[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Salve, Caius Duccius Calistus. Wir haben gerade über dich gesprochen. Duccius Vala hat mir erzählt, dass dich auf eine Karriere im Cursus Honorum vorbereitest. Darf ich fragen, wie deine Pläne für die Zukunft aussehen?"


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Als Audaod schließlich hinzu kam und der Annaeus diesen direkt ansprach, schob Vala mit leisem Schmunzeln noch eine kurze Vorstellung hinterher: "Callistus, dies ist Kaeso Annaeus Modestus, Praetorius des Senats, ehemaliger Statthalter in Obergermanien und einer von zwei Feldherrn des Nordens im Feldzug gegen den Usurpator."


    Ein Glück, dass Vala seiner Pflicht als Gastgeber und Hausherr nachkam und eine Vorstellung nachschob, bevor Caius zu einer Antwort ansetzen konnte. "Ist mir eine Ehre dich kennen zu lernen, Praetorius", sagte der Tiro erstmal, um sich einen Moment Zeit zu verschaffen. Dies war also der Mann, der bei Vicetia schwer verwundet und daraufhin der Urbs Aeterna lange Zeit fern geblieben war.


    "Ich bereite mich auf meine Kandidatur zum Vigintivirat vor", begann Caius sodann über seine Pläne und Machenschaften zu berichten, "indem ich bei meinem geschätzten Verwandten hier mein Tirocinium fori ableiste. Zudem übe ich mich als Gerichtsredner, um meinen Namen bekannt zu machen." Mit durchwachsenem Erfolg, wie Caius meinte. "Und, äh, naja. Ich werde wohl noch einige Leute kennen lernen müssen, um genügend Beziehungen für den Einstieg in den Cursus Honorum zu haben." Mit Modestus hatte er da ja schonmal einen passenden Kontakt vor sich, dachte Caius bei sich.

  • Ja! Er weiß immer noch nichts davon. Welch ein Wunder!, dachte Lucia giftig und sandte ihrem Mann einen bitteren Blick. Dafür hatte er doch gesorgt! Oder etwa nicht?! Lucias Griff um ihr Wasserglas wurde fester. Die einzigen, die unverbrüchlich zu ihr hielten, schienen ihre Sklaven zu sein. Lucias Niedergeschlagenheit verstärkte sich bei diesem Gedanken. Doch da kam Vala auf Avianus zu sprechen. Ein schwaches Lächeln schaffte es Lucias Mundwinkel nach oben zu bewegen. Sie hätte selbst nie daran gedacht und es bei ihren ersten Treffen nie erwartet, aber er war tatsächlich ein guter und zuverlässiger Freund geworden. „Ja, Avianus. Er ist Centurio bei der Cohortes Urbanae.“ Sie dachte sich nicht dabei das alles so freimütig zu erzählen. Der menschliche Geist ist nämlich nur zu gut darin unangenehmes zu verdrängen und eine weitere Todesdrohung des eigenen Gatten gehörte da eindeutig dazu.

  • Die Casa war seit dem frühen Morgen in heller Aufregung. Nur wenige Momente nachdem der Hausherr gegangen war, um seinen täglichen Geschäften nachzugehen hatte Lucia, oder vielmehr ihre Leibsklavin Sekunda, verkündet dass seit einigen Stunden die Wehen eingesetzt hatten. Tücher, heißes Wasser, Kräuter, Götterstatuetten. Alles wurde herbeigeholt, weggeräumt, besser platziert und ausgetauscht. Am frühen Nachmittag hallten die Schreie der werdenden Mutter durch das Haus, die nach einiger Zeit plötzlich aufhörten. Für ein paar Herzschläge hielt das ganze Haus den Atem an. Dann kam endlich das befreiende Plärren eines Babys.


    Wieder wurde es unruhig. Schmutzige Laken wurden weggeräumt, noch mehr warmes Wasser zum Waschen gebracht und die doch ein wenig enttäuschende Nachricht wurde weiter geflüstert. „Die Herrin hat ein Mädchen geboren.“ Ein gesundes, kräftiges Ding, aber eben nur ein Mädchen.


    Erst als sich die größte Aufregung wieder gelegt hatte wurde ein Bote zu dem frisch gebackenen Vater geschickt.

