Circus Flaminius - Megalesia DCCCLX A.U.C.



  • Während die Wagen von Burolix und Tolimedes beinahe gleich schnell vorschossen, sahen sie nurmehr die Rückansicht von Halil Torkebal von den Roten durch den wirbelnden Sand hindurch. Er hatte einen Musterstart erwischt und sich damit an die Spitze gesetzt. Felix folgte ihm dicht auf - er war nur Sekundenbruchteile vor Burolix und Tolimedes gestartet und damit zweiter. Diese beiden preschten dicht an dicht dahin. Es war reine Spekulation, ob einer von ihnen die Kräfte seiner Tiere vorerst schonen wollte oder ob es reines Kalkül war, erst einmal hinter den beiden klaren Favoriten dieses Rennens zu bleiben. Bedauerlicherweise hatte es weder von der Purpurea noch von der Praesina eine wie auch immer geartete Rückmeldung gegeben, was eine Teilnahme oder Nichtteilnahme anbelangte. Überhaupt schien es sehr still geworden zu sein um diese beiden Rennställe.


    Die erste Kehre war inzwischen ohne große Hindernisse oder Zwischenfälle genommen. Tolimedes hatte sich den Hauch eines Vorsprungs erkämpft, da er die glücklichere Position auf der Innenbahn für sich hatte gewinnen können. Nun schossen die Wagen auf der Geraden dahin. Fahnen wehten, Wimpel winkten, Menschen brüllten. Die Mähnen der Tiere zottelten im Wind, die Fahrer in ihren Wagen, gehalten von Riemen, pressten die Augenlider fest zusammen, um so trotz des Sandes eine gute Sicht zu haben. Die zweite Kurve kam näher. Und Tolimedes ließ sich zu einem riskanten Manöver hinreißen, denn er zog direkt in der Kurve leicht nach außen und drängte damit Burolix ab, der sich direkt neben ihm befand und gezwungen wurde zu bremsen oder auszuweichen. Es war eine schlechte erste Runde für die Goldenen.



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  • Während sich Sedulus mit bekannten Gesichtern und Klienten unterhielt und so etwas zurück blieb, steckten Calvena und Serrana eifrig die Köpfe zusammen. Sie waren aufgeregt und auch Calvena war dankbar für die Abwechslung die das Rennen bot. So würde sie nicht daran erinnert werden wie wenige Zeit bis zur Hochzeit es eigentlich nur noch war. Verdutzt hob sie den Kopf, als sie hörte wie ihre Freundin dann gerufen wurde. Sie sah sich um und erblickte dann Axilla in Begleitung eines Mannes. Hatte sie ihn nicht bereits kurz kennen gelernt? Beim Empfang nach Septimas Hochzeit, war er nicht in Begleitung von einer Decima gewesen? Reichlich verwundert sah sie Serrana an. „War er nicht eigentlich mit einer Decima verlobt?“ fragte sie leise flüsternd. Anscheinend waren an ihr Ausnahmsweise einmal der Klatsch vorbei gegangen. „Er hat doch diesem Kerl... ehm... ach spielt auch keine Rolle wer das war, eine Schale mit Pudding über den Kopf geleert!“ meinte sie ebenso leise. „Mhm... Axilla sieht blass aus. War sie krank?“ fragte sie dann noch eilig, ehrlich besorgt. Calvena wusste nicht wirklich, dass Serranas Cousine so etwas wie einer Aversion gegen sie hatte. Das Gespräch in den Thermen war zwar etwas ausgeufert, aber sie hatte dem keine große Bedeutung anschließend beigemessen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Axilla ihr das so übel nahm, dass sie eine eigene Meinung hatte.


    Mit einem Lächeln begrüßte sie dann die Beiden. „Salve, Axilla! Es freut mich dich kennen zu lernen Aelius Archias“, sie zog es vor die Szene bei dem Empfang nicht zu erwähnen. Stattdessen versuchte sie Beiden unbefangen gegenüber zu treten. Viel Zeit für ein Geplänkel blieb dann nicht, schon fast ungeduldig führte der Aeilier sie in den Circus. Sie musste Grinsen, als dieser sich darüber aufregte, den Start verpasst zu haben. Anscheinend ein großer Factio-Anhänger. Wenig später fand sie sich mitten im Lärm aus vielen Kehlen der Fans der Blauen wieder. Sie brüllten, grölten, johlten und feuerten ihren Fahrer an. Die Stimmung war mitreißend und Energiegeladen. Leider sah es nicht so gut aus. Der Fahrer der Blauen war etwas zurück geblieben und lieferte sich einen erbitterten Kampf gegen den Fahrer der Goldenen.

  • Als Axilla ihre Cousine sah, regte sich in ihr schon gleich ein Fluchtreflex. Sie wollte sich nicht mit der auch noch beschäftigen. Schon zweimal nicht, wenn sie Sedulus dabei hatte. Und gleich tausendmal nicht, wenn da auch noch Calvena dabei war. Da half auch Archias kleiner Hinweis, sie solle nett sein, absolut gar nichts. Ihre Miene verwandelte sich in Stein, so dass die Statuen der näheren Umgebung direkt neidisch werden konnten. Sie wollte da nicht nett sein. Calvena hatte in Axillas Augen die Ehre der Iunier in jeder nur erdenklichen Art und Weise in den Dreck gezogen und verhöhnt. Die gens Iunia hatte eine sehr lange Militärtradition. Und gerade in Axillas Zweig der Familie war so gut wie jeder wehrhafte Mann entweder bei den Legiones oder den Cohortes gewesen. Selbst Silanus war Präfekt der Ala gewesen! Und da kam so ein verträumtes Püppchen und redete davon, dass Krieg sinnlos sei, und ließ sich da auch nicht zum Überdenken ihrer christianisierten Haltung bewegen. Dazu kam dann noch diese Doppelhochzeit, die so ziemlich jede Tradition verspottete, die Axilla zum Thema Hochzeit nur einfiel. Gut, wenn man ncihts auf Traditionen gab, war das eine Sache, die sie verstehen konnte. Aber so ein riesiges Fest mit allem Schnickschnack auszurichten und gleichzeitig dann so einen Blödsinn zu machen, das verstand sie nicht. Und in Axillas Augen beleidigte das ihre Ahnen. Wenn sie auch nur geahnt hätte, dass die beiden am Lararium der Iunier ihre Hochzeitsriten abzuhalten gedachten, vermutlich hätte sie Calvena hier und jetzt angesprungen. Immerhin waren das die iunischen Ahnen und die iunischen Schutzgeister, die iunischen Hausgötter, mit denen Calvena absolut nichts am Hut hatte.
    So aber bemühte sie sich nur darum, die Germanica möglichst offensichtlich zu ignorieren und der Vorstellung ihrer Cousine zu lauschen. Wie kam die nur darauf, Archias sei Postpräfekt? Wer hatte ihr denn den Floh ins Ohr gesetzt? “Eigentlich ist er Procurator a memoria...“, meinte sie nur leise und fast schon wie eine Frage im Tonfall. Komische Sache, dieses ganze Treffen. Aber zum Glück schob Archias sie gleich weiter. Oder eigentlich weniger Glück, denn Axilla hatte absolut keine Lust, die nächsten Stunden nun mit drei Leuten zu verbringen, von denen sie einer momentan emotional kalt gegenüberstand, die andere inbrünstig hasste, und den dritten eigentlich gar nicht kannte. Und so, wie sie zufällig auf einer Steinbank Platz hatten, glaubte Axilla nicht daran,d ass es zufällig war. Streng schaute sie zu Archias rüber, der schon ganz gebannt auf die Wagen da unten schaute. Den Start hatten sie wohl verpasst.
    “Musste das denn sein? Du weißt doch, wie ich zu der Germanica stehe“, zischte sie ihm ganz leise zu. Das mit Serrana nahm Axilla Archias nichtmal wirklich übel. Nur so ein kleines bisschen. Aber mit ihrer Cousine hätte sie sich schon irgendwie ignorierenderweise arrangiert. Doch das hier jetzt war ihr zu viel, und sie machte sich nicht die Mühe, so zu tun, als wär es anders. Zum Glück nur war sie auf der komplett anderen Seite ihrer Steinbank, so dass die Gefahr von Handgreiflichkeiten minimiert wurde.
    Geradezu schmollend wandte sich Axilla dem Renngeschehen zu. Die Pferde wetzten an ihnen vorbei und in die enge Kurve hinein. Sand flog dabei deutlich sichtbar auf, als die Pferde sich mit aller Kraft in die Kurve warfen, um das Gewicht des schnellen Gefährts hinter sich in die Biegung zu ziehen. Eigentlich war es ziemlich spannend, im Moment herrschte aber die schlechte Laune vor.

