Casa Germanica - Hortus

  • Der eisige Nordwind jammerte und heulte, während der Frühling nun langsam Regen und Frost vertrieb. Der eisige Griff löste sich allmählich und die Sonne gewann immer mehr an Stärke. Und doch blieb noch ein kalter Hauch zurück und strafte all jene, die glaubten, der Winter hätte sich schon vertreiben lassen. Doch mit jedem Tag verlor er an Stärke und Kraft. Klagend strich der Nordwind durch die Bäume. Unermüdlich wurde der Garten der Casa Germanica für den kommen Frühling vorbereitet. Nur kurz hatte die Arbeit geruht, als man nach dem kleinen Ausreißer suchte. Mittlerweile hatten die Sklaven aber ihre Arbeit wieder aufgenommen: jäten, harken, umgraben, stutzen.


    Hand in Hand betraten sie den noch etwas kahlen Garten. Bis die ersten Blumen blühen würden, würde es noch ein wenig dauern. „Ich halte dich doch nicht von deinen Pflichten ab?“ fragte sie um einschätzen zu können, wie viel zeit sie nun gemeinsam hatten.

  • Ausgerechnet in den Garten zog Calvena ihn. Valerian war zum Glück warm angezogen, aber er fragte sich doch, warum sie gerade diesen Ort gewählt hatte. Kahl wirkte der Garten. Kühl war es. Der nahende Frühling war bestenfalls zu erahnen und doch waren die Sklaven schon eifrig dabei, alles umzugraben und für den Frühling vorzubereiten. Hm. Er sollte vielleicht dafür sorgen, daß dies in der Casa Quintilia auch begonnen wurde.


    "Und wie Du mich davon abhältst", sagte Valerian und grinste dabei ein wenig schief. "Nein, keine Sorge, ein bißchen kann ich noch bleiben, wenn auch nicht allzu lange. Ich muß noch Berichte schreiben und die meiner Männer entgegen nehmen. Außerdem muß ich da sein, um für ihre Anliegen ansprechbar zu sein." Nein, lange konnte er wirklich nicht bleiben.


    Aber die kurze Zeit, die sie hatten, wollte gut genutzt sein. Er legte seine Arme um Calvena und zog sie näher zu sich heran. "Wir müssen uns langsam Gedanken über den genauen Hochzeitstermin machen. Meine Schwester hat geschrieben, stell Dir vor: sie will wahrhaftig kommen! Natürlich muß sie dann frühzeitig wissen, wann sie abreisen muß." Er küßte seine Verlobte zärtlich.

  • Der Vorteil am Garten war: Keiner konnte an Türen lauschen und ungesehen sich ihnen nähern konnte auch keiner. Nicht das Laevina auf die Idee kam ihre Quadrata ihnen hinter her zu schicken. Sie würden jeden Spitzel sehr schnell mitbekommen. Dass es etwas kühl war, störte sie nicht, wozu hatte sie denn Valerian dabei.


    Sie machte große Augen, als er meinte, sie würde ihn von seinen Pflichten abhalten. Ein schelmisches Grinsen zeigte sich auf ihren Zügen. „So, so… ich halte dich also von deinen Pflichten ab“, sie legte den Kopf leicht schief und sah ihn liebevoll an. „Ich verspreche ich werde dich nicht lange aufhalten!“ grinste ihn dann an und ließ sich willig in seine Arme ziehen. Sie hatte ihn vermisst. „Sonst werden deine Männer ja noch eifersüchtig!“ kicherte sie und küsste ihn zärtlich. Es war zu einem kleinen Scherz zwischen ihnen geworden. Sie wusste dass sie ihn immer teilen würde müssen. Aber er liebte sie, er würde immer freiwillig zu ihr kommen. Seinen Männern gegenüber hatte Pflichterfüllung und Loyalität. Sie würde ihn nicht zwingen, sich zu entscheiden. Irgendwie würden sie sich schon arrangieren.


    Begeisterung zeigte sich auf ihren Zügen, als er erzählte, dass seine Schwester zu ihrer Hochzeit kommen würde. Sie hatte es doch gewusst, dass diese diesen Tag mit ihm feiern wollte. „Wirklich? Das sind ja wunderbare Neuigkeiten“, strahlte sie. „Mhm… was hältst du von Ende April? Dann dürfte der Schnee geschmolzen sein und die Reise nach Rom nicht ganz so beschwerlich sein“, fragte sie ihn und hatte sich schon jede Menge Gedanken zu ihrer Hochzeit gemacht. Im Grunde dachte sie an fast nichts anderes mehr. „Aber ich hab auch Neuigkeiten für dich. Ich bin jetzt Aeditua“, berichtete sie ihm. Das Opfer war ein voller Erfolg gewesen. Nur hatte ihr jemand ganz gehörig diesen Tag versaut.

  • "Oja, Du weißt ja, sie sind wie Kinder, man darf sie nie aus den Augen lassen." Er lachte vergnügt, es war wirklich ein schöner ständiger Spaß zwischen ihnen. Und es war schön, daß sie so gut verstand, daß er so sehr er sie auch liebte, trotzdem Soldat mit Leib und Seele war. "Ende April klingt für mich sehr gut. Hast Du schon ein bestimmtes Datum im Auge?" April. Sie würden inmitten bunter Frühlingsblumen heiraten. Das würde eine wunderschöne Hochzeit werden!


