[Triclinium] Cena Iuliana

  • "Das freut mich!", erwiderte Dives lediglich kurz, bevor er hernach einmal groß von seinem zuvor bereiteten Brot mit Fisch und Garum abbiss und kaute... und noch kaute, während sich seine Verlobte mal wieder ins Gespräch der Männer einmischte... und noch kaute, nachdem sie letztlich ausgeredet hatte. Schien, als hätte hier jemand seinen Mund wortwörtlich ganz schön voll genommen...


    Sim-Off:

    Ich danke für die Fragen! Jetzt muss ich (hoffentlich) nicht zugeben, dass mir selbst manche Antwort darauf fehlt... ^^



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    DECURIO - OSTIA
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  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgDa auch der Flaminier nun zulangte, dauerte es eine Weile, bis die etwas vorlauten Fragen der Sergierin eine Reaktion hervorriefen. Offensichtlich hielt das junge Paar es schon beim ersten Gang nicht mehr aus, den Anlass der Einladung durch belanglose Plaudereien zu verschleiern. Andererseits war das auch gut, denn dann konnte der Praefectus Urbi sich guten Gewissens recht bald verabschieden. Morgen war ja wieder ein Gastmahl und übermorgen und überübermorgen...
    "Seine Chancen sind sicherlich nicht schlecht." antwortete er schließlich und machte nochmals eine Pause, ehe er auf den zweiten Teil einging: "Und um so eine Stelle zu bekommen, sollte er ein Bittgesuch an den Kaiser richten. Die zuständige Abteilung der Kanzlei wird das dann bearbeiten."


    Damit nahm er noch ein Stück Fisch. Bubulca tat es ihrem Mann gleich, nur dass sie noch schweigsamer war. Was sollte sie auch dazu sagen?


  • Mein Lächeln wurde etwas härter, aber ich versuchte es natürlich trotzdem weiter aufrecht zu erhalten. Also war Flaminius' ganzes Hochzeitsgeschenk für uns, dass er uns heute abend hier mit seiner Frau zusammen besuchte? Klaro, dass nicht jeder von sich behaupten konnte, dass er erst neulich den Stadtpräfekten und seine Gattin zu einer kleinen, privaten Cena zu Gast bei sich hatte. Aber irgendwie hatte ich mir doch en bisschen.. mehr erhofft. Verband nicht die Ehe von Onkel Kaeso und der Flaminia diesen Mann hier mit meinem Onkel? Und hatte nicht der gemeinsame Feldzug der beiden sie noch enger zusammengeschweißt? Und dann wollte er wirklich, wie er geschrieben hatte, einfach nur meinen Marcus näher kennenlernen?!? "Natürlich.", nickte ich und überlegte dann, was ich noch mehr dazu sagen konnte. "Und stimmt, jetzt, wo Marcus die Nichte deines Schwagers Annaeus Modestus zur Frau nimmt, da sollten seine Chancen sicherlich nicht schlecht stehen.", versuchte ich nochmal meinen Anteil hieran herauszustellen, nur um direkt danach das damit weitesgehend abgeschlossen erscheinende Thema fallenzulassen und ein neues anzuschneiden: "Aber sag, wo wir gerade von ihm sprechen, was genau ist meinem Onkel eigentlich in dieser einen Schlacht widerfahren? Ich fühle mich nur so schrecklich oberflächlich informiert." Weiter kein Hauch einer Entschuldigung der Naevierin (sie musste es ja nicht aussprechen, mir würde schon eine freundliche Geste reichen!) führte dazu, dass ich weiter lieber mit ihrem Gatten schwatzte statt mit ihr.

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgDie Miene des Flaminiers war undurchdringlich. "Davon gehe ich aus." war das einzige, was aus ihm herauszubekommen war. Und auch die Naevierin schien von keinen Anlass zu verspüren, sich für einen unschuldigen Scherz entschuldigen zu müssen. Außerdem war sie die Frau des Praefectus Urbi, während ihre Gastgeberin die eines politischen Niemand ganz am Anfang seiner Karriere war.


    "Er wurde von einer feindlichen Manuballista getroffen. Glücklicherweise nicht tödlich." Einen Moment wirkte der Präfekt etwas abwesend, als würde er sich gedanklich in die Schlacht zurückversetzen. "Danach mussten wir ihn mit der Legio I nach Mantua transportieren lassen. Er hatte dort noch Freunde aus seiner Zeit als Duumvir und Tribun dort." Seither war ihr Kontakt leider etwas abgekühlt. Genaugenommen wusste Cilo momentan nicht einmal genau, wie es seinem alten Freund ging.


  • Sim-Off:

    Ich beende nach Rücksprache mit Fausta mal dieses veraltete Thema.


    Von etwaigen schuldigen oder unschuldigen Scherzen der beiden Frauen bekam der Iulier auch weiterhin nichts mit, obgleich er selbstredend registrierte, dass sich seine Verlobte hier nun zum wiederholten Male, statt damenhaft mit der Naevia zu plaudern, ins Gespräch der Männer einmischte - und dieses sogar ganz eigenmächtig mal eben in eine andere Richtung trieb. Zweifelsohne würden damit sicherlich auch die beiden Gäste noch einmal vor Augen gehalten bekommen, dass hier keineswegs eine traditionelle römische Matrone mit ihnen zu Tisch saß. Nein, die Sergia gehörte wohl eindeutig zur... ungewöhnlichen Gattung der Karrierefrauen.


    Und so schritt der Abend bei Gesprächen über den Senator Annaeus Modestus und dessen einst mit einer Iulia verheirateten Verwandten Annaeus Florus, über die Gemeinsamkeiten der ersten Karriereschritte des Annaeus Modestus in Mantua und jene des Iulius Dives in Ostia und selbstrendend auch über diese oder jene Bürkerkriegsstory - um nur einige Themen zu nennen - allmählich fort. Nachdem schließlich das Essen abgerundet worden war durch eine kleine Kreation à la Ennia Convallaria Maialis, wie sich die Inhaberin einer größeren Bäckereikette in Roma selbst nannte, leitete der iulische Hausherr in einem günstigen Augenblick sanft die Verabschiedung ein:
    "Flaminius... Naevia. Ich möchte noch einmal ausdrücken, dass ich es als große Ehre empfinde euch hier und heute als meine... als unsere Gäste zu haben. Deshalb: Lasst uns noch einmal unsere Gläser erheben und trinken auf die Annaeer und ihre Verwandten, auf euren Besuch und auf den hohen Kommandeur unserer Stadtkohorten!", toastete Dives mit seinem tiefblauen Glas Honigwein in die Runde und leerte es. Mit dieser dezenten Erinnerung an sein Anliegen, sowie einem letzten noch folgenden Kompliment an die Naevierin wurden die beiden hohen Gästen kurz darauf verabschiedet. Eine halbe Hora später und um ein paar Kopfschmerzen reicher wurde der Iulier anschließend auch seine Verlobte los und fiel hernach praktisch direkt in sein ungeteiltes Bett.




