Triclinium | Ein flavisch-aelisches Mahl

  • Minutiös hatte Piso diese ganz spezielle cena vorbereitet. Er hatte ja immerhin seiner Familia dieses Mahl aufgehalst, und er hatte nun die Vorbereitungen zu treffen. Schließlich wusste er ja am Besten, was der Senator wollte. Und da Aelius Quarto Piso wie ein rechter Geflügelfreund erschienen war, hatte Piso Attalus, dem Koch, auch angewiesen, Geflügel zuzubereiten. Viel Geflügel. Als Piso dem Koch, der sich, gleichsam wie Piso, als Künstler verstand, hatte dieser einigermaßen erstaunt geschaut.
    Mais, Monsieur, solsch ein Menü ist dosch ein biss-schön...“
    „...geflügellastig?“
    „Oui, Monsieur! Sähr geflügellastiiisch.“
    Piso hatte geseufzt, zum einen ob der schrecklichen lateinischen Aussprache des Kochs, zum anderen, weil er es bedauernswert fand, wenn das Personal nicht sofort spurte.
    „Und wenn schon. Senator Aelius mag dies. Also, ich sag es jetzt noch einmal, was du zu tun hast. Als Gruß aus der Küche: Kapaunleber mit Spargel. Als Vorspeise: Fasanspieße mit pikanter Pfeffersoße. Als Suppe: Suppenhuhnsuppe. Du weißt schon, was ich meine. Würz es aber gut! Dann, als Hors d’Oeuvre: Taubenschenkel mit Erbsenpüree. Als Hauptspeise: Entenbrust an Orangensoße. Als Nachspeise: Nachtigallzungenmarmelade, zusammen mit einer Käseselektion! Das kann doch nicht so schwer sein. Und koche gut, ich habe mir sagen lassen, Senator Aelius ist ein Feinspitz.“
    Indigniert hatte er sich dann vom Koch abgewandt, um sich dranzumachen, das Mahl vorzubereiten.
    Er scheuchte Sklaven herum, sodass diese die Klinen im Triclinium säuberten, und die Tische vor ihnen mit besonders hübschen Tischdecken (handbestickt von Astarte, der hauseigenen Ornatrix) bedeckten. Der Sklave Demostratos stellte Kerzen auf – Piso befahl, er solle sie wieder abnehmen. Sie waren zu lange und zu dünn. Es sollte ja kein romantisches Rendez-vouz werden! Sondern eine cena von politischer Relevanz! Nachdem nach einigem Suchen Kerzen auftauchten, die Piso passten, instruierte er Paris. Er solle sich bereit halten, wenn etwas Musik gebraucht werden würde. Schließlich sollte diese cena etwas hergeben.
    Noch bevor er cena-Zeit war, war das Triclinium endlich hergerichtet. Piso, der im Triclinium bleiben wollte, sodass er, als einer der Hausherren (wenn auch nur Nummer drei, immerhin eine Position, die er jetzt fest inne hielt), im Triclinium sein würde, sowie Aelius Quarto aufkreuzen würde. Er pflanzte sich auf eine Kline hin, nahm sich eine Schriftrolle, und begann, sie zu lesen.
    Hoffentlich würde Aelius bald kommen! Es war schon Zeit, bemerkte Piso, als er kurz zum Fenster herausschaute. Er sollte kommen, denn der Aussicht auf eine Geflügelorgie konnte niemand widerstehen, zumindest in der Gedankenwelt des Flavius Piso.

  • Und Quarto kam.


    Ein namenloser und beliebiger Sklave führte ihn in das triclinium.


    Quarto kam, aber er kam nicht alleine.


    “Salve Primicerius a libellis Aulus Flavius Piso! Ich danke dir für diese Einladung.“, sagte er sehr förmlich, etwas steif, aber nicht direkt unfreundlich. Immerhin war er ja gekommen um Frieden zu schließen und nicht nur wegen des viel gerühmten Koches und seiner hoch gepriesenen Geflügelgerichte.


    Er wies auf seinen Begleiter.
    “Ich hoffe es macht keine Umstände, dass ich so frei war, noch einen Gast mitzubringen. Mein zweitgradiger Vetter Caius Aelius Archias. Ich glaube, ihr kennt euch bereits.“


    Das war keine Frage. Quarto wusste, dass die beiden jüngeren Männer miteinander befreundet waren. Es war eine Freundschaft, die jene Kluft überwunden hatte, die Flavier und Aelier voneinander trennte. Nicht zuletzt deshalb hatte er Archias mitgebracht. Aber vielleicht auch als moralische Unterstützung.

