[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • An einem Vormittag machte sich Valens mit Cyrus auf den Weg zum Haus des duccischen Consulars. Er wollte sich dem Mann vorstellen, der bald der neue Legatus Augusti pro Praetore von Germania Superior sein würde. Er wusste nicht, ob und wann er mit einer Antwort vom Palatin rechnen konnte. Vielleicht wurde sein Anliegen auch abgelehnt. Aber wenn der Duccier ihm wohlgesinnt war, dann würde er trotzdem irgendwo in Germania unterkommen können. Vielleicht nicht beim Exercitus, aber das war vielleicht auch nicht das Schlechteste, denn der Gedanke daran bereitete ihm immer noch Unwohlsein. Ein Statthalter brauchte großes Sammelsurium an Helfern und Helfershelfern. Das hatte er aus den Briefen seines Vaters aus dessen Zeit als Magister Officiorum in Germania gelernt. Früher hatten sie ihn gelangweilt. Doch nach seinem Entschluss selbst nach Germania zu gehen, hatten sie sich als sehr nützlich erwiesen, beschrieben sie die provinzielle Verwaltung doch sehr ausführlich. War das vielleicht auch der Sinn hinter den Briefen gewesen? Im Nachhinein machte manches doch mehr Sinn.


    Während er so über Germania und seinen Vater sinnierte, klopfte Cyrus an die Tür um Valens bei dem Ianitor anzumelden. "Salve, mein Herr Gaius Fabius Valens bittet um eine Unterredung mit dem Consular Titus Duccius Vala. Er kommt mit der Empfehlung seines Patrons, des Praetorius Kaeso Annaeus Modestus."

  • Ad
    Consular
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Urbs Aeterna


    Salve Consular Duccius Vala,


    ich habe beschlossen, deiner Bitte zu entsprechen und dich zum Legatus Augusti pro Praetore in Germania Superior und zugleich zum Legatus Legionis II Germanicae zu ernennen. Ebenso werde ich deiner Bitte um Begleiter entsprechen und die von dir gewünschten Milites zur Legio II Germanica versetzen.


    Vor deiner Entsendung werde ich ANTE DIEM IV ID AUG DCCCLXV A.U.C. (10.8.2015/112 n.Chr.) zur dritten Stunde Auspizien einholen und dich anschließend offiziell ins Amt einsetzen. Mit der Verleihung des Imperium für die Provinz wird es erforderlich, dass du unmittelbar anschließend an deinen Dienstort aufbrichst.


    Gern dürfen dich zu diesem Anlass deine Familia und Klienten begleiten, um Abschied zu nehmen bzw. anschließend gemeinsam mit dir aufzubrechen.


  • "Natürlich werde ich das." , nickte Vala zustimmend, schob mit einem schiefen Lächeln aber noch hinterher: "In einer Sache kann ich dir allerdings schon jetzt hundertprozentig versichern: ich werde nicht einen verdammten Fuß auf ein Schiff setzen."


    "Von aufhalten kann nich die Rede sein, aber ja, da wartet noch jemand... wir sehen uns also hoffentlich auf dem Weg gen Norden wieder, Iulius. Vale bene..." , verabschiedete der Duccius seinen Gast und wandte sich kurz darauf wieder anderen staatstragenderen Dingen zu...

  • Hadamar guckte ein wenig verdutzt, als Alriks Frau nicht nur sein Angebot nicht annahm, sondern irgendwie... sauer aussah. Aber gut, wenn sie ihn unbedingt Ferox nennen wollte, konnte er damit auch leben. „Wie... du magst...“ Seine Augenbrauen wanderten nach oben, dann schaute er seinen Vetter an – der beschloss auf seine ganz eigene Art zu reagieren. Ein letzter Blick ging noch zu Lucia, dann zuckte er die Achseln und zog sich was zu essen heran, während sein Vetter auf Germanisch weitersprach. Ein Bissen schaffte es in seinen Mund – der zweite allerdings verharrte dann schon irgendwo auf dem Weg vom Teller zum Mund, als Alrik mit Neuigkeiten rausrückte. Einen Lidschlag lang brauchte Hadamar, um sich überhaupt zu entscheiden, nach was er zuerst fragen sollte... Schwesterodereinsatzort, Schwesterodereinsatzort? Ihm schauderte bei dem Gedanken, wo er womöglich als nächstes hingeschickt werden würde... aber Familie ging vor. Nach einem kurzen Augenblick und einem Schlucken fragte er also: „Um weichane gatsn? Un wos hots Deandl ogsteit?“

  • "Wie, nein?" , fragte Vala irritiert, als seine Frau ihm widersprach und gleichzeitig zustimmte. Allerdings entging ihm nicht, dass seine Frau langsam in Morphus' Reich abdriftete... so nahm er das Kind wieder an sich und verschwand mit einem grummelnden "Natürlich heißt sie Duccia. Tiberia, das wär's ja noch..." .

