[Sacellum] Fahnenheiligtum

  • SACELLUM




    In Ermangelung eines gemeinsamen Legionsadlers verfügt jede Cohorte der Praetorianer über eine eigene, große Standarte. Die Vexillia der Cohorten werden, gemeinsam mit dem Vexillium der Equites Singulares und den Signa der Centurien und Turmae, im Fahnenheiligtum der Praetorianer aufbewahrt.

  • Na ich dem er alle Anderen Dinge erledigt hatte machte er sich auf zum Sacellum um dort erneut einen Eid ab zu legen. Warum er hier noch ein mal die Eidesformel ablegen sollte wusste er nicht so genau er war ja schon auf den Kaiser eingeschworen. Oder gab es hier einen Anden Eid? Nun ja er war den Weg bis hier her gegangen und würde jetzt sicher wegen Eines anderen Eides um drehen. Er sah schon ein paar andere mit dem Praefectus vor der Standarte stehen. “Praefectus. Eques …. Äh Miles Iulius ich melde mich wie befohlen.” Arrr………. War das Peinlich aber es war die Macht der Gewohnheit.

  • Balbus nickte leicht, als der Miles Iulius eintraf, so wie er es auch schon bei den Meldungen der anderen Milites getan hatte, die vor dem Iulier eingetroffen waren. Den kleinen Fehler bezüglich des Ranges hörte er zwar, ignorierte ihn aber, denn er hatte das schon oft genug erlebt. Viele der Männer, die hierher kamen hatte anfangs solche Schwierigkeitchen.
    Sie warteten noch einige Minuten, bis auch die letzten der Neulinge angekommen waren und dann wurden die Türen des Sacellums geschlossen, so dass die Männer im Inneren ungestört waren. Nur die Neulinge, der Praefect und die beiden Milites, die die Feldzeichen bewachten, waren zugegen. Die Feldzeichen waren an der Rückwand des Heiligtums aufgestellt und flankierten eine Statue des Kaisers Valerian, die ebenso wie die Metallteile der Feldzeichen erst vor wenigen Stunden noch einmal gereinigt worden war.


    "Milites." begann Balbus dann. "Ihr alle habt bereits bei der Legio Prima euren Eid als Soldaten Roms abgelegt. Ihr habt in jener Legion gedient, die einen länger als die anderen und für euren aufopferungsvollen und loyalen Dienst dort wurdet ihr am heutigen Tag belohnt, denn ihr wurdet aufgenommen in die Reihen der Praetorianer."
    Und es war in der Tat eine Belohnung, denn im Gegensatz zum Dienst in der Legion bot der Dienst in der Garde eine große Zahl verschiedenster Annehmlichkeiten, beginnend bei der besseren Bezahlung und Verpflegung und bis hin zu der Tatsache, dass man seine dienstfreie Zeit in Rom verbringen konnte.
    "Seit den Tagen des göttlichen Augustus ist es die Pflicht der Garde den amtierenden Princeps zu schützen und ihm treu und loyal zu dienen. Jeder Gefahr für unseren Kaiser treten wir geschlossen und tapfer entgegen und scheuen auch den Tod nicht, denn durch unseren Kampf für die Sicherheit und den Schutz des Kaisers schützen wir nicht nur ihn selbst, sondern auch den Fortbestand des Imperiums und das Gemeinwohl Roms. Jeder einzelne Miles in dieser Castra trägt dazu bei jeden einzelnen Bürger Roms zu schützen, denn ohne Kaiser würde Rom ins Chaos stürzen."
    Das die Praetorianer in der Vergangenheit den einen oder anderen Kaiser selbst ermordet hatten erwähnte er natürlich nicht, denn das tat an dieser Stelle ja absolut nichts zur Sache.