  • Wäre es nicht sowieso schon klar gewesen, spätestens Senecas Blick hätte es bestätigt: er hatte Bescheid gewusst. Und aus irgendeinem Grund nichts gesagt zu ihr. Aber was es damit auf sich hatte, konnte sie ihn später fragen, nicht hier, vor dem Duccius. Und sie sagte auch nichts weiter zum Abstand – den sie wohl wirklich würden brauchen können, aber das stand auf einem anderen Blatt.
    Allerdings: sie hatte immer noch daran zu knabbern, dass es hier um Germanien ging. Und gar nicht mal sehr um das Angebot, dass der Duccius ihr machte, sondern unabhängig davon. Egal ob sie annahm oder nicht – wenn Seneca diesen Posten bekam, und er ihn annahm... das hieß, dass es nach Germanien ging. In den Norden, in eine Grenzprovinz. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, und sie wünschte sich wirklich, wirklich, wirklich, sie hätte Zeit gehabt sich darauf vorzubereiten, Zeit, sich Gedanken zu machen, Zeit... einfach Zeit. Um sich an den Gedanken zu gewöhnen, damit sie nicht so dermaßen überrumpelt war.
    Sie konnte das nicht so schnell – nicht so schnell überwinden, und schon gar nicht so schnell entscheiden. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, was der Consular erzählte. Es wäre eine Herausforderung, so viel war bereits nach wenigen Worten klar. Das war es letztlich auch, was sie sagte, weil ihr wenig anderes einfiel im Moment: „Das klingt nach einer interessanten Herausforderung, Consular.“ Sie setzte ein vorsichtiges Lächeln auf. „Ich werde darüber nachdenken... Wenn mein Verlobter tatsächlich versetzt wird, könnte ich mir eine solche Aufgabe aber vorstellen.“

  • Irgendwie ahnte Seneca bereits dass dort ordentlich Gesprächsbedarf war. Nicht wegen dem angebotenen Posten oder der Provinz, sondern weil er sie nicht darauf vorbereitet hatte, und sein Patron auch keinerlei Anstalten machte seinen Klienten aus der Schusslinie zu nehmen.
    Ja, er hatte Seiana nicht erzählt dass Vala ihm dieses Angebot gemacht hatte. Auf der anderen Seite lag es auch nicht an Vala eben jenen Posten zu vergeben, und sowohl Seneca als auch Seiana hatten in den Tagen vor diesem Gespräch genug zutun gehabt sodass das eventuell als Ausrede würde herhalten können sollte er eine benötigen.
    Darüber hinaus wollte er aber ehrlich zu Seiana sein und würde ihr wohl später den genauen Hergang erklären, aber hier und jetzt galt es sich auf den Duccier zu konzentrieren..
    "Wann rechnest du mit einer Entscheidung des Imperators Duccius?" fragte Seneca deshalb um seine Gedanken wieder auf das eigentliche Thema zu lenken.

  • Vala nickte zufrieden, war die Reaktion des mit lachend in die Hände klatschen doch ein wenig zuviel für solch einen Moment. Ein schmales Lächeln rang er sich dann doch ab, immerhin war es durchaus wichtig, dass die Decima mitkam. Nicht nur für das kulturelle Projekt, das Vala hier bereits beschrieben hatte, sondern weil er mit dem Iunius einen Offizier in der Ala brauchte, auf den er sich hundertprozentig verlassen konnte. Im weiteren Verlauf eine Tatsache, die an Wichtigkeit nicht übertrieben werden konnte.


    Dass hier offenbar ein Zwist zwischen den Eheleuten-in-spe entstand, entging ihm völlig... Vala fand es vollkommen selbstverständlich, dass gewisse Sachen zwischen Männern blieben. Was ihn allerdings eben auch daran hinderte, das Donnerwetter für seinen Klienten abzuwenden...


    "Ehrlich gesagt: ich hab keine Ahnung. Ich habe Post aus Germania erhalten in welcher man schrieb, dass es um die Gesundheit meines Patrons nicht besonders bestellt sei und dieser sich daher vom Procurator Augusti vertreten lässt." , informierte Vala auf die Frage des Iunius hin, "Ob er sich überhaupt für mich entscheidet ist fraglich.. ich habe mich zwar seit Ewigkeiten genau auf diesen Posten hin vorbereitet... aber in meinen Adern fließt immernoch das Blut des Nordens. Viele meiner Probleme hier in Rom dürften gerade darauf zurückzuführen sein."

