°^Porta^° - Casa Furia

  • Tiberios war aus Portus Ostiensis gekommen, und es war noch früh am Tage. Er fröstelte etwas und zog seinen Mantel fester um seine Schultern.
    Der junge vilicus hatte den Nachtrag zu seinem Geschäftsbericht für seinen dominus Gnaeus Furius Philus dabei, um ihn abzugeben und klopfte nun an die Porta, um zu erfragen, ob besondere Nachrichten oder Anweisungen für ihn angekommen waren.

  • Es klopfte wieder.... Was war hier denn heute los? Lyda hatte nicht einmal die Zeit, um genussvoll ihre Mahlzeiten einzunehmen. Als sie den Besucher sah, versuchte sie ein freundliches Gesicht zu machen,


    "Ach, Du bist es Tiberios, hast Du denn keinen Schlüssel? Du sollst Dir aber einen besorgen. Nun, komm schon rein ",


    Lyda ließ Tiberios in die Casa, machte die Tür zu und ging schnell wieder weg, um ihre Mahlzeit zu beenden.

  • Tiberios trat ein .
    „Salve, Lyda, entschuldige bitte vielmals , wenn ich dich beim Essen gestört habe“,

    sagte er – er mochte die freundliche ältere Sklavin gut leiden :
    „Da ich nun in Portus Ostiensis arbeite und nur ab und zu in die Casa komme , wollte ich lieber anklopfen, um niemanden zu erschrecken.
    Ich habe hier etwas für den Schreibtisch meines dominus und vielleicht weißt du, ob auch Post für mich gekommen ist ?“

  • Lyda hat Tiberios Frage noch gehört, sie drehte sich um und antwortete im Vorbeigehen,


    "Ja, ich denke, es ist ein Brief von Eireann für Dich da ..."

  • << [Subura] Ganymed - Lupanar


    Die Häuser der großen Familien waren in der Regel rasch gefunden, so auch dieses. Kyriakos klopfte an der Porta und trat dann einen Schritt zurück, damit er nicht gleich Nase an Nase mit demjenigen stehen würde, der die Porta öffnete.

  • Was war hier in letzter Zeit los?! Aischylos hatte sich gerade die Suppe nochmal aufgewärmt und sich einen Teller voll aufgefüllt, da klopfte es wieder. Er schimpfte leise vor sich hin, öffnete die Porta, schaute hinaus und erblickte einen Mann undefinierbaren Alters,


    "Salve. Was kann ich für dich tun?", begrüßte es den Mann mit einer krächzenden Stimme,


    Den "werten Herrn" schenkte er sich, denn ein werter Herr sah doch anders aus. Wahrscheinlich war das nur ein Bote.

  • Zu seiner Freude musste er nicht lange warten. "Salve, mein Name ist Kyriakos", stellte er sich vor. "Es geht um eine Sklavin namens Eireann, die eine offene Rechnung nicht begleichen kann und darum auf ihre Auslösung wartet. Sie gab an, hier zu wohnen. Wen kann ich dazu sprechen?"

  • Aischylos schaute verblüfft den Fremden an und traute seinen Ohren nicht. Dieser Kyriakos, obwohl höfflich, war vermutlich ein Krimineller und die arme Frau wird irgendwo gefangen gehalten. Er wusste natürlich, dass Eireann abgehauen ist und, obwohl er die Sklavin nicht leiden konnte, gehörte sie doch zu Familie.


    "Bring sie zuerst hier, dann werden wir sehen, wen du dazu sprechen kannst", dabei verschränkte er seine Arme vor der Brust so, dass seine Muskeln sich bedrohlich wölbten.

  • Kyriakos ärgerte sich darüber, derart von jemandem abgespeist zu werden, den er für einen ordinären Türsklaven hielt. Er könnte nun versuchen, mit ihm das übliche Spielchen zu treiben, das daraus bestand, den Druck auf sein Gegenüber wechselseitig zu erhöhen, um zu sehen, wer zuerst nachgab. Allerdings wollte Kyriakos nur sein Geld und das möglichst unkompliziert. So nickte er.


    "Ich verstehe, du fürchtest, betrogen zu werden. Das wird nicht geschehen, mir geht es allein um die offene Rechnung und nichts liegt mir ferner, als einer angesehenen römischen Familie Ärger zu bereiten. Darum soll es geschehen, wie du wünschst. Allerdings benötige ich eine schriftliche Bestätigung, dass ich mein Geld auch erhalten werde - dann werde ich Eireann binnen einer Stunde bis an eure Porta bringen. Als Ehrenmenschen werden die Furier zu ihrem Wort stehen, aber dafür müssen sie es gegeben haben." Er lächelte. "Keine Sorge. Ihr werdet sehen, dass Eireann wohlbehalten und ausgesprochen glücklich ist, nur etwas erschöpft. Sie mochte es gern wild."