    "Ihr werdet hier und jetzt erneut euren Eid auf den Imperator ablegen, denn ihr seit nicht länger Legionäre der regulären Truppen, sondern Milites der Praetorianer und als solche habt ihr sehr viel weitreichendere Befugnisse als sie einfache Legionäre haben. Daher ist es Tradition, dass neu aufgenommene Milites ihren Eid erneuern, wenn sie ihren Dienst bei uns antreten.
    Legt also nun hier, im Angesicht des Kaisers und vor den Standarten eurer neuen Einheiten, euren Eid auf den Kaiser ab. Sprecht mir nach."
    Und dann sprach er die Worte, die er schon so oft ausgesprochen hatte und die ihm schon so viele Soldaten nachgesprochen hatten.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIAN, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

  • Mach dem sie mit dem Praefectus auf denn Rest der Neulinge gewartet hatten, Stellten sich die Miles auf. Der Praefectus ergriff dann das Wort und erklärte warum sie jetzt erneut den Eid ablegen sollten. Damals bei der Prima hatte er seinen Eid allein abgelegt, dass jetzt hier hatte einen ganz anderen Charakter. Mehrere der alt gedienten Prätorianer standen mit Fackeln da. Da es schon Später Abend war, ob das Absicht war wusste Antoninus nicht aber er konnte es sich gut vor stellen. Das verlieh doch dem Ganzen einen sehr feierlichen Rahmen. Dann begann der Praefectus den Eid vor zu sprechen. "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIAN, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA." Sprachen sie alle den Eid nach.

  • Balbus hörte zu, wie die Männer den Eid sprachen und sich so in die lange Reihe derer einreihten, die den römischen Kaisers als Praetorianer gedient hatten, noch immer dienten und auch bis in die Ewigkeit dienen würden.
    Er war recht zufrieden mit diesen Männern, sie hatten sich bei den Übungen früher am Tag gut geschlagen und in dieser Gruppe gab es offenbar auch keine aufmüpfigen Männer. Aber das würde die Zeit zeigen und wieder nach Mantua schicken konnte man sie später immernoch.
    Doch jetzt waren sie erstmal hier und würden sich als Praetorianer beweisen müssen. Allerdings nicht mehr heute, denn es war bereits spät am Abend und Balbus sehnte sich nach seinem Haus, nach einem Bad und einem Abendessen mit seiner Frau.


    "Gut Milites. Willkommen im Kreis der kaiserlichen Garde. Ihr könnt wegtreten." sagte er daher und entliess die Männer in ihren ersten Abend in der Castra Praetoria.

  • Nach dem sie alle den Eid abgelegt hatten begrüßte sie der Praefectus erneut. Diesmal aber als Mitglieder der Garde, dann entließ er sie. Alle machten sich auf ohne zu trödeln zurück in ihre Unterkunft zu kommen. Nach so einen Tag gab es genug zu tun und keiner Wollte unangenehm auffallen. Die Kammeraden die den Rückweg antreten würden waren allen noch im Gedächtnis.

  • Balbus blieb noch einige Minuten, nachdem die Milites das Heiligtum verlassen hatten. Er wies die Fahnenwache an ihn mit dem Feldzeichen allein zu lassen und als auch sie den Raum verlassen hatten, ging er einen Schritt auf die Statue des Kaisers zu.
    Er betrachtete sie, liess den Blick über das kalte Abbild des kaiserlichen Gesichtes wandern. Die Statue war ganz offensichtlich eine Beschönigung, denn bei ihrem letzten Aufeinandertreffen wirkte der echte Kaiser weniger lebendig und stark, als es diese Nachbildung tat. Er seufzte leicht bei dem Gedanken an das Gespräch mit Valerian in Misenum. Es war nicht sehr erfreulich gewesen und Balbus Unmut über den Kaiser war durchaus gewachsen. Nicht zum ersten Mal fragte er sich tief in seinem Inneren, ob es richtig war Valerian zu unterstützen. War ein so schwacher Mann wirklich der Richtige um Rom als Kaiser zu führen?
    Aber es gab keine wirkliche Alternative, denn die hiess zur Zeit Vescularius Salinator und war mehr als indiskutabel.
    Er musste an eines der Gespräche mit seinem jungen duccischen Schützling zurück denken. Warum Salinator nicht einfach entmachtet wurde, hatte er gefragt. Weil er auf Valerian's Wunsch hin die Macht in Händen hielt, hatte Balbus geantwortet. Aber war dieser Wunsch nicht eindeutig falsch? Was band Balbus wirklich daran? Gerade eben hatte er den neuen Milites noch gesagt, dass die Praetorianer auch Rom und das Volk schützten, aber verstoß er nicht selbst genau dagegen, wenn er das Volk der Willkür des Vesculariers überliess? Sollte er nicht den Rat des Ducciers befolgen und sofort zu Salinator gehen und ihn festnehmen?
    Balbus schüttelte leicht den Kopf. Iulianus hatte Valerian eingesetzt und damit war für Balbus klar, dass Valerians Machtanspruch legitim war und er ihn zu schützen hatte und das trotz aller damit verbundenen Konsequenzen. Ob Iulianus etwas von all dem geahnt hatte? Wusste er von der engen Verbindung zwischen Valerian und Salinator, die ja offenbar schon länger bestand?
    Er seufzte und blickte in die leeren Augen der Statue. Was mochte die Zukunft bringen? Er würde es vielleicht sehen. Aber nicht heute und nicht jetzt, denn nun würde er nach Hause gehen. Nach Hause in sein warmes Nest zu seiner liebenden Frau.
    Er wandte sich von der Statue ab und verliess das Sacellum, woraufhin die Wachen wieder ihre Posten bezogen.