  • Jetzt wurde es Lucia aber zu bunt! Sie tupfte sich mit gezierter Geste den Mund ab, während ihr Mann in ihrer Gegenwart sich einfach in einer anderen Sprache unterhielt. Unerhört! Sie ließ die Serviette auf ihren Teller fallen und erhob sich. „Ich bin satt. Ich lass die Herren dann mal allein. Freut mich dich wiedergesehen zu haben, Ferox.“ Sie nickte dem Soldaten im großen Gegensatz zu ihren Worten kühl zu. Das hier musste sie sich eindeutig nicht antun! An ihren Mann gewandt sprach sie leise: „Du könntest wenigstens nicht mit vollen Mund sprechen!“ Daraufhin stolzierte sie mit hoch erhobenen Haupt davon.

  • Natürlich hieß sie Duccia. Das war es doch was sie sagte. Lucia blinzelte und nochmal, nur öffneten sich ihre Augen jetzt nicht mehr. Sie würde also doch einen Duccia-Namen haben. Das war gut, das war wichtig! Und damit konnte Lucia endlich einschlafen.


    ---


    Eine halbe Ewigkeit später erwachte Lucia wieder und blickte verwirrt an die Decke. Ihre Hand tastete nach ihrem Bauch. Ihr Kind lag nicht mehr dort! In einer Mini-Panikattacke sackte Lucias Magen ab und ihr wurde übel, ehe sie sich erinnerte, dass alles gut war und dass wahrscheinlich nur irgendwer das Kind in seine Wiege gelegt hatte. Sie drehte suchend den Kopf und fragte in die Leere: „Wo ist mein Baby?“

  • Eldrid? In Ordnung, dann war es doch eher unwahrscheinlich, dass es um etwas ging was sie vielleicht angestellt hatte. Was dann kam, war... hm. Nicht wirklich überraschend, eigentlich. Ablenkend genug, dass Hadamar zwar mitbekam, wie Alriks Frau nun reichlich angesäuert verschwand, ihren Abgang abgesehen von einem abwesenden Nicken ignorierte. Aber nicht überraschend. Dass Eldrids Mann gestorben war, hatte er mitbekommen gehabt, gerade solche Neuigkeiten schrieben sie ihm. Natürlich war klar gewesen, dass sie irgendwann wieder heiraten würde. Dass sie allerdings nach Rom kam... er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er selbst konnte Rom nicht wirklich leiden, und er ging einfach mal davon aus, dass es Eldrid genauso gehen würde. Aber wenn sie hier in Rom heiraten sollte, hieß das, dass Alrik irgendwas klar gemacht hatte. Und die Hackordnung in der Familie war klar genug – großer Bruder hin oder her, er hatte da nicht wirklich was zu melden. Hatte er ja schon bei ihrer ersten Ehe nicht gehabt, kein Wunder, er war ja sonstwo unterwegs gewesen mit der Legio. Und er hatte auch nicht wirklich Ahnung. Er wollte, dass es seiner Schwester gut ging, dass sie wenn möglich glücklich war – was auch immer das für sie heißen mochte, für ihn selbst brauchte es da nicht viel –, aber wie man es auch so drehte, dass ihre Sippe profitierte? Da musste er passen, dafür kannte er sich viel zu wenig aus in dem gesellschaftlichen Geflecht, in dem Alrik sich inzwischen bewegte. Nur Rom... dass sie ihr Leben von jetzt an in Rom verbringen sollte... Hadamar konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie damit glücklich werden würde. Aber am Ende war eigentlich nur eines interessant: „Un weichan Mo sois heiratn?“

  • "Waff dönn? WAFF DÖNN?" , breitete Vala durchaus streitlustig die Arme aus und spielte den Unschuldigen als sein treues Eheweib empört davon rauschte. Ein energisches Kopfschütteln später und der Consular wandte sich wieder den aktuellen Dingen zu: "Kaeso Annaeus Modestus. Ik glöb, de Nom sacht ju watt. Ik denk, dat is e passge Geschich. Het brook een Wiev to fortkomme, wi brook een jute Pakt hia in Roma. Witjon het vertält, dine Schwöst is een jut Pardie, ik heb kine Jrond lui da to wantroen."