    Die nächste gute Nachricht ließ Valerian seine Braut hochheben und herumwibeln. "Das ist ja wunderbar! Ohne Deine Leistung schmälern zu wollen: Aber ich habe gewußt, daß Du es schaffst! Ich habe es gewußt!" Stolz war in seinem Tonfall zu hören, ebenso wie seine ehrliche Freude. Wieder drückte er sie fest an sich und küßte sie. Es paßte im Moment einfach alles zusammen! Er ahnte ja noch nicht, daß es etwas gab, was seiner Geliebten das Herz abdrückte.

  • „Mich wundert es, dass du sie überhaupt aus den Augen lässt!“ grinste sie ihm und kicherte sie. „Oder sperrst du sie in deiner Abwesenheit ein?“ fragte sie gespielt schockiert. „Ach deswegen habt ihr Kerker... nicht wegen Verbrechern, sondern für die eigenen Männer, wenn du einmal weg bist“, lachte sie. Soldat hin oder her, für diesen Moment gehörte er ihr nur ganz allein. Solche Momente würde sie immer genießen. Da war sie sich sicher.
    „Ich würde den vierundzwanzigsten April vorschlagen. Es ist nicht gerade leicht bei den vielen Feiertagen das richtige Datum zu finden. deine Schwester kann ja schon etwas früher nach Rom kommen und bei den Vorbereitungen helfen“,, meinte sie nachdenklich. Nicht immer war es einfach, wenn man auch noch gleichzeitig Priesterin war und es jede Menge Dinge zu beachten gab und Verpflichtungen. Ändern würde sie es nicht wollen.


    Einen Augenblick später fand sie sich halb in der Luft wieder und spürte wie sie einmal herum gewirbelt wurde. Vergnügt hielt sie sich an ihm fest und wartete darauf, dass sie wieder den Boden unter den Füßen spürte. „Ich war ganz schön aufgeregt“, gab sie zu. Das er sich aber so für sie freute ließ sie strahlen. Fast vergessen war der Ärger mit dem schnösseligen Flavier. Noch vor einigen Monaten hätte sie nicht gedacht, dass sie es soweit bringen würde. Bei so vielen Veränderungen in ihrem Leben konnte einem doch glatt schwindelig werden. Kurz überlegte sie, ihm das ganze Opfer haarklein zu beschreiben. Aber sie würde ihn wohl nur langweilen. Stattdessen entschloss sie sich für die Kurzfassung, denn im Grunde waren ja alle Opfer gleich.
    „Es ist gar nicht so einfach ein Opfer dar zu bringen, wenn einem einer der Pontifices über die Schulter sieht und jeden einzelnen deiner Handgriff beobachtet und auf einen Fehler wartet“, meinte sie. „Mein Lehrer war auch da. Er wird wohl nun in den wohlverdienten Ruhestand gehen“, nun wurde sie doch wieder an die unangenehme Begegnung mit Flavius Piso erinnert. Sie zog eine kleine Grimasse. Das konspirative Gespräch, wie er es genannt hatte, steckte ihr noch in den Knochen. Er hatte ihren großen Tag wirklich gründlich vermiest.

  • Valerian lachte, auf was für Ideen sie so kam. Aber er tat natürlich entsetzt. "Oje, wir sind durchschaut, das Geheimnis der schwarzen Kerker ist gelüftet!" Aber er konnte nicht anders, als lachen. "Na, was meinst Du denn, wofür ich einen Optio habe? Wenn ich nicht da bin, muß der die Jungs im Zaume halten." Sie machte es ihm wirklich schwer, auf ein ernsthaftes Thema zurückzukommen.


    "Vierundzwanzigster April? Ja, warum nicht, ich wüßte jetzt nicht, was dem entgegenstehen könnte. Und die Feiertage hast Du besser im Blick als ich. Natürlich muß ich den Dienstplan entsprechend einrichten lassen. Das sollte ich aber hinbekommen, wenn nicht gerade der Kaiser an dem Tag beschließt, nach Rom zurückzukehren." Was mehr als unwahrscheinlich war, weswegen Valerian den Termin sozusagen als abgemacht ansah. "Ich werde dann meine Schwester anschreiben, damit sie die Reise vorbereiten kann." Valentina! Endlich würde sie heimkommen!


    "Das kann ich mir vorstellen, was meinst Du, wie aufgeregt ich jedes mal bin, wenn ich mich zum Examen an der Academia anmelde. Ich komme mir dort immer so fehl am Platze vor. Bald werde ich das Tertium in Angriff nehmen." Ja, er strahlte vor Freude, daß sie bestanden hatte. "Ich bin so stolz auf Dich. Die Götter haben Dich für würdig erachtet, da kann so ein oller Pontifex noch so streng gucken." Doch dann zog sie die Grimasse. Das sah gar nicht nach reiner Freude aus. Valerians Strahlen erlosch. "Was ist denn los? Ist mit Deinem Lehrer irgend etwas?" Es sah fast so aus, denn ihre Miene hatte sich direkt nach ihren Worten zu ihrem Lehrer so verändert.