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  • riclinium


    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…me/Rooms/CITriclinium.jpg]



    Meine Leibsklavin Callisto gefolgt von zwei weiteren Sklavinnen (denn als Postpräfektin Italias häufte man mit der Zeit ja schon auch so ein bisschen eigenen Wohlstand an..) tapste mir treudoof hinterher in Richtung Triclinium. ".... Außerdem brauche ich einen Schwung neue Wachstafeln. Prinzipiell kann ich die natürlich in meinem Amtssitz besorgen, aber selbst dann brauche ich ja Leute, die mir diesen ganzen Klimbim hierher bringen.", beendete ich die Liste der Aufgaben für den nächsten Tag. "Nein, stop." Da war ja noch was! "Ich habe gesehen, dass mein eines schwarzes Kleid ganz ausgebleicht ist - ausgerechnet das gute! Ich brauche also einen Termin.. sagen wir in etwa einer Woche.. in der hiesigen Niederlassung des Gargonianus Arminius." Callisto nickte in meinem Rücken ergeben: "Sehr wohl, Domina." Mit einem Fingerzeig verteilte sie die Aufgabe an die Sklavin schräg rechts hinter sich. Ich stoppte meine Bewegung abrupt, sodass die drei Dienerinnern hinter mir fast auf mich aufliefen. "Callisto.. ich war noch nicht fertig." Dass dieses Sklavenpack einem auch immer dazwischenplappern musste! "Natürlich verlange ich auch den Namen des- oder derjenigen, die das zu verantworten hat, dass mein Kleid so ruiniert ist!" Jetzt war ich fertig! "Ja..wohl, Domina.", antwortete mir Callisto zögerlich nach kurzer Pause und delegierte diese Aufgabe sogleich an die Sklavin schräg links hinter sich. "Notiere: 20 Peitschenhiebe, sollte eine Sklavin verantwortlich sein, und 25 bei einem Sklaven. Und: Geteilte Schuld ist, wie immer, doppelte Schuld!" Ich kannte schließlich die Mätzchen dieses Packs. Aber damit waren sie bei mir definitiv an der falschen Adresse!


    Ich setzte ein zufriedenes Lächeln auf, während ich in dem hoheitlichen weißen Kleid, das mir Commodus kurz vor meiner Hochzeit geschenkt hatte, mit stilvollem Hüftschwung das Triclinium betrat. Von meinen Bediensteten folgte nur Callisto mir. (Die anderen hatten genug anderes zu tun!) "Callisto, was steht heute auf dem Speiseplan?", erkundigte ich mich ganz ungerührt und fast so, als hätte man mich eben nicht hören können. (Dabei wusste ich nur zu gut, dass ich drei Schritte vor dem Triclinium natürlich auch da drinnen noch zu hören gewesen sein musste!)
    Prompt antwortete mir meine Leibsklavin mit einer langen Menuliste, die bei mir in ein Ohr hinein ging und aus dem anderen Ohr sofort wieder herauskam. Meine ganze Aufmerksamkeit war nämlich auf die bereits anwesenden Hausbewohner gerichtet. "Salvete zusammen.", grüßte ich sie irgendwo inmitten Callistos Aufzählung. Dann ließ ich mich auf dem Platz der Hausherrin nieder, meinem Platz. Sofort bemühte sich ein Sklave zu mir, um mir meinen Becher mit einem verdünnten Gallier zu befüllen, während ich aufmerksam musternd in die Runde sah....


    (Was mir dabei nebenbei gesagt mal wieder sofort ins Auge sprang: Der Platz der Vibullia war nicht eingedeckt. Wahrscheinlich aß sie wieder später oder hatte schon gegessen oder speiste auf ihrem Zimmer oder "fühlte" sich nicht. Es war offensichtlich, dass sie mich nicht ausstehen konnte, weil sie vermutlich einfach nicht damit klarkam, dass sie, die "perfekte" Matrone, hier trotz ihres Alters und allem nicht die Herrin im Haus war! - Aber wie hieß es so schön: Neid und Missgunst sind die höchste Form der Anerkennung. Ein schmales Lächeln stahl sich auf meine Lippen.)

  • Als Iulia Torquata das Triclinium erreichte, waren bereits einige Hausbewohner versammelt. Völlig eingeschüchtert blieb sie im Schatten einer Säule stehen und beäugte die Szenenie vor ihr. Ihr entging weder der fein säuberlich herausgearbeitete Mosaikboden mit verschiedenen Motiven aus der griechischen Mythologie, noch die elegant geschnitzten Beine der Clinen, die mit weichen, wertvoll bezogenen Kissen gepolstert waren. In ihrem Landhaus in Misenum waren die Einrichtungen schlichter gewesen. Zweckmäßiger.
    Vielleicht gab es in diesem prunkvollen Haus ja auch eine angemessen ausgestattete Bibliothek? Ob sie dort vielleicht hinein durfte? Abwarten!
    Hoffnungsvoll richtete Torquata ihre großen kindlichen Augen auf das Geschehen im Triclinium.


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  • Manius Iulius Potitus


    Potitus saß, wie eigentlich immer, schon zeitig beim Essen. Das hatte zwei Gründe. Erstens arbeitete er strickt nach Zeitüplan und wenn da Essen stand, dann wurde gegessen. Von der Sitte, dass man immer etwas später kam, hielt er nicht viel. Zum zweiten aß er einfach gerne und viel, sodass er auch wenn er als erster kam den Tisch nicht unbedingt als erster verließ.


    Entsprechend bekam er auch den Anfalls der Sergia mit und rollte innerlich mit den Augen. So viel Aufstand wegen einem Kleid. Das Weib war doch wahrlich putzsüchtig, da war er ganz auf der Linie seiner Frau, auch wenn er deren dauerndes Fernbleiben vom Essen auch für reichlich undiplomatisch hielt.


    Dennoch begrüßte er die Sergia mit freundlichen Worten. Schlussendlich hielt er sich aus dem Kampf der Matronen raus. Seine Energie galt wichtigerem und wenn er wieder in den osten übersiedelte, würde seine Frau wieder das uneingeschränkte Regiment im dortigen Hause führen können.