  • Die Nacht lag besonders dunkel über der Castra Praetoria und ausser den Schritten der patroullierenden Wachen war nichts zu hören, denn fast alle Milites, die nicht irgendwo in der Stadt Dienst taten, schliefen in ihren Unterkünften.


    Auch das Sacellum wäre normalerweise um diese Zeit verschlossen und nur von aussen durch zwei Wächter bewacht. Doch diese Nacht war eine besondere Nacht und so hatten sich einige Praetorianer im Sacellum versammelt. Es handelte sich nicht um irgendwelche Praetorianer, sondern um jene kleine Einheit innerhalb der Garde, über die selbst in der Garde nur wenige Bescheid wussten. Die Speculatores waren ein elitärer Kreis innerhalb der Elite des römischen Heeres und waren von größter Wichtigkeit für die Sicherheit des Reiches.
    Heute sollte ein neuer Mann in diesen elitären Kreis aufgenommen werden und so hatten sich die wichtigsten unter ihnen (zumindest diejenige, die in Rom zugegen waren) hier eingefunden.
    Balbus war als Praefect natürlich ebenfalls hier, denn nur er selbst konnte aus einem Miles einen Speculator machen und ihn so aus der Masse der Milites herausheben. Balbus hatte sich vor den Feldzeichen, die im flackernden Licht mehrerer Öllampen nur halb zu erkennen waren, platziert.
    An seiner Seite befand sich der Trecenarius Stallius Paulinus, der eigentlich schon aus dem Dienst hätte ausscheiden sollen, auf Balbus' Drängen aber vorerst noch blieb, bis sich die Frage seiner Nachfolge endgültig klären liess.


    Alle Anwesenden warteten nun im Sacellum, dessen schwere Tür verschlossen und von zwei Speculatores bewacht war, auf die Ankunft des Adepten.

  • Nach dem er sich aus seiner Unterkunft geschlichen hatte betrat er jetzt mit Sandalen und Tunika bekleidend das Sacellum. Allerdings war ihm etwas mulmig auch wenn er sonst nicht der ängstliche Typ war. Aber die ganze Sache war ja schon etwas ungewöhnlich außerdem war er noch nicht so richtig wach nach dem man ihn aus dem Schlaff gerissen hatte. Und normal war es ja nicht grade das man mitten in der Nacht in Sacellum ging. Noch dazu waren die beiden Posten die sonst hier standen nicht dar was sein ungutes Gefühl noch ein Bisschen verstärkte. Als er das Fahnenheiligtum betrat waren dort mehrere Miles die er nicht kante er erkannte nur den Präfekten der vor der Standarte der Prätorianer stand . Was ihm wieder etwas Sicherheit gab da es so auf jeden etwas rechtmäßiges sein musste. Denn Mann den er letztens in diesem Tabelarium gesehen hatte erkannte er auch. Da man ihn hergerufen hatte und der Präfekt der ranghöchste war für ihn klar was er als Soldat zu tun hatte. „Präfektus Miles Iulius ich melde mich wie befohlen.” Meldete er sich ordnungs- gemäß nach dem er korrekt gegrüßt hatte.

