Hortus - Der Garten

Camillina schaute zu Boden. Sie erinnerte sich noch gut an all den Aufruhr, den es gegben hatte, als sie plötzlich bei den Legionen in Germanien auftauchte. Irgendwie hatte der Kaiser davon gehört und sie kurzentschlossen zurückbeordert.

Aufblickend lächelte sie Falco an, und fügte hinzu:
"äh, Du weisst, ich war schon immer ein wenig aufrührerisch. Lasst uns nicht darüber reden. Was kannst Du mir erzählen von der Statue und der Mission nach Olympia?"

"Beantworte mir bitte noch eine Frage. Wie lautet Dein Auftrag genau? Sollst Du in dieser Angelegenheit ebenfalls nach Griechenland reisen? Denn von Rom aus wirst Du wohl wenig anstellen können, wenn die Angelegenheit am Olymp festgefahren ist. Ich frage auch deshalb, damit ich Dir die für Dich wichtigen Informationen geben kann."

Camillina zögerte etwas. Wieviel konnte sie Falco erzählen? WAs wusste er und was genau wollte Messalina? Warum wollte sie die Statue?
Also gut, dachte sie, wer nicht wagt, gewinnt nichts.

Ja. Messalina ist am überlegen mich eventuell nach Griechenland zu schicken. Wobei ich mit ihr bis jetzt noch keine Rücksprache gehalten habe, wie genau die Reise aussehen wird.

Ich spürte Camillinas Zögern, bevor sie meine Frage beantwortete. "Du kannst mir vertrauen, Camillina." sagte ich lächelnd. "Du wirst es auch müssen, wenn Du in dieser Angelegenheit vorankommen willst."

"Laß mich Dir jetzt einiges erzählen. Auch dies wird etwas länger dauern." Ich rekapitulierte rasch Camillinas zahlreiche Fragen, welche sie bereits bei unserer Begrüßung vorgebracht hatte.

"Die Expedition nach Griechenland wird geleitet von dem Victimarius Gaius Quintilius Taurinius des Cultus Deorum. Sein Auftrag ist die Überführung der Zeus-Statue des Phidias aus dem Zeusheligtum in Olympia nach Rom vorzubereiten und durchzuführen. Da diese Statue ungeheuer wertvoll ist und auch ein religiöses Relikt allererster Güte darstellt, unternimmt er die Reise nicht allein, sondern ist in Begleitung einer Militäreskorte, welche für den sicheren Transport der Zeus-Statue nach Rom sorgen soll.. Anführer dieser Eskorte ist ein Freund von mir aus der Legio I, Gaius Tallius Priscus. Das Unternehmen war sehr gut vorbereitet und ließ sich meinen Informationen nach ausgezeichnet an."

Ich fragte Camillina "Welche Kenntnis hast Du über die in Olympia inzwischen aufgetretenen Schwierigkeiten?"

Und da lag er auch schon:

auf einer eigens angefertigten Steinliege mit geschlossenen Augen...

Auf diese küsste ich ihn und lockte:

Hast du keinen Hunger, mein Schatz? Ohne etwas im Magen kann man eh nicht gut denken, und die besten Einfälle kommen immer in der cloaca nach dem Essen

ich grinste ihn an

Über Rom herrschte strahlender Sonnenschein. Ich hatte mir ein schattiges Plätzchen in unserem Garten gesucht und war wohl beim Überlegen über meine zukünftige Arbeit in der Factio eingeschlummert. Nach einem kleinen Nickerchen kann man ohnehin wieder besser denken.

Von Liliana zärtlich wachgeküßt zog ich sie näher zu mir heran auf die Liege und umarmte sie.

"Mein Schatz, du warst bestimmt schon wieder fleißig und ich vermute im Triclinium wartet ein gedeckter Tisch auf uns. Liebling, ich habe gewaltigen Hunger..."

na dann mal los!

Ich hab noch eine Neuigkeit für dich...

