Domus Aeliana - Cubiculum Archias

  • Es dauerte lange, bis Axilla aufwachte. Ihr Körper war erschöpft, und Wein und Opiumreste taten ein Übriges, sie in einen langen Schlaf fallen zu lassen. Als sie aufwachte, war sie weich zugedeckt und genoss einen kurzen Moment das Gefühl, sich an absolut gar nichts zu erinnern. Verschlafen blinzelte sie, im Zimmer war es nicht sehr hell. “Leander?“ murmelte sie kurz fragend. Normalerweise weckte der Sklave sie, und einen Moment hatte sie noch dieses verschlafene Gefühl, als hätte sie den vergangenen Tag geträumt. Ein schlimmer, langer, heftiger Traum, der aber gleich verpuffen würde, wenn sie die Augen aufschlug und der Grieche sie wieder mit seinen Kämmen und Haarspangen quälen würde, bis sie eine gut sitzende Frisur hatte.
    Doch es war kein Traum, es war echt gewesen. Je wacher sie wurde, umso mehr bekam sie von ihrem Körper mit. Von dem leichten Schmerz in ihrem Unterleib, nicht wirklich peinigend, aber spürbar. Von dem blutigen Geschmack in ihrem Mund. Von der Schwere ihrer Glieder. Dem leichten Kopfschmerz vom vielen Weinen. Und von dem Umstand, dass das hier nicht ihr Zimmer war, nicht ihre Decke, nicht ihr Bett. Und auch kein Leander weit und breit.
    Ihr Körper zuckte einmal zusammen, als sie ein Schluchzen unterdrückte. Sie wollte nicht noch mehr weinen. Aber sie konnte auch nicht so richtig damit aufhören. Wenn sie die Luft anhielt, dann ging es, dann zuckte ihr Körper nicht, aber sie konnte nicht ewig die Luft anhalten. Und je tiefer sie Luft holte, umso mehr zitterte ihr Körper dabei. Sie schlug die Augen richtig auf und sah Archias, der auf einem Stuhl saß und sie so sorgenvoll anschaute. Mit wässrigen Augen schaute sie zu ihm zurück.
    Zum ersten Mal dachte sie an das Kind, das sie verloren hatte. Sein Kind. Und sie hatte es nicht mehr. Und auch das war ihre Schuld. Sie nahm es an sich zwar nicht so schwer, es verloren zu haben. Sie hatte es nichtmal haben wollen am Anfang. Und viele Frauen verloren ihre Kinder. Wenn sie schwächlich waren, setzten viele sie auch aus. Oder töteten sie selbst. Das war es nicht.
    Aber Axilla hatte Archias von ihrer Mutter erzählt. Archias wusste, dass sie das einzig überlebende Kind ihres Vaters war, dass alles, was mal ein Geschwisterchen hätte werden können, entweder vor oder kurz nach der Geburt gestorben war. Und sie wollte nicht, dass er dachte, das wäre bei ihr genauso.
    “Das mit dem Kind... es tut mir leid. Ich kann das besser, ganz bestimmt.“

  • Als Axilla aufwachte, richtete sich Caius etwas auf. Aber sie fragte nach Leander und nicht nach ihm. Bestimmt war sie verschlafen. Und außerdem hatte sie ja auch Opium bekommen und Wein und das alles. Caius nahm es ihr nicht übel, dass sie erstmal nach dem Sklaven fragte. Dann sah sie ihn an und wirkte schon wieder so zerbrechlich. Irgendwie wie hundert Jahre altes Pergament, nur mit verheulten und verquollenen Augen. Sie entschuldigte sich tatsächlich dafür, dass sie..dass das Kind nicht mehr da war. Caius fiel auf, dass er Crios gar nicht gefragt hatte, was der jetzt damit machen würde. Er fand, dass man es verbrennen sollte. Trotzdem, Axilla war gar nicht schuld. Caius seufzte leutlos und stand auf. Erstmal musste er sich strecken, und irgendwas in seinem Rücken krachte scheppernd. Dann setzte er sich neben Axilla und zog sie zu sich ran. Sie roch ganz fürchterlich. Aber es ging ihr auch so. Caius hielt sie trotzdem fest und küsste sie auf die Stirn.
    »So ein Blödsinn, das war gar nicht deine Schuld«, sagte er. An irgendwelche Horrorgeschichten mit Müttern, die ihre Kinder tot bekamen oder deren Kinder zu schnell starben als dass man ihnen einen Namen geben konnte, dachte er gar nicht. Nicht mal an Axillas Mutter.
    »Also red auch nicht so.« Er versuchte, optimistisch zu klingen.

  • Wessen schuld sollte es aber denn sonst sein? Sie hatte das Kind doch verloren, klar war es da ihre Schuld. Sie war nicht getreten worden oder eine Treppe runtergeschubbst worden, sie war nur dagestanden, während ihr Leander gestorben war. Das war es ja, sie hatte nichts gemacht, und deshalb war sie so unendlich schuldig. An allem. Zumindest fühlte es sich so an.


