Casa Germanica - Cubiculum Sabina

  • Als Sabina dem Vater einen Kuss auf die Wange lächelte er. Wahrscheinlich würde dies für eine ganze Weile der Letzte gewesen sein.


    Sag mal Sabina... Du kennst doch bestimmt einige Freundinnen von Calvena nicht wahr?


    Fing Sedulus vorsichtig und diplomatisch an und strich Sabina über ihren Schopf.

  • Ihr Vater machte ja so eine ernste Miene. Sie hatte doch nicht etwa irgendwas falsch gemacht. Schnell ging sie in Gedanken ihre vergangenen Schandtaten durch, aber in letzter Zeit war sie eigentlich sehr lieb gewesen und hatte nichts angestellt. Unsicher sah sie ihn an und war dann etwas verwundert, als er sie nach den Freundinnen ihrer Cousine fragte. Bedächtig nickte sie.


    „Ich kenne Calliphana und Romana!“ zählte sie auf und runzelte angestrengt die Stirn. Es gab noch so viele andere Namen, aber es war so viel los gewesen bei den Fontinalien, dass sie sich an mehr Namen und Gesichter nicht erinnern konnte.


    „Warum fragst du?“ fragte sie und legte den Kopf schief. „Du schaust so finster... hat jemand was gegen dich gesagt?“ Kindliche Naivität zeigte sich auf ihren Zügen.

  • Sedulus schüttelte den Kopf.


    Nein, Calliphana und Romana meine ich nicht.


    Er sah sich kurz auf die Hande. Wie sollte er es seiner Tochter nur erklären? Er seufze.


    Gut, kennst du Iunia Serrana? Sie war auch schon öfters hier bei Calvena. Sie macht doch mir ihr die Priesterinnenausbildung.


    Bei allen Göttern des Olymps, so helft mir. Flehte Sedulus die an, an welche er am wenigsten glaubte... 8):D


    Nein, nur die die immer etwas gegen mich sagen und mit denen werde ich fertig.


    Grinste er als Sabina ihn so fragte.


    Was würdest du davon halten, wenn sich dein Vater eine neue Frau suchen würde?


    Vielleicht würde es ja so einfacher werden.

  • Angestrengt dachte Sabina nach. Mit Serrana hatte sie vielleicht ein zwei Worte mal gewechselt, aber wirklich kennen gelernt hatte sie diese Freundin von Calvena nicht. Von daher schüttelte sie den Kopf.


    „Calvena hat viele Freundinnen. Alle kenne ich nicht!“ sagte sie dann laut und fragte sich, worauf ihr Vater denn hinaus wollte. Vielleicht wollte er ja mehr über ihre Freundinnen wissen. „Ich hab auch viele Freunde!“ fügte sie dann hinzu, in Erwartung dass es das war, was er wissen wollte.


    Ernst nickte sie, als er ihr erklärte, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte, was seine politischen Gegner anging. Also war es das auch nicht, was er ihr erzählen wollte. Sie spielte mit einer ihrer Haarsträhnen.


    Misstrauisch sah sie ihn dann von der Seite an, als er sie vorsichtig fragte, was sie davon halten würde, wenn er sich eine neue Frau suchen würde. Für sie gab es nur eine Frau an der Seite ihres Papas: ihre Mama. „Und was ist Mama?“ fragte rund heraus.

  • Ja das kann ich mir gut vorstellen dass du auch viele Freunde hast mein Schatz.


    Meinte er lächelnd zu seiner Tochter.
    Dann wurde Sedulus er schlagartig wieder ernst als Sabina nach ihrer Mutter fragte. Wie sollte er ihr es nur am schonendsten beibringen?


    Du weißt doch dass Mama gestorben ist mein Schatz. Ich werde sie immer bei mir im Herzen tragen, so wie du auch. Aber weißt du, ich habe mich eben wieder verliebt... Dies hätte mir auch passieren können wenn Mutti nicht gestorben wäre. Verstehst du Sabina?


    Versuchte Sedulus es seiner Tochter vorsichtig zu erklären und hoffte dass sie es aufnahm ohne gleich an die Decke zu gehen. Bei Sabina wußte man ja nie...