Liliana zog mich von der Liege hoch und ich folgte ihr neugierig ins Triclinium...

Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien und in Rom konnte man es sich auch um diese Jahreszeit im Garten gemütlich machen.

Wir nahmen Platz an einem Tisch. Ein Sklave brachte uns eine Karaffe mit stark verdünntem Wein, der Tageszeit angemessen, dazu einiges Obst und andere Knabbereien.

Nachdem wir allein waren prostete ich Charisius zunächst auf seine glückliche Ankunft in Rom zu.

"Charisius, ich bin neugierig darauf, was du in der letzten Zeit erlebt hast und wie dich dein Weg nach Rom geführt hat."

Nun, meine Mutter wollte mich eigentlich schon viel früher nach Rom schicken, denn für die Feldarbeit war ich nicht gut genug gebaut und außerdem studierte ich jede freie Minute in meinem Zimmer. Aber der unerwartete Tod meines Vater versetzte uns einen schweren Schlag, sogar ich musste auf dem Feld hart mit anpacken. Erst vor zwei Monaten konnten meine beiden Brüder zusätzliche Hilfskräfte einstellen, sodass ich mich endlich auf meine Reise nach Rom fertig machen machen konnte...

Ich trank noch einen Schluck des köstenlichen Weins...

"Dein Vater ist tot? Wie ist das passiert? Das tut mir sehr leid, Charisius. Mein tiefempfundenes Beileid."

Ach, dass hast du noch gar nicht erfahren? Er ging abends ins Bett und am nächsten Tag wachte er einfach nicht mehr auf. Von da an hielt mich nichts mehr in meinem Dorf im kalten Norden Italiens. Nach einigen Monaten, wie schon gesagt, reiste ich zu meinem großherzigen Großcousin, mein Lieber Falco, in Rom.

"Nein, die Nachricht vom Tode deines Vaters war leider noch nicht bis Rom vorgedrungen. Vielleicht wurde der Bote von hungrigen Wölfen oder bluttrünstigen Banditen getötet. Ich hoffe, deine eigene Reise verlief einigermaßen Zwischenfallsfrei. Hast du schon Pläne für deinen Aufenthalt in Rom?"

Ich nippte an meinem Weinbecher.

Ich hatte erst einmal vor, den nächsten Cursus Res Vulgares zu besuchen. Danach könnte ich vielleicht unserer Familie ein bisschen behilflich sein. Aber Legionär werde ich, obwohl dies Tradition in unserer Familie ist, nicht werden. Ich habe einfach nicht genügend Kraft und nicht die entsprechende Statur für harte Arbeit.

"Gut, meinen Segen bekommst du zu beidem. In der Familia kannst Du Dich auf jeden Fall nützlich machen. Und ich kann dir auch eine Arbeit in meinen Betrieben anbieten. Entweder als Scriba in meinem Architekturbüro oder als Handwerker in meiner Töpferei. So bekommst du auch Lohn. Was wäre dir lieber?"

Vielen Dank für das Angebot, ich hoffe das ich mich in deinem Architekturbüro nützlich machen kann.

"So sei es. Betrachte dich als eingestellt." antworte ich. "Du wirst mir sicher eine große Hilfe sein. Hast du schon eine Idee, welche Aufgaben du im Haus übernehmen möchtest? Ich könnte jemanden gebrauchen, der Besucher nach ihren Anliegen fragt und dergleichen, bis ich oder Liliana Zeit haben sich um sie zu kümmern. Denkst du das du oft genug in der Casa anwesend sein kannst, um diese Aufgabe zu übernehmen? Oder siehst du eine andere Aufgabe für dich?"

Ich würde mich freuen, wenn ich diese Aufgabe annehmen kann.

"Gut. Dann laß es uns ausprobieren." sagte ich zu Charisius.

"So hoffe ich, das du dich in Rom schnell einleben wirst, Charisius."