[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Ein Schatten schlich sich auf die Miene des Pustus Blumus als der Prätorianer sich als solcher zu erkennen gab, und selbst wenn er bei jeder anderen Einheit einen Ausweis verlangt hätte (immerhin konnte sich jeder dahergelaufene Auxiliarveteran in eine Toga schmeißen und als Prätorianer ausgeben), die Zeit unter dem Vescularier und gewisse damit verbundene Geschehnisse hatten ihre Spuren hinterlassen. Weshalb sich die Tür für den Prätorianer auch leise öffnete und der benannte Iunius ins Atrium geführt wurde, wo wenig später ein sichtlich überrascht wirkender Vala eintraf und den Iunier begrüßte.
    "Iunius! Es ist einige Zeit her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben... ich hoffe es ist dir seitdem gut ergangen? Was bringt mir die Ehre des prätorianischen Besuchs in diesem Hause?" Natürlich war die Begegnung damals schon lange aus seinem unmittelbaren Gedächtnis gewichen, aber dafür hatte er ja Sirius.


    "Iunischer Besuch, Duccius, iunischer Besuch. Die Tatsache dass ich dich Aufsuche ist gänzlich privater Natur, sofern du etwas Zeit erübrigen kannst.", entgegnete Seneca, und wusste nicht so recht wie er das Thema später in die gewünschte Richtung lenken sollte, aber bis dahin war ja noch etwas Zeit für Floskeln, sodass ihm sicherlich irgendwas einfallen würde, und außerdem würde der Duccier wohl selbst darauf kommen dass der Iunier nicht nur die Gesellschaft des Senators suchte..

  • "Ich sollte mich glücklich schätzen wenn ein Prätorianer mich nicht in dienstlicher Angelegenheit sprechen will.", witzelte Vala während er einen Sklaven herbeiwinkte der dem Besucher etwas zu trinken anbot, "Aber dies zeigt ja schon die Tatsache, dass du alleine und nicht in Begleitung deiner Untergebenen kommst, Centurio. Also... erzähle mir von dieser privaten Angelegenheit, die dich zu mir treibt, denn ich kann mich keines Geschäfts erinnern dem ich dir und den deinen verbunden wäre."

  • Der Duccius kam ohne Umschweife auf den Punkt. Seneca war sich nicht sicher ob er das gut oder seltsam finden sollte, aber es ersparte ihm den üblichen Tanz, welchen er sowieso nie wirklich beherrschte, und gewissermaßen verabscheute...
    "Nun Duccius, wenn du so direkt fragst.", Seneca nickte dem Sklaven zu und nahm sich einen Becher, und direkt danach auch einen kleinen Schluck, "Ich bin ein Offizier der Garde, und habe Ambitionen, doch ich habe keinen Patron.", sprach der Iunier frei heraus, "Du bist ein aufstrebender Politiker, gewissermaßen unkonventionell, und da es ebenfalls nicht üblich ist dass jemand in meiner Position noch keinen Patron hat, kamst du mir nach unserem Gespräch damals als naheliegender Patron in den Sinn.", erklärte Seneca recht nüchtern, sicher, ein paar Komplimente waren dabei, aber der Iunier musste sich jedesmal arg überwinden um Speichel zu lecken, und er schätzte den Duccier auch nicht als jemanden ein, der sich damit allzu leicht beeindrucken ließe..

  • "Du hast mich aus den Vorbereitungen meines Wahlkampfs geholt...", grinste Vala schief und rieb sich verlegen am Hinterkopf, "...du wirst entschuldigen müssen, wenn ich ohne großes Drumherum zum Punkt komme."
    Mit einem Schluck Wasser hörte Vala sich das Anliegen an, und er kam nicht umhin überrascht dreinzublicken: "Das ist... nun... überraschend, gebe ich zu. Bevor ich dazu komme genauer zu beleuchten warum du gerade mich für diese... nun... nicht gerade bedeutungslose Sache auserwählt hast, erzähle mir doch mehr von deiner Person. Bisher weiß ich von dir nur Rang und Namen. Welcher Familia entstammst du, wer war dein Vater? Wie begann deine Laufbahn im Militär? Und wie stellst du dir ihren weiteren Verlauf vor?"