  • Ihr Vater freute sich anscheinend, dass sie so viele Freunde hatte mit denen sie spielen konnte. Freunde waren ja auch wichtig, zumindest hatte das Mama ja immer gesagt und sie ermunternd auf andere Kinder zu zugehen.


    „Ich hab eine neue Freundin“, erzählte sie und nutzte die Gelegenheit um ihm zu erzählen, dass sie mit Marei gespielt hatte. „Sie heißt Marei und wohnt hinter der großen Mauer“, sie meinte die Villa Aurelia. „Sie ist darüber geklettert...“, fügte sie hinzu, ganz begeistert. Als sie seine ernste Miene jedoch sah, verstummte sie.


    Langsam nickte sie, natürlich wusste sie, dass Mama Tod war. Sie vermisste sie ganz furchtbar. Ihre Nähe, ihr lachen und ihre Umarmungen und noch viel mehr. Sie vermisste alles an ihrer Mama, sie fehlte ihr. Sabinas Lächeln verschwand und wich einer traurigen Miene. Leicht wackelte sie mit den Zehen um sich abzulenken.


    Doch das was ihr Vater dann sagte, ließ sie ihren Kopf ziemlich abrupt hoch schnellen. Völlig ratlos sah sie ihn an und verstand nicht, was er ihr erklären wollte. „Hast du Mama etwa nicht lieb gehabt?“ kam die ängstliche Frage. Warum sollte er denn sonst so etwas schlimmes sagen....

  • Eine neue Freundin? Das ist doch schön oder? Marei heißt sie also. Welche große Mauer meinst du denn? Die eines Hauses?


    Fragte Sedulus ein klein wenig verwirrt nach.


    Und warum mußte sie darüber klettern?


    Dann mußte er wieder schlucken als die nächste Frage Sabinas kam.


    Natürlich habe ich deine Mutter lieb gehabt Kleines. Warum fragst du das?


    Sedulus war nicht ganz klar worauf Sabina hinaus wollte oder er verstand ganz einfach ihre Denkweise nicht so recht.

  • „Ich mein die große Mauer von der Villa!“ erklärte sie ihm schon fast geduldig. Wie konnte ihr Vater das denn nicht wissen? Schließlich ging er oft genug an der Mauer entlang.


    „Ich weiß nicht warum sie drüber geklettert ist. Einfach weil es ihr Spaß gemacht hat!“ vermutete sie dann und zuckte etwas unsicher mit den Schultern.


    Aus großen Augen sah sie ihren Vater ratlos an. Sie verstand einfach nicht was er ihr zu erklären versuchte.


    „Du hast doch gesagt...“, sie überlegte und runzelte dabei die Stirn. Sie hatte nicht wirklich verstanden, warum er das so merkwürdig gesagt hatte. „Das du dich auch … wenn Mama....“, verwirrt verstummte sie.

  • Und von welcher Villa reden wir? Es gibt ja in Rom einige Villen die von großen Mauern umfasst sind.


    Wollte der Vater nun genau wissen.


    Naja dann. So was kann aber auch ins Auge gehen. Ich hoffe doch dass es ihr bewußt ist.


    Sedulus wußte worauf Sabina hinaus wollte.


    Nein, so meinte ich dass doch gar nicht Dummerle.


    Sedi lächelte Sabina an und strich ihr über ihr Haar.


    Es kommt manchmal vor dass sich Eheleute nicht mehr lieben, dann gehen sie auseinander weil es eben nicht mehr passt. Dies allerdings war bei deiner Mutter und mir nicht der Fall.


    Und was gekommen wäre wenn Paulina noch gelebt hätte, dass wußten nur die Götter.


    Nunja Sabina, der Grund warum wir jetzt hier so beisammen sitzen ist folgender... Ich möchte wieder heiraten weißt du und zwar Iunia Serrana...


    Nun war es endlich herausen...

  • Sabina runzelte die Stirn und musste ehrlich darüber nachdenken über welche Mauer Marei denn geklettert war. Das Mädchen hatte ihnen ja erzählt wem das Haus gehörte.