  • "Consular Duccius isst gerade zu Tisch mit seiner Gemahlin und mit dem jungen Herrn Callistus." , wollte Pustus Blumus den Neuankömmling erst auf die Wartebank schieben, bevor ihm wieder einffiel, dass der Mann sich als Duccius vorgestellt hatte. Ein genauerer Blick in das Gesicht des Wartenden erschloss ihm, dass es sich hier tatsächlich wohl um Verwandtschaft handelte... und er die familiäre Runde um eine Person erweitern konnte.


    "Und dann erzählte der fette Praccius, dass er sein Land gegen jede Unruhe der Erde befestigt hätte... eine Sekunde, bevor ihm ein Sklave die Nachricht eines weiteren Erdrutsches brach. Ich weiß nicht, was ihm die Röte verliehen hat die selbst eine Kirsche blass hätte erscheinen lassen... die Schmach oder den Verlust guten Ackerlandes." , erzählte Vala gerade beim Abendbrot mit Frau und Tiro/Vetter, als man den nicht-mehr-ganz-so-jungen Ferox hineinführte. Auch hier brauchte es einen Moment bis Vala den Jungen erkannte, hatte der in den Jahren seines Außendienstes doch offensichtlich die eine oder andere Kerbe mehr im Gesicht bekommen.
    "Hadamar." , gab Vala sein Erkennen bekannt, mit der zum Mund geführten Hand in der Luft verharrend, bevor er einfach einem Sklaven anwies einen weiteren Stuhl und Geschirr und Besteck für den Soldaten herbeizuschaffen, "Willkommen zurück! Du musst hungrig sein, so lange Zeit auf... was auch immer man dir aufgetragen hat. Setz dich, iss etwas... achja... meine Frau Lucia kennst du ja bereits. Erinnerst du dich an Audaod? Der Junge Witjons?"

  • "Ahhhhhhja." , antwortete Vala mit frostigem Unterton, frostiger als er eigentlich wollte, da er im Moment dezent überfragt war wie er jetzt eigentlich zu reagieren hatte. Hatte er seiner Frau nicht klargemacht, dass sie sich in dieser Sache diskret zu verhalten hatte? Nicht-öffentlich quasi? Und jetzt half dieser Typ ihr mitten bei einer Hinrichtung?
    Offensichtlich musste Vala sich in diesem Moment fragen: war seine Frau vielleicht dumm? Hatte sie einfach nicht kapiert, dass er nicht nur mit einem Zaunpfahl sondern gleich mit einer gesamten Villa Rustica gewinkt hatte, als es um Männerfreundschaften ging?
    Vala machte ein betroffenes... beinahe mitleidiges Gesicht. Ja, seine Frau war offensichtlich dumm. Das war... tragisch. Tragisch im epischen Ausmaße, wenn das ob der Diversität der beiden Gattungen überhaupt ging.
    Er würde etwas dagegen tun müssen, damit seine Frau ihn nicht aus lauter (sicherlich nicht selbstverantwortlich zugefügter) Dummheit öffentlich blamierte. Er fragte sich zwar, wie seine Frau zu diesem Zustand geraten (möglicherweise gar geblieben?) war, aber er MUSSTE etwas dagegen tun! Nicht auszudenken was geschah, wenn seine Kinder von einer dummen Mutter erzogen wurden! Es ging um die Zukunft! Die Sache mit dem Urbaner: hinweg. Da brachte es auch nicht, wieder mit Morddrohungen oder dergleichen zu kommen... sie verstand sie ja wahrscheinlich nicht einmal! Wie sollte sie Angst verspüren und die notwendigen Konsequenzen daraus ableiten, wenn sie doof genug war nicht zu checken, dass es einen verdammt guten Grund gab Angst zu haben? All sein Wirken... puff! Weg. Jeder noch so elaborierter Plan konnte nicht gegen Dummheit bestehen, genauso wie das Meisterwerk einer Venusstatue im Sand der Sahara einfach unterging weil dieser sich einen trockenen Dreck darum scherte!


    Ja, doch. Vala musste handeln.


    "Es wird alles gut." , streichelte Vala ihr mitleidvoll über den Kopf... und meinte genau diesen damit.

  • Zitat

    Original von Caius Duccius Callistus
    Ein Glück, dass Vala seiner Pflicht als Gastgeber und Hausherr nachkam und eine Vorstellung nachschob, bevor Caius zu einer Antwort ansetzen konnte. "Ist mir eine Ehre dich kennen zu lernen, Praetorius", sagte der Tiro erstmal, um sich einen Moment Zeit zu verschaffen. Dies war also der Mann, der bei Vicetia schwer verwundet und daraufhin der Urbs Aeterna lange Zeit fern geblieben war.


