Domus Aeliana - Cubiculum Archias

  • Caius hätte sich vor die Stirn schlagen können. Natürlich, sie hatte es ihm ja gesagt, das mit Silanus... Caius nickte nur.
    »Äh, ja, da wollte ich vorher auf jeden Fall hin...« bemerkte er und dachte schon mit Grauen an das Gespräch, das ihm da noch bevorstehen würde.


    Als Axilla kleiner wurde, merkte Caius natürlich wieder nichts. Immerhin wurde sie nicht wirklich kleiner, sondern fühlte sich nur so. Und von dem Bauchweh merkte er auch nichts. Auf seine Worte reagierte sie dann gar nicht bis auf das Unterippekauen, und das war etwas seltsam. Gerade von Axilla hätte er gedacht, dass sie was dazu sagte. Bei Seiana hätte er erwartet, dass sie ihre Gefühle für sich behielt. Ob das nun gut oder schlecht war, dass sie nichts dazu sagte, wusste er nicht so richtig. Einerseits blieb ihm damit erspart, weiter darüber zu reden, andererseits war er sich nun unsicher, was Axilla anging.


    Er hatte sich gerade dazu entschlossen, sie darauf anzusprechen, als sie wieder mit dem Kind anfing, das unter ihrem Herzen wuchs. Also steckte er die Worte erstmal weg und hörte zu. Erst lächelte er. Die Vorstellung, ein kleines, zierliches Mädchen zur Tochter zu haben,w ar doch ganz nett! Gut, bei einem Jungen war das vielleicht weniger gut, der würde dann ja immer untergebuttert werden. Aber dann sprach Axilla weiter und Caius runzelte die Stirn.
    »Ähm, wie, du kannst das dann nicht?« fragte er unwissend. Es folgte eine wahre Wortflut von Axilla, der Caius kam was entnehmen konnte, und dann hob er irgendwann die Hand um sie zu unterbrechen.
    »Äh, Moment. Du meinst, wenn es...nicht richtig ist?« Man hatte ja schon von zweiköpfigen Kälbern gehört oder Schafen mit drei Beinen. Und es gab auch Menschen, die nicht ganz richtig waren, entweder im Kopf (wie der Duccius) oder körperlich.
    »Ist doch nicht schlimm, wenn es kleiner ist. Und es muss doch nicht sicher sein, oder? Oder....« Caius' Gesichtsausdruck veränderte sich nd wurde dumpf brütend.
    »Er hat dir das gesagt, oder? Hätte er dir kein richtiges Zeug geben können? Eins das dich nicht krank macht? Dir nicht weh tut? Und das Kind gesund sein lässt?« Caius war wütend.
    »Dämlicher Kurpfuscher!«

  • Axilla war so beschäftigt damit, auf ihre unruhigen Hände zu starren, dass sie erst bemerkte, dass Archias etwas sagen wollte, als er ihr die Hand fast schon auf den Mund legte, um sie zu unterbrechen. Aber sie war nervös und wollte nicht, dass er etwas tat, was er später bereuen würde, nur weil er dachte, er müsse das tun. Axilla würde es verstehen, selbst jetzt noch, wenn er doch Seiana heiraten würde. Oder jemand anderen, wenn er ihn denn wirklich liebte. Ob Archias sie liebte, wusste Axilla nicht. Er hatte es nicht gesagt, und bestimmt hätte er das doch gesagt. Oder nicht?
    Axilla fühlte sich zunehmend verwirrter und merkte, wie groß diese Entscheidung doch letztendlich war. Am liebsten wollte sie davor weglaufen, aber gleichzeitig wollte sie auch nicht aus seinen Armen, die ihr so viel Sicherheit gewährten. Sie wurde ein wenig unruhig bei seiner Fragerei und rutschte etwas auf seinem Schoß herum. “Ja, genau das mein ich. Wenn es... nicht richtig ist.“
    Er beruhigte sie auch gleich, meinte, dass es ja gar nicht so kommen musste, und ein kleines Kind nicht schlimm wäre. Axilla nickte nur stumm und ein bisschen nachdenklich. Sie selbst war bei ihrer Geburt auch sehr zierlich gewesen, daher ja auch ihr Cognomen. Schlimm war es vielleicht nicht. Aber gut sicher auch nicht.


    Dann aber wurde Archias plötzlich wütend und grollte vor sich hin. Es brauchte nicht viel Kombinationsgabe, um zu wissen, wen er meinte. Er hatte ja schonmal so komisch reagiert, als Axilla Crios erwähnt hatte. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, was er mit seinen Worten meinte.
    “Aber... es war doch das richtige Mittel. Das Mittel ist doch dazu da, damit das Kind stirbt. Es sollte ja nichtmal mehr leben...“, murmelte Axilla mehr, als dass sie es wirklich sagte. Sie verstand Archias nicht so ganz, aber sie fühlte sich im Moment ohnehin so, als ob sie gar nichts mehr verstand.
    Einen Moment schaute sie Archias einfach nur unsicher an. Er hatte ihr eigentlich keine Antwort darauf gegeben, was er wollte und was er dachte. Nicht so wirklich. Und sie wusste auch nicht wirklich, was er fühlte, und was er dachte. Das machte ihr ein wenig Angst. Bisher war ihr Verhältnis so einfach gewesen, weil es nichts gab, worüber sie da hätte nachdenken müssen. Nun gab es da so vieles, dass Axilla Kopfschmerzen davon bekam.
    Sie lehnte sich leicht vor, bis ihre Stirn sich an seine Wange schmiegte. “Ich fühl mich ganz durcheinander“, gestand sie Archias und stupste ihn leicht mit der Nase. “Meine Gedanken drehen sich so sehr, dass ich ihnen gar nicht mehr folgen kann. Und dabei will ich doch gar nicht nachdenken.“

  • Caius hielt Axilla fest und zwang sie damit, still sitzen zu bleiben, wo sie saß. Es brachte nichts, sich Gedanken zu machen, was eventuell in sieben (oder wie vielen Monaten auch immer) Monaten herauskommen würde (im wahrsten Sinne des Wortes). Deswegen sah Caius die Sache erstmal ganz locker. Man würde es sehen, wenn es soweit war. Und dass Axilla auf eine Bestätigung von etwas ganz anderes wartete, war ihm gar nicht bewusst.