    „Das war die Villa Aurelia!“ berichtete sie ihm dann.


    „Ihr ist nichts passiert!“ versicherte sie ihm. „Ich werd nicht auf Mauern klettern“, versprach sie ihm dann im selben Atemzug.


    Sabina wurde immer verwirrter. Was wollte ihr Vater denn erklären. Er drückte sich ja soooo kompliziert aus.


    „Wie auseinander gehen? Hattest du Mama doch nicht lieb?“ fragte sie dann noch mal. Erst sagte er das eine und dann etwas völlig anderes...


    Schließlich kam er dann doch zu den Punkt, auf den er anscheinend schon die ganze Zeit hinaus wollte. Ihre Miene verfinsterte sie auf einen Schlag. Sie verstand nicht, warum ihr Papa neu heiraten wollte. Er hatte doch Mama gehabt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.


    „Warum?“ verlangte sie zu wissen.

  • Aha die Villa Aurelia also...


    Sedulus würde wohl einmal mit Ursus darüber sprechen müssen so wie es aussah. 8)


    Na was ein Glück für sie. Na, dass will ich doch schwer hoffen. Und wehe ich höre oder sehe etwas Gegenteiliges mein Freulein...


    Sedulus fixierte seine Tochter und zog eine Augenbraue hoch.


    Kind! Ich sagte doch das ich deine Mutter geliebt habe oder nicht?


    Innerlich schüttelte Sedulus über Sabina den Kopf. Hörte sie denn nicht zu??? :P


    Was warum?


    Fragte der schon langsam entnervte Vater erneut.


    Siehst du, Serrana und ich wir mögen uns eben. Und eine Frau und ein Mann die sich mögen und auch lieben wollen eben so oft beieinander sein wie es nur geht. Naja und irgendwann heiratet man eben. Und da deine Mutter ja leider nicht mehr unter uns weilt... Ein Mann verlangt eben nach Zärtlichkeit, will sich unterhalten und... Was eine Frau eben auch möchte. Schau dir Calvena an, sie heiratet ja auch Valerian weil sie sich mögen und lieben... Aber das alles lernst du noch wenn du erwachsen bist, glaube mir.


    Das war ja anstrengender als die Geburt Sabinas... 8)

  • Sabina nickte noch einmal bestätigend. Marei war über die Mauer der Villa Aurelia geklettert. Sie wusste gar nicht was daran so schlimm sein sollte. Marei hatte doch nur mit ihnen spielen wollen und das hatten sie dann auch getan.
    Sie machte einen Schmollmund, wollte er ihr nicht glauben dass sie ihr Versprechen halten wollte. „Ich werd nicht auf Mauern klettern“, sagte sie nachdrücklich. Aber dafür auf Bäume, denn das hatte sie ihm ja nicht versprochen. Bäume waren auch etwas ganz anderes als Mauern.


    Der entnervte Unterton ihres Vaters entging ihr nicht. Ihre Miene wurde noch ein klein wenige finsterer und sie war kurz davor, einfach aus Trotz in Tränen ausbrechen zu wollen. Er verwirrte sie doch mit seinen komplizierten Erklärungen. Aber wenn sie das sagte, dann würde er sicher sauer werden. Stattdessen zog sie es vor ihn grimmig anzufunkeln.


    Leicht legte sie den Kopf schief, seine nächste Erklärung war nicht wirklich besser zu verstehen für sie, aber sie machte sich diesmal die Mühe seine Worte auseinander zu nehmen. Dabei machten seine wagen Andeutungen es nicht gerade besser, dass sie verstand, was er ihr erklären wollte.


    „Ich will keine neue Mama!“ sagte sie dann ziemlich laut und ziemlich heftig. Wer auch immer diese Frau war, sie würde sie auf keinen Fall mögen.

  • Na hoffentlich!


    Meinte der besorgte Vater dann nur noch.
    Dass Sabina auch diesen Versuch seiner Erklärung wohl eher nicht verstanden hatte, konnte er an ihrem Gesicht erkennen. Ob dies heute noch einmal klappen würde? Allerdings als er dann mit der Erklärung raus kam, kam auch prompt die trotzige Reaktion seiner Tochter. Es war zur Zeit echt schlimm mit Sabina...


