[Triclinium minor] Cena parva Iuliana

  • Ach der Schwager unserer Tante... Eine gedankliche flache Hand klatschte ihm auf die Stirn, als ihm klar wurde, über wen Dives sprach.
    ,,Ja, Pompeius.", aber in dem selben Moment, als er den Namen des besagten Schwagers aussprach, runzelte er auch schon wieder die Stirn. Hatte er seinem Cousin denn nicht gerade erst noch erzählt, dass Pompeius nach Ende der Belagerung des Palatin unter Haussarrest gestellt wurde? Und dass er ihn seit dem nicht mehr in der Administratio gesehen hatte?


    ,,Ja, natürlich Pompeius.", Crassus wusste gerade garnicht wie er darauf reagieren sollte. Offensichtlich drehten sich die Gedanken im Kopf seines Cousins gleichzeitig um eine Menge Dinge ausserhalb dieses Gesprächs. ,,Nun, wie gesagt, seit dem Ende der Belagerung steht er meines Wissens unter Hausarrest und auf dem Palatin hatte ich ihn noch nicht wieder gesehen. Aber es ist eine Generalaudienz in ein paar Tagen angesetzt. Wenn er dort auftaucht, kann ich dir mehr über seinen Verbleib berichten. Ich halte es aber für fragwürdig, ob dieser Mann seinen Posten in der Kanzlei behalten wird. Immerhin war er, unter uns gesagt, die rechte Hand von Salinator.", fasste er trotzallem noch einmal alle Informationen zu Pompeius zusammen, die bisher an sein Ohr getragen wurden.

  • Kurz zog Dives seine Augenbrauen nach oben, als er die Worte 'wie gesagt' vernahm. Hatte sein Cousin dies tatsächlich bereits erzählt? Das musste dann wohl schlichtweg untergegangen sein, verdrängt ob der Frage nach den richtigen Ansprechpartnern für die beiden amtlichen Anliegen, die der gewesene Duumvir hatte. Und ja, in der Tat erinnerte er sich, kurz nachdem die Worte sein Bewusstsein erreicht hatten, dass er sich zuvor bereits kurz und oberflächlich mit der gedanklichen Frage beschäftigt hatte, ob er seine Anliegen lieber dem pompeischen oder doch eher einem anderen Procurator darlegen würde.
    "Das wäre wirklich nett, wenn du mir derlei Neuigkeiten frisch vom Palatin berichten könntest. Ich meine, sein Bruder war immerhin mit unserer Tante verheiratet, wie auch Lucius Centho diese Verbindung bis heute stets gefördert hat, soweit ich weiß. Inwieweit er und unsere Gens uns nun weiter an seiner Seite zeigen werden, kann und will ich hier und jetzt nicht endgültig und unumstößlich sagen. Denn dafür wäre auch ebenjenes Wissen vom Palatin nicht gerade unwichtig!", erklärte der Duumviralicius recht ausführlich und hatte am Ende dieser Ausführung die verschuldete kleine Wiederholung bereits wieder vergessen.. oder verdrängt.
    "Und ob er nun die rechte oder linke Hand des gewichtigen Vescularius war... Meiner persönlichen Einschätzung nach hat sich Lucius nie an derlei Dingen gestört. Er hat ja sogar selbst dafür gesorgt, dass zwei ziemlich entfernte Cousins, die Söhne des alten Potitus, Gaius Lucanus und Titus Flavus, zu vescularischen Gefolgsleuten wurden. Die Hauptsache war wohl, dass er selbst und sein beziehungsweise unser direktes Umfeld nicht stärker mit dem Usurpator verbunden waren, als unbedingt nötig." Von sehr entfernten Verwandten oder Verwandten anderer Gentes konnte man sich ja durchaus distanzieren. Persönlich war Centho seinem Patron Aelius Quarto ja stets treu geblieben und hatte auch seinen vergleichsweise nahen Verwandten Dives nie an den Fettsack zu vermitteln versucht. Darauf bediente sich Dives an den halbierten Eiern und trank anschließend einen Schluck verdünnten Wein nach.


    "Apropos Lucius Centho. Ich habe heute auch zu dieser kleinen Cena geladen, um mit Potitus und dir über die Zukunft zu sprechen. Denn während Onkel Proximus sich in Gefangenschaft befindet, sollten wir eventuell darüber nachdenken, ob jemand eventuell auf die Idee kommen könnte, ihn und/oder Lucius Centho für ihre Nähe und vorgebliche Unterstützung des Usurpators zu belangen. Dabei denke ich in allererster Linie natürlich an diese Casa hier, deren Hausherr Lucius Centho ja offiziell ist." Das wusste man sicherlich auch auf dem Palatin - wenn man es wissen wollte, weil jemand fragte...
    "Folglich hatte ich die Idee, dass man vielleicht - vorübergehend und zeitlich begrenzt bis zu Lucius' Rückkehr in den Senat - diese Casa an einen anderen Iulier weitergibt.", machte Dives einen gewichtigen Gesichtsausdruck und griff hernach erneut zur seinem Weinbecher. Dass er sich, der er auch schon die Führung der Societas Claudiana et Iuliana von Centho auf Zeit übernommen hatte, als genau jene Person sah, die nun auch die Hausherrschaft auf Zeit bekommen sollte, behielt er noch für sich. Vermutlich würde Crassus es aber eh schon ahnen, dass der Duumviralicius genau darauf hinaus wollte.

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  • Ein einfaches: ,,Das werde ich tun.", war die Antwort auf die Bitte seines Vetters, Informationen vom Palatin zu erhalten. Dies war für Crassus absolut selbstverständlich, seine eigene Familie mit dem in seiner Macht stehendem zu unterstützen.


    ,,Das wäre sicherlich kein schlechter Schachzug, wenn die Casa Iulia den offiziellen Eigentümer wechseln würde. Unter Salinator wurden die Besitztümer der Proskriptierten ja auch reihenweise gepfändet. Ich bin mir nicht sicher, ob der Cornelier da nun anders verfahren wird.", erwiderte Crassus, ohne seine Bestürzung zu offenbaren, dass er selbst noch nicht einmal an diese durchaus bestehende Gefahr gedacht hatte.


    ,,Schwebt dir denn da jemand bestimmtes vor?", fragte er dann ganz bewusst, bevor der alte Potitus da war. So konnte man möglicherweise noch ein paar Absprachen treffen, die nicht für dessen Ohren bestimmt sein könnten. Vielleicht wollte gar der frisch aus Ostia zurückgekehrte Dives der neue Hausherr werden, doch das würde sich zeigen, in der Art und Weise, in der dieser nun auf seine Frage antwortete.
    Daher wartete Crassus gespannt auf eine Reaktion des Iuliers, während er sich dabei etwas von dem aufgetischten Essen nahm und es genüsslich verspeiste.

  • Schachzug? Was meinte Crassus damit? Was war das? Oder hatte er Schlachtzug gesagt? Dives war sich nicht sicher. Vermutlich, beschloss er, war auch nur 'Zug' gemeint und der Rest einfach nur Einbildung oder so gewesen.
    "Genau das ist der Punkt. Ich habe noch keinen Menschen antreffen können, der mir genaueres über die Natur des Cornelius hätte erzählen können. Daher denke ich, dass wir in dieser Sache nicht vorsichtig genug sein können und über besagte Maßnahme nachdenken sollten.", unterstrich der Duumviralicius anschließend noch einmal die Wichtig- und Notwendigkeit eines, wennauch nur temporären, Eigentümerwechsels.