    Es kam ejdoch kein Gespräch auf, denn plötzlich stand eine fremde Person im Atrium. Als ältestem anwesenden Mann stand ihm wohl die Aufgabe an, diese zu begrüßen.
    "Ja bitte? Was können wir fü dich tun?" tönte seine volltönende Stimme.


    Sim-Off:

    Hilf mir bitte mal jemand auf die Sprünge, spielt dass hier direkt nach der Ankunft Flaminias in Rom, oder nachdem sie Eingeladen wurde, den palatin zu besichtigen. Ich fände letzteres besser, hab aber grad keinen Überblick.


    @Torquata: herzlich willkommen.

  • Unwillkürlich zuckte Torquata zurück, als ein älterer Mann, der nicht gerade begeistert wirkte, beim Essen gestört zu werden, sie plötzlich ansprach.
    Das magere Mädchen sah ihn mit ihren großen, sturmgrauen Augen an und ein schüchternes Lächeln glitt über ihr zartes Gesicht, während sie nervös die Falten ihrer weißen Stola ordnete.
    "I-Ich bin Iulia Torquata", stotterte sie mit ihrer glockenhellen Stimme. "Mein Bruder Servius Iulius Macro meinte, ich sollte mich hier in der Casa Iulia melden."
    Da füllten sich ihre Augen plötzlich mit Tränen, als sie sich des Ursprungs ihrer misslichen Lage einmal mehr bewusst wurde. "Nach der Ermordung unserer Eltern verloren wir uns aus den Augen und es dauerte zwei Jahre, bis ich ihn endlich wiederfand. Deshalb bin ich ihm nach Rom gefolgt", erklärte sie kläglich.


    Sim-Off:

    Okay Leute, macht mal eine Tüte Mitleid auf, damit sich Klein-Torquata sich getröstet fühlt. :D


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    Einmal editiert, zuletzt von Iulia Torquata ()

  • Sim-Off:

    Tüte auf: HAHAHAHAHA!! - Ups, falsche Tüte.... :P


    Ich ignorierte den Blick dieses alten Kautz und erwiderte seine Begrüßung nur kurz und oberflächlich lächelnd. Schade eigentlich, dass der nicht ebenfalls dem Essen ferngeblieben war, so wie seine faltige Vibullia. Anderereits war natürlich offensichtlich, dass der Kerl über keinen schärferen Verstand verfügte und meine Ablehnung ihm gegenüber daher vermutlich einfach noch nicht mitbekommen hatte. Aber dieser Sack bekam ja in seinem Alter so einiges nicht mehr ganz mit! Wie sonst konnte er bespielsweise seine fertig ausgebildeten beiden Ältesten, wie mir zu Ohren getreten war, in irgendeine ferne Provinz abschieben, wo sie auf der Karriereleiter nur bis zum "Caius Wurstus" (in anderen Worten: Hanswurst) "aufsteigen" konnten?! Da brauchten sich diese alten Faltengesichter nicht zu wundern, wenn sich einer ihrer Söhne da lieber das Leben nahm, indem er sich dieser Menschen opfernden Fischersekte anschloss! (Jaja, offiziell hatte diesen Blondie Flavus natürlich ein Krokodil auf dem Gewissen. Sicher. Ganz sicher.)


    Ich führte gerade meinen gut befüllten Becher an meinen Mund, um mir die Gesellschaft gerade dieser alten Rostlaube dort ein bisschen angenehmer zu gestalten, da betrat ein junges Mädel den Raum. So mager wie die war und so ohne jedes Selbstbewusstsein wie sie auftrat, hielt ich die Kleine auf den ersten Blick beinahe für irgendeine Angestellte oder Dienstmagd oder so.. bis sie sich selbst als Iulia und Verwandte meines Marcus vorstellte. Und dann begann diese Person doch tatsächlich auch noch halb zu flennen! "Jaja, eine traurige Geschichte.", ließ ich sie also kühl und ohne jede sichtbare Gefühlsregung wissen, nachdem ich meinen Becher wieder auf der Mensa abgestellt hatte. Ich verzog meine Mundwinkel kurz zu einem unehrlichen Lächeln. "Wenn du dich beruhigt hast, dann setz dich am besten erstmal.", lud ich diese "Heul-Caia" dann ein und wies auf einen der freien Plätze, der möglichst weit weg von meinem eigenen Platz war. "Mein Name ist Sergia Fausta", begann ich danach mich selbst vorzustellen, bevor ich meinen Kopf mit einem arroganten, stechenden Blick zu diesem greisen Iulius wandte, "die Hausherrin dieser Casa." Kein Benehmen hatte dieser Kautz, sich einfach so einzubilden, dass er hier als erstes das Wort erheben konnte, wenn der Hausherr selbst (noch) nicht da war! "Mein Gatte Marcus ist als Tribun der Stadtkohorten noch beschäftigt.", rieb ich dem alten Faltengesicht den Erfolg meines Mannes nochmal hübsch unter die Nase, bevor ich mich wieder zur Iulia umwandte. "Aber er wird sicherlich bald noch zu uns stoßen und ein offenes Ohr für dich haben!" Bei diesen Worten lächelte ich zufrieden. Dem hatte ich es aber erstmal gegeben, fand ich!