  • Sie wollte gar nicht wirklich wissen, was hinter den hohen Mauern der Castra vor sich ging und welche finsteren Geheimnisse sich dahinter verbargen. Vermutlich würde sie dann kein Auge mehr zu bekommen. Vielmehr akzeptierte sie, dass es eben Dinge gab, über die sie nicht redeten. „Du überlässt die Arbeit also anderen, während du dich hier mit mir vor der Arbeit drückst“, fasste sie seine Aussage dann schmunzelnd zusammen. „Wer deiner Kameraden soll denn eigentlich eingeladen werden? Ich brauch deine Gästeliste. Die von Sedulus hab ich schon, Avarus wollte noch mit mir darüber reden... nur deine fehlt noch!“ Wenn sie einmal bei dem Thema waren, dann konnte sie es auch gleich anschneiden. „Dann wird es der vierundzwanzigste April“, stimmte sie ihm zu. So schnell war es festgelegt. Nun wurden die Pläne wirklich konkret. „Wir haben noch eine Menge vorzubereiten...“, meinte sie dann. Das meiste würde sie planen, aber in einigen Dingen würde sie ihn um seine Meinung fragen.
    Die Freude darüber, dass seine Schwester nach Rom kommen würde, war ihm deutlich anzusehen. Sie freute sich für ihn. „Wird Valentina allein kommen? Oder wollen wir ihr direkt einen persönlichen Boten nach Germanien schicken, der sie dann auch gleich begleitet?“ Ob sie Vitale bitten sollte? Da würde sie wohl aber auch noch Avarus und Sedulus fragen, schließlich war der Mauretanier ihr Scriba. Sie lieh ihn sich ja nur hin und wieder aus. Außerdem war er ja so etwas wie das zweite Kindermädchen des Hauses.


    Stolz lächelte sie dann ihren Verlobten an. „Davon hast du mir ja noch nichts erzählt“, sie klang leicht vorwurfsvoll, aber nicht wirklich wütend. Sie sahen sich nicht so oft und hin und wieder vergaßen sie einfach, was sich alles ereignet hatte. Eine Zusammenfassung war nicht immer leicht. Sie sollten sich öfter Briefe schreiben um ja nicht alles zu vergessen. Aber in nächster Zeit würde sie ihn wohl öfter sehen. Die Hochzeit war auch seine Angelegenheit. Und wenn es nötig war würde sie auch bei der Castra anklopfen. Eigentlich müsste sie ja neidisch auf Marcus sein. Er hatte diese betreten dürfen, während sie wohl draußen bleiben musste. Vielleicht wurde ja eine Ausnahme für Verlobte und Ehefrau gemacht... 8)
    „Aurelius Corvinus ist gar nicht mal so streng. Ich wäre nervöser gewesen, wenn mir Tiberius Durus über die Schulter geschaut hat. Der ist ja nun leider gar nicht gut auf die Gens Germanica zu sprechen“, meinte sie ernst. Nun hatte sie ja noch jemanden im Nacken, der ihr Steine in den Weg legen würde. Einfach nur weil er es konnte.
    Als er ihre Grimasse sah, fragte Valerian auch gleich nach. Wirklich verbergen konnte sie nichts vor ihm, wollte es auch nicht. Nur das nicht ihr Lehrer das Problem war, sondern ein aufgeblasener arroganter Patrizier. Eigentlich hoffte sie ja, dass Piso das Interesse an ihr verlieren würde, aber eine kleine beharrliche Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass es ihm viel zu viel Spaß machen würde, sie zu verunsichern.
    „Nein, mein Lehrer ist es nicht. Eher ein Septemvir der es auf mich abgesehen hat“, antwortete sie ihm offen. „Ich hab ihn vor einiger Zeit durch Zufall kennen gelernt. Er hat eine ziemliche Schmach erlitten und gibt mir daran die Schuld. Dabei hat er sich höchst persönlich in Schwierigkeiten gebracht. Ihm gefällt es nicht, dass ich nun im Cultus Deorum Fuß fasse und er glaubt er müsste mich im Auge behalten. Er hat irgendwie von meiner Prüfung erfahren und mich anschließend zu einem konspirativen Gespräch abgefangen. Wobei er mehr versucht hatte mich einzuschüchtern und zu drohen“, erzählte sie ihm dann.

  • "Das ist das Vorrecht und die Pflicht eines Vorgesetzten: Delegieren." Valerian zwinkerte ihr zu und lachte. Ja, es hatte tatsächlich seine Vorteile, einen gewissen Rang erreicht zu haben. Es gab einige Freiheiten, die kein Miles hatte.


    "Gästeliste? Also auf jeden Fall mein Patron, Prudentius Balbus. Und mein Freund Duccius Eburnus. Pindarus und Paulina dürfen wir auf keinen Fall vergessen. Naja, und die Familie natürlich." Er zuckte mit den Schultern. So sehr lang war seine Liste nicht, er konnte ja schlecht die ganze Centuria einladen. Nein, denen spendierte er lieber an einem freien Tag ein Faß Bier und gutes Essen.


