[Mons Aventinus] Templum Veneris Verticordiae

  • Es dauerte nicht lange, bis wir die anderen Kränze an der Statue befestigt hatten. Ich kniete vor dem Sockel und schickte noch ein kurzes Gebet an Venus, dass sie mir doch bitte ein wenig Liebesglück schenken möge, ehe auch ich mich von der Statue zurückzog und unser Werk zufrieden betrachtete.


    "Ja, noch sind viele andere Frauen hier. Ich kann mit den Flugblättern helfen und du kannst die Frauen ansprechen, wenn dir das so recht ist."

  • Prima, dann machen wir das so!


    Wir begaben uns zurück zum Tisch vor dem Tempel, wo die Sklaven in der Zwischenzeit mit dem Verteilen der Flugblätter begonnen hatten. Neben vielen jungen Mädchen und einige auch älteren Damen, waren auch ziemlich viele Herren anwesend, die sich die Sicht auf eine derartige Vielzahl junger Frauen nicht nehmen lassen wollten. ;)

  • Und wieder beobachtete Venus auf ihrer Wolke, in ihrer Muschel das Treiben rund um ihren Tempel. Es war ihr Feiertag und die jungen Damen Roms legten sich ins Zeug. Erfreut erkannte sie, dass auch für die altehrwürdige Societas Veneris Werbung gemacht wurde.


    Schnell schickte sie zwei Turteltauben, welche sich turtelnd und mit ihren Schnäbelchen sich gegenseitig putzend auf dem Altar vor dem Tempel niederliessen und zufrieden in ihrer Zweisamkeit gurrten.

  • Ich schnappte mir auch einige von den Blättern und bot sie den anwesenden und vorübergehenden Damen an, während Stella ein wenig über die Societas erzählte.


    Eine ältere Matrone in einfachen, aber ordentlichen Kleidern schien sehr interessiert zu sein und nahm mir ein Blatt ab. Ich deutete auf Stella und erklärte ihr kurz, dass die Iulierin die Magistra der Societas sei und sie doch zu ihr gehen sollte, um mehr zu erfahren.

  • Varenus machte sich zum Tempel auf. Nicht, um die vielen hübschen Frauen zu begutachten, um sich dann unter Umständen eine von ihnen aussuchen zu können. Als Eques hätte er nämlich eine große Auswahlwahl haben können, sondern es war Veneralia und er nahm den Anlass, um sich zu entspannen. Vielleicht auch in alte Erinnerungen zu schwelgen. Immerhin war seine verstorbene Frau jedes Jahr selbst zum Tempel gegangen.


    Er schlenderte also auf dem Vorplatz umher und sah einige Frauen wie sie Flugblätter verteilten. Interessiert, um vielleicht ein Gutschein für irgendwelche Genussmittel zu erhalten, wandte er sich zu ihnen. "Salvente, den jungen Frauen."

  • Ich stand mit dem Rücken zum Tempelvorplatz, da ich der Matrone den Weg zu Stella wies und in den Tempel hinein schaute. Kurz war ich der Meinung einige weiße Tauben gesehen zu haben, aber ich könnte mich auch getäuscht haben.


    Nachdem die Matrone mit dem Blatt in der Hand gegangen war, wandte ich mich wieder dem Vorplatz zu. Ein Ritter kam auf uns zu und grüßte die anderen Helferinnen und mich. Ich lächelte freundlich und erwiderte den Gruß des Ritters. Sie kannte den Mann zwar nicht, aber er war gut gekleidet und offensichtlich kein gewöhnlicher Bauer.


    "Salve! Ich bin Annaea Crispina. Seid ihr auch hier um Veneralia zu feiern?"


    Ich versuchte nicht ihm einen Zettel zu geben, da dies ohnehin nur für Frauen interessant war.

  • Ein wenig irritiert, dass er keinen Zettel erhalten hatte. Warum eigentlich nur? Sah man ihm an, dass er nur auf freie Kost und Logis aus war. Dabei hatte er sich herausgeputzt. Auf dem Forum Romanum vor einigen Monaten war es noch vom Erfolg gekrönt. Vielleicht sollte er seinen Charme spielen lassen, oder aber ..."Ja, bin ich. So wie du, oder!" Weil warum wäre er ansonsten hier? Nicht wegen einer Brautschau, auch wenn die eine oder andere sehr ansehnliche Frau anwesend war. "Du bist eine Annaea? Nicht dein Ernst?" Er sah bei der Dame keine senatorischen Standeszeichen an ihr haften. Doch... "Roma ist riesig, es wäre ein Zufall, doch bist du vielleicht mit dem jungen Senator Annaeus verwandt?"


    Dass die Verlobte Iulia Stella unweit von ihm stand, bemerkte er nicht, zumal sein Freund Florus sie bisher nicht vorgestellt hatte.

  • Ich lachte ein wenig verlegen. Die cleverste Frage war das ja nicht gerade gewesen. Ein Konversationsgenie war ich sicherlich nicht. Als der Ritter Florus erwähnte, nickte ich.