  • Bei dem herablassenden Ton, den diese Sergia Fausta anschlug, verengten sich Torquatas Augen unwillkürlich. Natürlich hatte sie nicht erwartet, von ihren städtischen Verwandten gleich mit offenen Armen empfangen zu werden, aber mit einem solchen Hochmut hatte sie doch nicht gerechnet. Vor allem nicht von der Hausherrin.
    Doch dann besann sich das Mädchen schnell und schritt so anmutig, wie ihre Mutter es ihr vor langer Zeit gelehrt hatte, zu dem Platz, den ihr Sergia Fausta mit einer nachlässigen Bewegung ihrer Hand angeboten hatte.
    Es wäre am klügsten, sich mit der Hausherrin gutzustellen. Torquata beäugte die Frau von Iulius Dives unauffällig. So herrisch wie sie sich gab, war sie als Fremde wohl am besten beraten, wenn sie zwar bescheiden und doch selbstbewusst gab. Iulisch eben. Das Mädchen seufzte innerlich. Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie hier in Rom schnell ihre kindlichen Züge ablegen musste, wenn sie nicht wie ein einfältiges Lamm der hiesigen Ellbogengesellschaft zum Opfer fallen wollte.
    Deshalb lächelte sie Sergia Fausta unverbindlich an. "Bitte verzeih mein kindliches Benehmen, aber ich musste soeben an meine Mutter denken - wir standen uns sehr nahe." Dann wandte sie sich mit einem ähnlich liebreizenden Strahlen an den griesgrämig dreinblickenden, älteren Mann. "Vielen Dank, dass ihr mich hier in der Casa Iulia empfangt - obwohl ich verwaist und mittellos bin."
    Schon längst hatte Torquata bemerkt, dass Sergia Fausta und der Mann sich scheinbar nicht sonderlich gut verstanden, doch sie hatte nicht vor, sich für eine Seite zu entscheiden.
    Konzentriert und doch unauffällig studierte sie Sergias Aufmachung. Ihr strahlend weißes Gewand war von hoher Qualität und zeugte von ihrer...nun ja...Eitelkeit. Und was gab es für eine soclhe Person für ein besseres Thema, als über die Mode der Hauptstadt zu sprechen, abgesehen von Geld und Einfluss?
    "Oh Fausta, ich denke, ich habe noch nie ein so hübsches Kleid gesehen", kehrte das Mädchen bewusst ihre kindisch-ländliche Unwissenheit nach außen. "Der elegante Schnitt steht dir wirklich gut! Hach! Wie viele Mädchen träumen von so edlen Kleidern!", gab sich Torquata schmachtend. "Ich könnte so viel von dir lernen!"
    Vermutlich würde der Mann sie jetzt verächtlich für ein kleines Mädchen halten - aber soll er nur machen! Kinder sind in den Augen von älteren Menschen immer unschuldig! Das wusste sie von ihrem Vater, der ihr auch nie einen Wunsch abschlagen konnte, wenn sie ihn mit ihrem süßen Wimperaufschlag um etwas bat.
    Gespannt wartete sie auf die Reaktion ihrer beiden Verwandten.


    Sim-Off:

    Yeah! Torquata Power-Girl ! Knock 'em dead! :D


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  • "Dann sollten wir womöglich den Hausherren informieren und am besten gleich bitten besagten Iulius Macro aus der Castra mitzubringen, wenn dessen Dienst es zu lässt, versteht sich." entgegnete Potitus überfreundlich aber mit einer klaren Pointierung der sich aufspielenden Sergia. Er selbst immerhin war in diesem Haus geboren und lebte hier -- zumindest zeitweise immer wieder -- bestimmt schon so viele Jahrzehnte, wie die Sergia Monate. Mindestens.


    Er signalisierte indes auch einem der Sklaven, die sich immer in Reichweite befanden, genau das zu veranlassen, was er gerade vorgeschlagen hatte. Was natürlich auch prompt geschah.*


    "Dieses Haus hier steht allen Mitgliedern unserer Gens offen. Das war schon immer so. Außerdem wo kämen bitte schön hin, wenn wir ein junges Mädchen auf der Straße schlafen lassen, nur weil ihre Eltern tot und ihr Bruder Soldat ist? Da könnte man nun wirklich mit Cicero nur noch sagen Oh tempora oh mores." entgegenete der dem bescheidenen Dank des Mädchens.


    Als sich das Gespräch dann wieder auf Kleider richtete -- in dieser Situation! -- wandte sich der alte Mann verzweifelt seinem Essen zu. Gab es denn auf der ganzen Welt kein anderes Thema mehr? Sonnenuhren, Architektur, die Wasserversorgung Roms? Ständig kam es wieder auf Klamotten, sobald Frauen anwesend waren. Ob man damit natürlich einen Kindlichkeitsbonus bekam war fraglich. Teenager waren anstrengend, wie er von seinen Söhnen wusste.


    ~~~


    Etwas später, nach Begrüßung des unverhofften Gastes kam Potitus dann noch auf ein anderes Thema zu sprechen:
    "Sergia Fausta, ich hätte da noch eine Bitte an dich. Iulia Flaminia hier hat von dem procurator Iunius eine persönliche Einladung auf den Palatin erhalten. Natürlich steht es außer Frage, dass sie da nicht allein hingehen kann, wie sähe das denn aus, nicht wahr? Ich selbst und meine Frau werden bis dahin allerdings der Geschäfte wegen nicht in der Stadt sein können. Würdest du Flaminia bitte auf den Palatin begleiten."



    Sim-Off:

    Ich würde vorschlagen, dass einer oder beide der angesprochenen Herren in diesem Thread einen weiteren Strang aufmachen. "Cena Iuliana: Ein Abend wie jeder andere? -- etwas später" Oder so ähnlich. Dann könnten wir hier noch reden und zeitgleich könnten die Geschwister sich begegnen, wenn Interesse besteht.


    Zum zweiten: Potitus auf Geschäftsreise zu schicken hat auch den Grund, dass ich im August sehr wenig Zeit haben werde. Daher würde ich mit ihm außer diesem Essen und den Thread im Garten keine weiteren Dinge aufmachen wollen, wenn es sich vermeiden lässt.

  • In der Tat hatte der iulische Tribun gerade die Tore der Castra Praetoria hinter sich gelassen - er nutzte die sich bietende Gelegenheit durchaus, um sich abends möglichst lange hinter den Mauern zu verschanzen und erst spät zur Sergia, seiner... Frau, heimzukehren -, da tauchte vor ihm ein iulischer Botenjunge mit Nachricht auf. Geschickt wurde er offenbar von dem etwas betagteren Iulius Potitus, was insofern schon einmal eine Erleichterung darstellte, als dass er nicht von der Sergia in die Spur geschickt worden war. Und dennoch kehrte Dives im Anschluss an den kurzen Wortwechsel mit dem Unfreien allein und insbesondere OHNE seinen Cousin Macro in die Casa Iulia ein.
    Gründe für dieses Verhalten hatte er gleich drei an der Zahl: Erstens hatte er die Castra gerade erst verlassen und hatte bei allem Versteckspiel seiner Frau gegenüber doch wenig Lust dazu, jetzt noch einmal umzukehren, den Iuliers ausfindig zu machen und dann die Anlage wieder gemeinsam mit seinem Cousin zu verlassen. Zweitens dachte er aber auch an seinen Cousin selbst, dem eine Extrabehandlung schon als Tiro zukommen zu lassen, sicherlich gegenüber seinen Kameraden kaum gut zu Gesicht stünde. Die Tirones hatten sich schließlich im Allgemeinen um ihre Ausbildung zu kümmern, sich an das Lagerleben zu gewöhnen, zu trainieren, zu lernen und üblicherweise natürlich gleich allen anderen ihre Ausrüstung und ihre Stuben in Ordnung zu halten. Einen Ausgang für Tirones würde es unter Dives maximal bei gewichtigeren Gründen (Personalmangel bei einer Patrouille oder als nötige Aufstockung für enie Betriebsprüfung oder ähnliches) geben. Denn - und damit nun war der dritte Punkt erreicht - er wollte auch seinen Vorgesetzten nicht in die Bedrouille bringen, indem er allgemeine Regeln einfach missachtete und den Decimer damit irgendwann zu einem Handeln zwänge...


