Torquata strahlte über das ganze Gesicht, als Locusta ihr quasi die Erlaubnis gab, selbst auf dem markt einkaufen zu gehen. "Danke Locusta! Dann mache ich mich jetzt gleich mit Pollex auf den Weg!"
Spontan umarmte sie die alte Küchenfrau kurz, bevor sie fröhlich aus der Culina lief, um den genannten Gallier einzusammeln.
Erst auf den Stufen ging ihr auf, dass sie keinen einzigen As besaß. Also lief sie noch einmal in die Küche zurück und fragte artig, ob Locusta ihr weiterhelfen könne.
Außerdem wusste sie ja auch gar nicht, wie viel der Crocus hier in Rom kostete!
[Culina] Domus Iulia
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"Ach, gerne, gerne, Iulilla.", nahm die alte Dame die Umarmung mit einem Lächeln entgegen und begann dabei in der Tat so ganz langsam und allmählich die junge Herrin ins Herz zu schließen. Kurz darauf dann verschwand die Iulia, um sich nach eigenen Angaben zusammen mit ihrem gallischen Leibwächter auf die Märkte zu begeben. Locusta griff also ihrerseits nach dem Leckereienteller, um ihn wieder an seinen angestammten Platz zu stellen, wo er vor kleinen Mäuschen - und das durfte man durchaus in zweierlei Richtung interpretieren - wieder sicher war. Dann kehrte die Herrin noch einmal zurück.
"Tut mir Leid, mein Liebes. Da kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen." Weder ging die alte Köchin schließlich selber auf die Märkte und hätte auf diese Weise eine Ahnung davon, wie teuer der Crocus zur Zeit so war, noch verfügte sie über irgendwelche eigenen Geldreserven, die sie mit dem jungen Mädchen hier nun hätte teilen können. "Am besten, du wendest dich entweder an einen deiner Verwandten und ziehst ihn mit ins Vertrauen. Oder aber du schaust mal unten bei Phocylides im Officium vorbei." Der kümmerte sich ja unter anderem auch um die Finanzen für die Einkäufe. Mit etwas Glück würde er der Iulierin daher sogar bei beiden ihren Fragen weiterhelfen können... -
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Locusta, Coqua
Locusta war alt geworden und die Sinne machen auch nicht mehr vollständig mit. Mit Ächzen und einem aktuell wieder schmerzenden Rücken stand sie in der Culina der Domus Iulia, als sie gerade am Schneiden von Petersilie war.
So derart beschäftigt und mit einem nachlassenden Gehör, war es daher auch kein Wunder, dass sie nichts davon mitbekam, als der Maiordomus Phocylides zusammen mit Clarissa die Culina betrat und sich räusperte. Erst als er mit Namen ansprach, schreckte sie hoch und drehte sich um.
"Nanu, wer bist denn du?" fragte sie, als sie Clarissa erblickte. -
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Clarissa war dem Maiordomus in die Küche gefolgt. Mit gesenktem Haupt und noch immer rötlich, leicht verweinten Augen. Die ganze Zeit auf dem Weg waren ihre Gedanken bei Maahes gewesen und der Möglichkeit, dass dieser vielleicht doch noch verkauft wurde. So viel hatte sie in ihrem Leben schon überstanden, doch das wäre das Schlimmste, was sie sich nun noch vorstellen konnte. Übleres gab es sicher, doch allein die Vorstellung, dass Maahes nicht mehr da war, der ihr stets so viel Sicherheit gab und mit ihr freundlich und liebevoll umging, als wäre sie seine kleine Schwester, wollte sie schier in die Verzweiflung treiben. Zwar hatte der neue Domonius ihn wohl zum Cursor gemacht, doch hatte Maahes selbst gesagt, dass seine besten Tage wohl vorbei waren. Nervös an ihren eigenen Fingern herumspielend folge sie dann Phocylides in die Küche, wo sie unter anderem eine alte Dame erblickte, die am Tisch an einem Schneideblock und Persilie zerteilte.
Und noch etwas fiel ihr auf: Hier roch es gut. Nach Essen und Gewürzen, sodass sich ihr Magen zur Wort meldete, als die Frau sich nun herumdrehte, sie erstaunt anschaute und sie ansprach. Clarissa lächelte scheu, denn sie hatte sich vorgenommen ihr Bestes zu geben, damit auch Maahes nicht den Mut verlor. Bestimmt würde er fröhlicher sein, wenn sie ihm berichten konnte, dass sie ihre Aufgaben zur Zufriedenheit aller erledigte. Also sammte sie ihren Courage zusammen und erklärte mit leidlich fester Stimme: “Ich bin Clarissa. Ich bin… die neue Küchenhilfe.“ Dann schaute sie zu Phocylides, als wolle sie überprüfen, ob sie etwas verkehrt gemacht hatte.
