[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Vage erinnerte sich Pustus Blumus, dass ihm vor einiger Zeit der Besuch einer Aurelia in den nächsten Tagen angekündigt worden war. Die Herrin Tiberia Lucia schien diesem einiges an Bedeutung beizumessen und hatte genaue Anweisungen dafür gegeben. Nun, das war aber nun wirklich mehr als ein paar Tage her und… naja, das hieß ja nicht, dass er sich nicht an die alten Befehlen halten sollte. Er erwiderte das Lächeln der jungen Sklavin durch ein kurzes Zucken der Mundwinkel und sprach: „Deine Herrin wird schon erwartet. Caius wird euch ins Atrium begleiten und die Herrin über eure Ankunft informieren.“


    Wenn man ins Atrium trat konnte man aus einem der Zimmer sanfte Lyraklänge hören. Eine junge Sklavin (Arsinoe genannt), war grade auf dem Weg um aus der Küche eine spezielle Kräutermischung zu holen, die Sekunda ihrer Herrin seit kurzem zu Trinken auferlegt hatte. Da fiel ihr Blick auf die Gäste, ihre Augen wurden weit und sie machte auf dem Absatz kehrt. Arsinoe eilte zurück in das Zimmer ihrer Herrin und Caius wusste, er würde ihr nicht mehr Bescheid geben müssen. Stattdessen wollte er lieber in der Küche ankündigen, dass der vielerwartete Besuch endlich eingetroffen war.

  • "Jetzt mach mal halblang!" , brachte Vala es tatsächlich fertig sich zu einer halbwegs adäquaten Reaktion auf die Beleidigung seiner Frau durchzuringen, "Ich bin Konsul! Der verdammte Kaiser ist gestorben und gerade in dieser Situation hat DEIN STAND nichts besseres zu tun als die Res Publica der vor-caesarischen Zeit heraufzubeschwören und vollständig Amok zu laufen. Man könnte durchaus meinen ich hätte mit dem Zusammenhalten des Ladens voller schmollender Kinder, den man weithin auch als Senat kennt, und dem Verhindern eines Bürgerkriegs... moment... wie war... oh." , fiel der Dupondius schließlich und ließ Vala überrascht mit offenem Mund die Augen aufreißen. Nein, damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet... wie denn auch? Rom hatte mehr als eine Million Bürger und im Moment gerade ganz offensichtlich ebensoviele Meinungen... und es war sein Job das alles zu einer Stimme zusammen zu backen.
    Und jetzt kam da seine Frau, die er in den letzten Wochen ohnehin deutlich vernachlässigt hat, und teilte ihm mit, dass er Vater würde. Moment... vernachlässigt... war das überhaupt? Vala, der auf sehr männliche Art und Weise ein Alleinrecht auf den Uterus seiner Frau beanspruchte, musste tatsächlich nachdenken... aber ja, doch. Nicht nur einmal. Nicht selten sogar... allerdings... naja, unschön. Mehr abreagierendes Rodeo als kunstvolle Hofreitschule. Dementsprechend schnell vergessen... aber gut. Dann also wieder: ER wurde Vater.
    "Scheisse." , entfuhr es ihm unwillkürlich und seine Miene verdüsterte sich. Die Unruhe, die ihn flugs darauf erfasste ließ ihn seine Frau von sich schieben und aufstehen um fortan durch den Raum zu tigern wie ein eingesperrtes Raubtier. Seine Gedanken rasten und seine Miene machte deutlich, dass ihm alles andere als schöne Gedanken dabei in den Kopf kamen.
    "Das ist... bei den Göttern... das ist..." , versuchte er sich in erster Artikulation derselben als er weiterhin durch den Raum streifte und sich nervös durch den Bart strich, "..ich meine: das ist wundervoll. Aber... ich bin Konsul! In dieser verdammten Zeit. Als wäre es zuvor nicht schwer genug gewesen strebt ein nicht unerheblicher Teil des Senats... einschließlich deines weibischen Bruders... es an mir diese Zeit zur Hölle zu machen. Wer weiß auf was für Ideen diese Ewiggestrigen noch kommen?"
    Weiteres Tigern, weiteres nachdenken... und keine Lösung in Sicht. Früher war alles so einfach: es ging nur um ihn. Und man kam nicht weit, wenn man es dezidiert darauf anlegte so geräuschlos und ungefährlich Karriere zu machen. Eine gewisse Art der Selbstvergessenheit war notwendig. Und selbst als er geheiratet hatte.. das wären Kollateralschäden gewesen, sowas musste eine römische Frau im Kopf behalten deren Mann an die Spitze des Staates strebte.
    "Ich... ich könnte zurücktreten... wir könnten uns zurückziehen, auf Dianium. Vielleicht glättet das die Wogen... und man vergisst mich einfach? Ich bin mir sicher, halb Rom ist sogar richtig heiß darauf mich zu vergessen... und dann... oh... oh nein.. warum jetzt?" , sackte die Erkenntnis ein, dass die Tiberia sich definitiv einen besseren Zeitpunkt hätte aussuchen müssen um schwanger zu werden... und dennoch: er wurde Vater. Der Tod des Kaisers schien dabei eine Leichtigkeit zu sein. Dies hier hingegen zwang ihn von seinen Füßen in einen Stuhl und ließ seinen Kopf zurück in seine Hände gleiten: "Warum jetzt?"