    Doch wer zur Zeit nicht selbst besuchen dürfte, der konnte ja immernoch in umgekehrter Weise Besuch empfangen! * Und so trat der iulische Tribunus dennoch mit einem Lächeln ins Triclinium, wo man offenkundig bereits seit einiger Zeit beisammenlag und mehr oder weniger fröhlich und friedlich zusammen speiste.
    "Salvete!", grüßte er in die Runde, während er wenigstens seinen in den letzten Tagen etwas matter gewordenen Brustpanzer für das Essen ablegte - oder vielmehr von einem Bediensteten fachkundig ablegen ließ. Anschließend warf er seiner Frau das obligatorisch liebevolle Lächeln zu, welches er schon zu seiner eigenen Hochzeit so offenkundig überzeugend - denn niemand hatte ihm gegenüber seine Zweifel an der Ehrlichkeit des Lächelns geäußert - aufgesetzt hatte. Selbst und gerade im Kreise seiner Verwandten wollte und konnte Dives nämlich nicht offen leben, wie er sich fühlte, und war folglich dazu gezwungen, sich zu verstellen. Einzig seinem Cousin Lucius (Centho), dem gegenüber, hatte Dives beschlossen, würde er ehrlich sagen, wie es ihm ging. Da Lucius jedoch zur Zeit nicht hier war und ein Brief in dieser Angelegenheit für Dives ausgeschlossen schien, hießt es tatsächlich aktuell einfach nur eine gute Miene zum bedrückenden Spiel zu machen.
    "Du bist sicherlich Flaminina, die Tochter meines entfernten Onkels Tacitus, was?", mutmaßte der Tribun mit einem herzlichen Lächeln an die falsche junge Dame gerichtet. "Ich bin Dives.", bot er seiner Verwandten sogleich den vertrauteren Cognomen an, wie es sich unter entfernteren Verwandten eben gehörte. Mit diesen Worten sodann erreichte er den Platz neben seiner Gattin, den er nun also - ein wenig notgedrungen - einnahm.


    Sim-Off:

    * Diese Art der geschwisterlichen Begegnung wäre mir aus genannten Gründen in der Tat aktuell die begrüßenswerteste, welche auch die wenigsten Probleme nach sich ziehen würde.

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  • Das also war Marcus Iulius Dives! Torquata staunte. Ihr Vater hatte viel erzählt über diesen Iulier und da er ihn so gut zu kennen schien hatte das Mädchen ihn sich...na ja...älter vorgestellt.
    Sie quittierte Dives aufrichtig wirkendes Lächeln mit einem engelhaften Strahlen.
    Aber...wie hatte er sie genannt? Flaminina? Wenn Dives sie mit dieser Person verwechselte, dann musste diese Flaminina in einem ähnlichen Alter sein wie sie - gut zu wissen, dass sie nicht das einzige Nesthäkchen war.
    Also sagte sie, wobei sie ihre Hände artig auf dem Schoß faltete: "Guten Abend, ich bin erst vor Kurzem aus Misenum angereist, um meinen Bruder Servius Iulius Macro zu finden. Ich bin seine jüngere Schwester Iulia Torquata." Dabei lächelte sie ihn noch immer lieb an. Mochte diese Sergia Fausta doch denken, was sie wollte! Und wenn sie sich nicht täuschte, dann war irgendetwas faul zwischen den Eheleuten. Sie konnte nicht genau sagen was, aber irgendwie hatte Dives liebevolles Lächeln einen bitteren Beigeschmack. Unsinn, schalt sie sich jedoch sofort. Das redest du dir bloß ein, weil du nicht verstehen kannst, wie ein so netter Mann mit einer so giftigen Frau verheiratet sein kann!
    "Ich hatte schon befürchtet, dass ich die Caasa Iulia nicht finden - oder noch schlimmer - nicht eingelassen werden würde", gestand Torquata ehrlich an Dives gewandt, hoffend, dass er ihr weiterhelfen konnte und sie hier wohnen ließ.


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  • Irgendeine Pointierung des Iulius Potitus.. sowas entging mir an dieser Stelle total. Im Gegenteil quittierte ich es mit einem erfreuten (aber trotzdem weiterhin nur aufgesetzten) Lächeln, dass der alte Sack den Status meines Mannes als Hausherr - und damit also auch meinen Status als Hausherrin - so protestlos anerkennte.
    Bei den weiteren Worten des alten Faltengesichts allerdings fühlte ich mich genötigt, ihn mal ein bisschen zu belehren: "Wie du schon sagtest, sollten wir die endgültige Entscheidung dem Hausherrn überlassen, nicht wahr?", wiegelte ich nur bitter lächelnd ab, bevor ich meinen eigentlichen Punkt ins Feld führte. "Und darüber hinaus möchte ich dich doch sehr bitten, deine Wortwahl etwas mehr zu überdenken, werter Iulius Potitus. Sieh: Ich halte es doch für äußerst unangebracht MIR, Sergia Fausta, der Gattin des Hausherrn, einer Nachfahrin des Sergestus, ein Zitat so offen ins Gesicht zu werfen, das angesprochener Tullius" Den konnte ich in diesem Zusammenhang nicht beim Cognomen nennen! "direkt gegen einen anderen Nachfahren des Sergestus gerichtet hat!" Da konnte man von diesem gewesenen Prätor (!) Lucius Sergius Catilina halten, was man wollte. Mir, einer Sergia, das so offen vor den Latz zu knallen, das war mehr als ein Fauxpas - das war beleidigend!


