CS| Stabulum equile

  • Chaerea führte die kleine Truppe rund um die Casa. Zuerst waren sie in dem Hortus, da zeigte sie die neu eingepflanzten Oleander- und Myrtusbäume, die Lavendelsträucher, die entlang des Weges gepflanzt waren. Einige Sklaven waren dabei, aus der kleinen Kräutecke Liebstöckel und Rosmarin zu pflücken. Andere wiederum sammelten die Quitten, Mispeln und Feigen ein, die auf dem Boden lagen. Chaerea fragte sich schon, was es zu essen geben wird. Hoffentlich Linsen... - dachte sie kurz.




    Nachdem sie den Garten betrachtet haben, gingen sie wieder ins Haus und Chaerea zeigte ihnen das Triclinium, die Bibliotheka, das Peristylum, das Balneum und schließlich kamen sie in das Atrium zurück.


    Im Triclinium bereiteten die Sklaven schon den Tisch für das Mittagessen vor. Besteck und Teller wurden gebracht, Schalen voller Obst, Krüge mit Wein, Honigwasser, Säften wurden neben einander aufgestellt. "Das Essen wird fertig sein, wenn wir vom Ausflug wieder kommen, ich hoffe ihr bleibt doch bis zum Essen?" - schaute sie die Gäste lächelnd fragend an.



    In der Bibliotheka angekommen zeigte sie die Unmenge an Rollen und Tafeln der Gäste, die sie in all den Jahren gesammelt haben. Fast jedes Themenbereich hatte sich hier eingenistet. Am meisten aber Literatur... Es gab aber viele Rollen, die über Politik, Geografie und Medizin handelten. Letzteres waren eher Schriften über Kräuter und deren Heilwirkungen.




    Sie spazierten durch das Peristylum und gingen geradewegs zum Balneum. Im Peristylum hielten sich nur einige der Mieter mit ihren Familien auf, die Kinder spielten mit Bällen und Puppen, während die Erwachsenen sich über die politische Lage, dem letzten Fest oder die letzten Streiche ihrer Kinder unterhielten. Chaerea grüßte sie nur kurz, winkte dem einen oder anderen zu und führte die kleine Gruppe weiter.




    Das Balneum war gerade leer, also konnte sie den Gästen alles zeigen. Die neu gefliesten Becken, den kleine Springbrunnen in der Mitte, die kunstvoll gefertigten Malereien an den Wänden.




    Am Ende der Führung sind sie wieder im Atrium angekommen, wo sie mit einem Tablett Erfrischungen erwartet wurden.




    "Ich hoffe euch hat der kleiner Rundgang gefallen!" - lächelte sie fröhlich den anderen entgegen. "Wir können dann jetzt uns auf den Weg in den Stall machen, nur ein paar Schritte sind es noch..."


    Im Stall angekommen, stürzte Chaerea sich an den Hals von Arfum, welcher genau gegenüber dem Tor stand.


    "Hallo mein Hübscher, wie fühlst du dich heute?" - fragte sie ihn, und strich ihm mehrmals über die lange, goldene Mähne.

  • Nach einem aufregenden Haus-Rundgang betraten wir schließlich den hellen luftigen Stall. Die Boxen waren groß und sauber,
    Achilles machte seine Arbeit hervorragend. Und in einer Box befand sich die Stute Soe mit ihrem Fohlen, das erst vor kurzem
    das Licht der Welt erblickt hatte. Mit einer stolzen Geste zeigte ich meinen Freundinnen das Muttertier mit ihrem Nachwuchs.
    Als die Stute uns sah, schüttelte sie ihren schönen Kopf und schnaubte, und wir blieben in einer angemessenen Entfernung
    stehen. Ich sprach leise auf sie ein und versuchte sie damit zu beruhigen.


    Dann schaute ich abwechselnd und mit einem glücklichen Lächeln Prisca und Serrana an. Chaerea hat ja das Fohlen schon
    gesehen.


    "Meine Damen, in unserem Stall ist ein neues Leben angekommen, das ist die Stute Soe mit ihrem Fohlen, und die beiden
    sind mein ganzer Stolz! Sind die nicht süß?..."


  • Der Rundgang durch das Anwesen war wirklich sehr interessant und aufregend gewesen. Jeder von den gezeigten Orten - der Garten, die Bibliothek, das triclinium - hätten allein von sich aus zum längeren Verweilen eingeladen, doch das eigentliche Ziel und Höhepunkt des Tages waren mit Sicherheit die Pferde, auf die sich Prisca bereits sehr freute.