    "Die Frage danach, wer dafür die beste Wahl wäre, ist nicht ganz einfach zu beantworten, gebe ich ganz ehrlich zu. Onkel Proximus war beispielsweise ebenfalls nicht gerade unverstrickt in die Machenschaften des Vesculariers, wenngleich aus den gleichen GUTEN Gründen, wie auch Lucius Centho. Zusammen mit einigen unserer Cousins war er sogar einmal bei dem Fettsack auf dem Palatin feiern, wenn ich mich recht entsinne. Alle dort Anwesenden wissen das, sind Zeugen.", erklärte Dives und schloss damit wenigstens für sich ebenjene Leute als potenziel temporäre Eigentümer der Casa aus. Dann wiegte er seinen Kopf leicht hin und her.
    "Unsere Cousins Gaius Lucanus und Titus Flavus waren darüber hinaus sogar Klienten des Usurpators und wären folglich wohl ebenso kaum geeignete Wahlen, wie wohl auch der gute Manius Potitus als ihr Vater keineswegs als optimaler Kandidat in dieser Sache erscheint.", schloss er hernach auch diesen Personenkreis, der darüber hinaus eh nur relativ entfernt mit ihnen verwandt war, aus.
    "Nicht zuletzt denke ich, dass der temporäre Eigentümer auch hier wohnhaft sein sollte, um alles entsprechend im Blick zu haben. Einige unserer Cousins sind in Misenum, Hispania oder Aegyptus, andere Verwandte dienen im Heer und leben dementsprechend in Castra... Alles keine sonderlich guten Voraussetzungen, meinst du nicht?", versuchte er sich letztlich auch in diesem Punkt die Zustimmung seines Cousins zu sichern, sodass unterm Strich wohl nur noch zwei junge Iulier übrig blieben - nämlich exakt jene, die hier gerade über das Beste für die Gens und diese Casa berieten. Er seufzte leicht.


    "Damit bleiben eigentlich nur noch wir beide, Crassus.", stellte er schulterzuckend fest und blickte Crassus sorgenvoll an.
    "Und dabei nun sage ich, dass wir dann an die Stärke der iulischen Gens denken sollten. Lucius Centho ist als Senator gesellschaftlich an höchster Stelle von uns allen. Er führt die Societas Claudiana et Iuliana und versorgte alle übrigen Gensmitglieder stets mit den Informationen, die zuvor bei ihm zusammenliefen." Dives machte eine kurze Zäsur.
    "Er hat mich zum ihn vertretenden Magister der Societas Claudiana et Iuliana gemacht, während Großonkel Licinus mich bereits darum gebeten hat, ihm an Lucius' Stelle regelmäßig zu schreiben und ihn über die wichtigstens Neuigkeiten in Roma auf dem Laufenden zu halten.", was im Klartext hieß, dass sowohl Centho als auch Licinus irgendwo ein tendenzielles Votum für den Duumviralicius abgegeben hatten.
    "Insofern also denke ich, dass es das beste für alle wäre, wenn ich die Last und Verantwortung auf mich nähme und mich im Sinne einer auch in dieser neuen Ära starken Gens Iulia für die temporäre Eigentümerschaft über die Casa Iulia zur Verfügung stelle.", zog er also letztlich den Schluss aus seinen Überlegungen.
    "Was meinst du? Würdest du diese Idee und meine dargelegte Sichtweise unterstützen?"

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  • Wenn es das Schachspiel noch garnicht gab, was hatte er denn dann immer mit den anderen Notarii in der Mittagspause gespielt, wo er immer so hoffnungslos unterlegen war? Das hatten die sich bestimmt nur ausgedacht, um ihn um seinen beinahe grausam geringen Wochenlohn zu bringen. Diese Barbaren...


    Während der Sichtweise auf die Dinge, die Dives sehr ausführlich darlegte, versuchte auch Crassus darüber nachzudenken, welche Gründe für oder wider die jeweiligen Kandidaten sprachen. Es war eine äußerst verzwickte Situation, in der sie sich gerade befanden, doch kam auch Crassus am Ende von Dives Ausführungen zu dem selben Entschluss, wie auch Dives selbst, außer ...


    ,,Wir BEIDE?", entfuhr es Crassus urplötzlich, denn mit dieser Kehrtwende, verglichen mit seinen eigenen Gedanken, hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. ,,Wie ...?" Mit etwas fassungslosem Gesicht starrte er seinen Vetter an, während sich gleichzeitig ein wohliges Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Stolzes sich in seinem Inneren breit machte. Akzeptierte man ihn inzwischen so sehr, dass man ihn bei einer solchen Entscheidung ebenfalls als Alternative vorschlug? Sein Vetter musste mittlerweile ein beinahe besseres Bild über ihn haben, als Crassus es selbst von sich hatte.


    Doch, trotz seines etwas bestürzten Gesichtsausdrucks, erzählte Dives fröhlich weiter und beruhigte ihn auf die eine Art und Weise dann wieder, in dem er sich selbst als den besseren Kandidaten für diese 'schwere und verantwortungsvolle Aufgabe' sah, so wie Dives es umschrieb opferte er sich gar dafür, die Position des Hausherrn einzunehmen.
    Auch wenn Crassus von Anfang an seinen Cousin dabei unterstützt hätte, spiegelte seine Ausdrucksweise und Darlegungsweise den klaren Politiker in ihm wider.
    ,,Ich ... Ich bin der Meinung, dass du genau der Richtige bist, für diese Position und ich werde dich dabei auch bestmöglich unterstützen.", versuchte er seinem Cousin klar zumachen, dass er ihn für den besseren Kandidaten dafür hielt, denn diese Verantwortung hatte er nicht tragen wollen, nicht einmal daran gedacht, dass er überhaupt der Richtige dafür sein könnte, hatte er nicht.

  • In der Tat überging Dives im Rausch der Erklärungen einfach die beiden kleinen Zwischenbemerkungen seines Cousins. Am Ende nämlich grätschte Crassus noch an genau dieser Stelle hinein und lenkte die Ausführungen auf den letzten Passus noch in seine eigene Richtung um! Die Gedanken seines Verwandten konnte der Duumviralicius ja nicht lesen. Umso schöner war es letztlich, als der Kanzleibeamte dem Schluss des kleinen Vortrags zustimmte und sich ebenfalls für Dives aussprach.
    "Ich danke dir sehr für dein Vertrauen in mich und deine Unterstützung. Und damit meine ich nicht nur die Hilfe bei der Überzeugung Potitus' in dieser Sache, sondern auch deine zugesagten Informationen vom Palatin und deinen versprochenen Einsatz dort wegen meiner beiden iuristischen Anliegen. Denn alleine, Crassus, werden wir alle kaum dazu in der Lage sein, die iulische Gens wieder in das Licht zu rücken, in welches sie zweifellos gehört. Das schaffen wir nur zusammen; nur wenn jeder - gerade du und ich - sich auch für die anderen Gensmitglieder stark macht, auf dass wir gemeinsam das schon immer etwas familiärere Dach des Hauses Iulia stemmen. In diesem Sinne bist du genauso eine Säule der Iulii Caepiones, wie auch Potitus, ich und alle anderen.", dankte der gewesene Duumvir seinem Cousin und versuchte, weil es eben ja offenbar schon einmal so gut geklappt hatte, mit dem Dach der Gens Iulia und jedem Gensmitglied als einer tragenden Säule ein Bild zu konstruieren, in dem Crassus erneut eine wichtige Rolle spielte - wie jeder Iulier eine wichtige Funktion darin hatte. Denn ja, es kam nicht von ungefähr, dass bei vorheriger Argumentation über Ausschluss-Verfahren ausgerechnet der Kanzleibeamte betont bis zum Ende 'im Rennen' geblieben war.


