göttli'he Sonne Aegyptens."



    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • [Blockierte Grafik: http://img26.imageshack.us/img26/8138/suavis.jpg| Der Gastgeber



    Immer mehr illustre Gäste versammelten sich in der Villa des gastfrohen Libertus. Und wieder erhob sich Dionysos von seiner Kline im Atrium und trat - umrahmt von der hellhäutigen Schönen auf der einen und dem dunkelhäutigen Schönen auf der anderen Seite, den goldenen Kelch grüßend erhoben – mit einem liebenswürdigen Lächeln auf die soeben eingetroffenen Gäste zu: Pluto und Proserpina. (Unglücklicherweise passte deren finsteres Viergespann nicht durch die Fauces, doch der Auftritt hatte seine Wirkung nicht verfehlt, und auch ohne Quadriga war das göttliche Paar unschwer zu erkennen.)


    "Willkommen! Sei gegrüßt, Herr der Unterwelt, sei gegrüßt, Fürstin über die Schatten! Es ist mir eine große Freude, dass ihr an diesem Abend die finsteren und schwefligen Abgründe verlassen habt, um mit uns zusammen die lichten Höhen des Olympos zu besteigen!" Voluptarianus Suavis, der bisweilen geschäftlich mit dem Curator Aquarum zu tun hatte, erkannte den Hintersinn der Rollenwahl und schmunzelte fröhlich. "So nehmt doch einen ersten Schluck, und labt euch, nach dieser weiten Reise durch die Welten!"
    Der bekränzte Knabe mit dem Silbertablett trat sogleich heran und reichte den Gästen je einen Pokal roten Weines.


    Ein weiterer Sklave des Voluptarianus hatte für den heutigen Abend die Aufgabe eines Nomenclators inne. Emsig ging er herum und brachte bei den Sklaven der Neueingetroffenen in Erfahrung was genau denn ihre Herrschaften darstellten.


    "Wenn das nicht Pallas Athene ist!" Der Gastgeber strahlte hellauf, als er die behelmte und maskierte Schönheit erblickte, ging auf sie zu und begrüßte sie frohgemut. "Ich bin geblendet! Sei willkommen auf dem Olymp Aigishalterin! Darf ich Dir einen Becher Rebensaft anbieten, Zeustochter?"
    Eigenhändig reichte Dionysos Athene den Pokal. Er trank ihr zu, gleich darauf musste er sich jedoch schon wieder entschuldigen, um sich den nächsten Gästen zu widmen.


    Hier war nun der Nomenclator von nutzen; er raunte Suavis etwas zu und dieser begrüßte die beiden Tiberier zielsicher. Seine Stimme war warm, der Libertus fühlte sich geehrt, und sein Freude war trotz der Flüchtigkeit der Bekanntschaft ehrlich.
    "Sei mir gegrüßt, Tiberinus Silvius, König der Vorzeit, göttliche Lebensader der Ewigen Stadt! Und Minerva, willkommen edle schönhaarige Jungfrau! Möge Deine schimmernde Lanze unser frohes Fest vor allen Titanen und Giganten beschützen! Nehmt den Willkommenstrunk!"
    Auch hier war sofort der bekränzte Diener zur Stelle und reichte artig zwei Kelche tiefroten Weines.


    Dionysos trat etwas zurück und richtete seine Worte nun volltönend an all die Gäste, die er soeben begrüßt hatte, und an die anderen, die sich noch im Atrium aufhielten:
    "Willkommen teure Gäste, auf den Höhen des Olympos, der an diesem Abend umnebelt von dichten Wolken erscheint, undurchdringlich für alles Profane von außen nach innen, undurchdringlich für alles göttliche von innen nach außen. Tretet ein und legt ab alles irdische, legt ab die Banalität der menschlichen Existenz, legt ab die Profanität der irdischen Identität und wandelt euch für diesen Abend zu jenen, deren Gesicht ihr heute tragt. So tretet über die Schwelle und werdet Pluto, Herr der Unterwelt und die Fürstin Proserpina...und die Herrin Athene, weiseste der Olympier...werdet Tiberinus, göttlicher Strom und die lanzenbewehrte Minerva..."
    Fröhlich klang die Melodie des Flötenspielers vom Impluvium her. Suavis trank aus seinem Kelch und fügte lächelnd hinzu:
    ""Auch eure irdischen Sklaven braucht ihr nicht in diesen Gefilden, denn meine Maenaden, Silenoi und Satyrn werden für euer Wohl sorgen und euch jeden, ja, jeden Wunsch erfüllen!"