    "Valentina wird Begleitung finden, dafür sorgt Promotus schon. Dem schreibe ich ja auch nochmal, auch wenn er wohl selbst nicht wird kommen können. Und dann ist da noch Terentius Lupus. Sie scheint sich in ihn verliebt zu haben. Aber der Kerl hält es nicht für nötig, mich deswegen mal anzuschreiben. Von einem alten Kameraden hätte ich das nicht erwartet. Den muß ich auch anschreiben, am besten kommt der gleich mit. Dann kann er nicht nur Valentina beschützen auf dem Weg, sondern auch gleich ein ordentliches Gespräch mit mir führen." Ja, da war Valerian durchaus etwas enttäuscht, daß der alte Freund sich nicht an ihn wandte. Immerhin war er Valentinas Vormund.


    "Oh, habe ich nicht? Ich dachte, ich hätte. Balbus hat mir eine Beförderung versprochen. Und in dem Zuge empfahl er mir, baldigst an der Academia das erste Examen abzulegen. Das war gar nicht so schwer, ich habe den Vorteil der praktischen Erfahrung, also habe ich mich auch gleich ans zweite gemacht. Das war allerdings schon deutlich schwieriger." Er zuckte mit den Schultern. "Das dritte soll es auch in sich haben. Aber ich werde es trotzdem versuchen."


    "Ja, Tiberius Durus hat ein großes Problem mit Deinen Onkeln, das ist allgemein bekannt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß er das so ohne Weiteres auf Dich überträgt. Du hast ihm doch schließlich nichts getan, nicht wahr? Aber vielleicht trotzdem gut, daß er es nicht war. Der Aurelier ist also ganz in Ordnung, ja?" Er kannte Aurelius Corvinus natürlich vom Sehen.


    Dann horchte Valerian auf. Denn was Calvena da berichtete, hörte sich gar nicht gut an. "Ein Septemvir? Wer? Und gedroht hat er Dir? Wie das? Und eingeschüchtert? Calvena..." Er umarmte sie etwas fester und rieb ihr liebevoll den Rücken. "Erzähl mir das doch bitte ein wenig genauer, ja?" Schon jetzt konnte Valerian kalte Wut in sich aufsteigen spüren. Doch noch bezähmte er sie. Er wollte erst genauer wissen, was vorgefallen war.

  • Sie schätzte sich Glücklich das Valerian nicht einfacher Miles war, sondern eben Centurio und die Arbeit wenn nötig anderen zuschieben konnte um sich ein wenig freie Zeit mit ihr zu stehlen. Sie war ihm unendlich dankbar dafür und sobald sie seinen Optio kennen gelernt hatte, würde sie sich etwas einfallen lassen um ihn dafür zu entschädigen dass sie Valerian so abspenstig machte und dieser die liegen gebliebene Arbeit übernehmen musste. Aber eigentlich war es doch die Aufgabe des Optios den Centurio die Arbeit abzunehmen... Sie schob diese Gedanken erst einmal beiseite, später würde sie darüber noch einmal nachdenken. Jetzt erst einmal wollte sie nur Valerians Nähe genießen.


    Sie nickte, als er diejenigen aufzählte, die unbedingt eine Einladung erhalten sollten. Sein Patron war ihr schon klar gewesen, es wäre ziemlich unhöflich dieses außen vor zu lassen. „Ist Balbus nicht verheiratet?“ fragte sie dann nach, nur damit sie nicht aus versehen jemanden vergaß. Sie lächelte, als er Paulina und Pindarus erwähnte. Diese wieder zu sehen, würde sie unglaublich freuen. Es waren nette und herzensgute Menschen. „Alles klar ich werde sie alle auf die Liste setzen... glaubst du Melina hätte Freude daran, mir zu helfen?“ Sie hatte die stürmische Quintilia mittlerweile kennen gelernt. Das Mädchen erinnerte sie ein wenig an sich selbst. Bald würden sie schon unter einem Dach leben und es würde vieles einfacher machen, wenn sie Freundinnen wurden. Die erste Begegnung war sehr erfreulich gewesen, nicht so katastrophal wie sie erwartet hatte nachdem was Valerian ihr über seine Verwandte erzählt hatte.


    Ein wenig schmiegte sie sich noch enger an ihn, als sie seinen Unmut darüber spürte, dass seine Schwester anscheinend jemand gefunden. Nur das dieser sich bisher noch nicht an ihn gewendet hatte, wie es der Anstand verlangte. Für den Moment war er ganz der besorgte Bruder, der nur das Beste für seine Schwester wollte. „Also soll ich auch eine Einladung an Terentius Lupus formulieren und die legst noch ein persönliches Schreiben bei, damit er merkt, dass seine Anwesenheit verlangt wird“, sie musste sich ein kleines Grinsen verkneifen. Sie konnte seine Sorge durchaus nachvollziehen. Sacht strich sie ihm über den Arm und sah zu ihm auf. „Ich glaub kaum dass er eine so nachdrücklich Einladung ablegen kann und wenn ihm etwas an deiner Schwester liegt, wird er hier schneller aufschlagen, als uns lieb ist!“


    „Beförderung?“ fragte sie neugierig nach. Verdammt sie sahen sich wirklich zu selten. So etwas wollte sie doch wissen. Sollte sie doch wissen. „Irgendwie sind sich alle Prüfungen ähnlich. Die schriftlichen Prüfungen für den Cultus Deorum sind auch nicht gerade einfach!“ sagte sie verstehend.