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Phocylides, Maiordomus
Phocylides hatte mit Clarissa die Küche betreten und darauf gewartet, dass die alte Köchin ihrer gewahr wurde. Erst nach einem "Locusta?" aus seinem Munde bemerkte sie sie. Dann überließ er es Clarissa sich selbst vorzustellen, da die Alte sie direkt angesprochen hatte. Erst nachdem Clarissa ihren Namen und ihre Funktion genannt und danach wieder zu Phocylides aufgeblickt hatte, war wieder die Zeit für ihn sich einzumischen. Zuerst nickte er dem Mädchen freundlich zu als Bestätigung, dass sie alles richtig gemacht hatte, ehe er in Richtung der Coqua sprach: "Genau, Clarissa ist eine neue Sklavin von Dominus Caesoninus und wird dir fortan als Küchenhilfe zur Seite stehen. Ich nehme an du hast nichts dagegen?"
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Locusta, Coqua
Die Coqua legte das Messer zur Seite und kam näher, damit sie Locusta besser in Augenschein nehmen konnte. Sie legte ihre rechte Hand auf Clarissas Wange und sah ihr tief in die Augen. Dann breitete sich ein gütiges Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Aber ja doch, gerne Kind, komm nur herein."
Phocylides nickte. "Dann ist meine Arbeit hier ja getan." und so machte er am Absatz kehrt und ließ Clarissa alleine, während Locusta eine Frage an sie stellte. "So, Kindchen, kannst du Brot backen? Wir brauchen noch frisches. Alle Zutaten dafür findest du dort hinten auf dem Tisch, wenn ich dir helfen soll sag es mir, ich mache das gerne." und mit diesen Worten ergriff sie wieder das Messer und fuhr mit dem Hacken der Petersilie fort. -
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Als der Maiordomus deutlich machte, dass sie nicht falsch gemacht hatte, indem er sie nun auch noch einmal genauer vorstellte, bekam Clarissa ein wenig mehr Sicherheit. Dann sah sie zur Coqua, die Phocylidies mit Locusta angesprochen hatte. Auf den ersten Blick schon wirkte diese auf die junge Germanins sehr sympatisch. Wie eine Großmutter, die sie einmal hatte, aber schon lange nicht mehr gesehen hatte. Als die Ältere sie ansprach, lächelte Clarissa und trat noch einen Schritt näher an sie heran und es fühlte sich gut an, ihre Hand an der Wange zu spüren. Der Maiordomus unterdessen schickte sich an, sich zu verabschieden. Ob sie Brot backen konnte? Die Germanin nickte erfreut. “Ja, das habe ich in Germanien oft gemacht!“, sagte sie und beschaute sich den hinteren Tisch, auf dem sie alle Zutaten finden sollte. “Ich werde es versuchen!“, sagte sie dann und rang nach Atem, als sich Locusta wieder der Petersilie widmete.
Am Tisch angekommen überschaute sie alles, was sie benötigte und stellte dabei sogar fest, dass es sich um gutes Mehl handelte, mit welchem sie den Teig zubereiten konnte. Auch einige Gewürze waren vorhanden, sie Clarissa recht gut kannte und deren Geschmack und Wirkung sie in einem Teig einschätzen konnte. Flüchtig schaute sie dann noch einmal zu der Coqua, ehe sie mit der Arbeit begann, die in der Tat davon zeugte, dass sie wusste, was zu tun war. Erst als sie dabei war, den zusammengemengten Teig ordentlich zu kneten, wendete sie sich wieder der Köchin zu. “Er ist so weit fertig!“, sagte sie und bestäubte den Teiglaib noch mit ein wenig Mehl, damit er leichter vom Schieber in den Ofen rutschen würde.