    Meine liebe Sabina! Das Leben ist kein Ponyhof und auch du wirst dich daran gewöhnen müssen! Ich werde Iunia Serrana heiraten, ob du willst oder nicht, dass steht außer Frage! Und wenn du sie nicht alls deine neue Mama akzeptieren möchtest, was ich auch nicht von dir verlange, dann wenigstens als deine neue ähm Freundin! Mehr möchte ich von dir auch gar nicht.


    Und sollte sich seine liebreinzende Tochter immer noch querstellen, so würde sich die Sache mit dem Pferd noch einmal überlegen... 8)

  • Das Thema auf Mauern klettern war beendet, es gab ja auch keinen Grund, warum sie es tun sollte Da machte sie sich doch nur ihre Kleider schmutzig oder kaputt. Doch das andere Thema beschäftigte sie viel mehr. Ihr Vater wollte neu heiraten und sie fand das gar nicht so toll. Seine strenge Ansprache half da auch nicht, ihre Meinung zu ändern. Eher im Gegenteil nun war sie wirklich sauer. Er wollte Mama einfach so ersetzten... und diese Frau nahm ihr den Papa weg. Sie warf ihm einen langen stummen finsteren Blick. Die Lippen fest aufeinander gepresst, blieb sie erst einmal einfach nur still. Sie hatte keine Lust mehr mit ihm zu reden. 8)
    Hätte sie gewusst, dass Sedulus sich gerade die Sache mit dem Pferd für sie überlegte, wäre sie wohl durch die Decke geschossen und hätte wild kreischend das gesamte Haus zusammen gebrüllt. Schließlich war es unfair ein Versprechen weg zu nehmen. Das machte sie ja auch nicht, jedenfalls nicht mit Absicht. Sie würde Serrana jedenfalls nicht mögen... das nahm sie sich ganz fest vor und den Papa mochte sie gerade auch nicht.

  • Es wurde im Zimmer der kleinen Sabina mit einem male ganz still. Dass seine Tochter auf ihn sauer war, dass wußte Sedulus. Es wunderte ihn allerdings, dass sie noch auf seinem Schoss sitzen blieb. Im Normalfall wäre sich schon davongehechtet.


    Er sah Sabina frangend an und meinte dann mit ruhigem Ton zu ihr.


    Nun, hast du nichts mehr zu sagen? Ich kenne diesen Gesichtsausdruck von dir. Und ich weiß auch, dass es schwer für dich ist und es vielleicht nicht ganz nachvollziehen kannst. Vielleicht wird es auch eine Zeit dauern bis du Serrana leiden kannst. Aber ich bitte dich Sabina, wenn wir heiraten und dass tun wir, mache keine Szene!


    Er hob seine Tochter hoch, sah sie an und setzte sie dann auf dem Stuhl ab wo kurz zuvor noch er selbst gesessen hatte.
    Sabina wurde auch von Tag zu Tag schwerer...

  • Sein ruhiger und besänftigender Tonfall trug nichts dazu bei, das sich Sabina in irgendeiner Art besser fühlte. Sie wusste einfach nicht, was sie davon halten sollte, dass er heiraten wollte. Er hatte doch sie, warum brauchte der dann eine neue Frau? Sie verstand das nicht, Außerdem vermisste sie gar ihre Mutter ganz schrecklich. Würde die noch leben, wäre alles anders gekommen. Sabina schmollte nicht nur, sie haderte mit dem Schicksal. Zu jung um einige Zusammenhänge zu verstehen. Aus diesem Grund saß sie auch stocksteif da und starrte irgendeinen Punkt an der Wand. Sie war verletzt und traurig und wütend.


    Finster sah sie ihren Vater an, als dieser sie hoch hob und dann auf den Stuhl setzte. Ganz in der Manier ihrer Mutter verschränkte sie die Arme und sah ihn zutiefst vorwurfsvoll an. Schweigend starrte sie ihn an und drehte den kopf dann weg. Sie wollte nicht mehr mit reden. Wenn er sie nicht wollte, dann hatte sie ihm nichts zu sagen. Trotz und Wut zeigten sich auf ihren Zügen. Auch versprach sie ihm nicht, keine Szene zu machen.