  • Schließlich wurde ihnen geöffnet, Mila stellte ihre Herrin dem Ianitor vor äußerte ihr Anliegen. Sodann wurden sie eingelassen in dieses.. 'Haus', in dem ihre Freundin nun wohnte. Etwas unbehaglich und mit mehr oder weniger großen/ungläubig dreinschauenden Augen folgte sie dem Sklaven durch die 'Gänge' bis ins Atrium. Hier wohnte Lucia also? Und der Consul Duddius? Duddius? Dussidus? Ihr fiel der Name gerade einfach nicht ein, aber jedenfalls der Mann von Lucia, der das Amt des Consuls bekleidete. Achja! Und der natürlich ein Homo Novus war, wie konnte sie das vergessen.


    Im Atrium angekommen verlagerte sie ihr Gewicht vollständig auf ihr rechtes Bein, wobei ihr linker Fuß im 90°-Winkel von ihrem rechten wegzeigte. Hier wartete sie nun, an ihren Ringen spielend, auf ihre Freundin mit zunehmend gelangweilterem Blick. Man ließ sie warten.

  • Was regte der sich denn jetzt so auf? Nicht zum ersten Mal glaubte Lucia, dass ihr Ehemann ihr überhaupt nicht zuhörte. Ihr Stand? Das war doch dank Vala so gut wie garnichtmehr ihr Stand! Und wenn doch… Was konnte sie bitteschön für die Taten ihres Standes? Tiefe Falten gruben sich in Lucias Stirn und sie versteifte sich sichtlich auf Valas Schoß. Sie verkündete ihm grad eine der schönsten Nachrichten, die eine Frau ihrem Mann bringen kann und er… Er bemerkt es nicht einmal! Lucia war schon drauf und dran Vala in die Parade zu fahren, als endlich das Wesentliche zu ihm durchdrang.
    Jetzt würde er endlich wie jeder andere normale Mann reagieren! Er würde aus allen Wolkenfallen… Ja, der Gesichtsausdruck passte. Und dann würde er langsam anfangen zu realisieren, was sie gesagt hatte und sich beginnen zu freuen und dann würde er ihr gratul… „Scheiße!?, wiederholte Lucia empört Valas Wortwahl. Er brauchte sie kaum von sich zu schieben, sie erhob sich gerne. Offenen Mundes und innerlich kochend vor Wut und Entrüstung starrte sie ihren Mann an, wie er auf und ablief.
    Er begann wieder zu reden und sagte sogar drei richtige Worte: ‚das ist wundervoll‘ Warum konnte er es nicht dabei belassen? Ihr weibischer Bruder!? Lucia schnappte nach Luft, wusste in ihrer Fassungslosigkeit jedoch nichts zu erwidern.
    Also das was Vala hier abzog war so ziemlich das Gegenteil von der Reaktion mit der Lucia gerechnet hätte. Zurücktreten, Warum jetzt!? „Was redest du da für einen Schwachsinn!?“, entfuhr es ihr endlich. „Warum bei allen Göttern solltest du zurücktreten? Was ist das denn für eine bekloppte Reaktion darauf, dass ich schwanger bin? Du solltest dich freuen! Das ist eine wundervolle Sache! Ich hatte schon Angst, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt, weil es so lange gedauert hat! Jeder normale Mann würde sich freuen! Er würde zu mir kommen, mir über den Bauch streicheln und sagen wie wundervoll das ist!“ So oder so ähnlich hatten es zumindest ihre Freundinnen immer erzählt und es klang einfach richtig, schön und richtig. „Aber nein, du bist verwundert… nein du findest es sogar ‚scheiße‘ dass es überhaupt passiert ist! Ich hab Neuigkeiten für dich: Wenn ein Mann mit einer Frau schläft ist das die logische Konsequenz!“ Ihr kam ein fürchterlicher Verdacht: Wenn er so ablehnend auf die Tatsache reagierte ein Kind zu bekommen, was wenn er überhaupt keines wollte? Was wenn er so wenig eins wollte, dass… „Und wage es nicht mich dazu aufzufordern es weg zu machen! Mir ist egal wie scheiße du das findest! DAS werde ich garantiert NIEMALS tun! Und wehe dir, wenn du es nicht anerkennst, dann… DANN…“ Lucia gestikulierte wild, fand aber einfach nicht die richtigen Worte, mit denen sie ausgerechnet Vala drohen konnte.

