Atrium | M.F.G. et Tib. Claudius Nero

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    Phoebus geleitete den ungeladenen Gast bis ins Atrium, wo er sich zu ihm umdrehte, und wortlos zu ener Kline deutete, die im Raum stand. Ihm etwas Wein anzubieten befand er nicht für nötig. Dies würde ein anderer Sklave tun. Phoebus machte also nur ein Zeichen zu „Mama“ Cungah, die den Boden fegte, hin. Die dickliche Nubierin nickte und verschwand in die culina.
    Als Phoebus hinfortging, um Gracchus zu informieren (wobei er bei seinem Weg die Kammerdienerin Phrima abfing, die er bat, zu Antonia zu gehen), erschien Cungah wieder mit einem Krug Wein, welchen sie dem Claudier kredenzte.

  • Im Atrium angekommen, wurde Nero freundlicherweise ein Krug Wein angeboten, was selbiger gerne annahm um seine Kehle zu befeuchten, während er, leicht nervös, auf seinen Gastgeber wartete. Wie gut war es doch, dass einem der Name "Claudius" viele Türen in Rom öffnete.

  • In eine schlichte, nichtsdestoweniger elegante und stofflich hochwertige, dunkelblaufarbene Tunika gekleidet betrat Gracchus von seinem Cubiculum her das Atrium, in welchem der Neffe seiner Gemahlin bereits wartete. Vom Fußboden empor breitete die Wärme der Hypocausthenheizung sich aus, zudem sorgten Feuerschalen an den abzweigenden Seitengängen und rund um das Impluvium für eine angenehme Temperierung des offenen Raumes, und doch glaubte Gracchus einen zugigen Hauch in seinem Nacken zu verspüren, dem Flüstern der Manen gleich. Ein wenig missmutig nahm er zudem zur Kenntnis, dass seine Gemahlin noch nicht eingetroffen war, gleichsam indes rief er sich in Erinnerung, dass sie wie jede andere Frau auch einen unangekündigten Besucher nicht einfach würde empfangen können, ohne sich zuvor ansprechend zurecht gemacht zu haben.
    "Salve, Claudius!"
    begrüßte er seinen angeheirateten Neffen, welcher bereits mit einem Becher Wein war versorgt, förmlich, doch nicht unfreundlich.
    "Ich bin Manius Flavius Gracchus. Es freut mich stets, Verwandte meiner Gemahlin kennen zu lernen."
    Er bot dem Claudier mit einer Handbewegung an, an einer der herumstehenden Clinengruppen Platz zu nehmen, und setzte sich selbst jenem gegenüber, während die alte, dicke Sklavin auch ihrem Herrn einen Becher voll Wein einschenkte.
    "Wie geht es dir und den deinen?"
    Obgleich Gracchus kein Freund belangloser Plaudereien war, so suchte er doch stets, den Konventionen der Gastfreundschaft nachzukommen.

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  • Da kam er schon, der Gastgeber. Wenn auch nur in eine dunkelblaue Tunika gewandet, so gab der Senator und Pontifex von Rom dennoch eine würdevolle, eine patrizische Gestalt ab. Nero, selbst in eine Toga, die nicht gerade billig war gekleidet, stellte den Weinbecher ab, ging ein paar Schritte auf den Flavier zu und hob die rechte Hand zum Gruße, wie es üblich war. "Salve, Flavii Gracche!", grüßte der Claudier. "Ich bin Tiberius Claudius Nero, Sohn des Claudius Verus und die Freude ist ganz auf meiner Seite." Er bemühte sich freundlich zu lächeln, was ihm auch ganz gut gelang, ein leichtes, aber dafür ehrliches Lächeln umspielte seinen Mund. "Mir, sowie dem Claudius Menecrates und seiner Familie geht es gut, ich danke dir der Nachfrage. Aus meiner eigenen näheren Verwandtschaft lebt keiner mehr, außer deiner Ehefrau." Nero nickte bedächtig und gab die zu dem Vorgeplänkel gehörende Frage nach dem Befinden der Familie zurück. "Und wie geht es dir, und deiner Familie? Du hast einen jungen Sohn, nicht wahr?" Interesse zeigte sich in des Claudiers Augen. Fünf Geschwister hatte sein Vater gehabt. Eine Tante, ein angeheirateter Onkel und deren Sohn, also ein Cousin waren die einzigen, die davon übrig geblieben waren...