    Dass sie unangenehm roch, davon merkte Axilla gar nichts. Zum einen saß ihre Nase ohnehin zu vom vielen Weinen und Schluchzen, und zum anderen hatte sich das bisschen ihres olfaktorischen Sinns, das noch funktionierte, daran schon gewöhnt. So aber dachte sie sich nichts dabei und lehnte sich nur an Archias. In diesem Moment hatte sie ganz fürchterliche Angst, ihn auch noch zu verlieren. Es war so ein schrecklicher Tag. Nach dem Gesetz, dass solche Tage nur immer noch schlimmer wurden, musste eigentlich noch etwas passieren, das ihr den Rest dann geben würde. Und sie hatte so unendliche Angst, auch den letzten Menschen, den sie liebte, noch zu verlieren, dass sie sich einen Moment lang nur ganz fest an ihm fest hielt, als könne diese Berührung das verhindern.
    “Aber ich hab alles falsch gemacht. Ich hätte... ich weiß nicht... ich hätte es anders machen müssen. Besser. Ich... ich hab nur so Angst, dass mir alles entgleitet...“ Wenn ihr nicht längst schon alles entglitten war.

  • Caius merkte, dass sie ihm nicht glaubte. Das sah er ihr an der Nasenspitze an. Er seufzte tief. Bestimmt konnte er einfach nur nicht nachvollziehen, wie sich Axilla wohl nun fühlen musste. Aber er versuchte sie zu trösten.
    »Na wie hättest du denn was anders machen sollen«, sagte er und wollte damit bezwecken, dass sie selbst merkte, dass sie gar nichts anders hätte machen können.
    »Du hast gar nichts falsch gemacht. Dieser Kerl hat was falsch gemacht. Wenn überhaupt jemand schuld ist, bin ich das.« Und zwar aus mehreren Gründen. Rom war keine lustige Hüpfburg. Er hätte Axilla gleich von Anfang an eine Horde Leibwächter hinterherschicken sollen. Spätestens seitdem er die Drohung erhalten hatte. Caius fühlte sich grässlich deswegen. Weil er sich nur aufgeregt, aber nichts gemacht hatte.
    »Dir entgleitet nichts. Oder hast du angst, dass ich dir jetzt weglaufe?« versuchte er sich recht plump in einer Stichelei, die er selber niht witzig fand.

  • Was sie anders hätte machen sollen? Sie hätte Leander helfen sollen! Hätte ohne Klinge nicht aus dem Haus sollen und diese diesem Kerl in seinen Hals rammen sollen, und nicht erst auf Rettung durch jemanden warten, der das für sie getan hatte. Und da sie keine gehabt hatte, hätte sie sich eine Vase von einem Stand schnappen sollen, und sie ihm überziehen. Oder ein Brett. Oder einen verdammten Pflasterstein! Und wenn ihr gar nichts von dem eingefallen wäre, hätte sie ihm wenigstens ihre Faust gegen die Schläfe rammen sollen! Das hätte sie tun sollen! Und nicht nur dastehen und nichts tun.
    “Aber du warst doch nichtmal in der Nähe?“ fragte sie verwirrt, als er meinte, es sei seine Schuld gewesen. Was hätte er denn tun können? Er war doch im Palast gewesen, was hätte er von da denn tun wollen? Nein, er trug daran keine Schuld.


    Als er aber seinen Scherz machte, ging ein erschrecktes Zucken durch Axilla, und schuldbewusst sah sie zu Boden. Sie rückte eine Winzigkeit von Archias ab, so dass sie ihn zwar noch berührte, aber nicht mehr so an ihn geklammert war. Er hatte genau ihre Furcht erraten, und Axilla fiel es schwer, das ihm gegenüber einzugestehen. Sie glaubte ihm ja, dass er sie liebte. Sie glaubte ihm auch, dass sie beide eine tolle Freundschaft hatten. Sie glaubte ihm, dass er sie heiraten wollte. Das alles aber änderte nichts daran, dass Axilla gerade Angst hatte, ihn zu verlieren. Wenn er befürchten musste, dass das öfter vorkam, dass sie vielleicht gar nie lebende Kinder bekommen würde, dann war das mehr als nur ein kleines Ehehindernis.
    “Ich... also...“ Axilla wusste nicht, was sie sagen sollte. Auf dem Boden stand leider keine Antwort.

  • »Ja eben«, antwortete Caius und starrte an die Wand.
    »Ich hätte Beschützer anstellen müssen. Ich mein, nach der Drohung eh... Der hatte es sicher auf dich abgesehen und gar nicht auf Leander. Da hattest du noch Glück.« Caius zog eine Grimasse. Jetzt von Glück zu sprechen, war ziemlich komisch.
    »Nochmal passiert das nicht«, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Axilla.