    »Ja, eben« grummelte Caius unbestimmt vor sich hin. Er war sauer, dass Crios Axilla Schmerzen bereitet hatte. Und dass er das Kind fast umgebracht hatte. Dass der da gar nichts zu konnte weil Axilla es ja so gewollt hatte, ließ er einfach mal unter den Tisch fallen.
    »Ich hab's ihm ja gesagt. Das hat er jetzt davon«, brummelte Caius weiter vor sich hin. Gut, wenn der Kurpfuscher es also so wollte, würde Caius ihn halt noch mal besuchen und ihm diesmal ein für alle Mal unmissverständlich klar machen, dass er Axilla fernzubleiben hatte. So!


    Axilla lehnte sich dann wieder an ihn, und Caius schloss kurz genießerisch die Augen.
    »Willst du nicht?« murmelte er undeutlich, weil seine Lippen irgendwie auf dem sanften Schwung von Axillas Kiefer zum Liegen gekommen waren. Er zog sie noch ein wenig näher an sich heran und vergaß alle guten Vorsätze einfach. Darin war er gut. Axilla roch berauschend. Sie war angenehm warm und immerhin waren sie beide so gut wie verlobt. Sofern man das so nennen konnte. Caius schnaufte ein wenig und gab Axilla nach einer kurzen Kussstrecke über weiche Haut einen intensiven Kuss. Dann löste er sich abrupt von ihr und sah sie peinlich berührt an.
    »Tut mir leid«, sagte er zu ihr.

  • Warum er jetzt so grummelig war, verstand Axilla wirklich nicht. Und was meinte er denn nur mit seinem 'das hat er jetzt davon'? Axilla konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen. Dass es um Crios ging, war klar, aber was hatte der wovon? Und widersprach Archias sich nicht gerade selber?
    “Ich wusste gar nicht, dass ihr miteinander gesprochen habt?“ meinte Axilla verwirrt. Aber es klang ja so, wie sonst könnte Archias ihm irgendwas gesagt haben? Wirklich seltsam, wie er sich benahm.


    Doch das war sehr schnell vergessen, als er anfing, sie zu Küssen. Erst auf den Kiefer, dann weiter in Richtung Mund, und dort schließlich so richtig. Axilla stöhnte leise auf und öffnete ihm bereitwillig den Mund. Sie hatte seine Küsse vermisst seit dem letzten Mal. Wann war das überhaupt gewesen? An dem Tag nach dem Tag, als sie das von Urgulania erfahren hatte? Oder danach nochmal?
    Ein kleiner Teil von ihr schalt sie eine Närrin, dass sie jetzt darüber nachdachte, anstatt einfach zu genießen, und sie musste leicht lächeln, ohne den Kuss dadurch aber zu unterbrechen. Und dennoch endete er mit einem Mal abrupt, als Archias sich zurücklehnte und sich somit außer Reichweite ihrer Lippen begab. Und dann entschuldigte er sich.
    Axilla schaute ihn zwei erregte Atemzüge lang nur verwirrt an, dann fasste sie mit beiden Händen in sein Haar und zog seinen Kopf leicht zurück in seinen Nacken, nur um sich selber in seinem Schoß weiter aufzurichten und nun ihn mit Leidenschaft zu küssen.
    “Halt die Klappe“, meinte sie nur kurz atemlos und hatte seinen Mund auch gleich schon wieder mit ihrem verschlossen. Sie wusste zwar, dass es noch nicht ging, das hatte Crios ihr ja gesagt, aber ein wenig wollte sie noch fühlen, ob er sie begehrte. Denn selbst, wenn er sie nicht lieben sollte, Begehren war ja auch schon etwas. Und dass sie sich nicht so vereinigen konnten hieß auch nicht, dass sie nicht dafür sorgen konnte, dass Archias auf seine Kosten kam.

  • »Haben wir auch nicht. Ich hab geredet und er hat zugehört, bevor ich ihn verha...na egal, nicht so wichtig«, erwiderte Caius grimmig und ohne mit der Wimper zu zucken. Einzig Axillas Zuwendung überzeugte ihn davon, dass es gerade sehr viel Wichtigeres gab als sich über einen unfähigen Arzt aufzuregen.


    Axillas Nähe und die glückliche Fügung, dass er sie zuvor ja ganz ohne Hintergedanken (wirklich!) auf seinen Schoß gezogen hatte, taten ihr übriges. Ihr Hinweis wär gar nicht mehr nötig gewesen, und vermutlich war schon ziemlich deutlich, dass Caius sie begehrte, als sich noch darüber nachgrübelte. Eine Weile ließ er sich treiben und machte weder seiner Zunge noch seinen Händen irgendwelche Vorschriften. Erst, als er sich zurückgelehnt und auf den Ellbogen abgestützt wieder fand, mit einer Hand auf ihrem Hintern und der anderen an ihrem Oberschenkel, machte er sich wieder los.
    »Aber du... Das geht nicht«, hauchte er zwischen zwei Küssen und versank dann einen Moment wieder darin. Axilla machte ihn wahnsinnig und wusste es vermutlich nicht mal.
    »Wie lange...«, nuschelte er an ihrem Mundwinkel. Für ihn war die Frage klar: Er meinte, wie lange es dauerte, bis alles wieder beim Alten war, sofern man davon überhaupt sprechen konnte, da Axilla ja immerhin schwanger war.

  • Je mehr Axilla fühlte, dass er sie wollte, umso mehr stachelte es sie an, weiterzumachen. Seine Hände auf ihrem Körper jagten ihr Schauer über den Rücken, und seine Küsse waren so verdammt verlockend, dass Axilla nicht genug von seiner Zunge bekam. Dennoch löste sie sich immer wieder von dieser, um noch mehr von seiner Haut zu küssen, vor allem sein Hals hatte er ihr angetan. Aber warum roch er auch so gut?
    Er ließ sich langsam immer weiter zurücksinken, und Axilla merkte, wie sie ihm immer mehr entgegendrängte. Sie wollte ihn, und die Gefahr für sie war ihr dabei fast egal. Was gäbe sie darum, wenn es jetzt ginge?
    Zum Glück aber zog Archias die Bremse. Naja, so halb, seine eine Hand lag immernoch ziemlich aufreizend an ihrem Po, wo sie ihr Becken mehr oder weniger sanft gegen seines drängte. Und auch hielt er sie nicht im Mindesten davon ab, ihn weiterhin zu küssen. “Zu lange...“, raunte sie ihm kurz zu und drängte dabei ihr Becken noch mehr gegen ihn, um es ihm zu verdeutlichen. “Eine Woche... oder zwei...“ Sie kratzte ihm leicht über die Tunika und schnurrte dabei, ohne den Kuss zu unterbrechen. “...eine...“ meinte sie bestimmt und rutschte dann langsam von ihm runter, bis sie schließlich auf dem Boden vor ihm kniete. Als er sich vor zu ihr beugte, stieß sie ihn mit einer ungeduldigen Geste wieder zurück und begann damit, ihm die Tunika hochzuziehen. Das obere Ende ihres Körper war schließlich vollkommen intakt.