    Nach dieser Belehrung wandte ich mich wieder zu dieser Iulia Torquata, die ganz im Gegensatz zu ihrem Namen (Torquata = die mit einer Halskette Geschmückte) gar keine Kette trug, soweit ich das erkennen konnte. Oder hatte ich mich nur verguckt? - Egal. "Ich danke dir.. Iulia.", betonte ich und wies die Iulierin damit deutlich indirekter darauf hin, dass ich es gegenüber anderen Frauen (und gerade, wenn ich nicht mal mit ihnen verwandt war!) doch bevorzugte, wenn man mich nicht einfach ungefragt mit meinem Cognomen anredete. "Und glaub mir, ich weiß, wie viele Mädchen und junge Frauen mich in dieser oder jener Weise beneiden." Ich lächelte zufrieden. "Was viele von ihnen nicht wissen: Mein Leben ist und war kein Spaziergang. Auch meine Eltern leben nicht mehr, sodass ich ganz alleine" Sklaven zählten da nicht. "die lange Reise aus meiner Geburtsstadt Alexandria hierher nach Rom angetreten habe. Und obwohl ich cornelische Wurzeln habe, einer meiner Urgroßväter Augur war und mein Großvater Sergius Stephanus den Ritterring trug, ist es das Ergebnis meiner Bemühungen, dass ich da stehe, wo ich stehe: Als Postpräfektin von Italia an der Seite eines attraktiven, aufstrebenden, jungen Mannes." Den logischen Schluss, dass die Kleine sicher wirklich noch einiges von mir lernen könnte, ließ ich unausgesprochen.
    Stattdessen befeuchtete ich meine Kehle wieder ein bisschen mit dem verdünnten Wein aus meinem Becher und begann danach so langsam mit dem Essen....


    ~ Einige Zeit später dann ~


    .. schien sich der alte Zausel wieder beruhigt zu haben. Fast bekam ich den Eindruck, dass er in seinem Alter den Fehler, den er zuvor begangen hatte, selbst erst bemerkt hatte, als ich ihn darauf hinwies. So hörte ich mir an, was er zu sagen hatte und konnte mir nicht helfen, dass mein aufgesetztes Lächeln etwas ehrlicher wurde, als er berichtete, dass er samt seiner Frau Gemahlin Rom für einige Zeit verlassen würde. "Der Geschäfte wegen, ich verstehe.", nickte ich wissend. Denn mir war klar: Wären es nur die Geschäfte, dann würde er seine Frau ja wohl nicht brauchen! Die war ja wirklich soeine "vorbildliche" römische Matrone, deren Geschäftssinn das eigene Haus normalerweise höchsten zum Einkaufen mal verließ. Kurzum: Ich verstand, dass ich es offensichtlich war, die diese beiden Faltengesichter wenigstens für den Moment erstmal in die Flucht geschlagen hatte. Und in diesem Erfolg sonnte ich mich jetzt natürlich! "Die Iulia ist dein Mündel, nícht wahr?", fragte ich kritisch und ließ nur eine kurze Kunstpause, damit er nicht groß zu einer Antwort ansetzen konnte. "Und du meinst, du vertraust mir genug, um sie an meiner Seite auf den Palatin zu lassen?" Wieder pausierte ich nur kurz und atmete einmal hörbar durch. "Meinetwegen. Ich vergebe dir deine unbedachten Worte." Denn genau so verstand ich diese Geste. "Ich werde die Iulia begleiten.", gab ich mich gönnerisch. Immerhin sollte es ja auf den Palatin gehen!


    Sim-Off:

    Iulia Flaminina, wir können hier gerne schon parallel zur Cena weitermachen, wenn du willst. ;)


    Kurz darauf stieß mein Marcus zu uns. "Ich grüß dich, mein Schatz!", erwiderte ich seine allgemein gehaltene Begrüßung. Ich wartete auf mein Lächeln von ihm, gab ihm dann ein zufriedenes Lächeln zurück und machte ihm ein bisschen Platz neben mir. Und während mein Liebster sich dann also erstmal mit der Iulia unterhielt, wandte ich mich nochmal an diesen alten Kahlkopf: "Wann genau hat sie denn eigentlich diese Einladung, zu der ich sie begleiten soll?"

  • "Ich danke dir.. Iulia."
    Torquata zuckte innerlich zusammen. Oh ja, diese Sergia Fausta war stachliger als das Nadelkissen ihrer verstorbenen Mutter - möge Pluto sich ihrer Seele erbarmen!
    Interessiert verfolgte sie dann die indirekte Auseinandersetzung zwischen Sergia und dem älteren Mann, der wohl Potitus hieß. Natürlich wusste sie von ihrem damaligen Lehrer - Selenus - den berüchtigten Ruf des Lucius Sergius Catilina, dieser Brudermöder und Tochterschänder!
    Potitus hatte einen recht genialen Streich gespielt - ausgerechnet Cicero! Iulia Torquata liebte seine Reden!
    Ihr Blick glitt scheinbar harmlos über das ebenmäßige Gesicht der Sergia. Nun ja...böses Blut setzte sich durch. Es würde sie nicht wundern, wenn diese Sergia Fausta eine Wiedergeburt der Clodia Metelli oder noch besser: der Agrippina Minor war.
    Vor ihr musste sie auf der Hut sein.
    Mit dem absichtlich einfältigen Lächeln eines Kindes wandte sie ihre Aufmerksamkeit Dives zu, der ihr deutlich sympatischer war.


    Watch your thoughts - they become words.
    Watch your words - they become actions.
    Watch your actions - they become your habit.
    Watch your habit - it becomes your character.
    Watch your character - it becomes your destiny.


  • Manius Iulius Potitus


    Ohne mit der Wimper zu zucken ließ Potitus das Gezänk der Sergia über sich ergehen. Man konnte über Cicero und seine Verwicklungen in den Tot Cäsars ja denken was man mochte, aber seine Leistungen als Redner und Anwalt waren unbestritten anerkannt, nicht zuletzt durch Plinius. Und Sergius Catilina, nun wenn die Sergia es nötig hatte sich mit diesem Verbrecher in eine Reihe zu stellen. Summa summarum war sein winziger versteckter Seitenhieb deutlich besser eingeschlagen, als er sich erhofft hatte. Von daher war auch die Selbstbeweihräuchung dieser Person leicht zu ertragen.
    "Natürlich werden wir das." war sein einziger Kommentar und bezog sich ausschließlich auf ihren ersten Satz.


    ~~~ etwas später ~~~


    Entsprechend war es auch keinerlei Entschuldigung, dass er ausgerechnet die Sergia bat, sein Mündel zu begleiten. Dennoch sprach er nicht aus, dass er Sergia Fausta jederzeit sein Mündel anvertrauen würde. Immerhin stand sie dann in der Verantwortung, wenn tatsächlich etwas passierte.
    "Natürlich tue ich das. Ich bin überzeugt, dass es mit dir an ihrer Seite keine Gründe für Beschwerden oder gesellschafltiche Fehltritte geben wird." Verstand er die Frage zum einen bewusst falsch. Zum zweiten lag ein unausgesprochenes "auch mit dir" in der Luft. Warum er sich da so sicher war? Die Sergia würde sich damit ja gleichfalls unmöglich machen und ihr ach so wertvolles Vorankommen behindern.