    Die übrigens gerade von ihm wegrutschte, was ihn total irritierte. Verdutzt sah er sie an.
    »Ähm, wie... Das glaubst du doch jetzt nicht wirklich, oder?« hakte er gleich noch mal nach. War ihm echt ein Rätsel, wie sie darauf kam. Warum sollte er sie denn jetzt nicht mehr wollen? Abgesehen von allem, was in den letzten Wochen so passiert war? Caius kniff die Augen ein bisschen zusammen und wartete.
    »Oder?« schob er drängend hinterher.

  • Was für eine Drohung? Axilla verstand nur Pferdewechselstation. Aber selbst darüber dachte sie gerade nicht nach, wollte es auch gar nicht. Sie wollte am liebsten über gar nichts nachdenken. Nie wieder.
    “Warum sollte mir jemand was tun wollen? Mich kennt doch gar niemand?“ Sicher, der Mann hatte sie sicher ausrauben wollen. Aber bei Archias klang das so, als wäre es ein gezielter Anschlag gewesen. Und wer sollte ihr denn sowas antun? Außer mit Terentius Cyprianus hatte sie sich noch nie mit jemandem ernsthaft angelegt, und dass das ein Nachspiel von ihrem Streit in den Thermen war, daran glaubte sie nicht. Dafür hatte von den Mädels dort keine den Mumm dazu, sowas anzuheuern. Das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Und warum auch? Würde die Theorie des Friedlichseins ad absurdum führen. Verdammt, nun dachte sie doch wieder nach.


    Und auch Archias nachfragen verschonte sie nicht vor weiteren Überlegungen. Axilla sackte in sich zusammen,leicht zog sie die Beine an sich, um so eine kleine Schutzzone um sich herum zu erstellen. Was sollte sie ihm denn sagen? Die Wahrheit etwa? Das wäre eine Katastrophe. Wer wollte schon die Wahrheit hören, völlig ungeschmückt und blank? Wahrheit war grausam und kalt und rauh, tat weh, kratzte, scheuerte. Wer wollte die schon? Nein, alle wollten eine schöne Welt sehen mit lächelnden Gesichtern, die frei von Kummer war. Das goldene Zeitalter, das wollten alle.
    “Ich... also... ich...“ Wo war der Blitzeinschlag im Garten, wenn man ihn brauchte? Wo war die horte Prätorianer, die hereinstürmten? Wo war... ach, egal, irgendwas, um sie aus dieser Situation zu bringen, so dass sie keine Ausrede suchen musste!

  • »Um mir weh zu tun«, sagte Caius ernst.
    »Da war doch dieser Duccier. Auf der Hochzeit, du weißt schon. Der hat...also, der hat mir gedroht, nach der Sache mit dem Nachtisch. Er hat gesagt, dass ich an ihn denken würde, wenn ich irgendwann in deine leblosen Augen schaue.« Caius konnte Axilla dabei nicht anschauen, deswegen guckte er auf seine Finger runter.
    »Piso wollte ja, dass ich ihn anzeige. Aber das hat ja niemand außer uns beiden mitbekommen! Und da steht dann Aussage gegen Aussage. Ich hätte dir einfach ein paar Wachen aufs Auge drücken sollen.« Caius machte ein unglückliches Gesicht und knirschte kurz mit den Zähnen.
    »Nochmal passiert mir das nicht.« Und die fünf, die dafür sorgen würden, dass Axilla in Zukunft sicher war, wurden gerade organisiert.


    Caius, der Axilla jetzt wieder aufmerksam ansah, bemerkte ziemlich genau die abwehrende Haltung, die sie einnahm. Wo er sonst immun gegen solche Sachen war, fiel ihm das grad direkt ins Auge, sozusagen. Er runzelte besorgt die Stirn. Und Axilla sagte immer noch nichts. Pah! Wer wollte schon eine Lüge hören, vollig ausgeschmückt und verhült? Lügen waren lieblich und fluffig, warm und feucht und machten froh und glücklich, aber eben nur die Fassade und nicht den Kern. Nein, er wollte die wahre Welt haben, also die Wahrheit, auch wenn die voll Kummer und ohne lächelnde Gesichter war! War er deswegen ein Masochist? Caius überlegte kurz, ließ den Gedanken dann aber fallen, weil Axilla doch was sagte. Oder auch nicht, zumindest nichts, was Sinn ergab. Caius straffte sich energisch und drehte sich so, dass er schräg neben Axilla mit den Knien auf dem Bett hockte.
    »Also«, stellte er mit einer Verhandlungssicherheit fest, die sonst eigentlich nie da war, wenn er was sagte (oder zumindest selten).
    »Ich finde, morgen ist ein prima Tag zum Heiraten. Findest du nicht auch? Ich denke, wir sollten nach Luca fahren. Oder wir gehen einfach zu Piso und ich erkläre dich zu meiner Frau, dann geht das sogar heute noch. Jetzt gleich, wenn du willst.« Das war ernst gemeint, klang aber trotzdem auch ein bisschen trotzig.