    Während er das Zeichen für den ersten richtigen Gang gab, ging Dives in Gedanken seine Punkte für den heutigen Abend noch einmal kurz durch. Über die Kanzlei-Anliegen hatte er mit Crassus gesprochen. Check. Die Eigentümer-Sache hatte er zumindest schon einmal angeschnitten und Crassus dabei offenbar von seiner Meinung überzeugen können. Da müsste man nun also auf Potitus warten, um das Schiff dann hoffentlich sicher in den Hafen zu fahren. Insofern also vorläufig ebenfalls: Check. Das eigene Officium, beschloss er, brauchte er ja nicht mehr anzusprechen, wenn zuvor bereits das Eigentums-Thema auf dem Tisch gewesen war. Check. Blieb noch der apollinische Punkt, den Dives auf dem Schrim hatte, den er an dieser Stelle aber zugunsten einer anderen Geschichte noch zurückstellte.
    "Danke.", lächelte er dem gut gebauten männlichen Sklaven (von denen dieses Haus eindeutig zu wenige hatte!) zu, der die Globi, deren Rezept der Iulier erst vor gar nicht so langer Zeit von Lepidus' Schwester bekommen hatte, auf die Mensa stellte, nachdem eine Sklavin zuvor die Eier-Platte abgeräumt hatte.
    "Diese wallnussgroßen Grieß-Honig-Kugeln nennen sich Globi. Ich habe sie vor einiger Zeit in der Villa Tiberia genießen dürfen und war sofort hin und weg!", erklärte Dives ohne darauf einzugehen, dass die eine Hälfte dieser Kugeln mit Honig überzogen war, während die restlichen Kugeln einen feinen Mantel aus Mohn trugen. Mit einem vorfreudigen Lächeln griff sich der Duumviralicius eine der mit Mohn ummantelten Kugeln und ließ sie genüsslich in seinem Mund verschwinden, bevor er seine Finger in einer der bei dieser Speise nicht fehlen dürfenden Wasserschälchen kurz von einigen Mohnsamen befreite. 'Lecker!'


    "Bei gutem Essen in anderen Häusern und allgemein dem Kontakt zu anderen Gentes fällt mir ein: Wie sieht es da bei dir eigentlich so aus? Gibt es eine Dame, die du vielleicht mal zum Essen in die Casa bringen möchtest, um sie hier allen vorzustellen? Oder hast du dir schon einmal überlegt, wen du vielleicht um sein Patronat bitten könntest, um deine Karriere auf noch solideren Fuß zu stellen?", erkundigte sich Dives und nippte anschließend kurz an seinem Wein. Denn ohne den Wein würden die Globi einem wohlmöglich noch den Magen verstopfen und verkleben.
    "Ich selbst werde mich in naher Zukunft beim Consular Vinicius Hungaricus vorstellen in der Hoffnung, dass er mich unter seine Klienten aufnimmt. Von Lucius Centho und Onkel Proximus weißt du ja sicherlich auch, dass sie den Consular Aelius Quarto zum Patron haben.", erzählte der gewesene Duumvir und ließ eine kleine Pause folgen, in der er kurz überlegte. Dann kreiste er einmal seinen Kopf und verwarf einen letzten Gedanken. Stattdessen griff er nun nach einem Globi mit Honig-Überzug und fragte sich für einen Augenblick, ob sich da eventuell als Variation eine Beerenfüllung in die Mitte der Kugel einschließen ließ. Aber anschließend verwarf er auch diese Idee wieder.

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  • Da er sich selbst ja nie als etwaigen Kandidaten auf das, wenn man es so nennen wollte, 'Amt' des Hausherrn zählte, war es für ihn ein leichtes sich für seinen Cousin auszusprechen, immerhin war er der einzige Iulier, der, mittlerweile wieder, in Roma wohnhaft war, den Crassus auch näher kannte. Daher fand er, dass ein Dank in diesem Falle garnicht angebracht war. Es war mehr eine Selbstverständlichkeit.
    ,,Danken brauchst du mir dafür nicht.", antwortete er Dives daher etwas knapp.


    Dann probierte auch Crassus eine dieser Wallnüsse mit Honigüberzug und fand sie durchaus schmackhaft. Mit noch halbvollem Mund wollte er dem Erfinder daher danken. ,,Dann sollte man Tiberius Lepidus zu seinem Koch gratulieren.", sagte er und bemerkte dabei garnicht, dass ein Grießkrümel dabei seinen Mund verliess und in Richtung seines Cousins flog, und nur durch das kleine Tischchen zwischen ihnen abrupt gebremst wurde und auf dem Boden des kleinen Tricliniums landete. Und Lepidus sprach er an, da er davon ausging, dass Dives in der Villa Tiberia seinen Freund Mit-Sodales der SCI Lucius Tiberius Lepidus besucht hatte, dem auch Crassus bereits einige Male begegnet war.


    Dann wechselte Dives ziemlich plötzlich das Thema in eine völlig andere Richtung, auch wenn er verbal versuchte einen gewissen Übergang dazu zu finden, kam es Crassus trotzdem so vor, als wenn ihm dieses Thema bereits einige Zeit auf den Lippen lag.
    ,,Nun, was eine mögliche Dame angeht, kann ich nur sagen, dass ich Dir diese bereits vorgestellt habe. Du erinnerst dich an das Jubiläumsfest in Ostia? Aemilia Caenis.", versuchte er die Erinnerung in Dives Kopf heraufzubeschwören, nur um dann zu versuchen sich an Dives zweitem Satz weiterzuhangeln. ,,Einen geeigneten Patron habe ich noch nicht gefunden. Allerdings muss ich dazu sagen, dass mich die Arbeit in der Kanzlei momentan von so einigem abhält. Hättest du vielleicht einen Rat für mich in dieser Sache?", fragte er dann ohne jeglichen Zweifel, an dem ehrlichen Beistand seines Cousins, nach. ,,Dabei wünsche ich Dir Alles erdenkliche, auch wenn ich mir sicher bin, dass du dabei keine Hilfe benötigst.", setzte er noch nach, in Bezug auf den Termin beim Consular Vinicius.

  • Die beiden kurzen Einwürfe seines Cousins überging Dives schlicht mit einem viel- und nichtssagenden Lächeln. Denn das Danken auf der einen Seite hielt er gerade im Bezug auf die innergentile Stimmung durchaus für wichtig, unabhängig davon, was seine Verwandten darüber dachten. In der aktuellen Situation galt es schließlich die übrigen Iulier von sich zu überzeugen, was naturgemäß am leichtesten sein dürfte, wenn man sich ihnen gegenüber angemessen dankbar zeigte. Das war eine einfache Rechnung.
    Bezüglich andererseits des tiberischen Kochs respektive der Köchin, denn so genau hatte der Iulier dereinst nicht aufgepasst, weil er sich schlichtweg nicht für das Geschlecht irgendwelcher fremder Sklaven interessierte, wusste der gewesene Duumvir keine passende Antwort. Ja, er war sich auch nicht einmal sicher, ob die Tiberia nicht sogar erzählt hatte, dass sie den Koch oder die Köchin besorgt oder zumindest ausgesucht hatte. Definitiv hatte sie jedenfalls die Speise erklärt...


    "Ah...", machte Dives anschließend, da er Personen und ihre Gesichter weit länger in seinem Gedächtnis behielt als deren konkrete Worte. Ein Glück für den nach seinen Frauengeschichten Befragten, dass heute der erste Abend der divitischen Rückankunft in Roma war, sodass die Sprache nun nicht auf einen gewissen Brief fiel.
    "Sie ist die Cousine des Aemilius Classicus, eines Klienten von Lucius, richtig? Dann erzähl mal, wie es um euch steht. Hast du bereits mit ihrem Vormund gesprochen? Gibt es schon einen Vertrag? Seid ihr verlobt?", löcherte der Iulier seinen Cousin an dieser Stelle durchaus ein wenig. "Also, mit 'ihr' meine ich natürlich dich und sie.", schob er anschließend noch mit einem Grinsen nach, denn diese eigene Vorlage konnte er einfach nicht ungenutzt lassen. Kurz darauf sammelten sich die Gedanken des Sprechenden jedoch beinahe zwangsläufig bei Serapio, was sich sogleich auf seine Stimmung und damit insbesondere auch seine Mundwinkel niederschlug. Dives atmete einmal durch.