  • "Nun, in dem Falle muss ich wohl um Verzeihung bitten, und verstehe deine doch sehr direkte Art der Konversation.", entgegnete Seneca zurückhaltend, und hörte dann weiter dem Duccius zu, welcher, wie sich es der Iunier bereits gedacht hatte, einige Fragen zu seiner Person stellte..
    "Nun, ich entstamme dem Stamm des Lucius Iunius Ursus, mein Vater, Iunius Valentius, diente in der Legio IX. in Hispania als Offizier, wo auch ich das Licht der Welt erblickte. Auf einem Feldzug fiel er vermutlich, er gilt als verschollen, aber nach so langer Zeit...", erklärte Seneca und fuhr fort, "Nachdem auch meine Mutter und meine Schwester einem Fieber erlagen, machte ich mich auf den Weg nach Roma. Ich war jung, und schloss mich schnell den Urbanern an. Bereits als einfacher Miles, und unter Kaiser Valerianus, wurde ich dann in die Ränge der Prätorianer rekrutiert, wo ich in den Mannschaften diente, bis ich kurz vor dem Bürgerkrieg zum Centurio befördert wurde." sagte Seneca nicht ganz ohne Stolz auf das erreichte, obwohl all dies unter der Herrschaft des Salinators einen faden Beigeschmack hatte, welchen Seneca nur allzu gerne vergessen hätte..
    "Ich bin noch recht jung für einen Centurio, und habe Ambitionen. Viele meiner Verwandten sind im Ritterstand, mein Onkel, Iunius Silanus, dient dem Imperator als Procurator a Libellis, und meine Cousine, Iunia Axilla, ist verheiratet mit dem Procurator a Memoria." wenn er sich nicht irrte, er hatte ewig nichts von Axilla oder Imperiosus gehört, "Meine andere Cousine, Iunia Serrana, ist die angetraute des Senators Germanicus Sedulus. Und mein Vetter dient unter mir." wusste der Iunier zu berichten, und hoffte er war nicht zu detailliert gewesen, "Meine Verwandten sind sehr in der Gesellschaft integriert, und haben Kontakte, ich hoffe diese zu meinem Vorteil nutzen zu können, und selbst erhoben zu werden, sodass mir eine größere militärische Verantwortung anvertraut wird. Die Examen der Offiziersschule habe ich bereits erfolgreich bestanden."

  • "So ist es", pflichtete der Tiberier dem flavischen Senator bei. "Die Götter werden allenfalls nachsichtig sein und im Besonderen werden unsere verstorbenen Vorfahren hoffentlich gnädig darüber hinwegesehen, dass wir an den Wahltagen nur begrenzt Aufmerksamkeit für sie finden." Hoffentlich würde kein Senator aus purer Gewohnheit an diesen Tagen seine toga praetexta anlegen, wenn er ganz natürlich in den Senat marschierte, um seine Stimme abzugeben. Lepidus würde auch insbesondere beobachten, ob er noch Kandidaten erblickte, die bis kurz vor der Wahl noch Wahlkampf machten. Das fände er dann letztlich doch etwas geschmacklos. Doch natürlich konnte keiner der Kandidaten dafür etwas. "Aber dieser Umstand ändert natürlich nichts an den Qualitäten, welche du, Senator Duccius, für dieses Amt zweifellos mitbringst."