  • Die Türe ging auf, und Piso legte seine Schriftrolle beiseite. Ein Sklave machte auf, den Piso durchaus kannte – durch seine beispielslose Namenslosigkeit und bemerkenswerte Beliebigkeit war er in der gesamten Villa bekannt. Er war gerade am Aufstehen, als Quarto hereinkam und ihn begrüßte. „Ah, Senator Aelius Quarto, willkommen in der Villa Flavia. Ich bitte dich, dich einzuladen war uns allen eine Freude!“, floskelte er, nicht ganz der Wahrheit entsprechend. „Willst du dich setz... Archi?“ Er wirkte auf ein Mal komplett bedröppelt, als er sah, wen Quarto da mitgeschleppt hatte.
    Er hörte die Erklärung von Quarto, während er im Schneckentempo wieder seinen nach unten geklappten Kiefer wieder an seine angestammte Position brachte. „Wir kennen uns, ja. Boff... das ist ja eine Überraschung.“
    Furianus würde ihn dafür womöglich zermalmen wie ein Mühlstein ein Gerstenkorn, aber Piso scherte sich nicht darum: „Aber natürlich! Archias, komm doch rein!“ Er drehte sich um. „Demostratos!“, rief er dem hinter ihm im Triclinium stehenden Sklaven zu. „Bring noch eine Kline rein! Zusammen mit...“ Er deutete auf den Namenslosen, der noch immer an der Türe stand, doch wusste er seinen Namen nicht. Natürlich. „...naja, dem da halt. Noch eine Kline!“, wiederholte er seinen Befehl. Noch immer erstaunt blickte er auf die zwei Aelier. „Nehmt doch Platz! Was kann ich euch anbieten?“ Natürlich nicht er, sondern ein Sklave. „Caecuber? Falerner? Oder etwas Leichteres zum Start?“, fragte er.

  • Als Caius hinter Quarto ein eingetreten war, konnte er noch einen letzten Blick auf die Schriftrolle werfen, die Piso eben weglegte, ehe er aufstand. Quarto begrüßte einen der Gastgeber ziemlich steif, aber doch recht nett. Dann sah er die Anzahl der Liegen und war überrascht. Quarto bestätigte seine Vermutung, dass er als Begleitung gar nicht angekündigt gewesen war. Caius zuckte innerlich mit den Schultern, das war sicher nicht schlimm, und Piso bestätigte das sogleich. Die Überraschung auf Pisos Gesicht verursachte ein kurzes Grinsen bei Caius.


    »Nabend, Pi«, grüßte er ganz vertraut und sichtlich das Erstaunen genießend. Obwohl sie Kindheitsfreunde waren, nannten sie einander doch fast nie Aulus oder Caius. Vielmehr waren Pi oder Archi häufiger zu hören. Caius aber stellte fest, dass eine solche Ansprache heute bei diesem Anlass wohl eher weniger passen war, sobald sie vollzählig waren, und auch Piso schien zu diesem Schluss zu kommen.


    Caius ließ die zwei Sklaven eine weitere Liege an sich vorbeischleppen, dann sah er Piso fragend an. Hinsetzen, jawoll, nur wo? Bestimmt gab es hier bei den Flaviern eine Sitzordnung, und er wollte sich nicht einfach irgendwo niederlassen und damit vielleicht schon den ersten Anreiz zur Missbilligung bieten.
    »Ich probiere euren Falerner«, sagte er zu seinem Freund und schmunzelte. Sicher war er nicht besser als sein eigener!

  • Es war das erste Mal das Vera wieder an einem Abendessen der Familie teilnahm, nach ihrer Krankheit. Piso hatte sie gebeten doch zu kommen, um was es genau ging wusste sie nicht nur das Gäste eingeladen waren.
    Sie hatte den ganzen Nachmittag damit zugebracht sich zurecht machen zu lassen. In ihre Locken waren hatte sie rote Strähnen einflechten lassen und alles wurde von einem zarten netz aus Goldfäden gehalten. Ihre Tunika war noch aus Alexandria und aus Seide, sie war in einem dunklen Rosa mit wiederum Goldfäden.
    Jetzt betrat sie das Triclinium und blieb am Eingang stehen um sich die Anwesenden anzusehen. Ihr Bruder lag auf einer Kline und noch zwei Männer. Der eine war etwas älter als ihr Bruder und irgendetwas kam ihr bekannt vor. Das war doch nicht…sie griff fast von allein zu ihren Haaren und schmunzelte jetzt. Ja das musste Archias sein, Piso sagte doch das er in Rom ist.
    „Salve liebster Bruder, ich wusste gar nicht dass wir so hohen Besuch haben. Du hättest mich warnen sollen.“ Vera lächelte Archias an. „Salve Archias, du hast dich kaum verändert seit unserem letzen…zusammentreffen.“ Sie lachte, beim letzten Mal war sie noch ein kleines Mädchen und bis über beide Ohren in den besten Freund ihres Bruders verknallt und er hat sie kaum beachtet oder an den Haaren gezogen.