  • Ein wirklich wunderschöner Tag war das heute. Der Tag, an dem die Wagenrennen anlässlich der Megalesia stattfanden. Prisca ließ es sich natürlich nicht nehmen zu dieser Veranstaltung zu erscheinen, zumal Wagenrennen dieser Tage sehr begehrt waren. Doch speziell an diesem Tag war es nicht nur das Renngeschehen, weswegen die Aurelia so gutgelaunt, zwischen all den anderen Leuten flanierte. Die heutigen Spiele waren etwas ganz besonderes für sie, da diese von ihrem Onkel höchstpersönlich ausgerichtet wurden. Marcus hat wirklich keine Kosten und Mühen gescheut! , bewunderte Prisca deshalb die vielen Attraktionen auch abseits der Rennstrecke mit besonderem Interesse. Feuerspeier, Gaukler, Akrobaten, Sänger, dazwischen Verkaufsstände mit den unterschiedlichsten Waren, von Süßigkeiten angefangen, über allerlei sonstiger Leckereien bis hin zu Kinderspielsachen. Vor allem die Miniatur-Pferdegespanne aus Holz, Stein oder Elfenbein, samt Pferde und Wagenlenkern waren besonders begehrt, vor allem bei den Kindern.


    Eine Zeitlang schlenderte Prisca, in mittlerweile gewohnter Begleitung von Saba und den beiden germanischen Leibwächtern, eher ziellos durch die Menschenmenge und blieb ab und an staunend vor einer Attraktion stehen. Erst als die Begeisterungsrufe der Zuschauer zunahmen und das erste Rennen mit Trompeten und Posaunen angekündigt wurde, wollte sich die Aurelia auf den Weg zur Loge machen, wo sie ihre übrige Familie vermutete.


    Nur leider musste die Aurelia sehr schnell erkennen, dass in der Menschenmenge kaum noch ein Durchkommen war. So sehr sich die beiden Leibwächter auch bemühten die Massen vor ihr zur Seite zu schieben, es waren mittlerweile einfach zu viele Leute, die an den Rand der Rennbahn drängten. "Tut mir leid domina. Ich glaube wir müssen hier warten. Zumindest bis das erste Rennen vorbei ist ", stellte Einar schließlich schulterzuckend fest und Bernuf knurrte zur Bestätigung ein knappes "Japp. So sieht´s aus."


    Hier zwischen all den Leuten soll ich stehen, wo Marcus doch so eine schöne Loge für uns reserviert hat? Na darüber war Prisca nun gar nicht erfreut und entsprechend missmutig kräuselte sie die Nase. Aber sie erkannte auch, dass es wohl besser wäre vorerst hier zu bleiben, anstatt weiter zwischen den Leuten herum geschubst zu werden. "Mmm, na gut. Dann sehen wir uns das Rennen eben von hier aus an", willigte Prisca mit leisem Murren ein. Naja wenigstens stehe ich hier nicht direkt beim Pöbel, stellte sie mit einem kurzen Rundumblick, auf die durchweg recht ordentlich gekleideten Damen und Herren, zufrieden fest.


    Zudem hatte Prisca von diesem Platz (kurz nach der zweiten Kurve) einen hervorragenden Blick auf die Gespanne, die sich bereits mit einem dumpfen Grollen ankündigten. Gespannt richtete die Aurelia also den Blick auf die Bahn vor ihr, wo gerade der erste Wagenlenker sein Gespann mit Müh und Not heil aus der Kurve heraus lenkte. Es war schon beeindruckend mit anzusehen mit welcher Kraft und Schnelligkeit diese Gespanne unterwegs waren, dazu die Eleganz der Pferde, die ihre Hufe in einem unglaublichen Stakkato in den weichen Boden gruben und für dieses gänsehauterzeugende Grollen sorgten das zuerst dumpf - dann immer lauter werdend - zu einem regelrechten Tosen anschwoll, während die Wagen der Reihe nach an den jubelnden Zuschauern vorbei rasten.


    So schnell, dass Prisca kaum folgen konnte wer denn nun gerade führte. "Welcher Wagen liegt denn vorne?", richtete sie deshalb die Frage mit lauter Stimme an einen ihrer Sklaven, ohne den Blick dabei von den übrigen Wagen abzuwenden, die in dichter Folge soeben an ihnen vorbei preschten.

  • et Aurelia Flora....
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    Begeistert verfolgten die Zwillinge, wie die Wagen, die erste Runde begingen. Die Roten hatten einen Traumstart hingelegt und lagen nun weit vorn, dahinter blitzte Weiß durch Staub und auffliegenden Dreck auf. Narcissas Bedenken angesichts des Alters des Fahrers der Aurata schienen sich zu bestätigen. Die Goldenen lagen abgeschlagen auf dem hinteren Platz.