  • Die desolaten Familienverhältnisse seiner Gemahlin waren Gracchus wohl bekannt, gleichsam es ihm bisweilen schien, Antonia verdränge gern ihre claudische Familie, allfällig der Furcht vor weiteren Verlusten zu entgehen. Er betrachtete den jungen Mann etwas eingehender, insbesondere die irisierenden blaufarbenen Augen - eine Farbe, welcher Gracchus schon immer war verfallen -, die gleich der roten Haare nicht gegensätzlicher zu seiner Gemahlin hätten können sein. Indes, die aristokratischen Züge und der stolze Blick, unbezweifelt geboren aus dem Wissen seiner Herkunft heraus, standen dem Claudius gut zu Gesichte.
    "Wir befinden uns ebenfalls alle wohl."
    Jeder, der auch nur ein wenig Zeit in den vergangenen Wochen um Gracchus herum hatte verbracht, würde bezeugen können, dass dies auf ihn selbst bezogen eine glatte Lüge war, doch erachtete Gracchus sich wie stets als überaus nebensächlich, und seine Gemahlin, sowie sein Sohn befanden sich tatsächlich bei bester Gesundheit und Laune.
    "Unser Sohn ist gerade in jenem Alter, da er die Welt mit seinem Verstand zu dur'hdringen sucht. Er ist ein überaus begabter Junge - obgleich ich wohl kaum dazu geeignet bin, dies zu beurteilen, behauptet dies doch sicherli'h jeder Vater von seinem Sohne."
    Ein Lächeln umschmeichelte Gracchus' Lippen bei dem Gedanken an Minor, während eine dürre Sklavin aus der Küche einen Teller voll Früchte herbei brachte, auf dem kleinen Tisch zwischen den Clinen abstellte.
    “Wie lange bist du bereits in Rom?“

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  • Nero nickte leicht. Er hatte keine andere Antwort auf seine Höflichkeitsfrage nach der Befindlichkeit der gracchischen Familie erwartet, er selbst hatte es ja nicht anders gehalten. Der Flavius schien sichtlich stolz zu sein auf seinen Sohn, wie das Lächeln und die dazu gesagten Worte zeigten. "Ich bin mir sicher, dass dein Sohn dich zurecht mit Stolz erfüllt", sprach der Claudier, ebenfalls lächelnd und beobachtete, wie eine Sklavin allerlei erlsene Früchte abstellte. "Ich darf doch?", fragte er, um nicht unhöflich zu erscheinen, während er sich eine Feige nahm und genüsslich verspeiste.


    "Oh, erst seit zwei Wochen", beantwortete Nero des Senators Frage. "Vorher war ich, wie es üblich ist mehrere Jahre in Griechenland um zu studieren. Aber jetzt möchte ich in eines der Kollegien eintreten um die Götter zu ehren, und nicht zuletzt auch meine großen Ahnen. Dafür möchte ich dich um deine Unterstützung ansuchen, ehrenwerter Flavius Grachhus." Er hatte die Frage des Flaviers gleich als Überleitung genutzt um sein Anliegen voller stolz vorzutragen. Ihm ging es tatsächlich vordergründig darum die Götter zu ehren und nicht um die Karriere, die er ohnehin beschreiten würde.


    Nun blickte er seinem angeheirateten Onkel mit einer gewissen Spannung in die Augen, allerdings war er sich seiner Sache recht sicher und rechnete nicht mit ablehnenden Worten.