  • Balbus sprach gerade mit Stallius Paulinus, als die Tür des Sacellums geöffnet wurde und der Iulier eintrat. Das Gespräch erstarb sofort und beide richteten die Aufmerksamkeit auf den jungen Iulier, während hinter ihm die Tür geschlossen wurde.
    Auch die Blicke der anderen anwesenden Speculatores richteten sich auf den Neuankömmling. Die wenigsten von ihnen kannte er, denn sie stammten aus den verschiedenen Cohorten und Centurien, aber auch aus seiner Centurie waren zwei Männer anwesend. Sie waren zwar nicht aus seiner Stube, aber man kannte sich natürlich trotzdem und so blickten die beiden ihn sogar ein wenig stolz an, denn es war ja eine große Ehre, dass ein weiterer Mann aus ihrer Centurie ausgewählt worden war.
    Als der Iulier sich gemeldet hatte, sagte Stallius Paulinus leise etwas zu Balbus und trat dann einen Schritt zurück. Balbus nickte leicht und richtete dann seine volle Aufmerksamkeit auf den Iulier.


    "Iulius Antoninus." begann er. "Sag mir, hast du eine Ahnung, warum du hier bist?"

  • Nach dem er sich ordnungsgemäß gemeldet hatte wand der Präfekt gleich ein Frage an ihn.
    Antoninus erinnerte sich an das Gespräch mit seinem Centurio. Naja was hieß Gespräch er hatte eine Vermutung angestellte die der Centurio wer bestätigt noch abgestritten hatte. “Ich nehme an es hat es damit zutun das ich in letzter Zeit mit einen Ermittlungen die einen gewissen Quaestor beraffen betraut war.” Antworte er auf die Frage etwas anderes viel ihm nicht ein.

  • Früh am Morgen erwartete ich, im Innenhof der Principa, vor unserem Fahnenheiligtum, das Eintreffen der Neuen, die ich heute vereidigen würden. Da wir intensiv rekrutierten, kamen so einige zusammen. Die Zeremonie fand regelmäßig statt.
    Dem feierlichen Anlass gemäß, war auch ich in voller Montur. Ich stand hochaufgerichtet und musterte die Männer, die sich nun zügig einfanden. Die meisten von ihnen waren einfache Soldaten (denn diese rekrutierten wir ja bevorzugt), und sahen fix und fertig aus von den harten Bewährungsproben, denen sie hier in der ersten Zeit unterworfen wurden, um sie zu prüfen und zu stählen. Doch auch höhere Ränge waren darunter, denn obgleich wir es bevorzugten, uns die Unteroffiziere und Offiziere selbst heranzuziehen, oder sie höchstens von den benachbarten Stadtkohorten zu wählen, waren die Umstände doch so, dass wir zur Zeit auch welche von ausserhalb rekrutieren mussten.
    Ich sog die kühle Luft ein. Der Himmel war glasig grau. Die vertrauten Klänge der Castra am Morgen drangen gedämpft heran– das Trappeln genagelter Solen auf gestampfter Erde, das Klappern eines Kochgeschirrs und bellende Befehle...

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  • Nachdem er seine Ausrüstung im Magazin abgeholt hatte, bezog Vespa nur noch am Vorabend der Vereidigung seine Räumlichkeiten in der Baracke seiner Turma. Die Männer, die er von nun an führen sollte, hatte er noch nicht begrüßt - das würde er erst tun, wenn er vereidigt worden war und somit sein signaculum erhalten hatte. Lediglich den Duplicarius hatte er kurz gebrieft, der bei ihm vorstellig geworden war. Zuversichtlich hatte Vespa sich aufs Ohr gelegt, um für den nächsten Tag bereit zu sein.