  • Was redete er denn da? Vala hatte ihm gedroht, sie umzubringen? Warum sollte er sowas tun? Und warum hatte Archias ihr das dann nicht schon viel eher gesagt, sondern kam damit jetzt erst? Und überhaupt, das war ja nicht Vala gewesen, sondern irgendein armer Schlucker aus der Subura.
    “Aber bei der Hochzeit hat Vala gesagt, es sei seine Schuld gewesen? Er hat sich sogar bei dem Aurelius und bei Septima entschuldigt deswegen. Warum sollte er das tun, wenn er sich rächen wollte? Und vor allem, warum an mir?“
    Den Teil verstand Axilla gar nicht. Vala hatte sie zwar schon einmal angeschrien und einmal zusammengefaltet, aber sie war sich eigentlich sicher, dass er sie gern hatte. Und man tötete doch niemanden, den man gern hatte. “Und Vala war ja gar nicht da. Das war nur ein Überfall. In der Subura. Ich hätte da nicht langgehen dürfen. Ich hätte irgendwie außen rum gehen müssen, aber ich wollte so schnell zu dir, weil ich wollte...“ Weil Axilla mit ihm hatte schlafen wollen, heute. Nach der versuchten Abtreibung war es so lange Zeit ja nicht gegangen, aber nun war die ihr selbst gesetzte Wartefrist vorüber gewesen. Und deshalb war ihr Kopf voller Gedanken an ihn gewesen, und an sonst nichts. Deshalb war sie so aufgedreht und fröhlich gewesen. “... egal. Vala war da nirgends. Das war nur meine Schuld.“ Und davon war Axilla überzeugt.


    Aber das andere Thema war ohnehin noch weitaus beängstigender als das, was Archias ihr gerade erzählt hatte. Zu sterben, davor hatte Axilla eigentlich keine Angst. Nun, sie hatte denselben Überlebensinstinkt wie jeder andere auch. Aber die Vorstellung, zu sterben, war für sie nicht halb so erschreckend, wie die Vorstellung, alleingelassen zu werden. Davor hatte sie weitaus mehr Angst.
    Dass Archias diese aber auf die vorgeschlagene Art und Weise ausräumen wollte, überforderte Axilla im Moment doch etwas. “Nach Luca?“ Wegfahren. Raus aus der Stadt. Einfach weg von allem, fliehen, flüchten, mit ihm. Axilla schloss einen Moment die Augen, allein die Vorstellung war erleichternd.
    Aber es ging nicht. Nicht heute und Morgen. Bei dieser Erkenntnis wurde Axillas Blick wieder ganz leer und und traurig, und sie ließ den Kopf hängen. “Ich muss erst Leander beerdigen. Das geht nicht, wenn er... das... das bringt Unglück, wenn man trauert und... das schulde ich ihm.“
    Sie sah zu Archias auf und hoffte, er würde das verstehen. Er war so direkt vor ihr, so nah bei ihr. Und er war so lieb zu ihr. Sie sah ihn einen kurzen Augenblick an, dann ruckte ihr Oberkörper vor und sie küsste ihn kurz und eher fragend. Sie war so schlecht und so feige und so schuldig, und trotzdem war er so lieb zu ihr. “Aber danach, ja?“ Ihr Instinkt riet ihr, jetzt gleich loszugehen, einfach raus aus Rom, aber soviel schuldete sie Leander.

  • »Klar hat der das. Deswegen waren auch alle angepisst wegen dem blöden Aelier, der die Feier versaut hat. Der tolle Duccier kann ja nichts dafür.« Caius verdrehte die Augen und grummelte vor sich hin.
    »Ist das nicht klar? Der ist doch nur mit dir dahin gegangen weil er sonst nicht zur Party eingeladen worden wär. Wenn du dem was bedeuten würdest, was auch immer, dann hätte er mir doch gar nicht gedroht. Zumindest nicht damit, dass er dich umbringen will.« Caius schüttelte den Kopf und verzog dann das Gesicht. Klar war er Schuld. Noch dazu weil sie ja zu ihm gewollt und den Weg durch die subura abgekürzt hatte. Caius schnaubte abfällig
    »Ja. Klar war der nirgends. So einer wie der macht sich doch die Finger nicht schmutzig.« Davon war Caius überzeugt.
    »Ich geh so schnell wie möglich zu Piso. Der ist vigintivir, der hat sicher eine Idee. Bona Dea, ich könnt den umbringen!« Caius schnaubte.


    »Ja. Oder wo anders hin, wenn du möchtest. Aber du sollst nicht denken, dass ich dich nicht mehr wollen würde. Das stimmt nämlich nicht, und das ist totaler Blödsinn«, sagte Caius und hörte sich ein bisschen traurig dabei an. Das merkte er dann selber, und er räusperte sich. Schließlich wollte er Axilla nicht noch mehr runterziehen.
    »Ich weiß echt nicht, wie du darauf kommst.« Dann fing sie wieder mit Leander an, und Caius musste zugeben, dass er den gerade total vergessen hatte.
    »Ja«, sagte er ganz einfach.
    »Ich hab schon wen losgeschickt. Wir machen das zusammen. Du musst das nicht alleine machen.« Er zog Axilla wieder an sich.
    »Danach«, stimmte er ihr zu (auch wenn er am liebsten sofort zu Piso gegangen wär oder zu irgendwem, der seine Aussage hinterher bezeugen konnte) und atmete tief ein.