  • »Uhmmmmh....« machte Caius nur. Zwei Wochen! Eine! Wie gemein... Erwollte eine Grimasse ziehen, aber da küsste sie ihn schon wieder und er vergaß, was er eben machen wollte. Dieses Kratzen war gefährlich gut, und Caius wünschte sich, sie würde das auf seinem Rücken tun. Er hatte Schwierigkeiten damit, klar zu denken in diesem Moment. Erst als Axilla plötzlich eine Etage tiefer hockte, stemmte er sich noch mal halb hoch und sah sie fragend an. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war unmissverständlis. Caius seufzte leise und ließ sie einfach machen. Er dachte an ihr letztes Treffen. Da war sie auch kurz davor gewesen... Kurz ging ihm noch der Wunsch durch den Kopf, dass sie nicht dachte, er würde sie nur ausnutzen wollen. Er ließ sich wieder fallen, angelte nach einem Kissen und schob es ihr zu. Der Boden war hart. Und kalt. Daran dachte er noch. Und dann hatte er kaum noch die Möglichkeit, über irgendwas genauer nachzudenken. Da war nur ein wilder Funkenflug und eine ziemliche Lawine, die irgendwann zu Tal rollte und alles auf dem Weg mit sich riss.


    Caius japste wie ein Fisch auf dem trockenen. Irgendwann zog er Axilla an einem Handgelenk sanft zu sich zurück aufs Bett. Seine Augen waren dunkel und sein Herz lief einen Marathon.
    »Das....« meinte er und zuckte dann mit den Schultern Er zog Axilla neben sich und hielt sie so fest, wie er es in dem Augenblick konnte.
    »Das... Ich liebe dich, Axilla«, stieß er hervor.

  • Eigentlich hatte Axilla nicht wirklich eine Ahnung, was sie da machte, aber scheinbar machte sie es gut, denn nach nicht allzu langer Zeit war das Ziel erreicht und Archias lag japsend auf dem Bett. Sie blieb noch ein wenig, wo sie war, streichelte über seine Schenkel, bis er sie schließlich zu sich hochzog. Beinahe wär sie auf dem Kissen, auf das sie sich gekniet hatte, ausgerutscht und auf ihn gefallen, aber so ließ sie sich gerade so eben neben ihn fallen. Sogleich zog er sie auch ganz dicht an sich und hielt sie so fest, dass sie schon meinte, er wolle sie zerquetschen.
    Er suchte nach Worten, einer Erklärung, aber was er dann sagte, war dann doch überraschend. Zumindest für Axilla. Einen Moment sagte sie gar nichts, dann küsste sie ihn – und ignorierte dabei den Geschmack in ihrem Mund im ersten Moment. Nach dem ersten stürmischen Moment aber beschränkte sie ihre Liebkosungen auf seinen Hals und die Wange, während sie sich an ihn schmiegte. Er liebte sie? “Ich liebe dich...“, flüsterte sie zurück und war einen Moment nur glücklich.


    Erst im nächsten schlichen sich Fragen ein, die ihre Freude dämpften. Vielleicht sagte er das ja auch nur, weil sie ihn gerade befriedigt hatte? Und weil sie schwanger war? Oder beides miteinander. Da war so ein fieses, kleines Stimmchen in ihrem Hinterkopf, dass ihr beständig einredete, dass man auf Versprechen, die Männer direkt nach dem Sex von sich gaben, keinen zu hohen Wert legen sollte.
    Etwas grübelnd schaute sie daher Archias an und legte sich auf seine Schulter, kraulte über seine Brust. “Das hat dir gefallen, ja?“ fragte sie etwas unsicher nach und versuchte so, etwas weiträumiger das diffizilere Thema anzugehen. Von hinten durch die Brust ins Auge, sozusagen.

  • Es ging Caius nicht gut. Es ging ihm sehr gut! Zumindest, wenn er die bevorstehenden Gespräche ausblendete und sich ganz auf diesen Moment konzentrierte. Sie liebte ihn auch! Caius war niemand, der solche Geständnisse überstrapazierte. Wenn man so füreinander empfand, dann musste man sich das auch nicht dauernd sagen, fand er. Als Antwort drückte er Axilla noch einmal feste an sich und ließ sie sich dann an sich kuscheln.


    »Hm? Das fragst du noch?« gab Caius zurück und schmunzelte zufrieden. Er ahnte ja auch nicht, warum Axilla ihn das gerade fragte, und dass sie ihn schon wieder in Zweifel stellte und sich selbst abwertete.
    »Eine Woche klingt allerdings schon hart...«, bemerkte er und strich an ihrer Seite entlang.


    »Hmm... sag mal, wenn das mit Silanus glatt geht, wollen wir uns dann gleich eintragen lassen? Ich meine.... Ich weiß ja nicht, möchtest du groß feiern oder....« Caius zuckte mit den Schultern und sah Axilla fragend an. Wenn es nahm ihm ginge, könnte man auch nach Lutetia fahren und da schnell heiraten und gut ist. Nur Axilla sah das vielleicht etwas anders.

  • Ein bisschen unsicher schaute Axilla noch auf zu Archias, als er ihr antwortete, verlagerte sich dann aber auf ein wohliges schnurren, als er an ihrer Seite entlangstreichelte und schloss genießerisch die Augen. “Was soll ich da erst sagen?“ meinte sie mit diesem leicht bedauernden Unterton. Sie rutschte ein wenig weiter und entblößte Archias die Seite ihres Halses, damit er noch weiterstreichelte. Wenn sie sich schon nicht vereinen konnten und sie so ebenso wie er Erleichterung für ihr körperliches Begehren erhielt, wollte sie wenigstens dieses schöne Gefühl etwas mehr auskosten, das ihr eine Gänsehaut verursachte. Die Woche würde wirklich lang werden, wenn sie nun öfter solche Situationen provozieren würden.
    Komisch eigentlich, denn wenn man es so sah, war seit dem letzten Mal ja auch schon eine lange Zeit vergangen. Definitiv weit mehr als eine Woche, sogar mehr als 4. Und dennoch erschienen die gar nicht so langsam vergangen zu sein. Andererseits hatte Axilla in denen auch keinen Freischein gehabt, Archias aufs Bett zu drücken und körperliche Zuwendung einzufordern.