    So stand er nun mit einigen anderen - unter ihnen sowohl Milites und Equites als auch Unteroffiziere, wie er einer war. Erstere standen bereits in kleineren Grüppchen zusammen und tauschten sich über das bisher erlebte aus, was sie bis dahin auch schon zusammen erlebt hatten. Die Unteroffiziere beäugten die Szenerie etwas kritischer und jeder für sich. Einer der Tribune stand bereit und observierte ebenfalls das geschehen. Ein Mann mittleren Alters, der nicht nur eine gewisse Autorität ausstrahlte, sondern auch einiges an Erfahrung auf dem Buckel zu haben schien. Der heutige Tag war für ihn wohl Jahrelange Routine. Gespannt wartete der gebürtige Grieche darauf, bis es pünktlich mit der Begrüßung losgehen würde.

  • Gestern hatte der decurio seine neue Stube, die für die nächsten Jahre sein "Zuhause" sein würde, bezogen und sich notdürftig eingerichtet. Ein eifriger duplicarius hatte sich bei ihm gemeldet und ihm einen kurzen Bericht über seine neue Einheit gegeben. Sein Rapport hörte sich einigermaßen zufriedenstellend an bis auf eine Tatsache, die ihm schwer zu denken gab, zumal er damit bereits schon einmal konfrontiert worden war.
    Mit diesen Gedanken betrat er das sacellum.
    Sein Blick ging über die Anwesenden sämtlicher Dienstgrade hinweg. Er dachte daran, wie oft er nun schon im sacellum der Einheiten, in denen er bisher diente, gestanden hatte. Ein jedes Mal war es das gleiche Ehrfurcht gebietende Gefühl.
    Mit seinen Gedanken wartete er auf den Beginn der Zeremonie, die ihn zum Prätorianer erheben würde.

  • Als alle sich vor dem Fahnenheiligtum versammelt hatten und es Zeit war, trat ich vor die Männer.
    "Militees!" ergriff ich volltönend das Wort. Damit meinte ich natürlich sie alle, schließlich waren wir alle Soldaten, wenn auch mehr oder weniger hochrangige.
    "State. Ich bin der Tribun Decimus Serapio und werde euch vereidigen." Mich weiter vorzustellen war wohl nicht nötig. Mein Name war bekannt. (Auch wenn die Lügen der Palma-Anhänger, die gründliche Verdrehung der Wahrheit, die dieser Giftmörderklüngel dem ganzen Reich aufgetischt hatte, dazu geführt hatten, dass ich in den Augen vieler Propaganda-Gläubiger leider mittlerweile eher berüchtigt als berühmt war.)
    "Militees! Ihr wurdet auserwählt. Zum ehrenvollen Dienst im Herzen des Reiches, in der Garde unseres erhabenen Imperators. Ihr werdet große Ehren erfahren, kostbare Privilegien genießen, und einen Sold einstreichen, um den euch die Kameraden bei den Legionen nur beneiden können.
    An euch ist es, euch dessen würdig zu erweisen. Nur die Besten der Besten, nur die Treuesten der Treuesten sind würdig, in der Garde des Kaisers zu dienen. Ich erwarte von euch, Milites, nichts weniger als Exzellenz. Schlampigkeit und Schwäche werden hier nicht geduldet. Wer den Anforderungen nicht genügt, der hat hier nichts verloren."
    erklärte ich hart, mit der Miene eines Fallbeils, fuhr dann fort:
    "Doch ihr, ein jeder von euch, wurde sorgsam ausgewählt – ein jeder von euch hat bereits bewiesen dass mehr in ihm steckt. Darum seid ihr hier! Ihr habt in euch das Potential die hohen Erwartungen die hier an euch gestellt werden zu erfüllen – sie gar zu übertreffen! Ihr werdet über eure Grenzen hinauswachsen! Vorbilder an Kampfeskraft, Disziplin und Loyalität werdet ihr sein, im ganzen Reich bewundert - sowie gefürchtet, von denen die unlautere Absichten hegen. Unsere Pflicht, Milites, unsere Ehre und unsere Freude ist es, den Kaiser und seine Familie zu schützen. Zu jeder Zeit. Und um jeden Preis! Und sei es mit dem eigenen Leben."