  • So lang wie es halt dauerte aus dem Atrium in die Küche und wieder zurück zu eilen, wurde Aurelia tatsächlich einfach mal da stehen gelassen wo sie war. Was sollte der arme Caius auch sonst tun? Lucia hatte zwar Besuch erwartet, aber das war letzte Woche gewesen. Inzwischen hatte sie sich einigermaßen damit abgefunden gehabt, dass Aurelia wohl keinen Wert auf ein weiteres Treffen legte und wollte sich selbst durch weiteres Warten nicht blamieren. Also, wie gesagt wurde Aurelia und ihr Anhang kurz allein gelassen, nur um kurz darauf, von drei Sklaven gleichzeitig bedient zu werden. Der eine bot ihr etwas zu trinken an, der andere hatte ein wenig Gebäck zum Knabbern dabei und Caius rückte den Frauen die Sitzgelegenheiten zurecht.


    Währenddessen war die Lyramusik, die bis dato durch die Casa hallte, mitten in einem Lied verstummt. Man konnte es rumpeln hören und kurz darauf trat Arsinoe wieder ins Atrium und auf Aurelia zu: „Meine Herrin bittet um Entschuldigung, sie wird gleich bei dir sein, Domina. Kann ich dir noch etwas anbieten, hast du noch einen Wunsch?“ Zumindest die Grundbedürfnisse eines Gastes schienen ja zum Glück rasch gedeckt worden zu sein, aber man wusste ja nie bei den noblen Frauen.

  • "Jeder normale Mann..." , echote Vala tonlos in seine Hände hinein auf denen er immernoch den viel zu schweren Kopf ruhen ließ. Durch die Finger hindurch wurde der Boden angestarrt als könne dieser die Antwort auf die immer dringlicher werdenden Probleme ausspucken. Tat sie aber nicht... dafür spuckte seine Frau immer mehr Worte auf die auf ihn einprasselten wie bitterkalter Hagel. Jedes einzelne ein Nadelstich in seine an Stichen ohnehin nicht armen Haut. Es schien fast, als würde man mit jeder Stufe nach oben zu einem größerem Nadelkissen.
    "Du... du verstehst offensichtlich nicht.." , schoss Valas Oberkörper in die Aufrecht, "..ich bin der verdammte KONSUL ROMS. Einer der mächtigsten Männer Roms! In einer Zeit ohne Kaiser! Die Senatoren die schon in Flammen aufgingen als ich zum Konsulat kandidierte sind jetzt förmlich explodiert! In einer solchen Situation ist es deutlich einfacher draufzugehen als unbeschadet aus der Kiste rauszukommen. Verstehst du, warum JETZT GERADE nicht unbedingt die beste Zeit ist Vater zu werden?"