    „Tiberius Durus macht glaub ich keinen großen Unterschied zwischen den Germanicern. In seinen Augen sind wir alle Gleich“, sie zuckte leicht mit den Schultern. Avarus und Sedulus hatten sie ja gewarnt, dass es nicht gerade einfach werden würde. Dafür aber schien Aurelius Corvinus von ihr angetan zu sein. „Aurelius Covinus ist in Ordnung. Viel hatte ich bisher noch nicht zu tun, aber alles in allem ein Ansprechpartner!“ berichtete sie ihm.


    Kaum das sie von Piso erzählte hatte, konnte sie sehen wie Valerian Zorn und Wut unterdrückte. Es tat gut seine Unterstützung zu wissen. Einen Moment lang genoss sie einfach nur seine Zuneigung und seine Sorge um sie. „Aulus Flavius Piso“, antwortete sie ihm auf seine erste Frage. Schließlich erzählte sie ihm alles was nach ihrer Prüfung vorgefallen war. Es tat gut darüber zu reden.

  • Valerian nickte. "Ja, mit Aelia Vespa. Natürlich sollten wir ausdrücklich die Ehegatten und naja, auch Verlobte oder sonstigen Anhang mit einladen. Melina? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Meistens ist sie total genervt, wenn sie was machen soll. Aber vielleicht macht es ihr in diesem Fall ja wirklich Freude. Willst Du sie fragen? Dann ist sie vielleicht eher bereit, Freude zuzulassen."


    Auf die Frage nach einer Einladung für Terentius Lupus schüttelte er den Kopf. "Nein, ich werde ihn in meinem Brief fragen, ob er kommen kann. Er ist Soldat. Noch ein Grund, warum ich mir über Valentina Gedanken mache. Naja, er soll sich gefälligst äußern. Und es wäre mir sehr Recht, wenn er die Reise nach Rom genehmigt bekommen würde. Denn ich möchte nun einmal am liebsten von Angesicht zu Angesicht mit ihm sprechen. Solche Dinge sind schwer per Brief zu klären. Er ist ein Freund aus meiner Zeit bei der Secunda. Und nun enttäuscht er mich so."


    Lächelnd schüttelte er den Kopf. "Naja, ich bleibe Centurio, aber mit Sonderfunktion." Er wußte nicht, ob er es ihr überhaupt genau sagen durfte. Also ließ er es lieber. "So in etwa wie der Primus Pilus bei der Legion. Ich behalte aber meine Centuria. Und bekomme deutlich mehr Sold. Ist auch noch nicht ganz soweit, der Kamerad, der die Stellung noch inne hat, hat seine Dienstzeit aber bald beendet." Man konnte sehen, wie stolz Valerian darauf war, ausgewählt worden zu sein. Und ebenso stolz war er auf Calvena. "Dann halte Dich eher an den Aurelier, wenn Durus solche Vorurteile hat. Ich bin sicher, Du bist eine ausgezeichnete Priesterin!" Er streichelte ihre Haare und küßte sie liebevoll.


    "Flavius Piso? Der kleine Kanzleifuzzi, der es mit Mühe und Not zum Vigintivir geschafft hat?" Valerian konnte es kaum glauben. Die Männer hatten ihm berichtet, daß der Flavier eigentlich sehr umgänglich war für einen Patrizier. Aber so war das eben. Kaum hatten sie eine Stufe auf der politischen Leiter erklommen, war es vorbei mit freundlich und kameradschaftlich. Dann waren sie etwas "Besseres". Es war wirklich schlimm, wie dieser Flavius mit Calvena umgegangen war. Er konnte es an ihrer Stimme hören, an dem Beben ihres Körpers spüren, wie sehr es sie getroffen hatte. "Wie kann er überhaupt von Deiner Vergangenheit wissen? Das weiß doch kaum ein Mensch in Rom." Das verwunderte ihn noch am meisten daran.

  • „Puh“, machte sie, als sie in Gedanken die Gästeliste durchging. Das Haus würde aus allen Nähten platzen. Die Casa Germanica war zwar nicht wirklich klein, aber ein Palast war sie auch nicht. „Wollen wir nicht doch Durchbrennen?“ fragte sie ihn, halb im Scherz. „Dann können wir die Gästeliste einfach verbrennen“, schlug sie vor. Eine Hochzeit war eben auch ein politisches Ereignis. Aber auf der anderen Seite freute sie sich darauf mit ihren Freunden gemeinsam zu feiern. Nur die ganze Planerei stieg ihr ein wenig über den Kopf. „Ich werde Melina bei Gelegenheit fragen. Sabina will auch helfen. Sie macht die unmöglichsten Vorschläge“, kicherte sie. „Gestern meinte sie, dass sie das Atrium umgestalten will und zwar mit ihrer Malfarbe“, berichtete sie ihm. „Ich will mir nicht vorstellen wie Avarus darauf reagiert hätte. Der hat es nicht gern wenn die Einrichtung ohne sein Wissen verändert wird!“


    Langsam nickte sie, die Enttäuschung über das Verhalten des ehemaligen Kameraden war ihm deutlich anzusehen. Ehre und Pflichtgefühl und die Bande der Familie waren die wichtigsten Dinge für einen Römer und dass sich Valerian so um seine Schwester sorgte, konnte sie ihm nur zu Gute halten. „Wenn ihm deine Schwester am Herzen liegt, dann wird er alles in Bewegung setzen um sie mit nach Rom zu begleiten!“ sagte sie sanft und liebevoll.