    Zitat


    Original von Titus Aurelius Ursus
    Nachdem Ursus noch seinem Fahrer und seinen Betreuern beigestanden hatte bei den Startvorbereitungen, suchte er seinen Platz unter den Zuschauern auf. Er entdeckte die Zwillinge und begrüßte sie erfreut. "Salvete, ihr beiden. Na, seid ihr mit allem gut versorgt? Sonst kann Cimon euch mit versorgen. Ist das eigentlich euer erstes Rennen?"


    Die Schwestern blickten etwas unwillig von dem Geschehen unten im Rennoval auf, als jemand sie durch den Lärm der jubelnden Menge ansprach. Den Menschen schien das Spektakel mehr als zu gefallen. Vor ihnen stand Titus, begleitet von Cimon, der sich dezent im Hintergrund hielt und wohl eine Erfrischung für ihren Verwandten vorbereitete. "Salve Titus!", erwiderten sie die Begrüßung strahlend und fast schon synchron. Offensichtlich hatten sie heute tatsächlich einen Zwillingstag erwischt. Etwas befremdet darüber tauschten Narcissa und Flora einen kurzen Blick.
    "Danke, wir haben alles...oder vielmehr wir bekommen noch...", antwortete Flora. Sie hatten Lysandra los geschickt, ihnen Wasser zu besorgen. "Wenn Lysandra durchkommt", fügte die junge Aurelia etwas besorgt hinzu. Bisher war die Leibsklavin noch nicht zurückgekehrt, was aber auch kein Wunder war bei den Menschenmassen, die sich am heutigen Tage im Circus tummelten.
    "Es ist unsere Premiere!", Man konnte Narcissa ansehen, dass sie begeistert war von dem was sie sah. "All die vielen Menschen, die Stimmung, die Pferde - einfach großartig! Marcus hat wirklich gute Arbeit geleistet!" Dann huschte jedoch ein Schatten über ihre Züge. "Meinst du, die Goldenen haben noch eine Chance weiter nach vorn zu kommen?", Vom Rennfieber ergriffen, litt sie regelrecht mit.


    Zitat


    Original von Publius Aurelius Imbrex
    "Flora, Narcissa. Es ist schön euch wiederzusehen, nachdem sich in den letzen Tagen nicht die Gelegenheit ergeben hat." Der Sklavenmarkt war vor einigen Tagen immerhin keine geeignete Umgebung, um ein weiterführendes Gespräch zu führen.


    Schon gesellte sich der nächste Verwandte hinzu - und natürlich wurde auch er von den beiden Zwillingen mit einem herzlichen "Salve!" begrüßt. Sie hatten Publius schon eine Weile nicht mehr gesehen.
    "Die Freude liegt ganz auf unserer Seite!", erwiderte Flora. "Wo warst du denn? Du warst wie vom Erdboden verschluckt...", erkundigte sie sich mit einem verschmitzen Lächeln auf den Lippen.

  • Zu Fuß wären sie in all dem Trubel und Geschiebe vermutlich schneller vorangekommen, aber eine derart unspektakuläre Ankunft wäre für einen ehemaligen Consul natürlich undenkbar gewesen, ganz abgesehen davon, dass dieser zur Zeit auch alles andere als sicher auf den Beinen war. Und so saßen die beiden Tiberier standesgemäß in der familieneigenen Sänfte, die von ihren Trägern nur äusserst mühsam durch die vor dem Circus herumeilenden und -stehenden Menschenmassen manövriert werden konnte.
    Ahala, der sich unter normalen Umständen mit Freuden und frei von jeglichen Berührungsängsten einfach mitten unter das Volk gemischt hätte, warf einen kleinen betrübten Blick durch die Vorhänge nach draussen und wandte sich dann seinem Adoptiv-Vater zu.


    "Zu welchem Eingang sollen wir uns denn bringen lassen? Ich war bislang erst einmal hier im Circus und da musste ich mir aus Platzgründen einen Platz ausserhalb der Logen suchen." Von "müssen" konnte eigentlich keine Rede sein, und darüber hinaus war damals auch Septima in seiner Begleitung gewesen, aber das ließ Ahala lieber mal unter den Tisch fallen.



  • In der zweiten Runde zeigten sich kaum Veränderungen. Halil Torkebal, der sich immer wieder umwandte um seine Verfolger zu beobachten, schien recht gelassen zu sein. Ab und an zeigte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht, und in der ersten Kurve nutzte er seinen Vorsprung sogar, um seinen treuen Anhängern zuzuwinken. Felix hinter ihm versuchte, seine kurze Ablenkung für ein Überholmanöver zu nutzen, schaffte es jedoch nicht, an dem Roten vorbeizuziehen. Sehr wohl allerdings verkürzte er den Vorsprung ein wenig.


    Auf den hinteren Positionen mühten sich Tolimedes und Burolix ab. Burolix hatte sich tief nach vorn gebeugt, fast so, als könnte er dadurch noch windschnittiger werden. Entweder war dies tatsächlich der Grund dafür, dass er Tolimedes in der zweiten Kurve überholte - oder die Pferde des Blauen trugen diese Schuld, denn das rechte kam kurz aus dem Tritt und lief asynchron, was zu einem etwas holprigen Einfahren in die Kehre führte. Burolix zog außen an Tolimedes vorbei, sichtlich erfreut, dass dieses Manöver von Erfolg gekrönt war, und preschte dann mit einer knappen Wagenlänge Vorsprung neben Tolimedes dahin in die dritte Runde, während Felix immer noch versuchte, an Halil Torkebal vorbeizukommen. Dieser jedoch zog leicht nach rechts oder links, wann immer der Weiße auch nur einen Versuch unternahm, an ihn heranzukommen.



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  • Von der Loge aus hatten sie den besten Blick auf das Renngeschehen. Ursus seufzte innerlich, als er sah, wie Burolix den Start verpatzte. Die Mädchen wirkten auch nicht sehr beeindruckt. "Nun, wenn das euer erstes Rennen ist, dann genießt es. Aber Vorsicht, es kann süchtig machen!" Er lachte und zwinkerte den beiden zu. Imbrex gesellte sich zu ihnen. "Salve, Publius. Ja, Du machst Dich rar in letzter Zeit. Schmeißt Marcus Dich so sehr mit Arbeit zu?" Er schmunzelte und warf einen kurzen Blick auf den Onkel, um dann aber gleich wieder zum Rennen hinunter zu schauen.


    "Burolix ist der unerfahrenste von den Fahrern dort unten, dafür hält er sich doch gar nicht schlecht." Immerhin kämpfte er sich gerade auf den dritten Platz. Hoffentlich konnte er sich wenigstens noch ein bißchen vorkämpfen und die Position dann auch halten.