    Das Unverständnis über seine Frau, die ganz offensichtlich nicht den Hauch eines Gespürs für die aktuellen Zustände Roms besaß, ließ ihn wieder hochfahren und durch den Raum tigern. Bis sie ihm schließlich an den Kopf warf, das Kind auf garkeinen Fall wegmachen zu wollen: "Wie? Wegmachen? Wie soll... warum... wer? WARUM BEI LOKI SOLLTE ICH VERDAMMTNOCHMAL DARAUF BESTEHEN, DASS DU DAS KIND WEGMACHST? WER WÜRDE SOWAS BARBARISCHES DENN TUN?
    Verstehst du denn nicht? Ich mache mir gerade nahezu in die Toga aus Angst um das Kind, und du wirfst mir vor es wegmachen zu wollen? Wie bizarr ist das denn bitte? Ich würde dich verdammt nochmal umbringen, wenn du derartiges tätest."

  • Nein, sie verstand ganz offensichtlich nicht. Aber er auch nicht. „Ohhh, der verdammte Konsul!“, höhnte sie. In jedem sachlicheren Moment wäre sie wohl nie darauf gekommen dieses Amt in irgendeiner Form in den Dreck zu ziehen, aber grade war ihr das schnurzpiepegal. „Das ist doch nicht wahr! Das ist doch genau anders herum! Gerade wenn du dich selbst als beinahe toter Mann siehst, musst du dich doch umso mehr freuen, dass etwas von dir zurückbleiben wird!“ Es war eindeutig Vala der nicht verstand!
    Sich selbst sah Lucia tatsächlich nicht in Gefahr: Sie war unbeschadet durch den letzten Bürgerkrieg gekommen, hatte Erpressung und Morddrohungen überstanden. Ihr Mann war Konsul, ihr Bruder Senator, sie hatte viele Freunde und sie war jung. Natürlich glaubte sie sich selbst unsterblich.


    Wenn Vala wüsste wie viele Frauen zu solchen Mitteln griffen… Sei es um ihrer angeblichen Jungfräulichkeit nicht mit einem Babybauch zu widersprechen, oder weil der Ehegatte zur Zeit der Empfängnis nicht zuhause weilte und genügend Hirn besitzt um das zu bemerken. Sekunda hatte Lucia nach einer ganz bestimmten Nacht über ihre Möglichkeiten aufgeklärt und so wie die alte Frau das erzählte war es gerade in frühen Stadien gar nicht mal so selten. Und wenn Vala schon von barbarisch sprach… Lucia blickte ihn bei diesen Worten mit zusammengebissenen Zähnen und funkelnden Augen lange an. Sie öffnete dem Mund, um Vala genau darauf hinzuweisen, wer hier denn der Barbar war, doch er sprach zum Glück weiter und ließ sie nicht zu Wort kommen. „Aber mich umbringen würdest du!?“, kam dann schon das nächste Stichwort, das sie nun aufgriff. Sie wollte so viel sagen, ihm so viel an den Kopf werfen. Lucia atmete schwer, die Wörter blockierten sich gegenseitig. „Genau das ist es… deswegen! Du bist so, so… Arg!“ Nicht zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sich Lucia einen Funken rhetorisches Talent. Sie warf die Hände in die Luft und drehte Vala in derselben Bewegung den Rücken zu. Sie konnte den Mann grade nicht ansehen, ohne ihm an die Gurgel gehen zu wollen.

  • Nach einiger Zeit - eigentlich waren es nur wenige Momente - des Wartens, eilten drei Sklaven und Sklavinnen herbei, um sie mit Kleinigkeiten zu bedienen. Zuerst zögerte sie argwöhnisch etwas zu nehmen, tat es dann aber doch und setzte sich so schnell auf die für sie und Lucia vorbereiteten Plätze, dass der Sklave kaum Zeit hatte, die Kissen ordentlich zurecht zu rücken. Als sie saß seufzte sie kurz. Hier saß sie also nun.. sie hätte drauf bestehen sollen, dass Lucia zu ihr in die Villa Aurelia kommt. Irgendwann verstummte das Lyraspiel und eine Sklavin eilte herbei.
    Lucia ließ sich entschuldigen? Sie machte sich doch wohl nicht etwa gerade für Lentidia zurecht? Das war doch gar nicht nötig gewesen, immerhin waren sie doch befreundet! - aber natürlich würde die Aurelia ihre Freundin von oben bis unten mustern.