    Und so erreichten sie schließlich die Ställe, wo die Aurelia aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam. Die Anlage war groß und vor allem sehr sauber. Details auf die Prisca persönlich sehr viel Wert legte. Der Geruch des frischen Strohs und der Anblick der geräumigen Boxen war jedenfalls sehr angenehm wenn man bedachte, wie es vergleichsweise in so manchen menschlichen Unterkünften riechen und aussehen mochte. Selbstverständlich würde Prisca solche Orte niemals freiwillig aufsuchen, aber man bekam das einfache Leben zweifellos irgendwann mit, wenn man in Rom lebte.


    Clara hatte anscheinend eine weitere Überraschung für sie bereit und die war ihr tatsächlich gelungen. Oh wie süß!, seufzte Prisca mit einem versonnenen Lächeln auf den Lippen, nachdem sie und Serrana in gebührendem Abstand, einen Blick auf das kleine Fohlen und seine Mutter werfen konnten. "Oh ja das sind sie in der Tat!", bestätigte Prisca Claras Frage und sie konnte dabei den Blick kaum von den Pferden abwenden:"Du meine Güte seht nur, wie unbeholfen das Kleine noch ist … so süß Prisca schloss das kleine Pferdchen, das gerade versuchte auf die Beine zu kommen sofort in ihr Herz. Das Fohlen wirkte dabei ein wenig hilflos und tapsig und dennoch zeigte es bereits jetzt den Anmut eines edlen Pferdes, zu dem es mit Sicherheit heran reifen würde. "Hat es denn schon einen Namen?", wollte die Aurelia auch sofort wissen und darüber vergaß sie vorerst ganz danach zu fragen wie eigentlich "ihre Stute" hieß, auf der sie reiten sollte.

  • Bislang hatte sie selbst nur Häuser besucht, in denen einzelne Familien mit ihren Sklaven wohnten, daher betrachtete Serrana die schönen und geschmackvoll eingerichteten Räume der Casa Sergia mit besonderer Neugier. Besonders das Peristylum mit den spielenden Kindern hatte es ihr angetan, aber die Aussicht auf die Besichtigung des Stalls war noch ein bisschen spannender.
    Dort angekommen beobachete Serrana mit großem Respekt, wie Chaerea einem Hengst, der ihr selbst riesig erschien, um den Hals fiel und ihn streichelte. Das Fell des Pferdes glänzte in einem wunderschönen Goldton und sah auch sehr weich aus, aber so ganz traute sich die Iunia dann doch noch nicht in seine Nähe.
    Die Stute mit ihrem kleinen Fohlen war da schon deutlich weniger einschüchternd, zumal das kleine Tier ausgesprochen niedlich aussah.
    Da bekam man schon beim Anschauen gute Laune.


    "Oja, das ist wirklich ein schönes Fohlen."stimmte Serrana den anderen beiden Frauen zu. "Ist es eine Stute oder ein Hengst?"

  • Solange meine Gäste die Stute mit dem Fohlen begutachteten und bewunderten, stand ich beiseite und genoss die allgemeine
    Begeisterung. Die Überraschung war vollkommen gelungen und das bereitete mir eine große Freude und ich lächelte zufrieden...
    Prisca konnte ihre Augen nicht von dem süßen Tier abwenden, man sah ihr an, dass sie sich in ihn sofort verliebte...


    "Nein, Prisca, es hat noch keinen Namen, ich habe aber zufällig gehört, dass mein Sklave Achilles, ihn heimlich "Xanthos"
    nannte, ein schöner Name eigentlich ..., so hieß ja auch das Pferd des Achilleus, nun wir können aber alle zusammen für
    das kleine Pferdchen einen Namen aussuchen, was meint Ihr dazu?..."


    Serrana war derweil ganz vom Chaereas Pferd angetan, es war auch ein wunderschönes Tier, traute sich aber nicht, ihn zu
    streicheln. Dann bestaunte auch sie das schöne Fohlen,


    "Es ist ein kleiner Hengst, Serrana, und er hat alle Voraussetzungen dazu, einmal ein Rennpferd zu werden..."


    Zwei Körbe mit Karotten und Äpfeln standen an der Wand, denn Äpfel und Möhren schmecken eben jedem Pferd...


    "Prisca, nimm bitte ein paar Äpfel, und Du, Serrana, die Karotten, wir gehen gleich zum Reiterhof, wo Eure Stuten schon
    auf uns warten ..., seid Ihr bereit?..."

  • Vitale schlenderte durch sein neues Heim und kam schließlich zu den Pferden.
    Er mochte Tiere. Es waren wirklich schöne Exemplare hier. Er strich einem nach dem anderen über den Rücken. Eines drehte den Kopf zu ihm um und wiehert leise zur Begrüßung. Er kraulte es am Hals und genoss einach den entspannten Augenblick. Hier könnte er sich von allem Stress der großen Welt erholen. Er war schon immer der Meinung gewesen, dass Natur und Tiere das beste Heilmittel für die Seele seinen.

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