  • »Hallo C...Germanica. Germanicus...« Caius kam das ja schon komisch vor. Er lächelte trotzdem. So machte man das, gute Miene zum bösen Spiel. Wieder hatte er den Arm um Axilla gelegt. Zwar sahen sich die beiden als verlobt an, aber eingetragen war nichts. Weder Caius noch Axilla störte das, nur vielleicht wen anders, der das wusste. Wenn das jemand wusste. Aber bald wär das ja eh egal. Caius grinste kurz vor sich hin und suchte Katander, der heute ganz besonders wichtig war für ihn. Er sah ihn ein wenig abseits stehen.


    »Tja also, ich war mal Postpräfekt«, erzählte er betont locker und mit einem kurzen Seitenblick auf Axilla.
    »In Ägypten. Inzwischen bin ich procurator a memoria, ja.« Er lächelte höflich. Heute konnte ihm nichts die gute Laune verderben. Naja, fast nichts.


    »Och NÖÖÖÖÖ!« rief er nämlich plötzlich und starrte gebannt in das Rennrund.
    »Jetzt guckt euch das an, der Penner zieht einfach vorbei! Mensch!« Caius zeigte anprangernd zum Ort des Frevels, schlug sich dann frustriert auf den Oberschenkel und musste sich zwingen, sitzen zu bleiben und nicht aufzuspringen. Axillas Seitenhieb ließ ihn dann leise seufzen.
    »Weiß nicht was du meinst«, sagte er zu ihr und glaubte sich selbst kein Wort. Zur Entschädigung küsste er sie auf die Wange.
    »Du siehst toll aus«, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie noch etwas mehr an sich. Caius wandte sich dann wieder an alle.


    »Alter! Jetzt winkt der auch noch! Fass ich's denn?« er sah fragend zu Sedulus und den zwei Mädels.
    »Oh Mann. Ich glaub, das sieht nicht gut aus für uns.« Caius machte ein bedröppeltes Gesicht.
    »Ähm...wollt ihr was trinken oder so?« fragte er einfach mal. Irgendwie fühlte er sich in der Rolle des Gastgebers, und der Senator war ja eh ziemlich stille bisher.


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    ANFEUERER VOM DIENST - FACTIO VENETA

  • Mit ihrem Onkel Livianus war auch Seiana zum Rennen erschienen. Sie empfand nicht die Begeisterung für Wagenrennen, die viele – wohl die meisten anderen – hier empfanden, aber immerhin war es ihr Patron, der diese Spiele veranstaltete, und ganz davon abgesehen hatte sie sich zu lange abgekapselt, sich zurückgezogen. Es wurde Zeit, dass sie sich wieder in der Öffentlichkeit zeigte, dass sie wieder mehr tat als einfach nur ihren Kopf in die Bücher zu stecken, sei es nun die von ihren Betrieben oder die von ihren Studien. Und deshalb war sie heute hier, gekleidet mit schlichter Eleganz, wie es ihr Stil war, in einem Kleid, das dezent zum Ausdruck brachte, dass auch sie für die Goldenen war. Und die Spannung, die das Stadion erfüllte, ließ auch sie nicht gänzlich unberührt – nur hatten die Goldenen nicht wirklich das, was man einen guten Start nennen würde. Ganz anders als das Gespann der Roten, das die Führung übernahm. Seiana stellte fest, dass sie nicht einmal die Namen der Fahrer wusste. Oder sich nicht daran erinnern konnte, wenn sie es gewusst hatte. Und dann, in der zweiten Runde, gelang es dem Fahrer der Goldenen, sein Gespann gleichauf mit dem der Blauen zu lenken. Und Seiana fragte sich plötzlich, ob auch Caius heute hier war. Er war immer begeistert von Rennen gewesen, und ein begeisterter Anhänger der Blauen, und der einzige Grund, warum sie sich nicht in die Haare bekommen hatten, war, weil sie sich für Rennen nicht allzu sehr interessierte – und daher keinen Wert auf einen Streit darüber legte, wer nun besser war: die Aurata oder die Veneta. Seiana presste die Lippen aufeinander und neigte sich ein wenig vor, und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als unter Jubel aus dem Block der Goldenen deren Gespann sich vorbeischob an dem der Veneta. So lange die Blauen nur hinter den Goldenen blieben… konnte das Rennen ihretwegen so ausgehen, wie es jetzt stand. „Wie lange ist der Fahrer schon bei der Aurata?“ fragte sie ihren Onkel.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    Zu Fuß wären sie in all dem Trubel und Geschiebe vermutlich schneller vorangekommen, aber eine derart unspektakuläre Ankunft wäre für einen ehemaligen Consul natürlich undenkbar gewesen, ganz abgesehen davon, dass dieser zur Zeit auch alles andere als sicher auf den Beinen war. Und so saßen die beiden Tiberier standesgemäß in der familieneigenen Sänfte, die von ihren Trägern nur äusserst mühsam durch die vor dem Circus herumeilenden und -stehenden Menschenmassen manövriert werden konnte.
    Ahala, der sich unter normalen Umständen mit Freuden und frei von jeglichen Berührungsängsten einfach mitten unter das Volk gemischt hätte, warf einen kleinen betrübten Blick durch die Vorhänge nach draussen und wandte sich dann seinem Adoptiv-Vater zu.


    "Zu welchem Eingang sollen wir uns denn bringen lassen? Ich war bislang erst einmal hier im Circus und da musste ich mir aus Platzgründen einen Platz ausserhalb der Logen suchen." Von "müssen" konnte eigentlich keine Rede sein, und darüber hinaus war damals auch Septima in seiner Begleitung gewesen, aber das ließ Ahala lieber mal unter den Tisch fallen.


    Natürlich war Durus heute noch immer nicht ausgesprochen fidel, weshalb er kurzzeitig erwogen hatte, den verabredeten Besuch der Spiele abzublasen. Dann jedoch hatte er sich ein Herz gefasst: Es war doch wichtig zu zeigen, dass man wieder hier war - und das vor allem mit dem neuen Adoptivsohn! Also hatte er sich in die Sänfte gequält und ließ sich gemeinsam mit Aulus durch den Pöbel schieben. Dann war die angenehme Reise ohne zu Laufen jedoch auch schon vorbei!


    "Wir Consulare haben die ersten Reihen reserviert, zusammen mit den übrigen Senatoren - du kannst natürlich mitkommen. Der Eingang ist...der Südeingang?"


    Er blickte nach draußen, denn der Sänftenführer wusste sicherlich, wo er seinen Herrn abzuliefern hatte - und es sah schon nach Südeingang aus. Hier saßen traditionell die Blauen, und entsprechend hatte Durus sich mit einer blauen Tunica ausgestattet.