    Eine leichtgeschürzte Sklavin trat heran und bat die begleitende Dienerschaft der Gäste, ihr zu folgen. Auch diese würden, getrennt von ihren Herren, in den Genuss eines, wenn auch bescheideneren, Festes kommen.
    Dionysos klatschte in die Hände. Mit beschwingtem Rythmus untermalte die Flöte, wie zehn Sklaven und ebensoviele Sklavinnen in das Atrium tanzten. Die unterschiedlichsten Typen von Physiognomie und Körperbau, Haar- und Hautfarbe waren dort vertreten, doch allesamt waren sie von schöner Gestalt und trugen archaisierende Gewänder aus durchscheinenden Stoffen, die ihre Körper nur spärlich verhüllten.
    "Sucht euch diejenige oder denjenigen aus, meine Freunde und Freundinnen, die oder der euch zusagt, als persönlichen Begleiter für diesen Abend!" , forderte Dionysos die Olympier auf. "Danach lasst euch in die heilige Halle des Gastmahles geleiten und wählt euren Platz zwischen den übrigen Göttern und Göttinen, Heroen und Heldinnen ganz wie es euch beliebt! Das Festmahl wird sogleich eröffnet."




    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

  • Durus setzte sein Politikerlächeln auf, als der leibhaftige Dionysos auf ihn zu kam und ihn freundlich begrüßte. In Gedanken war er jedoch eher bei der Frage, wie viele potentielle Wähler auf dieser Veranstaltung sein mochten und wie viele er davon von sich überzeugen konnte!


    "Ich danke Dir, erhabener Bacchus! Mögest Du uns ein leuchtendes Beispiel der Ausschweifung sein!"


    erwiderte er dann leicht ironisch. Er hatte sich natürlich informiert und ging sehr davon aus, dass Suavis sich hervorragend auf diese Aufgabe verstand. Dann wurden die eigenen Diener abgegeben und wunderhübsche Geschöpfe traten auf, um den Gästen als Leibdiener zu dienen. Der Tiberier wusste gar nicht, wen er aussuchen sollte, entschied sich nach langem Zögern jedoch für eine blonde, hervorragend ausgestattete Dame, die ihn an ein gewisses Abenteuer aus seiner Amtszeit als Aedil erinnerte. Ein weiterer Grund mochte sein, dass seine übliche, unfreie Gespielin zu Hause ein völlig anderer Typ war.


    "Und wie darf ich dich nennen, meine Maenade?"


    fragte er freundlich und hatte dabei fast vergessen, dass er hauptsächlich aus politischen Gründen hier war.

  • Die Welt der prunkvollen Feste war ganz sicher nicht jene, in der sich Macer häufig bewegte, und so kam es ihm ganz gelegen, dass die Begrüßung hier offenbar schrittweise erfolgte. So lässig wie es sich ein Unterweltgott erlauben konnte, nahm er den angebotenen Rotwein entgegen und prostete dem Gastgeber zu.


    "Wenn mir die Gesellschaft am heutigen Abend gefällt, nehme ich euch alle vielleicht mit auf Heimweg in die Unterwelt", versuchte er sich in der Rolle eines zischenden und grollenden Unterweltgottes und ließ seine Stimme absichtlich etwas tiefer klingen als üblich.


    Eher neugierig schaute er sich dann um, welche weiteren Gäste er schienen und welche Rollen sie sich gewählt hatten. Der Phantasie schien an diesem Abend keine Grenzen gesetzt zu sein und angesichts der Zahl der Gäste war er auch froh, dass es genug Auswahl gab, denn einen zweiten Pluto hätte er nicht treffen wollen, ebensowenig wie eine zweite Proserpina.


    Bei der Auswahl der sklavischen Begleitung für den Abend entschied er sich für eine der Sklavinnen, wie es wohl die meisten männlichen Teilnehmer des Gelages taten. und wartete dann darauf, dass auch Albina ihre Wahl getroffen hatte, um sich dann gemeinsam in den Festssal führen zu lassen.