    Sie genoss seine Berührungen, als er sie dann nochmal nach der Hochzeit fragte. Erst da merkte Axilla, dass sie ihn ja eigentlich selber noch viel mehr hätte fragen wollen, nur hatte sie das jetzt irgendwie bei seinen Streicheleinheiten vollkommen vergessen. Verlegen biss sie sich kurz auf der Unterlippe herum, während sie auch gleichzeitig eine Antwort überlegte.
    “Ich weiß nicht... wird wohl erwartet, oder? Ich meine, wenn eine Iunia einen Verwandten des Kaisers heiratet und so... von wegen alte Familiengeschichte und so....“ Ein wenig unwohl rutschte Axilla tiefer und kaute dabei weiter auf ihrer Unterlippe herum. Allein, wenn sie sich das vorstellte... sie hatte ja jetzt schon das kalte grausen vor der Hochzeit von Serrana und Gemanicus Sedulus, weil dann wieder so viele Leute da sein würden mit ihren Erwartungen und sie da dann auch noch teilweise gastgeben mussten... grausig! Und sich nun vorzustellen, was dann erst bei so einer Hochzeit wäre, und wen sie alles einladen müssten, und was da alles erwartet werden würde.... Axilla stieß einmal seufzend die Luft aus. Freude sah definitiv anders aus. “Also... willst du denn groß feiern?“ Fast etwas Mitleid heischend schaute sie zu ihm hoch und kaute sich weiterhin immer wieder auf der Unterlippe herum, weil sie mal wieder nicht wusste, wie sie sich ausdrücken sollte. “Also... wegen mir müssen wir nämlich nicht... außer du magst gerne, ich meine, dann natürlich schon. Aber... also, wegen mir könnten wir auch einfach ausreiten, zwei Tage wegbleiben und dann sagen, dass wir verheiratet sind... also, theoretisch mein ich jetzt...“

  • Caius schmunzelte wölfisch und gab sich große Mühe, die Dinge zumindest soweit auszugleichen, dass Axilla nicht ganz so sehr neidisch sein musste. Seine Hände fanden dabei ganz eigene Wege, streichelten mal hier und kitzelten sie spielerisch mal dort, und immer wieder platzierte er kleine Küssen an interessanten Stellen. Nach einer Weile ärgerte er sich doppelt, dass Axilla quasi verhindert war. Sich nichts anmerken zu lassen war zwar ein netter Versuch, aber ausgesprochen ineffektiv, wenn einen gewisse Dinge einfach verrieten.


    So beschränkte er sich mit dem neu aufgekommenen Thema doch nur wieder darauf, sie festzuhalten und ab und an zärtlich zu streicheln.
    »Aber eigentlich sollten doch die Brautleute entscheiden«, wandte Caius ein.
    »Ich meine, was nützt einem die alte Familiengeschichte, wenn sie nur Kosten bringt und nervtötend ist? Ist doch nichts schlimmer als eine Fete, bei der eigentlich niemand sein will.« Caius zuckte mit den Schultern, was im Liegen irgendwie witzig aussah. Seine Beine hingen knieabwärts immer noch vom Bett, auch wenn er sie jetzt ausgestreckt hatte.


    »Ich? Nein, eigentlich nicht. Ich bin viel lieber eingeladen als Einlader«, sagte er zu Axilla und grinste sie schräg an.
    »Echt?« fragte er sie dann, absolut begeistert. Aber schnell schwand die Begeisterung von seinem Gesicht und er seufzte tief.
    »Oh Mann. Nee, das kann ich echt nicht bringen, glaub ich. Zumindest die Familien müsste man einladen. Und Piso eh. Und Imperiosus. Du hast doch bestimmt auch beste Freundinnen oder so?« Caius überlegte. Seiana würde wohl nicht kommen.

  • Ein klein wenig verwundert war Axilla schon, als nach einer Weile des Streichelns und Küssens sich ein bestimmter Teil von Archias nochmal meldete. Sie war sich einen Moment etwas unsicher, ob sie vielleicht nicht alles richtig gemacht hatte, und auch, ob er vielleicht dasselbe nochmal wollte. Sie tat so, als hätte sie es nicht bemerkt, und auch Archias schien es eher verbergen zu wollen, denn er ließ seine Liebkosungen abebben und hielt sie nur noch sanft im Arm. Eine Woche, und keinen Tag länger... schwor sich Axilla in Gedanken. Länger würde sie es vermutlich auch nicht aushalten. Nicht, wenn er sie so reizte und auf diese Weise ansah wie gerade.


    Als sie so vor sich hinstotterte, schien Archias eher erfreut zu sein. Ja, er grinste sogar. Und er gab ihr recht. Erst noch ein wenig unsicher, dann aber immer mehr musste Axilla selber grinsen. “Also, ich muss noch nichtmal unbedingt irgendwo eingeladen sein. Sich mit irgendwelchen Leuten zu unterhalten, die man eigentlich gar nicht kennt und die sich nur präsentieren wollen... neeee. Weißt du, was ich am liebsten machen würde?“
    Sie rutschte näher zu seinem Ohr und legte eine Hand halb über ihren Mund, eine wirklich kindliche Geste, wenn man ein Geheimnis verriet. Aber Axilla fühlte sich gerade recht beschwingt und frei, da konnte sie auch so kindlich sein. “Am liebsten würd ich mit dir raus aus der Stadt gehen. Nur du, und ich, und sonst niemand. Einfach in die Natur reiten, zu einem Wald.“ Sie musste grinsen, was er sicher auch in ihrer geflüsterten Stimme hören konnte. “Und dann unter den Bäumen dich solange lieben, bis alle Waldgeister neidisch auf uns herabschauen.“
    Sie gab ihm einen kleinen Schmatz auf die Wange und rutschte dann wieder ein Stück tiefer auf seine Schulter. Ihre Füße guckten zwar auch vom Bettrand, aber mit leicht angewinkelten Knien ging es eigentlich.