    "Oh, ich glaube, es hat schon angefangen!"


    meinte er dann, als er den Jubel der Fans hörte, die wohl soeben den Start erlebt hatten. Durus hätte dieser eigentlich auch interessiert, doch als er sich rasch aufrichtete, beschloss er, lieber etwas langsamer zu tun. Er beugte sich aus der Sänfte und ließ sich von zwei kräftigen Sklaven aus dem Gefährt geleiten. Dann stellte er seinen Stock auf den Boden, hängte sich mit dem freien Arm bei seinem Sohn ein und meinte


    "Gehen wir!"

  • Als Sedulus seinen Namen hörte sah er sich nach bekannten Gesichtern um welche ihn ohne seinen Rang und Cognomen ansprechen durften.
    Jener welcher der es soeben getan hatte, kannte Sedulus nicht mal ansatzweise. So verengten sich seine Augen zu kleinen Schlitzen und er taxierte den Unbekannten. Blickte fragend Calvena und Serrana an und wandte sich dann an den Fremden.


    Und wer bist du, der nicht im stande ist einen Senator so zu begrüßen wie es ihm gebührt sondern wie einen Peregrinus?


    In der Zwischenzeit hatte das Rennen schon begonnen. Der Fahrer der Blauen verlor immer mehr an Boden was Sedulus noch ein klein wenig mehr verägerte.


    Der Senator hatte auch allen Grund nicht wirklich in den Vordergrund zu treten. Denn würde er dies tun, schon alleine nach einer solchen Begrüßung, dann hätte er eine Hatz veranstalten müssen. 8):D

  • [SIZE=7]"Der mit dem Pudding war Duccius Vala."[/SIZE]wisperte Serrrana leise zurück, was sich angesichts des ständig anwachsenden Lärmpegels im Circus als zunehmend schwierig herausstellte. [SIZE=7]"Und ja, Archias war früher mit einer Decima verlobt, aber das hat wohl nicht gepasst."[/SIZE] Für einen Moment lang war sie versucht, Calvena auch von Axillas Schwangerschaft zu erzählen, aber dann ließ sie es doch sein. Das Kind war schließlich tot, also brauchte auch niemand mehr davon etwas zu erfahren. Aus diesem Grund zuckte sie einfach nur mit den Schultern, als ihre Freundin sich nach Axilas Gesundheitszustand erkundigte, warum sollte sie über den auch Bescheid wissen, wenn sie ohnehin so gut wie nicht mehr miteinander sprachen.
    Serrana wollte sich gerade ein wenig entspannt zurücklegen und auch einen ersten konzentrierten Blick auf das Renngeschehen werfen, als Sedulus ein wenig unwirsch auf Archias' Begrüßung reagierte. Sie selbst wunderte sich seit ihrem Gespräch im Palast nicht mehr über dessen etwas flappsige Art, aber Sedulus sah das offenbar anders, vielleicht weil er heute ohnehin schlechter gelaunt zu sein schien als normalerweise. [SIZE=7]"Nun lass doch, er hat es sicher nicht respektlos gemeint." [/SIZE]flüsterte sie und legte ihm leicht die Hand auf den Unterarm. Der Aelier gab sich wenigstens Mühe, die Unterhaltung am Gang zu halten, ganz im Gegensatz zu Axilla, die keinen von ihnen überhaupt begrüßt hatte und sie auch jetzt geflissentlich ignorierte. Serrana warf einen ärgerlichen Blick zu ihrer Cousine hinüber und seufzte dann auf. Das konnte ja ein heiteres Treffen werden, ihr erstes Wagenrennen hatte sie sich wahrlich anders vorgestellt.
    Aber vielleicht lockerte es die Stimmung ja ein wenig auf, wenn sich alle ein bisschen mehr auf das Rennen konzentrierten. Dumm nur, dass sie dazu nun so gar nichts Geistreiches beitragen konnte... "Wieviele Runden dauert so ein Rennen denn?" fragte sie dann auch bemerkenswert unoriginell in einem etwas lahmen Versuch, die Unterhaltung irgendwie in harmlosere Gewässer zu lenken.

  • Oh, er wusste nicht was sie meinte? Natürlich. Und sie sah toll aus? Na, das änderte natürlich alles grundlegend! Axilla sah Archias an, so dass dieser sich eigentlich in Stein hätte verwandeln müssen – hätte er da nicht shcon längst wieder auf das Renngeschehen geschaut und würde sich nicht über das Winken des Führenden aufregen. Darüber würden sie beide noch sprechen, soviel war klar. Da würde Axilla noch ein gewaltiges Hühnchen mit ihm rupfen.
    Sie schmollte also und versuchte, sich irgendwie durch das Rennen abzulenken, als plötzlich Sedulus ankam und sich von der Begrüßung durch Archias wohl irgendwie beleidigt fühlte. Fragend schaute Axilla ihn an. Serrana hatte Archias doch gerade eben vorgestellt, als Axillas Verlobten – wenn auch nirgends eingetragen – und fälschlicherweise als Postpräfekt – was dann gleich berichtigt worden war. So hörte der werte Herr Senator seiner Frau also zu! Das Stimmchen des Stolzes in Axilla begehrte gleich auf, dass sie ihm mal ordentlich den Kopf zurechtrücken sollte deswegen. Er konnte doch nicht einfach ihre Cousine schon vor der Hochzeit so total ignorieren und beiseite schieben! Das machte man mit einer Iunia nicht! Er sollte heilfroh sein, dass er eine Frau aus dieser edlen Ahnenreihe kriegen würde, und sich da nicht erdreisten, ihr einfach nicht zuzuhören und stattdessen den Verlobten einer anderen Iunia anzugehen, die auch noch die Cousine seiner Verlobten war. Was die beiden zu fast sowas wie Verwandten machte, wenn denn dann mal alles unter Dach und Fach war. Sowas in der Art wollte sie ihm an den Kopf knallen.
    Tat sie aber nicht. Serrana hatte sehr deutlich gemacht, dass sie keine Iunia sein wollte. Axilla akzeptierte das. Sobald diese vermaledeite Hochzeit vorbei wäre, hatte sie dann da auch vollständige Ruhe. Ihretwegen konnte Serrana ihrem Mann auch gleich die Gewalt über sich geben und seinen Namen annehmen, das wäre ihr auch egal gewesen.
    Aber so gar nichts zu sagen ging auch nicht. Also, wenn der Senator Germanicus unbedingt förmlich angesprochen werden wollte, sollte der Senator Germanicus genau das kriegen. Wenn der Senator Germanicus keinen Wert darauf legte, dass wenigstens er bei Axilla noch einigermaßen angesehen war, dann eben nicht. Sollten die ganzen Germanicer Axilla doch den Buckel runterrutschen.
    Senator Germanicus, verzeih das Vergessen deines Ranges und die ungebührliche Vertrautheit, wie sie vielleicht nur unter eine Familie oder einer zukünftigen angebracht wäre. Also, Senator Germanicus, wenn ich dich nochmals meinen zukünftigen Ehemann, denn Procurator a mermoria Aelius Archias vorstellen dürfte. Ist damit dem Moment genüge getan, Senator Germanicus?“
    Silanus war ja aufs Land abgereist, und Axilla war grade durchaus in der Stimmung, als Älteste Frau des Hauses die ganze Hochzeit einfach abzusagen und alle aus der Casa dann rauszuschmeißen. Was bildeten die sich denn ein? Ging man denn so mit künftiger Verwandtschaft um?