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Locusta, Coqua
Als die Coqua mit der Petersilie fertig war, streute sie sie in einen großen Topf in dem ein Stück Fleisch bruzelte. Dies sollte später einmal mit Honig überzogener Krustenbraten werden und einen Hauptgang des Mahles bilden. Während dem braten hörte sie, wie Clarissa von ihrer Heimat sprach. "Oh, Germanien? Wie schön. Ich kannte einmal einen germanischen Koch, der mir als junges Mädchen hier in dieser Küche einst das Kochen gelehrt hat. Ein lieber Mann, schade, dass er schon lange tot ist." Von selbst hätte Locusta niemals um eine Hilfe gebeten, doch jetzt war sie doch froh darüber Clarissa an ihrer Seite zu haben. Sie war gar oft etwas alleine gewesen während des Kochens und mit ihren jungen Händen war das Essen für die Herrschaft auch viel schneller fertig, als wenn sie alles alleine machen musste. Es war ein großes Haus und viele Menschen wollten unter dessen Dach bekocht werden.
Als Clarissa meldete, dass der Brotteig fertig sei, schlurfte Locusta zu ihr und befühlte den Teig. "Das hast du sehr gut gemacht, Kind. Sei doch so gut und backe es fertig für mich. In der Zwischenzeit wäre ich dir sehr dafür dankbar, wenn du bitte ein paar Zwiebeln und etwas Knoblauch schneiden könntest, dem Essen fehlt es noch an etwas Würze." meinte sie und lächelte ein freundliches Omalächeln.
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Während sie den Brotteig herstellte, erzählte Locusta von einem jungen Germanen, den sie einst gekannt hatte. Er wäre Koch gewesen, doch er wäre nun auch schon lange tot. Dabei stellte sich Clarissa nun die Frage, wie alt die Coqua wohl sein mochte. Doch sicherlich geziemte es sich nicht einmal darüber nachzudenken. Eine Frau fragte man niemals nach ihren Alter und bestimmt war es infolgedessen auch besser gar nicht erst daran zu überlegen. Doch natürlich war es schade, dass Locusta einen lieben Mann verloren hatte. Ob er so war wie Maahes? “Ich kenne auch einen lieben Mann, wagte sie dann zu sagen. “Doch auf das Kochen versteht er sich nicht.“ Ob Maahes noch immer in der Sklavenunterkunft war?
Als die Köchin ihre Arbeit begutachtete und sie schließlich lobte, lächelte Clarissa wohl zum ersten Mal seit Langem wirklich frei. Sie mochte Locusta und sie erinnerte sie wirklich an die Menschen in der fernen Heimat. “Natürlich, ich werde es gleich in den Ofen geben,“ sagte die junge Germanin dann und machte sich daran, den Teig mit dem Schieber in den Ofen zu befördern. So gut wie das Feuer brannte würde es sicherlich nicht lange dauern und schon bald würde sich ein angenehmer Geruch von frischem Brot zu dem des Fleisches mischen, welches ihr so gut in der Nase lag. Wieder knurrte ihr Magen vernehmlich, doch sie mühte sich, es zu ignorieren. Noch war es nicht Zeit zu essen, auch wenn sie seit dem frühen Morgen nichts mehr bekommen hatte.
Auf Zwiebeln und Knoblauch hingewiesen, die es noch zu schneiden galt, trat sie dann an den Tisch und machte sich daran, der Aufgabe nachzukommen. Dies tat sie sehr geschickt und auch mit flinken Fingern, wobei sie alles so schnitt, wie man es sie gelehrt hatte. Dann lächelte sie Locusta an. “Vielleicht gibt es auch ein paar Rosinen, die in den Honig gegeben werden können?“, wollte sie dann wissen. “Unser alter Herr mochte das Aroma an seinem Braten besonders gerne.“ Sie ließ das Messer sinken und schaute sich vorsichtshalber schon einmal um. Dabei bemerkte sie gar nicht, dass sie inzwischen schon viel mutiger geworden war. Doch im Haushalt und in der Küche kannte sie sich aus, auch wenn sie ansonsten nicht recht viel zu tun vermochte.
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Locusta, Coqua
In der Zwischenzeit in der Locusta nach dem Bohnen-Kichererbsensuppeneintopf sah und darin rührte, hörte sie Clarissa dabei zu, wie sie von einem lieben Mann sprach.
Das erfreute ihr altes Herz, dass auch dieses junge Ding wenigstens einen liebenswerten Menschen auf dieser Welt kannte. Das war als Sklave ja nicht selbstverständlich, auch wenn es hier im Hause Iulia zumindest Locusta selbst immer gut ergangen war. Es waren sanftmütige und freundliche Herren. "Halte ihn fest, mein Kind, solche Männer sind rar auf der Welt und wir in unserer Position haben noch weniger Auswahl" war ihr Rat.