    "In der Tat muss ich alleine durch mein Gespräch mit dem Vinicius. Ich danke dir aber für deine Wünsche.", lächelte er nachdenklich.
    "Was einen Patron für dich angeht, so würde ich sagen, dass dies auch ein wenig von dir abhängt. Die Arbeit an der Kanzlei ist schließlich nicht selten ein erster Schritt zur Erhebung in den Ritterstand, der wiederum bekanntlich gewisse Verwaltungsposten auf der einen und gewisse militärische Posten auf der anderen Seite bereit hält.", führte Dives aus und wiegte seinen Kopf kurz hin und her.
    "Vermutlich jedoch, wenn ich mir das recht überlege, würde ich mir an deiner Stelle jemanden suchen, der in der Administratio als Procurator tätig ist. Letztlich werden dort ja die Entscheidungen über deinen späteren Einsatzort - hauptsächlich zivil oder eben militärisch - gefällt. Vom Pompeius solltest du dabei aus offensichtlichen Gründen als Patron Abstand nehmen, wie vermutlich alle höheren Beamten des Usurpators nicht die beste Wahl derzeit wären. Vielleicht schaust du dich also mal bei den neuen Procuratoren der Kanzlei etwas um und lernst sie etwas kennen. Denn ich bin mir sicher, dass der Cornelius durchaus diese oder jene Stelle neu besetzen wird.", schlug der gewesene Duumvir vor und bot am Ende durchaus nicht ganz uneigennützig noch an: "Wenn du willst, dann können wir uns zu einem späteren Zeitpunkt ja noch einmal über deine gewonnenen Eindrücke unterhalten und mögliche Optionen miteinander besprechen. Was meinst du?"

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  • Woah! Woah! Woah! Jetzt mach aber mal Halblang, wollte Crassus seinem Cousin am liebsten zurufen, als dieser auf die Nennung der Aemilia ihn sogleich mit etlichen Fragen und Informationsgesuchen überhäufte. Und nachdem er sich gedanklich etwas aus diesem Berg wieder herausgeschaufelt hatte, schaffte er es auch eine Antwort dazu herauszubekommen.
    ,,Bitte, bitte, überfall mich nicht gleich so. Es ist noch nichts dergleichen geschehen. Ja, sie ist die Cousine von diesem Classicus, dem Klienten von Centho. Aber es ist jetzt auch noch lange nicht so ernst, dass man über solch etwas wie einen Vertrag nachdenken sollte.", versuchte er seinen Cousin zu beschwichtigen, auch wenn er ihn dabei natürlich auch anlog. Eine Notlüge, die nötig war, damit das ganze nicht noch unnötig große Kreise zog, solange nicht wirklich alles in trockenen Tüchern war. Zumindest von Caenis und Crassus Seite aus. Auch wenn für ihn selbst beinahe alles fest stand.


    In Bezug auf den vielleicht baldigen Patronatskandidaten antwortete Crassus folgendes:
    ,,Ja, eine starke Position innerhalb der Kanzlei wäre durchaus nicht zu verachten, doch habe ich bisher noch nicht die Möglichkeit gehabt, mit den entsprechenden Procuratoren in Kontakt zu treten. Dies sollte sich aber mit der kommenden Generalaudienz ändern, denke ich. Vielleicht werde ich sogar in eine andere Abteilung versetzt.", riß er dann auch noch zum Ende hin seinen Wunsch, auf einen der Primicerii Posten aufzusteigen, an.


    ,,Könntest du mir denn vielleicht einen Tipp geben, bezüglich eines möglichen Gesprächs mit einem Vormund, also rein hypothetisch?", fragte er dann noch unsicher und zwinkerte seinem Cousin am Ende noch zu, aufgrund der Anspielung auf dessen Hypothesen über etwaige Standeserhebungen.

  • Etwas enttäuscht nahm Dives zur Kenntnis, dass der Gag mit der Verlobung nicht so recht angekommen zu sein schien - oder Crassus einfach nicht über die Vorstellung lachen konnte, dass man den Worten auch eine Verlobung zwischen ihm und dem Vormund der Aemilia zuinterpretieren könnte. Gleichsam stand damit wohl auch fest, dass der Iulier gegenüber seinem Cousin fortan wohl besonders gut aufpassen musste, was beispielsweise die Geschichte mit Serapio anbelangte. Nicht, dass er je vorgehabt hätte, ihm etwas davon zu erzählen. Nur hieß es am diesem Punkt wohl einfach noch mehr Obacht zu geben auf Wortwahl, Gestik und Mimik. Dives lächelte vorsichtig.
    "Verzeih. Ich wollte dich natürlich nicht so überfallen. Allerdings verstehe ich deine Aussage den Ernst betreffend nicht ganz. Entweder du willst sie zur Frau - aus welchen Gründen auch immer. Dann solltest du nicht unnötig Zeit verlieren, sondern etwas tun. Oder du willst sie nicht zur Frau, dann verschwendest du mit ihr nur deine Zeit.", sprach der Duumviralicius recht offen darüber, was er dachte.
    "Sieh, andernfalls läufst du entweder Gefahr, dass ihr Vormund sie mit jemand anderem verlobt und verheiratet. Oder, falls du sie eigentlich nicht willst, verlierst du die Zeit, die du besser für die Suche nach einer geeigneteren Kandidatin aufwenden solltest." So einfach war das. Es war schließlich nicht so, dass man sich erst verlieben musste, um zu heiraten. Eine Ehe hatte in aller Regel andere Gründe (hier wusste Dives sehr wohl, wovon er sprach), und nur mit viel Glück entstand über die Jahre vielleicht mal eine gegenseitige Verliebtheit. Mit der Sergia, mit der Dives zwar noch nicht verlobt war, aber doch bereits das Abkommen zu einer gemeinsamen Zukunft geschlossen hatte, würde er selbst vermutlich nie in Liebe leben.


    "Gut, dann sprechen wir nach deiner Generalaudienz einfach nochmal irgendwann darüber.", erklärte Dives, nachdem sein Cousin diesen Vorschlag zuvor zumindest nicht abgelehnt hatte. Und vielleicht stellte sich ja auch nach jener Audienz noch ein Ritter vor, der einen Procuratoren-Posten haben wollte und diesen eventuell auch bekäme. Jemand, der unter Umständen gar selbst wieder ein Klient einer einflussreichen Person, wie beispielsweise eines baldigen Consuls aus der Gens Decima, war. Jemand, der damit mehr als nur solide in das römische Klientelwesen eingebunden wäre. Aber was wusste der Duumviralicius schon von den künftigen Entwicklungen, nicht?


    "Für ein Gespräch mit einem Vormund, rein hypotetisch, solltest du dir im Vorfeld auf jeden Fall überlegen, was du willst. Ich meine, es geht jetzt um eine Ehe, oder?", versicherte er sich ohne jedoch anschließend groß auf eine Antwort darauf zu warten.
    "Das heißt, dass du dich bestmöglich verkaufen musst, damit einerseits der Vormund einer Ehe zustimmt, damit er auf der anderen Seite jedoch auch eine angemessene Mitgift stellt. Dabei ist vor allem letzteres wichtig, weil Frauen dieser Tage doch durchaus ein wenig Mitspracherecht haben, was ersteres betrifft. So könnte sie gegebenenfalls ihren Wunsch auch gegen ihren Tutor durchsetzen, könnte nicht zuletzt ihren Tutor durch einen Gang zum Praetor gar wechseln, was aber alles nur unnötig verkomplizieren und in die Länge ziehen würde. Überzeugst du den Vormund hingegen, steht zwischen dir und der Ehe nur noch der Ehevertrag mit der Regelung der Mitgift.", erläuterte Dives vermutlich völlig überflüssig zunächst den ersten beider Punkte.
    "Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, ist es zur Erlangung einer guten Summe wichtig, dass du nicht auftrittst wie ein Irrer blind vor Liebe, sondern einem Geschäftsmann gleich, der auch noch andere gute Optionen für eine entsprechende Vereinbarung hat. Darüber könnte dir der alte Potitus sicherlich eine Menge erzählen, aber der ist ja nicht hier.", führte er nur grob auch zu diesem Punkt aus. Anschließend wurde auf Figerzeig des Iuliers die Vorspeise abgeräumt und der nächste Gang aufgetischt. Es gab frischen Fisch aus Ostia, denn ebendort kam Dives ja mehr oder weniger gerade her.