    ~~~ nun mit Dives ~~~


    Potitus begrüßte Dives freundlich aber in keinem Fall ergeben, denn er hielt die Aufgabe des Hausherren der Casa für die eines primus inter pares. Mehr noch eigentlich für eine besondere Pflicht, das Haus im Stand zu halten. Nicht für ein besonderes Recht.
    Er wollte dann auch gerade den Irrtum aufklären, als Torquata sich selbst vorstellte. Also blieb ihm nichts weiter, als sich wieder der Sergia zu widmen, und ihr das Datum zu nennen, zu dem Flaminia eingeladen worden war.
    [I][B]"

  • Man konnte den Iulier für einen kleinen Moment denken sehen, während sich eine Falte auf seiner Stirn abzeichnete und er nach dem Fehler in der Geschichte suchte: Denn Onkel Tacitus war seines Erachtens nach NICHT der Vater Macros. Ein ob der einfachen Auflösung erleichtertes Lächeln bahnte sich seinen Weg, als Dives erfuhr, dass das Mädchen auch nicht besagte Flaminina war, sondern Torquata hieß.
    "Torquata. Natürlich. Bitte verzeih.", entschuldigte er sich zunächst und bedeutete anschließend einem der umstehenden Sklaven ihm seinen Becher zu befüllen - extra stark verdünnt, wie immer. Denn wer den Tribun kannte, der wusste wohl, dass der grundsätzlich nicht sonderlich viel trank - sei es, weil er nicht viel vertrug, wie er stets behauptete; oder sei es, weil er einen Verlust seiner Selbstkontrolle nur befürchtete. In jedem Falle erst einmal hielt er den Blick auf Torquata gerichtet kurz inne.
    "Dann sage ich mal: Ein Glück, DASS du dieses Haus gefunden hast! Und selbstredend bist du herzlich willkommen hier auch zu bleiben und Unterkunft zu finden. Denn diese Casa steht, seit sie sich im Besitz der Iulii Caepiones befindet, grundsätzlich auch jedem Angehörigen ebendieser offen.", führte Dives aus und erhob sodann freudig seinen Becher: "In diesem Sinne lasst uns anstoßen auf die Heimgekehrten!", prostete er in die Runde, verschüttete hernach ein paar Tropfen des Weins zu Ehren der Götter und setzte anschließend zu trinken an.


    "Ich hoffe doch, deine Reise von Misenum aus war nicht allzu strapaziös?", erkundigte er sich, nachdem er seinen Becher wieder auf der Mensa abgestellt hatte, bei Torquata. "Dein Bruder Macro, das wirst du vielleicht schon gehört haben, ist übrigens den Cohortes Urbanae beigetreten und kann die Castra Praetoria in seinem derzeitigen Rang als Tiro nur in wirklichen Ausnahmefällen verlassen. Das wird sich natürlich ändern, sobald er die Grundausbildung hinter sich gebracht hat. Doch das ist auf jeden Fall der Grund, aus dem er heute nicht hier sein kann.", erklärte Dives anschließend.
    "Wie gesagt, kannst du aber dennoch so lange hier bleiben und hier wohnen, wie du willst. Und morgen... oder in den nächsten Tagen kannst du auch gerne zu den Castra Praetoria mitkommen - ich würde dich natürlich begleiten - und deinem Bruder einen Besuch abstatten.", schlug er vor. "Was hälst du davon?" Macro würde ein bisschen Ablenkung vom Alltag bestimmt begrüßen!

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Torquata strahlte Dives mit ehrlicher kindlicher Freude an.
    "Das wäre wunderbar!", zwitscherte sie mit ihrer glockenhellen Stimme. Doch dann nahm ihr Gesicht einen angestrengten Ausdruck an. "Aber..."
    Sollte sie es jetzt sagen? Vor allen Bewohnern des Hauses?
    Die Papyrusrolle in der verbogenen Tasche ihrer Tunika schien immer schwerer zu werden. Wie zufällig streifte ihre Hand die Stelle des Stoffs, unter welcher sich ihr momentan wertvollster Besitz befand: Das Testament ihres Vaters mit einem versiegelten Brief, der an einen gewissen Marcus Iulius Dives gerichtet war. Kurz vor ihrer Abreise nach Rom hatte ihn ihre Tante in die Hand gedrückt und behauptet, es sei eine anwaltlich beglaubigte Abschrift eben des Testaments, das sich durch den Überfall in Asche verwandelt hatte.
    Was mochte es enthalten? Viel haben die Räuber ja nicht übrig gelassen von unserem Besitz, das noch weitervererbt werden könnte, dachte Torquata bitter.
    Aus den Augenwinkeln schielte sie kurz zur Sergia. Eigentlich hatte Torquata kein Interesse daran, dass diese Frau irgendetwas von dieser privaten Angelegenheit mitbekam.
    Aber immer noch besser, als ihm alles vor den Toren der Castra erklären!, dachte sie dann und gab sich einen Ruck.
    Torquata holte tief Luft:
    "Also vorher", begann sie dann. "Also vorher habe ich noch eine kleine...ah...Formalität zu übermitteln...und sie betrifft dich, Dives." Jetzt war es heraus! Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Mit kalten Fingern fischte sie die Papyrusrolle aus ihrem Gewand und reichte sie Dives.


    Caius Iulius Octavenus Iulium Divitem suum salutat.