    "Der Senator ist mein Vetter väterlicherseits. Ich bin mit seiner Verlobten Iulia Stella heute hier um Veneralia zu feiern und Werbung für die Societas Veneris zu machen."


    Ich hielt schmunzelnd den Stapel Handzettel hoch und lächelte erneut ein wenig verlegen. Ob der Ritter wohl mit ihrem Vetter viel zu tun hatte?

  • Varenus nahm das sanfte Lächeln wahr. Es erinnerte ihm an seine kleine Tochter Messalina, als sie noch ein Herz hatte.


    "Da wird doch der Hund im Kochtopf verrückt. Florus macht so ein Geheimnis, um seine Verwandtschaft und dann treffe ich so dir nichts eine Vetterin und seine Verlobte. Ich glaube es nicht." Er fasste sich mit der rechten Handfläche an die Stirn und schüttelte daraufhin leicht mit dem Kopf. "Es ist so köstlich. Entschuldigung! Mein Übermut. Es freut mich sehr, dich kennenlernen zu dürfen. Ich bin Decimus Varenus. Ein Freund von Senator Annaeus. Ich würde sogar meinen, einer seiner besten Freunde. Wir haben uns auf dem Palatium als er noch Quaestor Principis war, kennengelernt.


    Für die Societas Veneris, also? Meine Schwester Valeria war bevor sie nach Germania ging, selbst Mitglied gewesen. Ach ja, meine Tante Lucilla ebenso. Und wenn ich mich so recht entsinne, noch viele weitere weibliche Decimer. Hmm... irgendwie bestand der ganze Kultverein aus meiner Familie.", er grinste. "Und erfolgt gehabt? Dass eine oder andere Mitglied geworben zu haben?"

  • Ich war schon fast ein wenig perplex bei der Flut an Namen, die der Ritter da von sich gab. Ich würde mich einfach auf das Wesentliche konzentrieren und die Frage beantworten. Zumindest schien der Mann sehr gut gelaunt, was ein wenig ansteckend war.


    "Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Decimus Varenus. Ich bin selbst erst seit einigen Wochen hier in Rom und kenne noch fast niemand.


    Nun ja, wenn man mich mitgezählt dann wohl bisher eine Rekrutin. Ich sollte gleich mal nach Stella sehen, ob sie mehr Glück hatte als ich. Ich nehme an, Iulia Stella kennst du bereits? Sie ist die derzeitige Magistra der Societas."

  • "Kommst du wie dein Vetter aus Mantua?" Varenus hielt kurz inne. "Nein, bisher nicht. Nur ihren Namen ist mir bisher bekannt. Bringt es eigentlich Unglück, wenn der Freund des Bräutigams, die Braut ohne sein Einverständnis zu Gesicht bekommt?" Die Frage war schwachsinnig, doch wollte er etwas aufheitert sein. "Ich möchte nicht weiter stören, nicht dass ihr eure Arbeit nicht nachkommen könnt. Wir sehen uns bestimmt. Spätestens auf der Hochzeit deines Vetters." Er trat ein wenig zurück, um dann wieder näher zu kommen. "Ich könnte dir den Palatium zeigen? Du erhältst weitere Einblicke in Roma und ich kann mich ein wenig ablenken."

  • Der Mann war sympathisch, wenn auch ein Stück älter als ich. Trotz allem musste ich bei seinen Worten lächeln und hielt die Hand vor den Mund.


    "Meine Eltern hatten sich in Misenum niedergelassen. Dort habe ich bis vor kurzem gelebt. Aber nun bin ich hier in Roma und lebe bei meinem Vetter. Wenn er nichts dagegen hat, dann nehme ich das Angebot gerne an."


    Die Frage bezüglich der Braut überging ich, sollte sie doch nur ein Scherz sein. Ich fragte mich, ob ich genauer auf den Grund der Ablenkung eingehen sollte, aber zu persönlich wollte ich auch nicht werden. Ich hatte den Mann ja erst vor einigen Minuten getroffen. Da musste man ja nicht gleich seine ganze Lebensgeschichte erzählen.


    "Möchtest du Iulia Stella auch noch begrüßen? Ich habe ohnehin genug von den Zetteln verteilt und muss mich selbst noch eintragen."

  • "Dann haben wir bereits etwas gemeinsam. Ich bin ebenso am Wasser geboren, nicht im Süden wie du, sondern nördlich, genauer gesagt in Genua. Vermisst du auch die frische salzige Meeresbrise wie sie durch das Haar gleitet?" Varenus blickte sie an, als sie ihre Hand vor ihrem Mund hielte und erkannte, dass sie ihr Lächeln verbog. Denn dafür strahlten die Augen zu sehr. "So wie ich ihn kenne, sollte er nichts dagegen haben.


    Ich würde lügen, wenn ich kein Interesse daran hätte, doch sollte Florus sie mir persönlich vorstellen, hatte er sich doch so recht Mühe gegeben, sie bisher zu verbergen. Doch ein Blick werde ich mir trotzdem gönnen." Er sah sie von weiten an. "Ich verstehe nicht wieso. Sieht doch sehr passabel aus."