Die Suppe verströmte bereits einen angenehmen Duft. Zugegeben, dieses fast schon eintopfartige Gemisch war eher ein Essen eines Gladiators, denn eines Senators würdig, doch mochte es Dominus Caesoninus überaus gerne und
daher fand selbst dieses einfache Mahl seinen Weg auf die Tafel von Senator Centho.Das Essen war jetzt schon größenteils fertig und warmgestellt, es fehlten nur noch einige letzte Griffe. Locusta wäre dieses Mal dank Clarissa früher fertig, da die das Brotbacken und Zwiebelschneiden ja schon erledigt hatte. Gegen Ende überraschte sie die Alte noch einmal mit einem bisher ihr unbekannten Rezeptvorschlag. Locusta sah auf und zeigte ein nachdenkliches Gesicht. "So? Wir sollen Rosinen in den Honig geben? Diese Variante kannte ich bislang nicht." Sie blickte auf den Braten. Nunja, aus einem langjährigen Kochgefühl heraus dachte sie sich, dass das den Geschmack schon nicht allzu sehr ruinieren könnte. Sollte es der Herrschaft nicht schmecken würde sie sagen, es wäre ihre Idee gewesen. Die Ibererin vertraute darauf, dass sie sie nicht bestrafen würden und hätte es ihnen geschmeckt würde sie die Wahrheit sagen und preisgeben, dass es Clarissas Idee gewesen war, sollte sie jemand auf das heutige Hauptgericht ansprechen. Also nickte sie. "Versuchen wir es, Kind. Dort, in dieser Schublade findest du das Töpfchen mit den Rosinen. Tu damit was du für richtig hälst." sprach sie und begann näher zu kommen, weil sie Clarissa dabei zusehen wollte, was sie als nächstes tun würde.
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Die Köchin hatte sicherlich recht und es gab liebe Männer nur sehr selten auf der Welt. Außer in der Domus Iunia in Germanien hatte sie nicht viele kennen gelernt. Zumindest nicht in der Gefangenschaft bei den Römern, welche Clarissa bis in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins verdrängte. Manchmal träumte sie schlecht und schreckte unter einem Schrei aus dem Schlaf, wenn der Traum ihr einmal mehr gezeigt hatte, wie grausam römische Soldaten sein konnten. Dann war da nichts außer Blut, Gemeinheiten und Schmerz. Umso schöner war es, jemand wie Maahes um sich zu haben und sie war dem Schicksal sehr dankbar, dass er nun mit ihr hier bei dem neuen Dominus war. Dass dieser den Ägypter wieder verkaufen würde, wollte sie nicht wahr haben und sie redete sich ein, dass der Maiordomus dergleichen auch gar nicht erwähnt hatte. Es stimmte, dass sie alle wenig Auswahl hatten. Dies traf aber leider auf alles im Leben zu und nicht nur auf Männer.
Doch das Backen des Brotes und das Schneiden von Knoblauch und Zwiebeln hatte sie schnell von diesen Gedanken wieder weg gebracht. Nun freute sich die junge Germanin, dass ihr Vorschlag mit den Rosinen offenbar Gefallen fand. Sie nickte, als Locusta nachhalte und stand dann mit einem strahlenden Gesicht da, als sie meinte, dass sie es durchaus mit diesem Rezept versuchen konnte. “Ich werde gleich die Honigsauce anrühren!“, sagte sie und ging hinüber zu der Schublade, um in der Tat die Rosinen vorzufinden. Erneut mit geschickter Hand griff sie nach einer Schale, dem Honig und einigen Gewürzen und gegann mit einem Löffel das Gemenge anzurühren. Dabei schaute sie immer wieder zu der alten Locusta hinüber. “Man könnte aus einem kleineren Stück Brot eine ein Behältnis für den Eintopf machen,“, schlug sie nun äußerst eifrig vor, als würde sie die Arbeit in der Küche ihre Scheu vergessen machen. “Dann kann die Herrschaft die Schale mittessen.“ Sie lächelte, als sie an Roxana, die Köchin auf dem iunischen Gut in Germanien dachte, die sich diese Kreation erdacht hatte.
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Locusta, Coqua
Die Coqua stocherte kurz in der Pfanne mit dem Braten herum, damit dieser nicht anbrannte, während sie danach zu Clarissa zurückkehrte, um ihr bei ihrem Tun zuzusehen. Sie beugte sich nur ein klein wenig mehr vor, damit sie alles besser verfolgen konnte, ihre Augen waren ja auch nicht mehr die jüngsten. "Mhm, interessant" murmelte sie ein zwei Mal, während Clarissa die Sauce anrührte. Dann hatte die Küchenmagd eine noch ungewöhnlichere Idee, als Rosinen im Honig!