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    "Welcher Wagen liegt denn vorne?", richtete sie deshalb die Frage mit lauter Stimme an einen ihrer Sklaven, ohne den Blick dabei von den übrigen Wagen abzuwenden, die in dichter Folge soeben an ihnen vorbei preschten.


    Nigrina war, gelinde gesagt, angesäuert. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Es KONNTE nicht sein, dass hier kein Durchkommen mehr war zu den Logenplätzen! Sie war eine Flavia, sie hatte ein Recht darauf, in deren Loge zu sitzen und nicht hier zwischen den Leuten herumzustehen! „Hättet ihr endlich die Güte, das zu tun, was eure Aufgabe ist?“ fauchte sie ihre Begleiter entnervt an. „Verzeih, Herrin, aber die Menge steht zu dicht.“ Der Leibwächter, der das Wort ergriffen hatte, war nicht von Ravenna mitgekommen, sondern von der Villa Flavia in Rom. Weshalb er sich vermutlich traute, überhaupt etwas zu sagen. Nigrina funkelte ihn an und hätte ihm am liebsten eine gescheuert, aber dazu ließ sie sich in der Öffentlichkeit dann doch nicht herab. „Das seh ich selbst. Deine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir trotzdem durchkommen!“ Der Leibwächter wollte wieder etwas sagen, aber sein Kollege – aus Ravenna und einer von Nigrinas wenigen Vertrauten unter der Dienerschaft – legte ihm eine Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. Was genau einen Moment lang funktionierte, bevor der andere trotzdem weiter sprach. „Herrin, wir würden nur den Unmut der Menschen auf uns ziehen.“ Nigrinas linke Augenbraue rutschte nach oben. „Und du ziehst dir meinen Unmut auf dich!“
    „Herrin…“
    „Nein!“ zischte sie. „Geh mir aus den Augen, unfähiges Stück!“
    Jetzt endlich schaffte es der andere Leibwächter, zu seinem Kollegen durchzudringen, und einer Kopfbewegung schickte er ihn nach hinten – nicht fort, aber dorthin, wo er zumindest im Augenblick nicht mehr in Nigrinas Sichtfeld stand. Und nun war es die Leibsklavin der Flavia, die das Wort ergriff. „Herrin, vielleicht möchtest du dich noch ein wenig abseits der Rennstrecke umsehen?“ Nigrina verschränkte die Arme und sah mit gewitterumwölkter Miene zur Rennbahn, wo Staub aufwirbelte, als die Wagen an ihnen vorbeipreschten. „Nein“, murrte sie. „Seht einfach zu, dass wir so bald wie möglich zu unserer Loge kommen. Und schick jemanden, der etwas zu trinken holt. Und essen. Und kann man hier vielleicht wenigstens einen Stuhl bekommen?“ Ging ja nicht an, dass sie die ganze Zeit hier herumstand Im nächsten Augenblick hörte sie, wie eine junge Frau, die direkt in ihrer Nähe stand, eine Frage aussprach, die durchaus Sinn machte. Sie warf ihr einen kurzen Blick zu und musterte sie, und dieser erste Blick reichte schon aus um ihr zu sagen, dass die Frau hier im Grunde auch nicht viel zu suchen hatte. „Oh, das würde mich auch interessieren.“ Nein, eigentlich nicht. Sie war hier, weil das ein gesellschaftliches Ereignis war, weil man hier sah und gesehen wurde. Allerdings nicht, wenn die Sklaven es nicht schafften, einen zur eigenen Loge zu bringen. Also musste man anders vorgehen, und wer wusste schon, vielleicht konnte sie ja auf die Art ein paar Leute gleich näher kennen lernen, was ihr in der flavischen Loge sicher nicht gelungen wäre. Sie lächelte der anderen Frau zu. „Verzeih, wenn ich mich einfach eingemischt habe. Ich bin Flavia Nigrina.“

  • Ganz leise klärte Serrana sie auf, wobei deren Worte fasst von der tosenden Menge um sie herum geschluckt wurden. Ein zwei Worte gingen einfach im Lärm unter und sie musste sich den Rest dann zusammen reimen. Kurz nickte, sie, dass sie Serrana verstanden hatte. Ihr Blick blieb dabei kurz an der Miene Axillas hängen, die aussah, als wäre sie soeben einer Hydra begegnet. Sie wirkte nicht allzu froh über dieses Treffen, dss nicht ganz so zufällig wirkte, wie es wohl hätte sein sollen. Sie vermutete, dass Serrana ihre Finger im Spiel hatte. Eigentlich hätte sie das ihrer Freundin nicht zugetraut. Was hatte Axilla so gehörig die Stimmung verhagelt? Sie konnte ja nicht wissen, dass es mit ihr zusammen hing und auch der Hochzeit und wohl auch anderen Dingen die zwischen den Iuniern vorgefallen war. Seerrana hatte sich darüber ausgeschwiegen. Glück für Axilla, denn sonst hätte sie sich doch wohl nicht einen spitzen Kommentar verkneifen können, besonders nicht bei dem grimmigen Blick in ihre Richtung. So aber schob sie das Verhalten Axillas auf ihr offensichtliches Unwohl sein.
    Etwas eng war es schon, aber das minderte ihre Begeisterung nicht, nur dass der Fahrer in der zweiten Runde nach hinten abfiel. Irgendwo in diesem wildem anfeuern bemerkte sie, dass Sedulus auch nicht gerade die überschäumende Gute Laune war. Was war denn heute los? Kurz tauschte sie einen fragenden Blick mit Serrana aus. Die nächste Breitseite kam dann von Axilla. Verdutzt sah sie zu der Iunia herüber. Ausgerechnet diese musste sich über Unhöflichkeit mokieren, dabei hatte sie nicht einmal ein Wort des Grußes verloren. Es lag ihr ein ziemlich spitzer Kommentar auf der Zunge, aber da sie Übung mit Laevina hatte, verkniff sie sich das und schenkte dabei Archias ein kurzes Lächeln. „Etwas zu trinken, wäre sehr nett!“ Zumindest wusste sie was es hieß höflich zu bleiben.