    Dives, wenn du diesen Brief liest, werde ich bereits aus dem Leben geschieden sein, ohne dich noch einmal persönlich sprechen zu können. Doch in diesem Fall habe ich viele offene Enden hinterlassen, die es zu verbinden gilt.
    Um meinen Sohn Servius mache ich mir keine Sorgen, denn er hat einen reifen Charakter für sein Alter und wird sich selbst durchschlagen können. Seine Begeisterung für das Militär wird ihm in diesem Falle nutzen und ihm eine Basis im Heer des Augustus bieten.
    Aber das Gleich gilt nicht für Torquata, meine geliebte Tochter. Ihr gilt meine größte Sorge. Sie ist von zerbrechlicher Statur und kann sicherlich keine schweren, körperlichen Arbeiten verrichten. Außerdem ist sie auch geistig noch mehr Kind als Frau und auch in dieser Hinsicht empfindlich, obwohl sie über eine große Begabung für die lateinische Sprache und Literatur verfügt und auch sonst alles andere ist als dumm!
    Um dich und die Familie nicht zu belasten, bitte ich dich – und ich weiß, dass dies eine große Bitte darstellt – Torquata als Vormund unter deine Obhut zu nehmen und auf das Priesteramt einer Virgo Vestalis vorzubereiten. Im Zweifelsfall – und auch darum bitte ich dich inständig – sie zu diesem Zweck zu adoptieren.
    Ich weiß, dass ich dir damit eine große Bürde aufdrücke, aber es gibt niemanden in der Familie, dem ich mehr vertraue – deshalb lege ich dir nun das in die Hände, was mir am wertvollsten ist auf der Welt: Das Leben meines Kindes.
    Wie du weißt, kann sich mein Besitz nicht mit dem der Verwandten in Rom messen. So kann ich dir kaum nichts als Unterpfand bieten. Aber Torquata werden dir lebenslang in Dankbarkeit und Loyalität verbunden bleiben, trotz der Captio, die sie im Falle ihrer Ernennung als Vestalin ihrer Familie entreißen würde. Denn so haben wir sie erzogen: Ihr Herz ist rein und ohne Falsch.
    Jedoch möchte ich am Ende betonen, dass es sich bei all den Dingen, die ich erwähnte, nur um eine Bitte handelt: Wenn du dich dagegen entscheidest, dann kannst du Torquata wieder zurück nach Misenum schicken.
    Auf jeden Fall bitte ich dich jedoch, Torquata und Servius auszurichten, dass Maximilla und ich stolz auf sie sind.
    Ich bedaure, dass alles so gekommen ist. Mögen die Götter dich schützen!


    Vale bene!


    Caius Iulius Octavenus


    Post scriptum:


    Falls du wenig Zeit hast, um dich um Torquata zu kümmern, so könntest du ihren damaligen Lehrer aus Misenum nachkommen lassen. Sein Name ist Selenus . Genauer genommen Caius Iulianus Selenus Caii Iulii libertus, ein Freigelassener und hochgebildeter Grieche, den ich ehemals für Torquata und Servius kaufte. Torquata wird dir alles über ihn erzählen können, wenn du sie nach ihm fragst – sie mag ihn. Er hat sie unter anderem in Literatur, Griechisch und Philosophie unterrichtet.




    Watch your thoughts - they become words.
    Watch your words - they become actions.
    Watch your actions - they become your habit.
    Watch your habit - it becomes your character.
    Watch your character - it becomes your destiny.

    4 Mal editiert, zuletzt von Iulia Torquata ()

  • Aber? Mit gespannt angehobenen Augenbrauen erwartete Dives, was auch immer seinem Vorschlag im Wege stehen sollte und ihr Aber provoziert hatte. Eine erste Entspannung in seiner Mimik zeichnete sich jedoch schon kurz darauf wieder ab, als sich das Aber als temporäres, nicht kausales Aber herausstellte.
    "Mich?", war er sodann ein wenig verwirrt, weil doch einigermaßen überrascht. Welche Formalität bezüglich Torquatas könnte ihn betreffen? "Dann zeig mal her.", lehnte er sich neugierig bis zur Mensa vor, um die Papyrusrolle seiner Cousine entgegenzunehmen. Anschließend brach er das Siegel und begann zu lesen:


    'Wenn du diesen Brief liest, werde ich bereits aus dem Leben geschieden sein.' Offensichtlich stammte dieses Schriftstück aus dem Nachlass des Octavenus, wenngleich sich der Iulier schon fragte, wieso sein Onkel ausgerechnet ihn mit einem solchen Gruß bedachte. So großartig viel Kontakt hatten sie doch eigentlich nie gepflegt, oder? - Vielleicht gab ja der weitere Inhalt mehr Aufschluss.
    'Um meinen Sohn Servius mache ich mir keine Sorgen. Aber das gleiche gilt nicht für Torquata, meine geliebte Tochter.', beschrieb Octavenus hier recht ausführlich, sodass Dives bereits an dieser Stelle scheinen wollte, dass sein Onkel dies nicht ganz grundlos tat. Irgendetwas wollte er doch, nicht wahr? Irgendeine Bitte hatte er doch - die vermutlich auch seine Kinder betraf...
    "... als Vormund in deine Obhut zu nehmen... Priesteramt einr Virgo Vestalis... sie zu diesem Zweck... adoptieren??", tat sich der frisch verheiratete Tribun ein wenig schwer damit seine Überraschung ob dieser Neuigkeiten aus heiterem Himmel zu verbergen. Wie um alles in der Welt war sein Onkel bitte auf diese verrückte Idee gekommen?! Und warum ER, Dives?
    'Ich weiß, dass ich dir damit eine große Bürde aufdrücke.' - "No kidding.", kommentierte Dives in griechischer Sprache mit einer gewissen Portion Galgenhumor. Als wenn er nicht schon genug damit zu tun hätte, seinen Job bei den Stadtkohorten zu tun, seine Frau auf Abstand zu halten, an Serapio zu denken beziehungsweise daran zu denken, dass er nicht mehr so sehr an Serapio denken sollte. Als wenn er nicht schon genug damit zu tun hätte, Sedulus in der Factio den Rücken etwas zu stärken und sich um seine Verbindung zu Lepidus zu sorgen, auf dessen Antwort auf sein letztes Schreiben der Iulier noch wartete. Ja, als wenn das alles nicht schon mehr als genug war, sollte er jetzt auch noch dafür sorgen, dass seine Cousine bei den Vestalinnen unterkam - wofür sie nach dem Tod ihrer Eltern ja nun wohl wirklich erst einmal von irgendwem adoptiert werden müsste. Gosh!


    "Ist dir der Inhalt dieses Schreibens bekannt, Torquata?", kam Dives, nachdem er ausgelesen hatte, nicht umhin vergleichsweise ernst zu fragen, während er seine Hand mit dem Brief etwas sinken ließ. Zeitgleich meinte er zu dem Schluss zu gelangen, dass dieses Schriftstück wohl vergleichsweise jung war; abgefasst vermutlich zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Bürgerkriegs. Denn zu dieser Zeit war es wohl normal, dass man Nachlassangelegenheiten regelte, wie es auch verständlich wäre, dass Octavenus unter den damaligen Voraussetzungen - Centho als Freund des Vescularius und Proximus als Kommandeur der Stadtkohorten; Licinus als Soldat der Prima - ausgerechnet an Dives gedacht hatte. Das ergab durchaus Sinn, bildete sich der iulische Tribun ein und kam folglich nicht umhin sich zu fragen zu beginnen, wie er den Wünschen seines Onkels wohl am besten nachkommen und gerecht werden könnte. Denn Torquata wieder wegzuschicken nach Misenum, diese Option war für ihn ausgeschlossen... und daher anders gesagt keine Option.

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