    Dabei strich er beiläufig über seinen zerkratzten Hals. Der Mann hatte nicht mal wissen wollen, wofür die Rechnung ausgestellt worden war, die sie nicht hatte begleichen können.

  • Noch bevor der angebliche "Gläubiger" wieder seines Weges ging betrat Appius das Atrium und bekam natürlich das Gespräch an der Türe mit. Sklavin? Offene Rechnung? Und hier bei den Furier?


    Rasch trat er hinter Aischylos und tippte diesen auf die Schulter.


    " Mach Mal Platz. Was gibt's da?" erkundigte er sich um die Geschichte zu hören welche den Mann dazu brachte an der Casa Furia zu erscheinen.

  • Der Mann, der erschienen war, wirkte schon eher wie jemand, mit dem Kyriakos zu sprechen wünschte - jemand, der Geld besaß. Das war den meisten Sklaven verwehrt, sofern ihnen ihr Herr kein Taschengeld gönnte und der Türsklave hatte nicht sehr zahlungswillig und -fähig ausgesehen. So verneigte Kyriakos sich leicht vor dem anderen Mann.


    "Salve, mein Name ist Kyriakos. Eine junge Frau, die heute bei mir zu Gast war, hat sich in ihrem Übermut etwas verschätzt, was ihre finanziellen Möglichkeiten anbelangt. Namentlich handelt es sich um eine Eireann, die angab, Sklavin des Appius Furius Cerretanus zu sein. Das kommt schon einmal vor, sind meine Lupos doch die Schönsten der Stadt und jeder Einzelne ist Meister seiner Kunst. So betrachte ich es als Kompliment, dass sie sich so nach meiner Umarmung sehnte. Nur kann von Luft und Liebe allein nicht einmal ein Lupo leben."


    Dabei lächelte er freundlich.

  • " Salve" grüsste Appius weniger lächelnd und nur aus Höflichkeit.
    " Optio Furius Cerretanus, Cohorte Urbanae." stellte sich der Furier höflichkeitshalber auch vor.


    " Und wo ist sie? Wieso ist sie nicht hier?" Die Forderung einer Antwort war nicht zu überhören und das Appius nun einen Schritt näher an Kyriakos herantrat sollte diese Forderung unterstreichen.


    Die angeblichen Anschuldigungen an seiner Sklavin ließ der Furier einstweilen unbeachtet.

  • "Weil ich hart für mein Geld gearbeitet habe und es auch sehen möchte", gab Kyriakos zurück und rührte sich nicht einen Millimeter vom Fleck. "Ich habe Eireann gut versorgt, einen Teil meiner Zeit und sogar meiner Attraktivität geopfert, was sich nachteilig auf die nächsten Kunden auswirken wird. Gute Arbeit gehört auch gut entlohnt, meinst du nicht?"

  • " Nun. Wenn der Zustand meines Eigentums unversehrt ist hast du nun zwei Möglichkeiten. Entweder siehst du zu dass meine Sklavin schleunigst wieder hier ist oder ich werde, und dass nicht als freundlicher Bürger, allein, mal deinen Betrieb besuchen kommen."


    Appius war es schnurz ob jemand hart für sein Geld arbeiten musste, seine Attraktivität darunter litt und überhaupt. Er war nicht die Wohlfahrt. Suppenküche gab es an jeder Ecke.


    " Was diverse Unkosten betrifft so werde ich die Aussage meiner Sklavin zuerst anhören. Könnte ja jeder sonst kommen."

  • "Ich bin nicht jeder, ich bin Kyriakos und ich bin Peregrinus! Du stellst das Wort einer Sklavin über das meine?", fragte Kyriakos fassungslos. Das war ihm auch noch nicht untergekommen. Dieser Cerretanus tat ja so, als wäre das seine Geliebte und nicht irgendeine beliebige Sklavin, die es an jeder Ecke zu kaufen gab und in den Straßen der Subura kostenlos, wenn man skrupellos genug war. "Welchen Grund sollte ich haben, zu lügen, wo man doch sogar die Spuren der Leidenschaft auf meiner Haut sieht? Und jetzt betrachte einmal die umgekehrte Seite: Welche Sklavin würde gegenüber ihrem Herrn zugeben, dass die Fleischeslust sie einholte oder sogar extravagante Fantasien einräumen? Besonders, wenn ihr Herr dadurch Ärger hat und sie beim Lupo auslösen muss? Sie wird lügen, um ihre Haut zu retten!"