  • Ganz plötzlich schneite jemand herein, mit dem sicher nicht nur Caius an diesem Abend am allerwenigsten gerechnet hatte: Eine Frau. Verdutzt fragte er sich, warum Piso (Caius war sich sicher, dass es sein Verschulden war!) seine Schwester zu diesem Essen eingeladen hatte. Was sollte eine Frau schon bei politischen Geschäften? Was anderes war das hier ja nicht. Und Caius war sich schon beinahe sicher, dass es Quarto nur noch unangenehmer wäre als eh schon, wo er jetzt sich jetzt gleich vier Flaviern gegenüber sah. Damit waren sie zur Hälfte in Unterzahl. Ihm selbst machte das nicht so viel aus, aber Caius wunderte sich doch schon sehr, warum Piso da vorher nicht nachgedacht hatte (und das wollte was heißen, immerhin war er dafür bekannt, selbst in solche Fettnäpfchen zu tapsen, aber das hier hätte er vorher gesehen). Es blieb nur noch die Hoffnung, dass man die Kleine wegschickte, wenn man das Essen auffuhr und damit die Gespräch begannen. Nicht, dass Caius was gegen Vera gehabt hätte, aber das war doch ziemlich unpassend, wenn sie dann mit auf der Liege hockte.


    »Vera? Das ist aber lange her. Du bist ja ganz schön....groß geworden«, verlängerte er den Satz. 'Du bist ja ganz schön geworden' hatte er eigentlich sagen wollen, aber die neue Variante war da weitaus besser, fand er. Caius begrüßte Vera stehend wie die anderen auch, da er sich immer noch nicht sicher war, wie die Sitzordnung aussah. Er lächelte sie unverbindlich an und wusste nicht recht, was er noch sagen sollte.

  • Aelius Quarto ließ sich nieder und versicherte, ein Falerner wäre ihm lieb und vor dem Mahl auch nicht zu schwer.


    Eine Dame mit vornehm blasser Gesichtsfarbe erschien. Archias nannte sie Vera – die beiden schienen sich zu kennen.
    Quarto kannte sie nicht. Er lächelte ihr kurz zu, sagte aber nichts weiter und schwieg auch, während er das muntere Treiben der jungen Leute beobachtete.


    Er wartete auf die flavischen Senatoren. Das sie ihn warten ließen, dass war gewiss kein Zufall. Er registrierte es, ließ sich aber nicht anmerken, ob ihn das erboste oder ob er es als unwichtiges Vorgeplänkel großzügig übersah.