    "Das musikalische Spiel war doch hübsch, es soll wieder erklingen, sodass mir das Warten nicht allzu fad wird." entgegnete sie dem Mädchen. Wartend schlug sie ihre Beine übereinander und wippte mit ihrem rechten Fuß auf und ab.

  • „Äh…“, zögerte Arsinoe bei diesem Wunsch zunächst äußerst wortgewandt. „Ich fürchte das wird nicht möglich sein, da es die Herrin selbst war die spielte.“ In der Villa Tiberia hätte Arsinoe mindestens zwei Sklaven gewusst, die musikalisch begabt und ausgebildet waren und hier als Alternative angeboten werden könnten. Aber hier waren die Talente weniger breit gesät. Sie wusste zwar, dass Caius die Panflöte ganz passabel spielen konnte, aber sie wollte ihm nicht die Schmach antun hier spontan vor einer unbekannten Domina aufspielen zu müssen. Sie selbst hatte nur ein mittelmäßiges Talent zum Singen und fühlte sich auch alles andere als bereit für so was hier. „Ich wüsste zum Zeitvertreib ein paar Rätsel oder könnte ein Gedicht rezitieren.“, bot sie also nach weiterem Zögern vorsichtig an. Lucia würde tatsächlich noch einen Moment brauchen. Sekunda wirkte grad ihre eigenen Wunder an ihrer Herrin, die heute nicht wirklich auf Besuch eingestellt war. Aber wenn jemand Haare und Gesicht in wenigen Minuten von Null auf Hundert bringen konnte, dann war das die alte Leibsklavin. Die sofort nach Arsinoes Ankündigung des Besuchs das Szepter in die Hand genommen hatte.

  • "Ach tatsächlich? Lucia spielt die Lyra? War das nicht Sklavenwerk oder die Aufgabe von Tempeldienern? Fragte sie sich verwundert im Inneren. Lentidia mochte die Musik, aber sie würde sich niemals die Arbeit machen, selbst ein Instrument zu lernen, wofür waren denn die Sklaven da? Eine Antwort auf ihre Frage wollte sie von der Sklavin natürlich nicht. Sogleich äußerte jene der Aurelia andere Ideen des Zeitvertreibs. "Ein Rätsel? Wie kindisch.. nein nein.. und ein Gedicht? Lieber nicht, sonst schlafe ich noch ein. Aber.. du könntest eins für mich singen.. los, sing!" forderte sie das Mädchen auf und ließ ihr keine Chance, es nicht zu tun.

  • Oh, weh…. Oh, weh, oh, weh oh, weh! Apollo steh mir bei! Oh, weh!, war alles was Arsinoe durch den Kopf gehen wollte. Natürlich konnte sie nicht wiedersprechen, auch wenn sie es nur zu gerne getan hätte. Aber sie würde garantiert nicht den Geschmack der Domina treffen, da hatte sie keine Chance! Und welches Lied sollte sie überhaupt singen? Verdammt, welches Lied!? „Ähm… hrmmhm“, räusperte sich Arsinoe unwohl und versuchte endlich auf etwas Passendes zu kommen.
    Endlich fiel ihr etwas ein, das zum Glück keine allzu komplizierte Melodie und keinen zu unangemessenen Text hatte. Unsicher und etwas zu leise hob Arsinoe also an zu singen: „Roter Mond über’m Silbersee, Feuerglut wärmt den kalten Tee, Kiefernwald in der Nacht und noch ist der neue Tag nicht erwacht…“ Sie hatte etwas zu tief angefangen, was ihr aber gegen Ende der Strophe zu Gute kam, da sie nicht so weit hinauf musste, dass ihre Stimme kieksig wurde. Wie lang brauchte Lucia denn noch? Konnte sie nicht bald mal auftauchen?