  • "Ein Überbleibsel meiner Zeit im Krieg...", stellte Vala nonchalant fest und schmunzelte den Prätorianer schief an, "...ich bin davon ausgegangen, als Soldat seist du nichts anderes als diese Art gewöhnt? Aber gut, zurück zur Sache... du kommst offensichtlich aus gutem Hause und soweit ich weiß hast du deine Dienstzeit (rein theoretisch immerhin schon mehr als 12 Jahre) zuletzt bei Vicetia wortwörtlich gekrönt. Allerdings kann ich auch nicht verhehlen, dass der Status als Ritter für einfache Soldaten.. und du wirst mir erlauben müssen, dass du genau dies bist... eigentlich nicht vorgesehen ist. Es gibt nicht ohne Grund einen Cursus Honorum Equestrium, der Männer darauf vorbereitet in Verwaltung und Militär eben verwaltende und weniger führende Aufgaben wahrzunehmen. Ist das wirklich das was du willst?"
    Vala machte eine Pause und sah den Mann eindringlich an. Zwar hatte er es eigentlich nicht nötig einen gestandenen Centurio über die Laufbahnen aufzuklären, schaden konnte es aber auch nicht sich das noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
    "Lass es mich wie folgt darstellen... als einfacher Miles über den Optio bis hin zum Centurio stehst du fest in deiner Centurie, deine Kameraden und Männer fest um dich gescharrt um die du weinen und trauern kannst wenn sie fallen, da sie das eben gleiche für dich tun würden. Schon als Tribun sieht das ganze komplett anders aus. Was du da zu sehen bekommst ist meißt nicht mehr als eine dunkle Schreibstube und die Gesichter deiner Männer werden zu Zahlen auf dem Wachs vor dir. Wenn es hinaus ins Feld gehst wirst du deine Männer, viel zu viele als dass du dir alle Namen merken könntest, allenfalls von hinten sehen und sie nach dem Befehl des Legaten bzw. des Praefekten in den Tod schicken. Die Reihen deiner Männer, ihre Gesichter... irgendwann verschwindet das alles und deine Centurie ist auf einmal nicht mehr allein sondern muss sich deine Aufmerksamkeit mit fünf anderen Centurien teilen.", ging Vala detailliert auf die Veränderungen ein mit denen einer der seltenen Aufsteiger aus den einfachen Reihen der Männer zu leben hatte, "Und solltest du es tatsächlich zu einem kleinen Kommando bringen... denn größere Kommandos sind für Aufsteiger aus den Reihen nahezu ausgeschlossen... immerhin würden dem Kaiser dann all jene auf's Dach springen die den Cursus Honorum Equestrium ordnungsgemäß und der Tradition entsprechend absolviert haben... solltest du es also tatsächlich zu einem solchen Kommando schaffen, verschwinden die Gesichter vollständig und weichen den Steinen wie in einem Spiel Mulinello. Nur, dass es Steine sind die schreien sobald der Gegner sie und dich überrumpelt. Wenn du damit klarkommen würdest... sehe ich keinen Grund es nicht zu versuchen. Aber ich muss dabei betonen: Aufsteiger aus den Reihen der einfachen Soldaten sind EXTREM selten. Einerseits weil es die Gesellschaft Roms einfach nicht vorsieht... andererseits: warum Männer in den Schreibstuben verheizen die führen können? Aber genug dessen... hast du es schon einmal versucht, oder warum benötigst du als ausgezeichneter Kriegsveteran der Prätorianer gerade jetzt einen Patron?"

  • "Ich hatte auch mit einem etwas früheren Termin gerechnet...", gab Vala frei zu, dem der neue Termin aber aus ganz profan-praktischen Gründen nicht passte: er verzögerte seinen Zeitplan um drei Monate, "...ob die Verantwortlichen sich etwas dabei gedacht haben entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Eigentlich war von einem Termin zu den Ludi Palatini zu rechnen, warum das ganze sich nun allerdings um ganze drei Monate verschob: ich weiß es nicht. Nichtsdestotrotz setzt dieser sicherlich etwas unglückliche Termine alle Candidati unter Zugzwang, jünger werden wir nun auch nicht. Dementsprechend kann auch ich nur hoffen, dass die Götter, so zerknirscht sie auch sein mögen, uns zumindest nicht mit schlechten Zeichen bedenken. Wenn ich gerade schon so hochkarätig religiösen Rat zur Verfügung habe: in welcher Form könnte ich um eine solche Kulanz am effektivsten bitten?"
    Dass Vala beileibe kein Fachmann über das Alltagswissen und die religiösen Pflichten eines Magistrats/Offiziers hinaus war, daraus hatte er nie einen Hehl gemacht.
    'Ein Reh springt hoch, ein Reh springt weit. Und das Pferd? Springt nur so hoch wie es muss.' - war zumindest in dieser Hinsicht Valas Devise.