    "Ich bereite mich auf meine Kandidatur zum Vigintivirat vor", begann Caius sodann über seine Pläne und Machenschaften zu berichten, "indem ich bei meinem geschätzten Verwandten hier mein Tirocinium fori ableiste. Zudem übe ich mich als Gerichtsredner, um meinen Namen bekannt zu machen." Mit durchwachsenem Erfolg, wie Caius meinte. "Und, äh, naja. Ich werde wohl noch einige Leute kennen lernen müssen, um genügend Beziehungen für den Einstieg in den Cursus Honorum zu haben." Mit Modestus hatte er da ja schonmal einen passenden Kontakt vor sich, dachte Caius bei sich.


    Modestus quittierte die Worte von Callistus mit einem freundlichen Nicken. "In der Tat. Eine deiner Reden habe ich bereits verfolgt." Dann kam Modestus auch gleich zu der Angelegenheit, weshalb er Callistus sprechen wollte. "Ich habe ebenfalls vor in naher Zukunft wieder für ein Amt zu kandidieren. Dabei möchte ich auch Totenspiele für meinen Verwandten Lucius Annaeus Florus veranstalten. Wärst du interessiert daran mitzuarbeiten? Solche Veranstaltungen bedeuten immer einen hohen Aufwand, sodass ich jede Hilfe zu schätzen weiß. Und als aufstrebender Politiker kann man sich dadurch natürlich auch einen Namen machen."

  • Hadamars Miene erhellte sich, als der Türsteher was von Abendessen erzählte – natürlich ging er davon aus, dass er da dann dazu kommen konnte. Und was abkriegen. Als Centurio konnte er sich zwar sicher was besseres leisten, aber meistens wurde es halt doch der übliche Soldatenfraß, schon allein aus Bequemlichkeit. Der Ianitor machte aber nicht sofort Anstalten, ihn reinzulassen, sondern... ja, was eigentlich? Hadamar hatte keine Ahnung. Aber nach einem Moment des Zögerns ließ er ihn dann doch noch ein und brachte ihn ins Triclinium.


    Auch dort gab es einen Moment des Zögerns. War vermutlich nicht wirklich überraschend, immerhin waren doch ein paar Jahre vergangen. Von denen, die Hadamar so im Raum sah, war auch keiner wirklich jünger geworden. „Alrik. Gut siehst aus. Politikerleben, hu?“ In anderen Worten: als Tribun war er eindrucksvoller gewesen. Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. „Carthago. Nach dem Kontrollbesuch bei der Münzanstalt in Lugdunum ham sie mich zu der Urbanereinheit in Carthago ab-“ geschoben, lag auf seinen Lippen, aber gerade noch rechtzeitig wandelte er es um in ein: „kommandiert.“ Und überspielte das winzige Stocken in seinen Worten gekonnt mit einem Lächeln in Richtung der Hausherrin, während er gleichzeitig einem Diener Platz machte, der gerade das Geschirr für ihn brachte. „Lucia, schön dich wieder zu sehen. Und freilich kenn ich...“ Seine Stimme brach kurz ab, als er Audaod schließlich ansah, dann musste er lachen, bevor er sich auf den inzwischen gebrachten Stuhl setzte. „Verdammte Axt bist du groß geworden. Was treibst du in Rom?“

  • So langsam konnte und wollte Lucia nicht mehr schwanger sein. Aber als beim Essen überraschend Besuch kam, war sie es wohl noch, da die Geburt erst so ungefähr drei Tage später endlich stattfinden würde. Im Sitzen war es eventuell nicht so auffällig, aber sie sah natürlich so aus, als hätt das Kind schon gestern kommen müssen.
    Bei dem Besucher musste auch Lucia zuerst überlegen, aber dann bekam sie große Augen. Das war doch glatt einer ihrer Retter, der sie vor einem halben Leben auf dem Markt vor Räubern bewahrte und dem sie vorgaukelte ihre Freundin wollte etwas von ihm um… Lucia biss sich selbst absichtlich auf die Zunge, um sich aus ihrer Starre zu reißen. Doch dadurch bekam sie die Vorstellungsrunde nur zu deutlich mit und konnte diese grässlichen Namen wohl kaum ignorieren, mit denen sich alle plötzlich ansprachen. Hadamar, Alrik, Audaod? Ihre Augen wurden schmal und ihre Lippen spitzen sich, das hier war ein römischer Haushalt, hatte es zu sein! „Salve, Ferox. Das war dein Name, nicht wahr?“, sprach sie mit Nachdruck. „Willkommen zurück in Rom.“