    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

  • Ein Kostüm war schöner als das andere. Ich staunte einer Katzengöttin hinterher, die einen äußerst martialischen Anblick bot. Sie begleitete eine zarte Blonde in Rot, die ich nur kurz von hinten erblickte, und die den perfekten Kontrast zu der Dunklen bildete. Was für Leute das wohl waren, die hier eingeladen waren? Wahrscheinlich die Oberschicht von Trans Tiberim... Durch den Blütenregen stampfte ein Herakles in den Saal, komplett mit Keule und Löwenfell. Er ging, hier grüßend, da scherzend durch den Saal, und wechselte auch mit Alexander einen Gruß, der auf gutes Einvernehmen schließen ließ. Richtig voll war es geworden, die Gespräche der Gäste erfüllten den Saal mit einem Raunen und einem Hall.


    Ich grinste dem Eroberer an meiner Seite zu und streckte mich auf den daunenweichen Kissen aus. Da offenbarte mein Kostüm allerdings seinen Nachteil: der schicke Linothorax war beispielsweise dazu gemacht, hoch zu Ross die Schlachtlinie entlangzupreschen, oder majestätisch dem Heer eine Ansprache zu halten, aber er war definitiv nicht dazu gedacht sich auf den Polstern zu räkeln. Da lobe ich mir doch meine Lorica Segmentata, die durch die verschieblichen Segmente sehr viel mehr Bewegungfreiheit bietet!
    Aber wer schön sein will muss leiden. Ich drapierte mich malerisch auf der Kline und steckte erst mir, dann Alexander die ein oder andere gefüllte Olive in den Mund. Sie waren sehr pikant und machten Durst, aber obwohl ich ständig trank kam der Boden meines Bechers nicht in Sicht. Das lag an dem hübschen Satyr, der neben mir Posten bezogen hatte und immerzu nachschenkte – sehr aufmerksam von ihm.


    Auf der freien Fläche zwischen den Klinen schwebten jetzt zur Musik der Dryaden zwei Tänzerinnen ein. Sie trugen Krotala, mit denen sich sich selbst begleiteten, und ansonsten nur etwas Schleiertuch. Sie wiegten sich in den Hüften und als der Takt der Musik sich beschleunigte, wirbelten sie leichtfüssig umher, wie Blätter im Wind. Es schwangen die langen dunklen Flechten ihrer Haare, es schwangen die Schleier.
    Entlang der Klinen waren Feuerschalen aufgestellt, auf hohen bronzegeschmiedeten Raubtierfüßen. Im Vorübertanzen warfen die Tänzerinnen Hände voll irgendwelcher Salze in die Flammen – und mit einmal Mal loderten die Feuer hell auf, in ganz unwirklichen Farben. Ich sah ein Rot, das ins Violette spielte, ein geisterhaftes Blau und ein waberndes Jadegrün.
    Aus der Schale, die bei uns stand, flammte es golden, und fasziniert betrachtete ich, wie sich dieser goldene Glanz über die Menschen legte; er brachte das blonde Haar Alexanders zum Leuchten, auch meine langen Strähnen sahen auf einmal ganz golden aus, und selbst der Wein in meinem Kelch schien sich verwandelt zu haben. Ich sah nur noch Gold.


    Golden schimmerte auch der Gott, der neben uns lagerte, und sich nun vorstellte, es blitzte sein goldenes Diadem, sonnengleich, es funkelten die lanzettförmigen Anhänger seiner Kette, ein goldener Schmelz lag über seinem Haar und dann war da noch so ein goldener Widerschein in seinen dunkel umrahmten schönen Augen... Einfach furios!
    Ja, ich war sehr angetan von dieser glänzenden Erscheinung – insbesondere das exotisch-orientalische daran gefiel mir außerordentlich. Vage kam der Mann mir bekannt vor, wie es einem so oft hier in Rom geht, aber ich konnte ihn nicht einordnen. Was mich ja besonders beindruckte war, dass er sich, passend zur Rolle, sogar einen besonderen Akzent angeeignet zu haben schien. Ich war ja leider noch nie in Ägypten gewesen, aber es hörte sich sehr überzeugend an. Das war wirklich das I-Tüpfelchen dieser Erscheinung!
    "Salve Aton, göttliche Sonne! Dein Glanz ist wahrlich überwältigend!", grüßte ich fröhlich zurück und lächelte dabei. "Ich bin Hephaistion, Chilliarch des makedonisch-persischen Heeres..." (Irgendwie wünschte ich mir gerade, ich hätte mich nicht zu dieser Nebenrolle überreden lassen, und mir statt dessen auch etwas glanzvolleres gewählt... Als Ares hätte ich gehen sollen!) "...und Besitzer des höchsten Scheiterhaufens aller Zeiten. - Und dies hier ist Alexander der Große." Alexander plauderte aber gerade angeregt mit Herakles und grüßte nur kurz.
    Aton, hm... Ich legte die Hand an die Stirn und gab mir den Anschein mich zu besinnen, in die Vergangenheit zurück zu blicken. "Aton... ja natürlich, ich erinnere mich an dieses unvergleichliche Licht! Damals, in der Oase Siwa war das, da bin ich unter Deinem göttlichen Licht heroisiert worden! Lange ist es her. Bist Du öfters zu Gast auf dem Olymp, Aton?"