  • Caius sah nicht noch mal zu Axilla, sondern gleich zu den anderen hin. Der Germanicus wirkte nicht wirklich interessiert an den Rennen, was Ciaus gar nicht verstehen konnte. Und dass er sich dann über die Begrüßung monierte, verstand er auch nicht. Schnell musste er noch mal nachdenken. Was hatte er....doch, er hatte doch Germanicus gesagt und nicht Sedulus oder sogar Kumpel. Und dann stellte der echt noch die Gegenfrage, wer Caius denn war. Caius starrte ihn nur verwirrt an. Inzwischen hatte man ihn sogar mehrmals vorgestellt, sogar mit halbem Lebenslauf, und es war zwar laut hier, aber nicht so laut, dass man das einfach überhören könnte. Caius setzte ein schiefes Lächeln auf und beschloss, einfach Serrana zu antworten. Eben weil man ihn schon so oft vorgestellt hatte.


    »Sieben«, sagte er freundlich zu ihr. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Sedulus als Vertreter Quartos seiner Verlobten nicht mal die Grundsätze eines Rennens beigebracht hatte. Axilla konnte inzwischen die Namen jedes Fahrers und jedes Rennpferds der Blauen auswändig im Schlaf runterbeten, dafür hatte er gesorgt. Caius zeigte auf die gegenüber liegende Seite des circus.
    »Schau mal da drüben, die sieben Bronzedelfine. Jede Runde wird einer gedreht, dann weiß man immer, in welcher Runde man gerade...« Caius hatte zwar gemerkt, dass Axilla sich etwas versteifte neben ihm, aber er verstummte, als sie Sedulus an seiner Stelle antwortete. Unglücklich sah er von ihr zu ihm und dann zu Serrana hin. Langsam dämmerte ihm, dass das eine schlechte Idee gewesen war mit dem Treffen. Er war ja eher nicht so der Diplomat, aber eben weil er sich verantwortlich fühlte, mischte er sich jetzt doch wieder ein, nachdem er Axilla eine Hand auf den Unterarm gelegt hatte und sie sanft drückte.
    »Ähm, tja, wir sind doch bald alle verwandt miteinander, da hab ich mir gedacht, ich spar mir das Katzbuckeln.« Er streckte Sedulus über Serrana hinweg (die saß neben ihm) eine Hand hin. Komisch, dass der auf dem Senator bestand. Er wollte ja auch nicht, dass man ihn mit eques Aelius ansprach.


    »Ich bin Caius.« Dazu grinste er kurz und deutete dann mit dem Kopf in die Rennarena.
    »Ich bin eigentlich auch ziemlich oft bei den Übungsrunden mit dabei.« Und wenn du auch mal Zeit dafür hättest, hätten wir uns schon mal früher kennen gelernt. Aber das sagte er nicht. Und in diesem Moment schaltete sich Calvena ein und wollte bestimmt etwas ablenken. Caius lehnte sich etwas vor, damit er sie auch sehen konnte. Sie saß ganz am anderen Ende, so weit von Axilla entfernt wie es ging.
    »Oh, klar. Wein? Saft? Irgendwas anderes?« Caius winkte schnell jemandem von seinen Leuten, und ein schmächtiger Sklave schob sich nach vorn.
    »Bring uns mal was zu trinken.« Dann nickte er Calvena zu, damit sie sagen konnte, was sie wollte. Caius wandte sich dann zu Axilla um.
    »Apfelsaft?« fragte er sie und lächelte entschuldigend. Hoffentlich verstand sie, was er ihr damit sagen wollte.


    Dann drehte er sich wieder zum Rennen hin. Tolimedes war letzter, und Caius runzelte besorgt die Stirn. So ein Scheiß. Wenigstens die Goldenen würden sie ja wohl noch knacken! Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die anderen.




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    ANFEUERER VOM DIENST - FACTIO VENETA

  • Sedulus hatte zur Zeit massig anderes im Kopf da standen zum einen seine Hochzeit an, die ganzen Reperaturen die jetzt ihm Frühjahr auf ihn zukommen würden. Der Plan vom Bau einer Therme, den Ärger den es wahrscheilich noch mit Sabina wegen der Hochzeit und mit Serrana geben würde, die Reise nach Mogontiacum welche nicht mehr lange auf sich warten ließe... Und dann noch dieses Rennen welches er eigentlich nicht eingeplant hatte. Selbst als Vize hatte man hin und wieder etwas anderes zu tun als sich den Sportivitäten des Vereins zu widdmen. Und da es mit der Veneta zur Zeit nicht so wirklich lief, machte all dies nicht besser, im Gegenteil.


    Aelius Archias... War er am Schluß noch wie auch immer mit Quarto verwandt? Dem wollte er natürlich gleich nachgehen als Achias zu ihm meinte da sie ja eh bald mehr oder weniger verwandt sein würden.


    Verzeiht mir meine recht komische Art. Ich habe zur Zeit zu viel um die Ohren.


    Versuchte Sedulus den Lärm zu übertönen. Die spitze Bemerkung und das übertriebene Wiederholen seines Names und seines Standes von Axilla überhörte er und lächte ihr zu.


    Ich mache anderen Frauen als Serrana ja nur selten Komplimente Iunia Axilla, aber du siehst heute recht bezaubernd aus.


    Er konnte sich noch an den Tag erinnern an dem er sie kennen lernte, da hatte sie nur halb so viel hergemacht.


    Du bist also Caius Aelius Archias, freut mich dich kennen zu lernen. In wie weit bist du mit meinem Schwager Quarto verwandt?
    Als Familenvater habe ich nicht immer die Zeit, die ich gerne hätte. Ich hoffe das ändert sich, wenn ich einiges was noch vor mir liegt so weit erledigen konnte.

  • Zitat

    Original von Flavia Nigrina
    ... „Oh, das würde mich auch interessieren.“ ...„Verzeih, wenn ich mich einfach eingemischt habe. Ich bin Flavia Nigrina.“


    Ja welcher Wagen liegt denn nun vorne? Einar und Bernulf wechselten einen kurzen Blick um sicher zu gehen, dass die Frage ihnen gegolten hatte. Zweifellos konnten die zwei Germanen aufgrund ihrer Größe das Geschehen am besten überblicken und Wagenrennen an sich fanden die beiden auch toll nur, … hatten die sie keinen blassen Schimmer welche factio (das, was die Herrin sicher wissen wollte) das nun wäre. "Na der da! Der liegt klar vorne.", hob Bernulf schließlich den Finger und deutete völlig unbedarft auf die Staubwolke des führenden Gespanns und ... "Au!" ... erntete dafür sofort einen Klaps auf den Hinterkopf. "Du Hornochse! Das sieht die Herrin selbst", zischte Einar und kniff angestrengt die Augen zusammen um die Farbe des Gespannes noch auszumachen, ehe die Wagen zu weit entfernt dafür wären. Dumm nur, dass der Germane eine leichte Farbschwäche besaß und somit auch nicht genau sagen konnte ob das nun "Es … Es ist der orange Wa..., nein halt der gelb..e? … Rosa! Genau es ist der rosa Wagen Herrin! … g..glaub ich zumindest", stammelte Einar in seiner Verzweiflung herum und ahnte schon im voraus, dass er und sein Kollege nun vollends den Unmut der Aurelia erregt hatten.