  • Ich musste schon ein paar Tränchen wegblinzeln bei den schelmischen Worten des Ritters. "Die frische Meeresbrise ist schwer zu ersetzen - vor allem in einer so großen Stadt wie Roma. Zu Hause verbringe ich am liebsten meine Zeit an der frischen Luft, auch wenn die Luft hier nicht wie in Misenum ist."


    Fast wäre ich schwermütig bei dem Gedanken an Misenum geworden, aber Varenus war ein Schelm. Ob er wohl absichtlich versuchte mich zum Lachen zu bringen? Der Tag stellte sich als erheiternder heraus, als angenommen. Die Iulierin sah mehr als nur passabel aus, was jeder mit zwei Augen im Kopf sehen konnte.


    "Dann lasst uns doch hinein gehen!" sagte ich nur kurz und drehte mich dann um, um zu Stella zu gehen. Ich durfte nicht vergessen, dass ich meinen eigenen Namen noch eintragen musste, um der Societas bei zu treten.

  • "Wohl wahr. Doch solltest du den Tiber meiden, denn dieser riecht wie ein totes Vieh." Varenus hatte sich anscheinend nicht gut genug ausgedrückt, wollte er doch eigentlich weiter seines Weges gehen. "Annaea, ich möchte wirklich nicht stören. Ich denke, dass ich nun gehen sollte." Er blickte hinauf zum Himmel. Wolkenlos. "Die Götter scheinen es gut mit euch zu meinen, herrliches Wetter und bezaubernde Gesprächspartnerinnen. Ich wünsche dir und Iulia viel Erfolg. Wir sehen uns. Bestimmt." Sollte Varenus nichts von ihr hören, dann wüsste er zumindest, wo sie wohnte.

  • Anscheinend hatte ich Varenus missverstanden und er musste wohl seines Weges ziehen. "Vielleicht sehen wir uns ja wieder - und hoffentlich nicht am Tiber! Auch dir gutes Gelingen bei deinen Tätigkeiten." meinte ich leicht scherzhaft und nickte dem Ritter noch zum Abschied zu.


    Ich war bereits auf dem Weg in den Tempel zu Stella, als ich mich nur kurz umdrehte. Seltsames Zusammentreffen! Sie würde bei Florus nachhaken, was es mit dem Mann auf sich hatte. Sie lächelte noch einmal ausgelassen und ging dann zum Tischchen, wo Iulia Stella die Societas bewarb.


    "Hier sind die restliche Zettel, Stella. Die meisten konnte ich verteilen und ein paar Damen sahen auch recht interessiert aus. Ich muss mich selber auch noch eintragen, da ich ja gerne beitreten möchte." sagte ich zu Stella.

  • Ich war mit einer Matrone beschäftigt, welche Crispina zuvor zu mir geschickt hatte. Sie schien zwar erst ziemlich interessiert zu sein, als sie jedoch erfuhr, dass sie durch die Societas keinerlei Einfluss auf ihren Gatten erhalten würde und ihm in politischen Dingen nicht mehr oder besser zur Seite stehen würde können, da schwand ihre Begeisterung wieder.


    Ich war daher nicht unglücklich, als Crispina zu mir kam.


    Ja, es ist schon etwas später geworden. Leider war der Erfolg nicht sehr gross. Wir sollten deinen Beitritt in einer ersten Sitzung besprechen. Am besten komme ich dafür einmal wieder in die Domus Annaea und wir nehmen uns die Zeit, das zusammen zu besprechen.

  • Ich räumte die Zettel in eine Kiste und stellte mich dann neben Stella.


    "Das können wir so machen. Ich kann dich ruhig hier eine Weile ablösen, falls du selbst noch beten möchtest. Es ist gerade ein wenig ruhiger geworden."


    Von Varenus konnte sie Stella später auch noch erzählen, vielleicht auf dem Heimweg.

  • Oh ja, das wäre gut!


    Ich nahm das Angebot dankend an und verliess die kleiner gewordene Ansammlung, um einen Moment für mich zu haben.

    Als ich wenig später wieder bei Crispina ankam waren auch die letzten Damen verschwunden, vermutlich in Richtung der diversen Bäder der Stadt, wo vorallem die jungen Mädchen den Nachmittag verbringen würden.


    So, ich danke dir. Ich würde mich nun gerne in die Domus Iulia zurückziehen und ein Bad geniessen. Die öffentlichen Anstalten überlasse ich gerne den jungen Dingern die noch nicht kurz vor einer Ehe stehen.

  • Ich hatte das meiste schon zusammengepackt, als Stella vom Beten zurückkehrte. Die Sklaven hatten übrigens Putzzeug schon abmarschbereit draußen zusammen gestellt.


    "Ein guter Plan. Ich könnte definitiv auch einen Bissen vertragen. Wir können ein Stück des Weges zusammen gehen."


    Mein Magen knurrte bereits und ich richtete noch einmal Tunica und Palla sowie die Haare mit dem Myrtenkranz, bevor ich ebenfalls bereit zum Aufbruch war.

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