[Blockierte Grafik: http://img210.imageshack.us/img210/4457/crios.jpg] ~Crios~
Seine simple Zusicherung, dass er nichts sagen würde, schien ihr zu reichen – in jedem Fall fragte sie nicht nach, weder ob er auch tatsächlich nichts sagen würde, noch warum er es nicht tun würde. Oder warum sie ihm glauben sollte. Es reichte ihr schlicht, und Crios dachte nicht weiter darüber nach, warum das so war. Vielleicht wirkte er einfach so glaubwürdig. Vertrauenerweckend. Ein Arzt musste ohnehin so wirken, und er… war vielleicht ein Naturtalent. Ein klitzekleines bisschen von sich eingenommen war Crios in der Tat. Allerdings stand er immer noch vor einem Rätsel, was in Axillas Kopf wohl gerade vor sich gehen mochte. Sie sagte einfach nichts! Wie um alles in der Welt sollte er ihr denn dann bitte helfen? Dass sie zumindest ein wenig positiver gestimmt zu sein schien, brachte ihn da auch nicht weiter. Gerade wollte er erneut etwas sagen, als sie doch noch das Wort ergriff. Und diesmal zogen sich Crios’ Brauen ein wenig zusammen. Er begriff, was sie meinte. Es gehörte nicht viel dazu, um zu verstehen, wovon sie sprach – selbst wenn sie nicht gestottert hätte. Wenn sie wirklich schwanger war, gab es für sie nicht viele Möglichkeiten, und für den einen, natürlichen Weg würde sie kein Mittel brauchen. Crios schloss kurz die Augen, senkte den Kopf und öffnete sie dann wieder, um für einen Moment auf den Boden zu starren. „Es gibt Wege, ja“, antwortete er, immer noch ruhig, aber diesmal war sein Tonfall… anders. Immer noch wertfrei, aber… zurückhaltender. Ein wenig Bedauern mochte auch hörbar sein. Und etwas Widerstreitendes… der Funken eines Konflikts, den sie mit ihrer einfachen Frage von einem Moment auf den anderen in ihm entzündet hatte. „Ich kenne Wege“, verdeutlichte er dann noch einmal, um auf ihre Frage konkret zu antworten. Er half ihr nicht, wenn er vage blieb. „Allerdings…“ Crios seufzte. Genauso wenig wie er anderen etwas erzählen durfte über das, was sie ihm anvertraut hatte, konnte er ihr bei dem helfen, was sie nun offenbar anstrebte. Der Eid war deutlich. Und davon ganz abgesehen wollte er nicht bei so etwas behilflich sein. Andererseits wollte er aber Menschen helfen, und sie brauchte Hilfe. Die Verzweiflung war deutlich zu sehen in ihren Augen, ebenso wie die plötzliche Hoffnung. „Ich kann das nicht. Ich darf das nicht. Und, offen gestanden, ich will es auch nicht.“ Er presste die Lippen aufeinander. Sie war zu ihm gekommen, oder besser, hierher in die Taberna, weil sie Hilfe brauchte, und das hieß, dass er in gewisser Weise verantwortlich für sie war. Arzt sein hieß, Verantwortung zu tragen für die, die zu einem kamen. „Du solltest dir das noch mal überlegen. In Ruhe, meine ich. Länger als nur ein paar Augenblicke. Wenn du… das tatsächlich willst, immer noch, meine ich…“ Crios zögerte noch einmal kurz, dann gab er sich einen Ruck. Es war immer noch besser, als wenn sie auf eigene Faust irgendetwas ausprobierte. „Kann ich womöglich jemanden finden, der dir hilft. Jemand, der kein Pfuscher ist.“