    Sim-Off:

    Da Licinus meinte, dass Potitus nicht mehr kommt, weil er auf "Geschäftsreise" ist, fahre ich jetzt einfach ohne ihn thematisch mit den anderen Dingen fort.


    "Lass es dir schmecken!", wünschte er seinem Verwandten und tat sich selbst etwas auf.
    "Sag mal, was hälst du davon, wenn wir uns, nachdem du mich nun als Hausherrn... als TEMPORÄREN Hausherrn siehst, ein wenig über die Casa unterhalten? Ich meine, es muss ja viel gemacht werden, wie du vermutlich besser weißt als ich.", schnitt der gewesene Duumvir hernach an und aß dann erst einmal etwas, während er interessiert abwartete, was Crassus dazu meinte.

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  • Crassus konnte nicht mehr als großzügig abwinken, denn verzeihen musste er ihm dabei nicht, immerhin hatte Dives ihn wohl wirklich nicht dermaßen zukleistern mit Fragen, daher nahm er das erstmal wortlos hin, konnte dann aber nicht umher um eine Bemerkung über die Sichtweise seines Cousins fallen zu lassen.
    ,,Ich sehe, du denkst da rein politisch über eine solche Verbindung." Crassus hingegen, hatte das die letzte Zeit, besonders im Hinblick auf seine Beziehung zu der Aemilia doch alles etwas romantischer gesehen. Doch diese reinpolitische Sichtweise, derer er sich nun auch annahm, warf ein recht trübliches Sicht auf die ganze Sache. ,,Aber welchen Nutzen hätte eine Verbindung zur Gens Aemilia für mich selbst?", fragte er sich dann, um einiges lauter als beabsichtigt, selbst.


    ,,Ich bin für jeden hilfreichen Ratschlag dankbar.", äußerte er dann noch auf ein mögliches weiteres Gespräch mit Dives nach der angekündigten Generalaudienz für alle kaiserlichen Beamten. Vielleicht stellte sich ja wirklich jemand vor, der durchaus als brauchbarer Patron angesehen werden könnte und vielleicht würde Crassus auch die Gunst der Stunde nutzen und versuchen sich gleich zu Anfang einen Vorteil sichern zu können und dem möglichen neuen Procuratoren einen Gefallen zu tun. Ob dieser wirklich darauf eingehen würde, könnte sich dann ja zeigen, doch selbst in diesem reinhypothetischen Falle, stand noch immer die Entscheidung des Kaisers vor etwaigen Verbindungen zwischen einem Iulier und einem Iun... wie auch immer.


    ,,Also würde bei solch einem Gespräch lediglich darüber verhandelt, wieviel ihm das Wert ist, dass Ich der zukünftige Ehemann dieser Frau werde? So viel kanns ja garnicht sein: Ich würde mich jetzt nicht zwangsläufig als "Gute Partie" bezeichnen.", endete er seinen Satz und lachte dann. Er war ja wirklich nur ein Beamter am Kaiserhof und kein Eques oder Senator, den sich jeder als zukünftigen Schwieger-was-auch-immer vorstellen würde.



    Dann wurde auch schon der nächste Gang gereicht, frischer Fisch. Mit eines seiner liebsten Gerichte, die Crassus aß. Und weiter ging es im Themenbaum des Iulius Dives wie in einer Tagesordnung einer Sitzung der Curia. Man merkte Dives immer wieder seine politische Erfahrung und Affinität an.
    ,,Danke danke.", sagte er und schob sich ein besonders großes Stück Fisch in den Rachen, dass dann nach einigem herumgekaue langsam aber sicher seinen Weg in die feuchteren Gefilde seines Magens fand. ,,Ja, es sind noch einige Umbauarbeiten von Nöten. Ich meine, die gröbsten Reparaturarbeiten sind ja bereits von statten gegangen, doch ..." Dann fuchtelte er mit seiner rechten ein wenig umher, als würde er auf viele verschiedene Dinge zeigen. ,,... du siehst ja selber, wie es hier aussieht." Gespannt war Crassus schon, was de neue Hausherr wohl sagen würde, ob er lieber radikal renovieren möchte, oder doch lieber nur Flickschustereien bewerkstelligen wollte.

  • Dives neigte den Kopf etwas zur Seite. Wie sollte er anders über das Thema Ehe denken als nur politisch? Was war eine Ehe, gerade die eigene, auch anderes als Politik? Gerade für einen angehenden Politiker. Ganz selbstverständlich nahm der Iulier in diesem Zusammenhang also die Frage entgegen, die sich einjeder hier wohl stellen musste. Was hätte man davon? - In seinem eigenen Fall, denn in der Tat hatte er sich dieser Frage auch selbst mehr als nur einmal gestellt, war da (neben der Erpressung) natürlich die Verwandtschaft der Sergia. Insbesondere, dass sie eine Nichte des Feldherrn Annaeus Modestus war, die Nichte also eines Senators, der auf diese Weise später vielleicht einmal zu einem Unterstützer des iulischen Plans würde selbst einen Platz in der Curia Iulia zu gewinnen. Aber auch die Verbindung zu seinem helvetischen Freund Ocella würde sich auf diese Weise vielleicht noch einmal vertiefen. Das waren wohl die beiden speziellen Vorteile dieser einen Frau.
    "Nun, diese Frage kannst nur du selbst dir beantworten.", begann er und strich sich einmal nachdenklich über die Stirn. Soweit Dives so spontan wusste, waren diese plebeischen Aemilier aktuell nicht gerade besonders einflussreich, was Senatorenplätze oder Ritterposten anbelangte. Und ein besonderer finanzieller Reichtum auf der anderen Seite, von dem wüsste der Iulier im Falle des Falles schlichtweg nichts. Was also blieb da noch übrig, eingedenk der Tatsache, dass ein Cousin der Aemilia sogar schon Klient Centhos war? "Im Zweifelsfall, wenngleich dies doch eher ungewöhnlich erscheint, kann der Nutzen einer Ehe natürlich auch derjenige sein, dass man sich einfach in diese eine Frau verliebt hat und sie hab.. heiraten möchte.", erklärte er dann schulterzuckend. "Bist du in sie verliebt?", schob er folglich nach, obgleich er nicht viel von diesem Grund der Ehe hielt. Denn wohin hatte sie es geführt, dass Centho einst 'aus Liebe' diese Furia geehelicht hatte? Auch zu ihrer Gens wüsste er schließlich so spontan nicht, wo die damals groß einflussreich gewesen wäre. Ja, im Prinzip könnte Dives es sogar ganz genau sagen, wohin Centho diese Gefühlsduseligkeit gebracht hatte: Da, wo andere sich auf Verbindungen durch Ehe und Patron verlassen konnten, hatte er sich auf letztere verlassen müssen. Und als er merkte, dass jene womöglich nicht mehr ausreichten, um politisch voran zu kommen, hatte ihn die Wahl seiner Gattin praktisch direkt in die Arme Salinators getrieben! Was nun war das Ende dieses Liedes? - Die Furia war tot, Salinator war tot, Centho war - politisch wenigstens für den Moment - tot! Doch freilich für jemanden, der eine ritterliche Laufbahn anvisierte, mochte sich eine kleine Fehlentscheidung in dieser Frage mitunter nicht ganz so dramatisch auswirken.