    Offenbar war hier im Guten nichts zu machen. Die Drohung des Mannes, als Privatperson im Lupanar vorbeizuschauen, machte Kyriakos mächtig wütend. Für das Mitglied einer wohlhabenden Familie wie die der Furier würde die veranschlagte Summe keinen Unterschied machen, für Kyriakos bedeutete sie, seine Lupos eine weitere Woche durchfüttern zu können. Die Beleidigung und die offen ausgesprochene Herausforderung konnte und wollte er nicht unbeantwortet lassen. Er war nicht immer Lupo gewesen.


    Er senkte das Haupt ein wenig. Seine Stimme war gefährlich ruhig. "Bislang nahm ich an, mit einem Ehrenmann zu sprechen, aber offenbar habe ich einen Geizhals und Schläger vor mir. Jeder weitere Tag, den ich die Sklavin in meinem Lupanar durchfüttern muss und sie einen Raum blockiert, kostet extra. Und", er warf dem Furier einen Blick zu, "ebenso steigt von Minute zu Minute die Möglichkeit, dass sie entflieht und nachher unauffindbar ist. Zweihundert Sesterzen. Ich gebe dir 24 Stunden." Damit wandte er sich ab. Der Preis hatte sich soeben mehr als verdoppelt.

  • Kyriakos wandte sich in dem ihm eigenen Schneckentempo ab und machte sich auf den Weg. Wenn der Furier ihn verfolgen wollte, um den Standort seines Lupanars herauszufinden, konnte Kyriakos dagegen nichts machen, da er leider langsam zu Fuß war. Aber ihm ging es auch nicht um Geheimniskrämerei, sondern um Geld. Geld, das ihm zustand und das dieser Mann ihm verweigerte.


    Das Haupt voll finsterer Gedanken stapfte er in Richtung der Subura.

  • Appius wollte schon etwas in der Art antworten dass ehrenmänner fremdes Eigentum aushändigen würden und in diesem Fall.....Ehre wurde in den verschiedensten Schichten anders interpretiert und sicher hatte der Mann seine eigene Ansicht von Ehre.


    Und wenn jemand in der Subura lebte und auch noch ein Lupanar Betrieb so war es sehr dunstig was Ehre anging.


    Appius Blick verfolgte den Mann, wohl auch darüber sinierend ober er folgen oder die Sache auf andere Art regeln sollte.
    Zwei offensichtliche Optionen standen hierfür zur Wahl.....rechtlich einwandfreies Vorgehen, mit Advokat und sonstigen Schnickschnack oder er würde offiziell, und das war nicht schwer, als Urbaner mal vorbei kommen, mit ein paar Kollegen. Urbaner waren nicht zimperlich wenn es darum ging die Einwohner der Stadt bei Verdacht ins Gebet zu nehmen. Und da kam es auch schon Mal vor dass es "Widerstand" gab und dabei etwas oder jemand zu Schaden kam.


    Gesindel, Halsabschneider und Betrüger bedachte Appius den Mann in Gedanken.


    " Wir sind noch nicht fertig, Kyriakos. Du wirst alsbald eine Antwort erhalten." sprach der Furier deutlich dem Mann hinterher und ließ die Türe lauter als normal und Schloss fallen.

  • >> Sklavenunterkunft


    Tiberios trat zur porta, um mit Ianitor Aischylos zu sprechen. Er hatte Respekt vor dem großen, kräftigen Sklaven, der den Furiern in allem ergeben war, und außerdem war er älter und schon viel länger im Haus als er selbst.
    Daher blickte er sich um, ob er den Ianitor sah und grüßte höflich:
    "Salve, Ianitor Aischylos, ich hoffe du befindest dich wohl."

  • Aischylos stand, wie üblich, an der Porta und betrachtete die Umgebung.


    Es war ruhig und langweilig, aber es war seine Aufgabe für die Sicherheit der Casa zu sorgen. Und dann, wie aus dem Nichts erschien der Sklave Tiberios und grüßte ihn höflich, worauf Aischylos ihn mit einem unmerklichen Kopfnicken zurückgrüßte -



    "Salve, Tiberios, ja, danke, mir geht es gut". Aischylos freute sich, als Abwechslung, ein paar Worte mit Tiberios auszutauschen, obwohl er eher karg mit Worten war -


    "Und wie geht es dir?"

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