    "Wie dem auch sei, umso mehr muss ich mich also auf die Fürsprache der Menschen verlassen, auf dass sie meiner Kandidatur gewogen seien.", schloss er das Thema ab und kam nun zum eigentlichen Kern des Abends, "Ich möchte in dieser Runde, wie bereits gesagt, Ideen diskutieren ohne sie zu ernsthaften Vorschlägen geraten zu lassen... quasi ein Übungsgelände für Ideen bevor man sie nach draußen in die Schlacht schickt. Nun stellt sich mir aber die Frage, ob wir mit Ideen der schon seienden Senatoren beginnen sollen.. oder die Senatoren in spe mit ihren Gedanken beginnen lassen sollen, damit sie sich nicht von vorneherein mit Ideen derer messen müssen, deren Tagewerk es schließlich bereits seit einiger Zeit ist."

  • Sedulus hatte sich zuvor in Schweigen gehüllt und spielte den Zuhörer. Denn Reden war bekanntlich silber und Schweigen Gold. Doch nun meldete auch er sich das erste mal zu Wort.


    Nun, vielleicht sollten wir uns zuerst den Nachwuchs und dessen Meinungen und Ideen anhören, bevor wir alten Hasen dies tun. Vielleicht können wir ihnen ja somit ein klein wenig ihrer Scheu nehmen.


    Hoffentlich verstand dies nun keiner der Anwesenden verkehrt, nicht das hier wer Scheu hatte zu reden, doch wenn einige Senatoren anwesend waren, konnte dies schon etwas beklemmend wirken.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Aber genug dessen... hast du es schon einmal versucht, oder warum benötigst du als ausgezeichneter Kriegsveteran der Prätorianer gerade jetzt einen Patron?"


    "Der Krieg, ja..", entgegnete Seneca etwas abwesend, der Stachel der Niederlage saß noch, ob auf der Seite eines Tyrannen oder nicht, niemand mochte es zu verlieren, der Ausgang war der richtige, doch Seneca wünschte sich er hätte zumindest diese eine Schlacht im Krieg mit seinen Männern gewinnen können, "Nun, gekrönt ist eventuell das falsche Wort, aber, wenn man die moralischen und politischen Faktoren beiseite lässt, haben sich meine Männer gut geschlagen Duccius." erklärte Seneca und hörte sich dann die Erläuterung des Senators an, welcher er noch mit einer kurzen Denkpause bedachte..
    Auf der einen Seite hatte er natürlich recht, ein Centurio war mehr Soldat als Offizier, und seinen Männern verpflichtet. Auf der anderen Seite jedoch, und das ärgerte den Iunier, bestand der Stab oft aus unfähigen reichen Söhnchen, ohne Erfahrung im Felde, hineingeboren in einen Stand welcher für sie Qualifikation genug war, um ihn und seine Männer in waghalsige Unterfangen zu schicken, als Nummern, nicht als Menschen. Der Duccius hatte recht mit seinen Worten, nur Senecas Blickwinkel schien ein anderer zu sein..
    "Unter uns Senator, genau das ist es doch was fehlt, Männer die selbst geblutet haben, für die Soldaten mehr sind als Nummern, die wissen dass der Verlust einer Centurie den Verlust von guten Männern bedeutet, den Verlust von Söhnen, Brüdern, Freunden.."...und Vätern... Aber als betroffener hielt sich Seneca mit dieser Äußerung zurück.."Deshalb möchte ich meine Führungsqualitäten auf einer höheren Ebene ausüben, ich denke erfahrene Soldaten wären eine Bereicherung für den Stab, und keine Bedrohung für die reichen Bübchen der Nobilitas." hoffentlich hatte der Senator einen Sinn für Offenheit und Ehrlichkeit, und würde nicht direkt dem Stab der Prätorianer schreiben.