    "Mein lieber Crassus! NATÜRLICH bist du eine gute Partie! Du bist ein Iulius, vergiss das nicht!", erinnerte Dives seinen Verwandten, als es wenig später um ein hypotetisches Gespräch mit einem Vormund ging, und sprach dabei durchaus auch mit einem gewissen Tadel in der Stimme.
    "Du hast einen Senator zum Cousin, einen potenziellen Bewerber auf die Quaestur zum Onkel und einen bald ebenfalls in die stadtrömische Politik gehenden Cousin Dives. Du hast zwei ritterliche Großonkel unter deinen Ahnen, Großonkel Licinus ist als Praefectus Castrorum mehr als nur ein einfacher Aspirant auf den Ritterring und dein Vater war ein Schwager des großen Triumphators Maximus Decimus Meridius!", zählte er energisch auf. "Wenn dich DAS neben deinen eigenen Karriereaussichten in der kaiserlichen Administration nicht zu einer guten Partie macht, dann weiß ich auch nicht!", schüttelte er den Kopf und trank darauf einen kleinen Schluck seines stark verdünnten Weines.
    "Mach dem Vormund - in diesem hypotetischen Fall - einfach klar, wer du bist und welche Karriere du noch vor dir hast. Und vor allem: Versichere ihm, dass du der potenziellen Gattin einen Lebensstil bieten kannst, der.. min..des..tens.. so hoch ist wie ihr aktueller. Dabei darfst du bloß den Vormund in seinem Stolz nicht kränken und er wird sich davon überzeugen lassen, dass es rundherum eine gute Entscheidung wäre dir sein Mündel zur Frau zu geben.", schloss Dives zu diesem Punkt. Kurzum lautete die Strategie damit wohl: Wirf in die Waagschale, was du hast! Denn je weniger Gewichte du auf die eine Seite legst, umso weniger wird man dir auf der anderen Seite entgegen bringen. Eine einfache Rechnung.


    Dives hörte zu, was Crassus hernach zur Casa und ihrem aktuellen Zustand sagte, und nickte.
    "In der Tat, in der Tat. Es wird einige Arbeit auf mich und uns zukommen, um das Haus wieder zu dem Schmuckstück zu machen, das es vor dem Krieg war.", kommentierte er zunächst, wusch sich seine Finger in einer Wasserschale und trocknete sich anschließend die Hände. Dann begann er auszupacken:
    "Ganz ehrlich gesagt, habe ich mir da sogar schohn ein paar grobe Gedanken gemacht, nachdem ich heute hier angekommen bin: Wir brauchen beispielsweise unbedingt talentierte Maler, um die Wände wieder angemessen zu schmücken und die Räume damit vorzeigbarer zu machen. Das gilt natürlich insbesondere für diese Etage, weil hier ja auch der meiste Besucherverkehr ist. Zufällig wüsste ich sogar auch schon genau, wen wir in dieser Sache beschäftigen könnten: Eperatus aus Genua. Er soll hier in Roma sogar einen Betrieb führen und seine Arbeit, das habe ich selbst gesehen, ist ziemlich gut.", führte der Iulier mit zufriedenem Lächeln aus. Einladungen zur Cena hatten eben zumeist ihr Gutes. Mal bekam man kulinarische Tipps, mal dekorative Anregungen, mal traf man.. seine zukünftige Ehefrau. Dives schüttelte seinen Kopf leicht bei diesem unangenehmen Gedanken. Nicht zuletzt natürlich festigte man bei einer Cena die eigene Verbindung zu anderen.
    "Dann habe ich im Atrium gesehen, dass der Boden hier und dort zerkratzt oder anderweitig beschädigt ist. Ich denke, das sollte ebenfalls ausgebessert werden. Doch auch sonst muss dieser Raum wieder mehr dekorativen Charakter bekommen. Ich dachte da zum Beispiel an eine kleine Skulptur im Impluvium. Falls du da einen Kontakt hättest..? Ansonsten wird sich aber auch sicherlich einer finden." Hier verschwieg der Duumviralicius den Namen Cleonymus, mit dem er wegen dem Kultbild des Iuppiter Serapis ins Geschäft kommen wollte. Der Weg von Aegyptus nach Roma war logistisch einfach zu aufwendig und unnütz teuer. Darauf noch einen Schluck verdünnten Wein - vor allem für die allmählich wieder trockener werdende Stimme.


    "Hauptaugenmerk jedoch würde ich auf unseren Hortus legen wollen. Ich dachte, dass wir die beiden Räume neben den Rosenbüschen zu Gästezimmern umfunktionieren und dafür dann die Zimmer im Obergeschoss ausschließlich unseren Verwandten verfügbar machen. Auf diese Weise entsteht auch einmal mehr ein privater Rückzugsbereich, was ich eigentlich ganz begrüßenswert finde. Was meinst du?", erkundigte er sich ohne auf eine Antwort zu warten. Mit jener hoffte er erst am Ende seiner Ausführungen rechnen zu können.
    "Die Rosenbüsche selbst würde ich etwas zurückschneiden lassen und damit auch mal wieder etwas mehr in Form bringen wollen. Und im Sinne der Heilung der Wunden des Bürgerkriegs, der Heilung dieser noch immer an dieser Casa sichtbaren Verletzungen, dachte ich, dass es sich vielleicht anbieten würde, wenn man an der Stelle dort einen kleinen Schrein zu Ehren des Apoll errichtet. Ich meine, er muss ja nicht explizit für Apollo Medicus sein, aber... nunja." Tatsächlich dachte der Iulier hier eher an ein Bildnis, das den Gott von seiner wortwörtlich schönsten Seite zeigte.
    "Wir widmen Apoll quasi den Wiederaufbau der Casa. Was hälst du davon?", beendete er fürs Erste die Darlegung seiner gedanklichen Pläne und überließ seinem Cousin das Wort. Die erste Frage stand dabei vermutlich schon fest und Dives rechnete ziemlich sicher mit ihr...

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  • Dass er diese Frage nur sich selbst gegenüber beantworten konnte, sah auch Crassus ein. So hatte er diese auch nicht an Dives gestellt gerichtet, der sich aber daran nicht zu kümmern schien, oder es einfach anders empfunden hatte. Doch auf die Frage seines Cousins wollte er sich nicht wirklich äußern. Nicht, dass er ihm nicht vertrauen würde, doch wollte er sich einfach 'offiziell' nicht in dieser Hinsicht festlegen. Das war einfach eine Sache, die die Zeit dann offenbaren würde. Und sobald der Moment gekommen war, ab dem man es ganz offiziell machen konnte, dann würde es geschehen. Daher quittierte er die Frage von Dives nur mit einem leichten Schulterzucken und dem Versuch abzulenken, in dem er einen tiefen Schluck Weins nahm und sich dann noch einmal über die Köstlichkeiten hermachte, die die iulische Küche anlässlich von Dives Rückkehr auffuhr.


    Während er aß, nahm er auch die vielen Ratschläge, hinsichtlich dem Gespräch mit einem Vormund, in sich auf und versuchte die für einen möglichen Termin zu verinnerlichen. Dazu zu sagen hatte er aber auch nicht mehr viel.