  • Gegenteilig zu seinem Vetter Piso war Gracchus nicht sonderlich erpicht auf diesen Abend, harrte darob nicht bereits in enthusiastischer Vorfreude des Gastes im Triclinium, verspürte darüberhinaus gar überhaupt wenig Drang, sich dorthin zu begeben. Um dem überaus wichtigen Treffen - mehrmals musste er selbst sich ermahnen, dass es dies war - mit rechter Konzentration und gebotener Vigilanz beiwohnen zu können, hatte noch am Morgen der Medicus Cosmas den Flavier zur Ader gelassen, doch sonderlich erfrischt und gekräftigt fühlte er auch hernach sich nicht. Wie ein Karnickel kam er sich vor, in dessen Bau der Fuchs war eingedrungen, doch schlussendlich wurde es unvermeidlich, sich dem Episiten zu stellen, so dass auch Gracchus endlich sich im Triclinium einfand. Seit seiner Kindheit war ihm immer wieder doziert worden, dem aelischen Geschlecht mit größter Vorsicht zu begegnen, niemals einem Aelier den Rücken zuzuwenden, niemals auf das Wort eines Aeliers zu vertrauen, niemals zu nahe an einen Aelier heran zu treten, da jene beständig nur darauf waren erpicht, am flavischen Geschlecht Rache zu nehmen. Indes hatte er gleichsam seit Kindheit gelernt, Hader und Zwiespalt, gleich Furcht tief in sich zu verbergen, und einem jeden Gast stets mit den gebotenen Regeln der Höflichkeit und Freundlichkeit gegenüber zu treten, denn Freund oder Feind - ein Gast war und blieb Gast.
    "Salve, Senator Aelius! Wel'h eine Ehre, dich als unseren Gast be..grüßen zu dürfen"
    , hieß er den älteren Aelier, welcher bereits auf einer der Klinen hatte Platz genommen, mit einem Nicken und einem halben Lächeln willkommen, ehedem er zu den übrigen, noch stehenden Anwesenden sich wandte.
    "Salvete!
    Piso war selbstredend bereits anwesend, während Furianus noch fehlte, dahingegen Vera unerwarteterweise sich ebenfalls anwesend befand - gleichwohl Gracchus davon ausging, sie begrüße der Höflichkeit halber die Gäste, um hernach sich wieder zurückzuziehen. Zudem war ein weiterer Gast anwesend, dessen Name dem Flavier nicht geläufig war, dessen Person er nicht einmal sich konnte entsinnen, doch es war unbezweifelt ein Begleiter Senator Aelius', welcher schlussendlich lange genug Politiker war - Aelius Quarto hatte bereits zur alten Riege im Senat gehört, als Gracchus gerade in Rom war angekommen -, um sich einen Zeugen mitzubringen, der möglicherweise getroffene Absprachen im Nachhinein würde bestätigen können.
    "Manius Flavius Gracchus"
    , stellte er ganz formlos sich Aelius Archias vor, schienen ihm Rang und Amt doch stets nebensächlich, wiewohl Quarto seinen Begleiter unbezweifelt hatte darüber unterrichtet, mit wem er es würde zu tun haben - was Aelius Archias in einen leichten Vorteil gegenüber den Flaviern brachte.

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  • „Gut, sicherlich!“, meinte er zu Archias, als jener nach den hauseigenen Falerner fragte. „Nimm irgendwo Platz.“, bot er ihm an, er wollte seinen Gästen nicht vorgeben, wo sie zu sitzen hatten. „Oder aber nicht.“, schlug er als Alternative vor. In diesem Moment kam Vera rein. Piso blickte erfreut auf sie. „Hallo, Schwester! Darf ich vorstellen? Der Senator Aelius Quarto. Senator, meine Schwester Flavia Vera!“, meinte er, auf beide abwechselnd zeigen. Vera würde wohl leider nicht zu den hochpolitischen Gesprächen da sein können, so wie es aussah, auch wenn Piso es sich von Herzen gewünscht hätte, bei der cena Rückendeckung von seiner resoluten Schwester zu bekommen. Aber es sprach natürlich nichts dagegen, Vera beim allgemeinen Empfang hier zu haben. Die Vorspeise war ja noch nicht gedeckt, nein, die beiden Senatoren des Hauses waren noch nicht einmal hier.
    Piso wandte sich an die Dekorateurin, die weiter hinten gerade damit beschäftigt war, herumzustehen und auf einen Befehl zu warten. „Astarte! Bring uns Falerner! Sechsmal!“ Vera sollte ja auch ihren Wein bekommen, der stand ihr zu, und den für Furianus würde man einfach einmal beiseite stellen, sowie jener noch nicht hier war.
    Astarte verbeugte sich und verließ den Raum. Kaum war sie gegangen, trat Gracchus ein. „Salve, Vetter.“, begrüßte Piso ihn und betrachtete, wie er ein Gespräch mit Aelius Quarto anfing. Wer Gracchus nicht kannte, würde ihm nicht ansehen, dass er sich überwinden musste – aber Piso selber wusste, zu welchem Ausmaß er über seinen Schatten springen musste, um sich den Aeliern zu gegenüber zu stellen.
    „Das hier ist Caius Aelius Archias, er kam zusammen mit dem Senator Aelius Quarto.“, informierte Piso Gracchus, ohne etwas über die genaueren Umstände zu sagen. Diese wären für Gracchus, wie er es fast vermuten wollte, von geringer Interesse.
    Und er hätte ohnehin nichts weiter sagen können, denn in diesem Augenblick kamen Demostratos und... Dings... wieder rein, eine Kline schleppend. Das war aber fix gegangen. Piso drehte sich zu den beiden hin. „Halt, nicht hier. Weiter rechts... jawohl... nein, weiter nach vorne... genau hier!“, kommandierte er die Sklaven herum, welche mit einem Rums die Kline auf den Boden stellten. Piso winkte die Kerle weg und wollte sich gerade wieder niederlassen, da kam Astarte wieder ins Triclinium. „Ah, sehr gut. Wein für alle!“, befahl Piso der Sklavin, welche nur nickte und den Gästen Wein in Becher einschenkte. Bisher lief es halbwegs, so dachte er sich...