  • „Er soll es nicht wagen meine Kleine nicht anzunehmen! Sekunda! Wenn er sie nicht annimmt, bring ich ihn um! Sekunda, bitte bring sie nicht zu ihm. Lass sie bei mir. Sie ist mein Kind! Ich bring ihm um, wenn ihr was geschieht!“ Durch eine nur angelehnte Tür konnte man die schwache Stimme Lucias hören, die zwischen ohnmächtiger Wut und müder Verzweiflung schwankte. „ihr wird nichts geschehen. Ruh dich aus, mein Kind. Du hast für heute genug gekämpft.“, sprach die alte Sklavin beruhigend und trat im nächsten Moment aus der Tür. „Aber sie ist mein Kind!“, folgte ihr Lucias schwacher Ruf.


    Mit versteinerter Miene wartete Sekunda im Atrium. Das Baby war gesäubert worden, in frische Decken gewickelt und schlief selig im geübten Griff der alten Sklavin. Sobald Vala das Haus betrat, würde Sekunda die Decken abwickeln, um ihm das nackte Kind vor die Füße legen zu können. Sie hatte diese Prozedur schon so häufig beobachtet und war nicht selten selbst diejenige gewesen, die das Kind präsentierte und doch spürte Sekunda eine gewisse Aufregung. Nicht dass sich das groß zeigte, dennoch würde Vala selbst für Sekunda ungewöhnlich durchdringende Blicke auf sich spüren, bis er das Kind als seines angenommen hatte.

  • „Herrin? Da ist ein Mann bei deinem Gatten, der dich vielleicht interessieren könnte.“, berichtete Arsinoe, nachdem sie ihren Lauschposten aufgeben musste, weil Sirius geschickt wurde Callistus zu holen. Viele andere der Hausslaven hätten ihr nichts ausgemacht, aber wenn Sirius mitbekommen würde, dass eine Sklavin Lucias lauschte wüsste Vala das innerhalb von Sekunden. Natürlich hatte sie nicht immer Zeit und Gelegenheit Mäuschen zu spielen, aber wenn es sich ergab spitzte Arsinoe nur zu gerne die Ohren. „Er scheint ein alter Freund Valas zu sein, der die letzten Jahre im Osten verbracht, um dort seine Genesung voran zu treiben.“ Lucia horchte auf: „Genesung von was?“ „Das habe ich leider nicht mitbekommen. Aber er ist Senator und Callistus wurde zu ihnen gerufen.“ Das war jetzt nicht das Spannendste, was Lucia je gehört hatte, aber da ihr grade eh langweilig war beschloss sie ihr Glück zu versuchen. „Gut, hilf mir aufzustehen, den sehe ich mir mal genauer an.“ Arsinoe ergriff die ausgestreckte Hand ihrer hochschwangeren Herrin und wuchtete sie in die Senkrechte.


    Von ihrer enormen Körperfülle etwas behindert schlenderte Lucia also reinzufällig und mit den Gedanken scheinbar komplett woanders ins Triclinium. Zwei Schritte in den Raumblieb sie sichtlich überrascht stehen und stieß ein kleines „Oh!“ aus. „Entschuldigung, die Herren, ich wusste nicht dass hier jemand ist. Ich wollte nicht stören!“ Damit wandte sie sich langsam um, diesmal half der Babybauch ihre zögerlichen Bewegungen glaubhaft zu machen. Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass sie jemand aufhielt.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Ich habe ebenfalls vor in naher Zukunft wieder für ein Amt zu kandidieren. Dabei möchte ich auch Totenspiele für meinen Verwandten Lucius Annaeus Florus veranstalten. Wärst du interessiert daran mitzuarbeiten? Solche Veranstaltungen bedeuten immer einen hohen Aufwand, sodass ich jede Hilfe zu schätzen weiß. Und als aufstrebender Politiker kann man sich dadurch natürlich auch einen Namen machen."


    Eine der Reden hatte Annaeus bereits verfolgt? Caius schluckte. Hoffentlich einer seiner besseren. Aber der sorgenvolle Gedanke wurde sogleich beseite geschoben, als der annaeische Senator einen Vorschlag machte, der Caius vor Begeisterung aus den Calcei haute.