    Schließlich berichtete er von seiner Beförderung. Nur zu gern hätte gewusst, welche Sonderfunktionen er nun innehatte, aber anscheinend gehörte es wohl zu den Dingen, über die er nicht reden durfte. Also würde sie auch nicht nachfragen. Sondern es bei der Erklärung belassen. Das er Stolz war auf seinen neuen Posten war ihm deutlich anzusehen. Sie war es natürlich auch. „Du hast es dir verdient“, sagte sie zu ihm. Zärtlich erwiderte sie seinen Kuss. „Bisher hatte ich noch nicht so viel mit Durus zu tun“, berichtete sie ihm dann noch. Bis auf eine Begegnung hatte sie ihn eigentlich nicht mehr gesprochen.


    Der Name sagte Valerian etwas. Hätte ihr eigentlich klar sein müssen. Piso war sicherlich mehr als einmal an Valerian vorbei marschiert. Kanzleifuzzi traf es ziemlich genau. Nun kam die Frage die sie sich auch schon stellte seit der Begegnung mit dem Flavier. Ratlos sah sie ihn. „Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung!“ Sie hatte sich bereits die letzten Tage den Kopf darüber zerbrochen.

  • Lachend schüttelte Valerian den Kopf. "Jetzt auf einmal bist Du für den Plan auch zu haben, was?" Er küßte sie zärtlich. "Wir kämpfen uns da durch. Und anschließend schließen wir uns für ein paar Wochen ein, damit wir nur für uns sein können." Natürlich würde auch das nicht gehen, aber niemand konnte einem verbieten, zu träumen. "Das klingt ausgesprochen interessant. Solange sie ihre Dekorationsideen in der Casa Germanica auslebt und nicht hier, bin ich durchaus für die Förderung künstlerischer Talente." Er lachte, denn er konnte sich beinahe das Gesicht von Avarus vorstellen, wenn er sein auf solche Weise umdekoriertes Atrium betrat.


    Die Unterhaltung über Piso wurde nun langsam wirklich interessant. "Wer weiß denn Deiner Meinung nach überhaupt davon? Deine Onkel. Und ich. Wer noch? Irgendwer muß doch da sehr freigiebig mit Deiner Geschichte umgehen. Ihr habt doch sonst mit den Flaviern eher nichts zu tun, oder? Und dieser Piso ist ein echt kleiner Fisch, verglichen mit den Senatoren Furianus und Gracchus. Und der hat sicher auch einiges auf dem Kerbholz, so wie der drauf ist. Na... dem soll es schlecht bekommen, so mit Dir umzuspringen, da kannst Du Dich ganz auf mich verlassen." Seine Augen blitzten angrifflustig. Er verstand durchaus Spaß, doch das hier war kein Spaß.

  • „Ich fand die Idee schon vorher durchaus verlockend“, gab sie zu. „Nur würden wohl viele unserer Freunde enttäuscht sein, wenn sie nicht zu unserer Hochzeit eingeladen sind. Also Augen zu und durch“, meinte sie dann. „Für ein paar Wochen? Wohl eher nicht... dann würden deine Männer nur auf dumme Ideen kommen, wenn du solang nicht da bist!“ grinste sie. Sie würde sich schon glücklich schätzen, wenn sie ein paar Tage nur für sich hatten. Aber wer wusste schon wie lange man auf Valerian verzichten konnte und wollte. Das würde sich dann zeigen, wenn es soweit war und wohl erst einige Tage vor der Hochzeit entscheiden. Sich den Kopf zu zerbrechen, würde nur für Kopfweh sorgen. Lieber sie ließ alles auf sich zukommen. Sie lachte, als er meinte, dass es gut war, dass sie ungestört waren. Calvena verdrängte die innere Frage wo denn ihre Cousine steckte. Das Mädchen würde es schon nicht Marcus gleich tun.
    „Ich hab ihr erklärt, dass sie ihre Ideen Avarus erzählen soll, dass hat sie ganz schnell ernüchtert“, kicherte sie.