  • Erwartungsvoll lehnte sich Lentidia zurück, ihre rechte Hand lag dabei auf ihrem übergeschlagenen Bein. Ungeduldig 'hämmerten' ihre Fingerspitzen nacheinander im Domino-Effekt auf ihr Knie.
    Das Mädchen schien sichtlich verunsichert, traute sich aber dennoch - wenn auch gezwungen - nach einem Räuspern ihre Singstimme erklingen zu lassen.


    Nachdem die ersten Verse verklungen waren, hob die Patrizierin ihre Hand, um der Sklavin zu signalisieren, dass sie aufhören sollte. Musisch unbegabt, wie es Lentidia nunmal war, fiel ihr nicht auf, dass einige Töne deutlich daneben gingen. "Jaja.. schön schön. Die Gabe des Singens ist dir nicht verwehrt geblieben. Aber welch merkwürdiger Text.. Sing mir was von.." überlegte sie und drehte dabei eine ihrer blonden Strähnen um den Finger. Dass sie das Mädchen mit einem individuellen Textwunsch vermutlich vollkommen überfordern würde, war ihr natürlich absolut unbewusst. "Oh, ja! Sing mir.. was von den Männern.." fing sie vergnügt an und schob mit einem schelmischen Lächeln hinterher "und den Frauen.." So langsam wurde die Warterei ja doch ganz interessant!

  • Sim-Off:

    Sorry, vergessen"


    "Ich danke dir. Mache mich sofortt auf den Weg." quitierte Licinus, hätte fast salutiert und verließt dann den Raum, nachdem er entlassen worden war.

  • Noch immer war kein neuer Imperator erkoren, sodass den Vestalinnen nichts anderes übrig blieb als größtenteils im Atrium Vestae zu versauern. Es gab kein Anlass zur Freude, denn ohne Imperator gab es kein Ponitifex Maximus, ohne Ponifex Maximus kein Vater. Doch irgendwie musste sich Messalina ablenken, und das tat sie indem sie durch die Stadt mit den Wagen fuhr. Eigentlich war dies nur für kultnische Handlungen erlaubt, aber wer wusste schon, wann eine Vestalin dienstlich unterwegs war. Eines der vielen Vorteile einer Vestalin. Sie fuhr und fuhr bis sie das Wohnviertel indem ihr Lieblingssenator heimisch war errreichte, sodass sie sich kurz entschloss den Fahrer die Anweisung zu geben dass er doch anhalten solle. Danach wies sie an, dass ihr Liktor mal an die Türe klopfen solle, was er auch ohne Murren tat.


    Mal sehen, wer sich nun zeigte. Vielleicht Vala, vielleicht seine Frau oder vielleicht auch nur ein dämmlicher Sklave.

  • Es war mehr als deutlich geworden das Vala jetzt gerade keine Zeit oder keine Lust hatte über das Thema zu sprechen. Commodus beschloss nicht weiter zu bohren.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Der Gedanke, die Tür einfach offen stehen zu lassen, wurde für Pustus Blumus mit jedem neuen Hausgast verlockender. So oft wie er in letzter Zeit die Tür aufziehen musste, konnte er die Scharniere garnicht nachfetten. Und man schaue erst ihn selbst an: er hatte das Gefühl langsam die Muskeln zurück zu bekommen die er sich in jungen Tagen sehnlichst gewünscht hatte.


    "Salve, dies ist.. ach, ich gehe davon aus du weißt was das hier ist. Wie kann ich dir helfen?", sagte der alte Mann sein Sprüchlich nicht auf und blickte dem Typen vor der Tür erwartungsvoll entgegen. Wenn er vom Seitenblick auf den Wagen und die Gefolgschaft überrascht war, war er souverän genug in seinem Job um es nicht zu zeigen.

  • Caius war mal wieder mit von der Partie, als Vala seinen consulischen Pflichten nachkam und einen weiteren der unzähligen Gäste empfing, die ihn täglich zuhause aufsuchten. Diesmal war der Gast der Senator Quintus Germanicus Sedulus. Caius hatte schon mitbekommen, dass dieser einer der gern gesehenen Senatoren in der Casa Accia Ducciaque war. Während Vala Begrüßungsfloskeln austauschte, rief sein Tiro sich den Prozess in Erinnerung, den Vala in Sedulus' Namen geführt hatte. Vala hatte Caius davon erzählt, wie er sich energische Wortgefechte mit dem Advocatus einer gewissen Sergia Fausta geliefert hatte. Der junge duccische Tiro träumte bereits lange davon, ebenfalls einen solchen Prozess zu führen - und zu gewinnen!