  • Valas Miene versteinerte sich bei den Worten des Iunius, und er bedachte seinen potentiellen Klienten mit einem äußerst kritischen Blick der sich mit jedem weiteren Wort des Centurios nicht gerade entspannte. Natürlich wusste er darum, dass es solches Gerede in den Rängen gab, aber das was der Iunius hier gerade von sich gab war nicht weniger als aufrührerisch.
    "Centurio, solche Worte könnten dich bei den Prätorianern ein gutes Stück deines Rückens kosten... und danach würden sie dich wahrscheinlich einfach nur unehrenhaft hinauswerfen.", konstatierte Vala erst einmal, um dem Iunius das Gewicht seiner eigenen Worte deutlich zu machen, "Ich muss dir in dieser Sache, und NUR in dieser Sache in aller mir zur Verfügung stehenden Deutlichkeit widersprechen. Wenn man deiner Argumentation folgt, ist der Exercitus mit seinen tausenden Offizieren im Hier und Jetzt und seinen Abertausenden von Offizieren in der Vergangenheit vollkommen inkompetent und unfähig besetzt. Hättest du Recht, säßen wir jetzt nicht hier in dieser römischen Villa, würden keinen römischen Wein trinken und über deine Möglichkeiten in einem römischen System unter einem römischen Princeps diskutieren. Wir würden in einer einfachen Kemenate in einem einfachen Bauernhaus in einem einfachen und vollkommen austauschbaren Dorf hocken, das rein zufällig im großen Machtbereich der griechischen Poleis oder des gallischen Reichs liegt das sich bis weit in den Süden ausgedehnt hat. Tun wir aber nicht.
    Die Geschichte des Exercitus straft deine Sichtweise in aller Deutlichkeit Lügen, Iunius. Es mag sein, dass der eine oder andere Aufsteiger aus den Rängen einen guten Offizier abgegeben hat... dein ehemaliger Praefectus Praetorio war so einer. ABER: warum war er das? Nicht etwa, weil er sich von ganz unten nach ganz oben gearbeitet hat, sondern weil er eine seiner Familia entsprechende Ausbildung genossen hat. Sein Vater hat Legionen kommandiert, da hatten wir noch den Flaum aus dem Schoß unserer Mütter an uns.
    Wir haben den Bellum Civile nicht gewonnen, weil unser Stab voll mit Aufsteigern aus den einfachen Rängen gewesen ist, sondern weil unsere Offiziere einer langjährigen römischen Ausbildungstradition entstammten. Ihr habt den Krieg nicht verloren, weil euer Stab mit hochwohlgeborenen Schnöseln vollgepropft war die nichts von ihrer Arbeit verstanden, sondern einfach weil unsere einen Tick besser waren. Wenn du dich Recht erinnerst sah es bei Vicetia lange Zeit so aus als wäre alles möglich. Roms Offiziere, die aus gutem Grunde der Tradition dieses großen Reichs NICHT aus den Rängen rekrutiert werden, haben mitgeholfen Rom groß zu machen... und glaub mir, die Selbstheilungskräfte des Exercitus sind stark genug um einen unfähigen Offizier und die Gefahr für seine Männer unschädlich zu machen. Das was du propagierst ist nicht weniger als revolutionär und gefährlich nicht nur für Rom, sondern vor allem auch für dich und deine Familie."


    Dass er hier seiner selbstgewählten Rolle als Verfechter und Verteidiger der Tradition gerecht wurde, registrierte Vala erst als er eine kurze Pause machte um seine Worte wirken zu lassen und einen Schluck Wasser zu nehmen. Der Iunius schien garnicht zu begreifen, was er da eigentlich sagte. Nichtsdestotrotz sah Vala Potential in dem Mann, weshalb er nachschob: "Wenn wir dich also zum Eques Imperii machen, und ich kann dir jetzt schon sagen, dass wir das machen werden, knüpfe ich das an eine. einzige. Bedingung. Diese wird sein: dies ist der allerletzte Moment indem du diese Gedanken laut äußerst. Denn machst du das noch einmal in aller Öffentlichkeit oder gar im Stab deiner Einheit, so verspreche ich dir: ich lasse dich fallen wie einen heißen Bratapfel. Du hast ohne jeden Zweifel Potential und ich nehme dich gerne als meinen Klienten an, aber durch solche Worte bringst du dich nicht nur selbst in Gefahr.
    Deshalb: Es gibt nur zwei Gründe, warum du zum Ritter und Offizier taugst: weil du es kannst und von deiner Abstammung her dazu bestimmt bist ein solcher zu werden. Nichts anderes. Nicht, weil alle anderen deiner Meinung nach unfähig sind und das Heer deiner Meinung nach nur von Menschen geführt werden kann die sich aus den Rängen hochgedient haben... nein... weil du es kannst und deine Geburt dich dazu befähigt."