    „Nur noch Serrana und Romana, aber keine von den Beiden würde auf die Idee kommen es auszuplaudern.“ Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihre beste Freundinnen so etwas ausplaudern würden. Das sie dabei jemanden vergaß, kam ihr nicht in den Sinn. Decimus Verus hatte sie fast gänzlich aus ihren Gedanken verdrängt. Das letzte was sie gehört hatte war, dass er nach Germanien gereist war. Auf die Idee wäre sie nie gekommen, dass der Kontakte zu dem Flavier hatte. Völlig abwegig, weshalb sie daran auch gar nicht mehr dachte. „Serrana hat auch nichts mit den Flaviern zu tun und Romana ist Vestalin, sie hat noch anderen Geheimnisse zu hüten.“ Sie war sich hundertprozentig sicher, dass keine der Beiden darüber geplaudert hätte. Der Letzten der sie es erzählt hatte war Laevina... Die würde doch nicht... Nein! Irgendwie hatte diese ja erfahren, dass sie eine recht schillernde Vergangenheit hatte, aber sie traute dieser einfach nicht zu, dass sie damit hausieren ging. Vielleicht hatten Piso und Laevina ein und die selbe Quelle... Das war ihr dann doch zu abwegig. In diesem Fall vertraute sie auf das Wort der Alten. Fragen über Fragen und sie hatte keine Antworten. Sie würde wohl noch einmal mit Laevina reden müssen. Am besten bei einer Lehrstunde in Weben und Haushaltsführung.
    „Die Flavier und die Germanicer gehen sich eigentlich aus dem Weg. Ich hatte bisher nur oberflächlichen Kontakt mit Flavia Celerina.“ Valerians Miene verfinsterte sich zusehends. Sie kannte ihn eigentlich nur als liebevollen Mann, aber dahinter verborgen war der gnadenlose Soldat auf den sie nun einen kleinen Blick werfen konnte. Für einen kurzen Moment bereute sie es, ihm davon erzählt zu haben, aber auf der anderen Seite hatte sie mit ihm darüber reden müssen. Nur damit sie sich etwas Besser fühlte. Seine grimmige Miene drückte Entschlossenheit aus. „Was hast du vor?“ fragte sie schließlich nach. Sie wusste aber bereits, dass ihr die Antwort vermutlich gar nicht gefallen würde. Und dennoch freute sich ein kleiner Teil über seinen Zorn. Er liebte sie und würde jede Gefahr von ihr fern halten wollen.

  • "Das wären sie ganz sicher", bestätigte Valerian seufzend. Aus diesem Grund waren sie sich ja auch einig gewesen, lieber nicht durchzubrennen. Nicht, daß diese Idee von ihnen je ernsthaft in Betracht gezogen worden war. "Meine Männer? Richtig, das wäre natürlich fatal, die Burschen so lange unbeaufsichtigt zu lassen." Er lachte. Wenn seine armen Männer wüßten, wie sie über sie sprachen. Dabei waren seine Jungs völlig in Ordnung.


    "Den beiden traue ich es eigentlich auch nicht recht zu, so etwas auszublatschen, obwohl ich sie nicht so gut kenne wie Du. Frag sie aber btte trotzdem mal. Ganz vorsichtig. Ich will ihnen wirklcih nichts unterstellen. Aber jedem kann mal etwas herausrutschen." Er hatte genug Verhöre geführt um zu wissen, wie schnell das gehen konnte. "Was ich vorhabe? Ach, nichts bestimmtes. Nur, ihm begreiflich machen, daß Du nicht ohne Schutz bist und daß er sich für seinen Machtmißbrauch andere Opfer suchen soll. Und ich dachte, das hätte sich bei den Flaviern langsam ausgewachsen."

  • Wenn sie durchbrennen würden, würde sie sich die gesamte Arbeit ersparen. Aber auf der anderen Seite würde es eine wunderbare Feier werden, auf die sich nicht verzichten wollte. Es erübrigte sich also weiter darüber nach zu denken. Außerdem hatte sie jede Menge helfende Hände. So viel Arbeit war es dann doch nicht, es würde nur eben ein rauschendes Fest werden und die Casa Germanica dürfte etwas eng werden. Irgendwie würden sie schon alle Gäste unter bekommen.


    Sie würde mit Serrana und Romana noch einmal direkt reden. Sie konnte sich aber kaum vorstellen, dass eine von denen gedankenlos so etwas ausplauderte. Calvena nickte zustimmend. Sie wollte auch nur zu gern wissen, welche Quellen der Falvier hatte. „Das werd ich machen“, versprach sie ihm. Leicht kritisch sah sie ihn an, als er meinte er wolle dem Flavier nur begreiflich machen, dass sie nicht ohne Schutz. Wolle sie genauer wissen, was er plante? Wohl eher nicht, sie würde dann nur ein schlechtes Gewissen, obwohl sie ganz genau wusste das Piso nichts anderes verdient hatte. Valerian würde ihr sowieso erzählen, wie die Begegnung ausgegangen war.
    „Was meinst du mit, das hätte sich bei den Flaviern ausgewachsen?“ fragte sie dann stattdessen nach. Sie wusste eben doch nicht alles und eine gewisse Neugierde konnte sie nicht verbergen. Ihr Blick wanderte ganz nebenbei zum Haus. „Sedulus wollte noch mit uns reden... wollen wir das gleich hinter uns bringen?“ fragte sie ihn. Calvena wollte ihn eigentlich nicht teilen, aber was blieb ihr übrig.

  • Daß das Haus der Germancer zu klein sein könnte, darüber machte Valerian sich keine Sorgen. Als Soldat hatte er schon Feiern mit sehr viele Leuten auf sehr viel kleinerem Raum erlebt und er hatte diese Feiern durchaus in guter Erinnerung. Aber es war vielleicht besser, von diesen Feiern nicht zu berichten. Sonst würde Calvena noch darauf bestehen, doch davonzulaufen.