    Jetzt allerdings musste er sich erstmal darauf konzentrieren, welcher Art das Anliegen des germanicischen Senators war. Der Germanicus hatte richtig schlechte Laune, so viel stand fest. Caius konnte seine Lage nachvollziehen. Das aedilizische Edikt wurde an ihn weitergereicht und beim Anblick der zu zahlenden Summe schürzte er beeindruckt die Lippen. Das war viel Geld, was der Senator da abdrücken sollte. Zu viel für Sedulus' Geschmack, das war nun klar.


    "Es ist mir eine Ehre, Senator", erwiderte Caius letztlich Sedulus' Gruß. Die Entschuldigung tat er mit einer höflichen Geste ab. "Ich wäre ebenso erbost wie du", kommentierte er den Wutausbruch mit einem neuerlichen Blick auf den Bußbescheid.


    Im Folgenden ging es um Consul-Veto oder Prozess. Caius war natürlich einerseits hocherfreut, dass Vala ihn als Advocatus vorschlug! Immerhin war dies genau das rechtliche Problem, auf das er sich schon einige Zeit vorbereitete. Andererseits rutschte ihm augenblicklich das Herz in die sprichwörtliche Hose. Er sollte nicht nur einfach so vor Gericht ziehen, sondern gleichsam im Namen eines Senators auftreten! Bei dem Gedanken allein schnürte es Caius die Kehle zu.


    Schließlich aber siegte bei ihm der Rechtsverstand über die Sprachlosigkeit. Das Edikt des Aedils hochhaltend sagte er vorsichtig: "Wenn ich mich, äh... kurz einmischen darf. Kann die Zahlung nicht mit Hinweis auf einen Einspruch beim Consul zurückgehalten werden? Du" - er wandte sich an Vala - "könntest doch bis zum Urteil im Feststellungsprozess die Zahlungspflicht aussetzen. So würde man sich jedenfalls eine Klage auf Rückzahlung ersparen."

  • "Dass... etwas von mir zurückbleibt?", echote Vala vollkommen perplex, als seine Frau den drohenden Mini-Krieg in Rom abtat, als wäre es eine Lapalie. Er sah sich schon verblutend im Atrium liegen und die Tiberia würde mit Vala Junior auf einer Kline sitzen und ihm fröhlich dabei zusehen: "Geh ruhig Schatz, lass los... es bleibt ja was von dir hier. Schau mal, seine Nase... die sieht aus wie deine. Wird mich stets an dich erinnern, jaja."
    Der Streit eskalierte, als hätte Vala nicht schon genug Streitereien zu bewältigen die stetig an seiner immer dünner werdenden Rinde arbeiteten wie besonders renitente Nageviecher. Allerdings hatte Vala nicht vor seiner Frau hier einfach aus Resignation das Feld zu überlassen, immerhin ging es hier um etwas größeres als sie beide!
    "Natürlich würde ich dich verdammt nochmal umbringen wenn du Hand an unseren Nachwuchs legst, bevor dieser geboren ist! Auf soetwas barbarisches können auch nur Römer kommen, wie irre muss man denn sein um ungeborenes Leben zu behelligen?", zeigte er sich vollkommen unbeirrbar und verhaftet in einer sehr germanischen Sichtweise. Dass das behelligen von geborenem Leben, so es nicht in gewisse Standardraster (zwei Beine, zwei Arme, zehn Zehen, acht Finger, zwei Daumen, eine Nase, einen Mund, zwei Augen und Ohren sowie optimalerweise auch nur einen Kopf) fiel, vollkommen anders aussehen konnte musste man hier ja nicht auch noch erwähnen, die Sache war schon kompliziert genug.
    "Ich... man muss etwas tun... Rom ist nicht sicher.", dachte Vala laut nach, als er einfach genug davon hatte sich den unmöglichen Gedanken seiner ganz offensichtlich infantilen Frau zu stellen, blieb es doch ganz offensichtlich wieder einmal an ihm Nägel mit Köpfen zu machen die das Boot zusammenhielten.
    "Ich werde dich nach Dianium schicken.", befand Valas erste Idee, sein Weib an einen möglichst sicheren Ort (der Rom ganz klar nicht war) zu schicken, bevor ihm schließlich der rettende Einfall kam: "Oder doch gleich nach Mogontiacum, das ist es! Meine Familie ist in der Provinz außerordentlich einflussreich, wir haben viele Verbündete... und mein Patron befehligt die Legiones. Ja, genau... das ist es. Du wirst AUGENBLICKLICH deine Sachen packen, ich werde das nötige veranlassen um dich unerkannt aus der Stadt zu bringen!"