    "Sehr gerne würde ich daran mitarbeiten!", erklärte Caius sich eilig zur Mithilfe bei der Vorbereitung der Totenspiele bereit. Das war ja wunderbar! Es sah so aus, als würde er noch vor seinem ersten eigenen Wahlkampf Spiele ausrichten. Konnte es für seine Bekanntheit besser laufen? Naja, jedenfalls würde es wohl positive Auswirkungen haben, wenn Senator Annaeus ihn bei der Ankündigung der Spiele auch als Helfer erwähnte.
    "Du erweist mir damit große Ehre, Senator", fügte er schließlich an, denn es war eben nicht selbstverständlich, dass ein Senator von sich aus auf einen unbekannten Möchtegernpolitiker zukam und ihm seine Förderung anbot.


    Als Lucia dann den Raum wie zufällig betrat, kam Caius nicht umhin ihren prallen Babybauch anzusehen. Lustig, wie schwerfällig sie sich damit bewegte. Er warf einen Seitenblick auf Vala, von dem er nun eine Reaktion erwartete. Vielleicht störte ihn die Anwesenheit seiner Frau in dieser Männerrunde ja und er komplimentierte sie wieder hinaus? Vielleicht aber auch nicht, was Caius nicht gestört hätte, denn Lucias Anwesenheit war ihm stets angenehm - abgesehen von diesen gewissen Momenten, in denen Frauen unerträglich waren, was bei Schwangeren ja bekanntlich noch häufiger der Fall war als bei Nichtschwangeren.

  • "Geschieht ihm Recht, wenn er so vollmundig prahlt", kommentierte Caius gerade hämisch grinsend Valas Erzählung über Praccius' Unglück. Bevor der Consular darauf etwas erwidern konnte, betrat ein Mann das Triclinium, der Caius bekannt vorkam. Ihm fiel jedoch nicht auf Anhieb ein, wen er da vor sich hatte, bis Vala den Namen laut aussprach.


    "Donar steh' mir bei", lachte Caius, als Hadamar ihn begrüßte. "Ich arbeite daran, in Va... in Alriks Fußstapfen zu treten." Dass er auf Lucias Stirn möglicherweise eine Zornesfalte mit der Namensnennung hervorrufen könnte, fiel ihm im Leben nicht ein. Caius klopfte seinem irgendwieentferntverwandtem Vetter auf die Schulter und fragte: "Wie war Carthago? Heiß, vermute ich mal?" Ein neckisches Grinsen begleitete diese Vermutung.

  • Mit zufriedener Miene verfolgte Vala, wie sein junger Tiro einen nennenswerten Kontakt in Rom verbuchte und sich sogleich eine weitere Möglichkeit zur öffentlichkeitswirksamen Selbstpräsentation sicherte. Wehmut stellte sich zwar nicht ein, aber er erinnerte sich durchaus daran zurück, als er dasselbe für Marcus Aurelius Corvinus getan hatte... etwas, das sicherlich nicht unerheblich an seiner Wahl zum Vigintivir beteiligt war.
    Als sich seine Frau dann plötzlich zeigte, versteckte Vala sein Schmunzeln hinter der linken Faust und schüttelte leise den Kopf... auch wenn sie sehr viel Wert auf ihre Abstammung legte: sie suchte sich durchaus nach zweifelhaften Gesichtspunkten aus, wann sie dieser in ihrem Verhalten entsprechen wollte und wann nicht. Er selbst, der er durch und durch dem Pragmatismus frönte, sah daran weniger einen Skandal als einen jener Punkte, die seine Frau anziehend machten.


    "Annaeus, wenn ich dir meine Frau vorstellen darf..." , seufzte er deutlich, aber ohne hörbaren Groll auf und winkte seine Frau näher an sich heran, "...Lucia aus dem Hause der Tiberii. Schatz, dies ist Kaeso Annaeus Modestus, Praetorius des Senats Roms und gewesener Legatus Augusti Pro Praetore Germania Superiors."


    Während die beiden sich miteinander bekannt machten, wartete Vala brav auf eine weitere Kerbe im Gespräch um an dieser wieder in dasselbe einzusteigen. Da seine Frau neben ihm stand, war der Blick auf ihren runden Bauch zwangsläufig gerichtet... und wie Vala da so mal wieder innerlich mit den Vaterfreuden hantierte, kam ihm dann ein weiterer Gedanke... der ihn nicht auf die Kerbe warten ließ: "Sag, Annaeus, hast du eigentlich vor wieder zu heiraten?"
    Da der Mann ja offensichtlich noch weitergehende Karrierepläne hatte, war das eigentlich abzusehen... was Spielraum für eine weitere Möglichkeit schaffte.