    Aber leider hatte Archias recht, sie würden nicht einfach so abhauen können. Tradition war eben Tradition. Auch wenn Axilla ein wenig zusammenzuckte, als er Piso erwähnte. Ohwei, daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht.
    “Nein, nicht so wirklich Freundinnen. Claudia Romana vielleicht. Oh, und weil ich auf ihrer Hochzeit war, werd ich wohl Tiberia Septima auch einladen. Sofern die da kommen würde.“ Sie knuffte Archi ein wenig neckisch in die Seite. “Und sonst... puh, Familie eben. Die kann man ja schlecht ausladen. Vielleicht noch Duccius Rufus, aber der ist ja in Germania. Keine Ahnung.“ Axilla konnte sich für eine große Feier nicht so wirklich begeistern. Die würden sie dann sicher alle den ganzen Tag lang anstarren. Ganz sicher. Schreckliche Vorstellung.

  • Caius reckte ihr sein Ohr sogar etwas entgegen, als sie hineinflüstern wollte. Empört sah er sie an, dann grinste er breit.
    »Echt? Das klingt ziemlich nett... Wer sagt denn, dass wir das nicht eh machen können? Ich schulde dir ja noch ein Picknick, wenn ich mich da richtig erinnere«, sagte er zu Axilla und piekte ihr mit dem Zeigefinger einige Male in den Bauchnabel, der irgendwo unter ihrer Tunika verborgen war. Er war da alles andere als verklemmt. Und er liebte den Gedanken regelrecht, dass es Axilla genauso ging. Mit einem Grinsen, das aus seiner Vorstellung des bevorstehenden Ausritts (rrrrr!) resultierte, legte er den Kopf auf den nach der Piekattacke angewinkelten freien Arm und betrachtete zufrieden seine Zimmerdecke. Seine Gedanken weilten bei den Schnitzereien und Zeichnungen auf seinem Jugendschreibtisch.


    »Ich denk nicht, dass die kommen. Weißt du, was das Schlimmste an Senatoren ist?« Caius wandte den Kopf und sah Axilla erwartungsvoll an.
    »Wenn du einen einlädst, musst du alle einladen. Die pinkeln sich sonst gegenseitig ans Bein.« Er grinste.
    »Vielleicht kommt diese Tiberia ja ohne ihren Macker. Sonst haben wir doch halb Rom auf der Gästeliste. Wobei ich nicht glaube, dass da viele absagen werden. Könnt ja der Kaiser kommen, und wenn man dann nicht da war...« Caius machte große Augen und wackelte pikiert mit dem Kopf hin und her, ehe er ihn wieder ablegte. Und im selben Moment hochschnellte, um Axilla wieder anzusehen.
    »Den kannst du einladen. Aber wenn der andere kommt, bin ich nicht da«, grummelte er.
    »Ich möcht auch eigentlich nicht, dass du noch mal zu dem hingehst oder mit dem weggehst, weißt du?« fügte er dann weniger feindselig an. Er hatte da die Drohung im Hinterkopf.
    »Zumindest nicht ohne mich. Und ich will den nicht mehr sehen.«

  • Oh, genau, das Picknick! Und Spielschulden waren ja Ehrenschulden, also musste er das unbedingt einlösen. Axilla grinste ihn an, nur um einen Augenblick ein empörtes “Hey!“ von sich zu geben und sich in seinen Armen zu winden, weil er sie piekste und kitzelte. Sie kicherte und versuchte, sich vor seiner Hand zu schützen, aber er fand spielerisch die Lücken in ihrer Deckung, und sie musste immer wieder lachen. “Das ist gemein!“, meinte sie gespielt geschmollt, als er damit aufhörte und legte schützend eine Hand auf ihren Bauch, um sich vor der nächsten befürchteten Attacke zu schützen. “Wart ab, das kriegst du alles wieder, wenn du es am wenigsten erwartest. Dann wachst du ans Bett gefesselt auf und wirst durchgekitzelt“, drohte sie ihm grinsend.


    Die Hochzeit hingegen war weit weniger spaßig als Thema und Axilla hörte Archias aufmerksam zu. Puh, alle Senatoren? Und, Götter, an den Kaiser hatte sie ja noch gar nicht gedacht!
    “Oh, der Kaiser? Meinst du denn... also, dass er... selbst, ich meine... so richtig in echt dann kommen könnte? Zu unserer....“ Und mit einem Mal hatte Axilla noch mehr Angst vor der Feier und die Variante, mit Archias einfach ein paar Tage von der Bildfläche zu verschwinden und so heimlich zu heiraten erschien ihr verlockender denn je. Nicht, dass sie was gegen den Kaiser hätte, aber... Der IMPERATOR! Auf IHRER Hochzeit? Bona Dea!
    Zum Glück – oder wie man's nahm – kam Archias gleich auf den anderen zu sprechen. Es dauerte einen Augenblick, bis Axilla verstanden hatte, wen er meinte, und dabei wurde sie doch ziemlich rot. Archias dachte doch wohl nicht, sie würde nach diesem Antrag ihm mit Vala untreu werden?
    “Caius, ich liebe dich.“ Sie sah ihm treu in die Augen und suchte darin nach dem Grund, warum er jetzt so war. “Seine Familie ist schon lange Geschäftspartner von mir. Wenn du willst, lad ich ihn nicht ein. Aber du musst dir keine Gedanken um ihn machen. Wirklich.“ Ihre Hand legte sich auf sein Herz, während sie ihn weiterhin treuherzig anschaute.
    Allerdings versprechen, dass sie Vala nie wieder sehen würde, das konnte Axilla auch nicht. Der Germane hatte ja schließlich nichts schlimmes getan. Und sie konnte ihn ja auch nicht wegen Archis Eifersucht strafen. Das wär ja fast so, als würde Axilla von ihm verlangen, Piso nie mehr zu sehen, weil der sie betrunken abgeschleppt hatte! Vor der Begegnung hatte sie ohnehin ein klein wenig Muffensausen...