    Was soll ich davon bloß halten? Prisca war schockiert über so viel Dummheit und zum ersten Mal seit Wochen wünschte sie sich 'ihren' Hektor (den in Ugnade gefallenen custos) wieder an ihre Seite. "Haltet den Mund! Beide! Sofort! … Zuerst seid ihr unfähig mich zu meiner Loge zu bringen und nun könnt ihr mir nicht einmal die Farbe des Wagens nennen?! … Schade nur, dass das hier ein Wagenrennen und keine Tierhatz ist, sonst würde ich euch persönlich den Tigern zum Fraße vorwerfen lassen … ", wetterte Prisca nun ihrerseits mit den Sklaven, ehe sie sich kopfschüttelnd zu der Frauenstimme hin drehte, die soeben das Wort an sie rchtete.


    Unglaublich nicht wahr?, wollte Prisca schon laut fragen, doch es blieb nur bei dem fragenden Blick der sich allerdings sehr schnell in offenes Interesse für die andere Frau verwandelte, die sich selbst als eine Flavia vorstellte. Ihren nomen gentile hatte Prisca zwar noch nie in Verbindung mit den Flaviern vernommen aber ein Blick auf die aristokratischen Züge der schönen jungen Frau genügte schon, um sie als solche zu behandeln. "Flavia Nigrina, … ", wiederholte Prisca den Namen mit einem anerkennenden Nicken und einem freundlichen Lächeln: " Es ist mir eine große Freude deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Aurelia Prisca und … du brauchst dich doch nicht bei mir entschuldigen!". Nun wusste die Aurelia wenigstens, wer da vorhin neben ihr so herum geschimpft hatte. Eine Beachtung war das Sklavenpack allemal nicht wert, dennoch huschten die Augen der Aurelia flüchtig über die umstehenden Diener, ehe sie schmunzelnd zu Nigrina meinte: "Mir scheint wir haben heute beide kein großes Glück und dürfen - Dank der Unfähigkeit unserer Sklaven - stehen anstatt in unseren schönen Logen zu sitzen." Doch in so angenehmer Gesellschaft würde selbst dieser Umstand nicht die gute Laune der Aurelia trüben und so schlug sie mit einer einladenden Geste einfach vor: "Lass uns doch zusammen das Rennen verfolgen und gemeinsam herausfinden, welcher Wagen vorne liegt!? ..."

  • “Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“ zischte Axilla ärgerlich zu Archias hinüber. Da verteidigte sie ihn schon, und wurde dafür auch noch in den Arm gekniffen! Und überhaupt, warum versuchte er sich so unbedingt mit Sedulus anzufreunden? War doch total wumpe, ob der auf ihn gut zu sprechen war oder nicht. Der sollte sich sowieso trauen, auch nur ein weiteres, falsches Wort fallen zu lassen, und Axilla würde ihm die kompletten 600 Jahre der iunischen Familiengeschichte um die Ohren hauen. Was der sich darauf einbildete, Senator zu sein! Die Iunier hatten zig Senatoren in ihrer Familiengeschichte, und bestimmt ein gutes dutzend Konsuln. Und nicht nur irgendwelche, nein, sogar den allerersten. Sie konnten ihre Familiengeschichte bis zur Zeit der etruskischen Könige zurückverfolgen!
    Und was hatten die Germanicer? Soweit Axilla wusste, stammten die von einfachen Kaufleuten ab, die irgendwannmal das Recht erhalten hatten, einen Gensnamen zu führen und in der Beamtenschaft tätig zu werden. Vielleicht 200 Jahre an Familiengeschichte, wenn überhaupt. Und da traute er sich, auf diesen lächerlichen kleinen Titel zu bestehen? Axilla war grade in der richtigen Laune, jemandem körperlich weh zu tun, so sauer wie sie war.


    Und dann biederte sich ihr Verlobter dem auch noch an! Reichte ihm die Hand hin, stellte sich mit Praenomen vor! Axilla wollte ihn am liebsten jetzt verprügeln. Wieso machte er nur sowas? Er sollte auf ihrer Seite sein, verdammtnocheins! Als er sie dann auch noch nach Apfelsaft fragte, war sie wirklich kurz davor, ihm wie eine Katze mit den Krallen ins Gesicht zu springen.
    Sedulus zeigte sich nun deutlich versöhnlicher und erklärte seine arg unwirsche Art damit, er habe es vorhin überhört. Sie waren einander doch direkt gegenübergestanden! Nicht gehört... nicht aufgepasst traf es wohl eher, fand Axilla. Oder aber, Sedulus war schon so alt, dass seine Ohren nicht mehr richtig funktionierten. Oder es war die erste Ausrede, die ihm eingefallen war.
    Als sie sein Kompliment hörte, lag ihr schon ein spitzer Kommentar auf der Zunge. Sie sah bezaubernd aus? Sie trug BLAU! Axilla trug NIE blau! Sie hatte immer, immer, immer grüne Sachen an, weil die ihr am besten standen, und heute trug sie dunkles Blau. Und sie wusste, dass sie blass war, weil sie seit Leanders Tod nicht mehr richtig geschlafen hatte. Und sie wusste, dass sie bei jeder hektischen Bewegung in ihrer Umgebung zusammenzuckte und sich erschreckte. Und das fand er bezaubernd? Sie holte grade Luft, als Archias sie schon wieder am Arm ruckte. “Au, lass das! Was ist denn?“ funkelte sie ihn an.
    Verdammt, jetzt hatte sie ihren Gedanken dank Archias vergessen. Und dabei wäre es ein so herrlich spitzer Kommentar gewesen. So aber lächelte sie nur auf diese Art, die auch Urgulania immer zueigen gewesen war und die wohl in der Familie lag, wenn man den anderen wissen lassen wollte, dass man eigentlich nichts von dem ernst meinte, was man sagte. “Dankeschön“, sagte sie nur schlicht und wandte sich dann wieder dem Rennen zu. Immerhin war sie dafür hier, und es ging noch ganze 5 Runden.

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