    Mit diesen Worten erhob er sich, weil die Ungeheuerlichkeit dieser Sichtweise ihn einfach zu sehr in Wallung brachte, als dass er es einfach ruhig sitzend hätte hinnehmen können: "Für deine weitere Laufbahn sei dir gesagt: Klappe zu, Ohren auf. Deine Zeit in den einfachen Rängen ist kein Bonus, sie ist ein Malus. Als Offizier wirst du schnell feststellen dürfen, dass es dir rein garnichts bringt vorher in den Rängen gedient zu haben, weil du in vollkommen anderen taktischen und strategischen Sphären arbeiten wirst.
    Deine ehemaligen Männer werden vielleicht zu dir aufsehen, weil du es geschafft hast, aber jeder einzelne von ihnen, der das laut ausspricht was du jetzt gerade eben zu mir gesagt hast, wird am Pfahl enden, da kannst du Gift draufnehmen. DU SELBST hättest solche Leute züchtigen müssen, um die seit Jahrhunderten hergebrachte und ohne jeden Zweifel EFFEKTIVE Ordnung des römischen Heeres nicht zu gefährden. Behalt diese Meinung für dich, oder noch besser: lasse sie hinter dir, und alles wird gut. Äußere sie auch nur ein einziges laut, und du wirst nicht nur ohne Patron enden. Wenn ich mich deutlich genug gemacht habe und du verstanden hast worauf ich hinaus will, können wir unseren Pakt gerne besiegeln, und ich werde schauen, dass ich dich so hoch hinaus bekomme wie es unter den deinen Umständen möglich ist."

    Mit den letzten Worten entspannte sich Valas strenger Gesichtsausdruck etwas, denn er hatte seinen Punkt mehr als deutlich gemacht.

  • Autsch, für einen vermeintlichen Aufsteiger aus der germanischen Provinz, zumindest erzählte man sich das immer vom Duccius, pochte dieser ziemlich deutlich auf die Werte der höher geborenen. Seneca schärfte kurz seinen Blick, hielt einen Moment inne, und antwortete dann etwas eng angebunden..
    "Ich habe verstanden." und fuhr dann fort um die Situation zu entschärfen, "Verzeih... Besiegeln wir es."

  • "Sehr gut.", nickte Vala ernst und wechselte daraufhin sofort zur Planung der nächsten Schritte: "Wo willst du hin? Willst du es dem Decimus gleichtun und irgendwann deine Prätorianer führen? Ich gehe davon aus, dass das Militär deine Prämisse bleiben wird... und nicht die Verwaltung als Procurator des Princeps oder gar als Praefectus Aegyptens?"


    Sim-Off:

    Suum Cuique, weißt ja...

  • "Ich verstehe mich auf das Handwerk des Krieges, und auch wenn ich manchmal vermute, dass dieses Taktieren auch in der Politik von Nutzen ist, ziehe ich es vor im Militär zu bleiben. Die Prätorianer zu führen wäre eine große Ehre, zweifelsohne.", erklärte Seneca und hoffte dass die etwas angespannte Stimmung nun wieder abkühlen würde, "Ich bin mir aber bewusst dass dieses Ziel schwer, oder auch gar nicht zu erreichen sein wird, und der Weg dorthin noch ein langer mit vielen Stationen ist Duccius.", fuhr Seneca fort und wunderte sich dass der Duccius noch nicht so wirklich etwas von ihm verlangt hat, abgesehen vom offensichtlichen natürlich.