    Zum besonders interessanten Thema, der Sanierung/Umgestaltung der Casa Iulia, hatte er allerdings etwas zu sagen.
    ,,Einige Arbeit, finde ich noch ziemlich untertrieben. Das is nen Sack voll davon.", so langsam schien der Wein bei ihm anzuschlagen, worunter vorallem seine Ausdrucksweise etwas zu leiden schien. ,,Das Erdgeschoß hat absolute Priorität. Und wenn dieser Maler tatsächlich so gut ist, wie du meinst, dann soll er engagiert werden." Dives Urteil vertraute er dabei abermals. Auch bei dieser Angelegenheit.,,Einen Skulpturenbauer kenne ich nicht. Aber ich kann mich gerne mal bei uns in den Archiven umsehen. Der Vescularier wollte die komplette Domus Aeliana umgestalten, zu einem prachtvollen Palast. Da wurden etliche dekorierte Architekten und Handwerker angeheuert. Darunter kann ich mal nach einem Skulpturenbauer schauen." Man konnte dem Vescularier ja nicht viel Gutes nachsagen, doch für dieses Projekt hatte er nur die edelsten und damit auch teuersten Materialien verwenden wollen und verarbeitet werden sollten diese nur von den allerbesten Handwerkern. Gut, diese Verschwendungssucht, war auch nichts Gutes was man ihm nachsagen konnte. Doch könnte Crassus jetzt daraus seinen Nutzen ziehen. Das Thema Verschwendungssucht, warf dann in Crassus Gedanken eine ganz neue Frage auf.
    ,,Der Plan für den Hortus klingt wirklich gut, und auch eine anderweitige Nutzung der dortigen Räume klingt nicht schlecht. Für Gäste würde sich ein solch schöner Ort als Schlafmöglichkeit natürlich anbieten." So waren die zwei Zimmer dort, die wahrscheinlich schönsten der Casa, ohne dass der Rest der Familie ständig daran vorbei lief, diese würde dann ja exklusiv die obere Etage der Casa Iulia bewohnen.
    ,,Den Gedanken an Apollo finde ich begrüßenswert." Crassus erinnerte sich dabei an die damalige Veranstaltung mit Opfer der Societas, die auch unter Apollos Augen verübt wurde. Das wäre sicher ein gutes Zeichen für die zukünftige Casa Iulia.
    ,,Aber haben wir überhaupt genügend Reserven, um damit die Sanierung der Casa, die Skulptur fürs Impluvium und zusätzlich noch einen Schrein für den Hortus errichten zu lassen?", fragte er die Frage, die ihm vorhin bei dem Gedanken an die Verschwendungssucht des Usurpators eingefallen war. Natürlich hatte Crassus ein wenig Geld ansparen können, durch seine Tätigkeit in der Kanzlei, doch war das sicherlich verschwindend gering im Vergleich mit solchen Investitionen. Da schrie der Kaufmann: 'Wer finanziert das denn?'

  • Der gewesene Duumvir seufzte nur leise auf das Schulterzucken seines Cousins hin. Man musste doch wissen, ob man verliebt war oder nicht! Oder? Dieses Thema nun noch weiter zu vertiefen, darauf hatte Dives an dieser Stelle jedoch keine große Lust. Solange Crassus der Dame nicht das Herz brach, sodass am Ende deren Cousin hier vor der Porta stehen würde, um sich bei seinem Patron darüber zu beschweren, sollte es dem Duumviralicius vorerst auch egal sein. Er fuhr lieber mit den Renovierungsarbeiten an der Casa fort:
    "Ja, die Finanzierung ist tatsächlich so ein Punkt. Onkel Proximus ist genauso wenig mehr Duumvir, wie ich. Noch dazu möchte ich in einem Jahr für das Vigintivirat kandidieren, wie wohl auch noch andere Ausgaben hinzukommen könnten.", womit der Iulier unausgesprochen die bislang nur unter ihnen beiden abgesprochene Hochzeit mit Sergia Fausta meinte. "Doch einerseits sind da ja so einige Rücklagen unseres Cousins Lucius, der seine Casa sicherlich auch wieder in Schuss wissen wollen wird. Und auf der anderen Seite hat auch Großonkel Licinus zugesagt, uns hier ebenso gegebenenfalls unter die Arme zu greifen.", lächelte er vorsichtig, weil es ihm so hundertprozentig nämlich nicht zusagte, dass er hier in erster Linie das Geld seiner Verwandten auszugeben beabsichtigte.


    "Diesen Eperatus werde ich kontaktieren. Bei deiner Erwähnung der Kanzlei fällt mir jedoch gerade ein: Hast du eigentlich nach dem Ende der Belagerung Romas eigentlich nochmal etwas von unserem Cousin Sabinus gehört? Der ist doch ziemlich begabt auf diesem Gebiet und hatte meines Erachtens nach sogar einen Auftrag für ein Reiterstandbild des Usurpators!" Nicht zu vergessen, dass er dereinst auch Dives selbst einmal als schicken Apoll aus einem Stein schlagen wollte.
    "Zuletzt habe ich kurz vor Ende meines letzten Duumvirates nur einen Brief mit einem tollen Porträt irgendeiner Hafenstadt von ihm bekommen. Den Krieg überlebt hat er wohl also. Nur wo er ist, was er macht und wie man ihn eventuell erreichen könnte, das weiß ich nicht." Ob er vielleicht unter falschem Namen, weil Iulier wohl derzeit wenig beliebt waren, wieder irgendwo auf dem Aventin wohnte? Oder vielleicht hatte er sich von Ostia aus nach Corsica, Sardinien oder Sizilien abgesetzt. Mitunter war er mittlerweile aber auch schon viel weiter gekommen...
    "Ganz allgemein aber denke ich, dass wir auch wegen des Schreins lieber auf durch den Usurpator unterstützte Künstler verzichten sollten. Es hätte doch einen gewissen Beigeschmack, wenn wir nach dem Tod des Scheusals jetzt seine Arbeiter weiterbeschäftigen, nicht? - Ich meine, ich würde dir derzeit beispielsweise auch dringend davon abraten dir auch nur irgendwelche skythischen Leibwächter und/oder Sklaven zuzulegen...", deutete Dives an. "Es könnte maximal eine Idee sein, dass man die Leute etwas näher in Augenschein nimmt, die es bis in die Vorauswahl geschafft haben, jedoch letztlich nicht am Projekt der Domus Aeliana beteiligt gewesen waren. Das heißt natürlich: Falls es überhaupt je irgendeine Vorauswahl auf diesem Gebiet gab." Daraufhin bediente sich der Iulier erneut am Essen und blickte genüsslich kaumend der Antwort seines Verwandten entgegen.

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  • Crassus nickte nur, als Dives die Möglichkeiten der Finanzierung erwähnte. Da blieb ihnen wohl wirklich nicht viel über, als sich auf die Hilfe des Senators und des Praefectus Castrorum zu verlassen, das waren die mit Abstand wohlhabendsten Mitglieder ihrer Gens, zumindest für den Augenblick.
    ,,Mehr Möglichkeiten für die Finanzierung sehe auch ich nicht. Was deine Kandidatur angeht, kannst du auf mich zählen, solltest du irgendwo Hilfe gebrauchen." Crassus war sich nicht mehr sicher, ob er das schon gesagt hatte, oder ob sie überhaupt über Dives Kandidatur zum Vigintivirat gesprochen hatten, doch wollte er es nicht ungesagt lassen. Sicher war Sicher. ,,Hast du schon einen Favoriten in Aussicht?", fragte er dann noch hinterher, und mit Favoriten meinte er natürlich einen der verschiedenen Posten, die die Vigintivir übernahmen.


    Eperatus wird kontaktiert werden - gut.
    ,,Gut, mach das.", kommentierte er knapp und wusste dann als nächstes garnicht mehr, was er sagen soll. Sabinus? ,,Uff, nein. Nein, eigentlich nicht. Weder gehört, gesehen noch gelesen bisher. Aber ich kann mich gerne einmal umhören, denn wenn er ein Reiterstandbild des Vesculariers machen sollte, wird er sicherlich in unserer Abteilung vermerkt sein. Wer hätte ihn sonst bezahlt?", scherzte Crassus dann, denn immerhin verwaltete seine Abteilung die Staatskasse und hatte somit einen Überblick über alle Ausgaben.
    ,,Und wegen möglichen Handwerkern, die noch keinen 'Scheusal-Stempel' aufgedrückt bekamen, werde ich dann ebenfalls schauen.", sagte er und grinste sein Cousin an, als dieser sich erneut am Essen bediente. Crassus nahm stattdessen erstmal lieber einen Schluck vom Wein. Einen großen und tiefen.
    ,,Was glaubst du, wie lange die Arbeiten andauern werden? Also ab wann können wir wieder mit einer herzeigbaren Casa aufwarten?"

