Siv stand da, nachdem sie die Bibliothek verlassen und spätestens in diesem Moment hätte sie wohl doch angefangen zu argumentieren, sich dagegen zu wehren, dass einfach so über ihren Kopf hinweg bestimmt wurde, als der Schmerz sich wieder seinen Weg bahnte durch ihren Unterleib. Sie streckte die Hand aus und tastete nach der Wand, stützte sich ab und hielt mit der anderen ihren Bauch. "In Ordnung", keuchte sie. "Ich glaub du hast recht." Was für ein Eingeständnis das für sie war, davon hatte Penelope wohl nicht die geringste Ahnung.
Als der Schmerz jedoch nachließ – der noch nicht wirklich lange andauerte – und Siv wieder aufsah, stand außer Penelope noch jemand vor ihr. Sofia. Siv glaubte sie traf der Schlag. "Siv? Siiiv?"
Siv verdrehte die Augen. "Sofia. Was willst du?" Soffchen starrte sie an. "Das… du… Es kommt? Das Baby kommt?"
Die Germanin knirschte mit den Zähnen. "Sofia-", versuchte sie einzuhaken, aber das Soffchen plapperte gleich weiter: "Das ist doch großartig, oh Siv, da müssen wir ja was vorbereiten, es kommt tatsächlich?!?"
"SOFIA!" fuhr Siv auf.
Große Augen starrten sie an. "Ja?"
"Geh. In Ordnung? Geh einfach!"
Sofia starrte sie einen Moment lang an, perplex, fast erschrocken, dann strahlte sie schon wieder los. "Oh das ist so aufregend, so schrecklich aufregend, ich werd gleich den anderen Bescheid geben!" Und mit diesen Worten verschwand das Soffchen. Siv sah ihr, immer noch zähneknirschend, hinterher, bevor sie sich in Bewegung setzte und gleichzeitig zu Penelope meinte: "So viel zu den Frauen hier. Es gibt keine Hebamme. Und ich hab keine Schwestern. … Oder sonst Verwandte, nicht hier", fügte sie etwas verspätet hinzu. "Und, also… ich dachte… das geht doch, allein. Also nicht ganz, aber viele brauch ich doch nicht. Und… du hast Sofia erlebt. Ich glaub die haben eh alle keine Erfahrung. Weniger als ich, jedenfalls. Ich hab früher geholfen. Ich weiß wie das geht", erklärte Siv, etwas unbedarft, während sie nun bei ihrem Zimmer angekommen waren.