  • »Ans Bett gefesselt klingt gut... Ich wage fast zu behaupten, dass du dich dann nicht aufs Kitzeln konzentrieren kannst!« gab Caius zurück und stipste Axilla noch mal in die Seite. Dann ließ er sie gehen. Immerhin war ihr lachen glockenklar und sicher nicht nur in seinem Zimmer zu hören. Gut, reinkommen würde bestimmt keiner, aber trotzdem. Caius dachte an Quarto, und wie er ihm am besten verklickerte, dass er sich umentschieden hatte. Er musste sowieso noch ein langes Gespräch mit ihm führen. Lust hatte er keine, wegen dem Thema, aber es musste sein.


    »Ganz ehrlich? Ich glaub nicht. Ich hab ihn ja gesehen, kurz vor meiner Ernennung zum procurator. Er hat zwar einen ganz frischen Eindruck gemacht, aber er hat einen grausigen Husten, und ich glaub, das ist es auch, was ihn fertig macht. Ich denk nicht, dass er kommt. Nicht wegen mir, also, auf meine Hochzeit. Dazu kennen wir uns ja zu wenig. Aber die Gäste werden das bestimmt als ein Sprungbrett nutzen wollen, wenn sie eingeladen sind. Denen ist es egal, dass wir nicht viel mehr als den nomen gentile gemein haben.« Besonders denen, die nach Ämtern und Titel geierten. Caius sah Axilla an.
    »Ich hoff, du bist nicht enttäuscht...« begann er vorsichtig. Er wusste ja nicht, wie Axilla dazu so stand.


    Caius lächelte schief, als Axilla ihm noch mal sagte, dass sie ihn liebte. Er glaubte ihr das, auf jeden Fall. Aber er hatte eben noch gut ihren Blick im Kopf, den sie Vala zugeschossen hatte auf dieser Hochzeit des Grauens bei den Aureliern. Deswegen erwiderte er ihren Blick mit Ernsthaftigkeit.
    »Ich möcht nicht, dass er kommt«, sagte Caius mit belegter Stimme. Er wollte dem Germanen Axilla ganz sicher nicht auf dem Silbertablett präsentieren. Und wenn er er gewesen wäre, hätte er so ein Attentat am wichtigsten Tag geplant.
    »Und was Piso angeht....« Caius sprach nicht weiter, sondern zuckte nur mit den Schultern. Er schaffte es nach wie vor, nicht zu sehr darüber nachzudenken, sondern das Thema gedanklich einfach nicht zuzulassen.

  • Hah, da war die erwartete Attacke! Was nichts daran änderte, dass er trotzdem ihren Bauch traf und Axilla lachen musste. Gespielt schnappte sie mit den Zähnen nach seiner Nase.“Na, wer weiß schon, was ich dann alles mit dir machen würde? Vielleicht schmier ich dich auch von oben bis unten mit Honig ein und lass dich einfach liegen?“, meinte sie frech und kuschelte sich dann wieder etwas mehr in seinen Arm.


    Der Kaiser war also wirklich so krank? Axilla hörte Archias aufmerksam zu, während er von ihm erzählte, und ihr Gesichtsausdruck wurde leicht besorgt. Sie kannte den Kaiser zwar nicht, aber es war der Kaiser. Wenn der krank war, dann war das schlecht. Und als Archias erwähnte, dass es ein schlimmer Husten ausgerechnet war, wurde ihre sorgenvolle Miene noch etwas sorgenvoller. Ihre Mutter war an Husten gestorben.
    “Hm?“ machte sie im ersten Moment nur etwas in Gedanken, ehe sie registrierte, was Archias sie gefragt hatte. “Schlimm? Nein, ich meine... ich kenn ihn ja auch gar nicht, und ich hab noch nichtmal dran gedacht, bis du es eben gesagt hast, dass überhaupt die Möglichkeit bestehen würde.... Ich meine... huh...“ Axilla machte eine winkende Geste über ihrem Kopf. Das war alles immernoch ein bisschen groß für sie. “Ich meine, wenn ich bei dir bin, denk ich gar nicht daran, dass du mit ihm ja verwandt bist. Ich will ja bei dir sein und nicht bei einem Verwandten des Kaisers.“ Axilla schaute treuoof zu ihm auf. Ihretwegen könnte er auch jeder anderen Gens angehören, sie würde ihn trotzdem gern haben. Und sie dachte ja wirklich nie daran, dass er mit dem Kaiser verwandt war, wenn sie nicht grade mit der Nase draufgestupst wurde.


    Doch dann kam das Thema auf Vala, und Archias machte seine Abneigung gegen ihn nur allzu deutlich. Axilla lächelte ein wenig verlegen und streichelte ihm sanft über die Wange. “Wir müssen ihn ja nicht einladen“, meinte sie versöhnlich, nur um dann selber etwas zögerlicher zu werden, als er Piso erwähnte. Sie nahm ihre Hand wieder runter und schaute zur Decke hoch.
    “Was ist mit Piso?“ fragte sie mit unsicherer Stimme einfach nach. Am liebsten woltle sie das ganze Geschehen da vergessen, aber sie interpretierte Archis Worte so, als wolle er darüber gern reden.

  • Caius zuckte zurück und brachte seine Nase damit in Sicherheit.
    »Dann hätten wohl andere endlich mal recht, wenn sie behaupten, ich sei süß«, konterte Caius und streckte Axilla die Zunge raus.
    »Allerdings bringst du mich da gerade auf eine Idee...« Caius überlegte, grinste und schwieg dann. Er wusste ja, wie neugierig sie war.


    »Ja, also... Wie gesagt, mach dir da keine Hoffnungen. Ich denk nicht, dass er kommen wird. Vielleicht schickt er eine Karte.« Aber mehr konnte sich Caius wirklich nicht vorstellen. Erst recht nicht, wenn der Kaiser davon hörte, was bei den Aureliern passiert war... Caius hatte da echt einen Ausreißer gehabt. Ziemlich. Aber seine nachdenkliche Miene dazu wandelte sich in ehrliche Freude, als er Axilla so reden hörte. Er knautschte sie kurz an sich.
    »Das ist gut. Ich will auch nicht, dass du dran denkst«, sagte er und küsste Axilla kurz auf die Nasenspitze. Immerhin war das das, was er wollte: eigenständig behandelt werden, nicht nur ehrfürchtig wegen seines Namen.