    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

  • Als Albina und ihr Mann sich auf eine Kostümierung als Pluto und dessen Gattin Proserpina geeinigt hatten, hatte Albina keine Vorstellung davon gehabt, wie ihr Mann letztlich in seiner Kostümierung aussehen würde. An sich war Macer ihrer Meinung nach eher von der unauffällig attraktiven Sorte. Nun, ganz in Schwarz gekleidet und mit schwarz gefärbten Haaren vermittelte er eine unglaubliche Präsenz.


    Vielleicht auch gerade durch seine auffällige und düstere Aufmachung kam Albinas eher unscheinbares Kostüm zur Geltung. Als Tochter Demeters trug sie eine schlichte blassgrüne Tunika. Sie hatte sich einen filigranen Kornkranz in ihre Frisur einarbeiten lassen, der hier und da um der Farbe und des Duftes Willen von Lavendel ergänzt wurde. Sie trug nur dezentes, natürliches Makeup und hielt als markantestes Erkennungszeichen einen Granatapfel in der Rechten. Alles in Allem war sie nach dem Prinzip des "weniger ist mehr" eine nahezu bildliche Interpretation der Unterweltsgöttin.

    Beim Umschauen in der Menge erblickte Albina verschiedene Personen, die mehr oder weniger leicht zu erkennen waren. Am leichtesten war jedoch ihr Vetter zu erkennen, der keinerlei Maskierung trug und neben einer bildschönen Minerva stand, die Albina auf den ersten Blick als ihre Cousine erkannte. Lächelnd wandte sie sich dann an ihren Mann. "Ist das nicht ein herrliches Fest? Es gibt so viel zu sehen und ein Kostüm ist schöner als das nächste..."

  • [Blockierte Grafik: http://img26.imageshack.us/img26/8138/suavis.jpg| Der Gastgeber



    Genüsslich lachte Suavis auf Macers Erwiederung hin und erfreute sich daran, dass seine Gäste schon bester Stimmung waren, noch ehe der Abend richtig hatte begonnen. Während sich die Maenaden, Silenoi und Satyrn ihrer neuen Herrschaften annahmen - der König Alba Longas bekam auf seine Frage hin die Antwort, dass er seine Maenade an diesem Abend dürfe nennen ganz wie ihm beliebte, denn schlussendlich existierte sie in diesen Augenblicken nur für ihn und zu seiner Freude -, zu den Kissen führten und dort ihnen die Füße wuschen und massierten, stets Wein nachschenkten, so die Becher halbleer waren und ihnen von den Knabbereien anreichten, welche bereits aufgetischt waren - Nüsse, Oliven und Melonenstücke -, begrüßte der Libertus weitere Gäste, bis dass sein Nomenclator ihm signalisierte, dass beinah alle geladenen Gäste anwesend waren und es somit Zeit wurde, das Fest offiziell zu beginnen.
    Auf dem Olymp war die Stimmung bereits prächtig, die sonst untereinander manches mal so zurückhaltenden Stände vermischten sich freimütig, wusste doch kaum einer, welcher Schicht der ihm gegenüber Kostümierte sonstig angehörte, hatten doch Senatoren sich zu fellbehangenen Heroen gewandelt und Peregrine zu strahlendsten Göttern, unterhielten bereits gänzlich ungezwungen sich, wie die Mythen alter und gegenwärtiger Zeiten sich vermischten, Götter und Heroen aller Herren Länder miteinander konversierten - germanische mit hellenischen, karthagische mit römischen, aegyptische mit britannischen.