    Feurig hämmerte ich den Soldaten unsere Grundsätze ein. Ich selbst war schon längst ausgesprochen resigniert was das alles anging, ich war einfach schon viel zu oft von "Treuen" verraten worden, hatte viel zu oft gesehen wie die "Ehre" "ehrenhafter" Männer schon bei der kleinsten Schwierigkeit als hinderlich erklärt und geschmeidig beseite gelegt wurde.... doch davon ließ ich mir nichts anmerken, strahlte routiniert Überzeugung, ja, Begeisterung aus. Die Realität war eben das eine. Das Ideal, das ich hier vor den Soldaten ausmalte, war das andere. Ein leuchtender Stern am Himmel – hoch oben über unserer schmutzigen Stadt, weit weg... und doch etwas was wichtig war. Etwas was den Kurs vorgab.
    "An uns ist es auch, Verrat gegen unseren Imperator aufzuspüren und unnachgiebig zu ahnden. Viele von euch, Milites, kommen von den entlegenen Grenzen unseres Reiches und haben dort gegen grimmige Barbaren gekämpft, kennen die Zerstörungswut der äusseren Feinde unseres Reiches. Doch noch weit zerstörerischer als ein Feind von aussen, ist ein Feind im Inneren des Reiches, ein Feind der mit Hochverrat, Lüge und Intrige sich frevelnd gegen die segensreiche Herrschaft unseres Kaisers stellt. Seid wachsam, Männer!" forderte ich die Soldaten voll Überzeugung auf, "Solche skrupellosen Versuche gibt es leider immer wieder, und diese inneren Feinde des Reiches haben ebensowenig Gnade verdient wie mordbrennende Barbaren an den Grenzen.
    Unsere Treue gehört dem Kaiser, unserem Kommandanten, unserer Einheit. Vergesst aus welcher Truppe ihr hierher gekommen seid, vergesst wer eurer Patron ist, vergesst was eure Gens von euch fordert – ihr seid nun als ERSTES, als ALLERERSTES, und WEIT vor allem anderen: Soldaten der Garde. Leibwächter des Kaiser, dem Kaiser direkt verpflichtet. Den Kaiser und seine Familie beschützen wir, koste es was es wolle!"
    wiederholte ich, den Blick über die Gesichter der Männer schweifen lassend.
    "Wir sind effizient – und wir sind verschwiegen. Ein Prätorianer schwatzt nicht. Ein Prätorianer bewahrt die Geheimnisse, die er im Dienst erfährt, ein Prätorianer wahrt Stillschweigen über die Angelegenheiten des Kaisers, der kaiserlichen Familie und der Garde!"
    Gerade am Anfang war da ja die Versuchung, sich ein wenig großzutun und zu prahlen. Und allgegenwärtig die Versuchung sich kaufen zu lassen.
    "Auf den Schultern des Exercitus Romanus ruht die Sicherheit und das Wohl des Reiches – und wir, wir Prätorianer", ich umschloss die Versammlung der Neuen mit schwungvoller Geste, "sind die Vertreter des Exercitus Romanus hier im Zentrum des Reiches. Wir wachen über das Wohl unseres Imperators, und damit zugleich über die Stabilität des großartigsten Reiches, das die Welt je gesehen hat. So dass die Bürger dieses Reiches in Frieden und Sicherheit leben können.
    Wir sind die Elite – und ihr gehört nun dazu. Folgt mir jetzt ins Sacellum und schwört den Fahneneid."


    Gruppe für Gruppe führte ich nacheinander in das Heiligtum und ließ sie vor den blitzenden Feldzeichen die feierlichen Worte des Eides wiederholen:
    "Iurant autem milites omnia se strenue facturos quae praeceperit Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus, numquam deserturos militiam nec mortem recusaturos pro Romana republica!"

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  • Nach einiger Zeit, in der sich die ein oder anderen hier auf dem Platz schon beschnuppert hatten - Vespa gehörte definitiv nicht dazu -, erhob der als Tribun zu erkennender Mann seine Stimme und richete sein Begrüßungswort an die Männer, die nun bzw. nach dem Schwören des Eides zur Garde des Kaisers gehören würden.