  • Auch Gracchus nahm sich eine Frucht - eine Dattel - und kaute auf ihr herum.
    "Wo genau hast du studiert? Ich selbst habe den Großteil meiner Kindheit und Jugend in und nahe Athena verbra'ht. Eine wundervolle Atmosphäre, seinen Geist zu feilen."
    Mit seiner Vermutung indes lag Claudius im Prinzip richtig, denn mit der Eheschließung hatte Gracchus auch die Familie seiner Gemahlin als die seine angenommen, würde darob keinen Unterschied machen zwischen einem flavischen und einem claudischen Neffen, letzterem gleiche Unterstützung zukommen lassen wie seinen Blutsverwandten. Dennoch, auch einem Flavius, welchen er seit Jahre nicht hatte gesehen oder zum ersten Male gegenüber saß, würde er nicht ohne nähere Betrachtung zu solch einem - seiner Ansicht nach nicht nur gewichtigen, sondern überaus ansehnlichen - Amt verhelfen.
    "Ein vorzügliches Ansinnen ist dies, welches glei'hwohl überaus adäquat ist für einen Mann deiner Herkunft. Welches der Kollegien würdest du präferieren?"

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  • "Die meiste Zeit habe ich auch in Athen mit eingehenden Studien verbracht, für kürzere Zeit habe ich auch in Pergamon und Milet studiert, aber die Atmosphäre in Athen ist unvergleichlich, da hast du zweifelsohne Recht. Besucht habe ich während meines Aufenthalts in Griechenland auch noch Sparta, Ephesus, Rhodos und sogar kurz Alexandria", berichtete Nero nicht ohne Stolz. Er war während seines Studienaufenthalts mehr herumgekommen, als die meisten anderen Studenten, was allerdings auch daran liegen mochten, dass jene die meiste Zeit ihres Aufenthalts in Griechenland mit rauschendne Festen verbrachten, anstatt tatsächlich zu studieren.


    Dann folgte die obligatorische Frage nach der Wahl des Kollegium. Darauf hatte sich der Claudier natürlich schon eine Antwort zurecht gelegt. Er atmete einmal tief durch und sprach dann zu seinem Onkel: "Ich hätte an die Quindecimviri sacri faciundis gedacht. Sowohl die Deutung der sibyllischen Bücher, als auch die Zuständigkeit für fremde Kulte, die beiden Hauptgebiete der Quindecimviri finde ich höchstinteressant. Wobei es mir besonders die sibyllinischen Bücher angetan haben, immerhin sind sie sehr wichtig für unsere Religion und somit auch unseren Staat. Aber auch die Zuständigkeit für fremde Kulte und das Opfern für nichtrömische Götter stelle ich mir aufregend vor." Ob die Antwort die gewünschte Reaktion erreichen würde?

  • Mit einer solchen Reihung an besuchten Orten konnte Gracchus selbst in seinem derzeitigen Alter nicht aufwarten, was in keinem Falle daran lag, dass er sich übermäßig oft rauschenden Festen hatte hingegeben oder dies noch tat, nicht unbedingt auch nur daran, dass er während seiner Studien nichts als derart adäquat hatte erachtet wie seine Nase in Schriften zu stecken - es kam nicht von ungefähr, dass vieles ihm in der Theorie weitaus verständlicher war denn in der Praxis -, sondern vielmehr mehr daran, dass kaum etwas ihm derart war unliebsam wie das Reisen an sich, nicht allein ob der oftmals unkommoden Arten der Fortbewegung, sondern auch der Anforderung wegen, sich in neue, fremdartige Umgebungen einpassen zu müssen, wiewohl beständig neuen, fremden Menschen zu begegnen. Fremdartig wie die Kulte fremder Kulturen, von welchen Claudius sprach.
    "Die Zuständigkeit für fremde Kulturen und das Opfern für ni'htrömische Götter beinhalten oft auch die Auseinander..setzung mit Fremden und Nicht-Römern, bist du dir dessen bewusst?"
    Es war Gracchus unbegreiflich, wie jemand freiwillig solcherlei Aufgabe wollte übernehmen, insbesondere jemand aus patrizischem Hause, doch allfällig war er diesbezüglich mit seinen Ansichten ein wenig zu engstirnig oder nicht auf der Höhe der Zeit. Manchesmal fühlte er sich ob dessen wie ein Relikt aus alten Tagen - was nicht an seinem Alter lag, hatte ihn dies Gefühl doch bisweilen schon in seiner Kindheit gegenüber anderen Gleichaltrigen befallen - und manches mal fragte er sich gar, ob jene traditionellen Ansichten, welche er war gelehrt worden, womöglich wahrhaftig waren überholt. Derartige Zweifel indes währten stets nur überaus kurz, denn Gracchus hatte diese Dinge zu oft schon durchdacht, als dass er nicht hätte den Fehler daran entdecken müssen, so es ihn gab, so dass dessen Existenz geradezu unmöglich schien, ob dessen er an seinen Überzeugungen weiterhin festhielt.