  • Na, so mindestens ein wohlhabenderes Gensmitglied fiel dem Iulier an dieser Stelle tatsächlich noch ein. Jedoch hatte er keine Ahnung, wie man den zwar lediglich als Optio irgendwo bei der Classis dienenden, dafür jedoch ganz gut begüterten Onkel Labeo, den Haupterben Großonkel Senecas, kontaktieren sollte. Ja, Dives wusste ja noch nicht einmal, wohin jener Onkel zuletzt versetzt worden war. Der Kerl meldete sich ja kaum hier. - Insofern also verschwieg der gewesene Duumvir diesen Punkt und ging stattdessen lieber auf die Sache mit seiner geplanten Kandidatur ein.
    "Für das Angebot danke ich dir auf jeden Fall schon einmal sehr, obgleich ich jetzt so spontan nicht wüsste, wie viel der Einsatz in der Kanzlei bei einer Bewerbung für die unterste Stufe des Cursus Honorum bewirken kann.", lächelte er entschuldigend. "Aber ich werde spätestens auf dich zurückkommen, wenn mir die Wahl gelingen sollte und ich mich irgendwann während meiner Amtszeit um ein geeignetes Tribunat kümmern muss." Hier hoffte der Iulier nämlich in der Tradition ihres Cousins Lucius Centho und ihres Onkels Proximus auf einen der begehrten Plätze bei den Stadtkohorten. Denn nur dann, wenn er selbst in Roma blieb, könnte er sich schließlich optimal um die Fortführung des ostiensischen Tempelbaus, den Vorsitz der Societas, sowie seinen bald schon wachsenden Aufgabenbereich in der Factio Veneta auch anständig kümmern. Nicht zu vergessen, dass sie hier ja gerade erst abgesprochen hatten, dass Dives die Pflichten des Hausherrn der Casa Iulia wahrnehmen sollte, wollte und würde, wie zumindest in seinem Hinterkopf auch die Eheschließung mit der Sergia beständig pochte und anklopfte.
    "In der Tat strebe ich das Amt des Decemvir stlitibus iudicandis an, da ich nicht zuletzt mit meiner Erfahrung als Quaestor Ostiensis, sowie zweimaliger Duumvir jener Hafenstadt gut dorthin zu passen meine. Und danach, wenn man so weit an dieser Stelle ohne Patron und alles überhaupt schon denken darf, vielleicht Tribun der Stadtkohorten.", ließ er auch jenen Punkt wenigstens schon einmal kurz anklingen, auf dass er Crassus später einmal nicht mehr ganz so neu sein würde.


    "Tu das, tu das.", kommentierte Dives die Ausführungen seines Cousins über Sabinus und mögliche andere Bildhauer nur, da er mehr zu diesem Thema im Moment nicht beizutragen hatte. Umso mehr konzentrierte er sich bei der Frage nach der Renovierungsdauer, dachte nach und wiegte seinen Kopf überlegend leicht hin und her.
    "Schwierig. Ich denke mal, dass die Malerarbeiten vergleichsweise zeitnah beginnen könnten, wie parallel dazu der Hortus entsprechend in Form gebracht werden könnte. Ich gebe mal grob die Schätzung ab, dass sich diese Posten vielleicht so bis zu den Decemberkalenden * ziehen, vielleicht auch noch etwas darüber hinaus." Darauf nippte der Iulier zweimal kurz an seinem Becher. "Und ich sag mal, wenn wir schnell geeignete Leute für den Bau des besagten Schreins finden können und diese Leute parallel zu den übrigen im Akkord ranklotzen, dann könnten wir ganz optimistisch vielleicht sogar schon zu den Saturnalien * vor einem hauseigenen Apolloschrein opfern.", lächelte Dives, da diese Schätzung doch ziemlich ins Blaue hinein getan war.
    "Gegenfrage: Was meinst du, wie zeitnah wirst du es schaffen dir die Zeit zu nehmen, um in den Kanzleiarchiven auf Aktensuche zu gehen?", grinste der Duumviralicius mit Gedanken an die benötigten Arbeitskräfte.


    Sim-Off:

    * Da ich nicht vorhabe das großartig auszuspielen, weil ich schlichtweg mit dem Amt, der Factio, etc genug zu tun haben werde, denke ich, dass wir einfach nur indirekt bis in etwaige Zeiträume auf die Bauarbeiten hier eingehen. Siehe zum Beispiel im Tablinum, wo ich die Malerarbeiten passiv bereits erwähnte. Wegen der Daten selbst gehe ich einfach davon aus, dass wir dieses Thema hier ja am 25.07. begonnen haben. Das ist dann vielleicht etwas komisch, dass beide Arbeiten nur 24 Tage Differnz aufweisen, aber gut. Da zwischen Weihnachten und Neujahr eh nicht viel los sein wird, behaupte ich mal, können die Schrein-Arbeiter da auch ruhig bis Neujahr oder so werkeln. ^^



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  • ,,Mein Angebot sollte sich nicht zwingend auf die Administratio begrenzen, sondern in jeglicher Hinsicht, wo ich helfen kann.", versuchte er seine vorherigen Worte noch etwas mehr zu erläutern. Immerhin war Dives das Familienmitglied, dass ihn auch trotz seiner damaligen Ferne, durch seine Arbeit als Duumvir in Ostia, mit dem er seit seiner Ankunft in Roma am meisten zu tun hatte. Der Kontakt vertiefte sich dann noch durch die Societas Claudiana et Iuliana. Da wollte er seinem Cousin natürlich in jeder denkbaren Hinsicht beistehen und zur Hand gehen so gut es ging.


    ,,Selbstverständlich werde ich mich dann auch für dein mögliches Tribunat entsprechend einsetzen." Crassus wollte seinen Cousin so gut wie es ihm möglich war fördern.


    ,,Was die Aktensuche angeht, da kann ich mich wohl recht bald dransetzen und brauchbare Informationen heranschaffen."


    Sim-Off:

    Das hier dann bloß als Abschluss für das 'Begrüßungsessen' ^^ Ich werde dann in deinem Officium als nächstes vorbeikommen :)

  • "Ich danke dir.", lächelte Dives glücklich über diese Zusage, da ihm in der Tat das Tribunat bei den Stadtkohorten nicht ganz unwichtig war. Immerhin hatte er, anders als manch anderer künftige Candidatus auf das Vigintivirat, nur wenig Interesse an irgendwelchen kriegerischen Auseinandersetzungen während eines künftigen Militärdienstes. Er strebte ja schließlich keinen Posten eines Legionslegaten an, sondern war doch deutlich ziviler interessiert. An einen Einsatz im kalten Norden Germania Superiors zum Beispiel, bei den wilden Germanen, das kam für den jungen Iulier beim besten Willen nicht infrage... nicht, wenn er dies irgendwie verhindern oder umgehen könnte.


    Und so verging die Zeit bei dieser Cena beinahe wie im Fluge, bis man irgendwann beim Dessert angelangt war. Nur halb damit fertig geworden verabschiedete sich Dives letztlich von seinem Cousin. Es war ein langer und anstrengender Tag für den Rückkehrer aus Ostia gewesen und er war einfach nur noch müde. Kurz darauf schon war der Duumviralicius in seinem Cubiculum verschwunden und würde am nächsten Morgen - vielleicht sogar aufgrund des eigenen Weinkonsums? - nicht einmal mehr wissen, welche Themen er hier im Folgenden noch mit seinem Cousin besprochen hatte...




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