    Abrupt wurde das Stimmengewirr unterbrochen durch zwei Salpinx-Bläser, welche neben der Türe ihren Instrumenten einen lauten Schall entlockten, bis dass die Menge einigermaßen verstummt war und die Tänzerinnen aus der Freifläche zwischen den Tischen sich hatten zurückgezogen. Sodann zog eine kleine Prozession in den Raum hinein, angeführt durch in transparente Gewänder gehüllte Nymphen, welche in fröhlicher Weise die Syrinx bließen, gefolgt von einer Art Sänfte, welche wohl ihresgleichen suchte in Rom und allfällig der übrigen Welt. Auf einem hölzernen Rahmen, an welchem zwei lange Tragestangen waren angebracht, lag ein bauchiges Fass nach keltischer Machart, auf welchem rittlings Voluptarianus saß, die Beine an die Seiten des hölzernen Rosses gepresst, in der einen mit einem güldenen Becher voll Wein fröhlich der Menge zuprostend, mit der anderen Hand gleichsam winkend die Gäste begrüßend.
    "Willkommen liebe Freunde, willkommen ihr lieblichen Göttinen und erhabenen Götter, willkommen ihr strahlende Heldinnen und stolze Heroen, willkommen ihr Mysterien aller Länder, willkommen auf den Höhen des Olympos! Teilt mit mir, meine Freunde, die Freuden dieses Abends, labt euch an Speis und Trank - ja, vor allem am Trank, dessen Reifetag wir heute feiern - und genießt all die himmlischen Genüsse ganz ohne die Hemmungen und Restriktionen des Alltages! Heute seid ihr unsterblich, liebe Freunde, darum denkt nicht an Morgen!"
    Starke Männer waren es, welche Suavis' hölzernes Reittier trugen, mit bronzefarbener Haut und athletischem Körperbau, geschmückt mit vergoldeten Weinranken und Kränzen, und die Muskeln ihrer Schultern und Arme traten deutlich hervor, als sie das schwere Fass mit ihrem Besitzer darauf bis zum geschlossenen Ende des U-förmigen Tisches trugen, wo sie es noch einmal drehten und sodann auf einem X-förmigen Gestell absetzten. Hinter diesen folgte ein nicht minder muskulöser Orientale mit exotischen Zügen, welcher einen Widder auf seinen Armen trug, der nicht nur nach kultischer Art als Opfertier war geschmückt, sondern ebenfalls mit Weinranken um die Hörner und Hufe, und nach diesem zarte junge Männer, die Räucheressenz und Voropfer - Weintrauben selbstredent - bereit hielten. Erstaunlich behände ließ der Gastgeber sich von dem großen Fass herab und vollzog sodann mit Hilfe einiger seiner Silenoi und Satyren das Opfer an Meditrina und Iuppiter, welches - zweifellos nicht unerwartet - ein gutes Omen in den Innereien des Tieres barg und somit die Gunst des obersten Gottes, welcher nicht nur dem Staate vorstand und den Feinden Blitze entgegen schleuderte, sondern ebenso für des Römers liebstes Getränk war zuständig, den Wein. Sodann wurde das Fass angeschlagen, dass der rotfarbenen Rebensaft im ersten Augenblicke zu allen Seiten hin spritzte, bis er - begleitet vom lauten Lachen Suavis' - gebändigt war. Währenddessen tanzten Maenaden mit gold- und silbernfarbenen Kannen durch den Raum, von welchen je zwei zu den Gästen traten und gemeinsam Wein in deren Becher schenkten. Voluptarianus indes ließ sich ebenfalls von einer der Maenaden aus einer silbrig glänzenden Kanne den rotfarbenen Genuss in seinen Becher gießen, hielt ihn sodann unter den schimmernden Strom aus dem Fass und erhob ihn schlussendlich zu den Gästen.
    "Novum vetus vinum bibo, novo veteri morbo medeor!"*
    Im gesamten Raume wurde der rituelle Spruch wiederholt und in einem Zug leerte der Gastgeber sein Gefäß - dem kultischen Anlass war somit genüge getan, und das irdische Vergnügen konnte nun in vollen Zügen genossen werden.