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  • Nero blickte den Flavier sichtlich irritiert an. Selbstverständlich war ihm das klar. "Äh, ja", erwiderte der Claudier dementsprechend. Das war doch logisch, oder? "Dessen bin ich mir bewusst", setzte er noch hinzu, während er überlegte, was die Frage seines angeheirateten Onkels wohl bedeuten mochte. Sollte sie eine Abneigung gegen das Amt des Quindecimvirs ausdrücken? Claudius Nero vermutete das, auch wenn es ihm nicht ganz einleuchtete. Immerhin waren die Quindecimviri eines der ältesten Kollegien Roms, deutlich älter beispielsweise als die Septemviri, gingen die Fünfzehnmänner doch auf den König Tarquinius Superbus zurück. Darüberhinaus hatten bereits so edle Männer wie Cato der jüngere und Augustus selbst im Kollegium der Quindecimviri gesessen. Männer, die sich, wie Nero auch stets für die Bewahrung römischer Traditionen eingesetzt. Was mochte also der Grund für eine eventuelle Abneigung sein? Etwas ratlos griff der Claudier nach seinem Weinbecher und trank einen Schluck.

  • "Mhm"
    , brummte Gracchus, ohne darauf einzugehen, was in seinem Kopf vor sich ging. Zumindest schien der Claudier sich seine Gedanken über das Amt gemacht zu haben, was ihm in jedem Falle Gracchus' Wohlwollen sicherte, welcher - obgleich dies Gang und Gäbe war im gesamten Imperium Romanum - es nicht konnte gutheißen, wenn Männer Ämter annahmen nur um des Amtes Willen, doch ohne sich damit zu befassen - weder vor, noch nach Amtsantritt.
    "Stehst du bereits im ordo senatorius?"
    Claudius Verus war nie Senator gewesen, doch war der Vater allein schlussendlich nicht die einzige Möglichkeit diesen ordo zu erhalten.

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  • Flavius Grachhus schien nicht gerade begeistert zu sein, allerdings sah er, wenn der Claudier das richtig deutete das Amt, das Nero auserkoren hatte auch nicht als generelles Ausschlusskriterium an. Dann kam schon die nächste Frage des Senators. "Nein, dem Ordo Senatorius gehöre ich noch nicht an", antwortete der Claudier und überlegte. War der Ordo Senatorius denn Vorraussetzung für einen Sitz in einem der stadtrömischen Kollegien denn Vorraussetzung? Nero war sich nicht ganz sicher, daher fragte er einfach nach: "Verzeich mir meine Unwissenheit, aber ist der Ordo Senatorius denn Vorraussetzung für den Posten des Quindecimvirs?" Oder zielte die Frage des Senators auf etwas ganz anderes ab?

  • Diese Tatsache war durchaus ein größeres Hindernis, hing die Verleihung des Ordo doch nicht einzig nur von mächtigen Fürsprechern ab - obgleich auch diese dabei von nicht geringer Relevanz waren - sondern auch ein wenig von den Leistungen, welche ein Mann bisher für Rom hatte vollbracht, so nicht einer seiner Vorfahren dem Senatorenstand hatte angehört.
    "Der Ordo Senatorius ist in der Tat Prämisse, um in das Collegium der Quindecimviri kooptiert zu werden, wiewohl es nicht gar so einfa'h für dich sein wird, den Ordo innerhalb kürzerer Zeit zu erlangen, da du noch nicht lange in Rom bist. Wer ist dein Patron?"

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