    Das brachte ihn auf andere Gedanken.
    »So. Magst du baden? Ich hab dir hier schon ein paar Sachen besorgt.«

  • “Mir wär es lieber, du würdest das nicht machen“, jammerte Axilla, wenngleich leise.
    Archias war ja wirklich sehr wütend auf Vala. Aber Axilla konnte und wollte nicht glauben, dass der Duccier ihr was getan hätte. Vor allem, Archias kannte Vala doch gar nicht, als dass er einschätzen hätte können, wie der denn war. Axilla kannte Vala hingegen schon viel besser – sie selbst würde sagen, sie kannte ihn gut, wenngleich das wohl eine Übertreibung gewesen wäre. Und sie glaubte ganz fest daran, dass Vala ihr nichts getan hatte. Und wenn er ihr etwas wirklich hätte tun wollen, dann hätte er es selber gemacht, und ihr dabei in die Augen gesehen. Ganz sicher. Er hatte zwar über Ehre etwas merkwürdig argumentiert, aber Axilla war trotzdem felsenfest davon überzeugt, dass er ein Ehrenmann war und daher nicht irgendwen anheuern würde, um jemand anderen ermorden zu lassen. Das war doch total absurd!
    Nein, Axillas Theorie war da eher, dass Archias sich in was verstrickte, weil er noch immer eifersüchtig auf Vala war. Weil Axilla ihn auf der Hochzeit von Septima angehimmelt hatte, und Archias das ganz und gar nicht gefallen hatte. Und weil Archias ihm die Süßspeise über den Kopf gekippt hatte. Das klang schon viel wahrscheinlicher für sie, als dass jemand wie Vala sie umbringen wollen würde, um Archias eins auszuwischen.
    Allerdings hütete sie sich, davon auch nur einen Ton zu sagen. Archias würde das sicher nicht hören wollen. Und Axilla hatte momentan weder Lust noch Kraft, sich da mit ihm zu streiten. Daher hoffte sie einfach, dass ihre leise Bitte schon reichen würde, dass er nicht noch was dummes anstellte und sich am Ende lächerlich machte. Ihretwegen.


    Und er wollte sie wirklich noch heiraten. Einen Moment fühlte sich Axilla wie Atlas aus der Sage, als Herakles ihm einen Moment das Gewicht der Welt abgenommen hatte, damit der Titan ihm die goldenen Äpfel brächte. Ungefähr ein solches Gewicht fiel ihr nämlich vom Herzen, als Archias nochmal sehr deutlich bekräftigte, dass er sie heiraten wollte. Wirklich und ehrlich sie. Nicht doch lieber Seiana, die ja eine viel einflussreichere Familie hatte und auch viel mehr Matrona war, als Axilla je werden würde. Sondern sie.
    Und er würde ihr auch bei Leander helfen. Sie musste das nicht allein machen. Er würde sie nicht allein lassen. Er würde ihr bei allem helfen.
    Axilla konnte nicht anders, sie fiel ihm um den Hals. Dabei rutschte die Decke wieder von ihr runter, aber das störte Axilla nicht. Sie wollte einfach nur einen Moment kuscheln und das Glück genießen. Auch wenn sie gar nicht verdient hatte, ihn zu haben, sie war doch sehr froh, dass sie ihn hatte. “Ja, danach“, bestätigte sie noch einmal, ohne ihn dabei loszulassen.


    Erst, als er sie nach dem Bad fragte, ließ sie wieder ab von ihm und kratzte sich verlegen am Arm. Bestimmt sah sie schlimm aus. Eigentlich störte sie das ja nicht, aber...
    “Ja, ein Bad wäre schön.“ Axilla fühlte sich ein klein wenig eklig. Nicht unbedingt äußerlich, aber tief in ihr drinnen. Sie hatte diese schrecklichen Schuldgefühle, und die wollte sie am liebsten Abwaschen. Einfach wegschrubben mit allem anderen.

  • Caius sah Axilla nur an, als hätte sie eben behauptet, Elefanten könnten fliegen.
    »Aber...« Caius zog eine Grimasse, irgendwas zwischen Hilflosigkeit und Wut.
    »Der hat dich umbringen wollen! Da gibt's nicht den geringsten Zweifel dran, Liebes. Wirklich. Du hast ja nicht gehört, wie der das gesagt hat.« Er schüttelte den Kopf. Dann sagte er sich, dass Axilla einfach nur zu durcheinander noch war, um das richtig einordnen zu können. Er würde einfach trotzdem zu Piso gehen. Und sich beraten lassen, und dann entscheiden. Aber Axilla sagte er davon nichts. Er zuckte nur noch mal mit den Schultern und ließ sich dann von ihr kuscheln. Ihm hing wieder im Kopf, was Serrana ihm gesagt hatte. Dass Axilla in Vala verliebt war. Er sollte sie jetzt nicht danach fragen, obwohl ihm das echt auf der Zunge brannte. Er konnte sich das nur mit ziemlicher Mühe verkneifen und war froh, dass Axilla an seiner Brust hing und das nicht auf dem Gesicht live mitverfolgen konnte.