    "Nun esst, meine edlen Gäste, und trinkt, und zögert nicht nach mehr zu verlangen, denn hier auf dem Olympos gibt es keinen Mangel!"
    Zwischen den Tischen hindurch begab sich Suavis zu seinem Platz am Kopf der Tafel und räkelte sich genüsslich in die Kissen, auf welchen bereits seine Sklaven warteten, während ein schier endloser Zug an Speisen sich durch die Türe schob. Zur Vorspeise wurden Austern gereicht und Stierhoden, geröstete Kastanien, Schildkrötenfleisch und Eier in diversen Variationen, Basilikum-Karottenpüree und Melonensalat mit Nüssen, allessamt stark gewürzt, so dass nach ihrem Genuss die Kehle nach Flüssigkeit verlangte, welche stets in Form von ausreichend Wein durch die Sklaven nachgeschenkt wurde. Die Hauptspeise schloss nahtlos sich an, bot gleichsam selbst ein kleines Spektakel in ihrer Präsentation. Nach Rosmarin duftende Pasteten wurden auf kleinen Sänften herausgetragen, vor den Gästen angeschnitten und enthüllten in ihrem Inneren Hohlräume, aus welchen Nachtigallen hervor hüpften und sich in die Lüfte erhoben, ein wenig hektisch durch den Raum flatterten, um schlussendlich in Weinranken, Girlanden oder Pflanzen sich nieder zu lassen. Sodann wurden mit Cardamon und Muskatnuss gewürzte Pfauenbraten heran gebracht, in deren knusprige Bürzel je aus farbenprächtigen Pfauenfedern ein halbrundes Rad war drapiert, mit ihren Originalpelzen überzogene Hasenbraten folgten, welche je im Paar in unzweideutig kopulierender Stellung wurden aufgetragen, dazu Lauchgemüse und Sellerie, sowie diverse Tunken, wie alles andere scharf gewürzt. Ganz nach Belieben jedes einzelnen konnten die Gäste auswählen aus all diesen Speisen, drapierten ihre Sklave die Köstlichkeiten auf das kostbare Geschirr, welches mit frivolen Darstellungen aller Arten war verziert, so dass es eine ausgelassene Freude wurde, den Teller zu leeren und die Zeichnung mit den Nachbarn zu vergleichen. Auch die Weinbecher verfehlten ihre Wirkung nicht, waren auf jenen unterseitig doch grinsende Gesichter aufgemalt, rollende oder glotzende Augen, so dass es manch einem bald schien, als würde einer Pans Geister ihn beobachten, sobald sein Gegenüber den Becher leerte. Der Schmaus begleitet wurde von Musik nach hellenischer Art, zu welcher erneut Maenaden und Silenoi durch den Raum tanzten, dazu mittig drei Akrobaten, die in immer wieder neuen Posen die Zuschauer zu faszinieren und deren Phantasie anzuregen wussten.



    *Ich trinke neuen und alten Wein, um von neuer und alter Krankheit geheilt zu werden!



    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • [Blockierte Grafik: http://i74.photobucket.com/albums/i280/Kaetzchen1980/Celeste.jpg]



    Es dauerte eine Zeitlang bis das Mahl begann. Diese Zeit nutzte Celeste um sich voll und ganz mit Amneris zu beschäftigen. Hier konnten beide in aller Öffentlichkeit turteln und warum sollten sie dies nicht einmal nutzen. Hinter der Fassade ihrer ausgedachten Figur konnte sie doch alles machen was sie wollte und man würde es ihr nachsehen. Noch immer nippte sie am Wein, ganz vorsichtig um nicht zu viel auf einmal zu trinken. In einer späteren Zeit würde man es in einer Folge bewegter Bilder etwa vernehmen können, dass ein großer Held zu viel vom Weine trank und das zum ersten Mal wo er doch sonst immer Ziegenmilch trinkt. So in etwas ging es auch Celeste. Zu viel vom Wein haute sie auch immer um. Daher sollte es heute gar nicht erst zu viel werden. Ein schwieriges Unterfangen, aber nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt.


    Der Raum füllte sich. Die Plätze waren alle langsam belegt und es wurde deutlich, dass die Feier jeden Moment beginnen würde. Kaum hatte Celeste das gedacht, kam auch schon der Gastgeber auf sehr imposante Art und Weise in den Raum. Die Keltin kam nicht umhin dabei breit zu grinsen. Nach der Begrüßung würde man nun die erforderliche Zeremonie abhalten. Kurz und knapp war sie.
    "Novum vetus vinum bibo, novo veteri morbo medeor,"
    sagte auch Celeste und trank vom Weine. Den ganzen Becher natürlich nicht. Da wäre sie ja gleich umgekippt. Lange war der Becher nicht halbgefüllt denn die vielen fleißigen Hände sorgten dafür, dass die Becher schnell wieder gefüllt wurden. Sehr zum Verdruß von Celeste.