    Sim-Off:

    Wi-Sim-Falerner für alle!

  • “Salve Pontifex Flavius.“, entgegnete Quarto auf Gracchus' Begrüßung.
    “Es ist eine Ehre für uns heute euere Gäste sein zu dürfen.“


    Sein Tonfall war freundlich. Aber seine Miene und seine Körperhaltung verrieten, wenn man aufmerksam war, eine gewisse Anspannung. Dieses Treffen war kein zwangloses Beisammensein.
    Sein Blick taxierte den Pontifex. Er kannte ihn aus der Curia Iulia. Dort sah man ihn regelmäßig bei den Sitzungen des Senats. Doch der Mann war, vielleicht wegen seines Sprachfehlers, vielleicht aber auch weil ihm diese Gabe überhaupt abging, kein großer Redner und drängte sich praktisch nie in den Vordergrund.
    Quarto war es seit jeher gewohnt, allen Flaviern schlechte Absichten zu unterstellen und sie für ungerechtfertigt arrogant, falsch und anmaßend zu halten.
    Er war voreingenommen, doch, immerhin, er wusste es.
    Und wenn er ehrlich zu sich war, dann wirkte dieser Flavier gar nicht arrogant und anmaßend konnte man ihn auch kaum nennen, sondern eher zurückhaltend, durchaus höflich, aber gehemmt, ja, vielleicht sogar unsicher?
    Er versuchte sich also ein Bild von ihm zu machen. Doch es blieb, vorerst, unvollständig.


    Der Wein wurde gebracht.
    Quarto nahm seinen Becher.


    “Wir müssen wohl deinem jungen Verwandten Flavius Piso danken, dass er dieses Treffen möglich gemacht hat.“, sagte er, noch immer an Gracchus gewandt.
    “Wollen wir darauf trinken?“




    Sim-Off:

    Dankeschön. :)

  • Vera begrüßte schmunzelte nur zu Archias und erwiderte nichts zu seiner Begrüßung. Als auch ihr Bruder Piso und Graccus eintrafen begrüßte sie beide. Ihr Bruder stellte ihr den Senator Senator Aelius Quarto vor der sich aber sofort in eine Gespräch mit ihrem Verwandten vertiefte.
    Vera beugte sich zu Piso und flüsterte ihm ins Ohr.
    „ Sei mir nicht böse, ich werde gehen. Ihr werdet sicher nur langweilige Männergespräche führen und dazu fühl eich mich noch nichtstark genug.“
    Zu Archias gewand „ Archias ich würde mich freuen dich und deine Verlobte mal in einer netten kleinen Runde zu sehen. Wir haben uns sicher viel zu erzählen. Mein Bruder wird dir bestimmt von meiner Unpässlichkeit erzählt haben, ihr Herren werdet es deswegen bestimmt entschuldigen wenn ich mich jetzt doch so kurzfristig zurückziehe.“
    Vera legte eine Hand theatralisch an ihre Stirn und sah wirklich schwer leidend aus. Als ein Sklave ihr den Wein reichen wollte wischte sie ihn mit der Hand weg und winkte nur schwach ihre Sklavin sie zurückzubringen.