  • "Hmhmh.. hmhmh...", brummte Vala, nicht wirklich mit der Antwort zufrieden, was er gleich darauf auch in Worten ausdrückte, "Ziemlich unkonkret, wenn du mich fragst. Etwas genaueres scheinst du also noch nicht ins Auge gefasst zu haben, also lass mich dir etwas unter die Arme greifen. Aufsteiger aus den Rängen, so selten sie sind, schaffen es meißt bis zu den Legionstribunaten und werden im Anschluss daran bei besonderer Eignung mit dem Kommando über eine kleinere Auxiliarkohorte, seltener mit einer kompletten Ala oder gar einer Legion. Aber soweit sind wir noch nicht... fangen wir also vorne an: du bist verdienter und ausgezeichneter Veteran der Prätorianer, es dürfte nicht schwer fallen die richtigen Stellen von deiner Eignung für die Erhebung in den Ritterstand zu überzeugen. Dann geht es daran dir deinen ersten Posten zu verschaffen, wobei du davon ausgehen können wirst, dass du deine Prätorianer für einige Zeit wirst verlassen müssen. Du wirst als Stellvertreter des Präfekten einer Classis oder als Tribun bei den Vigiles einsteigen... jeder dieser Posten wird größtenteils hinter einem Schreibtisch stattfinden. Danach wirst du als Tribun in einer regulären Legion dienen können und dein erstes Teilkommando über eine Kohors führen... oder in Rom bei den Vigiles bleiben. Das alles sollte deutlich im für dich erreichbaren Rahmen liegen. Danach wird's knifflig, denn um einen dieser Posten balgen sich nicht nur die paar Aufsteiger aus den Rängen... aber darum können wir uns Gedanken machen wenn es soweit ist. Zuerst bringen wir doch bei den Vigiles oder einer Classis unter... hast du da Präferenzen?"

  • Seneca stockte kurz, Vigiles oder Flotte, nichts was wirklich einen Reiz auf ihn ausüben würde, von der Eliteeinheit des Imperiums zur Feuerwehr, das schien nicht wirklich erstrebenswert, dann doch lieber mit ein paar Schiffchen am Ende der Welt herumschippern, aber Seiana, und seine Tochter, der Iunier steckte wie so oft in einer Zwickmühle, auch wenn er vorerst eine Antwort zu finden hatte..
    "Nun, wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wohl die Flotte wählen Duccius.", erklärte Seneca ohne den Senator dabei ein Signal zu senden dass beide Optionen nicht gerade seine Wunschposten waren, aber das Leben war ja auch nicht immer eine Wunschvorstellung..

  • "Gut. Wobei dies auch noch Zukunftsmusik ist, Iunius. Erstmal bringen wir dich in den Besitz des Ritterrings, danach besprechen wir das weitere Vorgehen.. nichtsdestotrotz werde ich deine Präferenz einer rein militärischen Laufbahn weitergeben.", leitete Vala vorerst das Ende des Gesprächs ein, immerhin gab es noch einiges zu tun und er hatte wie gesagt selbst noch Arbeit die auf ihn wartete.


    "Ich werde dich bei Neuigkeiten von diesen unterrichten."

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Ich hatte auch mit einem etwas früheren Termin gerechnet...", gab Vala frei zu, dem der neue Termin aber aus ganz profan-praktischen Gründen nicht passte: er verzögerte seinen Zeitplan um drei Monate, "...ob die Verantwortlichen sich etwas dabei gedacht haben entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Eigentlich war von einem Termin zu den Ludi Palatini zu rechnen, warum das ganze sich nun allerdings um ganze drei Monate verschob: ich weiß es nicht. Nichtsdestotrotz setzt dieser sicherlich etwas unglückliche Termine alle Candidati unter Zugzwang, jünger werden wir nun auch nicht. Dementsprechend kann auch ich nur hoffen, dass die Götter, so zerknirscht sie auch sein mögen, uns zumindest nicht mit schlechten Zeichen bedenken. Wenn ich gerade schon so hochkarätig religiösen Rat zur Verfügung habe: in welcher Form könnte ich um eine solche Kulanz am effektivsten bitten?"
    Dass Vala beileibe kein Fachmann über das Alltagswissen und die religiösen Pflichten eines Magistrats/Offiziers hinaus war, daraus hatte er nie einen Hehl gemacht.
    'Ein Reh springt hoch, ein Reh springt weit. Und das Pferd? Springt nur so hoch wie es muss.' - war zumindest in dieser Hinsicht Valas Devise.
    ...