    Nun kam das Mahl. So viel Essen auf einen Haufen hatte Celeste noch nie gesehen. Die Tische bogen sich unter all den Speisen. Ihr kam es wirklich so vor als sei sie auf dem Olymp und Aphrodite persönlich. Kurz sah sie sich nach Amneris um welche inzwischen hinter ihr auf den Kissen lag. Es waren die wunderbarsten Speisen, die die kleine Keltin je gesehen hatte und alles sah so wohlschmeckend aus. Es roch einfach nur lecker und der Magen der blonden Göttin begann sehr menschlich zu knurren. Dieses all zu irdische Geräusch ging aber in der Musik unter. Vielmehr lenkte alles die Aufmerksamkeit fort von hier. Unter lautem Staunen besahen sich die Gäste die Darbietung der Speisen und die Dekoration und den Aufbau. Überall fand man eine Anspielung auf die ausgelassenen Feste und Feiern des Dionysos. Ihr Gastgeber ließ sich nicht lumpen und stand dem Ruf des Gottes in nichts nach. Überall konnte man seine Zuständigskeitsbereiche deutlich erkennen. Aphrodite passte hier mehr als gut in den Rahmen. Celeste ließ sich von ihrer Helferin von jeder Vorspeise etwas auftun. Was es war, darüber dachte sie nicht nach. Wenn alle es aßen musste es auch gut sein. Wenn sie nur dumm gefragt hätte, wäre sie am Ende noch womöglich unangenehm aufgefallen. Immer wieder ging ihr Blick zur Katzengöttin hinter ihr.


    Die Vorpeise allein war schon so vielfältig, dass kaum noch etwas in den Magen der Keltin passte. Außerdem wurde sie von den gut gewürzten Speisen dazu verleitet immer mehr vom Weine zu trinken und so langsam begann dieser sich auf seine Reise zu ihrem Kopf zu machen. Noch waren keine besorgniserregenden Auswüchse zu befürchten, aber sie bemerkte schon eine leichte Wirkung. Auch von der Hauptspeise ließ sie sich von allem eine Kostprobe auf ihren Teller legen. Selbst die kleinen Portionen ließen den Teller sich fast durch biegen und es dauerte lange Zeit bis Celeste zu den Bildern auf ihren hindurchkam. Man konnte fast meinen, dass es für jeden Gott oder Heroen einen entsprechenden Teller gab. Denn auf ihrem konnte sie eindeutig zwei Sperlinge erknnen, welche sich auf einem Myrtenkranz vergnügten. Die Hasen in ihrer besonderen Position. Es fehlten nur noch Tauben und es wäre alles dagewesen, was sie als Aphrodite gebraucht hätte. Natürlich versuchte sie auch einen Blick auf Amneris Teller zu erheischen um zu sehen was dort zu sehen war. Inzwischen fühlte sie sich kugelrund. Es war einfach alles zu köstlich um nicht davon zu essen und fast schon süchtig machend. Obwohl kaum noch ein Happen in sie hinein passte, überlegte sie doch glatt noch mehr zu essen. Natürlich wurde zwischendrin noch mit Wein das Durstgefühl bekämpft. Nun ja, eher versucht. Mit Voranschreiten des Mahles wurde die Stimmung immer ausgelassener, sie immer kecker im Umgang mit ihrer begleitenden Göttin. Hin und wieder ließ sie auch ihren Blick schweifen um hier und dort einem anderen Gott oder Heroen ein besonderes Lächeln zu widmen oder sogar einen vielsagenden Blick. Schließlich musste sie ja in ihrer Rolle bleiben.


    In Dionysos Augen konnte "Aphrodite" die sich zeigende Zufriedenheit deutlich sehen. Er feierte sehr gern und vor allem ausgelassen. Bis jetzt schien alles so zu verlaufen wie er es sich wünschte und dachte. Es war ein großes Fressen und die vielen Helferlein sorgten dafür, dass die Gäste aßen und tranken. Ihre Sklavin trieb sie immer wieder an zu trinken um neuen Wein nachschenken zu können. Doch sie nippte dann nur immer am Wein.