Doch Locusta fand es trotzdem trollig. Sie lachte. "Kind, was hast du nur für Ideen. Besser wir bleiben heute einmal bei deinen Rosinen, wir wollen den Herrn ja nicht erschrecken mit so vielen Neuerungen." Innerlich bezweifelte sie zudem auch, ob eine Suppenschale aus Brot nicht auch unangemessen für Senator Centho wäre, man könnte das ja vllt. als Zeichen von Armut werten, wenn der Senator sogar seine Schüsseln mitessen musste, anstatt richtiges Geschirr zu benutzen. -
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Die Honigsauce, die Clarissa noch eifrig zusammenrührte, war nun dick genug, um als Bratensoße zu fungieren. Noch einmal fanden einige Gewürze und auch die Rosinen hinein, während die Coqua zu Bedenken gab, dass der Herr ein Brot als Schale wohl erschrecken würde. Nun nickte Clarissa stumm. Vielleicht war sie zu weit gegangen, doch hatte sie nur an die Vergangenheit gedacht. Ihr Dominus hatte diese Neuerung gerne ausprobiert, doch war der neue Dominus wohl ein anderer Typ Mensch. Nun fragte sich die junge Sklavin wie er wohl war. Immerhin hatte er auf dem Markt so seriös gewirkt, auch wenn er das Angebot des Händlers, Aesara an die Brust zu fassen, nur zu gerne angenommen hatte. Sie selbst hätte derartiges wohl nicht überstanden, denn allein der Anblick hatte sie in Panik versetzt. Auf einem Podest, vor allen Leuten und in aller Hilflosigkeit noch nackt und bloß war nicht, womit sie hatte umgehen können. Sie war froh, dass es nun vorbei war und dass es Aesara getroffen hatte als Gesellschafterin auserwählt worden zu sein.
Als sie fertig war mit dem Rühren, legte sie den Löffel beiste und sah Locusta wieder an. “Wie ist denn Dominus Caesoninus?“, fragte sie dann zaghaft. Tief im Inneren hegte sie nämlich noch immer die Befürchtung, dass vielleicht eines Tages auch sie in seine Räumlichkeiten bestellt wurde, denn auch eine Küche war kein Ort an dem man ewig verweilen konnte.
“Ich… kenne ihn ja nur vom Markt und der Maiordomus hat gesagt, dass er Maahes wieder hatte verkaufen wollen.“ Allein Letzteres wog so schwer, dass sie den neuen Dominus unmöglich auf Anhieb als sympathisch einschätzte. -
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Locusta, Coqua
Die Kleine schien zu wissen was sie tat, das fand bei der Ibererin große Beachtung. Jetzt empfand sie es wirklich restlos als positiv, dass Clarissa ihr von heute an in der Küche helfen würde. Vielleicht musste sie ihr das eine oder andere noch beibringen, doch die Grundlagen beherrschte sie offensichtlich und besser noch, sie hatte sogar ihr, Locusta selbst noch etwas neues beigebracht mit ihrem Rosinentrick!
Anscheinend konnte ein alter Hund doch noch neue Tricks erlernen, doch natürlich war das nur einmal vorerst eine Vermutung. Erst nachdem Locusta den Braten mit dieser Sauce selbst gekostet hätte, würde sie sich eine entgültige Meinung bilden können. Und natürlich, wenn sie die Reaktion der Herrschaft erfuhr. Dann konnte man darüber nachdenken, Clarissa weitere solche Experimente zuzulassen, sollte sie noch etwas im Ärmel haben. Wer weiß, vielleicht war sie eine grundsätzlich jetzt schon fähige Köchin und war nur von der neuen Situation hier bei den Iuliern noch etwas verschreckt? Locusta selbst konnte das zumindest leider nicht nachvollziehen, da sie selbst in diesem Haus geboren war und nie ein anderes Leben als dieses hier gekannt hatte.Nach einer weiteren kurzen Kontrolle des Bratens (der Rest des Essens war nun fertig), kam sie wieder zu Clarissa, um ihr zuzusehen. Nicht viel später war Clarissa fertig mit dem rühren und frage sie nach Caesoninus. "Oh, ein strebsamer junger Mann, ganz wie seine senatorischen Vettern" meinte sie leichthin. "Immer eine schlagfertige Antwort oder einen Witz auf den Lippen und bei den Frauen soll er auch nicht ganz unbeliebt sein" getraute sie sich ebenfalls noch hinzuzufügen. Hier in der Culina hörte es ja niemand außer sie beide. "Senator möchte er werden, der junge Herr und ich habe gehört, dass er auch mit hohen Senatoren regelmäßig verkehrt. Hier im Haus ist er immer eine freundliche Seele, ich