    »Öhm..ich kann dich direkt rübertragen, wenn du willst. Hab ja geübt. Allerdings sollte ich vorher mal bescheid geben, dass die das Wasser fertig machen und so...« Caius lächelte Axilla schief an.
    »Wenn du magst, komm ich auch mit.« Und er meinte echt nur zum Baden. Es tat Axilla bestimmt ganz gut, wenn sie jemand mit dem Schwamm streichelte, der nicht nur ein SKlave war. Glaubte Caius zumindest.

  • Das war eben das Problem: Axilla hatte nicht gehört, wie Vala das getan hatte. Und sie konnte nicht glauben, dass, selbst sollte er sowas gesagt haben, er es so gemeint hatte. Zu ihr hatte er auch in der Wut schon gemeine Sachen gesagt, aber die hatte er nicht so gemeint. Im Grunde war Vala ein netter, ehrbarer junger Mann, zumindest in Axillas Augen, der nur manchmal ein etwas überschäumendes Temperament hatte. Was die Iunia noch nichtmal schlecht fand. Und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er ihr wirklich ein Leid hätte zufügen wollen oder können. Das würde ihr Bild, das sie von ihm hatte, zerstören, folglich war diese Möglichkeit für Axilla absolut absurd. Noch dazu, wo sie den Angreifer gesehen hatte. Mit so jemandem hatte der Duccier sicher nichts zu tun.Nein, das war sicher nur Archias' Angst und Eifersucht gerade, die in Vala einen Schuldigen gefunden hatten.
    Aber Axilla sagte nichts mehr dazu, sondern ließ sich einfach nur trösten und genoss die Wärme, die von Archias ausging. Zum Glück wusste sie nichts von seinen Gedanken oder dem, was Serrana ihm gesagt hatte.


    “Ich denke, ich kann auch laufen. Das geht schon. Du kannst mich ja ab jetzt nicht dauernd tragen.“ Axilla versuchte, scherzend zu klingen, aber es gelang nicht so wirklich. Leanders Tod lastete auf ihrem Gemüt schwer wie Blei, und so schnell würde sich das wohl nicht ändern.
    Sie kuschelte sich trotzdem noch etwas mehr an Archias und genoss den Klang seines Herzen. “Wäre schön, wenn du mitkommst.“ Axilla glaubte nicht, dass Archias das irgendwie zweideutig gemeint hätte. Ihr Körper konnte das nun wohl ohnehin nicht, und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass er das von ihr im Moment wollte.

  • »Würd ich aber machen«, sagte Caius ganz ernst und stand dann behutsam auf, um Axilla die Hand hinzustrecken.
    »Kommst du gleich mit oder willst du erst rüber gehen, wenn alles fertig ist?« fragte er sie. Offensichtlich wollte sie gleich mitkommen, denn kurze Zeit später verließen sie beide Caius' Zimmer, um im Bad dem Füllen des Beckens zuzusehen. Caius tützte Axilla beim Gehen, und da ließ er auch nicht mit sich reden.
    Da musste sie jetzt durch.

  • Caius zog Axilla verwegen vor sich hin lächelnd an der Hand hinter sich her. Ab und zu warf er ihr einen Blick zu. Katander kam ihnen entgegen, lächelte beiden zu und deutete ein Nicken zu Caius an. Dann war er verschwunden und kurz darauf hatten sie sein cubiculum erreicht. Caius machte die Tür auf und zog Axilla sanft mit sich hinein. Eigentlich war alles wie immer. Sogar aufgeräumt war es noch. Eine große Obstschale stand aber auf einem niedrigen Tisch, und eine Hand voll Öllampen. Sonst nichts. Es war aber auch erst früher Abend und draußen war es noch hell, so dass die Lampen noch nicht brannten. Caius schloss die Tür und ließ dafür Axilla los. Dann lehnte er sich an die Zimmertür, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte Axilla an.


    »Meine Frau«, sagte er solz.
    »Ich wollt dich nicht überrumpeln. Du hast vorhin so schockiert ausgesehen... Ach! Ich hab übrigens noch ein Hochzeitsgeschenk für dich.« Er lächelte und ließ seinen Blick dann an ihr runter und wieder hoch gleiten.
    »Du bist wunderschön«, sagte er.