    Der gebürtige Grieche hatte nicht viel übrig für lange Reden und Schwafelleien. Neben den motivierenden Worten, die vermutlich zum Standardprogramm gehören, fand Vespa in den übrigen Worten des Mannes seine Linie wieder. Bedingungslose Loyalität, Disziplin, Kampfeskraft.. Auch wenn er gerne den verhassten Barbaren, die der Tribun auch in seiner Rede als mordbrennende Barbaren an den Grenzen bezeichent hatte, den Kopf abgeschlagen hätte, wuchs je mehr Worte über die Lippen des Mannes kamen die Gewissheit, dass er hier richtig war. Er würde seine Rüstung mit Stolz tragen und seine Aufgaben bis in den Tod Ernst nehmen.


    Die Männer jubelten zustimmend und motiviert nachdem der Tribun geendet hatte. Dann geleitete dieser Gruppenweise die Männer in das Sacellum, damit sie ihren Eid schwören konnten. So stand auch Vespa nun vor den heiligen Insignien und schwor die Worte, die es zu schwören galt, um ein Praetorianer zu werden.


    "Iurant autem milites omnia se strenue facturos quae praeceperit Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus, numquam deserturos militiam nec mortem recusaturos pro Romana republica!"


    Als er zusammen mit den anderen Männern, die mit ihm den Eid geschworen hatten, das Sacellum verließ, warf er dem Tribun einen kurzen Blick vollsten Respekts zu und nickte.

  • Frisch retribunisiert suchte ich das Fahnenheiligtum auf, um meinen Eid zu erneuern. In voller Montur, deren Gewicht nach der langen Zeit ungewohnt war. Der Altar, die Feldzeichen, die Trophäen und Ehrenabzeichen, alles an diesem Ort war mir zutiefst vertraut, und zugleich lastete nicht nur mein Harnisch, auch die Ehrfurcht vor dieser unvergleichlichen Einheit, der ich mich einst mit Haut und Haar ergeben hatte, und in deren Reihen ich nun wieder stehen würde, deren gnadenlosem Anspruch ich erneut gerecht werden müsste.
    Einmal, bei der Weihe der Imagines, hatte ich gemeint, den Genius der Garde zu sehen... aber vielleicht hatte ich auch nur beim Opfern zu viel Adlerholzrauch abbekommen. Ich trat zu den Feldzeichen und betrachtete die Imago-Scheiben, mit den Abbildungen des Kaisers, der Augusta und des Caesar. Dass wir auch deren Abbilder aufnahmen, und sie explizit in das Band zwischen dem Kaiser und der Garde miteinbezogen, war mein Werk gewesen. Nun, wo die Augusta selbst einen kleinen Sohn hatte, war natürlich mit dem Risiko zu rechnen, dass sie irgendwann versuchen würde, diesen ihrem Stiefsohn vorzuziehen. Ein kleiner Krieg, in dem der junge Caesar sich beweisen könnte und die Loyalität der Truppen erringen könnte, das wäre jetzt genau das richtige gewesen, um seine spätere Herrschaftsübernahme zu festigen.


    Erneut sprach ich meinen Treueeid.
    "Iurant autem milites omnia se strenue facturos quae praeceperit Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus, numquam deserturos militiam nec mortem recusaturos pro Romana republica!"

  • Schon beim Morgenappell seines ersten Tages in der Castra Praetoria konnte Labeo den Unterschied spüren. Hier war ein ganz anderer Zug drin als bei der Classis, und doch waren die Gemeinsamkeiten im Letzten größer als die Unterschiede.


    Was sich für Labeo alles ändern würde durch diesen unverhofften Wechsel, Auf den er im Grunde seines Herzens immer gehofft hatte, war unklar. Was Labeo aber an diesem Morgen noch mehr bewegte als die Zukunft, war die Vergangenheit. Genau hier in diesem Sacellum hatte auch sein Vater dem Kaiser die Treue geschworen. Und Ehrfurcht, Stolz,und Dankbarkeit überfluteten ihn.


    Labeo schaute sich um. War der Tribun zu sehen? Gab es noch andere Neue? Er wartete ab, bis die Vereidigung begann.