habe es noch nie erlebt, dass er zu irgendjemandem unfreundlich gewesen wäre und uns Sklaven hat er bislang auch immer anständig behandelt. Er ist ein lieber Junge." Ja das war der Eindruck, den die alte Coqua von diesem Mitglied der Iulier hatte. Dass Caesoninus durchaus auch anders konnte, davon wusste sie nichts und bestimmt wäre die alte Frau über so manches entsetzt gewesen, was Caesoninus sonst schon getan hatte, um in seiner Karriere weiterzukommen. "Im Vertrauen gesagt ist er auch eine ziehmliche Naschkatze, ich habe es schon oft erlebt, dass er zwischen den Mahlzeiten hier hereinkommt für eine Kleinigkeit. Aber ja, ich sage immer gegessen wird zu Tisch und nicht dazwischen oder woanders." war die feste Ansicht Locustas. In vielen Dingen war sie durchaus konservativ und streng. Eines davon war da eben, dass man sich an die festgesetzten Essenszeiten zu halten hatte und das war bei näherem nachdenken doch ein Aspekt an Caesoninus' Ignoranz derselben, der ihr missfiel.
"Eine Frage jedoch, mein Kind. Wer ist dieser Maahes von dem du da sprichst? Ich kenne niemanden hier im Haus der so heißt." Wenn Caesoninus wirklich einen Sklaven verkaufen wollte, musste es ja einer von hier sein und es gab definitiv keinen Sklaven in der Domus Iulia, der so hieß. Da war sich Locusta totsicher. -
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Clarissa schaute die alte Coqua nachdenklich an, während sie von dem jungen Dominus erzählte. Nach ihrer Aussage war dieser ein strebsamer Mann, der eines vorhatte, Senator zu werden. So wie wohl seine Verwandten auch. Natürlich konnte die junge Sklavin nicht beurteilen, ob Locusta die Wahrheit sagte, doch es war immerhin ihre Sicht der Dinge. Iulius Caesoninus sollte schlagfertig sein, witzig und nicht zuletzt wohl auch ein Mann, den den Frauen gerne mochten. Bei dieser Aussage zeigte sich eine leichte Röte auf Clarissas Wangen und sie schaute schnell zur Seite. Aesara hatte immerhin nichts gegen den neuen Dominus gehabt, doch konnte man Aesara auch sicher sein, dass sie gegen recht wenige Männer voreingenommen war. Ob er wirklich eine freundliche Seele war? Zu Maahes war er fürchterlich abweisend gewesen und auch sie selbst hatte er kaum angesehen. Wenn Aesara nicht gewesen wäre, wäre er auch gewiss an dem Stand des Sklavenhändlers vorbei gegangen. Wohl war auch er ein Mensch, der Frauen eben benötigte für all die Dinge, die Männer eben mit Frauen taten.
Doch von diesen Dingen wusste Clarissa nichts. Nichts bis auf das, was ihr in ihren Albträumen wieder und wieder erfuhr. Wie damals. Sie nickte, als Locusta ihn auch als Naschkatze bezeichnete, die gerne in die Küche kam. Würde er das wirklich? Fast wünschte sie sich, es wäre niemals so. Innerlich hatte sie sich fest vorgenommen, beim neuen Dominius so wenig wie möglich in Erscheinung zu treten, was ihrer Meinung nach am besten gewährleistet war, wenn sie ihre Aufgaben zu bester Zufriedenheit verrichtete und sich ansonsten arg zurückhielt. Doch das war im Hause des Iunius Seneca auch schon nicht anders gewesen und ihr Erfolg darin hatte ihr recht gegeben. Aud Maahes angesprochen atmete Clarissa tief ein. “Er ist der freundlichste Mann, den ich kenne!“, sagte sie dann. Jetzt, als sie seinen Namen sagte war es beinahe so, als würde er neben ihr stehen und ihr schützend die Hand um die Schultern legen. “Wir sind gemeinsam verkauft worden und nun sind wir hier,“ sagte sie mit nunmehr doch immer leiser werdender Stimme. “Der neue Dominius...ich meine der Dominus hat ihn nicht einmal angesehen und der Maiordomus hat gesagt, dass er ihn vielleicht wieder verkaufen wird. Oder es könnte.“ Sie ließ den Kopf hängen und sie merkte, wie ihr allein beim Gedanken daran die Tränen erneut in die Augen steigen wollten. “Dabei ist er der beste Mann der Welt.“ Er war ihr Freund, wie ihr Bruder, der ihr auch stets väterlich entgegen trat. Vielleicht, irgendwo in ihrem Inneren, liebte sie ihn auch einfach nur als einen Mann, von dem sie sich niemals getrennt wissen wollte. “Würde der Dominus Caesoninus soetwas tun?“, wollte sie dann wissen.