  • "Carthago vor allem..." , runzelte Vala ein wenig vorwurfsvoll die Stirn, "...du hast wilde Monate und Jahre in Rom verpasst. Ich hätte dich hier sehr gut brauchen können." Zwar hatte Vala durchaus auch so für die Sicherheit seiner Familie sorgen können, doch wäre es sicherlich nicht schlecht gewesen einen Mann in den Cohortes Urbanae gehabt zu haben.

  • "Ich bin mir sicher, dass du dich ihrer würdig erweisen wirst." entgegnete Modestus zufrieden, dass der Duccier das Angebot so erfreut akzeptierte. Damit hatte er nun zwei ambitionierte Männer, die ihm bei diesem Projekt helfen und sich selbst so etablieren konnten. Das würde sicherlich ausreichen.. "Ich werde dich bei Gelegenheit in mein Haus einladen, wenn die Planungen für die Spiele beginnen." sagte Modestus noch, als gerade die hochschwangere Frau von Duccius Vala den Raum betrat.


    Zunächst versetzte ihm der Anblick einen kleinen Stich. Erinnerte der Anblick ihn doch an seine erste Frau. Erstaunlicherweise schmerzte die Erinnerung nicht mehr so stark wie früher. Viel Zeit war mittlerweile vergangen und Zeit heilte bekanntlich alle Wunden. "Es ist mir eine Freude. Wie ich sehe seit ihr beide in freudiger Erwartung. Ich nehme an nicht euer erstes Kind?" fragte Modestus der Höflichkeit wegen.


    Die Anschließende Frage seines Freundes irritierte ihn dann jedoch im ersten Moment. Dann fing sich Modestus. Ja, er hatte in den letzten Wochen zwangsläufig darüber nachdenken müssen. Ein leeres Haus hatte ihn erwartet. Keiner aus dem bettlägerigen Varus war da gewesen. So wollte er nicht mehr Leben. Auch aus anderen Gründen war eine Hochzeit wichtig. Schließlich konnte ein Flamen nicht unverheiratet sein. Also nickte er. "Nun ich habe lange mit dem Gedanken gerungen. Nach dem Tod meiner ersten Frau... aber ich bin schon zu lange Witwer. Allerdings habe ich noch keine konkreten Pläne. Möchtest du mir deine Frau als Vermittlerin anbieten?" fragte Modestus und die ernste Miene wurde durch ein schmunzeln aufgebrochen. Die Frage am Schluss war natürlich nicht ernst gemeint.

  • "Sie hat WAS?" , war die Reaktion des Ehemanns gewesen, als man ihn direkt vor der Curia Iulia davon benachrichtigte, dass seine Frau in den Wehen war. Und das schon seit einer geraumen Weile... um genau zu sein: verdammt lange. Um noch viel genauer zu sein: er war eine geraume Weile dabei gewesen. Und man hatte ihn nicht unterrichtet. Kein Wort hatte seine Frau ihm gesagt... der Abschiedskuss, all das... kein Wort! Viel schlimmer noch: er hatte nix gemerkt. War er denn vollkommen plemplem? Lag Römerinnen denn nichts am ganzen Theater? Den Ehemann anbrüllen und verfluchen ohne Konsequenzen fürchten zu müssen? Die zusätzlichen Stressfalten im Gesicht eines vor dem Zimmer auf und abtigernden Vater-in-spe?
    Die frohlockenden Gesichter der Senatoren um ihn herum verblichen bald vor blanker Sorge: was, wenn man ihn im Unklaren gelassen hatte, weil Gefahr bestand? Was, wenn man wusste, dass eben nicht alles gut war?
    Natürlich hatte man keine Möglichkeit die Zeit genau zu messen die Vala von der Curia Iulia zurück nach Hause brauchte... aber es war definitiv ein absoluter Rekordwert.