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Alle nicht-einmal-zwei-Tage-alten-und-de-facto-gerade-erst-geborenen-Menschen fliegen hooooooooooooooooooch!" , schallte es glockenhell durch die halboffene Tür zum Schlafzimmer der Tiberia, just in dem Moment als diese erwachte. Eine unter den weiblichen Bewohnern des Hauses offensichtlich grassierende Blasenentzündung hatte dafür gesorgt, dass Secunda fluchtartig das Zimmer verlassen musste und der Amme die Sorge über das neugeborene Kind überließ... die einen kurzen Moment ebenso fluchtartig aufbrechen musste. Dummerweise hatte noch niemand die neue Angehörige des Haushalts darübe aufgeklärt, wem man das Kind in die Hände geben konnte... und wem eben nicht.


    "Du komprimiertes Menschlein..." , tönte es weiter im steten Tonfall des auf dem Vulkan des Wahnsinns tanzenden Genies, "..ist dir bewusst, dass du die Quintessenz deiner Eltern bist? Quasi ein Mischmasch aus ihrem und seinem Fleisch? Lustige Vorstellung... aber auch irgendwie ekelig. Was... was schaust du mich so an? Nein, ich bin nicht deine Mama... willst du, dass ich deine Mama bin? Ja? Das könnte kompliziert werden, ich bin nicht halb so zickig... aber ich bin mir sicher das hinzubekommen, wenn du nur laut und deutlich 'Ja' sagst. .... .... ... .... okay... ein zustimmendes Nicken würde mir auch reichen. .... ... ... ... einmal mit den Augen blinzeln? ... ... ... ... weißte was? Ich lass die Kotze auf meiner Tunika gelten. Wie nenn ich dich also? Dein Vater nennt dich Alrun, nach seiner Barbarenmama... bleibt uns also nur der römische Name. Was hälst du von... Chrysogana? Nein? In Ordnung... dann... Favenitna? Auch nicht... okay... Tertullina? Ja... okay, Blinzeln wieder... oh... oh... oh... okay... Wasser lassen zähl ich als nein. Müsst ihr eigentlich immer so stinken? ... gut, DAS zählt wohl als Ja. Soll ich dir mal den Hund des Hauses vorstellen? Das Vieh ist RIESIG..."

  • "Salve Fabius. Der Consular ist zugegen, aber gerade im Gespräch.", grüßte Pustus Blumus den Fabius und verwies ihn in das Wartezimmer, aka das Atrium, in welchem er bewirtet werden würde bis der Consular Zeit für ihn fand. Das dauerte seinen Moment, aber schließlich führte man den Fabius ins neu hergerichtete Triclinium, wo ihn bald der Duccius mit offenem Lächeln und professioneller Gastgebergestig begrüßte: "Fabius, schön, dass wir einander treffen. Bitte, setz dich doch... kann ich dir Wein anbieten? Mein Lieferant meint, jener den ich kürzlich bekam wäre vollkommen vollzüglich... ich schmecke ja nicht den Unterschied, aber pssscht... bloß nicht weiter sagen." , plauderte Vala einführend einfach so drauf los und beförderte den Fabius routiniert in Gesprächsposition, "Also... legen wir los... dein Patron hat mir wenige kurze Informationen über dich gegeben... nicht genug, wenn ich das so sagen darf... erzähle mir doch ein wenig über dich. Oder auch ein wenig mehr."

  • "Schön, dass man in Rom noch so unkompliziert zu einem Übereinkommen gelangt." , kommentierte Vala knapp das Gespräch und entließ seinen Gast dann bis auf weiteres mit einem 'Wir werden voneinander hören. Vale bene."

  • „Da Feidherr vo uns, vo damois?“ wiederholte Hadamar, und diesmal war er wirklich überrascht. Den ehemaligen Statthalter Germaniens und den Feldherrn der nördlichen Truppen im Bürgerkrieg, seinen ehemaligen Oberkommandierenden, den sollte seine Schwester heiraten? Ihr erster Mann war ja schon außerhalb seiner Liga gewesen, aber der jetzt... das war ne Hausnummer. „Bluadsakra, des is... a gscheide Partie.“ Dem konnte er ja noch nicht mal androhen ihm eins auf die Fresse zu geben, wenn er seine Schwester nicht ordentlich behandelte. Naja, konnte er schon, aber er sollte es wohl besser... blumig verpacken. Oder so. „Wann kimmtsn o? Un wos host iba mi?“