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Locusta, Coqua
Die Coqua hörte Clarissa aufmerksam zu. Also waren noch mehr Sklaven ins Haus gekommen. "Wieviele Sklaven hat denn der Herr gekauft?" war ihre Frage, als Clarissa davon erzählt hatte, dass sie gemeinsam gekauft worden waren. Anschließend folgte die Beschreibung des ewigen Damoklesschwerts, das über allen Sklaven immer und überall hing. Doch da die alte Ibererin den anderen nicht kannte, war es ihr auch unmöglich eine treffende Einschätzung zu geben. "Es tut mir leid, mein Kind, aber ich kann dir das leider nicht sagen. Ich kenne ihn nicht und ich weiß auch nicht, was im Kopf des Dominus Caesoninus so vor sich geht. Aber wenn er verkauft werden soll, dann wird das bestimmt seine Gründe haben. Die iulische Herrschaft ist für gewöhnlich sehr gerecht.". Ein Blick auf den Braten verriet ihr, dass dieser jetzt soweit war, damit er Bekanntschaft mit Clarissas Honigsauce machen konnte. "Der Braten wäre soweit. Wie sieht es mit deinen Honigrosinen aus? Wenn du damit fertig bist, darfst du dich zurückziehen, das Essen ist so gut wie fertig, den Rest schaffe ich schon alleine. Ich bedanke mich für deine liebe Hilfe." Als sich Locusta gerade wegen ein paar Gewürzen umdrehen wollte, kam ihr doch noch eine letzte Aufgabe in den Sinn. "Ach da wäre noch etwas, Liebes, sieh einmal dort unter dem Tisch nach, dort müssten noch ein paar rohe Stückchen Fleisch liegen. Sei so gut und bring sie bitte zu Auroras Stange in den Napf hinaus, ja?"
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[Blockierte Grafik: https://abload.de/img/clarissaaval9kni.jpg] | Clarissa
“Er hat drei Sklaven gekauft,“ sagte Clarissa nun wieder etwas zaghaft. “Maahes, Aesara und mich. Wir haben schon zusammen bei unserem alten Dominus gedient.“ Doch auf ihre Frage konnte wohl auch Locusta ihr keine Antwort geben. Oder doch?
Wo sollte denn die Gerechtigkeit liegen, wenn niemand von ihnen etwas angestellt hatte und es nur am mangelenden Interesse des Dominus lag. Clarissa betete innerlich zu den Göttern, dass es Maahes gerade gut erging und seine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit ausführte. Sie hoffte sehr, dass er sich wieder fangen würde und wieder zu seiner Kraft fand. Wenn nicht, mochte sie sich die Zukunft nicht mehr ausmalen.Locusta schaute nun wieder nach dem Braten und Clarissa brachte ihr die Schüssel mit der Sauce, damit diese über das Fleisch gegossen werden konnte. Nun war offenbar ihre eigene Aufgabe beendet, jedoch wohl nicht, bevor sich nicht das rohe Fleisch zu… Auroras Stange… gebracht hatte. Clarissa sah auf die Fleischbrocken, dann wieder zu der Coqua. “Verzeih‘ Locusta,“ sagte sie nun wieder unsicher. “Doch was ist Auroras Stange?“ Sie nahm behutsam das Fleisch an sich und wartete die Erklärung ab.
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Locusta, Coqua
Einen Moment war Locusta darüber verwirrt, dass Clarissa diese Frage gestellt hatte, doch dann fiel es ihr wieder ein, dass Sie ja neu hier war. Sie fasste sich kurz an die Stirn und lächelte. "Oh, verzeih mir! Ich hatte vergessen, dass du das gar nicht wissen kannst. Aurora ist der Falke von Dominus Caesoninus. Sie fliegt zwar oft frei herum und kann sich bestimmt selbst mit Futter versorgen, doch lege ich ihr trotzdem immer gerne ein paar Fleischstückchen, die mir übrig geblieben sind in ihren Futternapf auf ihrer Stange. Du findest diese draußen im Hortus." Caesoninus hatte in der Tat schon seit einer ganzen Weile ein Falkenweibchen bei sich hausen, das er einst vor den Mauern Roms gerettet hatte. Locusta hatte sich zwar eine ganze Weile erst an den Vogel gewöhnen müssen, doch hatte sie Aurora mittlerweile ganz gerne. Sie wusste selbst, dass man sie eigentlich nicht füttern musste, doch konnte sie es trotzdem nicht lassen. Da sprach die fürsorgliche Mutter aus ihr. "Mach das bitte noch, dann kannst du gehen."