    Zu Vala nickte Caius nur. Er wurde einfach nicht eingeladen und fertig. Und hoffentlich lief dann alles glatt und die Drohung war doch nur eine leere gewesen. Caius überlegte, ob er Axilla nicht doch davon erzählen sollte.
    »Ähm. Piso laden wir ein. Ja? Ich mein... Er ist mein bester Freund und... Bona Dea, das kommt mir jetzt total bescheuert vor. Weißt du, dass ich euch verkuppeln wollte? Ich hab ja nicht geahnt, dass wir zwei... Und du...mit ihm....« Caius zuckte mit den Schultern und beendete den Satz nicht.
    »Er hat angeboten, das Opfer zu übernehmen. Also, als er noch dachte, dass Seiana...«

  • “Wer behauptet denn sowas?“ verlangte Axilla gespielt pikiert zu wissen. Dann musste sie aber lachen und stupste ihn schließlich neugierig, als er von seiner Idee erzählte. Sie konnte es sich eigentlich ja schon denken, aber trotzdem wollte sie es gerne von ihm hören.


    Dass der Kaiser wohl wirklich nicht kam bei seinem Gesundheitszustand störte Axilla eigentlich nicht. Wahrscheinlich wär sie auf ihrer eigenen Hochzeit dann vor Schreck umgefallen, wenn er wirklich da gewesen wäre. Schon allein die Aussicht, vom Kaiser eine Karte zu kriegen, war beängstigend. Das war alles so groß! Beinahe überlegte Axilla es sich da nochmal. Sie mochte nicht soviel Andrang, erst recht nicht auf ihre Person. Sie war es auch gar nicht gewohnt, lebte sie doch den Großteil ihres Lebens in herrlicher Abgeschiedenheit von allen gesellschaftlichen Verpflichtungen.
    Aber was sie beunruhigte, war, dass es dem Kaiser scheinbar wirklich nicht gut ging. Natürlich hatte sie gelesen, was die Acta schrieb, aber das war ja nicht unbedingt viel gewesen. Gerade mal soviel, dass er sich aufs Land wegen der besseren Luft zurückgezogen hatte. Aber sonst? Da war das schon sehr beunruhigend, zu hören.
    “Aber er wird doch sicher wieder gesund, oder?“ fragte sie halb hoffnungsvoll, halb ängstlich nochmal nach. Dass er wirklich so krank war, war schon sehr erschreckend. Und soweit Axilla wusste, gab es auch keinen Nachfolger, was noch viel schrecklicher war. Sowas konnte in Bürgerkrieg ausarten.


    Und das Thema um Piso war auch nicht unbedingt einfacher. Das Thema Vala hatte sie ja scheinbar so klären können, und es war für sie in Ordnung, ihn nicht einzuladen. Aber Piso war da schon etwas schwieriger. Axilla war es zutiefst unangenehm, dass er wusste, dass sie mit Piso geschlafen hatte. Auch wenn es nur das eine Mal und nicht von ihr geplant gewesen war. Im Grunde war es sogar ohne ihr Einverständnis geschehen, zumindest am Abend. Im Moment aber schämte sie sich furchtbar für das, was am Morgen danach geschehen war. Und sie wusste nicht, was sie da sagen sollte, wusste nichtmal, wieviel Archias wirklich wusste. Und ob es ihm nichts ausmachte, was sein bester Freund und sie getan hatten.
    “Ähm, ja, wenn du möchtest. Er ist ja dein Freund...“ Axilla kaute mal wieder auf ihrer Unterlippe herum, weil ihr die Worte fehlten. Das Thema war unangenehm. Und unpassend. Aber sollte sie es nicht trotzdem ansprechen? Grade, wenn archias noch meinte, dass er sie und Piso hatte verkuppeln wollen...
    “Aber das mit Piso... also, ich meine... er ist ja Patrizier, und das wäre ja eh nie gegangen... und cih meine, ich wollte ja auch gar nicht, dass... also, nicht so wirklich, mein ich... ich war nur betrunken und... also... ich will nicht, dass du glaubst, dass ich... ich meine....“ Sie wollte nicht, dass er an ihrer Treue zweifelte. Oder gar an der Vaterschaft. Noch immer nagte dieser Zweifel irgendwo an Axilla. Auch wenn die Worte vorhin wohl anders angekommen waren und sie ihm glaubte, dass er sich auf sein Kind freute. Aber vielleicht kamen seine Zweifel ja wieder? Und Axilla hatte zum ersten Mal so wirklich Angst, ihn zu verlieren, jetzt, wo sie ihn gerade erst so wirklich und nur für sich hatte. Ohne Seiana. Auch wenn er von ihr redete. “Wenn ich gewusst hätte, dass du... ich hätte niemals... also, noch weniger. Ich meine, so wollte ich ja eigentlich auch nicht so wirklich, aber dann hätte ich doch erst recht nicht...“
    Götter, warum gab es unter all den Worten nicht diejenigen, die das ausdrücken konnten, was sie fühlte?

  • »Och«, sagte Caius.
    »Keine die du kennst.« :D


    Auf den Stupser reagierte er nicht wirklich. Zumindest sagte er nichts dazu, um seine Idee weiter zu erklären. Vielleicht würde Axilla herausfinden, was er dachte, vielleicht auch nicht. Aber das hatte Zeit. Sie hatten jetzt alle Zeit der Welt. Dachte der verklärte Caius zumindest.


    »Hm, ich weiß nicht«, erwiderte er dann wieder ernst, als sie nach der Gesundheit des Kaisers fragte.
    »Er ist ja schon sehr lange krank.« Quarto hatte gesagt, dass Valerianus schon geschwächelt hatte, als er noch ein einfaches Kommando gehabt hatte.
    »Du, aber erzähl bitte nichts davon. Ich darf das eigentlich auch nicht weitererzählen. Also auch nicht deiner Familie.....die du mir jetzt dann eigentlich auch mal vorstellen müsstest! Ich weiß gar nicht, wer überhaupt alles hier wohnt von den Iuniern. Und...oh! Das ist ja witzig, ich muss gerade daran denken, dass wir schon mal festgestellt haben, dass unsere Familien hier in Rom recht klein sind und wir zusammen eine größere hätten...« Caius schmunzelte, begeistert, dass ihm das wieder eingefallen war. Gut, Silanus musste sie ihm nicht unbedingt vorstellen. Den kannte er ja auch schon. Wieder musste er an Seiana denken. Ihre Familie war so groß, dass eine Hauswand Stammbaum sicher nicht gereicht hätte, um alles einzumalen. Deswegen hatte er bei ihr auch immer etwas zurückgeschreckt, was das große Familientreffen anbelangt hatte.