  • Den entgegenkommenden Katander nahm Axilla nur am Rand wahr. Ihre Augen waren bei Archias und ihre Gedanken bei dem, was sie die nächsten Stunden zu tun gedachte. Fast schon im Gehen hüpfend folgte sie ihm beschwingt bis hinein in sein Cubiculum. Sie rechnete damit, er würde sie gleich mit sich aufs Bett ziehen, und so tänzelte sie an ihm vorbei und auf eben jenes zu, als sie merkte, dass er bei der Tür stehen geblieben war. Ihr Lachen stockte kurz, aber dennoch lächelte sie, als sie ihn ansah. Er lehnte da, mit verschränkten Armen, als wolle er nicht riskieren, dass sie sich noch einmal so an ihn schmiegte und ihn damit in Versuchung führte. Und dass er in eben jener gewesen war, das hatte sie sehr deutlich gefühlt.
    Aber vielleicht meinte er ja auch, es ginge nicht? Axilla selber war sich da ja auch nicht so sicher, wie lange sie denn warten sollte damit. Immerhin war in ihrem Bauch einiges vonstatten gegangen, das so nicht geplant war. Aber sie fühlte sich gut, sie fühlte sich gesund, es tat nichts weh. Und vor allem wollte sie ihre Hochzeitsnacht. Nur jetzt, als Archias so stehen blieb und die Arme verschränkte, zögerte sie auch und zwang ihre Begierde erstmal zurück.
    Kurz konnte man es vielleicht in ihrem Blick sehen, ehe sie sich gefangen hatte und ihre eigene nun aufgekommene Unsicherheit einfach gekonnt überspielte. Sie ließ ihre Arme etwas ausschwingen und sah sich einmal in dem sauber hergerichteten Zimmer um. An der Obstschale blieb sie stehen, nahm eine Birne heraus und drehte sie ein wenig in der Hand, ehe sie sie zurücklehnte. “Du weißt, dass das gemein ist, weil ich dir nichts schenken kann“, meinte sie gespielt vorwurfsvoll und drehte sich ihm dann wieder zu. Sie selbst ließ ihr Gesäß leicht gegen den Tisch sinken und lehnte sich so ihrerseits etwas an. “Was natürlich nicht heißt, dass ich sie deshalb nicht haben will“ setzte sie noch lächelnd hinzu. Und sie war ja wirklich gespannt, was er mit seiner Überraschung nun meinte.

  • Axilla schien zum ersten Mal seit dem Vorfall mit Katander wieder besser gelaunt, regelrecht beschwingt. Caius mochte das, wenn sie so war. Er sah gern, wenn sie lächelte, und er hatte es auch gern, wenn sie albern war. Er mochte die Grübchen um ihre Mundwinkel, die dann entstanden.


    Caius betrachtete sie, wie sie sich eine Birne nahm und wieder weglegte. Verschmitzt sah er sie an.
    »Das macht nichts«, sagte er und zuckte mit einer Schulter. Ihm machte es wirklich nichts aus, wenn sie ihm nichts schenkte. Er verschenkte eh viel lieber selber Sachen. Axilla lehnte inzwischen an dem Tisch, auf dem das Obst stand.
    »Ich komm ja eh mit«, sagte er und stieß sich dann von der Tür ab, um die Axilla zu gehen. Vor ihr blieb er stehen, zwischen ihren Füßen, und legte ihr die Arme locker auf die Schultern.


    »Wir fahren weg«, verkündete er freudestrahlend.
    »Gleich morgen früh! Dann müssen wir auch nicht auf diese Hochzeit, auf die du eh nicht magst.« Ehe sie etwas erwidern konnte, schmatzte er ihr einen Kuss auf die Lippen. Aus dem wurde dann doch ein etwas liebevollerrer Kuss, und als er sie wieder losließ, seufzte er leise.
    »Gefällt er dir?« fragte er sie leise und deutete mit dem Kinn in Richtung der Hand, an die er den Ring gesteckt hatte. Er hatte immer noch Bedenken, dass sie den Ring nicht mochte und lieber was Protzigeres gehabt hätte.

  • Er kam mit? Axilla drehte sich grade verwirrt zu ihm um, als er auch schon näher kam, sich direkt vor sie stellte und auf ihre ungestellte Frage antwortete. Er wollte wegfahren. Eine Reise, einfach so, um der Hochzeit zu entgehen. Und bevor Axilla etwas sagen konnte, küsste er sie und verwirrte sie damit noch mehr. Sein Kuss schmeckte nach mehr, aber eben noch hatte er sie ausgebremst, obwohl er wusste, dass sie mehr wollte. Und als der Kuss endete, fragte er sie auch nach dem Ring und ließ Axilla so vollkommen perplex dastehen und glotzen.
    Ähm... ich.. ja, der ist hübsch. Ich mag Bäume. Und Holz ist lebendig. Und.. ähm...“ Ne, so ging das nicht. Axilla drückte Archias etwas von sich weg und trat dann beiseite, weg von dem Tisch und damit aus seiner Umarmung. So konnte sie nicht denken, wenn er sie so hielt, das verwirrte nur noch schlimmer. Und jetzt war ihre Verwirrung schon so stark, dass man es ihr deutlich ansah.
    “Aber was meinst du mit wegfahren und zur Hochzeit nicht da sein? Wohin willst du denn fahren? Und, ich kann doch nicht einfach hier abhauen. Wie sieht das denn dann aus?“
    Es war ja nicht so, dass Axilla nicht am liebsten nicht auf die Hochzeit gehen wollte. Sie wollte da nicht hin. Sie fand den Gedanken an diese ganze Farce schon unerträglich. Sie musste das nicht noch miterleben, und wenn sie auf nichts und niemand anderen zu achten gehabt hätte, sie hätte nichts lieber getan, als abzuhauen. Aber sie war eine Iunia! Und nicht nur das, sie war eigentlich genau genommen gerade Hausherrin der Casa. Wobei, jetzt wohl aktuell nicht mehr, da sie ja hierher umzog, aber bis eben gerade war sie das gewesen. Und wie sah das nach außen hin aus, wenn sie einfach abhaute?