  • In voller Montur erwartete ich den zu Vereidigenden und marschierte mit ihm in das Sacellum, salutierte zackig vor den blitzenden Feldzeichen.
    Den Neuen den Eid abzunehmen, das war mir einerseits im Laufe der Jahre zur Routine geworden, und ich hätte meine Ansprache im Schlaf halten können, andererseits war es noch immer ein höchst feierlicher Augenblick. Da es heute nur ein Frischling war, und keine Gruppe, schwang ich keine große Rede, sondern sprach direkt und eindringlich zu ihm.


    "Optio Iulius Labeo, state. Du bist ausgewählt, in der kaiserlichen Garde zu dienen. Wir Prätorianer erhalten Ehren, Privilegien und einen Sold, um den uns die Kameraden bei den Legionen - oder bei der Flotte - nur beneiden können. An uns ist es, uns dessen würdig zu erweisen.
    Der Garde würdig sind nur die Besten der Besten und die Treuesten der Treuen. Von dir, Optio Iulius, wird nichts weniger als Exzellenz erwartet! Alles andere hat in der Garde nichts verloren. Strebe stets danach ein Vorbild zu sein an Kampfeskraft, Disziplin und Loyalität. Schütze den Kaiser und seine Familie..."
    - hier wies ich auf die Imago-Scheiben an unseren Feldzeichen, auf denen sowohl das Konterfei des Imperators als auch das der Augusta (sehr apart dargestellt) als auch das des Caesars zu erkennen war – "...mit deinem Leben.
    Sei wachsam: die Feinde im Inneren unseres Reiches sind weitaus zerstörerischer als die Barbaren an unseren Grenzen. Raffinierter sowieso. Ihre Waffen sind Hochverrat, Lüge und Intrige gegen die segensreiche Herrschaft unseres Kaisers. Verfolge Verrat ohne Gnade. Sei effizient, sei verschwiegen. Du wirst viele Geheimnisse erfahren in deinem Dienst. Bewahre Stillschweigen über die Angelegenheiten der kaiserlichen Familie und der Garde. Und achte die Tradition des Pomeriums: aus Respekt vor seiner Heiligkeit"
    – und weil unser Kaiser eine Menge Wert darauf legte, die ollen Senatoren bei Laune zu halten – "tragen wir unsere Waffen dort verborgen. Außer bei Paraden und Kampfeinsätzen natürlich.
    Wir Prätorianer verkörpern den Exercitus Romanus im Herzen des Reiches. Indem wir den Imperator schützen, koste es was es wolle, schützen wir das Wohl ROMAS und seiner Bürger, auf dass sie ihr Leben in Frieden und Sicherheit führen können."

    Ich machte eine Pause, um meinen Worten Gewicht zu verleihen, bevor ich ihn aufforderte:
    "Optio Iulius, leiste nun den Fahneneid."

  • Als der Tribun Decimus Serapio auf ihn zu kam und ihm andeutete ihm zu folgen, wurde ihm die Größe diesen Augenblickes klar. Es war ja nicht das erste Mal, dass er einen solchen Eid schwor. Aber hier und heute, so sagte er zu sich, war es anders.
    Gravitas umschwebte diesen Ort und als der Tribun ihn mit gut gewählten Worten, sicherlich eine Anpassung der üblichen Rede, ermahnte und ihm ins Gewissen redete, entflammte die patriotische Flamme wieder, die ihn am Beginn ins Militär gebracht hatte und seine Wangen glühten.


    Schließlich nach einer wirkungsvollen rhetorischen Pause, was es an Labeo sein Sacramentum zu leisten:


    "Iurant autem milites omnia se strenue facturos quae praeceperit Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus, numquam deserturos militiam nec mortem recusaturos pro Romana republica!"


    "Die besten der besten, die Treuesten der Treuen", halte es in Labeos Kopf nach. Und ja der Tribun hatte im ersten Treffen recht gehabt, Labeo würde noch einiges aufzuholen haben, an Ausdauer, Kraft und auch an einigen Techniken, um dieser Elite würdig zu sein. Aber er hatte vollste Motivation (das erste Mal seit langem).

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