  • Längst hatte Gracchus den Namen Aelius Archias als denjenigen eines Bekannten Pisos vergessen, über welchen sein Vetter und seine Base im Garten sich hatten unterhalten, so dass der Gedanke ihm fern lag, der Begleiter des Senators könne eben jener Aelius Archias sein.
    "Es freut mich, au'h dich in unserem Hause begrüßen zu dürfen"
    , setzte er darob die unverbindliche Wilkommenheißung fort, ehedem er durch Pisos hektisches Dirigieren der Sklaven ein wenig aus seinem - ohnehin für diesen Abend nur dürftig vorhandenen - Konzept wurde gerissen. Sein Vetter indes schien über alles den Überblick und die Kontrolle zu haben, so dass schlussendlich, mit einem Becher Wein ausgestattet, Gracchus sich auf der Kline neben Senator Aelius nieder ließ, dessen Anregung bereitwillig aufgriff, froh darüber, nicht in unangenehmem Schweigen verharren zu müssen, schien es ihm selbst doch überaus schwer, einen unverfänglichen Beginn für ein zwangloses Gespräch mit dem Senator zu finden - er hatte hierbei gänzlich auf seinen Vetter Furianus, welcher eigentlich sein Neffe war, vertraut, dass dieser vorwiegend das Wort der flavischen Familie würde führen, doch jener ließ noch auf sich warten.
    "Trinken wir auf Pisos souve..ränes Engagement, und darauf, dass dieser Abend für alle Beteiligten möge angenehm werden."
    Einen nicht unbeträchtlichen Schluck des guten Falerners ließ Gracchus als Gabe für die Götter aus dem Becher auf den Fußboden schwappen, ehedem er ihn in die Runde hob und hernach ansetzte, denn gegenteilig zu seinem Vetter Felix war er kein sonderlich versierter Weintrinker, so dass er bei der Opferung schon ob dessen keinen Unterschied machte zwischen einem besonders wertvollen und einem gewöhnlichen oder gar billigen Tropfen. Er nippte nur, ehedem er fortfuhr.
    "Obgleich unser bescheidenes Heim kaum wohl mit den Annehmli'hkeiten des kaiserlichen Palastes wird konkurrieren können."

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  • Ganz plötzlich verschwand Vera wieder und tauschte damit sozusagen den Platz mit einem Senator, der ziemlich mürrisch dreinsah, wie Caius fand. Piso stellte Caius vor, und der erwiderte die darauf folgende Begrüßung seitens des Senators Flavius Gracchus. Er hatte sich zuvor bei Quarto informiert.
    »Vielen Dank, Senator.« Auch Caius nahm seinen Becher und prostete den anderen zu.
    »Auf eine cena, die uns allen in positiver Erinnerung bleibt!« prostete er und trank dann einen Schluck. Ziemlich guter Wein, aber natürlich fand er seinen eigenimportierten besser. Inzwischen hatten auch alle Platz genommen. Caius fragte sich, ob der zweite flavische Senator aus Rom ebenfalls kommen würde.
    Nun wurden Komplimente hin und her geschoben. Caius hielt sich da zurück. Er war nicht der große politische Redner, und vielleicht fand er deswegen diesen Austausch von Komplimenten so unnötig.

  • Auch Aelius Quarto schien ein bisschen unentspannt zu wirken. Dies würde sich hoffentlich nach dem Genuss von ein wenig Falerner und darauffolgendem Wein zum Nachspülen des bald kommenden Geflügels sich ändern. Astarte schenkte den Wein fachgemäß aus – sie war ein gutes Mädchen, dachte sich Piso und ließ auch sich ein wenig des kostbaren Nasses einfüllen – und wurde dann auf seine Schwester aufmerksam, welche sich zu ihm beugte und ihm gegenüber ankündigte, sich zurückzuziehen. Er schenkte ihr einen liebevollen Blick und nickte. „Sicher. Überanstrenge dich nicht. Ich werde den Sklaven anweisen, dir Essen auf dein Zimmer zuschicken.“ Seine Schwester meinte noch etwas zu Archias, was Piso nicht gänzlich verstand, und ging dann ab. Er blickte ihr ein wenig hinten nach. Er hätte sie heute Abend gerne hier gesehen... aber es waren halt doch Männergespräche, so ungern Piso sich es eingestehen musste.
    Quarto sgate etwas, was Piso aus seinen Gedanken riss. Ein Dank von Quarto. Hmm, es schien ganz ehrlich gemeint zu sein. Er nickte, ebenfalls irgendwie dankbar scheinend über die Anerkennung, die er ihm zuteil werden ließ, dem Aelier zu. Ja, Gracchus setzte dem ganzen die Krone auf, indem er sein „souveränes Engagement“ lobte. Piso wären fast die Augen lustig aus seinen Augenhöhlen herausgepurzelt, und er blinzelte kurz, um sich zu vergewissern, dass dies nicht geschah. Er war Lob nicht gewohnt, und so war er nur noch froher darüber, dass er dies bekam.
    Archis Trinkspruch lobte ihn nicht persönlich über den grünen Klee, und Piso war ihm irgendwie dankbar dafür. Es schuf ihm die Vorlage für einen Trunkspruch, bei dem er nicht sich selber loben musste. „Ja, auf eine gelungene cena. Möge sie allen Beteiligen angenehm werden.“ Gut, das war sein Trunkspruch gewesen, jetzt ging es ans Trinken. Als er etwas aus seinem Becher sürfelte, blickte er unwillkürlich zur Türe hin. Wo Furianus bloß blieb? Dabei war jener doch am Ende ihres Gespräches im Atrium doch Feuer und Flamme gewesen für diese cena. Nun, er würde sicherlich kommen.
    Auch Piso partizipierte nicht am Komplimentaustausch. Er kannte den kaiserlichen Palast, sowie die Domus Aeliana hier in Rom, und er konnte irgendwie nicht mit seinem Vetter übeinstimmen. Wenn man die Villa Flavia mit den zugigen Fluren der Kanzlei verglich, wusste er sofort, wo er lieber war. Stattdessen patzte sich der bisher stehende Flavier nun endlich auf eine Kline. Da seine Schwester den Wein abgelehnt hatte, requisitionierte Piso den ihr zustehenden Falerner und wies einem Sklaven an, das kostbare Nass zurückzubringen in die culina. Später könnte die noch nützlich sein, besonders, wenn es später werden würde.