    Bei Axillas Gestottere runzelte sich Caius' Stirn erst ein bisschen und dann ganz arg. Er verstand kein Wort. Aber das machte auch gar nix, denn er konnte sich ziemlich gut vorstellen, was Axilla eigentlich sagen wollte. Dass es ihr leid tat, mit Piso in die Kiste gehüpft zu sein. Und dass... Moment mal! Caius riss die Augen auf und stemmte sich hoch. Axillas Kopf rutschte dabei von ihm runter und aufs Bett, und Caius drehte sich seitlich zu ihr hin, damit er sie anschauen konnte.
    »Wieee: Du wolltest gar nicht?!« Wenn er...also, wenn er DAS gemacht hatte, dann müsste er ihn doch umbringen. Da half dann alles Verdrängen nicht.

  • Axilla war sich nicht sicher, ob sie mochte, wenn eine andere Frau Archias süß fand. Noch dazu eine, die sie nicht einmal kannte. Und deren Namen er nicht rausrückte. Ein bisschen schmollend sah sie ihn an, ehe sie sich richtig hinlegte. Da konnte er seine Phantasie mit dem Honig auch für sich behalten, so! Sie fragte nicht mehr danach, was genau er sich ausgedacht hatte. Sie hatte ohnehin schon eine Ahnung, was das wohl war.


    Als er sie um Stillschweigen wegen dem Kaiser bat, schüttelte Axilla bekräftigend den Kopf. “Nein, natürlich nicht. Ich sag kein Sterbenswörtchen“, versprach sie, während er bereits weiter redete, über ihre Familie.
    Axillas Gesicht nahm einen reichlich zerknirschten Ausdruck an, und schon wieder musste ihre arme Unterlippe leiden. Dieses Mal schmeckte sie den leicht metallenen Geschmack von Blut, als einer ihrer Eckzähne die dünne Haut aufripste und ein kleines Tröpfchen Blut hervorkam. Allerdings war das gerade mal genug für den Geschmack, wurde die 'Wunde' doch sofort wieder verschlossen. Dennoch zog Axilla einmal kurz schmerzlich die Luft ein, als sie es merkte.
    “Ähm, ja. Muss ich wohl mal machen. Ist eigentlich sowieso nur Serrana. Narcissa ist krank und aufs Land rausgefahren, noch bevor ich angekommen bin. Aber die wohnte eh bei den Decimern und nicht in der Casa. Und Silanus ist... naja, du weißt schon. Ansonsten gibt’s ja nur Merula, und der ist in Ägypten. Oh, und Silanus hat in Germania noch jemand aufgenommen, Brutus. Der ist ganz nett eigentlich. Ich hab mich kurz mit ihm unterhalten, als ich angekommen bin. Er musste ja ein paar Tage später schon weiter. Er ist Soldat, weißt du? Und... ich glaube, in Mantua. Da ist doch ein Kastell, oder? Er ist nämlich Präfekt, soweit ich weiß.“
    Sie atmete kurz einmal durch, ehe sie dann nochmal anfing. “Es ist nur... also, Serrana und ich haben uns gestritten. Also, sie weiß, dass ich schwanger bin, und... also, sie war wirklich gemein zu mir! Also, wegen dem Kind, das ich mir das vorher hätte überlegen sollen, und all sowas. Und... naja, ich hab sie geschlagen. Also, nicht richtig, nur mit der flachen Hand ihren Arm weggeschlagen. Aber... naja, sie versteht einfach nicht, dass ich... und du... also, ohne verheiratet zu sein. Ich meine, sie weiß ja nicht, wer der Vater ist. Sie dachte ja... ach, nicht so wichtig.“ Serrana hatte gedacht, dass Vala der Vater wäre. Was natürlich totaler quark war, immerhin kannten sie und Vala sich weder so gut noch so lang. Aber da das Thema Vala gerade eben erst vom Tisch war, wollte Axilla es nicht nochmal aufgreifen.


    Was ohnehin nicht mehr so wichtig war, als Archias auf einmal im Bett saß und sie so von seiner Schulter schubste, um erschrocken zu ihr runterzuschauen. Der Tonfall seiner Frage erschreckte Axilla ein wenig, das klang so geschockt. Und sie wusste eine Sekunde lang gar nicht, was sie sagen sollte.
    “Ich meine... er hat dir doch erzählt, wie..? Oder... nicht? Ich meine, was... was hat er denn gesagt, was...? „
    Jetzt setzte Axilla sich auch wieder auf und rutschte richtig aufs Bett. Ihre Beine winkelte sie leicht an, so dass sie ihre Knie mit einem Arm leich umarmen konnte, und rang nach Worten.
    “Also, ich glaube ja nicht, dass er es böswillig gemacht hat. Es war nur... ich war halt zu betrunken, um ihm das zu sagen, weißt du? Ich meine... er war ja schon süß irgendwie, aber.. er war halt... er war halt nicht...“ Wieder malträtierte sie ihre Unterlippe, und diesmal blutete es mehr. Vielleicht sah Archias sogar den leichten roten Schimmer, den sie zwar gleich verstohlen mit ihrer Zunge entfernte, der aber ganz sachte wiederkehrte. “Er war halt nicht... du. Ich meine...wir haben ja gesagt, dass wir nicht... aber ich war jetzt nicht verliebt in ihn oder so. Es tut ihm ja auch leid! Weißt du, er hat mir Blumen geschickt. Gestern erst. Araros hat ganz schön geflucht deswegen, murmelte dauernd was von Flora und dem flamen. Und... also, ich glaub ihm ja, dass er das so nicht wollte, und... ich meine, er hat mir nicht weh getan oder so... ich hab halt nur nicht mehr sagen können, dass ich lieber nicht... aber, du musst ihm jetzt nicht böse sein...“
    Verdammt, was machte sie nur? Sie wollte ja nicht,d ass er seinen besten freund verlor. Vielleicht sollte sie einfach weiterreden? Ablenken war immer gut. “Und bestimmt macht er nun auch noch das Opfer. Ich mein, ich hab zwar schon Pluto einen Stier geopfert vor ein paar Wochen, aber an Iuno... also, da sollte das schon wer vom Fach machen, oder? Also, nicht, dass das bei Pluto egal gewesen wäre. Und du natürlich, so als Mann, mein ich. Nicht?“

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