    Die Antwort des Duccius konvenierte Gracchus nicht übermäßig, obgleich die Terminwahl selbstredend nicht dessen Schuld und dies somit wohl mehr auf Gracchus‘ generellen Unmut über eben diese zurückzuführen war. Er sann einige Augenblicke über die Frage des Senators bezüglich der göttlichen Kulanz nach, ehedem er dazu antwortete.
    "Nun, insbesondere gilt es die divi parentes zu besänftigen, ist mit deren Unmut doch unbezweifelt nicht zu spaßen, doch letztendlich ist es ein einfacher Fall von do ut des - du nimmst dir heraus, an einem der ihnen zugesi'herten Tage deine eigenen Interessen zu verfolgen, darob schuldest du ihnen einen deiner Tage. Ein Tag zu Ehren deiner Vorväter, ein Opfer adäquater Gaben inkludierend, ist darob zweifelsohne angebracht - nicht in den Zeiten der parentalia, in welchen dies ihnen ohnehin zusteht, sondern ex..plizit an einem Tage vor dieser Zeit, mit der Bitte darum, diesen Tag anzunehmen als den ihren im Ausgleich zu jenem Tage, welchen du ihnen während der parentalia für die Wahl abspri'hst."
    Obgleich Gracchus insgeheim wohl annahm, dass dies im Falle Valas allfällig nicht gar so aufwändig würde sein, da die Angelegenheiten des römsichen Cultus seine germanischen Vorväter vermutlich nicht würden tangieren, so dass die Reihe der zu besänftigenden parentes nicht allzu weit mochte zurück reichen, sprach er diesen Gedanken nicht aus - denn weder wollte er den duccischen Senator kompromittieren, noch war er dieser Tatsache sich gewiss, hatte er sich doch stets nur mit zentralrömischer Religio beschäftigt und nicht mit all den Problemen und Fragen, welche die Interpretatio Romana mit sich brachte.
    "Der Unmut der Götter indes wird Angelegenheit des Staates und darob kaum durch die Gaben eines Einzelnen aufzu..wiegen sein."
    Durchaus befürchtete Gracchus eine Anhäufung schlechter Omen, allfällig gar prodigia ob dieser Vermessenheit.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Nachdem die Audienz so hervorragend über die Bühne gegangen war, begleiteten sämtliche Gesandten den duccischen Senator wieder zu dessen Unterkunft auf dem Esquilin. Unterwegs schwärmte der alte Petronier bereits seinem Sohn vor, was für eine große Ehreninschrift man ihnen allen auf dem Forum von Mogontiacum hinterlassen würde für diesen Tag - das war das Mindeste, mit dem er rechnete!


    Aber Crispus war nicht allein auf sich stolz - es hatten ja auch viele andere eine ganze Menge beigetragen! Und wohl einer der wichtigsten Faktoren war auch Duccius Vala gewesen, den die Gesandten deshalb nach der Rückkehr ins Haus in ihre Mitte nahmen.


    "Das hat ja alles wunderbar geklappt, Senator - wie du es vorausgesagt hast!"


    erklärte er mit einem zufriedenen Lächeln, während er sich schon aus der Toga schälte (das Ding war ja doch ein bisschen unbequem und eine Synthesis, die der Alte sich auf den Trajansmärkten gekauft hatte, lag schon bereit).

  • "Allerdings, das hat es...", nickte Vala zufrieden, wenngleich nicht in derselben Hochstimmung wie die mogontinischen Gesandten, war das wie es heute geschehen war doch nicht alltäglich, aber zumindest allwöchentlich für ihn. Gleichzeitig war er aber bedacht darauf die Laune der Gesandschaft nicht zu schmälern und so ließ er sich zu einem breiten Lächeln hinreißen: "Es gab nunmal keinen Grund am guten Ruf und der Bedeutung Mogontiacums nicht nur für die Provinz zu zweifeln... wenn wir es genau nehmen, war unser Unterfangen ein sprichwörtlicher Selbstläufer."

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