  • Es war eine Nachtschicht nach vielen und vor noch mehr die da kommen würden, die Vala mit seinem Beraterstab über dem Verfahren zur Wahl des Princeps und dem Schreiben an die Legati und Praefecti büffelte... und erst im Morgengrauen war letzteres endlich auf Wachs gebracht, um es zigfach kopieren zu lassen und es auf weite Wege zu schicken.


    Adressat
    Adressat


    Consules Vettius Ducciusque s.d.


    In düsterster Stunde schreiben wir dir, um dich vom Ableben unseres geliebten Imperator Caesar Augustus Appius Cornelius Palma zu unterrichten. Wir rufen hiermit die Staatstrauer aus und halten alle Würdenträger des Reichs an, ihre religiöse Pflicht zu erfüllen und sich um Opfer zu Ehren der Manes des Verstorbenen zu bemühen.
    Des weiteren vertrauen wir natürlich darauf, dass du weiterhin das dir mögliche zur Erhaltung von Ordnung und Frieden deiner Provinz beiträgst.


    Des weiteren informieren wir dich darüber, dass der letzte Wille unseres verstorbenen Princeps keinen expliziten Nachfolger benannt hat. Anstelle dessen wurde der Senat aufgerufen, den neuen Princeps durch Wahl aus den Besten und Geeignetesten des Reichs zu küren. Eine Abschrift des Testaments liegt bei, ebenso eine Abschrift der Verfahrensordnung, auf die der Senat sich geeinigt hat.


    So wie sich viele zur Wahrung des letzten Willens des großen Friedensstifters Appius Cornelius Palma bekannten, so sind wir guter Dinge, dass du und die dir unterstellten Einheiten des Exercitus es den italischen gleichtun werden.


    Vale bene,



  • Wie konnte der Aurelia das gefallen haben? Zunächst glaubte Arsinoe, dass sie die Domina auf den Arm nahm, aber sie schien ihren Gesang tatsächlich als gut genug anzusehen. War Lucia so verwöhnt, dass Arsinoe selbst so einen hohen Standard erwartete? Doch den Gedanken konnte das Mädchen nicht weiterführen, da nun eine andere Art von Lied von ihr verlangt wurde. „Ahm…“, gab sie überrascht von sich und lief tatsächlich leicht rot an. Wollte Aurelia von ihr wirklich so ein Lied hören, wie sie von den männlichen Sklaven mal abends aufgeschnappt hatte? ‚Ihr schneeweiser Busen war halb nur bedeckt. Ohooohhhoohhhh, olalala!‘ Sie hatte damals schon feuerrote Ohren bekommen, aber auch nicht weghören können. Hektisch kramte sie in Gedanken nach dem Anfang des Liedes und fürchtete sich zugleich davor was komplett falsch zu machen. Um Zeit zu gewinnen sprach sie unsicher: „Domina, ich fürchte ich kenne nicht so viele Lieder dieser Art, ich habe nur mal eines bei den Sklaven aufgeschnappt…“ Unwohl räusperte sie sich und gestikulierte vage in Richtung der Küche. „Es handelt, also es ist… anstößig…“ Sie verschluckte sich fast an dem Wort. Hoffentlich lachte Aurelia jetzt und erklärte Arsinoe, dass sie das völlig falsch verstanden hatte.

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