  • “Ja, auf ein gutes Essen und ein für alle Seiten zufriedenstellendes Gespräch! Möge dieser Abend ein Neuanfang sein den wir in guter Erinnerung behalten!“, sagte Quarto und hob nun seinerseits den Becher.


    “Mit diesem schönen und überaus prachtvollen Haus“, sprach er nach einem eher kleinen Schluck weiter: “kann sich mein bescheidenes Heim kaum vergleichen. Ja, es ist geräumig genug und es liegt auf dem heiligen Palatin, dem Hügel des Romulus. Doch steht es am nördlichen Ende. Ich kann hinüber auf das Capitol blicken und hinunter auf das Forum Boarium und den alten Tiberhafen, ja, ein reizvoller Ausblick ist das. Doch viel Sonne kommt nicht herein. Die Kerzenmacher aus Trans Tiberim müssten mir eigentlich ein Denkmal errichten, denn ich mache sie reich.“


    Er machte eine weitläufige Geste.
    “Aber euer Haus, nein wirklich, es ist ganz wundervoll. Hell, groß und prachtvoll ist es. Man sieht an jeder Stelle, dass die Bewohner nicht nur Geld, sondern auch einen guten Geschmack haben. Und bestimmt ist die Luft hier auf dem Quirinal auch sehr angenehm und gesund.“

  • "Ich habe wohl den rechten Zeitpunkt gewählt, vernehme ich doch süß klingende Worte in flavischen Ohren.", vernahm die Runde am anderen Ende des weitläufigen Speißesaales, denn indess war auch Senator Flavius Furianus erschienen und rief ihnen vielmehr zu, als dass er sprach.
    Gut gelaunt, in eine Toga mit markantem Purpurstreifen gekleidet, setzte er seinen Weg in recht zügigem Tempo fort. Dass er noch vor wenigen Minuten seine hämmernden Kopfschmerzen los geworden war und ob seines noch nebenher stets üblen Lungenleidens auch am liebsten im Bett geblieben wäre, merkte man ihm nicht an.


    "Entschuldigt meine Verspätung, ich hatte noch zu tun.", entschuldigte er sich kurz und unzureichend. Die Schwäche, er sei krank, würde er in dieser Runde sicherlich nicht erwähnen. Da erschiene er erst gar nicht. Und ob die Luft hier gut war oder nicht, das überließ er der Selbsteinschätzung der aelischen Gäste. Schließlich waren ihre Senatoren nicht permanent verpflichtet politische Zwangspausen an Kurorten einzulegen, weil sie gerade noch dem Fährmann entkommen sind.


    "Senator Aelius, ich begrüße dich sowie auch deinen Begleiter. Aelius Archias, wenn ich recht informiert bin? Senator Lucius Flavius Furianus ist mein Name.", sprach er zuerst Quarto und anschließend den anderen Gast an. Vorher hatte er sich die Namen, in Geistesgegenwart, von einem der Sklaven sagen, die hier doch ein wenig zuhören konnten. Diesen Archias kannte er jedoch nicht, der Jüngling war wohl politisch nicht besonders aktiv noch tat er sich anderweitig hervor.
    Und da alle einen Becher in der Hand hielten, wurde auch dem Flavier einer gereicht, der sogleich einen recht minimal anmutenden Teil den Göttern opferte und den Rest in die Höhe reckte.
    "Auf das gute Essen, einen angenehmen Abend und den erfreulichen Besuch.", stieß er mit an und nahm einen kräftigen Schluck.