  • Gut wie du willst! Wenn du wieder zur Vernunft gekommen bist lass es mich wissen.


    Meinte der Vater nur. Auch er konnte dickköpfig sein wie sein Tochte. Wahrscheinlich hatte sie diese Angewohnheit auch noch von ihm geerbt.
    Er sah sie noch einmal an und schüttelte mit dem Kopf. Was sollte er nur mit diesem Kind anstellen. Es zeichnete sich Ratlosigkeit in seinem Gesicht ab.


    Schließlich rief er nach dem Kindermädchen...


    BIA!

  • Da ihr Vater nicht ahnen konnte, was in ihrem kleinen Kopf gerade für düstere Gedanken herum geisterten, tat er das was er immer tat, wenn er mit dem Mädchen überfordert war: Er schob das kleine Problem an Bia ab und überließ ihr das bockige Kind wieder friedlich zu stimmen. Das gab ihr nur noch mehr das Gefühl, dass sie unerwünscht war. Nun war Sabina kurz davor in Tränen auszubrechen. Die Welt war ja so ungerecht.


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    Bia, Sklavin und Kindermädchen


    Bias erschien in der Tür und ein Blick auf ihren Schützling sagte ihr, dass das Mädchen grad ganz grässlicher Laune war. Sie seufzte auf.


    „Dominus, du hast gerufen!“ meinte sie mit einem ergebenem Seufzer und fragte sich, was denn nun wieder schief gegangen war.

  • In der Tat, dass habe ich. War ja auch glaube ich laut genug. 8)


    Meinte er entnervt.


    Du darfst wieder deines "Amtes" walten. Und ganz ehrlich, ich möchte jetzt nicht in deiner Haut stecken Bia...


    Bei seinen letzten Worten verzog er übel gelaunt sein Gesicht und ging aus dem Zimmer.

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    Bia, Sklavin und Kindermädchen


    Bia konnte es nicht fassen, nun maulte auch noch Sedulus an ihr herum, als ob es nicht schon ausreichte die Launen von Sabina tagtäglich zu ertragen.


    „Darf ich Fragen, was hier los war?“ fragte sie etwas bissig, doch der Senator war dann schon verschwunden. Sie seufzte und ging vorsichtig zu ihrem Schützling. Diese starre Miene und Haltung passte nicht zu der Art des Mädchens. Wenn Sabina etwas nicht passte, dann wurde sie meist laut und kreischte, aber dieses eisige Schweigen war nicht die übliche Reaktion des Kindes. Irgendwas Schlimmes war vorgefallen. Sie hockte sich neben den Stuhl und berührte ihren Schützling an der Schulter.


    „Hey, mein Sonnenschein. Willst du mir erzählen was los ist?“ fragte sie behutsam und ahnte nicht einmal was in dem Kind vorging.


    Sabina hatte ihrem Vater den Rücken zugewandt, sie wollte nichts mehr von ihm wissen. Er schob sie ja eh wieder ab. Seine Worte bekam sie natürlich mit und sie taten ihr weh, denn sie war doch auch Lieb und Nett. Aber anscheinend wollte er sie wirklich nicht, sonst hätte er etwas anderes gesagt. Die Tür fiel ins Schloss und ließ sie zurück, ganz allein. So kam sie sich furchtbar. Nun kullerten ihr Tränen über die Wange und Schluchzer ließen ihren Körper erbeben.


    „Schon gut mein, Schatz!“ sagte Bia tröstend und schloss das aufgelöste Mädchen in die Arme. Sabina drückte ihr Gesicht an die Brust von ihrem Kindermädchen, dem scheinbar einzigen Menschen, die sie noch wollte. „Schschsch…. Alles wird gut!“ sagte sie zu ihr und war ratlos. So aufgelöst hatte sie das Mädchen zuletzt nach dem Tod ihrer Mutter erlebt. Sabina war danach Wochenlang nicht mehr aus ihrem Zimmer gekommen.

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