    Die Quelle des Flaviers war für Valerian auch die große Frage. Keiner der von Calvena genannten Personen traute er es wirklich zu, etwas ausgeplaudert zu haben. Es mußte da noch jemanden geben. "Sind die Leute, bei denen Du gelebt hast damals, je wieder nach Rom gekommen? Glaubst Du, sie prahlen vielleicht damit, eine Germanica unter sich gehabt zu haben?" Er wollte diesen Menschen nichts unterstellen, aber das schien ihm fast die wahrscheinlichte Variante.


    "Na, die Machtgier und die Neigung dazu, diese Macht schonungslos zu gebrauchen. Bei ihm scheint das sehr ausgeprägt zu sein, wenn er dieses bißchen an Macht, das er bisher erlangt hat, derart ausnutzt Dir gegenüber. Abscheulich, so etwas." Valerian konnte solche Menschen nicht ausstehen. Natürlich verführte Macht. Er spürte es selbst. Als Praetorianer konnte er sich vieles erlauben, das anderen verwehrt war. Und er spürte die Angst, die manche Menschen vor den Praetorianern hatten. Nicht ganz zu Unrecht.


    "Ja, laß uns zu ihm gehen. Ich bin gespannt, was er von uns möchte."

  • Egal was auf sie zukommen würde, sie würde es meistern und wenn sie all ihre Freundinnen delegieren musste um dafür zu sorgen, dass die Hochzeit ein voller Erfolg war und der schönste Tag in ihrem Leben. Aber wenn es danach ging, könnte sie auch mitten im strömenden Regen irgendwo im nirgendwo Germaniens heiraten, solange Valerian an ihrer Seite war. Auf den strömenden Regen konnte sie aber verzichten.


    Sie konnte verstehen, dass Valerian ebenso nach der rätselhaften Quelle suchte, wie sie selbst, aber eines konnte sie ausschließen, dass ihre Ziehfamlie in irgend einer weise damit zu tun hatten. Sie hätte es gewusst, wenn noch einer diesen grauenvollen Überfall überlebt hatte. Aber dem war nicht so, dazu hatte sie noch viel zu deutlich das Schlachtfeld vor Augen. Es verfolgte sie oft genug in ihren Träumen. Von daher schüttelte sie den Kopf, „Es ist unwahrscheinlich dass einer von ihnen noch lebt. Außerdem hätte auch keiner von ihnen dem Flavier gegenüber etwas augeplaudert. Solchen Leuten sind sie eher aus dem Weg gegangen oder hätten ihn höchstens nur um sein Geld erleichtert“, meinte sie nachdenklich und auch ein wenig düster. Zwar hatte sie so langsam diesen verhängnisvollen Tag verarbeitet, aber nicht alle Wunden heilten so schnell, wie die körperlichen.


    Das was Valerian über die Flavier erzählte, bestätige ihren Eindruck dieser Familie nur. Auch wenn ihre Bekanntschaft mit der Gens sich eigentlich fast nur auf Piso beschränkte. Sie nickte verstehend.


    Ihr Blick fiel auf Saldir und kurzerhand fasste sie den Entschluss ihren Onkel aus seinem muffigen Büro zu locken. Auch um noch etwas Zeit ganz ungestört mit Valerian zu verbringen. „Weißt du was, Sedulus will etwas von uns. Er kann ruhig in den Garten kommen“, meinte sie verschmitzt. Nach einer kurzen Anweisung eilte Saldir auch schon hinauf in das Büro von Sedulus.

  • Sladir war zurück in den Garten gegangen und hatte Calvena die Nachricht des Senators Sedulus überbracht.
    Es sollte auch nicht wirklich lange dauern, dann erschien der Onkel höchstselbst im Garten.
    Er holte tief Luft und begann dann...


    Calvena, Quintilius Valerian, ich müßte mit euch über eure Hochzeit reden.


    Man konnte Sedulus ansehen, dass es ihm nicht wirklich leicht fiel.

  • Also war auch das keine Möglichkeit. Dann mußte die 'undichte Stelle' irgendwo in der Familie Germanica oder im Freundeskreis stecken. Denn Valerian hatte mit niemandem darüber gesprochen, nicht mal seine Familie wußte es. "Sehr merkwürdig, das Ganze." Er bemerkte, daß er an eine Sache gerührt hatte, die ihr Kummer bereitete. Er drückte sie etwas fester an sich. "Es tut mir leid. Ich wollte doch nicht... ich wollte Dich doch nicht traurig machen."



    Er streichelte sie noch immer sanft, als sie schon die Sklavin losschickte, um Sedulus zu holen. Und er löste die Umarmung auch nicht, als der Senator schließlich den Garten betrat. Doch die Worte von Sedulus schienen etwas unschönes einzuleiten. Zumindest nach seiner Miene zu urteilen. Valerian fühlte, wie es ihm kalt ums Herz wurde. Taten sich neue Hindernisse auf? Jetzt, wo sie alle beseitigt zu haben glaubten? "Ja? Was gibt es denn?", fragte er und bereitete sich innerlich auf eine schlechte Nachricht vor.

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