  • “Salve Senator Flavius Furianus!“, entgegnete Quarto. “Ja, dass ist Caius Aelius Archias, mein Vetter zweiten Grades, Sohn von Decimus Aelius Calvaster, der ein Neffe meines Großvaters Quintus Aelius Pomponius war.“, stellte er Archias vor, dabei aber durchaus überrascht, dass Furianus seinen zweitgradigen Vetter mit Namen kannte. Der Mann erschien nicht unvorbereitet, erkannte er.


    Froh, dass sie nunmehr vollzählig waren, harrte er erwartungsvoll des ersten Gangs und, noch viel wichtiger, dem Beginn der eigentlichen Gespräche, die, soviel war zu erwarten, etwas schwieriger als die freundlichen Begrüßungsworte und leichten Plaudereien am Beginn dieses Zusammentreffens werden würden.

  • Piso hörte Quartos Floskeln weiter zu. Er wusste selber, dass der Aelier Behausung alles andere als bescheiden oder düster war, wagte es aber nicht, Einspruch zu erheben gegen die Worte des Consular. Denn nun trat auch Furianus auf. „Salve, Furianus.“, begrüßte Piso seinen Vetter und war mehr als nur überrascht, dass jener Archias namen kannte. Das hatte ihm wohl ein Sklave gesteckt. Auf jeden Fall sah es ganz so aus, als ob es nun an der Zeit wäre, das Essen auftischen zu lassen. Alles schaute schon so erwartungsvoll drein.
    Piso atmete tief ein, erhob dann die Hände und klatschte zweimal. Es war ein Kommando, das er mit den Sklaven rechtzeitig vor dem Essen ausgemacht hatte. Es traten nun gleich 5 (ein Fünfter für Archias war noch auf die Schnelle abgezogen worden) namenslose und uninteressante Sklaven in das Triclinium ein, auf ihren Händen Schalen balanzierend, die sie vor die Herren hinstellten. Es war Kapaunleber mit gekochten Spargelspitzen, eine Kombination, die laut Attalus vorzüglich war. „Ein Gruß aus der Küche: Kapaun an Spargel“, verkündete darob auch einer der Sklaven, als sich jene verbeugend zurückzogen. Die Speise war natürlich nicht reichhaltig an sich, war dies doch nur die Speise vor der Vorspeise, ein blosser Gruß aus der Küche, ein Appetitanreger. Die Sklaven verschwanden wieder, bereit, schon nach kurzer Zeit Suppenhuhn zu servieren, sowie die Leute im Triclinium fertig waren.
    Piso beugte sich kurz über seine Kapaunlebern (es waren mehrere, einzeln wäre doch ein wenig zu mickrig gewesen) und roch. Es duftete gut. Attalus wusste wohl, welch Schicksal ihm dräute, gäbe er sich heute nicht besondere Mühe.


    Sim-Off:

    Wi-Sim-Angebot (Huhn a la fronto, Suppenhuhn, Wein, Brot) ist drinnen. Ich danke Lucullus für die lucullische Spende. ;) Nachschub gibt es, sowie Bedarf besteht.

  • Das Mahl begann mit einer kleinen Vorspeise und Quarto widmete sich ihr mit aller gebotenen Aufmerksamkeit.


    “Wirklich beachtlich. Diese Leber schmeckt vorzüglich.“, lobte er, nachdem er probiert hatte.


    Gleich darauf war die Schale vor ihm auch schon leer.




    Sim-Off:

    Danke. :)

  • Flavius Furianus aß nur zaghaft, schließlich war hier die Speise nicht der primäre Blickpunkt seines Interesses. Vielmehr suchte der Senator nach einer Gelegenheit von den Floskeln weg hin zu den wirklich brisanten Gesprächsthemen kommen zu können. Und er fand eine.
    "Fortuna sei Dank, dass mein Vater einst einen guten Koch aus Oberitalia erstehen konnte. Just eine Woche nach dessen erstem Einsatz bemerkte es wohl die ganze Villa, welch hervorragende Eigenschaften da erworben wurden.", gab er erst einmal von sich, um dann überzuleiten. "Aelius Quarto, dass sich alle in deinem Hause bester Gesundheit erfreuen, habe ich schon vernommen. Leider dringen Nachrichten über den Gesundheitszustand unseres geliebten Kaisers recht selten bis zu unserem Hause vor. Kannst du uns, als sein Bruder, denn in dieser Sache illuminieren? Mir scheint, wir stehen diesbezüglich noch alle in einem recht dunklen Schatten."
    Und er ließ seinen Becher mit verdünntem Wein nachfüllen. Es war heute recht warm im Speisesaal. Das nächste Mal musste er dies ansprechen.

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