  • Er gefiel ihr nicht! Caius machte ein enttäuschtes Gesicht, als Axilla ihn etwas wegschob. Aber er sagte nichts. Dann würde er eben losziehen und doch einen von denen kaufen, die Vitale und Katander so gut gefallen hatten. Einen von denen mit Glitzerklunker. Und wie sie ihn ansah! Nee, damit hatte er wohl echt den Fehler schlechthin gemacht. Er wollte ihr sagen, dass er ihn gleich morgen ummtauschen würde, sofern das ging, was er nicht glaubte (weil's ja eine Sonderanfertigung war). Aber ehe er was sagen konnte, war Axilla schon schneller. Caius blinzelte sie an.


    »Ich will...also, eigentlich ist das eine Überraschung«, sagte er und seufzte. Damit war das Thema Reiseziel auch erledigt für ihn, und den Rest ignorierte er bequemerweise erstmal. Er machte drei Schritte zu Axilla hin und legte seine Arme wieder um ihre Taille. Das mit dem Ring war ihm gerade wichtiger als alles andere, weil es ihm zu schaffen machte. Nächstes Mal würde er auf Katander hören.
    »Ich werd dir morgen einen anderen kaufen«, versprach er ihr und küsste sie auf die Wange.
    »Einen der....ganz....hübsch ist und....dir ganz....besonders gut.....stehen wird.... Ja?« In den entstandenen Pausen küsste er sie in kleinen Etappen von der Schläfe abwärts, über den sanften Schwung ihres Kieferknochens bis zum Hals. Als er verstummte, war er an der Halsbeuge angelangt. Axilla stand so gesehen recht praktisch, denn dadrurch, dass sie ihm entflohen war, stand sie näher am Bett. Und Caius fand das gar nicht schlecht. Er zog Axilla noch etwas mehr an sich heran.
    »Mmh....weißt du, was ich besonders toll find?« sagte er leise zu ihr.
    »Ich werd nicht an diesem schrecklichen Knoten verzweifeln...« Spach's und klipste kurzerhand eine der Fibeln auf, die alles an Ort und Stelle hielten. Oder gehalten hatten.

  • Er ging gar nicht auf das ein, was sie gesagt hatte! Axilla konnte es gar nicht fassen, wie er denn nur darüber ganz hinweggehen konnte und stattdessen wieder vom Ring anfangen. Und mit noch was anderem, was sie noch mehr verwirrte.
    Er küsste sie und versprach ihr einen neuen Ring und machte sich daran, sie zu entkleiden. Aber jetzt war Axilla grade alles andere als in Stimmung. Ihr war das wichtig, da konnte er doch nicht einfach so drüber weggehen! Und überhaupt, wie kam er darauf, dass sie einen anderen Ring wollte.
    “Lass das“, meinte sie vielleicht etwas abweisend und wand sich kurz aus seinen Liebkosungen. Hätte er direkt damit angefangen, als sie hereingekommen waren, sie wäre über ihn hergefallen. Aber jetzt war ihr Verlangen abgekühlt, und ihr Kopf voll mit Gedanken über diese Reise.
    “Du brauchst mir keinen anderen Ring zu kaufen. Der hier ist doch wundervoll. Was will ich mit noch einem, ich werd nur den hier tragen.“ Sie sah erstmal zu ihm auf und hielt mit ihrer Hand das Kleid dort fest, wo er ihr die Fibel geklaut hatte, so dass nichts runterrutschte. Sie hatte zwar keine Scham vor Archias, aber sie wollte das jetzt wirklich erst bereden. Vorher ging das einfach nicht, sie konnte das nicht so beiseite schieben.
    “Aber mit der Reise.... ich meine, wir können doch nicht einfach wegfahren. Ist doch egal, wie ich zu meiner Cousine und dem ganzen Blödsinn stehe, wir können doch nicht einfach nicht da sein.“ Auch wenn es ihr irgendwie leid tat, ihre Hochzeitsnacht mit so einem Gespräch einzuleiten, das war jetzt eben wichtig.

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