Locusta nahm dankend die Honigsauce von Clarissa entgegen, als da plötzlich Gaius Iulius Caesoninus in der Culina erschien. "Salve Locusta! Wann gibt es Essen?"
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[Blockierte Grafik: https://abload.de/img/clarissaaval9kni.jpg] | Clarissa
Clarissas Augen weiteten sich ein wenig, als Locusta ihr erklärte, dass es sich bei Aurora um einen Falken handelte. Natürlich hatte sie schon Falken gesehen, jedoch nicht aus nächster Nähe. Sie zögerte neuerlich kurz, doch dann nickte sie. Auch wenn es etwas Neues war, was sie nun tun würde, so fragte sie sich doch, ob ein Falke nicht auch etwas Gefährliches war. Zum Beispiel, wenn er mit dem Schnabel hackte, während sie ihre Hände nach dem Napf auf der Stange ausstreckte. Doch ihre Bedenken wollte sie nicht äußern. Gerade als sie sich schon fast umgedreht hatte, um zu gehen, hörte sie eine Stimme und fuhr wieder herum. Es war der Dominus, der sich bei der Köchin nach dem Essen erkundigte. Kurz schaute sie ihn an, blickte aber dann sogleich zu Boden, das Fleisch noch immer in der Hand haltend. Nun traute sie sich nicht mehr zu gehen. Vielleicht wäre es unhöflich dies zu tun, nun wo er erschienen war. Vielleicht wäre es aber auch vermessen, dem Auftrag nun nicht nachzukommen. Hin und her gerissen blieb sie einfach stehen und regte sich nicht.
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Caesoninus schnupperte. "Mhm das riecht aber gut! Was gibt es denn heute schönes?" Neugierig ging er hinüber zum Herd, um in die Töpfe zu sehen. Locusta wandte den Kopf.
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Locusta, Coqua
"Natürlich zu allererst deinen Eintopf, den du so magst und als Hauptmahlzeit Krustenbraten mit einer ganz speziellen Rosinen-Honigsauce." meinte sie, während sie ebenfalls zum Braten kam. Auf der Arbeitsplatte stand noch das Töpfchen mit den Rosinen und Caesoninus konnte nicht widerstehen ein paar herauszufischen und zu vernaschen. Mit einem Schnalzen auf der Zunge, das Phocylides alle Ehre gemacht hätte schalte die Coqua Caesoninus: "Aber, aber, mein Herr. Du verdirbst dir ja noch den Appetit, es gibt ja gleich Essen." Das war etwas, was Locusta überhaupt nicht mochte und wo sie schon einmal auch böse werden konnte. Caesoninus verdrückte die letzte Rosine die er noch in der Hand gehabt hatte und lächelte Locusta an. "Tut mir leid du hast ja Recht." Dann wandte er sich an Clarissa, die mitten im Raum stehend schwer zu übersehen gewesen war. "Ah, Clarissa, richtig? Schön, dass du die Arbeit bereits aufgenommen hast! War sie denn eine gute Hilfe heute?" fragte er sich dabei an Locusta wendend.
Die Coqua hatte immer noch einen sehr viel schmäleren Mund als üblich ob Caesoninus' neueren Naschereien, als sie antwortete: "Ja sie war mir eine große Hilfe. Die Rosinen-Honigsauce hat sie gemacht. Clarissa! Was stehst du dort noch rum! Der Vogel wartet!" kommandierte sie die Küchenmagd hinaus. Oh ja sie hasste es, wenn andere vor dem Essen naschten!Da Caesoninus wusste, wie die alte Ibererin tickte, hielt er es für das beste sich wieder zurückzuziehen, wenn auch mit einem überraschten und neugierigen Blick auf Clarissa. "Diese besondere neue Sauce von der ich noch nie etwas gehört habe ist von dir? Na da bin ich einmal gespannt!" und mit einem verschmitzten Zwinkern verließ er wieder die Culina, bevor der Drache Locusta noch lernte wie man Feuer speite.
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