    [Blockierte Grafik: http://img83.imageshack.us/img83/2044/signaturconvimmortal.gif]

  • Den Blick über die anwesenden Gäste schweifend war der Aurelia natürlich jene Gleichgesinnte aufgefallen, die ebenfalls im Kostüm der Athene/Minerva erschienen war. Prisca sah dies jedoch relativ entspannt, denn es wäre wohl anmaßend gewesen eine echte Göttin für sich alleine beanspruchen zu wollen. Im übrigen gab es unter den vielen Anwesenden noch weitere Doppelgänger, sodass es durchaus nicht peinlich war die selbe Gottheit zu verkörpern. Ein echter Skandal wäre es hingegen gewesen, wenn sie beide das gleiche Gewand getragen hätten! Ja, dann hätte Prisca ihrem Schneider mit Sicherheit die Augen ausgekratzt. Aber so?! Schließlich waren die Kostüme durchwegs verschieden gestaltet und deshalb wiederum einzigartig.


    Die Stimme des Gastgebers lenkte Priscas Aufmerksamkeit sogleich auf jenen Mann, der für dieses Fest verantwortlich war und der diesbezüglich wirklich keine Kosten und Mühen gescheut hatte, um es zu einem unvergesslichen Ereignis werden zu lassen . Das überschwängliche Kompliment und seine fröhliche Art, mit der er sie spontan begrüßte, entlockten Prisca ein herzliches Lächeln als sie den Becher Wein aus seinen Händen entgegen nahm: " Ich danke dir werter Dionysos! Du weißt deine Gäste wahrlich gut zu bewirten und es ist mir eine Ehre heute hier sein zu dürfen", bedankte sie sich artig für den Wein und prostete dem Gastgeber gutgelaunt zu, ehe dieser schon wieder weiter zu seinen nächsten Gästen zog.


    Prisca nahm einen Schluck von dem süßen Wein und verfolgte mit Interesse die Begrüßung der übrigen Gäste. Auf den Wink des Gastgebers hin erschienen eine Reihe Tänzer und Tänzerinnen, die gleichermaßen gutaussehend wie spärlich bekleidet waren. Prisca machte vor allem große Augen bei dem Anblick der jungen Männer und als dann die Aufforderung des Gastgebers kam, sich einen von den Sklaven zum persönlichen Begleiter für diesen Abend zu wählen, musste die Aurelia erst einmal schlucken. Die Wahl fiel wahrlich schwer.


    Zum einen waren die Sklaven allesamt gutaussehend - zum anderen war Prisca sehr wohl bei klarem Verstand um zu wissen, wohin das Ganze letztendlich führen könnte. Zumal die Aurelia ganz ohne männlichen Beistand hier war (von den vor der porta wartenden Leibwächtern mal abgesehen) und sie somit nicht nur ihren guten Ruf zu verlieren hatte - auch wenn niemand je ihre wahre Identität erfahren würde. Es gab wohl nur eine Möglichkeit um sicher zu gehen, dass nichts folgenschweres passieren konnte. "Du da! Du gefällst mir. ... Wie ist dein Name?" Mit einem Fingerzeig auf eine der Tänzerinnen wählte Prisca ihre Begleitung, ohne großartig darüber nachzudenken warum es gerade diese Brünette sein sollte.


    Kein Zweifel. Die junge Frau war hübsch, duftete betörend und ihre Augen funkelten verheißungsvoll, als sie sich an die Seite der Aurelia schmiegte. Geflüstert verriet sie ihren Namen und Prisca nickte zufrieden, da sie nunmehr gelassen dem weiteren Verlauf des Abends entgegen sehen konnte. Oder doch nicht?. Den Arm um die Hüften ihrer persönlichen "Anstandsdame" gelegt war Prisca zumindest gespannt und offen für alles, was dieser Abend noch an Überraschungen und Höhepunkten mit sich bringen mochte.


    Und sogleich fand das Spektakel einen weiteren Höhepunkt in Form des Auftritts des Gastgebers. Auf einem hölzernen Fass reitend - wie originelll!! Prisca verfolgte vergnügt die Zeremonie und erhob, wie die anderen Anwesenden auch, den Becher zu Ehren der Meditrinalia. Die Feier hatte gerade erst begonnen und doch war sich Prisca bewusst, dass dieser Abend mit Sicherheit noch lange nicht zu Ende wäre. Also folgte sie ihrer 'persönlichen Begleiterin' zu einer der zahllosen Klinen, um sich mit einer lasziven Bewegung darauf nieder zu lassen. Noch waren die Liegen zu beider Seiten unbesetzt und so wartete die Aurelia gespannt, wer sich wohl zu ihr gesellen würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!