    Die Tür wurde aufgerissen und Vala stolperte quasi ins Atrium... und prallte förmlich gegen den Blick der alten Sklavin (von Sirius liebevoll 'mehr Falten als eine Toga Praetexta' betitelt).
    "Meine.... Frau?" , war Valas erste Frage, ihr galt die größte Sorge, denn von ihr hing immerhin nicht wenig in seiner Karriere ab. Ein leises Nicken der steinernen Sklavin ließ alle Gebirge der Welt von seinen Schultern abfallen... doch der Erleichterung folgte Konsternierung, als die Alte sich bückte und etwas auf den Boden vor ihn legte. Die Irritation wuchs, als er sich fragte was bei Loki das nun zu bedeuten habe... und dann wurde es ihm klar. Sie trug das Kind. Stimmt ja... zu einer Geburt gehörte normalerweise auch ein Kind.
    Es brauchte einen Moment, bevor Vala sich an diese seltsame römische Sitte erinnerte. Nie hatte er sie miterlebt, gehörte die Zeremonie doch zu den privatesten Momenten einer Familie. Privat im weiteren Sinne, denn aus den Augenwinkeln konnte Vala sehen wie quasi jeder Schatten im Atrium mit Angestellten und Sklaven des Anwesens bevölkert war... und doch war es muxmäuschenstill.


    Nun, das Kind... es schlief, offensichtlich. Und auch wenn Vala schon einige Neugeborene gesehen hatte, hatte dies doch eine ganz eigene Qualität. Weil es seins war. Das war sein Kind.
    War es das? Im Hinterkopf spukte ein Name herum, der da eigentlich nicht hingehörte... und selbst wenn er, Consul zweier Jahre, Kriegsveteran, Senator Roms, zur absoluten Spitze des Reichs gehörte. Dieser unbedeutende Name reichte aus um in ihm Zweifel erwachsen zu lassen.
    Den Blick der Sklavin bekam er nicht mehr mit, den er wusste was er zu tun hatte... tigerte mit kritischem... eher sorgenvollen... Blick um das Neugeborene herum, beäugte es schon fast ängstlich und suchte nach Anzeichen, weshalb es zu ihm gehörte... oder eben nicht.
    Die Sorge wuchs... er hatte seine Frau eigentlich für schlau genug gehalten... auch ob ihrer Erziehung... solche gefährlichen Abenteuer nicht zu wagen. Und nun war diese Frage da... war es seins? Berühren war Tabu, das wusste er.
    Und dann... nach einer gefühlten Ewigkeit des Beglotzens, entschloss Vala sich einen Flecken am rechten Oberschenkel als familiäres Muttermal zu betrachten und sich somit sehr effektiv einzureden, dass das Kind auf jeden Fall seins sei. Und vor allem: gesund. Keine Fehlbildung, kein gekrümmter Fuß, friedlich und vollkommen... vollkommen... lag das Kind vor ihm.
    Aber wie drückte er das nun aus? Bei der ganzen Aufregung war ihm entfallen, wie er denn nun das Kind annahm. Ein hilfloser Blick zu Sirius brachte schließlich Erlösung, als dieser leise 'Aufheben.' flüsterte.
    So beugte Vala sich schließlich herunter, schlug das Neugeborene erneut in den Stoff ein und hob das Bündel vorsichtig empor zu sich. Seine... Tochter.
    Oh, ja... eine Tochter. Genau, da war ja was... erst jetzt schien ihm klar zu werden, dass er keinen Sohn bekommen hatte. Aber hinsichtlich der Tatsache, dass seine Frau ein gesundes Kind zur Welt gebracht hatte und nicht dabei verreckt war, war das jetzt tatsächlich vollkommen nachrangig. Seine Familie hatte viele große Töchter hervorgebracht. Diese hier würde ihnen sicherlich in nichts nachstehen.


    "Bringt mich zu meiner Frau." , befahl Vala schließlich, das Neugeborene an sich drückend wie einen unverhofften und vor allem wunderbaren Schatz.

  • "Nun, wenn ich ehrlich sein will, habe ich eher an mich selbst als Vermittler gedacht." , zuckte Vala mit den Schultern und gab sich vollkommen arglos... wenngleich es hier doch einmal wieder um knallharte und vor allem einträgliche Politik ging.
    "Als Consul wirst du verheiratet sein müssen... also gehe ich davon aus, dass diese Frage dir ohnehin aktuell werden wird. Ich möchte dir dahingehend also ein Angebot machen.." , fuhr der Nun-Heiratsvermittler Vala fort, "..die Annaei und die Duccii waren bereits einmal per Heiratsbündnis miteinander verwoben, ich schlage dir hiermit vor, dieses Bündnis zu erneuern."

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