  • "Schatz!" , tönte es durch die Casa kurz nachdem einem gewissen Consular ein persönliches Schreiben des Princeps überhändigt und durch ihn gelesen worden war, "Schaaaaaaaaaaatz... komm heraus! Es ist an der Zeit, Koffer zu packen." , tönte es weiter in einer Tonlage, die deutlich machte, dass verdammt gute Nachrichten eingetroffen waren. Das konnte man an Valas Mimik schon fest machen... er selbst konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so glücklich gewesen war. Okay... doch... die Geburt seiner Tochter, garnicht sooooo lange her. Aber davor... ja, davor... gut, die Ernennung zum Consul... aber DAVOR definitiv... die Hochzeit, ja, die war nicht schlecht gewesen. Und davor aber ganz sicher... der gewonnene Bürgerkrieg, die Erhebung zum Senator Roms... ja, ganz sicher auch nicht gerade übel. Aber das hier? Das war verdammt groß... und Vala hatte nicht vor, das zu verheimlichen. Deshalb stand auch eine Schar von Sklaven um ihn herum und wurde mit Nachrichten und Aufgaben versehen die sie natürlich am besten vorgestern zu erledigen hatten.

  • Es war später am Abend, als die Sonne schon längst untergegangen war, als Vala das consularische Äquivalent von Feierabend hatte und sich müde im Triclinium niederließ... wo zwei Geschwister bereits auf ihn warteten.


    "Namd Eldrid.." , grüßte Vala seine jüngere Verwandte und grüßte sie auf eine familiäre Art und Weise, die man später 'herzen' nennen würde... zu dieser Zeit aber deutlich zurückhaltenderer Art war, "Ik hoff, ju hets een moi Reis na Rom heft?"

  • "Janz jenau düsse Kerl. Un' jopp, isset." , stimmte seinem jüngeren Verwandten zu und schauffelte sich weiteres hinein, da auch das Leben als Consular energiezehrend genug war um ihn zuhause stets Hunger verspüren zu lassen. Auch wenn er nicht davon ausging, dass Hadamar große Erfahrungen in der Politik gemacht hatte, ließ er ihn doch an seinen Gedanken teilhaben die zu der Entscheidung geführt haben. Früher hätte er das nicht, aber Rom hatte ihn nicht nur in dieser Hinsicht weicher werden... und die Bedeutung bedingungsloser Verbündeter wie seiner Familie schätzen lassen: "'et is heel hild, in Roma podente Friend to ham. Un' het Kerl brookt een Fru, uf het lui set verlaaten kunn. Un Wolfriks Dötter sin... nu... ju wies, hu het sin. Un' usse perspektiv vonne Audaod... het is niet slacht, welk in Rom to ham. Ik war meiste tiet alleen hia... und het war foken jenoch haart. Audaod mott dett nich ham. All profidiern von het Pakt."


    Als Hadamar nachhakte, was es denn nun über ihn gab, hatte Vala bereits ein weiteres Mal abgebissen und spülte den Bissen mit einem Schluck Posca runter: "För ju geit ett torück inne Nordn. Ik laat ju torück inne Lejio Due versassen."

  • Eldrid war am späten Nachmittag in Rom angekommen und zu ihrer Überraschung und natürlich auch zu ihrer großen Freude, war ihr Bruder auch zugegen. Ja es war ein großes hallo gewesen und die Geschwister hatte sich in den Armen gelegen. Nun waren sie gerade dabei die neusten Neuigkeiten auszutauschen als Alrik das Triclinium betrat. Natürlich begrüßte Eldrid ihn entsprechend, wenn auch deutlich zurückhaltender, wie bei ihrem Bruder. „Namd Alrik. Nu de Reis war jut. Ik hät nur geern en beten mihr Tied gehobt. Un wie geit di dat so?“

  • Hadamar hatte relativ kurzfristig erfahren, dass Eldrid an diesem Tag angekommen war – es war nicht ganz so einfach gewesen, sich kurzfristig freizuschaufeln, aber nachdem seine Versetzung schon durch war und er im Grunde sowieso nur auf den Marschbefehl wartete, hatte er es dann doch fertig gebracht, ein bisschen freie Zeit zu bekommen. Es tat ihm gut, sie wieder zu sehen, besser als er gedacht hätte. All die Jahre in der Fremde... erst als er sie sah, realisierte er, wie viel Zeit wirklich vergangen war.
    Entsprechend freudig fiel auch das Wiedersehen aus – und entsprechend viel hatten sie sich zu erzählen. Oder jedenfalls Hadamar. Mit den Geschichten aus Carthago konnte er vermutlich ganze Abende füllen und würde an kein Ende kommen. Bevor er ihr allerdings ein Ohr hätte abkauen können, kam Alrik herein, und Hadamar stand auf und grüßte ihn mit einer knappen Umarmung und einem Schulterklopfen, nachdem Eldrid und er sich begrüßt hatten.

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